Hochzeit und andere Zwänge von Phase (EnricoxOC) ================================================================================ Kapitel 2: 2.Schritt: Streitigkeiten und kleine Geheimnisse ----------------------------------------------------------- Hochzeit und andere Zwänge 2.Schritt: Streitigkeiten und kleine Geheimnisse Sowohl Enrico als auch Mara waren die nächsten Tage so gereizt, dass sie sich wegen jeder Kleinigkeit in die Haare bekamen. Mal war es, weil Enrico das Essen anbrennen ließ, mal, weil Mara das Badezimmer zwei Stunden lang blockiert hatte, ein anderes mal stritten sie sich nur, weil Enrico die Ketchuptube zu laut auf den Tisch gestellt hatte. So war es kein Wunder, dass sie sich nach den ersten drei Tagen darauf geeinigt hatten, sich einander aus dem Weg zu gehen und sich bestimmte Zeiten ergeben hatten, wann wer in welchem Raum war. Enrico wich immer häufiger auf das Zweitbadezimmer aus, weil er einsah, dass Mara es sowieso nicht schaffen würde sich morgens zu beeilen. Innerlich verfluchte er seinen Vater, der ihm vor seiner Abreise sein Handy abgenommen hatte und das Festnetztelefon des Hauses überwachte. Vielleicht hatte er ja Glück und Johnny, Robert oder Oliver kamen zufällig hier vorbei. Nun, eigentlich wusste er selbst nicht einmal, wo er sich befand. Er hoffte nur, dass die restlichen elf Tage schnell und schmerzlos vorbeigingen. Inzwischen war es Mittag geworden. Trotz ihrer Streitereien hatten Mara und Enrico abgemacht, dass sie gemeinsam aßen und sich mit dem Kochen abwechselten. Wie immer, wenn Mara mit dem Kochen an der Reihe war, gab es Spaghetti. Enrico kam es so vor, als ob Spaghetti das einzige Essen war, das Mara überhaupt zubereiten konnte. Er musste zugeben, dass die Spaghetti gut schmeckten, aber wenn er daran dachte alle zwei Tage Spaghetti essen zu müssen... Er blickte vorsichtig vom Tisch auf, als Mara die Sauce zum Tisch brachte. Die Beiden vermieden meist den Blickkontakt, da sie gemerkt hatten, dass sie so nur noch mehr stritten. Innerlich seufzte Enrico, denn er war sich sicher, dass sie sich besser leiden könnten, wenn sie Beide nicht wüssten, dass ihre Zukunft davon abhing, wie sie sich in diesem Haus vertrugen. Erschrocken schrie Mara auf, als sie auf Enricos Sockentopflappen, die auf den Boden gefallen waren, trat und ausrutschte. Als nächstes schrie Enrico, als ihm die Nudelsauce über seine Kleidung spritzte und ihm der Topf gegen den Kopf flog. „Tut... tut mir Leid!“, rief Mara entsetzt und eilte zu Enrico, der jedoch wütend aufsprang und sie zornig anfunkelte. „Kannst du nicht besser aufpassen?! Verflucht noch mal! Meine ganzen Klamotten sind dreckig!“ „Aber...“, eigentlich hatte sie sich entschuldigen wollen. Es war nicht ihre Absicht gewesen Enricos Klamotten neu einzufärben, aber das Enrico sie jetzt schon wieder anschrie und ihr die ganze Schuld zuschob machte sie wütend: „Was kann ich denn dazu? Du hast doch deine blöden Socken in der Küche liegen lassen!“ „Du hättest ja besser aufpassen können! Außerdem sind das Topflappen, keine Socken!“ „Was hatten sie dann auf dem Boden zu suchen?“ „Du wirst sie runter geworfen haben!“ „Wieso ich? Die lagen schon die ganze Zeit da rum!“ „Du hättest sie ja aufheben können!“ „Ich fasse doch nicht deine Socken an!“ „Das sind keine Socken! Außerdem, zum Runterwerfen kannst du sie anfassen, oder was?“ „Ich habe sie nicht runtergeworfen!“ „Und wie kamen sie dann auf den Boden?“ „Du hast sie nicht weggeräumt.“ „Wieso ich? Ich habe sie an die Haken an der Wand gehängt!“ „Die Wand hat gar keine Haken!“ „Hat sie wohl, dahinten!“ „Ich seh’ da keine Haken!“ „Dann mach doch deine Augen auf, du blöde Kuh!“ „Wer ist hier blöd?!“ „Du! Wer sonst? Oder bin ich auf den Topflappen ausgerutscht? Wer weiß, vielleicht hast du mich ja absichtlich mit Sauce übergossen!“ „Was denkst du eigentlich von mir?“ „Dass du blöd, dumm und hässlich bist!“ Mara blickte ihn kurz mit einem gleichgültigen Blick an, ehe sich ihr Gesicht zu einer zornigen Grimasse verzog. Sie warf ihre beiden Topflappen, die sie noch in den Händen gehalten hatte, in Enricos Gesicht und stürmte aus der Küche. „Hau nur ab, du dumme Ziege!“, brüllte er, so laut er konnte, hinterher. Das Letzte, was er von Mara wahrnahm, ehe sie das Haus verließ, war das laute Knallen der Tür, die sie hinter sich zugeworfen hatte. „Und komm ja nicht wieder!“ Überrascht drehte sich Konrad um, als Isidona den Speisesaal betrat. „Oh, Hallo, Liebling. Wie war deine Reise?“, meinte er und lächelte sie sanft an, ehe er sich wieder seiner Zeitung zu wandte. „Guten Morgen, Schatz“, sie trat zu ihm und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. „Oh, es war sehr schön in Südamerika, aber das Wetter... nun ja. Eigentlich sollten wir ja erst in einer Woche zurückkommen. Aber der plötzliche Wetterumschwung... Das hat Marian nicht so gut vertragen.“ Konrad blickte kurz auf. „Marian?“ „Ja, Marian McGregor. Du weißt schon.“ Ein kurzes Nicken von Konrad folgte. „Wo ist eigentlich Enrico? Ich habe ihm etwas mitgebracht“, sie blickte sich kurz suchend im Speisesaal um, „Ist er in seinem Zimmer?“ Entsetzt senkte Konrad seine Zeitung und für einen kurzen Augenblick entgleisten seine Gesichtszüge. „En... Enrico? Der... ist bei Freunden zu Besuch...“ „Oh, Schade. Aber... Schatz, geht es dir nicht gut? Du schaust so blass aus.“ Besorgt musterte Isidona ihren Gatten und dieser schluckte hart. „Nein, nein. Alles... bestens...“ „Wann kommt denn Enrico wieder zurück?“ „In elf Tagen.“ Isidona hob verblüfft die Brauen. „Machen er und seine Freunde einen Ausflug?“ „Ja, so ungefähr...“ Auf einmal klingelte es an der Tür. „Gustav? Könnten Sie bitte die Tür öffnen?“ „Ja, Signora. Wie Sie wünschen.“ Unruhig wälzte sich Enrico auf dem Bett des Gästezimmers hin und her. Nach dem kleinen 'Unfall' in der Küche hatte er sich geduscht und sich danach ins Bett gelegt um sich etwas zu entspannen. Doch er konnte einfach keine Ruhe finden. Immer wieder spukte ihm Maras entsetztes Gesicht durch den Kopf. War es wirklich nötig gewesen, dass sie so ausgerastet war? In Ordnung, er hatte sie angebrüllt, aber das war in einer solchen Situation doch völlig normal! Sie hatte ja immerhin den ganzen Mist verzapft. Nun ja, genau genommen waren es seine Topflappen gewesen, aber sie hätte sie ja nicht auf den Boden werfen müssen! Sie war selbst daran Schuld, dass sie ausgerutscht war! Aber sie so ganz alleine in eine unbekannte Stadt rennen zu lassen. Wer wusste, was sich da für Gestalten herumtrieben? Er drehte sich auf die andere Seite. Pah. Die dumme Kuh konnte ihm doch gestohlen bleiben...! Andererseits... was, wenn sie von irgendwelchen Typen blöd angemacht wurde? Er war immerhin der Gastgeber. Am Ende würde er für alles gerade stehen müssen, was in den zwei Wochen passierte. Auch, wenn sie aus freien Stücken weggerannt war. Und er war sich irgendwie sicher, dass sein Vater und Joe nicht mehr allzu lange Freunde sein würden, wenn ihr etwas passierte. Auf der anderen Seite: Was kümmerte es ihn? Sein Vater hatte diesen Unsinn verbrochen. Er selbst konnte nichts dazu! Seufzend richtete er sich auf. Weiber. Immer musste man auf sie aufpassen! „Verzeihung, ist Enrico da?“, erkundigte sich Robert und blickte den Butler der Giancarlos an. Oliver, Johnny und er hatten sich, nachdem sich Enrico etliche Tage nicht mehr gemeldet und er auch nicht auf ihre Anrufe reagiert hatte, Sorgen um den Italiener gemacht und kurzerhand beschlossen, persönlich bei Enrico vorbeizuschauen. „Es tut mir Leid, aber der junge Herr ist vor wenigen Tagen abgereist...“ „Wohin?“ „Gustav, wer ist denn an der Tür?“, fragte Isidona und kam die Treppe hinunter. „Freunde vom jungen Herr, Signora.“ Verblüfft blieb Isidona stehen und blickte ihren Butler an. „Ich dachte-... Konrad hat mir erzählt, dass er mit seinen Freunden auf einem Ausflug ist...“ Sie erblickte Robert, Johnny und Oliver. „Kommt doch herein... Wollt ihr einen Tee?“ „Oh ja, das wäre sehr nett...“, meinte Oliver und trat in die Eingangshalle. Isidona lächelte mütterlich und schob die drei in Richtung Teezimmer. „Tut mir Leid, aber wir können im Moment leider nicht in den Speisesaal. Ich hoffe es macht euch nichts aus, wenn wir uns im Teezimmer unterhalten.“ „Oh nein, das macht überhaupt nichts.“ „Ist das euer Ernst?“, fragte Isidona aufgebracht und blickte die drei Jungen an. Diese schauten entsetzt zurück. So kannten sie Enricos Mutter nicht. Normalerweise war sie ruhig und liebenswürdig. Nicht wütend und zornig. Sonst wirkte sie zierlich, jetzt wirkte sie herrisch und bedrohlich. „Nun- also- Ja...“, fiepte Oliver, der sich aufgrund Isidonas Wutausbruch verschüchtert in seinen Stuhl gekauert hatte. Isidona ging nun in dem Saal auf und ab. „Wie konnten sie das nur machen? Hinter meinem Rücken!“ Plötzlich blieb sie abrupt stehen und schien wieder zu realisieren, dass Robert, Johnny und Oliver anwesend waren. Ein verlegenes Lächeln huschte ihr über das Gesicht, als sie Oliver sah. Im nächsten Augenblick wirkte sie wieder wie ein Engel. „Ich denke ihr solltet jetzt nach Hause, euere Eltern warten sicher schon.“ Sie begleitete die drei Jugendlichen noch bis zur Tür und verabschiedete sich von ihnen. Kaum hatte sich die Tür geschlossen drehte sie sich auf dem Absatz um. „KONRAD!“, ihre sonst so glockenhelle Stimme klang nun ruppig und wutverzerrt. Zögerlich kam Konrad aus dem Speisesaal. Seine Stimme klang leise und brüchig, fast so, als wüsste er, was ihn nun erwartete. „Was ist denn... Liebling?!“ „Irgendwie bin ich froh, dass wir da nicht mehr drin sind“, meinte Johnny zu Robert und dieser nickte. „So gutmütig sie sonst ist... heute hat sie mir richtig Angst gemacht“, meinte Oliver, dem der Schreck immer noch ins Gesicht geschrieben stand. Die Drei sahen sich an. „Was jetzt genau mit Enrico ist, wissen wir allerdings immer noch nicht“, gab Oliver zu bedenken, doch Robert brachte ein schwaches Lächeln zustande. „Was auch immer sein Vater mit ihm angestellt hat. Isidona wird ihn schon wieder finden.“ ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)