Wolfsruf von Chisaku (Bellas Freundin Yuna kommt nach Forks und ausgerechnet der aufbrausende Werwolf Paul prägt sich auf sie...) ================================================================================ Kapitel 6: Beschützt! --------------------- Beschützt! Als sie Pauls Haus erreicht hatten, legte er Yuna ein Hemd um die Schultern und führte sie dann ins Haus. Ihre Tasche trug er in der Hand, die dabei nicht auf ihrem Rücken ruhte. „Paul? Bist du schon zurück?“ Pauls Mutter lugte aus der Küche heraus und sah Yuna überrascht an. „Hallo. Du musst Yuna sein, nicht wahr?“ Sie kam zu ihnen und drückte sie kurz an sich: „Willkommen, ich bringe dir gleich einen Tee nach oben. Du siehst ja ganz durchgefroren aus. Mein Sohn hat scheinbar nicht gelernt, dass man eine Dame nicht halbnackt durch die Gegend fährt.“ Sie warf Paul einen tadelnden Blick zu, bis sie seinen angespannten Ausdruck bemerkte und sich rasch zurückzog, um Tee und Kekse zu holen. Paul schob Yuna die Treppe hoch in sein Zimmer und schmiss ihre Tasche dort aufs Bett. „Scheiße!“ Wie ein Raubtier tigerte er auf und ab und versuchte noch immer sich wieder zu beruhigen. Eine Weile sah Yuna ihm dabei einfach zu und versuchte weiterhin angestrengt, eine Erklärung für sein Verhalten zu finden und zu begreifen, dass er sie gerade mit der Faust gegen seinen Freund verteidigt hatte. Er schien äußerst temperamentvoll und aufbrausend zu sein. Schließlich brachte sie die Frage endlich über die Lippen: „Warum hast das getan?“ Paul wirbelte ruckartig zu ihr herum und starrte sie einen Augenblick lang einfach nur mit angespanntem Kiefer an. Seine Lippen öffneten sich dann mehrmals kurz, aber erst beim vierten Versuch kamen auch Worte heraus: „Es verletzt dich. Ich weiß nicht warum, aber du hast dich plötzlich angespannt und du warst kreidebleich im Gesicht. Er wusste inzwischen doch, dass du so etwas nicht magst und trotzdem…! Da bin ich ausgerastet, verdammt! Ich möchte ihn schon in den Boden rammen, wenn er dich anstarrt!“ Er stand nun direkt vor ihr und zog das Hemd vor ihrem Körper zu: „Du kannst dich den Jungs doch nicht so zeigen. Ich garantiere dir, dass ich dem Nächsten, der dich sabbernd anstiert oder wie über ein Flittchen über dich spricht, den Kiefer breche.“ Yuna erschrak über so viel Wut, fühlte sich gleichzeitig aber unheimlich geschmeichelt, weil er sie so inbrünstig verteidigte. Sie wüsste nur gern, was der Grund dafür war. Weil sie nicht wusste, wie sie ihre Dankbarkeit in Worte fassen sollte, schlang sie einfach die Arme um seine Mitte und schmiegte sich an seine heiße Brust. Paul drückte sie daraufhin noch fester an sich und fuhr mit einer Hand hinauf in ihr weiches Haar. „Machst du dir um alle deine Freunde so große Sorgen?“, murmelte Yuna gegen seine Brust und genoss ihren Atem auf seiner Haut. „Wenn ein Grund vorliegt ja, aber die meisten können sich selbst genauso schlagkräftig verteidigen wie ich.“ Yuna wich ein Stück zurück und musterte seine Brust mit einem allessagenden Blick: „Ja, ihr seid alle äußerst stabil gebaut, das ist mir schon mehrmals aufgefallen.“ Jetzt huschte wieder Pauls übliches Grinsen über sein Gesicht: „Tja, wir sind nun mal ein starker Haufen. Pass auf.“ Er war sie aufs Bett und bevor sie sich wieder aufrichten konnte, saß er über ihr und kitzelte sie, bis ihr vor Lachen die Augen tränten. Unglücklicherweise brachte Pauls Mutter gerade dann den Tee zu ihnen hoch, als sie beide noch heftig nach Luft schnappten und in einem gänzlich zerwühlten Bett lagen. Yuna hatte Pauls Hemd fast vollständig verloren und er hockte immer noch auf den Knien über ihr. Rasch stellte seine Mutter das Tablett auf den Boden und verschwand schnellstens wieder: „Entschuldigt bitte.“ Yuna starrte mit feuerrotem Gesicht auf die wieder verschlossene Tür und auch Paul fühlte sich äußerst unwohl bei dem Gedanken, dass seine Mutter vollkommen falsche Schlüsse gezogen haben musste. Vorsichtig stieg er von Yuna herunter und setzte sich neben sie: „Tschuldige.“ „Schon gut, wir scheinen zweideutige Situationen wohl magisch anzuziehen.“ Sie richtete sich auf und zog das Hemd wieder enger um sich. Paul holte den Tee und die Kekse und sie unterhielten sich nur noch ein wenig, während sie aßen und tranken. Dann zog Yuna sich ihre eigenen Sachen wieder an und versprach Paul, sein Hemd bis zum Abend zu waschen und dann wieder mitzubringen. Der Gedanke gefiel ihm aber nicht besonders: „Behalte es ruhig, ich trage sowieso selten mehr als eine Hose.“ Ja, auch das war Yuna bereits aufgefallen. Sie bedankte sich rasch noch einmal und versicherte ihm nach dem Abendessen mit Mo vorbeizukommen. Kaum war Yuna außer Sichtweite, stand Pauls Mutter hinter ihm in der Haustür und musterte ihren Sohn eindringlich. „Das ist also das Mädchen, auf das du dich geprägt hast. Sie ist sehr hübsch und sie scheint dich sehr gern zu haben. Ich frage mich, wieso du ihr immer noch mit so vielen Zweifeln in den Augen nachblickst, wo ich euch zwei doch gerade erst sehr intim erwischt habe.“ Paul schlug sich die Hand gegen die Stirn: „Mom! Ersten hast du das komplett missverstanden und zweitens reden Jungs mit ihrer Mutter nicht gerne über solche Dinge.“ Die Quileute stemmte die Hände in die Hüften: „Also blind bin ich noch nicht, junger Mann.“ „Mom! Ich habe sie durchgekitzelt, sonst gar nichts! Verstehst du? Es war NICHTS!“ Wütend und frustriert, schwang er sich übers Geländer der Veranda und stapfte zu Sam und Emily. Dort traf er auch wieder auf Jacob, der bereits aus Forks zurück war: „Wie geht es Yuna?“ „Ganz gut, sie ist jetzt wieder zu Hause.“ „Ihr hattet wohl viel Spaß?“ Er grinste ihn verschmitzt an, war ja klar, dass jeder seine Gedankengänge hatte mitverfolgen können. „Kann man so sagen. Sie hat sich jedenfalls wieder beruhigt und ich hoffe für Jared, dass sie sich seinetwegen auch nicht noch einmal so aufregt.“ Jacob nickte verständnisvoll: „Hat sie dir gesagt, weshalb sie so empfindlich reagiert, wenn man derartige Scherze mit ihr macht?“ Paul schüttelte den Kopf: „Nein, aber ich bin auch nicht dazu gekommen zu fragen.“ „Willst du es wissen? Bella hat es mir erzählt.“ Paul sah ihn verblüfft an: „Worauf wartest du dann noch? Spuck es aus.“ Jacob schmunzelte aufgrund seiner Ungeduld, ließ seinen Freund aber nicht länger warten: „Yuna ist damals wohl schon vor ihren Freundinnen und Klassenkameradinnen fraulicher geworden. Das hat bei den anderen Mädchen viel Neid erzeugt, weil die Jungen das wiederum recht gut fanden. Sie ist wohl viel geärgert und gehänselt worden und fand die Aufdringlichkeiten einiger Mitschüler alles andere als angenehm. Darum mag sie es nicht, wenn jemand ihre Brüste anstarrt oder anzügliche Sprüche reißt.“ Paul schüttelte ungläubig den Kopf. Er fand Yunas ausgeprägte Rundungen natürlich ebenfalls ganz fantastisch, aber er konnte absolut nachvollziehen weshalb sie so sensibel auf dieses Thema reagierte. Seufzend ließ er seine Stirn auf die Tischplatte fallen und wartete, dass es endlich Abend wurde und er zurück konnte, um Yuna und ihren kleinen Mo zu treffen. Als es soweit war, schlüpfte Yuna in ihre Sandalen und lief mit Mo um die Wette, bis sie am anderen Ende des Dorfes angekommen war und vor Pauls Haus stand. Der junge Quileute saß draußen auf der Veranda und schlief. Yuna beobachtete ihn eine Zeit lang dabei und betrachtete seine entspannten Gesichtszüge. Aber dann kicherte sie leise und setzte ihm vorsichtig Mo auf die Brust, der ihm sogleich stürmisch übers ganze Gesicht schleckte. „Uaahh!“ Paul schreckte hoch und fiel aus seiner Hängematte, während Mo rechtzeitig von ihm heruntersprang. Yuna lachte und half ihm wieder hoch, wobei er sich mit vorwurfsvoller Miene den Hintern rieb. „Hallo ihr zwei. So liebevoll wurde ich ja lange nicht mehr geweckt.“ Yuna streckte ihm kurz die Zunge raus und grinste frech. „Warte nur, mach das noch mal und ich beiß hinein.“ Yuna zog die Augenbraue hoch: „Das wagst du nicht und selbst wenn, dann schaffst du es nicht. Du bist garantiert zu langsam, um sie zu erwischen.“ Nanu? Seit wann schäkerte sie denn so mit ihm? Das war doch sonst nicht ihre Art. Ob es daran lag, dass er sie so aufopfernd schützte? „Du kannst es ja riskieren, aber beschwer dich hinterher nicht. Ich habe dich gewarnt.“ Sie gingen lachend ins Haus und Paul tobte in seinem Zimmer ausgelassen mit Mo über den Boden. Sie spielten fangen, zogen gemeinsam an einem alten Hemd, das anschließend in Fetzen durch den ganzen Raum flog und zum Schluss kletterte der Wolf noch einmal an seinem neuen Daddy hoch. Yuna hatte ihre Kamera mitgebracht und fotografierte die zwei vom Bett aus. Sie sahen einfach zu komisch aus. „Eigentlich fehlen dir nur die vier Beine, das Fell, die Ohren und der Schwanz, dann könntest du wirklich sein Vater sein.“ „Findest du?“ Paul lag auf dem Bauch und Mo quer über seinem Rücken. Beide schnappten nach Luft und schienen ziemlich erschöpft zu sein. „Definitiv, aber jetzt ist es spät, ihr habt über eine Stunde herumgeturnt und mein Baby gehört ins Bettchen.“ Paul zog die Mundwinkel nach unten und sah sie mit großen Hundeaugen an: „Er könnte hier schlafen.“ Dann grinste er verschmitzt: „Ihr könntet beide hier schlafen.“ Yuna errötete leicht und räusperte sich verlegen: „Vielen Dank, aber ich möchte nicht verantworten, dass mein Bruder dich mit der Schrotflinte erschießt.“ Sie nahm Mo vorsichtig auf die Arme und kraulte ihn sanft am Bauch. Der kleine Kerl kuschelte sich müde an sie und schlief fast augenblicklich ein. Es war kein langer Besuch gewesen, aber dennoch hatte Paul sich wieder einmal so entspannt gefühlt, wie es ohne Yuna nicht möglich zu sein schien. Er brachte sie nach Hause und verabschiedete sich dort dann von ihr. Yuna legte Mo in seinen Korb und begab sich ebenfalls zu Bett, doch leider träumte sie in dieser Nacht nach langer Zeit zum ersten Mal wieder von ihrem Vater. Die Cullens hatten viele Erinnerungen in ihr wachgerufen, die noch immer nicht vollständig verarbeitet waren. Nachdem sie schweißgebadet hochgeschreckt war, konnte sie nicht wieder einschlafen und entschloss sich, einen kleinen Spaziergang zu machen. Weil es eine sehr warme Nacht war, trat sie einfach in kurzer Hose und Pauls Hemd vor die Tür. Ihre Schuhe ließ sie stehen und ging in den Wald. Dort suchte sie die Lichtung auf, auf der sie dem großen grauen Wolf zum ersten Mal begegnet war. Über ihr leuchteten Mond und Sterne auf die kleine Wiese und sie suchte zwischen ihnen nach Sternbildern, die sie kannte. Sie wusste nicht wie lange sie so dalag, doch plötzlich bekam sie eine furchtbare Gänsehaut und fühlte sich beobachtet. Langsam stand sie auf und sah sich um. Sie wusste, dass dort jemand war und es war auf keinen Fall ihr Wolf. Hatten die Cullens nicht etwas von einem Vampir erzählt, der versuchte Bella zu töten? Ja, Viktoria, eine Frau mit roten Haaren. „Soso, du bist also Bellas kleine Freundin. Du wirst mir helfen, an sie heranzukommen.“ Wieso wusste eigentlich jeder, wer sie war? Yuna drehte sich um und sah Viktoria nur wenige Meter von sich entfernt zwischen den Bäumen stehen. „Bella weiß, dass ich mich eher töten ließe als zuzulassen, dass einem Freund etwas geschieht.“ Lauf langsam rückwärts und lenk sie ab. Viktoria war so sehr auf ihren Fang konzentriert, dass sie das leise flüchtige Brummen nicht gehört hatte, aber Yuna reagierte sofort. Sie entdeckte einen kleinen scharfkantigen Stein, biss die Zähne zusammen und trat drauf. Der Schmerz folgte sofort und Viktorias Kopf ruckte hoch und fixierte nichts anderes mehr als sie. Doch Paul wollte nicht riskieren, dass Yuna etwas geschah, nur um Viktoria ganz sicher mit einem einzelnen Satz zu erreichen. Er hatte die anderen alarmiert und preschte nur kurz vor ihnen aus dem Gebüsch. Er stand nun direkt zwischen den beiden Frauen, knurrte bedrohlich und schnappte immer wieder mit nach hinten gezogenen Lefzen nach dem Vampir. Dann traten endlich auch die anderen Wölfe auf die Lichtung und Viktoria ergriff die Flucht. Das Rudel jagte ihr so schnell nach, dass beide, Vampir und Wolf, für Yuna nur wie farbigen Schemen aussahen. Einzig und allein Paul kehrte gleich darauf zurück und blieb bei ihr, damit ihr auch wirklich nichts geschehen konnte. Yuna sackte zu Boden und starrte ihn an: „Ich danke dir.“ Ich habe dir doch gesagt, ich beschütze dich. „Aber warum?“ Du bist mir wichtig, nimm es so hin. Er beugte sich zu ihrem verletzten Fuß hinunter und leckte vorsichtig über die Wunde, um sie zu reinigen. Yuna bemühte sich still zu halten, zog aber kurz darauf ihren Fuß zurück und lachte: „Das kitzelt.“ Ich bringe dich jetzt nach Hause. Yuna nickte und ihre Augen weiteten sich als er sich vor ihre Füße legte. Sollte sie etwa auf ihm reiten? Steig schon auf. Seine Worte hallten mit einem leisen Lachen in ihrem Kopf wider und sie lächelte: „Du klingst wirklich genau wie er.“ Sie stieg auf und genoss das Gefühl seines weichen Fells zwischen ihren Händen. Wer ist er? „Er heißt Paul und ist einer der Quileute, vielleicht kennst du ihn. Mo vergöttert ihn.“ Paul wusste, dass es nicht fair von ihm war, aber er musste endlich wissen, was sie über ihn dachte. Die ständige Ungewissheit machte ihn ganz verrückt. Sie geisterte ständig durch seine Gedanken und inzwischen trug sie dabei nur noch diesen unheimlich verführerischen Bikini, den sie getragen hatte. Auch jetzt sah sie in seinem, für sie viel zu großen, Hemd unglaublich verlockend aus. Magst du ihn? Yuna zögerte einen Augenblick, natürlich mochte sie Paul, aber war es wirklich nur noch das? „Ja, aber…“ Paul horchte auf, wieso dieses ‚aber‘? Aber…? „… Ich weiß nicht, ob das tatsächlich alles ist. Du bist doch irgendwie auch ein Mann, kannst du mir sagen, wie ihr tickt? Paul sieht wirklich gut aus, ist unheimlich nett und lustig und hat einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Er kann wahrscheinlich jede haben und es gibt weitaus hübschere Mädchen im Reservat und auch in Forks, die er zudem länger kennt als mich. Noch dazu bin ich mir meiner eigenen Gefühle nicht ganz sicher.“ Paul wäre beinahe zu Boden gestürzt, als er ihre Selbstzweifel hörte. Auch wenn er sich nicht sofort auf sie geprägt hätte, wen hätte er denn um Himmelwillen attraktiver finden sollen? Wir sind da. Schlaf die Nacht drüber, vielleicht weißt du morgen mehr. Ich finde du bist ein äußerst hübsches Mädchen. Dann war er verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)