Ich hab dich gefunden mein Glück von jennalynn (Nie wieder lasse ich dich gehen) ================================================================================ Kapitel 20: Bittere Gewissheit ------------------------------ Und weiter geht es. Ich bedanke mich erst einmal herzlich bei allen die meine Geschichte bis hier hin verfolgt haben und mir so liebe Kommis dagelassen haben. Ein ganz großen Dank an meine liebe Beta Speedy. *dicker schmatz* Ein Kapitel das im Krankenhaus spielt. Ein Kapitel wo alle erfahren werden was mit Bella passiert ist. Also viel Spaß! ************ Edward POV Es war wie in einem schlechten Film. Alles gerade schien nicht real. So grausam konnte doch kein Zeitpunkt sein, ODER? Was um Himmels Willen war bloß mit Bella los? Das sie schlimmes erlebt hat, das bezweifle ich ja gar nicht. Aber reagiert man SO heftig? Ich meine, ich weiß ja nicht was ihr wiederfahren ist. Er hat sie zusammengeschlagen, das steht außerfrage. Aber bekommt man dadurch panische Angst vor Ärzten? Zuckt man da, bei jeder sanften Berührung zusammen? Vielleicht, ich weiß es nicht, denn mir ist so etwas nie passiert. Ich hoffe die Ärzte werden uns später mehr sagen können. Alice schlang ihre dünnen Arme um meinen Bauch. Ich lehnte mich an sie. Es war bitterkalt draußen und doch fror ich nicht. Spürte nur den eisigen Wind in meinem Gesicht. Eine Zeit rührten wir drei uns nicht von der Stelle, es war als würde ich unter der Last vor Sorge um Bella auf den Boden gedrückt werden. Erst als wir ein poltern aus dem Haus hörten, richteten wir uns langsam auf. Wir stellten uns eng zusammen, die beiden Mädchen zitterten vor Kälte. Ich legte beiden einen Arm um die Schulter und drückte sie ein bisschen an mich um sie zu wärmen. „Sie macht mir Angst“, flüsterte Rose. „Ja mir auch. Ich werde das nie vergessen was heute passiert ist“, meine Stimme bebte. Ich dachte, ich würde vor Freude tanzen wenn ich sie wieder haben würde, wenn der Alptraum ein Ende hat. Doch ich bezweifelte ob es so war. OB es ein Ende hat. Vielleicht waren wir noch immer mitten drin. Ich konnte keine Freude über ihre Rettung empfinden, weil es für mich so schien als wäre sie schon längst verloren, als wäre ich zu spät gekommen. Ich konnte mich nicht freuen, weil es ihr nicht gut geht. Weil ich sie nicht unbeschadet und gesund, sondern verstört und ängstlich wieder hatte. Einzig die Erleichterung spürte ich. Ich war erleichtert, dass ich sie nun endlich bei mir hatte und nicht mehr im ungewissen über ihren Zustand und ihren Aufenthaltsort war. Die Polizisten kamen mit einem schnaufenden Jacob durch die Tür. An seinem Gesicht haftete Blut. Und ich unterdrückte den Drang zu ihm zu gehen und ihm auch den Kiefer zu brechen. Er funkelte mich mit so einer Wut an, die vielleicht einschüchternd gewirkt hätte wäre ich nicht so aggressiv in diesem Moment. Ich sah Rot. Seine Gestalt flimmerte rot in meinem Kopf und ich wollte ihn nur erledigen, ihn auseinander nehmen. Ich hielt seinem Blick ohne Probleme stand, machte einen Schritt auf ihn zu. Ich war so wütend, so sauer und verzweifelt und musste meine Wut irgendwo raus lasen. Und ich wollte sie nur an DEM raus lassen was mich so wütend machte. An IHM, der mein ganzen Lebensgrund zerstört hat. Alice und Rose zogen panisch an mir, doch ich konnte mich nicht beruhigen. Ich löste mich von ihnen und machte noch einen Schritt auf ihn zu. Selbst die Polizisten sahen mich fassungslos an. War mein Blick so beängstigend? Gut auch Jacob schien zu verstehen, dass ich nicht mehr zurechnungsfähig war. „Edward nein“, flehte meine Schwester und zog an meinem Arm. Wieder wollte ich sie wegschütteln, doch da wurde ich schon von zwei starken Armen umschlungen die meine Arme an meinem Körper drückten. Emmett umschlang meine Brust und hielt mich eisern fest. „Lass mich los, den mach ich fertig. Hörst du, du Scheißkerl ich mach dich fertig“, schrie ich ihn an und wehrte mich gegen Emmetts Griff. Natürlich hatte ich keine Chance gegen ihn. Die Polizistin kam langsam auf uns zu, gefolgt von einem Kollegen. Ich kochte vor Wut. Die anderen beiden schoben Jacob zu einem Dienstwagen. Bevor sie ihn hineinsetzten drehte er sich noch einmal zu mir und grinste mich an. Das war zu viel, ich trat nach Emmett damit er mich endlich los ließ. „Edward, komm schon, beruhig dich. Lass dich nicht provozieren. Bella braucht dich jetzt, tu nichts Unüberlegtes“, redete mein Bruder auf mich ein. Und es half. Ich hörte auf mich zu wehren und hing am Ende nur noch schlapp in Emmetts Armen, Jacob war mittlerweile schon im Wagen und die anderen beiden Polizisten stiegen ebenfalls ein. Der Wagen startete und sie fuhren davon. Ich begann hemmungslos zu schluchzen, war nicht mehr in der Lage mich oder meinen Körper zu kontrollieren. Hatte vollkommen die Kontrolle über ihn verloren und ließ alles raus. Emmett lockerte seinen Griff kurz, aber nur um mich umzudrehen und erneut an sich zu drücken. Es tat gut endlich einmal so richtig alles raus zu lassen. Ich drückte mich gegen die starke Brust meines großen Bruders und schrie meine ganze Verzweiflung raus. Nebenbei nahm ich war, wie auch die anderen immer wieder beruhigende Worte zu mir sagten. Wie die Polizisten uns erreicht hatten und bekam ein gedämpftes Gespräch zwischen ihnen allen mit. „Kommen sie klar mit ihm Sir?“, fragte die Polizistin Emmett. „Natürlich“, sagte dieser traurig. Dann nahmen sie sich Rose und Alice zur Seite und begannen mit ihrem Verhör. Jeder einen und ich wusste, dass sie auch meine Aussage haben wollen. Vorher kann ich nicht zu Bella. Und da wollte ich hin, wieder zu meiner Bella und ihr beistehen bei dem was sie so sehr belastet. Doch jetzt war es schön einfach mal zu weinen. Die letzten Ereignisse waren schlimmer als die vergangenen 24 Stunden. Was einzig und allein an Bellas Erscheinung und an ihren panischen Reaktionen lag. Die mir so wehtaten. Und ich keine Antwort auf ihnen wusste. Oder doch? Der realistische Teil schien zu verstehen was Bella noch widerfahren sein muss, schien Eins und Eins zusammen zu zählen und musste verstanden haben, das ihre Reaktionen nur auf eins zurückzuschließen sind. Ich zuckte zusammen. Wollte das Wort nicht denken und hoffte einfach, dass ich mich irrte. Doch sollte es so sein, dann wäre alles verloren und ich wüsste nicht, wie ich damit umgehen könnte und vor allem wie ich ihr helfen könnte. _________________________________________________________ Langsam beruhigte ich mich in Emmetts Armen. Ich kam mir in dem Moment unglaublich schwach vor, wie ein kleiner Junge, der sich schützend an seinen großen Bruder klammert. Wie es einst einmal war. Und ich war unglaublich erleichtert, dass es noch immer so ist. Das Emmetts breite Schultern mir noch immer den Halt geben den ich manchmal so bitter nötig habe. „Geht es wieder?“, fragte er mich leise. „Ja“, ich löste mich langsam von ihm und lächelte ihn schwach an. „Gemeinsam schaffen wir alles“, und ich hoffte, dass er damit Recht behalten würde. Die Polizisten wandten sich wieder an uns, sie waren mit der Befragung von Alice, Jasper und Rose schon durch. Zögerlich begab ich mich zu der Polizistin die mich freundlich anlächelte. Meine Schwester drückte mir noch schnell einen Kuss auf die Wange, ehe sie sich erschöpft in Jaspers Arme warf. „Geht es ihnen wieder besser Sir?“ Ich nickte und machte mich darauf gefasst mich ihren Fragen zu stellen. „Erst einmal möchte ich mich vorstellen. Mein Name ist Call. Und sie sind?“ „Edward Anthony Cullen“, sagte ich tonlos. „Der Bruder von Alice?“ Sie lächelte und ich fühlte mich langsam wohler unter ihren Fragen. Sie war wirklich nett, ich konnte ihr Vertrauen. Und es war wichtig, dass sie alles wusste, jede Einzelheit um dieses Schwein lange wegzusperren. Was er doch hoffentlich wird. Ich würde nichts verschweigen. „Ja und der von Emmett“, ich machte eine Kopfbewegung zu ihrem Kollegen der meinen Bruder verhörte. „Würden sie mir bitte schildern was vorgefallen ist?“ Ich schluckte und versuchte mich zu sammeln. „Ich weiß gar nicht so genau was alles wichtig ist“, sie lächelte. „Das Mädchen das hier festgehalten wurde. Isabella Swan, in welchem Verhältnis stehen sie zu ihr?“ „Sie ist meine Freundin“, sagte ich zaghaft. Ich wusste im Moment nicht, ob das noch zutraf. Hatte Angst, dass Bella das nun ganz anders sah. Aber so war es doch oder irre ich mich? Sie war doch meine Freundin. Sie hatte gesagt sie liebt mich und ich hatte es gesagt und wir haben uns geliebt. Ach es ist alles so furchtbar viel im Moment. Ich raufte mir durchs Haar und begegnete dem skeptischen Blick der Polizistin. „Deine Freundin oder eine Freundin?“ Harkte sie nach. „Ich… also es ist kompliziert“, ich seufzte. „Dann versuch es zu erklären“, sie lächelte geduldig. „Wir waren beste Freunde. Spürten beide aber schon eine Weile, das wir mehr waren als Freunde und vorgestern Abend da haben wir es uns auch gesagt. Hatten eine tolle Nacht zusammen. Und am Morgen war sie dann verschwunden. Also verstehen sie, wir sind nicht wirklich dazu gekommen diese Frage zu klären“, sie nickte. „Ich denke du kannst sie als deine Freundin bezeichnen“, zwinkerte sie mir zu. Ich musste schmunzeln. „Erzähl mir einfach alles was dir wichtig erscheint“. „Ok, also sie war mit diesem Schw… Jacob Black zusammen. War sich ihrer Gefühle nicht richtig sicher und verwirrt. Dennoch spürte sie schnell, dass ich wohl der richtige sei. Dieser Jacob war mir von Anfang an unsympathisch. Er wollte uns nie kennenlernen. Sich immer alleine mit Bella treffen. Irgendwann meldete er sich immer weniger, traf sich immer seltener mit ihr. Vor einigen Tagen fing es an, dass Bella immer merkwürdiger wurde. Sie war oft so nachdenklich und schreckhaft. Sie erzählte mir, dass sie ihm 700 Dollar gegeben hätte, weil er sonst seine Miete nicht bezahlen könnte“, ich schielte auf das Haus neben uns und musste den Kopf schütteln, 700 Dollar… JA KLAR. „Ich konnte nicht glauben warum sie so naiv war. Es lag auf der Hand, dass er sie nur ausnutzt. Aber Bella wollte nicht hören. Am nächsten Morgen sah ich einen riesigen Bluterguss an ihrem Arm. Sie gab damals zu das es Jacob war, aber nicht das er ihr absichtlich weh tat, nein das er sie vor einem Treppensturz bewahrt hatte. Am selben Tag war sie richtig panisch als er sie abholte. Ich Idiot hab das zu diesem Zeitpunkt nicht richtig verstanden, war nur sauer weil sie wieder zu ihm ging. Es tat so schrecklich weh. Wo ich doch schon wusste dass ich sie liebe“, ich schnaufte. Wäre ich doch nur aufmerksamer gewesen. Dann hätte ich sie vor dem was geschehen ist bewahren können. „Es bringt nichts, wenn Sie sich die Schuld geben, Mister Cullen“, ich ignorierte ihren Einwurf. „Als sie nach 4 Stunden noch immer nicht da war, machte ich mir ernsthafte Sorgen und fuhr zu ihr, hoffte dass sie da war. So war es dann ja auch. Er hatte sie wieder geschlagen. Auf ihrem Wangenknochen war ein dunkler Schatten zu sehen. An diesem Abend gestanden wir uns unsere Liebe. Sie sagte, dass Jacob ein abgeschlossenes Kapitel sei. Als ich am Morgen aufwachte war sie weg und nur ein Brief lag auf dem Tisch“, ich stoppte kurz brauchte eine Pause um mich erneut zu sammeln. „Es war ein Brief, an mich gerichtet. In dem eindeutig ein Hilferuf hervor ging. Ich hab nicht lange gezögert, hab meine Freunde und Geschwister angerufen, das sie sofort wieder nach Hause kommen sollen. Was sie auch taten. Ihre Eltern hatte ich auch informiert. Die sind übrigens gerade im Flieger und werden um 18 Uhr landen. Als die anderen da waren hab wir uns überlegt, wie wir Bella retten können. Keiner traute sich die Polizei zu benachrichtigen, aus Angst er könnte dann durchdrehen. Wir hatten Angst um Bella, wollten sie erst sicher bei uns haben“, sie nickte unzufrieden, ich konnte sie verstehen, es war sicherlich unüberlegt auf eigene Faust zu handeln. „Wir haben uns beim Einwohnermeldeamt seine Adresse geben lassen und sind hier her. Die Wohnungstür hat mein Bruder eingerannt. Und da lag sie auf einer versifften Matratze und war an Armen und Beinen an die Heizung gebunden und ihr Mund war geknebelt. In ihrem Gesicht sah man deutlich Spuren von Schlägen und auch ihr Arm ist mit Blutergüssen übersät so wie wahrscheinlich auch ihr restlicher Körper“, ich ballte die Hände zu Fäusten. Versuchte nur noch so schnell wie möglich alles zu erzählen und dabei ruhig zu bleiben und nicht auszurasten. „Sie war vollkommen verängstigt und verstört, hat nur geweint und gezittert. Sie zuckt bei jeder Berührung zusammen. Ich hab so Angst um sie. Angst, dass er ihr vielleicht noch schlimmeres als Schläge angetan hat. Dass er sie vielleicht, vielleicht…“, ich brach ab konnte nicht aussprechen, was ich langsam immer mehr vermutete. Die Polizistin strich mir beruhigend über den Arm, als mir erneut Tränen über die Wangen liefen. „Ich kann mir denken was sie mir sagen wollen. Eine Frage hätte ich noch. Wie ist es zu den Verletzungen von Mister Black gekommen?“ Wollte sie mich verarschen? Sie sorgt sich doch nun wirklich nicht um dieses Schwein oder etwa doch? Beruhig dich Edward, ermahnte ich mich in Gedanken selbst. Sie tut nur ihren Job. „Wir haben uns nur verteidigt als er uns angriff“, log ich. Und kam mir dabei nicht einmal schäbig vor. Liebend gern hätte ich ihm noch mehr gebrochen. Nur leider ist die gebrochene Nase schon an der Grenze der Notwehr. Ich konnte tatsächlich sehen wie der netten Polizistin bei meiner Antwort ein kleines Lächeln entfuhr. Sie glaubte mir nicht, dass stand außer Frage, aber sie schien auch nicht verärgert über unsere selbst Justiz, eher amüsiert. „Sie können jetzt gehen, fahren sie zu ihrer Freundin. Bitte kommen sie und ihre Freunde die Tage auf unser Revier um die Aussage zu unterzeichnen und eventuelle Fragen zu beantworten“, ich nickte. Die Polizisten verabschiedeten sich von uns und teilten uns mit, dass sie mit dem Krankenhaus in Verbindung treten werden und verschwanden. „Lasst uns ins Krankenhaus fahren“, sagte Emmett. Schnell liefen wir zu unseren Autos. „Ich werde auf dem Weg Renee anrufen“, sagte Rose zu ihrem Bruder, damit er wohl nicht auf die gleiche Idee kommt. Er nickte schmunzelnd. Er hatte die gleiche Idee! Die beide sind wirklich Zwillinge, da gibt es keinen Zweifel. Über was denk ich hier eigentlich nach? Aber es war schön sich mal mit etwas anderem zu beschäftigen, auch wenn es nur kurz war. Die Fahrt zum Krankenhaus verlief schweigend. Bis auf Rosalies Telefonat, dass ich ausblendete. Ich wollte es nicht hören. Niemand wollte so richtig über das Erlebte sprechen, schon gar nicht ich. __________________________________________________________ Es war nun schon halb 6 und noch immer wussten wir nicht wie es Bella geht. Seit fast zwei Stunden saßen wir nun schon im Wartebereich und schwiegen. Jasper hatte kurz mit einem vorbei laufenden Arzt gesprochen. Der konnte ihm aber keine Auskunft geben, er sagte nur sobald alle Untersuchungen abgeschlossen wären würde jemand kommen. Bellas, sowie die Eltern der Zwillinge, würden sofort nach der Landung ins Krankenhaus kommen. Mein Kopf war brechendvoll und drohte unter der ganzen Anspannung zu platzen. Wir hatten nicht ein Wort mehr über das verloren, was heute passiert war. Was daran lag, dass wir den Wartebereich nicht alleine für uns hatten. Seit dem wir hier waren, saß noch ein Ehepaar verzweifelt auf ihren Plätzen. Es ging wohl um ihren Sohn, der einen schweren Unfall hatte. Genaueres weiß ich nicht und es interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht. Ich spürte nur den Drang zu reden. Ich hatte genug Zeit um mich meinen Gedanken auszuliefern. Den anderen ging es wie mir, ich spürte die bedrückende Luft um uns. Aber wir trauten uns nicht den Wartebereich zu verlassen, aus Angst einen Arzt zu verpassen der uns etwas über Bellas Zustand sagen konnte. Es waren quälende Stunden. Immer wieder ließ ich meinen Blick zu den anderen schweifen, die alle verkrampft auf ihren Plätzen saßen. Dann endlich kam ein Arzt. Ich stellte mich sofort aufrecht, nur um mich dann wieder gefrustet hin zu setzen. Es war der behandelnde Arzt des verunglückten Sohnes. Meine Geduld war langsam am Ende. Das gute war, das Ehepaar wurde von dem Arzt mitgenommen. „Warum dauert das so lange? Was kann sie den so schlimmes haben das es so lange dauert? Ich versteh das nicht, sie müssten doch schon längst fertig sein. Bella hatte blaue Flecke, aber sonst war doch nichts mit ihr, ODER?“ Rosalies Stimme zitterte vor Angst. Ich schloss gequält die Augen, versuchte dieser wahnwitzigen Theorie die schon die ganze Zeit durch meinem Kopf jagte, keine Beachtung zu schenken. Das darf einfach nicht passiert sein. Wenn dann,… OH GOTT bitte das darf nicht sein. „SCHTTT beruhig dich. Sie werden sicher bald zu uns kommen“, beruhigte Emmett seine Freundin und sah mich leidig an. Die ganze Zeit sah er mich schon so an. Genau wie Jasper und ich wusste, dass es wegen etwas sein muss was Jacob gesagt hatte. Als ich ihn nicht richtig verstanden hatte, weil ich mit Bella beschäftigt war. Als Jasper ihn anschrie, dass er ihn umbringen würde. Ich traute mich nicht sie danach zu fragen. Zu groß die Angst, dass sich mein Verdacht dadurch bestätigen würde. Jasper sah so furchtbar fertig aus. So entsetzt das ich nicht den ganzen Grund dafür wissen wollte. Und doch stellte ich die Frage vor der ich mehr Angst hatte als alles andere. „Was genau hatte ER gesagt als Bella zusammen gebrochen ist?“ Meine Stimme zitterte und ruckartig schossen Jaspers und Emmetts Kopf nach oben und sie sahen mich verzweifelt an. Jasper kniff die Augen schmerzhaft zu als er mit einer Hand nach Rosalies Arm griff und sie über die Bank zu sich zog. Ängstlich ließ sie sich von ihm in seine Arme ziehen und ich wusste, dass er jetzt seine Schwester brauchte. Die beide stehen sich auf geheimnisvolle Weise unglaublich nah. Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und machte keine Anstalten zu sprechen. Alice stand auf und setzte sich langsam zwischen Emmett und mir. Auch sie brauchte starken Halt, den sie immer von uns bekam. Von uns, ihren Brüdern. Sie lehnte ihren Kopf an mich und griff nach Emmetts Hand. Wieder brach eine bedrückende Stille aus. „Bitte Emmett sag es mir“, flehte ich ihn an. „Er hat gesagt,…dass…also das. Vielleicht hat es auch nicht das zu bedeuten, was man sich darunter vorstellt. Ich meine, er kann doch auch was anderes damit gemeint haben, oder Jazz?“ Hilfesuchend sah er zu Jasper der sich krampfhaft an Rosalies Schulter fest hielt als er aufblickte. Er zuckte nur leicht mit den Schultern und senkte wieder den Blick. „Emmett“, flüsterte ich. Ich hörte ihn seufzen und sah wie er sich mit seiner freien Hand durch die Haare fuhr. Mein Blick haftete auf den Boden. „Er sagte, dass sie viel…Spaß miteinander hatten und dass ähm… das es ihr gefallen hat“, er wurde zum Schluss immer leiser. Ich nickte, ja tatsächlich ich nickte. War darauf vorbereitet zusammen zu brechen, aber ich nickte nur. Wahrscheinlich weil ich schon die ganze Zeit davon ausging. Ich war einfach nicht mehr fähig zusammen zu brechen. Das hob ich mir lieber für den Moment auf wenn es richtig bestätigt wird. Alice neben mir fing an zu schluchzen und auch Rose zitterte am ganzen Körper. Sie hatten mit dem Satz genau das gleiche Gedacht, wie jeder andere es auch getan hätte. Wir müssen schon sehr viel Glück haben, wenn er etwas anderen meinte. NEIN, Bella müsste schon sehr viel Glück haben. „Aber das muss es doch nicht gleich bedeuten“, weinte Alice. „Nein“, sagte Emmett ruhig. „Lasst uns einfach abwarten was die Ärzte sagen, wenn wir jetzt wilde Vermutungen aufstellen bringt uns das nichts. Wir machen uns dadurch nur noch fertiger. Wir können jetzt nur warten“, sprach er weiter. „Aber ihr Verhalten passt“, flüsterte ich trocken. Darauf wusste niemand etwas zu sagen, denn auch sie wussten wie Recht ich hatte. Ich saß einfach nur steif auf der Bank und starrte auf den Boden. Schalltete alles ab. Vor allem mein Gehirn und wartete, wartete bis ich meine große Liebe wieder sehen konnte. Bis ich sie wieder in meine Arme nehmen konnte, wenn sie das denn wollte. „Sollten wir nicht mal fragen ob Dad da ist oder ihn anrufen?“ „Er ist im OP Alice“, sagte Emmett. Woher er das wusste, weiß ich nicht aber auch das interessierte mich nicht. Es bedeutet nur, dass er wahrscheinlich noch nicht einmal weiß das wir und vor allem Bella hier ist. Bella ist meinen Eltern sehr ans Herz gewachsen. Und sie wissen über meine Gefühle zu ihr Bescheid. Für meine Eltern wäre sie die perfekte Frau für mich. Sie sind Bella unglaublich dankbar dafür, mich so verändert zu haben. Ich seufzte und strich mir übers Gesicht. Weitere Minuten vergingen, in denen niemand etwas sagte, weitere Minuten voller Sorge. Alice lag mittlerweile auf Emmetts Schoß mit dem Kopf auf meinem. Gedankenverloren strich ich durch ihr Haar. Es tat so gut alle hier zu haben, nicht auszudenken wenn ich alleine gewesen wäre. So wie Bella jetzt. Eine Träne verließ mein Auge. Ich machte mir keine Mühe mehr sie weg zu wischen. „Ich geh mal vor die Tür. Sie werden bald da sein“, sagte Emmett gedämpft. Er hob Alice zierlichen Körper hoch und legte ihn auf der Bank wieder ab. Strich Rose noch einmal über die Wange und verließ den Wartebereich. 10 Minuten später trat er wieder ein. „Kinder“, rief Renee und fiel mir um den Hals. Wir wurden begrüßt und umarmt, dann setzten auch sie sich. Die Eltern der Zwillinge saßen links und rechts von ihren Kindern. Charlie hielt Renée Hand und saß gegenüber von uns. „Bitte erzählt uns ganz genau was passiert ist“, bat uns Bellas Vater. Augenblicklich lagen alle Blicke auf mir. Ich konnte es nicht noch einmal erzählen. Tränen liefen über meine Wangen. Alice strich sie mir weg und übernahm das reden. Ich war ihr dankbar, dass sie es tat. Sie erzählte alles. Von Jacob, alles was ich in den letzten Tagen bemerkt hatte. Über unsere gemeinsame Nacht, dabei trafen mich sofort die Blicke ihrer Eltern. Doch anders als erwartet lächelten mich beide an. Trotz dieser ganzen scheiße machte sich ein erleichtertes Gefühl in mir breit. Ich hatte befürchtet sie wären mit mir als … Mann an Bellas Seite nicht einverstanden, da auch sie meine Vergangenheit kennen, aber ihre Reaktion machte mich in dieser schweren Zeit glücklich. Dann erzählte Alice weiter. Über den Brief und die Suche und dann über die Rettung. Auch über Bellas Zustand, bei dieser Stelle schaltete ich wieder ab. Ich wollte es nicht noch einmal hören. Wie panisch sie war und wie verzweifelt und ängstlich. Wie sie sich an mich geklammert hat. Ihren blauen Arm und das geschwollene Gesicht. Ich sah alles noch viel zu deutlich vor mir, als das ich es noch einmal hören musste. Renee wurde mit jedem Satz kleiner und weinte lauter. Charlie hörte angespannt zu und erstarrte immer mehr. Sie konnten nicht glauben, was ihrer Tochter alles widerfahren war. „Edward“, wandte sich Charlie an mich. „Unter anderen Umständen würde ich dich auf ein Bier einladen, als meinen hoffentlich zukünftiger Schwiegersohn“, er stockte. Ich musste leicht lächeln. Dann hatte er den Faden wieder gefunden. „Ich wollte dir nur sagen das wir wirklich froh darüber sind, das Bella am Ende doch noch auf ihr Herz gehört hat. Wir hatten schon lange den Verdacht, dass ihr beide zusammen gehört. Es ist schade, dass eure junge Liebe so anfangen muss. Aber ich weiß, dass du egal…was mit Bella ist, sie nicht alleine lassen wirst“, er schluckte erneut. Ich spürte wie viel es ihn kostete, gerade jetzt diese Worte zu sprechen. Aber ich fühlte auch, dass er sie loswerden musste. Dass es ihm wichtig war. „Ich werde immer da sein Charlie“, flüsterte ich. „Das weiß ich Junge, das weiß ich. Ich möchte mich auch bei euch anderen bedanken. Dafür das ihr meiner Bella so gute Freunde seid und euch sogar für sie in Gefahr begebt“, eine Träne rollte über seine Wange. Doch bevor jemand etwas erwidern konnte, schritt ein Arzt durch die Tür und uns stockte allen der Atem. Er sah …LEIDIG aus. Bella POV Wie konnte er nur? Wie konnte er nur zulassen, dass mich jemand anderes berührt? Das mich jemand fremdes sieht? Wie konnte er mir das antun? Weiß er denn nicht, wie das für mich ist? NEIN! Natürlich weiß er das nicht. Woher sollte er das auch wissen? Er weiß nicht was mit mir passiert ist. Was ER mit mir gemacht hat. All das weiß er nicht. Niemand sollte es wissen. Doch nun, nun wird er es bald wissen. Die Ärzte wussten es schon längst, ihre mitleidigen Blicke sagten es mir. Als sie mich entkleideten und ich dabei verzweifelt schrie und weinte. Als sie mir noch mehr Beruhigungsmittel gaben um mich ruhig zu stellen, damit sie meinen Körper begaffen konnten. Ja, da wussten sie es schon. Als sie mich auf diesen widerlichen Stuhl setzten um mein intimstes zu untersuchen. Als sie all das taten um mich noch mehr zu demütigen, noch mehr in mir zu zerstören, da wussten sie ganz genau was mir angetan wurde. Es war einfach schrecklich, so erniedrigend sich nicht wehren zu können und wieder dulden zu müssen wie fremde Personen sich über meinen Körper her machten. Sie waren Ärzte, aber das gab ihnen noch lange nicht das Recht mich hier festzuhalten. Mit mir Dinge zu machen, die ich nicht wollte. Auch wenn sie mir helfen wollen. Aber sie wissen so gut wie ich, dass mir keine Medizin helfen kann. Sie versorgt vielleicht die vielen blauen Flecken, heilt vielleicht meine aufgeschürften Hand- und Fußgelenke, aber sie wird nie meine Seele heilen können. NIE!!!!! Das kann ich nur alleine schaffen oder vielleicht mit Hilfe von Edward. Aber so weit war ich noch lange nicht. Und wahrscheinlich wollte er mich eh nicht mehr, wenn er erst weiß was mit mir passiert ist. Und ich wollte auch nicht mehr, wollte einfach über gar nichts mehr nachdenken. Erst einmal nicht. Wollte zurück in die Taubheit, in die wunderbare Leere. Endlich waren sie fertig gegen meinen Willen meinen Körper zu betrachten und zu behandeln. Hin und wieder versuchte jemand mit mir zu sprechen, aber ich blieb stumm. Die Beruhigungsmittel machten mich schläfrig. Aber ich wehrte mich gegen den Schlaf, wusste dass er mir keine Erholung bringen würde. Doch die Ärzte waren grausam, spritzten mir erneut etwas und keine Minute später gab ich den Kampf mit der Müdigkeit auf. Edward POV Wie gebannt sahen wir zu dem Arzt und waren zu keiner Regung fähig. „Guten Tag ich bin Dr. Haris, wer sind die Eltern von Isabella Swan?“ Er sah fragend zwischen den Eltern von Bella und den der Zwillinge hin und her. „Das sind wir“, meldete sich Renee. „Wenn sie bitte mitkommen würden“, er machte eine Handbewegung die auf den Flur zeigt. Ich verspannte mich und auch Alice neben mir erstarrte. Das kann doch jetzt nicht ernst gemeint sein. Das können sie nicht tun. Sie können uns nicht noch länger warten lassen. Renee sah verwirrt über unsere Reihen, verstand wohl nicht so recht was der Arzt von ihr wollte, ehe es dann Klick machte. „Oh, nein sie können hier offen reden. Sie…“, sie zeigte über unsere Reihen dann fuhr sie fort. „…gehören alle zur Familie. Wären Bellas Freunde nicht gewesen, dann wäre sie noch immer in den Händen dieses Irren. Sie haben ein Recht zu erfahren was los ist. Wir würden es ihnen sowieso erzählen, also bitte reden sie“, sagte sie aufgebracht. Der Arzt stutzte kurz. Hätte der zierlichen Frau nicht so viel Temperament zugetraut. „Liebes beruhig dich, er hält sich nur an seine Anweisungen“, Renee jedoch schnaubte. Unter anderen Umständen hätte ich über ihr Verhalten laut losgelacht. „Also gut, dann sage ich es ihnen allen“, er kratzte sich am Hinterkopf und ließ sich auf den Stuhl direkt neben der Tür sinken. Er wirkte müde und das gefiel mir nicht. Trotzdem versuchte ich ruhig zu bleiben und wegen dieser angespannten Stimmung die in der Luft lag, nicht durchzudrehen. „Wir haben Isabella untersucht. Es war nicht ganz einfach. Sie ist sehr ängstlich und verstört“, ich zuckte merklich zusammen. Alice schlang ihre Arme um mich. Sie half mir nicht auseinander zu brechen. Ich beobachtete die Reaktionen der anderen nicht. Konnte mich nicht auf sie konzentrieren. Ich hatte genug mit mir selbst zu tun. Also starrte ich weiter den Boden an. Ich spürte nur wie es augenblicklich ruhiger wurde, zu ruhig und zu angespannt. Es war eine schreckliche Atmosphäre. „Wir mussten ihr Beruhigungsmittel geben um überhaupt die Möglichkeit zu bekommen sie untersuchen zu können. Sie wollte sich von niemanden anfassen lassen“, NATÜRLICH NICHT! „Sie wurde schwer misshandelt“, ich vernahm ein lautes schluchzen. Ich merkte erst später, dass es mein eigenes war. Alice hielt mich so fest wie es ihre kleinen Arme zuließen. Der Arzt sprach langsam. „Ihr Körper ist mit Blutergüssen übersät“, sagte er langsam. Ich schaltete alles aus, hörte nur die Stimme des Arztes. War mir aber sicher, dass alle in diesem Raum weinten. „Wir hatten einen Verdacht“, er stoppte und ich hielt die Luft an. „Der durch ihr Verhalten und ihre Verletzungen entstand. Leider haben wir so etwas schon des Öfteren erlebt und gesehen.“ Die Anspannung war kaum noch auszuhalten. Ich klammerte mich in meiner Hose fest. Merkte wie Emmett plötzlich auf meiner anderen Seite saß und mich ebenfalls stützte. „Wir haben eine gynäkologische Untersuchung bei Isabella durchgeführt“, er schwieg erneut. Ich war wohl nicht mehr der einzige der die Geduld verlor und die Anspannung nicht mehr aushielt. „Bitte Doktor, sagen sie doch endlich was mit meiner Tochter ist“, schrie Renee hysterisch. „Sie hat…Verletzungen im Intimbereich“, ich sah wie der Boden gefährlich wankte. „Sie wurde vergewaltigt“, flüsterte er und für mich stürzte eine Welt ein. Ich hörte hysterische Schreie. Hörte lautes weinen und wimmern. Hörte Stimmen, aber nahm sie nicht war. Es war als wär ich nicht mehr anwesend. Als würde alles gerade wie in einer Sickergrube an mir vorbeigehen. Leider befand ich mich nicht sehr lange in dieser Starre. Ich spürte ein rütteln und meine Schwester verzweifelt meinen Namen sagen. Dann stürzte die Realität auf mich ein und ich begann zu schreien. Laut zu schreien und wurde sogleich an eine starke Brust gedrückt. Verzweifelt klammerte ich mich an meinem Bruder fest. „NEIN…Nein das kann nicht sein. Ich bring ihn um, ich bring dieses Schwein um“, schrie ich und hämmerte auf meinen Bruder ein der mich jedoch nur noch fester an sich drückte. „Scchhttt Edward, bitte beruhig dich, bitte du machst mir Angst, bitte“, flehte meine Schwester. „NEIN“, sagte ich immer wieder. Ich konnte es nicht glauben, konnte nicht glauben, dass mein Verdacht sich bestätigt hat. Plötzlich spürte ich einen Stich an meinem Oberarm. Kurze Zeit später wurde ich ruhiger, verwundert sah ich auf und atmete ruhig ein und aus. Sah als erstes das besorgte Gesicht meines Bruders, sah dann durch die Runde. Charlie wiegte weinend seine zitternde Frau im Arm. Rosalie und Jasper hingen sich schluchzend in den Armen. Ihre Eltern saßen nur mit ausdruckslosen Gesichtern auf der Bank. Alice kleine zitternde Hand zupfte verkrampf an ihrer Hose und immer wieder hörte ich sie leise wimmern. Der Arzt kniete vor mir. Was war gerade passiert? „Was?“ „Ich hab ihnen ein leichtes Beruhigungsmittel gespritzt“, ich nickte dankend und fuhr mir übers Gesicht. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Warum? WARUM? Das Mittel machte mich ruhiger, aber noch immer spürte ich den Schmerz der mich zerriss. Warum meine Bella? „Ich würde sie gern bitten sich ein bisschen hin zu legen. Ich werde sofort eine Schwester rufen. Es ist alles zu viel für sie“, sprach der Arzt nun zu mir. „Was? Nein, NEIN“, schrie ich. Er sah mich mitleidig an, ich versuchte mich zu beruhigen. „Hören sie, bitte reden sie weiter. Bitte, ich muss das hören und zwar jetzt, ich kann nicht warten. Bitte, ich muss wissen was mit ihr ist, bitte verstehen sie doch. Ich liebe sie, ich liebe sie so sehr, ich würde alles für sie tun, ALLES bitte schicken sie mich nicht weg bitte“, ich flehte ihn an. „Sind sie Edward?“, fragte er mich plötzlich. Alle sahen in dem Moment auf. Er kannte mich nicht. Eigentlich traurig das wir es in den wenigen Monaten die wir hier lebten, noch nicht geschafft hatten Dad auf seiner Arbeit zu besuchen um uns seinen Kollegen vorzustellen. „Ja ich bin Edward Cullen“, er nickte und lächelte schwach. „Sie hat die ganze Zeit ihren Namen gerufen“, sagte er geistesabwesend und ich wusste nicht ob es für unsere Ohren bestimmt war. Aber ich fühlte mich augenblicklich ein Stück leichter. Kann es sein,… kann es sein, dass sie nach allem was ihr passiert ist, noch immer Vertrauen zu mir hat und womöglich auch Gefühle? Ich sah in die Gesichter der anderen und spürte dass sie alle ähnlich dachten. Irrte ich mich oder sah ich in ihren Augen Hoffnung? Aber worauf hoffen sie denn? Etwa das ich ihr helfen könnte? „Bitte sprechen sie weiter“, sagte nun auch Bellas Mutter. „Sie hatte großes Glück gehabt. Ihre Verletzungen sind schwer, aber haben keine Organe beschädigt. Sie wird also wieder vollständig gesund“, er ließ sich wieder auf den Stuhl sinken. „Sie meine körperlich“, sagte ich trocken, er nickte unglücklich. „Ja, für die seelischen Verletzungen, die in so einem Fall viel gravierender sind als die körperlichen, kann ich keine Prognose ablegen“, mir liefen unaufhaltsam die Tränen aus den Augen. „Was können wir tun? Ich meine wie können wir ihr helfen? Was genau geht jetzt in ihr vor? Was fühlt sie? Was denkt sie? Was macht so ein Erlebnis mit einem?“ Das waren genau die Fragen auf die ich eine Antwort wollte. Alice hatte genau ins Schwarze getroffen. „Nun ja, es ist alles sehr schwierig. In erster Linie braucht sie viel Ruhe. Muss das erlebte erst einmal verkraften. Opfer einer Vergewaltigung neigen dazu sich selbst zu hassen. Sich an allem die Schuld zu geben. Sie fühlen sich schmutzig und benutzt. Außerdem haben sie große Berührungsängste, sie sind schreckhaft, zucken schnell zusammen. Oft geschieht das ungewollt, auch bei Personen die ihnen sehr nah stehen, denen sie vertrauen. Aber es ist ein Reflex der automatisch von statten geht. Der Schutzmechanismus des Gehirns. Bei einer Berührung denkt er gleich zurück an das geschehene und lässt die Person Angst empfinden. Sie braucht dringend Hilfe, von alleine wird sie nicht damit fertig werden. Am besten sie sorgen für psychologische Hilfe. Es wäre hilfreich, wenn sie eine Vertrauensperson hätte, die sie trotz dieser ganzen Ereignisse an sich heran lässt. Was sehr selten der Fall ist, aber wenn sie so etwas zu jemandem hätte, dann würde ihr das sehr helfen“, alle sahen nun mich an selbst der Arzt. „Was ich?“ „Nun ja Edward, ich weiß nicht in wie fern ihr Verhältnis zu Isabella aufgebaut ist, aber sie sagte permanent ihren Namen. Vielleicht sind sie der einzige der an sie heran kommt. Denn oft verschließen sich die Opfer selbst vor ihren eigenen Eltern. Sie können über das erlebte nicht reden und verlieren das Vertrauen“, er stoppte um uns Zeit zu lassen das eben gehörte zu verstehen. „Und behalten sie sie im Auge. Es könnte zu Selbstverletzungen oder Suizidversuchen kommen“, alle in diesem Raum zuckte zusammen. „Ich will ihnen keine Angst machen, aber es ist wichtig, dass sie das wissen. Es muss nicht eintreten. Was am wichtigsten ist, geben sie ihr Zeit. Verlangen sie nichts von ihr, bedrängen sie sie nicht, aber zeigen sie ihr doch dass sie da sind. Die beste Möglichkeit um dieses Trauma zu besiegen ist REDEN. Wenn sie über das geschehene reden würde, dann würde sie es mit der richtigen Unterstützung verarbeiten können. Aber bedenken sie, dass es nie ganz aufhören wird. Es wird von nun immer ein Teil von ihr sein und womöglich wird sie nie wieder die alte werden“, ausdruckslos sahen wir ihn alle an. Und die Gesichter waren plötzlich hoffnungslos. Dass es so schlimm sein wird, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich konnte mir in etwa vorstellen was in ihr vorgeht, aber dass es so heftig ist. Man hört ja viel von Vergewaltigungsopfern und deswegen waren wir auch alle so erschüttert. Weil man hörte, wie diese daran zu Grunde gehen. Ich denke es ist das schlimmste was jemandem passieren kann. Und ausgerechnet meiner wundervollen Bella musste es passieren. Warum war die Welt nur so grausam? „Das war jetzt alles ziemlich viel für sie alle. Versuchen sie es erst einmal zu verarbeiten und zu verstehen“, wie in Trance nickten wir alle gleichzeitig. „Da wäre noch etwas“, er wirkte wieder unglücklich und ich wusste nicht ob ich noch mehr Informationen verkraften konnte, aber ich riss mich zusammen. „Es besteht die Möglichkeit dass Isabella von zwei Männern bedrängt wurde“. „Was? Nein OH GOTT bitte nein“, sagte Charlie ich konnte darauf nichts mehr sagen. „Wir haben zwei DNA Spuren bei ihr gefunden. Das eine Sperma war jedoch schon älter. Ungefähr zwei, drei Tage alt. Also gehen sie davon aus das wir es mit zwei Tätern zu tun haben.“ „Aber sie war doch nur eine Nacht verschwunden“, warf Charlie ein. „Nein“, sagte ich trocken. Alle Blicke lagen auf mir. „Wie nein?“ Fragte Renee nun verwundert. „Nein, es waren keine zwei Täter“, flüsterte ich. „Die eine DNA…das ist meine“. „Sind sie sich sicher?“ „Ja, wir haben vorgestern mit einander geschlafen“, sagte ich ruhig. Ich musste ein bisschen lächeln, als ich an unsere Nacht dachte. Vorsichtig sah ich zu Renee und Charlie. Sie sahen erleichtert, aber auch verwundert aus. Alice hatte ihnen von unserem Liebesgeständnis erzählt auch das wir die Nacht verbracht hatten. Aber dass wir sie wirklich SO intensiv verbracht hatten, hatte sie nicht erwähnt. Aber sie schienen erleichtert, dass es meine DNA war und nicht die eines anderen scheiß Kerls. „Wenn das so ist, dann möchte ich sie bitten gleich mit zu kommen. Wir brauchen ihre DNA für Vergleichszwecke“, ich nickte. „Können wir zu ihr?“ Renee war völlig aufgelöst. „Sie schläft. Wir haben sie endlich dazu bekommen zu schlafen. Sie hat lange gegen die Müdigkeit angekämpft. Wenn sie möchten können sie kurz zu ihr, aber bitte nur kurz sie braucht Ruhe“, alle nickten schnell. „Ich würde ihnen raten nach dem kurzen Besuch nach Hause zu fahren. Kommen sie erst einmal zur Ruhe und versuchen sie alles zu verstehen und zu verarbeiten. Kommen sie morgen wieder. Sie können ihr heute nicht mehr helfen. Sie wird die ganze Nacht schlafen“, wieder ein nicken von allen, aber dieses Mal widerwilliger. „Wir haben uns mit der Polizei in Verbindung gesetzt. Sie werden morgen gegen Mittag kommen und mit ihr sprechen wollen“, alle verzogen das Gesicht. „Es tut mir leid. Ich weiß wie schlimm das für Isabella sein muss, aber es wäre sehr wichtig wenn sie Aussagen würde. Auch wenn sie nur einige Fragen beantworten würde. Nur so steht die Chance gut, dass ihr Peiniger richtig bestraft wird.“ „Wir werden sie noch weitere zwei Nächte zur Beobachtung hier behalten. In diesen zwei Tagen wird sich täglich ein Psychologe um sie kümmern. Doch nach ihrer Entlassung muss sie alleine zurechtkommen. Es tut mir sehr leid, dass wir nicht mehr für sie tun können. Aber für seelische Schmerzen haben wir keine Heilmittel.“ Und da hatte er leider Recht. Es lag an Bella wie sie es schafft damit umzugehen. Und daran ob sie Hilfe zulässt. „Kommen sie, ich bring sie kurz zu ihr“, bedrückt trotteten wir hinter ihm her. Er führte uns in ihr Zimmer. Emmett stützte mich und ich war sehr dankbar dafür. Meine Knie fühlten sich seltsam weich an. Als würden sie Augenblicklich unter der Last zusammen brechen. Wie sie dort lag, so unschuldig und verletzlich. Es zerriss mir das Herz sie so zu sehen. Leise Schluchzer waren zu hören. Vorsichtig strich ich ihr über die Hand und selbst im Schlaf zuckte sie leicht zusammen. Was mir mehr wehtat, als ich es zeigten konnte. Dann mussten wir das Zimmer wieder verlassen. „Fahren sie Heim und Ruhen sie sich aus. Isabella wird all ihre Kraft brauchen. Mister Cullen, wenn sie mir noch kurz folgen würden“, ich nickte ihm zu. „Wir warten auf dich, Edward“, sagte meine Schwester. „Nein, bitte fahrt schon. Ich möchte ein bisschen alleine sein“, sie sah mich ängstlich an, ich schenkte ihr ein schwaches lächeln. „Ok, aber bitte mach nichts unüberlegtes“, Emmett reichte mir seinen Schlüssel. „Ich werde heute zu Hause schlafen. Wir sehen uns morgen hier, OK“, alle nickten und umarmten mich. Sprachen mir noch einmal beruhigend zu und gingen dann mit den Eltern raus. Dr. Haris ging vor und ich folgte ihm. Als wir um eine Ecke bogen kam mein Vater uns entgegen gerannt. „Edward“, sagte er außer Atem und zog mich in seine Arme. „DAD“, schluchzte ich. „Ich hab es gerade erfahren. Oh Gott, das tut mir so schrecklich leid mein Junge“, wir standen eine Weile eng umschlungen und ich weinte an der Brust meines Vaters. „Wo willst du jetzt überhaupt hin“, er sah verwundert zu Dr. Haris dann wieder zu mir. „Ich muss eine DNA Probe abgeben. Sie haben Sperma bei Bella gefunden“, sagte ich mit zittriger Stimme. Er sah mich mit großen, fragenden Augen an. „Wir haben vorgestern miteinander geschlafen, sie brauchen es für Vergleichszwecke“, sagte ich tonlos. Er nickte langsam und wandte sich an Dr. Haris. „Ich übernehme dass Bob. Danke dass du dich so gut gekümmert hast“, Dr. Haris nickte, strich mir noch einmal über die Schulter und ging weiter. „Komm Edward“, zusammen gingen wir in sein Büro. „Setz dich“, ich tat es. „Wie geht es dir“, ich schluchzte erneut. Er kniete sich vor mich und nahm meine Hände in seine. „Willst du mir erzählen was alles passiert ist“, ein kleines nicken von mir antwortete ihm. Also begann ich erneut mit allen Einzelheiten. Sein Blick wurde immer besorgter. Er sagte nichts, ließ mich einfach reden. Ich erzählte ihm alles, auch das was Dr. Haris uns allen erzählte. Seufzend fuhr er sich nach meiner Erzählung durch die Haare. Das hatten Emmett und ich eindeutig von ihm. „Was musstet ihr nur alle erleben“, sprach er zu sich selbst. „Was soll ich jetzt machen Dad?“ „Sei für sie da Edward. Mehr kannst du ihm Moment nicht machen. Zeig ihr, dass du da bist, dass du sie nicht alleine lässt. Wenn sie reden will, dann hör ihr zu aber bedräng sie nicht mit Fragen. Gib ihr Zeit. Es wird eine schwere Zeit vor euch liegen, aber ich bin mir sicher gemeinsam schafft ihr es. Denn so wie ich mitbekommen habe, seid ihr in eurer Beziehung schon weit vorangekommen“, er knuffte mir leicht lächelnd in die Seite. Ich musste schmunzeln. Es war ein leichtes schmunzeln, aber es war ehrlich. „Es war so schön Dad und es war so richtig. Das erste Mal fühlte sich Sex so richtig an. Als sie mir sagte, dass sie mich liebt, noch nie war ich glücklicher und nun liegt meine große Liebe gebrochen in diesem Bett und ich habe Angst sie zu verlieren.“ „Ich kann dir die Angst nicht nehmen Edward. Aber du musst auf eure Liebe vertrauen. Vertrauen das sie stark genug ist das zu schaffen.“ „Sie hat die ganze Zeit nach mir gerufen, hat Dr. Haris gesagt.“ „Das ist doch ein gutes Zeichen, dass zeigt doch das sie bei dir sein will.“ „Aber sie schreckt vor mir zurück.“ „Unbewusst, sie muss erst wieder lernen das Körperkontakt nicht gleich Pein und Schmerz bedeutet.“ „Es ist so schrecklich, dass ein Moment alles zerstören kann. Das ist so schwer zu verstehen. Das eine Seele durch so etwas in einer Sekunde zerstört wird und vielleicht ein ganzes Leben braucht um wieder zu heilen.“ „Ja, es ist schrecklich was sie durchmachen muss.“ Er holte alles für die DNA Probe. Es war schnell erledigt und dann hockte er sich wieder vor mich. „Du solltest nach Hause fahren, Edward. Ich werde auch in zwei Stunden da sein. Du musst dringend ein bisschen schlafen. Es bringt nichts sich jetzt den Kopf zu zerbrechen. Du wirst all deine Kraft brauchen um Bella zu helfen“, ich nickte langsam. „Ich versuch es, aber ich kann nichts versprechen.“ „Wenn du nicht schläfst, wenn ich da bin gebe ich dir was damit du einschlafen kannst“, dankend lächelte ich ihn an. Ich erhob mich und ging zur Tür. Er umarmte mich noch einmal und öffnete sie dann um mich austreten zu lassen. „Ich weiß nicht ob ich das schaffe. Ich hab Angst ihr weh zu tun. Angst vorm Versagen“, ich musste es einfach noch loswerden. „Du kannst ihr gar nicht wehtun, Edward. Ich bin mir sicher, dass du immer genau weißt was richtig und was falsch ist“. „Wie kannst du dir da so sicher sein“, er legte mir seine Hand auf meine linke Brust. „Dein Herz wird dir sagen was du tun musst“, wir sahen uns tief in die Augen. Dann ließ er seine Hand sinken und ich verließ träge das Krankenhaus. Blieb noch mal kurz vor Bellas Tür stehen. Die ganze Fahrt nach Hause dachte ich über Dads letzten Satz nach. Ich hoffe er hat Recht damit. Zuhause angekommen fiel mir meine Mutter weinend um den Hals. Mein Vater hatte sie angerufen. Auch ihr erzählte ich alles. Und es tat wirklich gut zu reden. Ich aß sogar ein paar Bisse, bevor ich leblos die Treppen nach oben stieg. Erschöpft ging ich in mein Zimmer und ließ mich einfach auf das Bett fallen. Wie es ihr wohl jetzt ergehen wird? Es war so schrecklich nicht bei ihr sein zu können. Mein Verdacht hatte sich bestätigt und ich konnte nicht ahnen was noch auf mich zukommen wird. Ich konnte es mir nur leicht vorstellen. Doch eins wusste ich, ich würde für sie da sein. Ich würde versuchen ihr zu helfen. Ich würde alles tun was in meiner Macht steht, um wieder die Bella zu sehen, in die ich mich unwiderruflich verliebt hatte. Eine Frage beschäftigte mich schon seit einer gefühlten Ewigkeit. Ob sie nach alle dem immer noch an einer Beziehung mit mir interessiert ist? Mein Vater kam, nachdem er nach Hause kam, sofort in mein Zimmer. Wie erwartet schlief ich noch nicht. Er gab mir wie versprochen etwas und völlig erschöpft und am Ende fielen mir einen Augenblick später weinend die Augen zu. ************ Was sagt ihr? Eigentlich sollte es nur ein Kapitel geben wo sie im Krankenhaus liegt. Aber da noch mehr kommt was im Krankenhaus passiert und das Kapitel schon so lang ist, hab ich mich entschlossen noch eins im Krankenhaus zu schreiben. Also könnt ihr euch auf das nächste freuen. Kann sein das ihr es alles ein bisschen übertrieben findet. Aber meines Erachtens sind die Reaktionen der einzelnen völlig zutreffend. Nun gut, ich wünsch euch was. Bis zum nächsten Mal. LG jennalynn Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)