Schuld - Bis du mir verzeihst... von Phase (RobertxJohnny) ================================================================================ Kapitel 7: Fürsorge ------------------- Schuld - Bis du mir verzeihst... Fürsorge Dass er aufwachte, bemerkte er erst, als seine Augenlider zuckten. Was genau geschehen war, wusste er nicht. Was er wusste, war, dass er sich schlecht fühlte. Er war verschwitzt und fühlte sich furchtbar erschöpft. Obwohl ihm heiß war, fror er, sein Körper zitterte. Und obgleich er gerne gesehen hätte, wo er sich befand, schaffte er es nicht, seine Augen auch nur um einen kleinen Spalt zu öffnen. Alles, was er in dem Moment wahrnehmen konnte, war eine sanfte Berührung an seiner Hand und wie jemand die Bettdecke ein Stückchen höher zog, ehe sich eine kühle Hand auf seine Wange legte. „Wie fühlst du dich?“ Das Gesagt hallte dumpf in seinem Kopf wieder und obwohl er den Sinn der Worte nicht genau erfassen konnte, hatte er das Bedürfnis, darauf zu reagieren. Zu zeigen, dass er bemerkte, dass jemand da war, die Person dazu zu bewegen, bei ihm zu bleiben, während er sich so hilflos fühlte. Er bemühte sich seinem Mund ein paar Laute zu entlocken, doch er brachte keinen Ton hervor. Sein Mund war eigenartig trocken. Was war nur mit ihm los? „Sssscht. Schon okay.“ Die ruhigen Worte klangen in seinen Ohren fast wie eine Belohnung für seine Anstrengungen und Johnny entspannte sich mit einem leisen Seufzen wieder ein wenig. Wer auch immer bei ihm war, würde vermutlich bei ihm bleiben, bis er wieder einschlief. Die Müdigkeit machte sich langsam in ihm breit, als sich ein Arm unter ihn schob, und ihn in eine halbwegs sitzende Position brachte. Johnny wurde schlagartig schlecht und er hatte das Gefühl, dass ihm gleich der Kopf zerspringen würde. Er hatte nicht die Kraft sich selbstständig aufrecht zu halten, sodass er einfach nur erleichtert war, als die Person ihm die Gelegenheit gab, sich gegen sie zu lehnen. Eine wohlige, beruhigende Wärme ging von dem Körper aus und Johnny versuchte, so gut es ihm möglich war, nicht gleich ins Land der Träume zu entfliehen. „Du musst jetzt viel trinken“, die Stimme klang so unendlich weit entfernt, als sie diesmal sprach, „Du hast viel Feuchtigkeit verloren...“ Er erinnerte sich nur noch, wie er einen angenehm warmen Tee trank, wie er das Getränk dankbar schluckte, ehe er endgültig das Bewusstsein verlor. Als er das nächste Mal aufwachte, fühlte er sich noch nicht sonderlich viel besser. Er war müde und erschöpft und sein Körper fühlte sich schlichtweg krank an. Aber zumindest war es ihm nun vergönnt, sich zumindest einigermaßen bewegen zu können. Langsam und vorsichtig schlug er die Augen auf und erkannte – anfangs noch recht verschwommen - die vertraute Umgebung seines Zimmers. Sein Gedächtnis war lückenhaft. Er wusste, dass er am Morgen bei seiner Chefin angerufen und sich für die Arbeit krank gemeldet hatte, dass er sich wieder hingelegt hatte, weil er sich schlecht gefühlt hatte. Doch dann... Wie lange hatte er geschlafen? Und wer war die Person gewesen, die bei ihm im Zimmer gewesen war, als er für kurze Zeit das Bewusstsein erlangt hatte? Oder hatte er in seinem Fieber geträumt? Immer noch liegend, fasste sich Johnny mit seiner Hand an die Stirn. Er wagte es nicht, sich schnell zu bewegen oder sich aufzurichten. In seinem momentanen Zustand würde vermutlich sein Kreislauf endgültig zusammenklappen. Seine Stirn war warm. Als er seine Hand wieder sinken lassen wollte, fiel ihm auf, dass er einen Schlafanzug trug. Träge runzelte er die Stirn. Er wusste, dass er sich am Abend keine Mühe gemacht hatte, sich umzuziehen, und dass er dann am Morgen auch weiter in seinen Klamotten geschlafen hatte, weil er schlichtweg zu erschöpft gewesen war. Sein Magen zog sich unangenehm zusammen, als er sich fragte, ob es diese mysteriöse Person aus seinen Träumen wirklich gab. War es eines der Mädchen, mit denen er innerhalb des letzten halben Jahres herumgemacht hatte? Und wie war dieser Jemand überhaupt in seine Wohnung gekommen? Er war sich nicht sicher, ob er wütend oder dankbar sein sollte, dass jemand in seine Wohnung einstieg, um sich dann um ihn zu kümmern. Nur sehr zögerlich ließ er die Hand wieder herab sinken und blickte sich im Raum um. Ob die Person im Moment noch anwesend war? Sein Blick blieb an einer Schnabeltasse hängen, die auf seinem Nachttischchen stand und allem Anschein nach mit Tee gefüllt war. Er schluckte und verzog das Gesicht, als ihm bewusst wurde, dass sein Mund ausgetrocknet war und geradezu nach dem Getränk verlangte. Mit einem leisen Ächzen der Anstrengung hievte er seinen Oberkörper ein wenig in die Höhe und stützte sich mit seiner linken Hand ab, während er mit der rechten nach dem Becher griff. Es kostete ihm unendlich viel Mühe und als er den Gegenstand endlich in den Händen hielt, war er so erschöpft, dass er sich vorsichtig ins Bett zurücksinken ließ und erst einmal die Augen schloss, um seine Sinne zu beruhigen. Einige Zeit lag er ruhig so da, ehe er die Schnabeltasse zu seinem Mund führte, um daraus zu trinken. Er war in diesem Augenblick überaus dankbar, dass er sich zum Trinken nicht auch noch extra aufrichten musste, und während er Schluck um Schluck die halbwarme Flüssigkeit in sich aufnahm, spürte er erneut die unheimliche Erschöpfung und Müdigkeit, die in ihm aufkeimten und seine Augen zu fallen ließen. Doch kaum hatte er sich entspannt zurück gelehnt, hörte er Schritte. Er öffnete seine Augen und lauschte. Vorsichtig schob er den inzwischen fast leeren Becher zurück auf den Nachttisch und zog sich dann wieder die Decke über die Schultern, während er die Tür fixierte. Als diese sich langsam öffnete, klappte ihm im ersten Moment förmlich die Kinnlade herunter, ehe er mit wuterfüllter Miene hochfuhr, um sein Gegenüber anzuschreien. Exakt in dem Augenblick wurde ihm klar, dass er sich besser nicht so schnell aufgerichtet hätte. Ihm wurde schwarz vor Augen und er verlor schlagartig seinen Gleichgewichtssinn. Vor seinen Augen schimmerten kleine, weise Punkte und vorsichtig fasste er sich mit der Hand an die Stirn. Dass er nach hinten fiel, bemerkte er erst, als ihn sanft zwei Hände packten und die letzten Zentimeter seines Falls abbremsten. Johnny war in dem Moment einfach nur schlecht und er versuchte seinen Puls zu beruhigen. „Es wird gleich wieder besser“, meinte Robert beiläufig in einem beruhigenden Tonfall und Johnny spürte, wie Zorn sich in ihm aufstaute. Wieso ausgerechnet Robert? Warum kümmerte sich ausgerechnet der Mensch um ihn, den er am wenigsten bei sich haben wollte? Und wie war dieses Arschloch überhaupt in seine Wohnung gekommen? „Ich kann verstehen, dass du wütend bist“, fuhr Robert gelassen fort und Johnny spürte, wie er eine Art Salbe, deren Kräutergeruch ihm in die Nase stieg, auf seiner Brust verteilte. Aufgrund der Übelkeit, die er empfand, wagte er es jedoch nicht, sch irgendwie zu bewegen, geschweige denn, sich gegen die Behandlung zu wehren. „Und um ehrlich zu sein, wäre ich im Moment auch lieber wo anders. Allerdings werde ich mich so lange um dich kümmern, bis du wieder selbstständig aus dem Bett aufstehen kannst. Keine Sorge, danach werde ich wieder aus deinem Leben verschwinden. Ich habe nicht vor, dich länger als notwendig zu belästigen.“ ~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)