Wallow in Memories von -Kuraiko (Shizuma x Miyuki) ================================================================================ Kapitel 2: Sakuragi Kaori ------------------------- Fast drei Jahre waren seit der Einschulung nun vergangen. In dieser Zeit hatte sich einiges verändert. Die Mädchen waren zu jungen Frauen geworden und hatten sich gut im Internat eingelebt. Während die Silberhaarige in den drei Jahren nur noch hübscher und beliebter geworden war, hatte ihre Zimmergenossin einiges an Selbstvertrauen gewonnen. Ganz allgemein war Miyuki ernster und erwachsener geworden. Hatte sie Anfangs noch an Shizuma geklebt wie eine Klette, so war nun eher sie die Stimme der Vernunft geworden. Die Blauhaarige war gut in der Schule, lernte täglich dennoch sehr lange und nahm ihre Aufgaben ernst. In all den Jahren hatte sie sich ein Ziel vor Augen gesetzt : sie wollte es schaffen in den Student Council zu kommen. Natürlich war ihr klar, das sie nur noch mehr Arbeit haben würde, wenn sie ihr Ziel erreichte, doch dies störte sie nicht. Ihre Schule war ihr inzwischen sehr ans Herz gewachsen und demnach hatte sie keine Probleme damit Verantwortung zu übernehmen und St. Miator zu vertreten. Gerade war sie damit beschäftigt einige Modezeitschriften vom Boden aufzusammeln. Shizuma lag ,mit einer weiteren Zeitung in den Händen, faul auf dem Bett und sah ihr beim Aufräumen zu. Normalerweise hätte Miyuki sich darüber aufgeregt, doch die Zeitungen waren schnell aufgehoben und somit sagte sie nichts. „Hast du schon gehört?“, lenkte sie die Aufmerksamkeit der Silberhaarigen auf sich. Shizuma sah von der Zeitschrift auf. „Mh? Was denn?“ „Nun ja, es ist endlich entschieden, wer unser Zimmermädchen wird.“ Das Interesse ihrer Zimmergenossin war geweckt. „Ach wirklich?“ Sie zog eine Augenbraue leicht hoch. „Sag schon, wer ist es?“ Miyuki hob die letzten Zeitungen vom Boden auf und setzte sich zu Shizuma auf die Bettkante. Die Silberhaarige erhob sich in eine halb sitzende Position und blickte sie interessiert an. „Sakuragi, Kaori. Sie ist ganz neu an der Schule.“ In den Augen der Hanazono konnte sie lesen, das diese noch mehr über das Mädchen wissen wollte. Einen Moment lang schwieg die Blauhaarige, dann sprach sie weiter. „Wir werden unser Zimmer allerdings nach wie vor selbst putzen müssen.“ Mit einem kurzen Nicken deutete sie auf die Zeitschriften auf ihrem Schoß. „Wie meinst du das? Ich meine, wofür sonst haben wir dann ein Zimmermädchen?“ Miyuki drehte den Kopf leicht, sodass sie Shizuma ansehen konnte. „Sie kränkelt schon, seit sie klein war. Ihr Immunsystem und ihr Körper sind geschwächt.“ Die Andere hörte ihr aufmerksam zu. „Daher ist sie bisher immer Zuhause unterrichtet worden. Es ist das erste Mal, das sie eine reguläre Schule besucht.“ Kurz musste die Blauhaarige an ihr erstes Jahr hier im Internat denken. Lange Zeit war sie von Heimweh geplagt worden und hatte sich unsicher gefühlt. Glücklicherweise hatte sich dies nun schon seit Langem gelegt. „Ich denke sie fühlt sich einsam. Der Stunden Council hat uns ausgewählt, das wir uns ihrer ein wenig annehmen.“ Shizuma seufzte hörbar und ließ sich zurück aufs Bett fallen. Sie zog ein enttäuschtes Gesicht. Wieder einmal stellte Miyuki fest, was für ein lebhaftes Mienenspiel die Hanazono doch hatte. Bloß, das dies nicht Viele zu Gesicht bekamen. Wären sie nicht hier in ihrem Zimmer, sondern beispielsweise in der Mensa gewesen, sie hätte vermutlich wieder ihre ruhige, vorbildliche Seite gezeigt. Irgendwie freute die Blauhaarige sich, das sie wenigstens ihr ihr wahres Gesicht zeigte. Es freute sie nicht nur, nein es machte sie irgendwie stolz das sie die Einzige war, die ganz normal mit ihr reden konnte. „So viel Aufregung für Nichts!“, murrte die Silberhaarige währenddessen und suchte nach einer bequemeren Position auf dem Bett. Die Rokujou blieb sitzen wo sie war. „Shizuma! Jetzt sei doch nicht so kalt.“, beschwerte sie sich. „Kaori ist ein wirklich nettes Mädchen. Ich bin mir sicher du wirst sie mögen.“ „Alle sehen zu uns auf. Ich bin mir sicher, deshalb hat der Student Council entschieden, das wir uns um sie kümmern sollen.“, fügte sie hinzu. Shizuma hatte es aufgegeben eine bequeme Pose zu finden und setzte sich wieder auf. Erneut warf sie Miyuki einen interessierten Blick zu. „Du nimmst deine Aufgabe sehr ernst, was?“ Angesprochene blickte sie erst irritiert an, nickte dann aber. „Natürlich. Ich möchte, das sie, auch wenn sie einen sehr geschwächten Körper hat, eine schöne Schulzeit hat.“ Ein leichtes Lächeln machte sich auf Shizumas Lippen breit. „So wie du redest, würdest du wirklich gut in den Student Council passen. Das ist doch immer noch dein Ziel, habe ich recht?“ Erneut nickte die Blauhaarige. „Recht hast du.“, gab sie zu. Die Silberhaarige rückte ein wenig auf dem Bett nach vorn, sodass sie nun genau hinter ihrer Freundin saß. In ihr Lächeln hatte sich etwas Verspieltes gemischt. Miyuki kannte die Silberhaarige gut genug um zu wissen, das diese gerade bestimmt etwas ausheckte. Und sie hatte das dumme Gefühl, das es wieder einmal auf ihre Kosten gehen würde. Shizuma beugte sich etwas nach vorn, sodass sie nun etwa auf Höhe von Miyukis linkem Ohr war. „Glaubst du, das ich eine gute Etoile abgeben würde?“ Ihre Stimme war nicht mehr als ein leises Flüstern, doch man konnte fast schon hören, das sie lächelte. Auf den blassen Wangen der Rokujou machte sich ein Rosaschimmer breit. Es brachte sie immer ein wenig aus der Fassung, wenn Shizuma ihr plötzlich auf die Pelle rückte. Sie wusste, das sie sie nur ärgern wollte, doch es gelang der Anderen jedes Mal aufs Neue. Und dies schien auch die Hanazono genau zu wissen. Miyuki musste nicht wirklich lange über ihre Antwort nachdenken. „Ja, ich denke das würdest du.“ Ihre Zimmernachbarin strich ihr einige der kinnlangen, blauen Strähnen hinters Ohr und beugte sich noch ein wenig weiter zu ihr rüber. „Shizuma...!“ Das Miyukis Gesichtsfarbe nun fast schon der einer überreifen Tomate glich, schien die Silberhaarige ausgesprochen zu amüsieren. „Weißt du...“, begann sie. Ihr Lächeln hatte sich inzwischen in ein schelmisches Grinsen verwandelt. „Wenn du dich mal einsam fühlen solltest, dann könnte ich dich im Student Council besuchen kommen.“ Das Wörtchen 'besuchen' hatte eine sehr eindeutige Betonung. Während die Blauhaarige für einen Moment fassungslos erstarrt war, wusste Shizuma was gesünder für sie war und sprang auf. Die Silberhaarige schaffte es gerade noch den Raum zu verlassen und die Tür zu schließen, da flog auch schon etwas von Innen dagegen. Dem Geräusch nach eine Zeitschrift. Sie hörte, wie die Blauhaarige peinlich berührt und vorwurfsvoll ihren Namen rief und musste unweigerlich grinsen... Am Nachmittag hatten die beiden Mädchen sich auf den Weg gemacht um Kaori besuchen zu gehen. Während Shizuma noch leicht skeptisch wirkte, war Miyuki sich schon jetzt sicher, das die beiden sich gut verstehen würden. Und sie sollte Recht behalten... Nur ein klein wenig mehr Recht, als sie bis zu diesem Zeitpunkt geahnt hatte. Die Blauhaarige klopfte gegen die massive Eichenholztür. Nur zwei Sekunden später ertönte ein 'Herrein'. Somit öffnete sie die Tür und die beiden betraten den Raum. Das Zimmer war groß und aufgeräumt. Obwohl hier ein junges Mädchen lebte, sahen die Möbel eher antik aus. In einem Stuhl, ganz in der hintersten Ecke des Zimmers, saß ein junges Mädchen und blickte aus dem Fenster. Von hier aus hatte man eine gute Aussicht auf die Kirche der drei Schulen. Langsam wandte die Jüngere den Blick um ihren Besuch zu begrüßen. Miyuki kannte sie ja schon, doch nun blieb der Blick der Kleinen an Shizuma kleben. Diese starrte genau so gebannt zurück. Von der Skepsis in ihrem Gesicht war nichts mehr zu sehen. Kaori stand auf und ging auf die Silberhaarige zu. Auch Shizuma setzte sich in Bewegung und durchquerte den Raum, sodass sie sich etwa in der Mitte des Zimmers trafen. Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin, reichten sie sich die Hände. Die Blauhaarige lächelte. Sie hatte schon geahnt, das die beiden sich sympathisch sein würden. „Mein Name ist Kaori.“, stellte das Mädchen sich vor. Auf ihren Lippen lag ein leichtes Lächeln. Für einen Moment schwieg die Silberhaarige, dann hatte sie ihre Worte wieder gefunden. „Es stimmt wirklich, was Miyuki gesagt hat. Du bist wirklich wunderschön.“ Das Mädchen errötete schlagartig. „Ähm...danke, Hanazono-sama.“,stammelte sie irritiert. Angesprochene lächelte nun ebenfalls. „Du kannst Shizuma zu mir sagen.“ Einerseits freute Miyuki sich, das die beiden sich auf Anhieb so gut verstanden, doch die Freude hatte einen bitteren Beigeschmack. Sie wusste nicht genau warum, aber eine innere Stimme flüsterte ihr zu, das sich von nun an Vieles ändern würde. Ihre Vermutung sollte Recht behalten. Es würde sich Vieles ändern. Besser gesagt würde ihr ganzes Leben sich ändern. Von diesem Tag an, waren die drei unzertrennlich. Für Miyuki wurde Kaori zu einer guten Freundin, für Shizuma sogar mehr als nur das. Sie wusste, das sie sich eigentlich für ihre beste Freundin freuen sollte,doch so sehr sie es auch versuchte, es klappte nie so recht. Immer blieb dieser bittere Beigeschmack. War es, weil sie nach drei Jahren nun nicht mehr Shizumas meiste Aufmerksamkeit genoss? Nein, das war es nicht mals. Kaori war eine gute Freundin geworden und sie verbrachte gern und viel Zeit mit den beiden. Auch wenn sie es selbst nicht wahr haben wollte, tief in sich kannte sie die Antwort. Sie war eifersüchtig. Aber nicht, weil sie sich die Aufmerksamkeit ihrer besten Freundin nun mit jemandem teilen musste, nein, weil sie sich wünschte mit Kaori den Platz tauschen zu können. Es klang verrückt, doch so war es. Doch es war egal was sie für die Silberhaarige empfand. Miyuki war es wichtig, das es in erster Linie Shizuma gut ging. Und das tat es. Auch wenn dies bedeutete, das sie zurückstecken musste. Sie würde der Silberhaarigen niemals die Wahrheit sagen können. Sie würden für immer gute Freundinnen bleiben, aber nicht mehr. So lange ihre beste Freundin glücklich war, war es okay. Sie würde ihre Gefühle weiterhin verbergen. Die drei verbrachten viele schöne Tage miteinander. Auch wenn Kaoris Gesundheitszustand von Tag zu Tag stark schwankte, das Mädchen fühlte sich nicht länger einsam und war glücklich. Doch wie schnell diese Idylle vorbei sein würde, würden die drei Mädchen schneller merken, als ihnen lieb war. ~ *ich war mir nicht ganz sicher, wie ich die Bezeichnung 'Room Temp' nun übersetzen sollte und habe mich letztlich für 'Zimmermädchen' entschieden, da dies meiner Meinung nach am besten passte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)