Death and Love von Holley (Renn um dein Leben) ================================================================================ Kapitel 7: Zuneigung -------------------- Zuneigung Mit einem lauten Knall landete das Buch auf dem Tisch vor ihm und ein tiefes Seufzen folgte, ehe erneut die Stille über die WG kam. Es war so ungewohnt ruhig, gerade einmal das Geräusch einiger vorbei fahrenden Autos war von Draußen zu vernehmen. Langsam rutschte er ein Stück runter vom Sofa, so dass er bequem den Kopf auf der Rückenlehne abstützen konnte. Nie hätte er gedacht, dass er es in den letzten Jahren vermisst hatte unter Menschen zu sein. Unter Menschen, die man kennt und denen man sich an vertrauen konnte. Okay, er würde es nie in Anspruch nehmen, doch das wissen allein war ungemein beruhigend. Wieder entfloh seiner Kehle ein leises Seufzen. Seit über vier Stunden saß er nun schon allein im Wohnzimmer und vertrieb sich, mehr oder weniger Erfolgreich sich die Zeit, während die WG-Bewohner sich an der Universität vergnügten. Die morgendliche Tageszeitung und sämtliche Zeitschriften, die sich finden ließen hatte er bereits gelesen und die CD Sammlung der drei Herrschaften entsprach nicht einmal ansatzweise seinem Geschmack. Selbst das Fernsehprogramm war alles andere als unterhaltsam und so wurde der Bildschirm auch recht schnell wieder schwarz. Und der Roman, den Yuriy ihm in die Hand gedrückt hatte, fand seinen Platz auf dem Couchtisch. Nach den ersten Seiten wusste er warum der Schutzumschlag ab war und warum der rothaarige Russe so breit gegrinst hatte. Wäre es ein einfach Liebesroman gewesen, hätte er sicher auch weiter gelesen, aber dieser glich mehr einem schriftlichen Porno und ein solches Gerne gehörte nicht zu seinen Favoriten. Aber was blieben ihm dann noch für Alternativen? Einfach zu gehen, während die Anderen in der Uni waren, wie es am Morgen noch sein Plan war, ging nicht mehr. Dafür hatte Yuriy gesorgt. Bevor dieser die Wohnung verlassen hatte, nahm er dem Jüngern das Versprechen ab zu bleiben. Selbst diesem Ray hatte er, wenn auch indirekt versprochen, Sportlich erst einmal zurück zu treten. Sicher war es für seine Genesung nur von Vorteil. Schließlich konnte er nicht behaupten dass er Schmerzfrei war. Dennoch fiel ihm außer Sport im Moment nichts Besseres ein. Schweigend starrte er die weiß gestrichene Wohnzimmerdecke an. Rumsitzen war und nichts tun, war wie seine persönliche Folter. Wenn man mal den ganzen anderen Mist weg ließ. Schmerzlich zuckte er zusammen, als er versehentlich mit der Hand gegen seine Wunde stieß. Nach kurzem zögern legte er sich schmerzlindernd die Hand auf die nun pochende Wunde und schloss die Augen. Unweigerlich umspielte ein gehauchtes Schmunzeln seine Lippen. Obwohl Ray bereits spät dran war und auch das Haus schon verlassen hatte, stand er keine zehn Minuten später wieder auf der Matte. Und das nur um den Verband zu wechseln, der nur noch aus Kompressen und Pflaster bestand und den hätte Kai auch gut allein erneuern können. Noch immer konnte er die warmen Finger auf seiner Haut spüren, die bemüht waren nicht noch mehr Schmerzen zu verursachen. Kai atmete einmal tief ein und aus und schlug die Lider wieder auf, die seine Rubine versteckten, als er an den Morgen zurück dachte. Mit einem erneutem Seufzen erhob er sich von der Couch und ging in die Küche, wo ihm das Grauen einer dreiköpfigen Wohngemeinschaft begegnete. „Oh man, da fragt sich nur wer von uns im Untergrund lebt.“,meinte er im anbetracht der Geschirrberge. Alles war besser, als vor Langeweile zu sterben. Müde und ausgelaugt ließ Ray sich auf einer der Bänke auf dem Campus nieder. Der erste Tag an der Uni war eigentlich ziemlich entspannt, dennoch fühlte der Schwarzhaarige sich, als ob er X Vorlesungen besucht hätte und nur so mit Unterrichtsstoff bombardiert wurde. Zwar bekamen die neuen Studenten sehr fiele Informationen über die Regeln der Universität und des Campus und wurden mit Bücherlisten überhäuft. Aber es war dennoch ein relativ entspannter Tag. Ray atmete die kühle Herbstluft tief ein und ließ sich dann langsam zur Seite fallen, seine Tasche diente dabei als Kissen. Vor zwei Wochen hatte der Herbst gerade begonnen und schon jetzt hatten fast alle Bäume ihre Blätter verloren. Sachte spielte der Wind mit den bunten und vom Regen zum Teil feuchten Blättern. Ab und an hörte man sie rascheln, wenn jemand durch sie hindurch lief. Stimmengewirr der Studenten um ihn herum und das zwitschern der Vögel drang an seine Ohren. Obwohl die Luft kühl war, war es dort in der Sonne angenehm warm und Ray konnte sich keinen besseren Ort vorstellen um sich auszuruhen. Irgendwie erinnerte ihn der kühle Wind und die warmen Sonnenstrahlen an den Morgen, als er den Verband von Kai gewechselt hatte. Die Haut des Russen war ebenso kühl wie der Wind, hingegen waren Rays Finger warm wie die Sonnenstrahlen. Mehr und länger als eigentlich nötig gewesen wäre, berührte er den Russen und hielt so den Hautkontakt aufrecht. Es war ein herrliches Gefühl. Seine Fingerspitzen kribbelten noch immer bei dem Gedanken an die Berührungen und eine wohlig wärme breitete sich in seinem Bauch aus. Ray konnte es sich selbst nicht erklären, warum er so auf diesen fremden Mann reagierte. Es rechte ein Blick in die roten Tiefen und er wusste nicht mehr was er denken oder tun sollte. So hatte er sich noch nie zuvor Gefühlt. Noch nicht einmal ansatzweise. Aber egal wie sehr er diesem Gefühl auf den Grund gehen wollte, stand an erster Stelle, herauszufinden was dem Russen zugestoßen war. Warum wurde er angeschossen? Wieso war er das Risiko eingegangen von einem Auto erfasst zu werden? Warum schien er zu allen einen größtmöglichen abstand zu halten? All diese Fragen waren nur ein Bruchteil, von denen die Ray beantwortet haben möchte. Doch wie sollte er Antworten erhalten wenn niemand über dieses Thema sprach. Sowohl Yuriy als auch Bryan hatte er auf Kai angesprochen, jedoch von keinem auch nur ansatzweise eine Antwort erhalten. Seufzend hob er die Hand um seine Augen vor der Sonne abzuschirmen, wobei sein Blick auf ein Stück braunes Pflaster fiel, das zwischen Daumen und Zeigefinger hervorlugte. Als er die Handfläche zu sich drehte sah er auf das große Pflaster, das fast die gesamte Handinnenfläche einnahm. Ein kleines Lächeln zierte seine Lippe und ein gewisses Funkeln fand sich in seinen goldenen Opalen wieder. Kai hatte recht gehabt, der Splitter hatte sich nicht tief ins Fleisch geschnitten und konnte ohne Probleme abheilen. Jetzt zierte das Pflaster seine Hand und verdeckte und schützte die verkrustete Wunde. Erschrocken zuckte er zusammen, als ihm jemand durchs Haar wuschelte und erkannte kurz darauf einen roten Schopf, der zweifellos zu seinem Freund und Mitbewohner gehörte. Seit Ray in die Wohnung zurück gelaufen war, hatte er seine Freunde nur kurz in einigen Vorlesesälen gesehen und während des Rundgangs über den Campus überhaupt nicht. Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen des Russen, kaum das er den Verträumten Blick Rays bemerkt hatte. Stumm schüttelte Yuriy den Kopf und ignorierte so gekonnt den fragenden Gesichtsausdruck des Schwarzhaarigen, ehe er sich ans schmale Ende der Bank setzte und lehnte sich mit dem Rücken gegen die angewinkelten Beine seines Mitbewohners. Irgendetwas war passiert, das spürte Ray deutlich und Yuriys verhalten war auch nicht wie immer. Ganz anderes als am Morgen. Doch aus Erfahrung wusste er dass wenn der Russe darüber reden wollte dann würde er es tun. Jetzt wollte er anscheinend erst einmal schweigen und einfach in beruhigender Gesellschaft sein. Schulter zuckend legte Ray den Kopf wieder auf seine Tasche und genoss weiter hin die wärme der Sonne. Nach wenigen Minuten kamen auch Bryan, Hiromi und Mao hinzu und irgendwie wirkte die Stimmung auf einmal gedrückt. Ein Blick auf Bryans finstere Mine genügte Ray um sich die Stimmung und Yuriys Verhalten zu erklären. Die Beiden hatten sich anscheinend gestritten und so schweigsam wie die Mädchen waren, hatte die gesamte Universität es mit bekommen. Oh man, dass konnte ja noch heiter werden. Denn wenn sich die beiden Russen stritten dann richtig und Ray hatte so mit alle Hände voll zu tun, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Dabei hatte er eigentlich einen entspannten Abend vor dem Fernseher geplant und nicht der Schützengraben zwischen den Fronten zu sein. Und auch die Blicke der beiden Mädchen verrieten ihm, dass er alles wieder ins Lot bringen sollte. Keuchend stützte sich Kai auf seinen Knien ab und atmete einige Male tief ein und aus, um seine Atmung wieder zu normalisieren. Er hatte es irgendwann in der Wohnung nicht mehr ausgehalten, war in seine Sportkleidung geschlüpft und in den Park zum Joggen gegangen. Zwei Stunden waren seit dem vergangen und er hatte es sogar geschafft den Kopf frei zu bekommen. Obwohl er sich bedacht aufrichtete, machte sich seine Wunde bemerkbar, was wohl ein eindeutiges Zeichen war, dass für Heute genug war. Noch einmal tief durch atmend machte er sich auf den Weg zurück in die WG. Kaum dass er die Wohnungstür aufgeschlossen hatte, hörte er schon wie sich jemand lautstark gehör verschaffte. Und wenn er ehrlich war, brauchte er nicht einmal das Wohnzimmer, woher die Stimme kam, betreten um zu wissen wer dieser Jemand war. Gerade noch rechtszeitig konnte er dem Sofakissen ausweichen, welches nun an der Wand zu Boden rutschte. Mit hochgezogener Augenbraue sah Kai erst auf das graue Kissen dann zu Yuriy, der mitten im Wohnzimmer stand und sich mit dem älteren Russen stritt. Und so wie der Rothaarige klang, hatte er gerade erst angefangen. Zwischen den russischen Streithähnen saß Ray und versuchte die erhitzten Gemüter zu beruhigen, doch dabei war seine Stimme viel zu leise und er hatte nicht den Hauch einer Chance gegen sie anzukommen. Irgendwie wirkte der Schwarzhaarige hilflos und verloren, dennoch schien er nicht aufgeben zu wollen. Ohne sich weiter um die Drei zu kümmern, verließ Kai das Wohnzimmer und verschwand im Bad, wo er auch gleich die Dusche anstellte. Gerade als er sich den Pullover ausziehen wollte, kam jemand zu Tür herein. Das war etwas was der Russe absolut hasste. „Schon mal was von anklopfen gehört.“,belehrte er Ray nicht gerade Freundlich, was diesem im Augenblick vollkommen ignorierte und mit einer Frage umging. „Wo warst du?“,forderte Ray zu wissen und schloss die Tür hinter sich. Nur kurz bedachte der Russe ihn mit einem Blick, doch dann schien er wie Luft für diesen zu sein. Kai hatte absolut keine Lust zu diskutieren und das würde unweigerlich darauf hinaus laufen, wenn er jetzt antworten würde. Ray stieg die Röte in die Wangen, als er sah wie Kai sich seiner Sachen entledigte und wandte scheu seinen Blick zur Seite. Immer wieder geriet er in Versuchung einen Blick zu riskieren, doch bevor er einen Blick erhaschen konnte, sah er wieder zur Seite. Erst als er das Geräusch der Glastür der Duschkabine hörte, wie sie geöffnet und kurz darauf wieder geschlossen wurde, sah er auf. Durch das Milchglas konnte er nur die Umrisse des Russen erkennen, diese reichten jedoch um seine Fantasie anzuregen. Sein Herzschlag beschleunigte sich, seine Atmung wurde schwerer und Hitze nahm besitz von seinem Körper. Sein Mund wurde trocken und alles in ihm schrie. Schrie nach nähe. Nach der Nähe dieses Fremden Mannes. Rays verstand setzte aus und nur noch sein Körper reagierte. Seine Füße trugen ihn, ohne sein zu tun, vorwärts. ----------------- bitte bitte verzeiht mir das ich soooooo lange gebraucht habe. Ich hatte hunderte von Ideen im Kopf die aber alle nicht in das Kapitel passten und hin zu kam auch noch der Lernstress. Bin vorgestern hier mit fertig geworden und eigentlich hatte ich vor erst einmal noch ein, zwei Kapitel fertig zu schreiben um wieder in meinen Rhythmus zu kommen, aber da hättet ihr noch länger warten müssen und da ich selbst weis wie nervig so etwas sein kann. Also tadaa ich hoffe das es euch gefällt und ich bemühe mich das nächste Kapitel schneller fertig zu bekommen. also bis dann und bis zum nächsten Kapitel eure Holley Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)