Die letzte Fahrt der Goblin von Ganbatte ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 – Tag 1: Teufelsdrache ------------------------------------------- Logbucheintrag wissenschaftlicher Berater T’alla an Bord des Patrouillenschiffes P’oragann: Ungefähre Raumzeit 28:56 auf Kurs durch das Sol-System, einem vergleichsweise kleinen Gebiet mit eine Sonne der J’aal-Klasse und nur einem bewohnten Planeten minderer Intelligenz ohne nennenswerte Raumfahrt. Wir hatten gerade die K’jell-Piraten gestellt und verhaftet und waren auf dem Heimflug als die Instrumente meine Aufmerksamkeit erregten. „Soviel Energie im freien Weltraum“, dachte T’alla, „das kann nur eine Ursache haben... ein Teufelsdrache!“ „Captain Z’ardanno ich fürchte wir haben ein Problem“, rief T’alla in Richtung Kommandobrücke. „Was gibt es T’alla“, kam es zurück „wieder eine kleine Anomalie für ihr Logbuch“. Die übrigen zwei Besatzungsmitglieder kicherten, obwohl es für Menschen eher wie ein heiseres Zischen geklungen hätte. T’alla war halt sehr gründlich wenn es darum ging Unregelmäßigkeiten zu erfassen. „Nein, eher ein größeres Problem. Die Instrumente haben die Energiesignatur eines Teufelsdrachen aufgefangen“. Geschätzte Größe 134 Makros und auf Kollisionskurs mit unserem Schiff.“ „Nun denn, die Vorschriften sind hier recht eindeutig T’alla. Alle Teufelsdrachen sind bei Sichtung umgehend zu eliminieren. Sie sind zu gefährlich um sie am Leben zu lassen. Wir haben schon zu viele Schiffe verloren nur weil so ein Nestling von Captain sie studieren oder einfangen wollte“. „Ja, aber“, wollte T’alla protestieren. „Nichts aber T’alla, sie werden mir später noch dankbar sein. Abfangkurs berechnen und Automatikgeschütze abfeuern. Wird Zeit die ungeliebte Verwandschaft loszuwerden.“ Die G’oanna waren eine alte vernunftbegabte Echsenrasse mit einer hoch technisierten friedlichen Kultur und einer langen Raumfahrertradition. Sie waren in ihrem Sektor als eine Art Polizei und Schutztruppe eingesetzt. Der große Rat der 128 denkenden Systeme hatte sie dazu berufen. Sie waren ca. 180cm groß, liefen menschenähnlich auf zwei Beinen und hatten vier Arme. Ein langer Schwanz erleichterte ihnen den aufrechten Gang. Ironischerweise waren sie genetisch entfernt verwandt mit den Teufelsdrachen. Jedenfalls laut den Wissenschaftlern, die Untersuchungen an einem gefangenen Jungtier vornehmen konnten. Kurz darauf hatten die Elterntiere die Raumstation zerstört und die Forscher konnten nur knapp in Rettungskapseln mit ihren gesammelten Daten entkommen. „Automatikwaffen aufgeladen und bereit“, kam es aus der Geschützecke. Es war G’ennu der ältere der beiden Zwillinge, die den Rest der Besatzung der P’oragann ausmachten. G’ennu und G’annu, immer am streiten aber fähige Besatzungsmitglieder. „Zielkoordinaten eingegeben und an Geschützleitstand übertragen“ rief G’annu. „Na dann wollen wir mal sehen ob du dich nicht verrechnet hast“, gab G’ennu zurück.“ „Ruhe ihr beiden. Geschütze bereit, Ziel anvisieren und... FEUER.“ Die Automatikwaffen feuerten einen kurzen Blitz in Richtung des Teufelsdrachen ab. Bedingt durch den Treffer gab die Raumbestie in Schmerz und Schreck einen gewaltigen Energiestoß von sich, der auch die P’oragann in Mitleidenschaft zog. Funken sprühten aus den Konsolen, Bildschirme explodierten in einem Regen aus Einzelteilen und es qualmte an allen Ecken und Enden, während das Schiff sich schüttelte. „Schadensmeldung“ bellte es aus Captain Z’ardannos Kehle. Die Zwillinge hatten sich wieder aufgerichtet und stürzten zu den Kontrollen bzw. was davon noch übrig war. „Hauptantrieb ausgefallen, Navigation ausgefallen, Waffensysteme ausgefallen...“. „Verdammt, sagt mir nicht was ausgefallen ist, was funktioniert noch?“, herrschte der Captain die beiden an. „Also die Lebenserhaltung läuft ohne Probleme, das war es aber auch schon“ meinte G’annu. „Was ist mit dem Teufelsdrachen“, warf T’alla ein, „haben wir ihn erwischt?“ Ein Blick auf den einzigen intakten Außenbildschirm ließ G’ennu erbleichen. „Wir haben ihn getroffen aber er lebt noch. Der Energiestoß von ihm hat die meisten unserer Systeme gebraten, das zu reparieren wird etwas dauern. Außerdem stürzen wir genau wie er auf den Planeten unter uns zu, seine Schwerkraft zieht uns an“. Im Weltraum, nicht weit von der P’oragann entfernt, wandt sich der Teufelsdrache vor Schmerzen. Seine Nerven waren von nun an nur noch auf das kleinere Raumschiff gerichtet, das ihm soviel Schmerz zugefügt hatte. Er würde nicht ruhen bis er es vernichtet hatte. „Also“, dachte Z’ardanno laut, „die Systeme lassen sich reaktivieren und mit den Hilfsraketen können wir das Vieh auf Distanz halten bis wir die Waffen wieder online haben“. „Das geht nicht“, warf T’alla ein, „wir haben die Hilfsraketen bereits bei der Verfolgung der K’jell-Piraten benutzt. Sie sind nur noch für leichte Kurskorrekturen geeignet.“ „Stimmt, das hatte ich vergessen“, gab Z’ardanno zu, „wir können also nur landen und auf Hilfe hoffen.“ „Der Planet unter uns ist der dritte Planet des Systems, es gibt Leben dort. Vielleicht können wir Hilfe bekommen“, gab G’ennu zu bedenken. „Hilfe von den zweibeinigen Bewohnern? T’alla wie ist ihre Einschätzung dazu?“ „Captain unter den gegebenen Umständen, was haben wir für eine Wahl? Wir können nur hoffen, daß sie nicht uns für einen Feind halten. Unsere Fernortung hat gezeigt, daß diese Spezies durchaus zur Kriegsführung fähig ist. Sogar die Kernspaltung nutzen sie, wenn auch höchst uneffizient wenn mir die Bemerkung erlaubt ist.“ „Ok, T’alla ich danke ihnen. Also ihr Nestlinge, das Schiff auf eine Notlandung vorbereiten.“ „Ach und Captain“. „Ja, T’alla was ist noch?“ „Bitte erinnern sie mich später daran, daß ich ihnen noch dankbar sein soll“. „Bei allen Schuppen, raus mit ihnen bevor ich sie ihren eigenen Schwanz fressen lasse“. Gottverdammte Wissenschaftler mit ihrem Sarkasmus. „Bin schon weg“. Und ein grinsender aber besorgter T’alla schwang sich davon. Die künstliche Schwerkraft war eben ausgefallen und sie bereiteten das Schiff auf den Eintritt in die Atmosphäre vor. Es würde wohl eine Landung auf einer der gewaltigen Wasserflächen des Planeten werden. „Schon komisch“, dachten die Zwillinge, „von oben könnte man den Planeten unter ihnen beinahe für ihren Heimatstern W’odesk halten.“ Das Weltall war doch sehr klein. Als alle weg waren, murmelte Z’ardanno noch: „großer Gott K’ordan stehe uns bei“. Kapitel 2: Kapitel 2 – Tag 2: Die Menschen ------------------------------------------ Das Jahr 1982 irgendwo im Atlantik. Steve Cullen sah auf die rauhe See und nahm das Fernglas wieder hoch. Er war in dritter Generation Seemann und stolz auf sein Kommando. Die Goblin war zwar nur ein Walfänger mittlerer Größe, aber das war ihm egal. Es war sein Eigentum und sein Kommando. Zusammen mit ihm waren es nur noch drei Mann an Besatzung auf der Goblin. Der 1. Offizier James Carter, Ivan Oromov der erste Bootsmann und Ryan Pasello der Maschinist. Es war immer noch die Zeit des kalten Krieges, weshalb das Schiff, wie viele andere Walfänger, mit der US-Navy in Verbindung stand. Als erweiterte Augen und Ohren sozusagen. Sein Vater war schon bei dem Verein gewesen, daher war es keine große Sache ein bißchen Artillerie für den alten Kahn zu besorgen. Man wußte ja nie was so kam. Vor ein paar Stunden hatte das Oberkommando der Navy einen Vorfall in der Gegend gemeldet. Genaueres konnten sie nicht sagen, nur daß es mehrfache Kontakte auf dem Radar gegeben hatte, die dann wieder verschwunden waren. Und sie waren das einzige Schiff im Umkreis von 100 Seemeilen, das in der Nähe war. „Nun schippern wir seit Stunden hier rum und was ist, nichts“ brummelte der Captain in seinen Bart. „Was haben sie Carter“, rief Cullen seinen 1. Offizier an. „Ich habe Hunger und mir friert der Hintern ab“, kam es zurück, „abgesehen davon sehe ich nur Wasser. Ich denke die Jungs haben wieder nur ein UFO gesehen, wie die letzten beiden Male“, lachte er. „Ach verdammt, wegen diesem Mist mußten wir den fetten Wal sausen lassen“, knurrte Cullen, „unsere Freunde von der Navy könnte wenigstens so freundlich sein und mir den Verdienstausfall ersetzen“. Wobei das „Freunde“ mehr spöttisch als ernst gemeint klang. Die Regierung und das Militär waren sehr paranoid und vermuteten überall russische Spionage. Die Stunden vergingen und nichts war zu sehen. Die Dämmerung setzte ein und der Captain wollte den Befehl zum Kurswechsel geben als er einen Schatten schräg rechts neben der Goblin im Wasser bemerkte. „Carter sehen sie etwas auf Position vier Uhr ca. 200 Meter entfernt“ rief er seinem 1. Offizier zu. „Allerdings. Merkwürdig das war doch eben noch nicht da. Was ist das? Ein Wal oder vielleicht ein U-Boot?“ „Nein, kein Wal und ein U-Boot glaube nicht“. „Was macht sie so sicher Captain“ gab Carter zu bedenken. „Nun als mein alter Herr noch aktiv war habe ich eine Menge U-Boote gesehen. Zunächst einmal wäre da der fehlende Turm, und das Metall ist viel zu dunkel.“ „Stimmt es sieht irgendwie schuppig aus, fast organisch“, gab Carter zu, „also kein U-Boot?“ „Nicht von uns jedenfalls, holen sie mal Ivan her“, kam dem Captain eine Idee. Laut einem Funkspruch vor zwei Tagen waren Aktivitäten der russischen Marine in der Gegend gemeldet worden. Ivan Oromov war russischer Abstammung und als Flüchtling in die USA gekommen. Außerdem war er Schiffskoch und erster Bootsmann in einer Person. „Was gibt es Kapitan?“ fragte er schon von weitem. „Mein Essen brennt an“. „Sag nicht immer Kapitan ich bin der Captain, du bist doch nicht mehr bei den Genossen“, wurde Ivan zurechtgewiesen. „Verzeihung Kapitan, wird nicht wieder vorkommen“, korrigierte er sich schnell. „Schon gut Ivan, du sagtest doch dein Onkel hat in der russischen Marine gedient. Gab es da mal etwas Ähnliches wie das da hinten?“ Aber so etwas hatte auch Ivan noch nie gesehen. Vielleicht eine Neuentwicklung der Roten und sie waren das Testobjekt? Das gefiel Cullen nicht und er befahl eine Funkmeldung abzusetzen. Wie er jedoch hörte war der Funk ausgefallen, etwa zum gleichen Zeitpunkt an dem das seltsame „Schiff“ gesichtet worden war. Das war ganz sicher kein Zufall. Egal woran es lag, dieser vermeintliche russische Prototyp ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen. Zeitgleich auf der P’oragann verkündete G’ennus Stimme: „Funk erfolgreich gestört“. „Gut gemacht“, gab Captain Z’ardanno zurück, „beginnt nun mit Phase Zwei. T’alla ich könnte ihre Hilfe brauchen. Schon mal auf einem Außeneinsatz gewesen?“ Mittlerweile war es Nacht geworden. Cullen hatte das Objekt weiter beobachten lassen aber bei Nacht war es fast nicht zu sehen. Keine Beleuchtung gab einen Hinweis auf seine Existenz. Genau wegen solcher Vorkommnisse hatte er der Navy ein paar Schiffs-MG’s aus dem Kreuz geleiert und vorsichtshalber montieren lassen. Je eins an backbord und steuerbord. Man wußte nie, was die Russen so planten. Ein leises Knacken vom Heck und eine flüchtige Bewegung. Als Cullen hinsah, traute er seinen Augen nicht. Aus der Luke im Heck stieg kein Russe, sondern eine humanoide Lebensform. Menschenähnlich nur von der Statur her, eine fast zwei Meter große Echse mit vier Armen. Carter hatte das Geräusch ebenfalls gehört, eröffnete das Feuer aber bekam den Winkel nicht hin. „Habt ihr das gesehen“, rief er, „sah aus wie eine Echse mit vier Armen.“ „Ja ich habs gesehen“, rief der Captain. „Eine Echse die lautlos an Bord kommt und schlau genug ist im toten Winkel vom MG wieder über Bord zu springen“, dachte er noch, sprach den Gedanken jedoch nicht aus. Im selben Moment rief Ivan sie an den Bug wo nun zwei dieser Wesen standen. Diesmal sah er sie genauer an, es war als wenn sie eine Art Uniform oder Einsatzanzug trugen. Als Walfänger hatten sie natürlich eine Harpune an Bord und genau dort machten sich die beiden fremdartigen Wesen zu schaffen. „Was tun die da“, flüsterte Ivan. „Ich weiß nicht“, entgegnete Cullen, „lass sie erstmal machen, in den Winkel bekommen wir das andere MG sowieso nicht so schnell. Und ich glaube nicht, daß mein kleiner Revolver ihren Panzer sonderlich beeindrucken wird.“ Sie bastelten also an der Harpune herum und begutachteten ihr Werk. Scheinbar zufrieden sprangen auch sie über Bord und schwammen zu dem seltsamen Schiff zurück. Nein, das waren wirklich keine Russen. Ivan war als erster an der Harpune. „Sie haben einen Sprengkopf an der Spitze angebracht und das Seil, das sie mit dem Schiffsrumpf verbindet bekomme ich nicht mal mit meinem Messer klein“. „Ein Sprengkopf?“, dachte Cullen, „Wofür denn das? Mit dem Monstrum schicke ich einen Zerstörer mit einem Schuß auf den Meeresgrund.“ „Sie haben uns scheinbar bewaffnet“, meinte Carter. Aus dem Hintergrund kam erst ein lautes Klopfen, dann ein heiseres Fauchen. „Nicht nur das“, entgegnete Ryan, dessen Kopf aus der Heckluke schaute. „Sie haben auch unseren Diesel lahm gelegt“. „Der Antrieb also“, dachte Cullen bei sich, „deswegen kam das Vieh aus der Luke am Heck.“ „Leute ich habe das Gefühl, daß diese Wesen wegen irgendetwas unsere Hilfe brauchen“ , meinte Carter. Fragte sich nur bei was. Und gegen wen? Kapitel 3: Kapitel 3 – Tag 3 bis 5: Der Kampf --------------------------------------------- Die Frage sollte schneller beantwortet werden, als Captain Cullen lieb gewesen wäre. Die See begann am frühen Morgen zu schäumen und gewaltige Wellen gegen die Schiffswand zu schlagen. Was immer es verursachte es war gewaltig und kam nach oben. Genau zwischen ihnen und dem fremden Schiff. Vorsichtshalber wurden die Geschütze bemannt, die Mannschaft wollte diesmal vorbereitet sein. Es gab zwar schon immer Mythen und Legenden der alten Seefahrer über Seeschlangen aber dieses Vieh war real. Länger als die Goblin, weit über 100 Meter, mit violettem Panzer und Augen auf langen Stielen die boshaft in alle Richtungen stachen als suchten sie etwas. Der Teufelsdrache hatte sich erholt und wollte sein Vernichtungswerk beenden. Fast zeitgleich schossen vom Bug der P’oragann zwei Seile auf die „Seeschlange“ zu und explodierten mittig auf dem Panzer des Teufelsdrachen. Es schoß Cullen wie ein Blitz durch den Kopf, deswegen die Bastelei an der Harpune. „Ivan, die Harpune. Ziel auf das Ding und Feuer“, schrie der Captain so laut er es gegen das Geheul des Monsters konnte. Ivan nahm Maß und feuerte. Der Sprengkopf detonierte knapp hinter dem Kopf. Das Tier war gefangen, eingekeilt zwischen den beiden Schiffen. Hatten die Besucher das etwa geplant? Es schien so, die Harpune hätte ohne den Sprengkopf diesen massiven Panzer niemals durchschlagen können. Sie brauchten Hilfe und der Feind hing nun fest und wand sich rasend vor Zorn in den Seilen. „Sie wollen das Monstrum zwischen sich und uns halten“, schrie Carter gegen den Lärm an. „Ich weiß aber für so etwas ist die Goblin nicht gebaut“, rief Cullen zurück. Nein, für sowas waren sie beileibe nicht ausgerüstet. „Ein Weltraummonster? Selbst wenn sie das überleben sollten, würde ihnen das niemand glauben“, dachte er bei sich ohne seine Besorgnis zu zeigen. Der Captain eines Schiffes war ein Furcht erregender Zeitgenosse der immer eine Antwort wußte und nie zögerte. „Schön wärs“, dachte Cullen, „da wären Russen die bessere Alternative gewesen.“ Carter und Ryan hatten inzwischen die Magazine der beiden MG’s auf den Teufelsdrachen leergeschossen ohne große Wirkung erzielt zu haben. Den Versuch war es Wert gewesen. Der Kampf und die Reparaturen der P’oragann dauerten an. Die ungleiche Seeschlacht zog sich bereits zwei Tage und zwei Nächte hin und die Goblin wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Sie war leck geschlagen und die Pumpen schafften es kaum das Wasser aus dem Rumpf zu befördern. Der Teufelsdrache hatte dem Schiffsrumpf harte Schläge verpasst und ihn ordentlich verbeult. Der Besatzung ging es nicht besser, an Schlaf oder gar Essen war nicht zu denken. Bei dem Seegang blieb nichts drin und die Nerven lagen blank. Lange würden sie diesen Kampf nicht mehr ausfechten können. Der Teufelsdrache hingegen zeigte allmählich leichte Anzeichen von Erschöpfung. Dem G’oanna-Schiff ging es besser, da ihr Rumpf stark genug war selbst den brutalen Schwerkraftanomalien eines G’ravon-Sturms zu trotzen. Am dritten Tag waren die Schäden endlich weitgehend behoben. „Alle Systeme einsatzbereit“, meldete G’annu, „einschließlich der Desintegratorkanone“. „Sehr schön“, erwiderte Z’ardanno. „Ich glaube auch nicht, daß unsere unfreiwilligen Helfer noch einen weiteren Tag überstehen würden.“ Sie waren minderintelligente Lebensformen und doch hatten sie die richtigen Schlüsse aus ihren Aktionen gezogen und reagiert als die Raumbestie auftauchte. Genau wie T’alla es prophezeit hatte, die Wissenschaftskaste war doch nicht so unnütz wie gedacht. Beim ersten Gefecht wollte er dem Captain noch sagen, daß die Automatikwaffen für die Größe des Tieres nicht reichen würden aber er hatte nicht hören wollen. Verdammter Stolz, daß würde sich ändern. Diesmal würden sie den Desintegrator nehmen um das Monster auch wirklich zu vernichten. Der Teilchenstrahl würde den Teufelsdrachen in seine Atome zerlegen. „Na dann. Geschütz bereit, Ziel anvisieren und FEUER!!“ Eine Luke an der P’oragann ging leise auf und die Desintegratorkanone glitt heraus. Die Lichter wurden dunkler und das gesamte Schiff vibrierte als die Kanone gewaltige Energien aus dem Schiff abzog. Aus einem unheimlichen Heulton wurde ein grelles Pfeifen und unter einem pulsierenden blauen Lichtblitz löste sich die Raumbestie langsam auf und verschwand in einer Nebelsäule. „Haben sie das gesehen Captain“, rief Carter ungläubig aus, „die haben das Vieh glatt aufgelöst.“ „Ja ich habs gesehen Carter“, erwiderte Cullen immer noch angeschlagen von dem Kampf der letzten Tage. Der Feind war besiegt aber was nun? Die Goblin lag in den letzten Zügen und würde bald untergehen. Der Funk ging immer noch nicht und da war noch das andere Schiff. Was würden diese fremden Wesen mit ihnen machen, jetzt da ihr Problem nicht mehr existierte? Auf der P’oragann war unterdessen ein Streit zwischen T’alla und Captain Z’ardanno entbrannt. „Wir können sie doch nicht einfach töten“, schrie T’alla. „T’alla sie wissen genau, daß nach den Vorschriften jedes minderintelligente Wesen, welches uns zu Gesicht bekommt, zu eliminieren ist. Es dient dem Wohl ihrer eigenen Spezies. Was glauben sie wohl was geschieht, wenn sie gerettet werden und davon erzählen? Und wie sollen sie die Schäden an ihrem Schiff erklären? Sie werden ihr Leben lang eingesperrt. Abgesehen davon wäre es eine Gefahr für unsere Forschungsteams die alle paar Z’entaren geheim auf der Erde landen. Bisher erklären sich die Bewohner das ganze mit Lichtphänomenen und sonstigem.“ „Aber sie haben uns geholfen! Sie verdienen es nicht dafür zu sterben.“ „Ich weiß T’alla aber mir sind alle vier Hände gebunden, die Vorschriften sind eindeutig.“ Die Vorschriften, das war es. In seinem Studium hatte T’alla etwas gelesen, daß helfen könnte. Er mußte die Aufzeichnungen befragen. Einige Z’entonen später hatte er seine Antwort. „Sehen hier Captain, der perfekte Ausweg“, sagte T’alla mit stolz geschwellter Brust. „Sollte Gefahr für eine denkende Spezies bestehen, kann eine Notumsiedlung vorgenommen werden.“ Z’ardanno studierte die Anweisungen sorgfältig und konnte keinen Fehler finden. Er hatte Recht, so etwas konnte wirklich nur T’alla einfallen. „In Ordnung, macht die D’aion-Ladungen bereit.“ G’annu und G’ennu liefen davon um alles vorzubereiten. Captain Cullen stockte der Atem. Die Luke an der P’oragann öffnete sich wieder. Dort wo kurz zuvor das totbringende Geschütz aufgetaucht war. „War es das jetzt, sind wir nun dran? Was für ein beschissenes Ende, nachdem man den Fremden geholfen hatte“, dachte er. Natürlich unfreiwillig geholfen aber wer wollte im Angesicht der Vernichtung kleinlich werden. Doch statt dem Lichtblitz kamen orangefarbene Kugeln heraus die zur Goblin schwebten und mit einem leisen Ploppen zerplatzten. Ryan und Ivan brachen auf der Stelle zusammen. „Gas“, schrie es in Cullens Kopf, „diese Bastarde wollen uns wirklich vergasen“. „Bastarde...“, mehr bekam er nicht mehr heraus bevor auch er umfiel. Er sah noch wie sich eine größere Luke an dem fremden Schiff öffnete, dann wurde ihm schwarz vor Augen. Kapitel 4: Kapitel 4 – Tag 6: Aufbruch -------------------------------------- Nebeneinander aufgereiht lagen die vier Männer im Krankenrevier an Bord der P’oragann. „Ob sie sich auf W’odesk II wohl fühlen werden?“, fragte sich G’ennu. W’odesk II war der Schwesterplanet ihrer Heimatwelt W’odesk, nur hatten sich hier statt der Reptilien die Säugetiere zur dominanten Lebensform entwickelt. Sie waren zwar haarig und hatten nur zwei Arme aber vom Intellekt waren sie sich ähnlich. Beide Planeten lebten in friedlicher Koexistenz. „Ich denke schon, der Planet ist dem ihren sehr ähnlich aber die Bewohner dafür absolut friedlich.“ „Captain Z’ardanno?“ „Ja T’alla, haben sie noch etwas auf dem Herzen?“ „Sie sagten ich würde ihnen noch dankbar sein. Ich danke ihnen. Zwar nicht für die Bruchlandung und den Kampf aber für die Rettung der vier Leben.“ „Nun ja, wir halten uns auch nur an die Vorschriften. Und irren ist doch reptilisch nicht wahr?“ Die Marine des Planeten würde nur noch das leere Schiff vorfinden, wenn es nicht vorher unterging. Und es wahrscheinlich den Russen in die Schuhe schieben. Ja so waren die Bewohner hier. Schon erstaunlich, daß sie sich bis jetzt nicht gegenseitig ausgelöscht hatten. Aber das machte sie zu so einem interessanten Forschungsobjekt. Man fragte sich jedes Mal ob sie denn noch da waren oder ob sie den Planeten schon zugrunde gerichtet hatten. Der Kreuzer drehte bei und entfernte sich aus dem Sol-System. An Bord vier Menschen die einer ungewissen Zukunft entgegen steuerten. Der Schiffsantrieb krümmte den Raum und die P’oragann verschwand. Ende!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)