Ich schenke dir eine Geschichte von Lily_Toyama (OS-Sammlung für den Harry Potter Wichtel Zirkel) ================================================================================ Kapitel 1: [HG] Zukunft ----------------------- Das, wobei unsere Berechnungen versagen, nennen wir Zufall. Albert Einstein Der Krieg hatte überall Spuren hinterlassen, als Hannah mit Seamus und Susan durch die Winkelgasse ging, sah sie überall kaputte und verrammelte Läden. In ihren Augen bildeten sich Tränen. Das letzte Mal, als sie durch diese Straße gegangen war, war ihre Mutter noch an ihrer Seite gewesen... Sie blieben vor Mr. Ollivanders Laden stehen. Hannahs Zauberstab hatte die Schlacht nicht überlebt und nun brauchte sie endlich einen neuen, um bei den Aufräumarbeiten helfen zu können. Es gab keine Glocke mehr, die läutete, als sich die Tür öffnete und auch sonst erinnerte nicht mehr viel an den Laden von früher. Doch auch so erschien Mr. Ollivanders aus dem Nichts. „Wie kann ich Ihnen helfen?“ Er sah noch älter und zerbrechlicher als damals aus und auch das machte Hannah traurig. Sie hatte das Gefühl, egal wo sie hinschaute, überall war Traurigkeit. „Ich bräuchte einen Zauberstab.“ Mr. Ollivander legte den Kopf schief und murmelte. „Einhornhaar.“ Zumindest das hatte sich nicht geändert, sein nachdenklicher Gesichtsausdruck und der Kern ihres Zauberstabs. Er lief in das innere seines Ladens und kramte nach einer Schachtel. „Weide. Dreizehneinhalb Zoll. Was ist Junge?“ Er hatte Seamus kritischen Blick bemerkt. Der schien sich erst zu scheuen, zu sagen, was er dachte. „Eigentlich, ohne all das hier…“ Er deutet nach draußen. „hat Hannah ein sonniges Gemüt. Weide ist so melodramisch.“ „Du hast ein gutes Gespür.“ Mr. Ollivander lächelte, reichte Hannah dennoch den Zauberstab. Als sie diesen ergriff, spürte sie nicht das gleiche, was sie bei ihrem alten Zauberstab gespürt hatte. „Und Recht hast du auch noch. Was für einen Baum würdest du denn vorschlagen?“ „In möchte Ihnen nicht ins Handwerk fuschen.“ Seamus warf Susan schnell einen bösen Blick zu, denn die hustet gekünstelt. Früher hätte er so etwas nicht gesagt, sondern hätte einfach drauf los geredet, doch der Krieg hatte ihn verändert. „Aber ich würde eine Buche nehmen oder einen Obstbaum.“ Mr. Ollivander musterte Hannah erneut und nickte dann. „Ich würde sagen, Kirsche könnte passen.“ Er verschwand und brachte dann eine neue Schachtel. „Einhornhaar. Kirsche. Zwölf Zoll.“ Hannah griff nach dem Zauberstab und da war es wieder - das Gefühl -, ihre Finger fingen an zu kribbeln und der Zauberstab verspürte Funken. „Das ist er.“ „Das würde ich auch sagen.“ Mr. Ollivander lächelte. „Sir?“ Seamus schien nervös. „Ich wollte fragen, ob ich hier arbeiten könnte. Ich könnte ihn helfen, hier wieder alles herzurichten und dann würde ich gern ihr Lehrling werden.“ Mr. Ollivander sah von Hannah zu Seamus, musterte ihn. „Wann kannst du anfangen?“ Seamus strahlte. „Morgen.“ „Dann sehen mir uns Morgen um acht.“ „Vielen vielen Dank.“ „Ich habe zu danken, mein Junge.“ „Ich werden Zauberstabmacher.“ Hannah freute sich für Seamus, doch nun war sie die Einzige ihrer Freunde, die noch nicht wusste, was sie machen wollte. Sie hatte Heilerin werden wollen, doch seit der Schlacht konnte sie kein Blut mehr sehen, ohne gleich anzufangen zu weinen. Sie war zwar auf Susans Angebot eingegangen und hatte sie bei der Kinderbetreuung begleitet, doch nach einer Woche wusste sie, dass es nicht das war, was sie ihr lebenlang machen wollte. „Wir finden etwas für dich.“ Susan schien zu spüren, was sie dachte und drückte ihre Hand. „Es wird ganz sicher etwas geben.“ „Etwas mit Menschen.“ fügte Seamus hinzu. „Du bist eine gute Zuhörerin und deine Ratschläge sind Gold wert.“ „Danke.“ Sie war wirklich ihren Freunden dankbar, dass sie versuchten sie aufzumuntern und am Tag hatte sie auch das Gefühl, dass alles irgendwann wieder gut werden würde, doch manchmal besonders Nachts beschlich sie die Angst, dass sie nie wieder ein normales Leben führen könnte. „Ich habe was für dich.“ Susan strahlte sie an. „Was?“ Es war noch viel zu früh und Hannah hatte gerade noch geschlafen. „Ich habe einen Job für dich.“ Susan dagegen schien vollkommen ausgeruht und ziemlich aufgekratzt. „Einen was?“ Mit einem Ruck saß Hannah im Bett und starrte ihrer beste Freundin. „Einen Job. Ich sag dir alles heute Abend, also halt dir frei.“ Susan küsste Hannah auf die Wange und stand auf. „Du lässt mich jetzt einfach so stehen?“ Hannah zog eine Schnute, dass konnte Susan ihr doch nicht antun. So rein scheinen und dann einfach wieder verschwinden, ohne etwas zu sagen. Hannah würde diesen Tag nicht überleben vor Neugier. „Doch. Bis heute Abend.“ Und schon war Susan wieder zur Tür raus. Hannah ließ sich wieder zurück in die Kissen fallen, doch jetzt konnte sie auch nicht wieder einschlafen. Seufzend stand sie auf, um für sich und ihren Bruder Manuel Frühstück zu machen. Doch der saß schon am Küchentisch, in ein Buch vertieft. „Du bist ja schon wach.“ Manuel hob den Kopf und lächelte. „Klar. Wer glaubst du denn, hat Susan reingelassen? Seamus ist schon bei der Arbeit.“ Nach dem Tod ihrer Eltern und der Zerstörung ihres Hauses hatten Susan und Manuel kein Zuhause mehr gehabt, wo sie nach dem Krieg hätten hin gehen können. So hatte sie eine Art WG mit Hannahs bestem Freund Seamus gegründet, der nach London hatte ziehen wollen. „Kaffee?“ Manuel hob eine Tasse hoch, aus der es dampfte. „Danke.“ Hannah war kein Morgenmensch und brauchte die Zeit des Frühstückens um wach zu werden. „Wann musst du heute los?“ „Ich bin heute nur mit Austeilen dran, halb elf müsste genügen.“ So lange sie noch nicht wusste, was sie tun wollte, half sie in der Küche des Ministeriums, die kostenloses Essen für die Helfer verteilten. „Weißt du, was Susan mir heute Abend zeigen will?“ „Nein.“ Manuel schüttelte den Kopf, doch Hannah sah, dass er log. „Manu?“ Sie hob die Augenbraun und musterte ihn. „Komm sag es mir.“ „Ich weiß nichts.“ „Eine Eigenschaft der Hufflepuffs ist, nicht besonders gut lügen zu können.“ Manuel runzelte die Stirn. „Du bist doch selbst eine Hufflepuff.“ „Ich sage ja auch nicht, dass ich lügen kann. Ich will nur damit sagen, dass du nicht lügen kannst.“ „Ich verrate nichts.“ Er schüttelte den Kopf. „Manu.“ Doch auch die Langziehung seines Namens und ein herzzerreisender Blick seitens Hannahs, verleitenden ihn nicht, es ihr zu sagen. Für seine dreizehn Jahre konnte er manchmal erstaunlich konsequent sein. „Jetzt sag es mir doch.“ Hannahs Stimme war quengelig und sie zog an Susans Arm. „Nein.“ Auch Susan blieb konsequent, auch wenn es sonst nicht so ihre Stärke war. „Und jetzt mach die Augen zu.“ Sie standen mitten in der Winkelgasse und Hannah hatte wirklich keine Ahnung, wo Susan sie hinführen wollte. „Warum das Tuch?“ „Weil du blinzeln würdest.“ Susan kannte ihre beste Freundin. „Und jetzt komm.“ Sie war aufgeregt, weniger ob Hannah ihre Idee gefallen würde, sondern mit dem, was daraus folgen würde. Sie gingen durch die Straße und Hannah war sich sicher, dass sie fast am Ende der Winkelgasse angekommen waren. Aber da war doch nichts. „Und...Trommelwirbel.“ Susan griff nach dem Tuch und löste es von Hannahs Augen. „Deine neue Arbeitsstätte.“ Sie standen vor dem Tropfenden Kessel, an dem ein riesiges Schild zum Kauf aufforderte. „Den alten Wirt Tom haben die Todesser...“ Susan beendet den Satz nicht. „Seine einzige Familie ist seine Muggelschwester und die möchte nichts mit der Zauberwelt zu tun haben, darum wird der Schuppen zum Verkauf angeboten. Ich dachte, dass würde zu dir passen, du kannst gut zuhören und kochst super.“ „Wirtin.“ Hannah war seit dem Krieg nicht mehr in dem Lokal gewesen. „Aber...“ Sie sah auf das Verkaufsschild. „Das kann ich mir nicht leisten.“ Das war der Schwachpunkt der Sache. „Ich habe schon mit den anderen gesprochen, wenn wir zusammenlegen reicht es.“ „Den anderen?“ „Na Manu, Seamus, Ernie, Justin und ich.“ „Das kann ich nicht annehmen.“ Hannah schüttelt den Kopf. „Das kann ich nicht annehmen.“ „Natürlich kannst.“ Susan griff nach ihrer Hand. „Du bist meine beste Freundin, ich will das du das Geld annimmst.“ „Nein.“ „Es ist doch nur geliehen, du kannst es uns in den nächsten Jahren, wenn das Geschäft floriert, einfach wieder zurück geben.“ „Oder wir kriegen unser Leben lang umsonst bei dir Essen und zu Trinken.“ Die anderen waren nachgekommen. „Sag mal Ernie kannst du an etwas andres denken, als ans Essen?“ „Nein.“ „Und nach der Arbeit helfen wir dir natürlich aufbauen.“ Justin lächelte. „Wir sind Freunde, Hannah.“ „Anni.“ Manuel verdrehte die Augen. „Nimm es an. Sonst habe ich Angst, dass es schnulzig wird.“ Hannah lächelte, geschlagen. „Danke.“ Sie umarmte Susan, die ihr am nächsten stand. „Vielen vielen Dank.“ „Noch hat sie das Chaos im Haus nicht gesehen oder?“ Seamus öffnete die Tür. „Sonst hätte sie wohl ein viel schlechteres Gewissen, dass wir ihr nach der Arbeit noch helfen wollen.“ „Seamus.“ Susan stemmte die Hände in die Hüfte. „Was? Ich kenne sie nur. Ich sage ja nicht, dass das schlechte Gewissen begründet ist.“ Hannah trat ein und wusste was Seamus meinte, es war ein Wunder, dass das Gebäude noch stand. „Das wird viel Arbeit.“ „Aber zu schaffen.“ Seamus legte Hannah die Hand auf die Schulter. „Ich besorge noch ein paar Freunde und dann klappt das schon.“ „Ja, das macht sicher Spaß. Ich kann auch hier bleiben und dir helfen.“ „Du steigst in drei Wochen in der Hogwartsexpress, haben dir uns verstanden?“ Hannah musterte ihren Bruder scharf. Seit sie die Vormundschaft für ihn erhalten hatte, fühlte sie sich noch mehr für ihn und seine Zukunft verantwortlich. „Ja.“ Manuel verdreht erneut die Augen. „Ich habe schon einen Termin mit dem Verkäufer ausgemacht.“ informierte sie Susan. „Morgen um halb neun.“ „Und ihr wollt wirklich euer Geld...“ „Ja.“ schnitt Ernie ihr das Wort ab. „Keine Widerrede.“ „Sie müssen dann noch hier unterschreiben.“ Der Verkäufer, dessen Namen ihr nichts sagte, sie aber sicher war, sein Gesicht schon mal in Hogwarts gesehen zu haben, zeigte auf eine Linie. „Und dann gehört der Der Tropfende Kessel Ihnen, Miss Abbott.“ Hannah strahlte, als sie unterschrieb, denn nun würde sie einen neuen Abschnitt ihres Lebens beginnen. „Etwas Angst habe ich aber schon.“ gab sie gegenüber Manuel zu, der sie begleitet hatte, als sie das Gebäude verließen. „Ich bin aufgeregt.“ Er drückte ihre Hand. „Wir schaffen das.“ „Dann lass uns gleich anfangen. Die anderen werden kommen, sobald sie mit der Arbeit fertig sind.“ Hannah hatte sich nie als Pessimistin gesehen, doch wenn sie an die ganze Arbeit dachte, wurde ihr etwas flau im Magen, wie sollten sie das alles schaffen? Vor allem als Leinen und gerade Volljährige Zauberer. „Wenigstens dürft ihr Zaubern.“ Es war als hätte sie ihrer Gedanken laut ausgesprochen. „Ich muss noch fast vier Jahre warten.“ „Drei und ein bisschen. Im November wirst du vierzehn, Kleiner.“ Noch konnte sie es sagen, war er doch noch ein Stück kleiner als sie, doch sicher nicht mehr lange. Den kleineren Schutt und die Asche, hatte sie relativ schnell entfernt, denn ihre Mutter hatte ihr den Zauberspruch schon sehr früh beigebracht. So konnte sie schon mit Justin beginnen, die größeren Trümmerteile zu beseitigen, als dieser von der Arbeit kam. Manuel ging durch die Räume und suchte nach Dingen, die noch mal verwendet werden konnten. „Das sieht doch schon um einiges besser aus.“ bewundernd sah Susan sich in den Räumen um, nachdem sie gekommen war. „Ich habe schon vor meinem geistigen Auge gesehen, wie Hannah da hinten hinter dem Tresen steht und die Leute bedient.“ Justin lächelte. „Du hattest schon immer eine sehr gute Fantasie.“ Er selbst sah noch die Arbeit, die auf sie zu kam. Es klopfte an die Tür und kurz danach öffnete Seamus die Tür. „Ich habe noch Hilfe mitgebracht. Dean und Neville. Ich glaube nicht, dass ich vorstellen muss. Dean möchte später im Hausschutz arbeiten, er kann sicher hier etwas in der Sache tun.“ Dean grinste. „Ich kann aber auch noch andere Sachen.“ „Und Neville macht irgendwas mit Pflanzen, er könnte sich um die Blümchen kümmern.“ Seamus machte eine wegwerfende Handbewegung, als würde er Neville nicht wirklich ernst nehmen. „Kräuter, Seamus, Kräuter. Keine Blümchen.“ Neville war selbstbewusster geworden und nicht nur das, wie Hannah feststellte. „Aber was erwarte ich von dir.“ Es war die Art, wie er stand und der Ausdruck in seinem Gesicht. Hannah hätte nicht sagen können, was es genau war, doch es wirkte männlicher und reifer. „Nur das Beste.“ Seamus sah sich um. „Ihr habt ja schon gut angefangen.“ „Schaut mal.“ Manuel kam aus der Küche und zog irgendetwas hinter sich her. „Ich habe einen Kessel gefunden, der mindeste aus dem fünfzehnten Jahrhundert stammt.“ Der Kessel war alt und verbeult. Susan beugte sich runter. „So riecht der auch.“ „Geschichtsbanause.“ Manuel schüttelte den Kopf. „Der ist cool, darf ich den behalten?“ „Von mir aus. Der wird aber gewaschen.“ Hannah krempelte die Arme hoch. „Jetzt aber weiter.“ Sie wirbelte ihren Zauberstab durch die Luft und die zwei großen, beide zerbrochenen Tische erhoben sich. „Was sollen wir tun?“, frage Dean Seamus. „Wir entkernen erst einmal. Draußen sind zwei riesige Kisten, in den einen kommt der Müll, in den anderen, die Sachen, die man noch verwenden kann.“ Sie arbeiteten alle konzentriert, doch nach zwei Stunden merkte man, wie anstrengend der Tag schon gewesen war. „Spinnst du?“, fauchte Ernie als das halbe Regal fast auf ihn nieder sauste. „Tut mir Leid.“ Susan gähnte. „Ich bin einfach müde.“ „Wir sollten vielleicht für heute aufhören.“ schlug Dean vor. Er selbst war müde und merkte, wie seine Konzentration nachließ. „Wir haben heute schon viel geschafft.“ Aus dem großen Schenksaal waren alle beweglichen Teile entfernt worden und auch die Küche war leer. „Dean hat Recht.“ Hannah nickte. „Hat jemand Hunger?“ Bevor sie heute Mittag hergekommen war, hatte sie einen Eintopf gemacht. „Das fragst du noch?“ Ernie strahlte sie an. Er aß alles, was Hannah kochte, für sein Leben gern. „Aber das sollten wir in unserer Wohnung essen.“ Seamus sah sich um. „Hier ist es noch etwas ungemütlich.“ „Essen.“ rief Ernie laut, damit auch die anderen kamen. „Wir kommen ja schon.“ Manuel setzt sich auf das Geländer und rutschte runter. „Ach, wo ich dich gerade sehe, fällt mir doch glatt ein, dass ich den Müll noch raus bringen muss.“ Er starrte Ernie an. „Warum bist so gemein? Nur weil ich nicht zaubern darf, mobbst du mich? Hannah.“ „Was? Nein, das fällt mir nur gerade ein, weil du Plastiktüten in der Hand hast. Ich würde dich doch niemals mobben.“ „Immer rein in die gute Stube.“ Seamus öffnete die Tür. „Das riecht super.“ Ernie war schon in Richtung Küche. „Und es schmeckt auch gut.“ „Lass es sie doch wenigstens warm machen.“ Susan schüttelte den Kopf und ging erste einmal ins Bad, um sich die Hände zu waschen. „Es riecht aber wirklich gut.“ stimmte Neville Ernie zu. „Da merkt man erst, wie großen Hunger man hat.“ „Ernie nimm den Löffel aus der Suppe.“ Hannahs Stimme klang tadelnd, doch sie lächelte dabei. Sie schaltete den Herd an und griff nach einem Löffel, um den Eintopf umzurühren. „In fünf Minuten dürfte er warm sein.“ „Kochst du ganz ohne Magie?“ Neville wohnte noch zuhause bei seiner Oma und die erwärmte die Gerichte, indem sie sie mit dem Zauberstab abtippte. „Meistens. Kochen beruhigt mich und ich finde, es schmeckt besser.“ „Mama hat auch immer ohne Zauberei gekocht.“ „Mama war ein Muggel, sie hat auch gar nicht anders kochen können.“ Manchmal hatten sie beide vergessen, dass ihre Eltern unterschiedlich waren. „Stimmt.“ Manuel stand noch einmal auf, um den Tisch zu denken. „Ihr macht vieles ohne Magie.“ Neville, der aus einer reinblütigen Familie stammte, kannte nur den Wink mit dem Zauberstab. „Daran muss ich mich auch gewöhnen.“ Auch Susan war reinblütig. „Es macht das Leben irgendwie langsamer.“ Hannah setzt sich neben Neville und schüttelte leicht den Kopf. „Du spinnst Su. Stell dir mal vor, dein Zauberstab geht kaputt. Ihr würdet beide verängstigt in der Ecke sitzen und nicht mal mehr ein Marmeladen-Glas auf bekommen.“ „Ich habe noch nie ein Marmeladenglas mit dem Zauberstab geöffnet.“ verteidigte sich Neville. „Solange dürfen wir auch noch nicht zuhause zaubern.“ „Mmh, schon klar.“ „Nein, wirklich.“ „Du hast deine Oma gefragt und die hat es mit den Zauberstab aufgemacht.“ riet Seamus. „Nein. Fast.“ lenkte Neville ein. „Mein Großonkel Algie.“ „Woher wusstest du das?“ „Seine Mama hat es immer für ihn gemacht, wenn er zu schwach war.“ verriet Dean und lachte. „Oder wenn sie Angst hatte, dass er die Sachen los lässt oder sie in die Luft fliegen.“ „Halt die Klappe, Dean. Hannah hat's auch gewusst und war ruhig.“ Die lachte und streckte Dean die Zunge raus. „Jetzt weißt du, wem er als nächstes ein Geheimnis erzählt.“ Dann stand sie auf um die inzwischen warme Suppe zu holen und auszuschenken. Ernie nahm einen Löffel und seufzte. „Ich bin im Himmel.“ „Die schmeckt super, Hannah.“ lobte Susan. „Und da soll noch einer sagen, ich hätte nicht die perfekte Idee gehabt.“ Seamus hustete. „Fishing for compliments.“ „Ich ignoriere ihn einfach. Wir haben sie immerhin erobert.“ „Das ist der beste Eintopf, den ich jemals gegessen habe. Bekomme ich jeden Abend, wenn ich euch helfe, so etwas Gutes zu essen?“ „Was wird deine Oma sagen?“ Doch Hannah freute das Kompliment. „Mrs. Longbottom kommt mit.“ lachte Seamus, der sie kannte. „Sie ist die tatkräftigste Oma, die ich jemals kennen gelernt habe.“ „Und in Irland gibt es viele alte Leute.“ fügte Justin grinsend hinzu, die wie die anderen wusste, dass Seamus sehr nationalstolz war. „Ihr könnte mich mal.“ Es war ein gutes Gefühl für Hannah morgens aufzustehen und ein wirkliches Ziel zu haben. Sie würden den Tropfenden Kessel renovieren und dann würde sie dieses Lokal eröffnen. Vormittags saß sie zusammen mit Manuel am Küchentisch und besprachen, wie sie die Räume gestalten wollten. Oder sie versuchten neue Rezepte, die einfach und schnell zubereitet werden konnten und trotzdem gut schmeckten. Abends nach getaner Arbeit kamen die Helfer in die Wohnküche und die Gerichte wurden probiert und bewertet. „Was ist?“, fragte Neville, der sah, dass Hannah durch die Räume ging und sich alles betrachtet. „Vor genau einer Woche, hat Susan mich hierher geführt und mit gezeigt, dass der Kessel zum Verkauf steht.“ „Hat sich viel verändern, was?“ Auch er erinnerte sich, wie er das erste Mal mit Seamus hierher gekommen war und das zerstörte Lokal gesehen hatte. Viel war nicht mehr davon übrig. Hannah ging zwei Schritte auf ihn zu und ergriff seine Hand. „Danke.“ „Für was?“ „Das du mir hilfst.“ Hannah lächelte. „Ohne euch hätte ich das sicher nicht so schnell geschafft.“ „Ich werde fürstlich entlohnt.“ Sie lächelte immer noch, verdrehte aber die Augen. „Das bisschen Essen.“ „Komm. Sonst werde ich heute nicht mehr entlohnt.“ Er zog sie in Richtung Lokalküche, wo Hannah seit gestern kochte. „Die sollen sich wagen, an meine Töpfe zu gehen.“ Er sagte ihr nicht, dass es auch ihre Gesellschaft war. „Ich glaube, ich werde Inneneinrichter.“ Manuel drehte sich im Kreis. „Ich wäre für gelbe Vorhänge.“ „Nur weil du ein Hufflepuff bist.“ riet Dean. „Na und?“ „Aber kein quietschegelb.“ Seamus sah über Manuels Schultern und auf die Liste. „Mehr orangegelb, sonst tut es ja in den Augen weh.“ „Wie wäre es mit den Vorhängen, die wir kriegen?“ Justin, ein sehr pragmatischer Mensch, hatte sich als guter Berater für Hannah herausgestellt. „Aber kein grün.“ „Deine Augen sind grün, Manu.“ „Ich weiß, ich wollte schon immer so blaue Augen wie Hannah.“ „Kräuter sind auch grün.“ schaltete sich Neville ein. „Die meisten Pfalzen sind grün, wir brauchen sie zum Atmen.“ „Aber grüne Vorhänge werden uns nicht das Atmen ermöglichen.“ Manuel war schon richtig in seinem Haus, aber eine seiner hervorstechendsten Eigenschaften war gar nicht Hufflepuff typisch: Sturheit. „Anni, ich will keine grünen Vorhänge.“ Hannah seufzte. „Keine grünen Vorhänge.“ Manchmal vergaß sie, dass er noch ein Kind war. Immer dann, wenn er ihr das Gefühl gab, er würde sie beschützen und nicht andersherum. Nach der Schlacht war er es gewesen, der sich um alles gekümmert hatte, nicht sie, die auch noch Tage danach nicht in der Lage gewesen war, vernünftige Sätze aneinander zu reihen, ohne zu weinen. Für dieses Erwachsensein war sie ihm dankbar und vielleicht ließ sie ihn darum in manchen Situationen kindlicher sein, als er hätte sein müssen. „Wenn es um deinen Bruder geht, bist du ziemlich weich, was?“ Nevilles Stimme war so leise, dass nur sie ihn verstehen konnte. „Er ist meine ganze Familie.“ Hannah lächelte liebevoll. „Ich liebe ihn und möchte, dass er glücklich ist. Und sein Glück in nicht grünen Vorhängen besteht...“ Sie zuckte mit den Schultern. Neville lächelte, irgendwie nachsichtig, fand Hannah. Justin nahm Manuel die Liste ab. „Su und Ernie ihr kümmert euch ja um die Tische. Wie kommen wir voran?“ „Diese vier inbegriffen, haben wir... vier!" Susan seufzte. „Es ist schwer große stabile Tische zu bekommen.“ „Oder Holz, um sie zusammen zu hämmern.“ „Als könntest du Tische zaubern.“ Handwerklich war Ernie nicht so begabt. „Ich gebe mein Bestes.“ Seamus lachte. „Was?“ Ernies Miene wurde finster. „Nichts, nur das hat Neville auch immer in Zaubertränke gesagt, nachdem sein Kessel in die Luft geflogen ist.“ „Depp.“ Neville warf einen Lappen nach ihm. „Wie kann jemand, der so gut mit Kräutern kann, Zaubertränke nicht mögen?“ Hannah war gut in beiden Fächern gewesen, mit einem anderen Lehrer in Zaubertränke, wäre es sogar ihr Lieblingsfach geworden. „Ich hatte Angst vor Snape.“ gab Neville freimütig zu. „Erinnerst du dich an den Vorfall in der dritten Klasse mit dem Irrwicht?“ Susan lachte. „Klar, wer erinnert sich nicht daran?“ „Die Angst vor ihm hat mich wohl die ganzen Tränke vermasseln lassen. Wobei ich nicht besonders gut im Kochen bin und das ist ja so ähnlich.“ Er zuckte mit den Schultern. „Daher weiß ich nicht, ob ich heute besser in Zaubertränke wäre.“ „Apropos Essen, was gibt es heute?“ Ernie gehört zu den Leuten, die viel Essen konnten, ohne dass man es ihnen ansah, den kleinen Bauch hatte er schon immer gehabt. „Schnitzel mit Kürbispüree und Bratkartoffeln. Aber erst wird gearbeitet.“ Hannah hob spaßeshalber den Finger und sah in ernst an. „Klar, Mama.“ Ernie streckte ihr die Zunge raus und verschwand dann mit Susan, um mehr Holz in der Winkelgasse aufzutreiben. „Ich würde erst einmal drei, vier Gästezimmer fertig machen, wenn das Geschäft gut geht, können wir immer noch den Rest machen.“ Justin hatte sich an einen Tisch gesetzt und sah sich die Unterlagen an. „Es wäre gut, wenn du so schnell wie möglich eröffnen könntest.“ „Machen wir eine Eröffnungsfeier?“ Manuel setzt sich zu Justin an den Tisch. „Dann aber nächste Woche schon.“ In anderthalb Wochen würde er wieder nach Hogwarts gehen. „Keine richtige Feier, aber so, dass die Leute aufmerksam werden, dass der Tropfende Kessel wieder eröffnet hat.“ Hannah hatte lange überlegt, ob sie den Namen beibehalten wollte und hatte sich dafür entschieden, es hingen viele Erinnerungen an diesem Lokal, nicht nur für sie. Neville schien an das Gleiche zu denken. „Ich weiß noch, wie ich das erste Mal hier war. Ich ging meiner Oma nicht mal bis zur Hüfte. Es war laut und voll hier und die meisten waren fröhlich.“ „Es roh meistens nach Kürbis und Alkohol.“ Auch Seamus erinnert sich. „Und ich hatte anfangs Angst vor Tom.“ Neville lachte leicht. „Ich hatte früher vor vielen Sachen Angst.“ „Das würde keiner glauben, der dich letztes Jahr in Hogwarts gesehen hat.“ Seamus klopfte ihm auf die Schulter. „Jetzt aber weiter. Manu möchte doch bei der Eröffnung dabei sein.“ Der stand auf. „Ich helfe Hannah in der Küche.“ „Ich will auch nichts erzählen, was dich eh' nicht interessiert, will mit dir was erleben, was uns beide fasziniert,“ Hannah stand im Türrahmen und beobachtet ihn, wie er singend und in Gedanken versunken die Wand mit seinem Zauberstab strich. „und ich gebe offen zu: Das, was ich will, bist du!“ Sie lächelte. Schon als er das erste Mal mit Seamus hier aufgetaucht war, hatte sie gemerkt, dass er sich verändert hatte. Natürlich war ihr das schon im Raum der Wünsche aufgefallen, doch jetzt war es noch mal anders. Neville drehte sich um und bemerkte sie. „Wie lange stehst du schon da?“ „So lange, um zu bemerkten, dass du kein begnadeter Sänger bist.“ „Das sagt meine Oma auch. Zuhause darf ich nur noch unter der Dusche singen.“ Sie lachte. „Jetzt kennst du schon drei Dinge, die ich nicht kann. Und ich kenne keine einzige von dir.“ Hannah fühlte sich mit einem Mal befangen und eine schlagfertige Antwort wollte ihr nicht einfallen. „Ich habe Angst im Dunkeln.“ Er fragte nicht warum oder ob es ein Nachtlichtchen gäbe, er nickte nur. „Ich verliere nicht gern beim Spielen, ich muss nicht Erste sein, aber Letzte...“ Sie schüttelte den Kopf. „Dann muss ich aufpassen, dass ich nicht unleidlich werde.“ „Das sind zwei und das dritte?“ Hannah lächelte. „Das verrate ich dir nicht.“ „Hey, das wäre nur gerecht.“ „Finde es selber raus.“ Sie drehte sich um. „Es gibt übrigens Essen.“ sagte sie noch über die Schulter, bevor sie in Richtung Treppe verschwand. Sie wusste nicht, warum sie sich auf einmal so beschwingt fühlte. „Das werde ich, verlass dich drauf.“ Kapitel 2: [HG] Anfang ---------------------- Draußen war es schon dunkel und Familie Weasley saß am Küchentisch, als Malachias, Victoires Waldkauz an die Scheibe klopfte. Victoire versuchte, sich ihre Freude über den Brief nicht anmerken zu lassen, doch ihre Familie sah es. „Huu.“ Dominique machte Kussgeräusche. „Hat dein Schatzi dir schon wieder geschrieben?“ „Ach halt die Klappe.“ Victoire schlug nach Dominqiue, doch die wich geschickt aus. „Habt ihr euch so lange nicht gesehen, dass ihr euch schon Briefchen schreiben müsst,“ schlug nach Louis in diese Kerbe, denn Victoire und Dominqiue waren erst heute aus Hogwarts wiedergekommen. „Ihr habt doch keine Ahnung.“ Victoire steckte den Brief ungelesen in die Hosentasche, sie würde ganz sicher nicht vor ihrer Familie öffnen. „Stimmt, ich werde nicht knallrot und fange an zu säuseln, wenn Teddy vor mir steht: 'Hi Teddy'.“ Dominque griff nach einer Haarsträhne und fing an mit ihr zu spielen. „So mache ich nicht“, fauchte Victoire, doch sie wurde rot. „Vielleicht ein bisschen.“ „Domi hör auf deine Schwester zu ärgern“, tadelte Fleur liebevoll. „Irgendwann wird es dir genauso gehen.“ „Das ich so verschossen bin, dass ich kein Wort mehr rausbringe?“ Dominique schüttelte den Kopf. „Und das bei meinem besten Freund?“ Sie konnte sich das nicht vorstellen, vor allem wenn sie an ihren besten Freund dachte, ihren Cousin Fred. Bill lachte. „Man muss sich nicht in seinen besten Freund oder seine beste Freundin verlieben. Es gibt auch Liebe auf den ersten Blick.“ „So wie bei dir und Mom?“, fragte Dominique und nun wurde ihr Blick doch etwas verträumt. Für sie gab es kein perfekteres Paar als ihre Eltern. Bill lächelte und beugte sich vor, um seine Frau zu küssen. „So wie bei eurer Mutter und mir“, bestätigte er. „Ihr habt euch angesehen und dann hat es Bumm gemacht?“, fragte auch Victoire neugierig und seufzte. „Wie romantisch.“ „Und dann wusstest ihr, dass ihr für einander bestimmt seit?“ Louis verdrehte die Augen, manchmal war es eine Last, zwei große Schwestern zu haben, die einen Hang zum Kitsch hatten – sie würden es Romantik nennen, doch er wusste es besser. Trotzdem interessierte auch ihn, wie seine Eltern zusammen gefunden hatten. Fleur lachte hell. „So einfach war das auch nicht. Wir haben uns das erste Mal in Hogwarts gesehen, vor der letzten Trimagischen Prüfung.“ Bill nickte. „Wie ihr wisst, ist der Teil von Harrys leiblichen Familie, der noch lebt, na ja sagen wir, nicht so gut auf Magie zu sprechen und darum sind Mom und ich damals hin, um ihn Mut zu zu sprechen...“ Harry schien sich wirklich sehr zu freuen Bill und Molly zu sehen. „Da deine eigentlich Familie nicht kommen wollten, dachten wir...“ Molly strich Harrys Kragen gerade und Bill sah in dieser Geste, dass seine Mutter nervöse war. Warum genau, wusste er nicht, denn Harry freute sich aufrichtig, vielleicht war es eher die Angst um ihn, denn die dritte Prüfung galt als die gefährlichste von allen. „Charlie hat mir das mit dem Drachen erzählt.“ Er klopfte Harry auf den Rücken. „Richtig cool hast du das gemacht.“ Harry wurde verlegen. „Danke.“ In diese m Moment spürte er ein Kribbeln im Nacken, als würde ihn jemand anstarren. „Und da habe ich eure Mutter gesehen und in diesem Moment war ich mir sicher, dass sie die schönste Frau der Welt ist. Und das ich sie unbedingt kennen lernen muss.“ „Und warum ist dir Papa aufgefallen?“ Fleur hob die Augenbraun. „Ratet mal.“ „Seine roten Haare“, kam es prompt von Dominique. Die meisten ihrer Cousinen und Cousins und alle Geschwister ihres Vaters hatten rote Haare, eine auffällige Farbe. „Seine breiten Schultern.“ Victoire mochte es, wenn Teddy breite Schultern hatte, an die sie sich lehnen konnte. „Beides falsch.“ „Sein Lachen.“ Für Louis hatte das Lachen seines Vater immer etwas Beruhigendes. „Er hat aber doch gar nicht gelacht, du Dussel.“ Dominique verdrehte die Augen und täschelte ihrem Bruder den Kopf. „Lass das.“ Louis entzog sich ihr. „Vielleicht hat er es nur nicht erwähnt.“ „Da kommen sie so wie so nie drauf, Fleur.“ Victoire runzelte die Stirn, wohl etwas, was er jetzt nicht mehr hatte. „Hattest du nicht früher lange Haare?“ „Hatte ich Spatz, aber die waren es nicht.“ „Sagt es uns“, bettelte Dominique, die immer schon neugierig gewesen war, die letzten Tage vor Weihnachten und ihrem Geburtstag waren für sie eine Qual. „Er hatte einen Drachenzahnohring.“ „Fleur, Fleur.“ Gabrielle rannte auf ihre Schwester zu und umarmte sie fest. „Ich habe dich so vermisst.“ „Ich habe dich auch vermisst, mon cherié.“ Fleur küsste sie auf die Stirn. „Mama, Papa.“ Ihr Vater, der schon lange kleiner war als sie, zog sie zu sich runter in eine Umarmung. „Mein kleines Blümchen, wir sind so stolz auf dich!“ Als Fleur sich wieder aufrichtete, sah sie bei Harry einen rothaarige Frau zusammen mit einem ebenso rothaarigen Mann stehen, die sicher beide nicht zu seiner Familie gehörten. Von ihn sie sah nur einen Rücken und einen Drachenzahn, der an seinem Ohr baumelte. Eigentlich fand sie so etwas abturned, doch bei ihm war es anders. Als schien, als würde er ihrer Blicke spüren, denn er drehte sich um und starrte sie an. „Du hattest einen Drachenzahnohring?“ Dominique kicherte. „Und ich darf mir kein zweites Ohrloch stechen lassen?“ Victoire verschränkte die Arme vor der Brust und starrte ihren Vater finster an. „Das ist so unfair Dad!“ „Das ist was vollkommen anderes.“ „Ach ja?“ „Das war eine vollkommen andere Zeit.“ „Könnt ihr das nicht später weiter diskutieren? Ich will die Geschichte hören.“ „Ich auch“, stimmte Dominique Louis zu. „Und was ist dann passiert?“ „Euer Daddy ist ganz nervös geworden.“ Fleur lachte. „Das stimmt doch gar nicht!“ „Doch. Immer wenn du nervös warst, hast du mit diesem Ohrring gespielt. Und an diesem Tag waren deine Finger die ganze Zeit an deinem Ohr.“ Bill bekam Weasleytypisch rote Ohren, eine Seltenheit bei ihm, denn er war nicht oft verlegen. Seine Kinder lachten. Louis feixte. „Du wirst ja ganz rot Papi.“ „So siehst du Onkel Ron viel ähnlicher“, zog Dominique ihn auf, die doch selbst mit dieser Macke zu kämpfen hatte. „Ich war aber nicht der Schüchterne, eure Mutter hat fast kein Wort rausbekommen, als ich sie dann endlich allein erwischt habe.“ „Ich war nervös wegen der Aufgabe. Wie du dich vielleicht erinnern kannst, wollte ich noch ein Turnier gewinnen.“ „Was aber Onkel Harry gewonnen hat.“ Diesen Teil der Geschichte kannte Dominiwue schon. „Und das Preisgeld hat er Onkel Fred und George gegeben und die haben so ihren Laden aufgebaut.“ „Genau. Ich bin damals ausgeschaltet worden, damit Harry zum Pokal kommt.“ Zumindest hatten man das Fleur nach dem Tunier gesagt, die sich an nicht mehr viel erinnern konnte, was in dem Labyrinth passiert war. „Wie hast du sie denn angesprochen?“ Bill wusste nicht genau, wo Fleur sich aufhielt, doch sie war vorhin in Richtung des Sees gegangen und er hoffte, sie dort allein abpassen zu können. Immerhin hatten die meisten der anderen Schüler um diese Zeit Unterricht. Von Ginny hatte er die peinliche Aktion Rons erzählt bekommen und nun war er sich nicht sicher, ob er auch seinen Nachnamen nennen sollte. Wobei, Harry und Ron hatten ja ihre kleine Schwester vor einer fiktiven Gefahr gerettet, soweit er Ginny richtig verstanden hatte. Doch weiter konnte er nicht überlegen, denn da saß sie am Ufer des Sees. Allein und in ein Pergament vertieft. „Hi.“ Er musste sich räuspern, denn schon das hatte sich belegt angehört. Fleur hob den Kopf und lächelte ihn an. Ihr Veelacharme schien zu sprühen und Bill wusste auf einmal, warum sein Bruder sich so befangen gefühlt hatte. „Guten Tag.“ Sie musterte ihn. „Darf ich mich vorstellen? Bill Weasley.“ Fleur hob eine perfekt gezupfte Augenbraun. „Fleur Delacour.“ „Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie mit mir Essen gehen würden, Miss Delacour.“ Direkt, aber auch irgendwie charmant, ganz Bill Weasley. „Sie gehören doch zur Familie von 'arry Potter, warum sollte ich denn mit Ihnen ausgehen?“ „Weil sie nach dem Turnier keine Konkurrenten mehr sind. Sie werden es sicher nicht bereuen.“ Fleur stand auf und sah ihn abschätzend in die Augen, zumindest versuchte sie es, denn ihr herumwandernder Blick, sagte Bill, dass sie angespannt war. Dies konnte ein gutes oder schlechtes Zeichen sein. „Vielleicht.“ „Du hast vielleicht gesagt?“ Victoire sah ihre Mutter erstaunt an. „Hast du nicht gesagt, dass du dich im ersten Moment in ihn verliebt hast? Liebe auf den ersten Blick.“ Fleur lachte und strich ihr über die Wange. „Du musst noch viel lernen. Zeig doch nicht gleich, dein volles Interesse, mein Schatz. Lass ihn etwas zappeln, nicht zu lang, aber doch so lang, dass er nicht denkt, du wärst leicht zu haben. A secret makes a woman woman.“ Bill seufzte. „Frauen sind kompliziert, Lou, dass wirst du noch merken.“ Louis warf seinem Blick zu, mit dem er älter wirkte als neun. „Was heißt denn merken? Das weiß ich doch schon längst, immerhin lebe ich mit diesen beiden Damen unter einem Dach.“ „Sei nicht frech.“ Dominique schnipste ihm gegen die Wange. „Wir bereiten dich nur auf den Ernst des Lebens vor.“ „Ich würde lieber verhätschelt werden.“ Er zuckte mit den Schultern. „Aber ihr seit ja ausgegangen.“ „Klar, sonst würden es uns doch gar nicht geben.“ Bill warf Fleur einen liebevollen Blick zu. „Ja und ich bin wohl ein Mann, den man nicht so lange warten lässt, denn sie hatte ziemlich schnell aus dem vielleicht ein ja gemacht.“ „Und dann?“ „Das erzählen wir euch ein anderes Mal.“ „In Ordnung.“ „Wenn es sein muss.“ „Kann ich nach oben gehen?“ Victoire wollte unbedingt den Brief lesen und dann auch beantworten. Das verstand ihre Mutter auch ohne Worte. „Du kannst nach oben gehen.“ „Können Lou und ich auch gehen?“ Dominique räumte den Tisch nicht gerne ab und suchte immer eine Möglichkeit dem zu entkommen. Fleur machte eine scheuchende Handbewegung. „Geht schon. Wir kümmern uns schon darum.“ „Danke Mom.“ „Ihr seit die Besten.“ „Spielen wir Schach?“ „Lou, ich mag kein Schach.“ „Unsere kleine Große hat also jetzt einen Freund“, bemerkte Bill, als die Kinder aus der Küche verschwanden. „Ich glaube, er ist noch nicht ihr Freund. Aber sie mögen sich sehr.“ Mit einem Schlenker ihres Zauberstabs stapelte Fleur die Teller. „Muss ich eigentlich so ein Vater Freund der Tochter Gespräch führen, wo ich ihm Gewalt androhen muss, wenn sie bestimmte Dinge tun?“ Fleur lachte. „Ted ist ein anständiger Junge, ich glaube bei dieser Tochter wirst du weniger Probleme haben. Wer weiß, wen Domi mit ins Haus schleppt.“ „Da dauert es noch etwas.“ „Hoffentlich.“ Fleur drehte sich zu Bill und bemerkte seinen abwesenden Gesichtsausdruck. „An was denkst du?“ „An unser erstes Date. Du bist immer noch so schön wie damals.“ Fleur lachte. „Ich bin alt geworden und habe drei Kinder bekommen, man müsste blind sein, wenn man man keine Verschleißspuren sieht.“ „Ich sehe keine“, behauptete Bill und küsste sie. „Weißt du noch, was ich dir bei unserem ersten Date mitgebracht habe?“ „Klar, ich schon und du?“ Fleur legte den Kopf auf seine Schultern. „Natürlich.“ Bill hob den Zauberstab und beschwor eine Blume. „Orchideen. Woher hast du eigentlich damals gewusst, dass das meine Lieblingsblumen sind?“ „Manchmal hat auch ein Mann Geheimnisse.“ Kapitel 3: [RG] Vier Stimmen in meinem Kopf ------------------------------------------- Der Verstand kann uns sagen, was wir unterlassen sollen. Aber das Herz kann uns sagen, was wir tun müssen. Joseph Joubert „Das ist so romantisch.“ Liebe „Das ist nicht romantisch, dass ist Wahnsinn.“ Vernunft „Willst du das wirklich machen?“ Unsicherheit „Carpe diem.“ Wagemut Lily weißt nicht mehr genau, warum sie James zugesagt hat, nur das sie es nicht bereut. Er lächelt, greift nach ihrer Hand, sie entzieht sie ihm nicht. Seine Hand ist warm und Lilys Fingern kribbeln leicht. Noch ist Lily nicht in James verliebt, noch nicht.  „Wo gehen wir hin?“ Denn James zieht sie nicht Richtung Schloss, sondern mehr zu den Wäldern. „Wir sollten da nicht hin.“ James dreht sich um und grinst sie an. „Jetzt sei doch mal etwas spontan, Lily.“ „Es ist gegen die Regel.“ James antwortet nicht. „Wir sind Schulsprecher.“ Lily weißt, dass er jetzt die Augen verdreht und wenn er könnte, würde er sich durchs Haar fahren, doch in einer Hand hält er den Zauberstab, die andere ist mit Lilys Rechten verschlungen und irgendwie findet sie es süß, dass er den Kontakt nicht unterbricht. Denn er würde sich sehr gerne durchs Haar fahren, es ist wie ein Reflex bei ihm.  „James?“ „Egal was ich darauf antworte, es wäre falsch.“ „Das stimmt...“ Eigentlich will Lily ihm widersprechen, doch sie muss zugeben, dass er Recht hat. „Wohin gehen wir?“ will sie lieber noch einmal wissen, doch James antwortet wieder darauf nicht. Auf einmal bleibt er stehen, sodass Lily fast mit ihm zusammengestoßen wäre. Sie stehen kurz vor dem verbotenem Wald und der See erstreckt sich zu ihrer Linken, doch etwas besonders kann Lily nicht entdecken. Da schwingt James den Zauberstab und überall entzünden sich bunte Lichter. „Ist das schön.“ bewundert blickt Lily Richtung See, in dem sich die Lichter spiegeln. Jetzt greift James nach ihrer zweiten Hand, bewegt sich leicht mit ihr im Kreis. „James, was tust du da?“ „Nach was sieht es denn aus?“ James drehte Lily um sich selbst. „Wir tanzen.“ „Es spielt doch gar keine Musik.“ Lily lässt es zu, dass James sie näher an sich zieht. „Na und? Nur Spießer brauchen Musik zu tanzen.“ Lily lächelt, vielleicht doch schon etwas verliebt. „Du bist so jung.“ Vernunft „Soll er es machen, wenn er alt und grau ist? Oder tot?“ Wagemut „Dein Optimismus ist wirklich bewundernswert.“ Liebe „Wenn sie Nein sagt?“ Unsicherheit Lily kann Schnee nicht ausstehen, er ist ihr zu kalt. Und doch ist sie hier und veranstaltet mit vielen anderen Gryffindors eine Schneeballschlacht. James beobachtet lächelnd seine Freundin, deren leuchtend rote Haare einen schönen Kontrast zu dem weißen Schnee bilden. Vielleicht ist es etwas arrogant, aber James ist der Meinung, dass sie nur wegen ihm hier ist. Mit Arroganz hatte James Potter aber nie viele Probleme. Er zuckt furchtbar zusammen, als ihn etwas kaltes im Nacken trifft. Keine fünf Meter entfernt steht Sirius und lacht ihn aus. „Man, Alter, aufpassen und nicht dein Schatzi anschmachten.“ James geht in die Hocke, um nun selbst Schnee zu einem Schneeball zu formen. Denn keine Magie hatten sie ausgemacht, doch bei Sirius macht James eine kleine Ausnahme. Der Schneeball, der Sirius trifft, ist nicht nur kalt sondern verpasst ihm noch einen kleinen Schlag. Sirius flucht und versucht erneut James zu treffen, doch wenn dieser aufmerksam ist, ist es für Sirius fast unmöglich. Lily hat nicht so viel Glück und auch nicht James' Jägerreflexe, sie wird getroffen und getroffen. „Ich bis nass und mir ist kalt.“ murrt sie. Ann-Kathrin, ihres Zeichen Quidditchkapitän und ebenfalls mit guten Reflexen ausgestattet, dreht sich um und grinst sie an. „Dann darfst du dich nicht so häufig treffen lassen.“ Noch während sie das sagt, duckt sie sich, um einem Schneeball von Sirius auszuweichen. „Ich spiele nicht mehr gegen Quidditchspieler.“ macht er sich seiner Wut Luft, was die anderen mehr erheitert als ihr Mitleid erregt. „Mich würdest du ganz sicher treffen.“ Joana, ein Mädchen aus Lilys Schlafsaal, spielt mit einer ihrer Haarsträhnen während sie Sirius anlächelt. „Du triffst doch immer ins Schwarze.“ Das scheint Sirius etwas versöhnlicher zu stimmen. „Das ist auch wieder wahr.“ Lily und Ann-Kathrin sehen sich an, Lily verdrehte die Augen und Ann-Kathrin verzieht das Gesicht als hätte sie Zahnschmerzen. Auch jetzt, wo Lily mit Sirius befreundet ist, irgendwie, denn man kann nicht mit einem Rumtreiber zusammen sein ohne mit den anderen befreundet zu sein, da legt James großen Wert, geht ihr das dümmliche Getue ihrer Klassenkameradinnen auf die Nerven, wenn es um Sirius geht. „Er steht halt drauf.“  Bei James' Stimme zuckt sie zusammen. „Musst du mich so erschrecken?“ Lily hebt eine Augenbraue. Statt James antwortet Ann-Kathrin. „Du musst einfach aufmerksamer sein. Kein Wunder, dass du so nass bist.“ „Geh und spiel wo anders, Bell.“ James hebt etwas Schnee auf und wirft unpräzise in ihre Richtung.  Natürlich trifft es Ann-Kathrin nicht, die James die Zunge raus steckt. „Ungehöriges Verhalten gegenüber dem Kapitän, dass gibt nächstes Training Strafrunden, Potter.“ Dann verschwindet sie lachend und lässt die beiden allein. „Sie hat aber Recht.“ James fährt Lily über die Seite. „Du bist ganz nass.“ „Ich hasse Schnee, mir ist ganz kalt.“ Lily verzieht das Gesicht und sieht ihn vorwurfsvoll an. „Das ist alles deine Schuld.“ Er lachte. „Warum denn meine Schuld?“ „Wer hatte denn die Idee mit der Schneeballschlacht?“ „Patfoot.“ Lily wartet schweigend. „Und ich.“ gibt James dann doch zu. „Ist doch lustig.“ „Klar für dich, du bist ja auch trocken.“ Er breitet beide Arme aus. „Du hast jetzt die einmalige Chance mich zu bewerfen und ich werde nicht weg gehen.“ „So lange ich will?“ „Einen Versuch hast du.“ Lily legt den Kopf schief und sieht ihn nachdenklich an. Dann verzieht sich ihr Gesicht zu einem Grinsen. „Also einen Versuch.“ „Habe ich doch gesagt.“ Sie geht zwei drei Schritte nach hinten, nur um schnell wieder auf ihn zu zulaufen und in seine Arme zu springen. Damit hat James nicht gerechnet und so fallen beide in den Schnee. Lily liegt trocken – soweit man bei ihr noch von trocken sprechen kann - auf James während diesem Schnee zwischen Schal und Hals rieselt. „Das ist kalt.“ Lily kann sehr gut sehen, wie James erst das Gesicht verzieht und dann die Schultern nach oben zieht, als könne er so die Kälte an seinem Hals vertreiben. Sie lacht. „Damit hast du wohl nicht gerechte was?“ James sieht zu ihr hoch. „Nicht wirklich.“ Dann lächelt er und zieht an einer ihrer roten Haarsträhnen. „Aber vielleicht gefällt mir die Postion ja doch.“ „Mal sehen.“ Doch sie lässt sich von ihn immer weiter hinunter ziehen bis sie ihn küssen kann. „Siehst du?“ murmelt James zwischen zwei Küssen. „Keine schlechte Postion und warm wird uns so sicher auch.“ Lily lächelt, definitiv verliebt. „Sie wird sicher nicht nein sagen.“ Liebe „Woher willst du das wissen?“ Unsicherheit „Komm Junge, trau dich.“ Wagemut „Das du das unterstützt? Du glaubst nicht einmal daran.“ Vernunft „Man Prongs.“ Sirius seufzt theatralisch, dass kann er gut. „Such dir irgendwas aus, dass wir abhauen können.“ James wirft ihm nicht mal einen Blick zu. „Das ist wichtig.“ „Die Kleine, ich meine Lily“, verbessert er schnell als James ihm jetzt doch einen Blick zuwirft. „die ist total verknallt in dich, du kannst ihr ein paar Kartoffeln schenken und sie würde sich freuen.“ „Du liebst mich und wenn ich dir Kartoffeln schenken würde, würdest du nicht nur wochenlang nicht mit mir sprechen sondern mir das auch noch jahrzehntelang aufs Brot schmieren.“ Sirius schüttelt – betont nachsichtig schauend – den Kopf. „Prongs, Prongs, Prongs, merkst du nicht den Unterschied? Sie ist verknallt, ergo rosarote Brille. Ich liebe dich, ich sehe also deine Fehler und liebe dich trotzdem. Als du mich das erste Mal an Weihnachten eingeladen hast, da hättest du mir Kartoffeln schenken können.“ „Da warst du verknallt in mich?“ „Nein, aber die Brille der tiefen Dankbarkeit ist fast so gut wie die rosarote.“ James' Gesicht ist für einen Moment regungslos, dann lächelt er. „Wir sind Brüder, oder?“ Sirius sieht aus die kleine Narbe auf seinem rechtem Unterarm, dann in James Gesicht. „Blutsbrüder.“ Dann seufzt er. „Als dein Blutsbruder ist es meine Pflicht, mit dir ein Geschenk auszusuchen, dass deine Freundin glücklich macht.“ „Ich danke dir.“ „Dann sind wir aber endlich fertig und gehen nach hause? Deine Mom hat sicher wieder diese kleinen Sternchen mit Zimt drauf gebacken und warm schmecken sie einfach noch besser.“ Früher, als sie noch kleiner gewesen waren, hatten sie immer erst die Geschenke auf gepackt und dann gefrühstückt. Wann sie dieses Tradition geändert hatten, weiß Lily nicht mehr, nur das sie es eigentlich schade fand.  „Lasst uns jetzt Geschenke auspacken.“ Ihr Vater erhebt sich. „Aufräumen können wir auch danach.“ „Aber wenn Vermon kommt, muss alles aufgeräumt sein.“ Dass ist Petunia wichtig. „Und normal.“ Sie wirft Lily einen Blick zu, die leise seufzt. „Versprich es mir.“ fordert sie ihre kleine Schwester auf. „Petunia.“ Der Blick ihre Mutter wird streng. „Schon gut, Mom. Ich verspreche es dir.“ Lily hebt eine Hand als würde sie einen Schwur leisten wollen. „Wir sind eine ganz normale Familie.“ „Dann lasst uns ins Wohnzimmer gehen.“ Ihr Vater geht schnell vor, er kann mit dem Streit der Schwester nicht umgehen und tut gerne so als existierte er nicht. Lily sitzt schon in einem kleinen Kreis von Geschenken als sie das letzte Päckchen hochhebt. Es ist von James, dass hat sie sich mit Absicht als letztes aufgehoben. Es ist nicht besonders groß, es passt gut in eine von Lilys Händen und auch nicht besonders schwer. Sie streicht mit den Fingern über das Papier, welches sich leicht samtig anfühlt und muss lächeln, denn wenn man das Päckchen umdreht, kann man sehr deutlich sehen, dass James es selbst eingepackt haben muss. An den Ecken ist es etwas zerknittert und die Klebestreifen sehen aus, als hätte man mehrmals versucht, sie auf das Papier zu kleben. Ganz vorsichtig löst sie den Kleber um das Papier nicht zu beschädigen und faltet das Papier dann zusammen. Zum Vorschein kommt eine kleine Schachtel und als Lily sie öffnet, funkeln sie ein Paar tropfenförmige Ohrringe an. Ihre Mutter bemerkt ihre veränderte Körperhaltung. „Was ist denn, Lily?“ Lily dreht sich zu ihrer Mutter und hält ihr die Schachtel unter die Nase. „Die habe ich von James bekommen. Sind die nicht wunderschön?“  Petunia steht auf, um sich die Ohrringe anzuschauen. „Sicher nicht echt.“ Doch ihre Mutter schüttelt den Kopf. „Das sehe ich anders, ich glaube, dass sind echte Smaragde.“ „Sie sind grün.“ Lilys Augen schimmern vor Feuchtigkeit und sie hat eine Gänsehaut. Ihre Schwester verdreht die Augen. „Smaragde sind immer grün.“ Auch wenn sie es nicht zugeben würde, ist sie doch etwas eifersüchtig, denn Vernon hat ihr zu ihrem ersten Weihnachten nicht so etwas geschenkt. Lily weiß nicht, wie sie erklären soll, dass es für James – einen eingefleischten Gryffindor – sicher eine Überwindung war, ihr keine Rubine sondern Samaragde zu schenken. Sie selbst versteht es ja noch nicht ganz, dabei geht sie seit fast sieben Jahren nach Hogwarts. Leise liest sie den Text, der auf den Innenseite der oberen Schatullen schale steht: Liebste Lily, Alles Liebe zu Weihnachten. Die Steine haben genau die Farbe deiner Augen und weil sie mich an dich erinnert haben, mussten sie einfach zu dir. Ich zähle die Stunden bis wir uns wiedersehen James Lily lächelt, sehr verliebt. „Im Krieg muss man leben.“ Wagemut „Es ist ein ewiger Sieg.“ Liebe „Ihr seit so jung, zu jung für den großen Schritt.“ Vernunft „Was hält denn ewig?“ Unsicherheit „James, wo gehen wir denn hin?“ James dreht sich im gehen um und grinst – irgendwie etwas unsicher - sie an. „Sei etwas spontan, Lily.“ Darauf muss sie auch lächeln, denn sie erinnerte sich an ihr Gespräch vor einigen Monaten und auch schienen sie wieder in diese Richtung zu gehen. „Wir dürfen das immer noch, James.“ „Und es hält mich immer noch nicht auf.“ Durchs James' Arm geht ein Ruck als Lily stehen bleibt.  „Was ist?“ Er dreht sich erneut zu ihr um, doch sie antwortet ihm nicht, sondern überbrückt die zwei Schritte die sie noch trennen. Lily stellt sich auf die Zehenspitzen und küsst ihn sanft. Seine Stirn liegt auf ihrer. „Was?“ „Ich bin glücklich.“ Sie sieht in seine Augen und sieht darin, dass er es auch ist und auch ein wenig aufgeregt, warum auch immer. Und das er es ernst meint mit ihr, so, so ernst, dabei wollte sie das am Anfang gar nicht glauben. Er küsst sie wieder, wieder ganz sanft. „Wir müssen weiter.“ Doch er geht nicht. „Müssen wir dafür nicht gehen?“ Heute ist Lily schlagfertig, dabei ist sonst immer James Fertigkeit. Er dreht sich um und Hand in Hand gehen sie zu der Lichtung, ihrem Platz, wo alles begann, irgendwie. James schwingt seinen Zauberstab und die bunten Lichten strahlen auf. Lily lacht und dreht sich im Kreis. „Das ist so wunderschön.“ In Momenten wie diesen schafft es James, dass sie alles andere vergisst und nur das Schöne in der Welt sieht, dass kann nur James. „Ich liebe dich.“ Lily stopp in der Bewegung und sieht James mit großen Augen an, dass hat er ihr noch nie gesagt. In all den Monaten ihrer Beziehung – vor zwei Wochen haben sie Halbjähriges gefeiert – hat sie es immer gespürt, aber gesagt hat es keiner von ihnen. „Ich liebe dich.“ Beim zweiten Mal klingt James' Stimme schon sicherer und er geht auf sie zu, bis sie genau voreinander stehen. „Mit jeder Faser meines Seins.“ Lily spürt die Gänsehaut am ganzen Körper, ihr ist heiß und kalt zu gleich. „Du bist mein erster Gedanke bei Aufstehen und du bist das letzte an was ich denke, wenn in Abends ins Bett gehen. Du bist alles was immer gewollt habe.“ Lilys Hände zittern als sie sie erhebt, um sie aufs James' Wangen zu legen. „Du bist meine beste und feste Freundin geworden und ich würde dir mein Leben anvertrauen, ohne zu blinzeln, ohne zu zögern, weil ich weiß, dass du gut darauf aufpassen würde. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt, mehr als Peter, mehr als Remus und sogar mehr als Sirius. Und darum...“ James ging auf die Knie und Lily hatte das Gefühl sie würde gleich in Tränen ausbrechen. „... möchte ich dich fragen, ob du mich heiraten möchtest?“ Er zieht eine kleine Schachtel aus einer Jacke und als er sie öffnete, kann Lily den funkelnden Ring darin sehen. „Ich weiß wie jung wir sind und ich weiß wie schnell alles geht, aber ich werde keine Frau mehr so lieben wie dich. Wir beide können das schaffen und darum möchte ich auch nicht warten, lass uns leben, Lily.“ „Ja.“ „Lass uns die Zeit … was?“ „Ich sagte ja. Ich will dich heiraten, denn ich liebe dich.“ So schnell ist James noch nie aufgesprungen wie in diesem Moment. Er schlingt seiner Verlobt die Arme um die Hüfte und küsst sie. „Ich liebe dich, ich liebe dich.“ Wie ein Mantra wiederholt er diese Worte und bringt Lily zum Lachen. „Steckst du mir jetzt eigentlich den Ring an?“ Erst sieht er verdutzt an, dann grinst er. „Natürlich.“ Er öffnet die Schatulle erneut, holt den Ring heraus und steckt ihn Lily langsam an den Fingern. Lily lächelt, küsst den Mann den sie liebt. „Die Liebe.“ „Er hört uns zu und tut dann doch was er will.“ „Nicht so schreien.“ Sirius reibt sich das Ohr, dabei hat Ann-Kathrin gar nicht geschrienen, Sirius hatte noch den Zauberstab am Ohr, der alle Geräusche verstärkt, sonst hätten sie ja gar nichts verstanden. „Was beschwerst du dich?“ Remus wirft ihr einen Seitenblick zu. „Auf dich hat er doch gehört.“ “Mehr oder weniger.“ Sie grinst. „Eigentlich waren wir nur einer Meinung.“ Peter sieht andächtig auf die beiden. „Sie sind so ein schönes Paar.“ Er haucht es schon fast. Sirius klopft Peter aufmunternd auf die Schulter. „Das wird, das wird.“ „Meinst du wirklich?“ Peters Augen werden noch größer als die von Lily. „Das ich auch so jemanden finde?“ Sirius zögert einen Moment, Ann-Kathrin spürt es und spring für ihn in die Bresche. „Jeder Topf findet seinen Deckel.“ „Was?“ Sirius hat kein Muggelkunde. Doch Ann-Kathrin hat sich schon Remus zugewandt. Ihre Hände ergreifen seine linke und sie legt ihr Kinn auf seine Schulter um mit großen Augen zu ihm hin aufzuschauen. „Hältst du das immer noch für keine gute Idee?“ Remus seufzt, fährt sich mit der freien Hand über das Gesicht. „An sich halte ich das ganze für eine gute Idee nur eben etwas über eilt.“ „Sie sind ein gutes Paar.“ Remus hebt die Augenbrauen. „Verliebte Menschen sind keine guten Beurteiler in dieser Sache.“ „Und du bist immer noch sehr verliebt in deinen Freund.“ Sirius nickt andächtig mit dem Kopf. „Und er fast noch mehr in dich, warum auch immer.“ Ann-Kathrin lacht und streckt Sirius die Zunge raus. „Weißt du was?“ „Was machen die da?“ unterbricht Peter sie und drei Köpfe drehen sich wieder zu dem Liebespaar. „Oh.“ kommt es von Remus. „Ah.“ von Sirius. „Ich glaube, wir sollten besser gehen.“ Doch Ann-Kathrin macht erst keine Anstalten zu gehen. „Ann?“ „Was macht er da mit seinem Rücken?“ Sie legt den Kopf schief. Sirius lacht. „Für den Wurf bekommt er ein gutes O.“ „Wir gehen.“ Remus, Ann-Kathrin immer noch an der Hand halten, greift nach Sirius' Schulter. „Pat wir gehen. Wormtail.“ „Was machen die denn?“ Peter bemerkt die bedeutungsvollen Blicke der anderen und mit einem Mal wird sein Gesicht rot, sehr rot. „Oh. Oh.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)