Die letzte Fahrt der Goblin von Ganbatte ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 – Tag 2: Die Menschen ------------------------------------------ Das Jahr 1982 irgendwo im Atlantik. Steve Cullen sah auf die rauhe See und nahm das Fernglas wieder hoch. Er war in dritter Generation Seemann und stolz auf sein Kommando. Die Goblin war zwar nur ein Walfänger mittlerer Größe, aber das war ihm egal. Es war sein Eigentum und sein Kommando. Zusammen mit ihm waren es nur noch drei Mann an Besatzung auf der Goblin. Der 1. Offizier James Carter, Ivan Oromov der erste Bootsmann und Ryan Pasello der Maschinist. Es war immer noch die Zeit des kalten Krieges, weshalb das Schiff, wie viele andere Walfänger, mit der US-Navy in Verbindung stand. Als erweiterte Augen und Ohren sozusagen. Sein Vater war schon bei dem Verein gewesen, daher war es keine große Sache ein bißchen Artillerie für den alten Kahn zu besorgen. Man wußte ja nie was so kam. Vor ein paar Stunden hatte das Oberkommando der Navy einen Vorfall in der Gegend gemeldet. Genaueres konnten sie nicht sagen, nur daß es mehrfache Kontakte auf dem Radar gegeben hatte, die dann wieder verschwunden waren. Und sie waren das einzige Schiff im Umkreis von 100 Seemeilen, das in der Nähe war. „Nun schippern wir seit Stunden hier rum und was ist, nichts“ brummelte der Captain in seinen Bart. „Was haben sie Carter“, rief Cullen seinen 1. Offizier an. „Ich habe Hunger und mir friert der Hintern ab“, kam es zurück, „abgesehen davon sehe ich nur Wasser. Ich denke die Jungs haben wieder nur ein UFO gesehen, wie die letzten beiden Male“, lachte er. „Ach verdammt, wegen diesem Mist mußten wir den fetten Wal sausen lassen“, knurrte Cullen, „unsere Freunde von der Navy könnte wenigstens so freundlich sein und mir den Verdienstausfall ersetzen“. Wobei das „Freunde“ mehr spöttisch als ernst gemeint klang. Die Regierung und das Militär waren sehr paranoid und vermuteten überall russische Spionage. Die Stunden vergingen und nichts war zu sehen. Die Dämmerung setzte ein und der Captain wollte den Befehl zum Kurswechsel geben als er einen Schatten schräg rechts neben der Goblin im Wasser bemerkte. „Carter sehen sie etwas auf Position vier Uhr ca. 200 Meter entfernt“ rief er seinem 1. Offizier zu. „Allerdings. Merkwürdig das war doch eben noch nicht da. Was ist das? Ein Wal oder vielleicht ein U-Boot?“ „Nein, kein Wal und ein U-Boot glaube nicht“. „Was macht sie so sicher Captain“ gab Carter zu bedenken. „Nun als mein alter Herr noch aktiv war habe ich eine Menge U-Boote gesehen. Zunächst einmal wäre da der fehlende Turm, und das Metall ist viel zu dunkel.“ „Stimmt es sieht irgendwie schuppig aus, fast organisch“, gab Carter zu, „also kein U-Boot?“ „Nicht von uns jedenfalls, holen sie mal Ivan her“, kam dem Captain eine Idee. Laut einem Funkspruch vor zwei Tagen waren Aktivitäten der russischen Marine in der Gegend gemeldet worden. Ivan Oromov war russischer Abstammung und als Flüchtling in die USA gekommen. Außerdem war er Schiffskoch und erster Bootsmann in einer Person. „Was gibt es Kapitan?“ fragte er schon von weitem. „Mein Essen brennt an“. „Sag nicht immer Kapitan ich bin der Captain, du bist doch nicht mehr bei den Genossen“, wurde Ivan zurechtgewiesen. „Verzeihung Kapitan, wird nicht wieder vorkommen“, korrigierte er sich schnell. „Schon gut Ivan, du sagtest doch dein Onkel hat in der russischen Marine gedient. Gab es da mal etwas Ähnliches wie das da hinten?“ Aber so etwas hatte auch Ivan noch nie gesehen. Vielleicht eine Neuentwicklung der Roten und sie waren das Testobjekt? Das gefiel Cullen nicht und er befahl eine Funkmeldung abzusetzen. Wie er jedoch hörte war der Funk ausgefallen, etwa zum gleichen Zeitpunkt an dem das seltsame „Schiff“ gesichtet worden war. Das war ganz sicher kein Zufall. Egal woran es lag, dieser vermeintliche russische Prototyp ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen. Zeitgleich auf der P’oragann verkündete G’ennus Stimme: „Funk erfolgreich gestört“. „Gut gemacht“, gab Captain Z’ardanno zurück, „beginnt nun mit Phase Zwei. T’alla ich könnte ihre Hilfe brauchen. Schon mal auf einem Außeneinsatz gewesen?“ Mittlerweile war es Nacht geworden. Cullen hatte das Objekt weiter beobachten lassen aber bei Nacht war es fast nicht zu sehen. Keine Beleuchtung gab einen Hinweis auf seine Existenz. Genau wegen solcher Vorkommnisse hatte er der Navy ein paar Schiffs-MG’s aus dem Kreuz geleiert und vorsichtshalber montieren lassen. Je eins an backbord und steuerbord. Man wußte nie, was die Russen so planten. Ein leises Knacken vom Heck und eine flüchtige Bewegung. Als Cullen hinsah, traute er seinen Augen nicht. Aus der Luke im Heck stieg kein Russe, sondern eine humanoide Lebensform. Menschenähnlich nur von der Statur her, eine fast zwei Meter große Echse mit vier Armen. Carter hatte das Geräusch ebenfalls gehört, eröffnete das Feuer aber bekam den Winkel nicht hin. „Habt ihr das gesehen“, rief er, „sah aus wie eine Echse mit vier Armen.“ „Ja ich habs gesehen“, rief der Captain. „Eine Echse die lautlos an Bord kommt und schlau genug ist im toten Winkel vom MG wieder über Bord zu springen“, dachte er noch, sprach den Gedanken jedoch nicht aus. Im selben Moment rief Ivan sie an den Bug wo nun zwei dieser Wesen standen. Diesmal sah er sie genauer an, es war als wenn sie eine Art Uniform oder Einsatzanzug trugen. Als Walfänger hatten sie natürlich eine Harpune an Bord und genau dort machten sich die beiden fremdartigen Wesen zu schaffen. „Was tun die da“, flüsterte Ivan. „Ich weiß nicht“, entgegnete Cullen, „lass sie erstmal machen, in den Winkel bekommen wir das andere MG sowieso nicht so schnell. Und ich glaube nicht, daß mein kleiner Revolver ihren Panzer sonderlich beeindrucken wird.“ Sie bastelten also an der Harpune herum und begutachteten ihr Werk. Scheinbar zufrieden sprangen auch sie über Bord und schwammen zu dem seltsamen Schiff zurück. Nein, das waren wirklich keine Russen. Ivan war als erster an der Harpune. „Sie haben einen Sprengkopf an der Spitze angebracht und das Seil, das sie mit dem Schiffsrumpf verbindet bekomme ich nicht mal mit meinem Messer klein“. „Ein Sprengkopf?“, dachte Cullen, „Wofür denn das? Mit dem Monstrum schicke ich einen Zerstörer mit einem Schuß auf den Meeresgrund.“ „Sie haben uns scheinbar bewaffnet“, meinte Carter. Aus dem Hintergrund kam erst ein lautes Klopfen, dann ein heiseres Fauchen. „Nicht nur das“, entgegnete Ryan, dessen Kopf aus der Heckluke schaute. „Sie haben auch unseren Diesel lahm gelegt“. „Der Antrieb also“, dachte Cullen bei sich, „deswegen kam das Vieh aus der Luke am Heck.“ „Leute ich habe das Gefühl, daß diese Wesen wegen irgendetwas unsere Hilfe brauchen“ , meinte Carter. Fragte sich nur bei was. Und gegen wen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)