Eloa- ein Geheimnis von Avialle ================================================================================ Kapitel 64: ------------ Nach dieser Antwort zuckten Eloas Mundwinkel. „Darf man auch den Grund erfahren? Was hast du denn davon?“ Der Gefragte seufzte theatralisch, „Ich habe eine gute Tat vollbracht, das ist mir Lohn genug.“ Etsuko, Asuka und Sesshomaru verfolgten die Unterhaltung gespannt und keiner von ihnen glaubte auch nur ein Wort dessen, was der Gefallene gesagt hatte. Dem ehemaligen Engel unter ihnen ging es auch nichts anders, daher hakte sie nach: „Und jetzt die Wahrheit.“ „Sosoel und Eneki meinten, ich solle dich und die Damen zurück nach Japan bringen. Frag mich nicht warum oder was das bringen soll. Ich mach es eben und danach braucht ihr euch die nächsten tausend Jahre nicht mehr bei mir blicken zu lassen.“ Mit wenigen Flügelschlägen überholte Lucifer die Gruppe an Youkai und beendete dadurch das Gespräch. Besagte Passagiere wechselten Blicke und taten es dann ab. Was sollte man dazu noch groß sagen? Ein paar Stunden später kam Japan in Sicht – Lucifer flog nicht weit ins Landesinnere, ehe er sich absinken ließ und die Blase auflöste. Unbeeindruckt landeten alle vier Dämonen sicher auf dem Boden und der Engel hob zum Abschied die Hand, „Also, ihr seid wieder im guten, alten Japan, ich habe meine Schuldigkeit getan. Hündchen, vergiss unsere Abmachung nicht!“ Weg war er und ließ sie auf der kleinen Lichtung irgendwo im Wald stehen. Lucifer schoss in die Höhe und fing ihre Verfolger ab. Drei vom Rat abgestellte Wachen. Die zwei Männer und die Frau hielten ihre Waffen angriffsbereit in den Händen, wagten aber nicht, sie zu benutzen. Einen Moment standen sie sich mit schlagenden Flügeln stumm in der Luft gegenüber, ehe Lucifer ihnen mitteilte: „Der Rat kann das Mädchen hier ebenso überprüfen, es gibt keinen Grund, sie zurück in den Urwald zu verfrachten. Niemand ist zu Schaden gekommen, alles wunderbar also – leider. Richtet den Sieben noch liebe Grüße von Sosoel und Eneki aus. Und jetzt seht zu, dass ihr mir aus den Augen kommt!“ Mehrere Sekunden vergingen, dann machten die Drei tatsächlich, dass sie wegkamen. Wer schon das Glück hatte, eine Begegnung mit Lucifer heil zu überstehen, sollte sein Schicksal nicht allzu sehr herausfordern. Unten am Boden blickten drei Augenpaare fragend zu Sesshomaru, der aber keinerlei Anstalten machte, die Sache aufzuklären. Als aller erstes mussten die Frauen etwas anderes zum Anziehen bekommen, so konnte er unmöglich mit ihnen zum Schloss reisen. Wie würde das denn aussehen? Er mit drei Frauen unterwegs, die viel zu viel Haut zeigten. Wobei jeder Mann, der seine Frau oder Tochter so sah, wohl ein relativ schnelles Ende finden würde… Dennoch entschied er: „Ihr wartet hier.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, setzte sich der Silberhaarige in Bewegung, um im nächstbesten Dorf zumindest Yukatas aufzutreiben. Alles war besser als dieses Zeug, das die Drei derzeit trugen. Die zwei Inus zuckten nur mit den Schultern, für sie war es keine Überraschung, dass Sesshomaru verschwand. Etsuko wollte wissen: „Was macht er denn?“ Ihre Mutter gab ihr sofort die Antwort, „Vermutlich gefällt ihm nicht, was wir im Augenblick tragen.“ „Ach so…“, die Aufmerksamkeit der Weißhaarigen galt längst der ihr unbekannten Umgebung, die sich doch sehr von ihrem gewohnten Umfeld unterschied. Es war hier auch weit weniger heiß und schwül… Gewöhnungsbedürftig, aber keine große Sache. Unwillkürlich stellte sie sich die Frage, was sie in diesem fremden Land erwarten würde. Natürlich hatte man ihr gesagt, dass sie als Tochter eines Fürsten einen hohen Rang innehatte – aber was würde das für ihren Alltag bedeuten? Lauter Fragen, die sie sich bisher nicht gestellt hatte, da alles so weit weg schien. Jetzt war es so weit und sie war quasi überhaupt nicht vorbereitet… Ein Blick zur Seite zeigte ihr, dass ihre Mutter und Cousine sich, an je einen Baumstamm gelehnt, niedergelassen hatten und die Augen geschlossen hielten. Beide sahen so zufrieden aus wie schon lange nicht mehr. Asuka brach die Stille, „Ich bin schon sehr gespannt, wie Akito reagieren wird.“ Die Älteste unter ihnen schmunzelte, „Nicht nur du…“ Eloa machte sich so ihre Gedanken. Im Gegensatz zu den Jüngeren ahnte sie, dass die Andeutung von Lucifer nicht ohne Grund gefallen war und ein Nachspiel haben würde – auf welche Weise auch immer. Keine Stunde zurück in der Heimat, da bekam sie schon wieder Stoff zum Grübeln. Was die Ältesten damit bezweckten, wollte sich ihr nicht erschließen. Da dies aber nichts Neues war, strich sie es gleich wieder aus ihrem Kopf. Wenn es so weit war, würden sie es alle sehen. Hatte sich Mei wohl um ihre Nachforschungen gekümmert? Es war alles andere als gut gewesen, die Silberhaarige allein mit einer solch schwierigen Aufgabe zu lassen. Nur es ging nicht anders. Noch eine Sache mehr, die sie unbedingt in Erfahrung bringen musste. Während die zwei Älteren einfach nur die vertraute Umgebung genossen, lief Etsuko den Rand der Lichtung ab und nahm das, was sie von dem ihr fremden Land sehen konnte, unter die Lupe. „Asuka, was für ein Grünzeug ist das?“, wollte sie schließlich wissen. Die Gefragte erhob sich und ging zu ihrer Cousine, um zu sehen, was sie meinte. Wo sie schon dabei war, kamen gleich noch andere Pflanzen hinzu. Auf diese Weise verging die Zeit, bis der Fürst wieder zu ihnen stieß. Wie erwartet hatte er drei Stoffbündel im Arm, die er wortlos Eloa reichte. Einer weiteren Aufforderung bedurfte es nicht, eilig verschwanden die Frauen hinter ein paar Büschen und zogen sich die einfachen Kimonos an, hierbei benötigte Etsuko etwas mehr Hilfestellung. Die junge Youkai war so gar nicht von dem Kleidungsstück angetan. Es schränkte sie ihrer Meinung nach ungemein ein und für ihre Dolche musste sie sich auch etwas einfallen lassen. Fürs Erste befestigte sie die Lederbänder an ihrem Obi. Für den Moment sollte dies reichen… Endlich fertig traten die Drei wieder an Sesshomaru heran. Der ließ seinen Blick über sie wandern und schien zufrieden. Zumindest äußerte er nichts Gegenteiliges. „Etsuko, Asuka, ihr beide geht in südöstliche Richtung vor“, wies der Silberhaarige sie an. Die frühere Hanyou machte aus purer Gewohnheit auch sofort eine kleine Verbeugung, ehe sie sich in besagte Richtung wandte. Die Weißhaarige schien kurz unentschlossen, tat es ihr dann aber gleich. Eloa blickte ihrem Gefährten erwartungsvoll in die Augen, dieser wartete aber ab, bis die Mädchen außer Hörweite waren. Aber selbst dann schwieg er noch und schien über etwas nachzudenken. „Sesshomaru? Hat es etwas mit dem zu tun, was Lucifer sagte? Mit dieser Abmachung?“, wollte die Goldhaarige wissen. „Er hat mir etwas über Lebensenergie erzählt. Und das du immer weiter Leben wirst.“ Bei seinen Worten wurde Eloa um einiges blasser. Ihr entging sein Blick nicht, der einer stummen Frage gleichkam. Er wollte wissen, ob es stimmte. Die Inu musste tief durchatmen, bevor sie zu sprechen begann: „Ich weiß, was er damit meint und worauf das hinausläuft. Glaube nicht, dass ich mir darüber nicht schon Gedanken gemacht habe. Nur ich möchte das Jetzt genießen und nicht daran denken, was in ein paar Tausend Jahren ist. Es wird sich schon eine Lösung finden. Aber das hat Zeit.“ Sesshomarus Mundwinkel zuckten, „Wann wolltest du mich über diese Kleinigkeit in Kenntnis setzen?“ Eindringlich fixierten sie seine goldenen Seen und abermals brauchte sie einen Moment, bis sie sprechen konnte: „Naja, ich hätte es dir irgendwann bestimmt gesagt…“ Ihr Mann trat näher an sie heran. „Irgendwann“, wiederholte er ziemlich leise. Geschlagen blickte Eloa zu Boden und flüsterte schon fast: „Ich wollte dich nicht schon wieder mit Engelsproblemen belasten. Nicht noch mehr Ärger. Nur endlich die Zeit mit dir genießen.“ Eine Hand legte sich unter ihr Kinn und zwang sie mit sanftem Druck, aber dennoch bestimmt, dazu, ihn wieder anzusehen. „Verdrängen ist keine Lösung.“ „Ich weiß…“, eine kurze Pause, dann: „Vater wird garantiert noch auftauchen, nach der Aktion von Lucifer. Vielleicht weiß er Rat.“ Der Fürst gab mit einem Nicken zu verstehen, dass er damit einverstanden war. „Und was jetzt? Nur deswegen hast du Etsuko und Asuka doch nicht vorgeschickt.“ Ihre Vermutung bestätigte sich, als er mit seinem Daumen über ihre Lippen strich. „Etwas Zweisamkeit.“ Im Schloss wäre dafür keine Zeit, das Auftauchen der Fürstin und der zwei Mädchen, die beide auf ihre Art schocken würden, würde für viel Trubel sorgen. Da hätten sie so bald keine ruhige Minute mehr für sich. Gut, wirklich auskosten und genießen war jetzt auch nicht möglich, aber besser als nichts. Ein hauchfeines Lächeln legte sich auf das Gesicht Eloas: „Habe ich dir schon gesagt, wie sehr ich dich vermisst habe?“ Die Antwort ihres Gatten bestand daraus, dass er sie fest an sich zog und seinen Mund auf ihren presste. An anderer Stelle schritten Etsuko und Asuka nebeneinander durch den Wald. Die Schwarzhaarige meinte irgendwann: „Die beiden lassen sich ziemlich Zeit. Was sie wohl zu besprechen haben?“ Für diese Frage bekam sie einen zweifelnden Seitenblick zugeworfen. „So, wie sich meine Eltern auf der Lichtung geküsst haben, glaube ich weniger, dass sie es bei Worten belassen werden.“ Abwehrend hob Asuka die Hände: „So genau will ich das nicht wissen!“ „Wie du meinst…“ Weiter sprachen sie nichts, bis ihnen der Geruch von Blut in die Nasen stieg. Die beiden wechselten einen Blick und verstanden sich ohne Worte – ein Abstecher, um zu sehen, was los war, konnte doch nicht schaden. Und wenn Etsuko richtig lag, was das Fürstenpaar anging, so hatten sie es erst recht nicht eilig. Da die Inu mit ihrer feinen Nase besser riechen konnte, übernahm sie die Führung. Wenige Minuten später waren sie am Waldrand angekommen. Es folgte ein sanfter Abhang, der zu Reisfeldern führte. Noch etwas weiter hinten lag ein Dorf. Viel interessanter und auch die Quelle des Blutgeruches waren jene Youkai, die zwischen Wald und Dorf miteinander kämpften. Die eine Gruppe schien eine Horde Banditen oder Söldner zu sein, während die anderen… Ja wer oder was waren die denn? Bevor die Weiße ihre Frage laut stellen konnte, raunte ihre Cousine: „Was macht Shigeru im Westen?“ Ihr Blick lag dabei auf einem blauhaarigen Mann, der Anweisungen gab, während er gleichzeitig kämpfte und sich ganz passabel hielt. Etsuko sah ihn ebenfalls an. „Der Junge von Mutters Freunden Kaze und Kisame?“ „Genau der. Ist auch der Erbe des Südens. Klar, die beiden Fürsten kommen gut miteinander aus, aber das er mit anderen Drachen hier kämpft… Seltsam.“ „Naja, er scheint die Sache jedenfalls im Griff zu haben“, stellte die Jüngere fest. Noch immer beobachtete sie den Blauhaarigen, der sich eines weiteren Gegners entledigte. Seine Männer kümmerten sich um den Rest, daher blieb er stehen und schaute sich prüfend um, um sich einen Überblick zu verschaffen. Shigeru stellte fest, dass keiner der ihm unterstellten Männer ernsthaft verletzt war. Gut so. Er fühlte sich beobachtet und einem inneren Impuls folgend blickte er in den Wald. Ein weißer Haarschopf und rote Augen stachen aus der Umgebung hervor und weckten sein Interesse. Wer lauerte dort? Weitere Gegner? Kurz entschlossen setzte sich der Ryo in Bewegung, um der Sache auf den Grund zu gehen. Kaum hatte er den ersten Schritt getan, verschwand die ihm unbekannte Gestalt aus seinem Sichtfeld. Dennoch lief er zu der Stelle hin und nahm zwei ihm unbekannte Gerüche wahr. Was war hier nur los? Er zog die Luft tief in die Lungen ein, um sich die beiden Gerüche zu merken. Eine Inu, die ihm irgendwie bekannt vorkam… Dennoch, er konnte keinen der beiden Düfte zuordnen. Einer seiner Männer rief nach ihm, er hatte keine Zeit, der Spur zu folgen. Aber er würde schon noch herausfinden, wer da eben war. Asuka und Etsuko blickten über ihre Schultern nach hinten. „Gut, er ist uns nicht gefolgt“, stellte Letztere fest. Die Ältere nickte: „Oh ja, das hätte sonst richtig Ärger mit Onkel gegeben. Von wegen leichtsinnig und sonst was.“ „Warum? Wir brauchen keinen Mann, der uns verteidigt.“ „Ja, aber es geht darum: Shigeru kennt mich. So viele Frauen mit schwarzen Haaren und silbernen Strähnen, plus goldene Augen gibt es nicht. Und dann auch noch du mit deinem Sichelmond, die du absolut nicht nach Hund riechst. Muss ich das weiter ausführen?“ Widerwillig verzog die Gefragte den Mund. Nein, ihre Cousine musste nicht weiter sprechen. Das wäre mit Sicherheit nicht gut ausgegangen. Zumal sie nicht wussten, was die Youkai in dem fremden Fürstentum zu suchen hatten. Im Grunde hatten sie überhaupt keine Ahnung, wie es gerade in Japan stand, ob es nun Politik betraf oder wie es der Bevölkerung allgemein ging. Wie aus dem Nichts und vollkommen lautlos gesellten sich Eloa und Sesshomaru zu den Zweien, die vorausgegangen waren. Gewohnheitsgemäß ließen sich Eloa und Asuka hinter dem DaiYoukai zurückfallen und Etsuko folgte ihrem Beispiel. Das Vorhaben der Jüngsten, ihre Fast-Begegnung mit Shigeru zu verschweigen, wurde von ihrer Cousine zunichte gemacht. „Wir haben Shigeru und eine Einheit der Ryos gesehen, sie haben gegen eine Gruppe anderer Youkai gekämpft. Und nein, wir haben uns nicht erwischen lassen, auch wenn es knapp war.“ Eloa, die zwischen den beiden Jüngeren lief, sah nach links zur Nichte ihres Gatten. „Was hat er denn im Westen verloren?“ „Weiß ich doch nicht.“ Auch die Fürstin blickte nach vorne zu dem Einzigen unter ihnen, der eine Antwort liefern konnte – und wie so oft schwieg. Da es weder für Asuka, noch für Eloa etwas Neues war, das sie keine Antwort bekamen, beließen sie es dabei. Etsuko aber meldete sich zu Wort: „Und woher sollen wir jetzt wissen, was los ist?“ Nach dieser Frage war endlich die Stimme Sesshomarus zu vernehmen, „Jaken ist bestens informiert.“ Verständnislos und fragend blickte ein rotes Augenpaar zu ihren Begleiterinnen. Was brachte es ihnen, wenn der Kappa, über den Asuka gerne lästerte, es wusste, aber sie nicht? Nachsichtig erklärte Eloa ihrer Tochter: „Dein Vater spielt darauf an, dass ich mir das letzte Mal einfach Jaken gekrallt habe, um mich über die Geschehnisse während meiner Abwesenheit zu informieren. Er sitzt quasi direkt an der Quelle und ist daher der erste Ansprechpartner.“ Die Schwarzhaarige nickte zustimmend, „Was Onkel also sagen will ist: Deine Mutter wird sich Jaken eh zur Seite nehmen und aushorchen.“ „Ach so…“, murmelte die Weißhaarige. Ganz eindeutig musste sie erst noch lernen, wie man ihren Vater zu verstehen hatte. Warum konnte er auch nicht klar und deutlich sagen, was er meinte? Oder es selbst erklären? So langsam verstand sie, was ihre Mutter damit meinte, als sie sagte, dass man bei Sesshomaru genau zuhören und zwischen den Zeilen lesen muss… Was das anging, hatte sie noch einen langen Weg vor sich, das würde eine Herausforderung werden – und die würde sie annehmen! Wäre doch gelacht, wenn sie es nicht schaffen würde, sich mit dem Mann vor ihnen zu unterhalten, ohne dass man ihr alles übersetzen musste! Als am Nachmittag des folgenden Tages das Schloss in Sicht kam, legte sich eine gewisse Spannung über die Reisegruppe. Sesshomaru schien kühl wie eh und je, auch Eloa machte einen souveränen Eindruck, auch wenn in ihrem Kopf ein Gedanke den nächsten jagte. Wie würde man auf Etsuko reagieren? Auf Asukas neues Ich? Was war mit Akito? Und Mei? Gab es einen bestimmten Grund dafür, dass Ryos im Westen waren? Viel zu viele Fragen! Asuka verbannte ebenfalls jede Mimik aus ihrem Gesicht. Nicht länger sollte man sie als die ungeliebte Verwandte des Fürsten sehen. Nein, sie war eine stolze Youkai! Hinter ihrer Stirn arbeitete es auf Hochtouren. Unbedingt wollte sie mit ihrem Cousin unter vier Augen sprechen, denn zu einer richtigen Dämonin passte es nicht, fröhlich in die Arme des Erbprinzen zu springen – auch wenn sie nichts lieber als das täte! Oh, und Akina musste sie besuchen und nach Mei sehen. Aber das würde sie wohl mit Eloa zusammen machen… Bei der Gelegenheit musste sie die Frau ihres Onkels auch darum bitten, mit diesem darüber zu sprechen, in welchem Rahmen sie ihre Kampffähigkeiten ausüben durfte. Viel zu tun! Von allen am meisten aufgeregt, war die Jüngste in der Runde. Je näher sie kamen, umso mehr staunte sie – auch wenn sie es den Frauen neben ihr gleich tat und eine möglichst neutrale Maske aufsetzte. Wäre oberpeinlich, wenn sie mit offenem Mund dastand und in der Gegend herum glotzte. Tatsache war jedenfalls: So etwas hatte sie noch nie in ihrem Leben gesehen. Die Erzählungen der zwei Hündinnen hin oder her, der Anblick war doch viel für die Rotäugige. Die Hütten, die sie kannte, waren nichts gegen das riesen Gebäude auf dem großen Anwesen, welches von einer hohen, soliden Mauer umschlossen war. Und das gehörte alles ihrem Vater? Genauso wie das Land, durch welches sie gereist waren? Das war … Wahnsinn. Ebenso wie der Fakt, dass das hier ihr neues zu Hause war, hier würde sie leben. Ein Glück waren ihr von klein auf die hiesigen Regeln eingebläut worden, denn sonst wäre sie wohl vollends überrumpelt. Damit hatte sie zumindest etwas Sicherheit. Außerdem würde sie ihren Vater nicht enttäuschen oder ein schlechtes Bild ihrer Mutter entstehen lassen. Beides Dinge, die sie nicht wollte. Das Tor war bereits geöffnet und Wachen verbeugten sich vor ihnen. Als sie aufblickten und die Begleitung ihres Herrn sahen, war starren für einige Momente das Einzige, zu was sie sich in der Lage sahen. In alter Manier kam ihnen Jaken bereits entgegen gestürzt, ruhigeren Schrittes gefolgt von Akito, Zuko und Mei. Und den Dreien eilte Shina nach. Etsuko musste sich ein Kichern verkneifen, als der Kappa einfach über den Haufen gerannt wurde. Danach fiel ihr Augenmerk auf die anderen Youkai, die sie ebenso interessiert musterten, wie umgekehrt. Nur einen kurzen Moment konnte man etwas in Akitos Augen aufblitzen sehen, doch es war ebenso schnell verschwunden, wie es gekommen war. Sesshomaru wandte sich an Shina, „Lass ein Zimmer für die Hime einrichten. Das der Fürstin und meiner Nichte sollte bezugsfertig sein.“ Ein unverhohlener Hinweis, dass mangelnde Sorgfalt bei der Pflege der Räume, umgehend behoben werden musste. Eilig verbeugte sich Shina und machte sich an die Ausführung ihrer Befehle – aber nicht ohne einen letzten Blick auf die Neuankömmlinge zu werfen. Die weiße Youkai war ihr unheimlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)