Schuld - Bis du mir verzeihst... von Phase (RobertxJohnny) ================================================================================ Kapitel 10: Abschied -------------------- Abschied Lange konnte er nicht geschlafen haben, denn sein Handy, das er sich auf das Nachttischchen neben dem Bett gelegt hatte, damit er nicht verschlief, zeigte gerade halb Zwei an. Mit einem leisen und gequälten Seufzen rieb er sich über die Augen und schaltete die Weckfunktion aus, die sich andernfalls in einer halben Stunde lautstark bemerkbar gemacht hätte. Wenn er rechtzeitig am Flughafen sein und sich vorher noch frisch machen und eine Kleinigkeit zum Frühstück essen wollte, war es wohl das Beste, wenn er jetzt aufstand und sich erst einmal duschte. Zunächst einmal war es jedoch von größerer Bedeutung, sich irgendwie aus dem Bett zu befreien, ohne Johnny, der quer über ihm lag und sich an ihn geklammert hatte, zu wecken. Der Schotte hatte einen relativ ruhigen Schlaf, doch als Robert sich aufrichtete und seine Hand zur Seite schob, gab er ein Murren von sich, zog die Decke über seinen Kopf und drehte sich im Halbschlaf weg von ihm. Ein Lächeln umspielte Roberts Lippen, als er aufstand, und in den Flur zu seinem Koffer trat, um sich Kleidung zu Recht zu suchen, damit er duschen konnte. Vermutlich hatte er sich inzwischen damit abgefunden, dass kein Weg an Johnny vorbei führte, anders konnte er sich wirklich nicht erklären, dass sie erneut miteinander geschlafen hatten. Aus was für Gründen auch immer. In dem Moment hatte es sich einfach richtig angefühlt, auch wenn er sich nach wie vor große Sorgen machte. Die momentane Situation war für ihn in Ordnung, aber es bereitete ihm Kopfzerbrechen, wenn er darüber nachdachte, was er tun sollte, wenn Johnny von ihm erwartete, dass er tatsächlich eine ernsthafte Beziehung mit ihm führte. Gut, de junge Schotte hatte mit Sicherheit eine anziehende Wirkung auf ihn und gegen den Sex hatte er nichts einzuwenden, aber er war sich nicht sicher, ob er tiefergehende Gefühle für ihn entwickeln konnte. Und das belastete ihn. Als er noch mit Sophie zusammen gewesen war, hatte er sich deshalb nie sonderlich große Sorgen gemacht. Er hatte es für sich selbst nie für essenziell gehalten und solange sie glücklich gewesen war, war es in Ordnung gewesen. Bei Johnny war es anders. Er wusste, wie zerbrechlich dieser war und dass alles, was er heute war, einzig und alleine auf seinen persönlichen dummen Fehler, den er vor Jahren begangen hatte, zurück zu führen war. War es sein Verantwortungsbewusstsein, das ihn dazu trieb, auf Johnny Rücksicht zu nehmen? Weil er sich schuldig fühlte? Die Gedanken beschäftigten ihn, während er unter der Dusche stand und auch, als er sich abtrocknete, war er immer noch nicht zu irgendeinem sinnvollen Ergebnis gekommen. Nachdem er sich fertig angezogen und seine Zähne geputzt hatte, ging er noch einmal zurück ins Schlafzimmer. Er hatte sein Handy liegen lassen und musste noch ein Taxi bestellen, das ihn rechtzeitig zum Flughafen brachte, bevor er sich letztendlich darüber Gedanken machen konnte, ob Johnny irgendetwas Essbares in der Wohnung hatte. Johnny lag im Bett und war immer noch vollständig in die Decken gewickelt und als Robert sich dem Nachttischchen näherte, um sein Handy zu holen, lugten zwei verschlafene Augen über den Rand der Bettdecke und warfen ihm einen skeptischen Blick zu: „Weißt du eigentlich, wie spät es ist?!“ „Ja, es ist zwei Uhr“, antwortete Robert sachlich und setzte sich neben Johnny auf die Matratze, ehe er etwas sanfter und mit einem Lächeln fortfuhr: „Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken.“ „Warum bist du jetzt schon auf?“, murmelte Johnny ein wenig vorwurfsvoll und stützte seinen Kopf auf seinem Arm ab, als er Robert anblickte. Sein Blick wirkte relativ ausdruckslos. „Ich muss um vier Uhr beim Flughafen sein und-...“ „Heißt das, du wolltest einfach abhauen?!“ Mit einem genervten Schnauben erhob sich Robert vom Bett und hob beide Hände. „Ich mache jetzt Frühstück.“ Er hatte wirklich keine Lust, sich auf derartige Diskussionen einzulassen, da er wusste, dass, egal was er sagte, es Johnny nicht passen würde. Und er wollte sich nichts unterstellen lassen, wenn er einfach nur nett sein und auf Johnny und seine Arbeit am nächsten Morgen hatte Rücksicht nehmen wollen. Es hatte wirklich absolut keinen Sinn, die Sache auszudiskutieren und so verließ er den Raum, ehe es zu irgendwelchen unsinnigen Streitigkeiten kam. Aufgrund der Tatsache, dass er sich wegen der Krankheit mehrere Tage lang um Johnny gekümmert hatte, kannte er sich inzwischen einigermaßen in der Küche der Wohnung aus. Zielsicher trat er auf die Kaffeemaschine zu und schaltete sie ein, während er sich aus dem Schrank eine Tasse nahm. „Mach‘ mir auch einen, ja?“, brummte Johnny müde, als er langsam in die Küche trottete. Er hatte sich einen Morgenmantel übergezogen und Robert fragte sich schlagartig, ob er auch Shorts darunter trug. Gehorsam, wenngleich schweigend, folgte er der Anweisung und schob Johnny wenig später das Getränk wortlos zu. Man sah dem Schotten noch deutlich die Müdigkeit an. Nachdem er einen kleinen Schluck von seinem schwarzen Kaffee getrunken hatte, blickte er Robert kurz berechnend an. „Ich kann dich fahren.“ Überrascht hob der Angesprochene die Augenbrauen. „Was meinst du?“ „Zum Flughafen. Irgendwie musst du da doch hinkommen, oder?“, er gähnte in seine Handfläche und wandte sich wieder seiner Tasse zu, fast so, als hätte er Sorge, wie wohl die Reaktion seines Gegenübers ausfallen würde. Robert lächelte ihn an. „Das wäre in der Tat sehr lieb von dir.“ Am Flughafen war nicht ganz so viel los, wie Robert erwartet hatte, doch es waren dennoch einige Leute unterwegs, die teilweise hektisch, teilweise gemächlich durch die Hallen des Flughafens liefen. Johnny stand neben ihm und blickte auf seine Armbanduhr. Er wirkte immer noch recht müde, was jedoch nach weniger als vier Stunden Schlaf nicht weiter verwunderlich war. „Ich muss dann gehen, sonst komme ich zu spät zur Arbeit“, erklärte er Robert und ließ dabei weder durch seine Stimme, noch durch seine Haltung oder seine Miene erkennen, was in ihm nun genau vorging. „Ist in Ordnung“, Robert lächelte ihn freundlich an, „Pass auf dich auf, ja?“ Er gab ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe er hinzufügte: „Wir sehen uns ja sicherlich einmal wieder.“ Johnny nickte stumm und wandte sich ab, was Robert dazu veranlasste, ebenfalls in Richtung der Sicherheitskontrollen aufzubrechen. Gerade, als er sich in Bewegung setzen wollte, packte ihn eine Hand am Arm. „Robert, warte. Es tut mir leid.“ Er blickte sich verwirrt zu Johnny um, der ihn mit bedrücktem Gesicht ansah. „Wegen neulich. Es tut mir leid, dass ich dich beschimpft habe.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen beugte sich Robert ein Stückchen zu ihm herab und küsste ihn ein letztes Mal auf den Mund, ehe er mit den Worten „Bis bald!“ aufbrach und Johnny alleine zurückließ, der ihm schweigend hinterher starrte. ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)