Death and Love von Holley (Renn um dein Leben) ================================================================================ Kapitel 5: Nachtgeflüster ------------------------- Nachtgeflüster Mitten in der Nacht hatten seine Eltern ihn abgeholt. Sein Vater hatte sich Lautstark mit seinem Großvater gestritten, während seine Mutter mit ihm zum Auto ging und mit ihm im Wagen wartete. Nach einigen Minuten kam dann auch seinen Vater hastig die Treppe der Villa runter gelaufen und stieg zu ihnen in den Wagen. Auf die Frage was den eigentlich passiert sei, hatten ihr weder ihr Mann noch ihr Sohn geantwortet, jedoch ließ sie sich durch das hartnäckige Schweigen ihrer Männer nicht so leicht abspeisen. Immer wieder stellte sie die Frage abwechselnd an ihren Mann und an ihren Sohn. Nach einer gefühlten Ewigkeit begann sein Vater ihr alles zu erzählen. Als er denn endlich mit der Sprache heraus gerückt war, war sie so geschockt dass sie kein Wort mehr heraus brachte. Sie sah nur zu ihrem Sohn auf den Rücksitz. Mit jeder Sekunde, in der er schweigend aus dem Fenster sah und den Regen beobachtete, wuchs ihr Schuldgefühl ins Unermessliche. Sie war seine Mutter, warum hatte sie nie etwas bemerkt? Wie auch, sie war mehr mit ihrer Arbeit beschäftigt, als mit ihrer Familie. Kurzerhand schnallte sie sich ab und kletterte nach hinten. Doch erst als sie ihrem Sohn durchs Haar strich, sah dieser auf. „Warum hast du nicht schon eher was gesagt?“,fragte sie mit Tränen in den Augen, doch ihr Sohn zuckte nur mit den Schultern, worauf hin sie ihn sofort in die Arme schloss. Plötzlich ging ein Ruck durchs Auto und Reifenquietschen ertönte. Dann kam der Wagen ins Schlingern, das nächste Geräusch, das erklang war das knirschen von Metal. Der Wagen stand still, nicht einmal mehr der Motor war zu hören. Zögernd öffnete er die Augen, spürte noch immer die wärmende Umarmung seiner Mutter. Jedoch vernahm er nicht mehr ihren ruhigen Atem. Jetzt hob und senkte sich ihr Brustkorb schwer und der Atem kam ihr nur mühselig über die Lippen. Vorsichtig stütze er sich von ihr ab, um zu sehen was mit ihr los war. Erschrocken und entsetzt zu gleich weitete sich sein Blick. An der Stirn hatte sie eine Platzwunde und das Blut lief ihr die Schläfe runter. Sofort sah er zu seinem Vater, aber von seinem Platz aus konnte er nichts Genaueres erkennen. Bedacht löste er sich gänzlich von seiner Mutter und kabbelte auf den Beifahrersitz. „Dad?“,brachte er heißer hervor, erhielt jedoch keine Reaktion. Sein Vater war eingeklemmt und ein Stück vom Lenkrad bohrte sich in seinen Bauch. Hart schluckte der neun Jährige und streckte zitternd die Hand nach ihm aus und legte sie ihm an den Hals seines Vaters. Aber er spürte nichts. Keinen Puls. Sein Vater war tot und seine Mutter kämpfte um ihr Leben. Langsam öffnete er die Augen. Er hatte diesen Traum, der mehr ein Alptraum war und aus verdrängten Erinnerungen bestand, schon zu oft gehabt als dass dieser ihn noch erschrecken könnte. Dennoch war es alles andere als angenehm, diese Bilder immer wieder zu sehen. Bewusst umgriff er fest den Kettenanhänger und sah sich im halbdunklen Zimmer um. Grade einmal einen Tag war hier, aber ihm kam es wie eine grausame Ewigkeit vor. Es war nicht richtig hier zu bleiben und das wusste er ganz genau. Deshalb verstand er sich auch selbst nicht. Er hatte letzte Nacht die Wohnung verlassen und weder Yuriy noch Bryan konnten dies verhindern. Also warum war dann wieder hier? Warum hatte er eingewilligt? Ganz gleich was der Grund war, dass ihn letzte Nacht dazu bewegt hatte zu bleiben, er musste seine Entscheidung revidieren und zwar jetzt. Mit einem tiefen Seufzen stand er auf und ging zum Fenster. Die Straße vorm Haus war leer und lag im Dunkeln. Nur alle paar Meter standen Laternen und spendeten zur späten Stunde etwas Licht. Seit Stunden saß er bereits vorm Fenster und sah still Schweigend in den Regen hinaus. Alles was die Still in dem Krankenzimmer brach war das stetige Piepsen der Geräte, das ihm verriet dass seine Mutter noch am Leben war. Auch wenn er noch ein Kind war, wusste er genau dass seine Mutter es nicht schaffen wird. Er hatte die Ärzte gehört, selbst die glaubten nicht daran, dass sie durch kommen wird. Sie hatte innere Blutungen und ihnen war es nicht gelungen die Blutungen zu stoppen. Sie konnten ihr nur die Schmerzen erträglicher machen. „Nanu, du bist ja immer noch hier. Ich dachte dein Großvater wollte kommen.“,meinte der grauhaarige Mann im weißen Kittel, als er das Zimmer betrat und den Jungen entdeckte. Dieser sah nicht einmal auf und störte sich auch nicht daran, dass der Arzt sich neben ihm setzte. „Wenn du schon hier bleibst, dann versuch einwenig zu schlafen.“ „Hätte Dad ihr helfen können?“,fragte er und sah zu dem Arzt, der jedoch zögerte mit seiner Antwort. „Dein Vater war ein hervorragender Arzt, aber selbst er wäre machtlos gewesen.“,erwiderte er und fuhr dem Jungen durchs Haar, ehe er einen Blick auf seine Patientin warf und schließlich das Krankenzimmer verließ. Das Geräusch von splitterten Glas, riss Kai aus seinen Gedanken und brachte ihn dazu sich um zu drehen. In der Küchentür konnte er eine dunkle Silhouette aus machen, doch war sie für Bryan zu zierlich und klein und für Yuriy eindeutig zu bemüht um leise zu sein. „Ray.“,sagte Kai, als er die Stehlampe, die neben dem Fenster und somit neben ihm stand, angemacht und den Schwarzhaarigen erkannt hatte. „Warum läufst du hier im Dunkeln rum?“ „Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken, darum…“ „Machst du lieber Lärm, als Licht.“,beendetete der Russen den Satz, was Ray beschämt zu Boden blicken ließ. Vor seinen Füßen lagen Scherben und eine Wasserfitze, die sich langsam immer mehr ausbreitete. „Ich hatte mich erschrocken, als ich deinen Schatten am Fenster gesehen habe.“,erklärte er das Geschehen und begann die Scherben zusammen zu sammeln. Auf einmal hielt er inne, denn eine weitere Hand half die Scherben aufzuheben. Langsam hob er seinen Kopf und ließ seinen Blick über den Körper des Russen wandern. Vom zwei farbigem Haar, das leicht zerzaust war, glitt sein Blick über die nackten und muskulösen Schultern und den ebenso nackten Rücken hinunter. Der Russe war ein wenig blasser als er selbst. Fast als hätte ihn der Anblick des Russen in einen Bann gezogen, betrachtete er dessen Profil und war außer Stande seine Augen von ihm zu nehmen. So bemerkte er auch nicht dass Kai seinen Blick wahr genommen hatte und dies bezüglich etwas sagte. Erschrocken zuckte Ray daher auch zusammen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte und den roten Rubinen begegnete. Sofort schlug sein Herz einige Takte schneller und er hatte das Gefühl es würde so Laut gegen seine Brust schlagen, dass Kai es hören konnte. „Du blutest.“,sagte Kai und nahm seine Hand von Rays Schulter, doch nur um Rays blutende Hand vorsichtig in seine zu nehmen. Irritiert folgte der Schwarzhaarige dem Blick des Russen und sah wie aus seiner Faust Blut hervor quoll. Er wusste nicht genau wie das passieren konnte, doch irgendwann hatte er die Hand, in der er die Scherben gesammelt hatte zur Faust geschlossen. Vorsichtig öffnete er die Hand. Ohne es zu merken hatte er sich eine Glasscherbe in die Handfläche gerammt. „Du solltest es besser verarzten.“,meinte der Russe und zog im selben Atemzug seine Hand zurück. Sich seiner Enttäuschung nicht anmerken lassend, nickte Ray und schritt vorsichtig aus dem Scherbenmeer. Kurz blieb er noch einmal stehen und drehte sich zu dem Russen um, der gerade damit beschäftigt war die großen Scherben aufzusammeln. Ray öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch ehe ein Laut seine Kehle verlassen konnte, schloss er ihn wieder, da Kai in selbem Moment in der Küche verschwand. Einen Augenblick lang stand der Schwarzhaarige noch unschlüssig da, ehe er sich dafür entschied ins Bad zu gehen. Seufzend schloss er die Badezimmertür und lehnte sich gegen diese. Den Kopf hielt er gesenkt, seinen Blick auf die blutende Hand gerichtet. Noch immer spürte er nichts von dem Schmerz, doch wieder rum wusste er dass der pochende Schmerz nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Einwenig war Ray schon Enttäuscht, dass Kai sich jetzt nicht um seine Hand kümmerte, immer hin hatte dieser es bemerkt. Es ist nicht so dass der Schwarzhaarige sich nicht selbst verarzten könnte, aber es wäre ihm lieber gewesen wenn es Kai täte. Aber was brachte es ihm was er wollte, es ist nun einmal wie es ist und damit müsste er jetzt klar kommen. So stand er nun vor dem Waschbecken und griff zögernd mit Daumen und Zeigefinger nach der Scherbe. Er hasste es sich selbst irgendwelche Splitter raus zu ziehen. Fest presste er die Lippen auf einander und wollte den Splitter raus ziehen, als plötzlich inne hielt und seine Lider hob, so das seine Opal in den Spiegel sehen konnte. Und genau dort sah er den Grund für sein inne halten. Hinter ihm stand Kai. Vorsichtig zog Kai ihm die Scherbe heraus, wobei Ray scharf die Luft einzog und für einen Moment die Augen zusammen kniff. Es blutete noch einwenig nach, doch das war nicht der rede wert. Mit einer Kompresse wische der Russe ihm das Blut einwenig weg und desinfizierte die Wunde. „Du hast wohl schon öfters Wunde versorgt.“,merkte Ray an, als ihm auffiel dass Kai nicht einmal zu überlegen schien was er an Materialien brauchte. „Einige Male.“ War die knappe Antwort und legte ihm einen Verband an. Schweigend sah der Schwarzhaarige dem Russen bei der Arbeit zu, wobei er jedoch nicht umhin kam diesen erneut zu mustern. Dabei musste er unweigerlich feststellen das Kai wohl sehr fiel auf seine körperliche Fitness gab. Auf einmal blieben seine goldenen Opal an der Kette oder besser gesagt an dem Anhänger, den Kai um den Hals trug haften. Es war ein silberner, mit weißen Strass-Steinen versehner und sehr fein gearbeiteter Koala. Recht feminin. Zu feminin für den Russen, wie Ray fand. Wie von allein streckte er seine Hand aus und griff nach dem Anhänger. „Der ist hübsch. Hätte nicht gedacht, dass du so etwas trägst.“,meinte Ray lächelnd, welches jedoch sofort wieder verschwand, als er in die Rubine sah, die eine spur von Trauer in sich trugen. Auch das Kai mit dem Verband anlegen gestoppt hatte, sagte Ray, dass er gerade in das größte Fettnäpfchen getreten war, das es gab. „Tut mir leid, ich wollte…“ „Vergiss es einfach.“ Mit diesen Worten fixierte Kai den Verband und räumte die restlichen Materialien weg. „Danke und entschuldige noch mal, dass ich dich geweckt habe.“,bedankte Ray sich und sah auf den weißen Verband um seine Hand. Nachdenklich griff der Russe nach seinem Anhänger und dachte an seinen Traum. An seinen Alptraum. „Hast du nicht, also hör auf darüber nach zu denken.“ „Warum warst dann wach?“ Nun wandte er sich zu dem Schwarzhaarigen und lehnte sich mit der Hüfte gegen den kleinen Schrank hinter sich. In dieser Pose fiel Ray das erste Mal der durchtrainierte Bauch auf, auf dem sich deutlich die Muskulatur abzeichnete. Auch wenn Ray schon lange wusste, dass das weibliche Geschlecht keinerlei Interesse in ihm weckte, war er doch sehr überrascht, das Kai eine so große Anziehung auf ihn ausübte. Und diese hatte er schon bei ihrer ersten Begegnung gespürt. „Du gibst ja doch keine Ruhe.“ Das Lächeln das sich dabei auf den Lippen des Jüngeren abzeichnete, bestätigte seine Vermutung. „Alpträume.“ Kurz, kühl und wider seiner Natur. Sonst gab er ja auch keinem eine Antwort wenn er nicht wollte. Also warum bei ihm? Okay, es war keine weltbewegende Frage, dennoch… Ohne weiter darüber nach zu denken oder gar ein Wort zu verlieren, ließ Kai Ray alleine im Bad zurück, was dieser ebenso stillschweigend hin nahm. ----------- sorry dass es so lange gedauert hat, aber ich kam irgendwie nicht zu potte. habe so vielen ideen die ich unterbringen will und die doch nicht wirklich passen wollen. aber keine sorge, ich bin am Ball hoffe euch hat das kappitel gefallen und das es nicht zu langweilig ist. Würde mich auf jedenfall über eure Kritik freuen bis dann eure Holley Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)