Plötzlich Hogwarts von Tabet (Es geht tatsächlich weiter! Bitte lesen!!!) ================================================================================ Kapitel 14: Reingefeiert ------------------------ ~*~Plötzlich Hogwarts~*~ Kapitel 14: Reingefeiert ***************************** Die nächsten Tage verliefen weniger spannend. Ich wurde überschwemmt von Hausaufgaben und kam vor und zwischen dem Unterricht ausschließlich bei den gemeinschaftlichen Essen in der Großen Halle zur Ruhe. Dort genehmigte ich mir wenigstens ein mal pro Mahlzeit einen schmachtenden, von meinen Freunden unbemerkten Blick zum Slytherintisch. Aber mehr ist nicht geschehen. Vor allem, weil ich es vorzog in der Bibliothek zu lernen, anstatt etwas mit meinen Freunden zu unternehmen. So auch heute. Ich verabschiedete mich rasch von Ginny und den anderen, nachdem wir das Mittagessen beendet hatten und schickte mich an zu gehen. Doch jemand hielt mich am Arm fest. Es war Seamus. ~Oh man!~ „Mary, bist du heute wieder den ganzen Tag in der Bibliothek?“ fragte der Dunkelhaarige und mein Herz wurde schwer. ~Ehrlich, Mary, was soll das? Der arme Kerl! Du hältst ihn total hin.~ Schuldbewusst blickte ich auf meine Schuhe. „Ja, du weißt doch... Ich muss so viel lernen...“ „Ich finde es ja vorbildlich, dass du dich so sehr auf den Lernstoff konzentrierst...“ meinte Hermine und ich bedankte mich schon innerlich für den Beistand, auch wenn es mir eigentlich nicht ausschließlich um den Lernstoff ging. Schließlich konnte ich so peinliche Situationen wie diese vermeiden. Außerdem war Malfoy manchmal in der Bibliothek und saß einen Tisch entfernt und ich konnte ihn anstarren. Ich hatte zwar nicht das Gefühl, dass er in den Büchern, die er dabei immer vor sich stehen hatte, wirklich las, aber mir war es gleich. „... aber überanstrenge dich nicht.“ endete meine brünette Freundin. Ich lächelte verlegen und ließ meinen Blick zum Slytherintisch schweifen. Malfoy sah zu mir herüber und stand dann auf, die Augen auf Seamus Hand gerichtet. Ich wand mich schnell aus dessen Griff und verabschiedete mich erneut. „Mary, denk dran: Morgen Abend gehört der Tag uns! Zumindest der Abend.“ ließ Ginny vernehmen, bevor ich mich umdrehen konnte. Ich nickte nur. Morgen war mein Geburtstag und meine Freunde hatten sich irgendetwas ausgedacht. Zunächst hatte ich versucht ihnen Informationen darüber zu entlocken, doch dann hatte ich es aufgegeben, weswegen ich auch heute nicht mehr nachhakte. Rasch lief ich aus der Großen Halle und atmete dabei betont ruhig ein und aus. Als ich die Treppe zu den oberen Stockwerken hinter mir ließ hörte ich Schritte, die mir folgten. Ich blieb stehen und drehte mich um. Malfoy kam die letzte Treppenstufe hoch gelaufen und blickte mich an. Er zögerte kurz, doch dann überwand er die letzten paar Meter zu mir. Da mir nichts einfiel, was ich hätte sagen können, liefen wir zunächst wortlos in Richtung Bibliothek. „Ich mag es nicht, wenn er dich anfasst.“ unterbrach Malfoy plötzlich unsere Stille. „Wer?“ fragte ich zunächst verdutzt, konnte seinen Gedankengängen aber dann rasch folgen. „Seamus?“ Malfoy sagte nichts, doch ich konnte mir vorstellen, wie er zustimmend nickte. „Ja...“ Mehr wusste ich auch nicht zu sagen. Seit der gemeinsamen Nacht hatten wir nicht mehr miteinander gesprochen. ~Gemeinsame Nacht, wie das klingt!... Tja, du solltest es mal zu einer wirklichen gemeinsamen Nacht kommen lassen...~ Ich wurde rot und bemerkte, wie Malfoy mich prüfend beobachtete. Wie zufällig ließ ich mein langes Haar nach vorne fallen, damit es meine Gesicht bedeckte. Dann waren wir auch schon an dem mir so bekannten Ort angelangt. Als ich auf meinen üblichen Tisch in der Bibliothek zusteuerte, lief Malfoy an mir vorbei, nicht ohne mit seinen Fingerspitzen leicht meinen Unterarm zu streifen, und wand sich in Richtung eines Bücherregals. Seufzend ließ ich mich auf einen Stuhl nieder und holte meine Arbeitsmaterialien hervor. Nach zwei Stunden intensivem Arbeiten begann es gefährlich hinter meiner Stirn zu pochen. Also entschied ich mich in den Gryffindorturm zu gehen und mich dort ein wenig im Schlafsaal auszuruhen, bevor das Abendessen beginnen würde. Achtlos warf ich alle Gegenstände vom Tisch in meine Tasche und macht mich auf den Weg. Bevor ich jedoch durch die großen Türen der Bibliothek verschwunden war, sah ich mich noch einmal zu dem blonden Slytherin um, der zwei Tische von meinem Sitzplatz entfernt saß und mir hinterher blickte. Seine Körperhaltung war nicht gerade entspannt, als würde er im nächsten Moment aufspringen wollen. Ich runzelte kurz die Stirn darüber und verließ den Raum. Gedankenverloren lief ich durch die Gänge und vergrub die Hände in den beiden äußeren Taschen meines Umhangs. Dabei bemerkte ich ein Stück Pergament und holte es hervor. Komm heute nach dem Abendessen zum Eulenturm. Mein Herz bebte und ein Lächeln legte sich auf meine Lippen. Malfoy musste es mir zugesteckt haben, als wir die Bibliothek betreten haben. ~Was er wohl will?... Na was wohl?~ Die Betonung meiner inneren Stimme ließ vermuten, dass sie zweideutig die Augenbrauen heben würde, vorausgesetzt sie hätte welche. ~Hör auf!... Ach komm schon, du willst es doch auch!~ Ich verdrehte die Augen und sagte mir, dass ich es nicht nötig hätte darauf zu antworten, bemerkte aber wie meine Ohren heiß wurden. ~Als hättest du nicht daran gedacht!... Hab ich auch nicht... Ja klar. Du schmachtest ihn an, denkst an die Nacht in dem Badezimmer der Vertrauensschüler: An seine nackte Haut...~ Ich schluckte und beschleunigte meine Schritte. Meine innere Stimme hörte jedoch nicht auf und ich seufzte gequält auf. ~...Die Boxershorts, die seine Hüfte umschmeicheln und man sich die Frage stellt, was sich darunter wohl verbergen mag... Ich bitte dich, ein Treffen im Eulenturm klingt jetzt nicht nach etwas, was du dir vorstellst.~ Endlich stand ich vor der Fetten Dame, nannte ihr das Passwort und betrat den Gemeinschaftsraum. Dort fand ich Hermine, Ginny, Harry und Ron auf den Sesseln vor dem Kamin sitzen. Harry und Ron spielten Zauberschach, Hermine las in einem dicken Wälzer und Ginny schrieb einen Brief für ihre Mutter. Ich gesellte mich zu ihnen und verbrachte die nächsten Stunden in geselliger Runde, doch meine Gedanken schweiften immer mal wieder zu dem Zettel in der Tasche meines Umhangs. ~*~*~ ~Ok, ganz cool bleiben!... Oh ja, du bist die Ruhe selbst!~ Nervöse schlüpfte ich durch die großen Flügeltüren des Eingangsportals und erschauerte aufgrund des frostigen Wetters. ~Hätte er sich nicht einen ungestörten Raum IM Schloss aussuchen können?~ fragte ich mich etwas missmutig, doch dann dachte ich bei mir, dass wir so tatsächlich ungestört bleiben würden. So spät würde wohl niemand mehr einen Brief verschicken wollen und selbst wenn, würde er es sich bei diesen eisigen Temperaturen vermutlich noch mal gründlich überlegen. Während ich mir meinen Weg in Richtung des dunkel vor mir aufragenden Turmes bahnte, dachte ich an das so eben beendete Abendessen zurück. Hibbelig hatte ich da gesessen und mir überlegt, was auf mich zukommen würde. Meine Geistesabwesenheit war den anderen nicht entgangen, doch irgendwie hatte ich mich herausgewunden, indem ich über meine Angst bei den Klausuren zu versagen sprach und dann das Thema rasch wechselte. Schließlich war es so weit. Die ersten Schüler standen auf und verließen die Große Halle. Mein Blick fiel auf Malfoy, dem die sich verbreitende Aufbruchstimmung ebenfalls nicht entgangen war. Als einige Slytherins an seinem Platz vorbei liefen, darunter Goyle, Pansy Parkinton und Daphne Greenblatt stand er auch auf und verließ den Raum. Ich hatte noch einmal tief durchgeatmet und war selber aufgebrochen. Und nun lief ich zittrig zu unserem Treffen. ~Was er wohl von mir will?~ In Wahrheit konnte ich mir einige Dinge ausmalen, die Malfoy mit mir zu bereden hatte. Darunter welche die mir die Tränen der Enttäuschung in die Augen trieben, die mich lächeln ließen, oder sogar welche, die mir roten Wangen einbrachten. ~Ok, du gehst da jetzt rein, cool, lässig, aufgeklärt!.. Ok... Wer ist cool?... ?... Na?... Ich?... Oh man...~ Ich betrat die Treppe, die zum Eulenturm führte und versuchte ruhig zu atmen. Dann war ich endlich angekommen. Doch meine Augen konnten nicht viel erkenne. Der kreisrunde Raum war stockdunkel und außer den leisen Geräuschen der Eulen konnte ich nicht viel ausmachen. Langsam gewöhnte ich mich an die Dunkelheit und trat einen Schritt in den Raum hinein. Eine Gestalt stand links von mir und hatte mir den Rücken zugedreht. „Draco?“ flüsterte ich leise und die Person begann sich langsam umzudrehen. ~Ok, seit wann hat Malfoy so lange Haare?~ Ich schluckte. Da es scheinbar nicht Malfoy war, wurde ich unsicher und fühlte mich sogar etwas ertappt. Doch das Schamgefühl verschwand, denn irgendetwas stimmte hier nicht. Ich konnte das Gesicht der scheinbar weiblichen Person vor mir nicht erkennen. Alles war so dunkel und still. Die Person hatte immer noch nichts gesagt, obwohl sie nun direkt in meine Richtung gewandt stand. Es herrschte eine sehr beunruhigende Stille und mein Instinkt sagte mir, dass ich mich in einer gefährlichen Situation befand. „Ähm..“ murmelte ich und begann einen Schritt rückwärts zu machen. In diesem Moment reagierte die Person vor mir und griff in ihren Umhang. Das einzige was ich dachte war: Schnell weg hier! Doch was dann geschah, ließ mich innehalten. Die Figur vor mir brach augenblicklich zusammen und lag regungslos am Boden. Ich schrie erschrocken auf und betrachtete sie. Dann holte ich meinen Zauberstab hervor und lies den Lumos-Zauber wirken. ~Fällt dir ja reichlich früh ein!~ Endlich gab es etwas Licht und ich konnte die Person auf dem Boden erkennen. Es war Daphne Greengrass. Verwundert näherte ich mich der Slytherinschülerin und drehte die auf dem Bauch Liegende um. „Oh man!“ entfuhr es mir. Daphne hatte eine kleine Platzwunde am Kopf und ihre Augen blickten ausdruckslos ins Leer. Zunächst vermutete ich das Schlimmste, erkannte aber bald ihren sich regelmäßig hebenden und senkenden Brustkorb. ~Was mach ich denn jetzt nur?~ Hilflos hockte ich über das Mädchen gebeugt da und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. In dem Momente, wo ich aus meinen Gehirn endlich den Zauber Levi corpus hervor gekramt und Daphne mit dessen Hilfe in eine ruhige Lage in der Luft befördert hatte, hörte ich Schritte auf der Treppe des Turms. ~Was kommt denn jetzt noch?~ Ich überlegte angestrengt was ich nun machen sollte, als sich schon eine Gestalt in dem Türbereich des Turms aufbaute. Ich verengte die Augen zu Schlitzen, um die Person zu erkennen, als diese mir schon entgegen schritt. „Was ist hier los?“ fragte eine mir bekannte Stimme und anhand der, im schwachen Licht des Mondes reflektierenden, blonden Haare wusste ich, wen ich vor mir hatte. „Ich hab wirklich keine Ahnung. Aber wir müssen sie in den Krankenflügel bringen. Sie ist.. einfach zusammen gebrochen.“ begann es aus mir heraus zu sprudeln und Malfoy nickte nur abwesend. „Möglichst schnell!“ meinte ich, um den Slytherin dazu zu bringen den Weg Richtung Schloss frei zu machen. „Dir geht es aber gut?“ fragte er nur und ich verdrehte genervt die Augen. „Naja, ich bin ja nicht diejenige die hier bewusstlos in der Luft schwebt.“ Anstatt auf meine ironischen Antwort einzugehen, drehte sich Malfoy um und schritt aus dem Turm. Ich folgte ihm, darauf bedacht Daphne sicher durch den Türrahmen zu dirigieren. ~Das passiert mir auch nicht noch einmal! Das nächste mal werde ich dafür sorgen, dass der Kerl vor mir am Treffpunkt ist... Aber ist Malfoy nicht vor dir aus der Großen Halle gegangen? Müsste er nicht folglich auch vor dir hier gewesen sein?~ Ich stutzte. „Malfoy? Wo warst du eigentlich? Du bist doch vor mir zum Treffen gegangen. Warum war ich dann aber vor dir am Eulenturm?“ fragte ich nun laut, während wir in Richtung Schloss marschierten. Eine ganze Zeit herrschte Stille. Der Slytherin hatte mich nur einmal kurz angesehen, doch sein Blick war nicht zu deuten. Ich hatte das Gefühl, als würde er seine Worte abwägen. „Ich hatte noch etwas im Gemeinschaftsraum zu erledigen.“ kam schließlich die Antwort. „Ahja...“ meinte ich, ohne ihm das wirklich zu glauben. Mittlerweile hatten wir das Eingangsportal erreicht. Auch hier versuchte ich Daphne sicher durch die Tür zu manövrieren, ohne das ihr Kopf mit einem unschönen „Klonk“ irgendwo gegen schlug. Immerhin hatte der schon genug abbekommen. Als wir dann keine fünf Minuten später im Krankenflügel angelangt waren stand ich vor einem Problem. Wie sollte ich Madame Pomfrey erklären, wie es zu Daphnes Verletzung gekommen ist? Zum Glück übernahm Malfoy das Sprechen. Er berichtete, dass Daphne im Eulenturm zusammen gebrochen und dabei unglücklich auf ihrem Kopf gelandet war. Das Mädchen lies ich auf ein nahestehendes Bett schweben und beendete den Schwebezauber. Daphne lag ganz still da, die Augen hatten sich wohl auf dem Wege hierhin geschlossen und man hätte meinen können, dass sie eingeschlafen wäre. Bevor ich noch irgendetwas sagen konnte, spürte ich wie Malfoy meine Hand ergriff und mich aus dem Krankenflügel zog. „Ich werde Miss Vallenstone jetzt bis zum Gryffindorturm begleiten. Es ist immerhin schon spät.“ ~Es ist gerade mal neun Uhr!~ empörte sich meine innere Stimme. Madame Pomfrey hob ebenfalls überrascht die Augenbraue, nickte dann aber nur. ~*~*~ Ich hatte nun zwei Möglichkeiten. Entweder könnte ich mich brav weiter von Malfoy Richtung Gryffindorturm ziehen lassen, oder ich könnte mich aus seinem Griff lösen, ihn fragen, warum er erst so spät zu unserer Verabredung gekommen ist und sich im Allgemeinen recht merkwürdig benommen hatte. Natürlich entschied ich mich für letzteres. „Halt Stop!“ ich riss mich von Malfoys Hand los und stand trotzig im menschenleeren Gang. „Warum wolltest du mich im Eulenturm treffen? Und warum hast du dich so komisch benommen?“ Der blonde Slytherin blickte schräg an mir vorbei und antwortete nicht. Das machte mich gelinde gesagt etwas ungehalten. „Na gut!“ stieß ich nach einiger Zeit sauer zwischen meinen Zähnen hervor und stapfte an Mr. Schweigstill vorbei. „Denk ja nicht, du müsstest mir noch mal irgendwelche Zettelchen zustecken.Oder dich mit mir treffen! ODER mir in der Bibliothek nachstellen!“ Ich bog um die nächste Ecke und hielt dann inne, drehte mich allerdings nicht um. Innerlich begann ich bis zehn zu zählen und zu warten ~hoffen~ das Malfoy mir nachgelaufen käme. ~..6, 7, 8...~ Arme umfassten meine Taille von hinten und drückte mich an einen warmen Körper. Sanft lief mir ein Schauer den Rücken entlang und ich atmete tief ein und aus. Anschließend drehte mich langsam zu diesem unverschämt gutaussehenden Slytherin um und sah ihm in die Augen. ~Wird er mir doch noch antworten?~ In diesem Momente schob Malfoy seine Hand in mein Haar, zog meinen Kopf nach hinten und legte seine Lippen auf meine. ~Oder auch nicht... Ach was solls?!~ Atemlos erwiderte ich den Kuss. Es fühlte sich einfach nur unbeschreiblich wundervoll an. Es sollte nicht enden, durfte nicht enden.. tat es aber natürlich doch! Als ich Malfoy erneut anblickte, bemerkte ich erst, das er den Kuss aufgrund eines Geräusches unterbrochen hatte. „Was..?“ hob ich an, doch schon im nächsten Moment verstummt ich überrascht und blickte einfach die gegenüberliegende Wand an. Eine schmale Tür hatte sich vor meinen Augen gebildet. „Die war vorher aber noch nicht da!“ stellte ich fest und hob überrascht die Augenbrauen. „Stimmt.“ bestätigte Malfoy, schien jedoch nicht ganz so überrascht wie ich. ~Jaja, Hogwarts.~ Ich zuckte mit den Schultern und ging vorsichtig einen Schritt auf die Tür zu. Malfoy folgte mir. Ich ergriff die Klinke, öffnete die Tür und betrat den dahinter liegenden Raum. ~Was zur Hölle?~ Verwirrt sah ich um mich. Malfoy kam neben mir zum stehen und hinter uns fiel die Tür ins Schloss. Es war ein mittelgroßer Raum, der mit gemütlichem Holzpaket und pastellfarbenen Tapeten ausgestattet war. Naja, er war fast komplett leer. In der Mitte des Raumes stand ein großes Himmelbett mit weißen Stoffbahnen um die hellen Holzpfosten. Vorsichtig lief ich einige Schritte weiter in den Raum rein. „Was ist das?“ fragte ich unsicher und blickte über die Schulter in Malfoys Richtung. „Der Raum der Wünsche.“ meinte der Slytherin, schien jedoch selber verwundert und kam einige Schritte auf mich zu. Wenig später standen wir wieder nebeneinander, mit Blick auf das Bett. Sein Blick nahm mich gefangen und einige Sekunden später lösten wir unsere Augen voneinander und sahen auf das imposante Bett vor uns. Eine Knistern entstand. Im Raum schien es auf einmal unglaublich heiß zu werden. Unruhig sah ich auf die Wände, auf die hinter uns zugefallene Tür, auf Malfoys Haare, seine Augen... das Bett... Ich weiß nicht wer angefangen hat. Aber im nächsten Moment hielten wir uns umklammert. Malfoy küsste mich stürmisch, doch ich versuchte ihm in nichts nachzustehen. Seine Hände berührten meine Wangen, meinen Hals. Ich begann zu zittern und krallte meine Hände in sein Hemd. Als ich mich eine wenig weiter drehte, um mich noch fester gegen seine Brust zu drücken, spürte ich die Matratze des Bettes an meinen Beinen. Ich lies mich darauf sinken und zog Malfoy mit mir mit. Er lag auf mir und ich konnte spüren, wie stark ihn dieser Moment „bewegte“. ~HOPPALA!~ Er drückte seine Hüfte gegen meine und mein Körper war wie elektrisiert. Ich wollte diesen Mann! Unsere Blicke trafen sich und keine Sekunde später war meine Bluse geöffnet und mein Rock hatte sich auch verabschiedet. Gierig revanchierte ich mich, so dass wir beide halbnackt neben-/aufeinander lagen und uns weiter küssten. Der Rest der Kleidung sollte wenig später folgen. Ich hatte erwartet, dass ich mich schämen würde, aber Malfoys bewundernder Blick lies das nicht zu. Sanft streichelte er meinen Oberkörper und ich erschauerte. Es fühlte sich alles so richtig an. Seine weiche Haut auf meiner und sein Blick, der mich alle Zweifel vergessen lies. Ich schloss die Augen und spürte wie stark mein Herz in der Brust schlug. Es war einfach so überwältigend. Dann bemerkte ich, wie Draco seine Beine zwischen meine platzierte. Seine Ellenbogen drückten neben meinen Schultern in die Matratze und seine Blick sprach Bände. Ich begann zu zittern, als sich sein rechter Arm von der Matratze löste, seine Hand meinen Bauch hinunter fuhr und... Mir stockte der Atem. Wenig später lies er von mir ab und legte seine Hand neben mich ab. ~Wahnsinn!~ Ich war noch etwas benommen und schaffte es kaum die geschlossenen Lieder zu heben. Draco sah mir noch einmal kurz in die Augen und ich meinte eine Frage aus seinem Blick zu erkennen. Ich lächelte leicht und dann war ich verloren... ~*~*~ Ich öffnete verschlafen die Augen. Irgendwie war ich todmüde, trotz des Schlafs den ich gerade gehabt hatte. Und mein Körper fühlte sich an, als hätte er einen Marathon hinter sich. ~Wo bin... HALT!~ Meine Augen wurden groß und langsam richtete ich mich auf, was etwas schwierig war, weil mich ein fremder Arm umschlungen hielt. ~OK, nicht austicken!~ Ich folgten den fremden Fingern bis zum Handgelenk, über den Unterarm, hinweg über den Ellbogen, die Muskulatur des Oberarms, bis ich, nach einem Abstecher zum nackten Oberkörper, an dem Gesicht eines gewissen Slytherins hängen blieb. „Scheiße!“ flüsterte ich entsetzt. Hielt mir aber anschließend sofort die Hand vor den Mund, als Malfoy sich unruhig auf den Bauch rollte.. Ich wusste nicht genau was ich tun sollte. ~Weg hier!~ In Zeitlupentempo, um ja keine zu hastige Bewegung zu machen, stand ich auf, kramte meine auf dem Boden verstreut herumliegenden Anziehsachen hervor und zog mich notdürftig an. Noch während ich die Bluse zuknöpfte tapste ich auf Zehenspitzen zur Tür und schlüpfte schnell hindurch. Im dahinter liegenden Gang war es stockfinster. Man konnte unmöglich abschätzen, wie viel Uhr es genau war, schließlich war es immer noch Winter. Unruhig machte ich mich auf den Weg zum Gryffindorturm. Dort angekommen gelangte ich lautlos in den Mädchenschlafsaal und legte mich angezogen ins Bett. Hermines Wecker leuchtete die Uhrzeit an die Decke des Raums. ~6 Uhr Morgens... Ist das dein größtes Problem?... Ich habe mit Malfoy geschlafen!~ Tausend Gedanken brachen über mir zusammen: ~Jetzt kann er noch eine Kerbe in seinen Bettpfosten schnitzen!~ ~Kein Mann kauft die Kuh, wenn er die Milch so haben kann.~ ~Welches Pferd hat mich denn da geritten?... Ist gerade die Stunde der Redewendungen? Zum Ersten, ich denke nicht, dass das Einkerben der Anzahl der Sexpartner in den Bettpfosten noch praktiziert wird. Zum Zweiten willst du denn, dass er die „Kuh“ kauft? Und drittens, das mit dem „welches Pferd dich geritten hat“... Ich kann mir gut vorstellen wie dieser Satz weiter geht, sei lieber still, du Sau!~ Ich überlegte, wie oft ich jetzt schon in diesem Bett gelegen und verzweifelt über Malfoy nachgedacht hatte. Zu oft, war mein Ergebnis. ~Der Typ bringt mich noch um den Verstand!... Du hättest seine Hose mitnehmen können, dann hätte er, wenn er aufwacht, in Unterhose durch Hogwarts laufen müssen... Ich hab jetzt ganz andere Sorge-eigentlich keine schlechte Idee, aber halt! Darüber muss ich jetzt nicht nachdenken... Sondern?... Darüber, wie ich es schaffe den Rest des Schuljahres nie wieder seinen Weg zu kreuzen... Die Hoffnung darauf hattest du immer mal wieder und jedes mal hat das nicht geklappt. Denk jetzt doch lieber daran, wie schön es war!~ Ich errötete. Ja, es war wirklich sehr schön gewesen. Unbeschreiblicher, als alles Unbeschreibliche. Nicht viele Frauen können das von ihrem zweiten Sexualpartner behaupten. Obwohl ich mich innerlich immer noch weigerte den Ersten als solchen anzuerkennen. Es war ein Urlaubsflirt gewesen, gepaart mit meinen ersten Experimenten mit Alkohol. Schlechte Kombi. Aber diese Nacht, war ganz anders gewesen. Bitter gestand ich mir ein, dass Malfoy schon zahlreiche solcher Nächte hatte und deswegen wusste, was er da mit einer Frau tat. ~Das wird er mir ewig unter die Nase reiben können... Ich denke nicht, dass er das vor hat... Glaubst du wirklich er könnte etwas für mich empfinden?~ Keine Antwortet. ~*~*~ ~Ich hab Hunger, verdammt!~ Müde und ein wenig psychisch labil gestand ich mir ein, dass ich wohl nicht drum herum kam, zum Frühstück in die Große Halle zu gehen. ~Vielleicht kann ich mir ja was keine vom Tisch klauen und dann schnell wieder verschwinden.~ Seit einer Stunde lag ich im Bett und konnte nicht einschlafen. Meine Augen waren auf die Ziffern, die Hermines Wecker an die Wand zauberten, gehaftet und gedanklich lief ich tausend Szenarien im Kopf ab, wie mein nächstes Zusammentreffen mit Malfoy vonstatten gehen würde. Noch eine Minute und Hermines verzauberter Wecker würde laut vor sich hin singend in die Luft steigen und so lange Runden durchs Zimmer schweben, bis seine Besitzerin hellwach war. Hermine hatte ihn von Ron zu Weihnachten geschenkt bekommen, da sie vorher immer wieder Alpträume gehabt hatte, in denen sie die Abschlussprüfungen verschlief. Und es ging los. Der Wecker erwachte zum Leben und meine beiden Mitbewohnerinnen in dem Schlafraum begannen sich zu regen. Entsetzt stellte ich fest, das sich immer noch meine Anziehsachen an hatte und zog mich blitzschnell aus und kramte unter der Bettdecke meinen Schlafanzug hervor. ~So schnell hast du dich nicht mehr ausgezogen seit, ach, ist ja gar nicht so lange her!... Klappe!~ Hermine und Ginny setzten sich verschlafen auf und irgendwann fiel ihr Blick auf mich, wie ich kerzengerade im Bett saß und sie beobachtete. „Oh Mary!“ meinte Ginny und ein Grinsen bereitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Alles Gute zum Geburtstag!“ Ich schluckte. Meinen Geburtstag hatte ich total vergessen. Nachdem meine beiden Freundinnen mich umarmt und mir gratuliert hatten, machten wir uns für das Frühstück fertig. Ich versuchte meine sichtbare Müdigkeit unter Makeup zu verbergen, was mir relativ gut gelang. Dann wappnete ich mich für das Frühstück und nahm mir vor, so unauffällig wie möglich zu sein. Das gelang mir dann auch später ganz gut. Außer das meine Stimmung immer mal wieder durch Gedanken niedergedrückt wurde. Zum Beispiel fiel meiner inneren Stimme auf, während ich Hermines Geschenk -ein magisches Notizbuch- am Haustisch in der Großen Halle auspackte, dass ich eine sehr interessante Methode gewählt hatte, um in meinen Geburtstag reinzufeiern. Das ich sofort errötete, kann man sich denken. Diese Reaktion wurde von meinen Freunden natürlich als etwas übertrieben empfunden, schließlich dachten sie es galt dem Notizbuch. Aber ansonsten schaffte ich es sehr ruhig und unauffällig zu bleiben. Ich verbot mir jeglichen Blick zum Slytherintisch und hatte mich auch sonst recht vorteilhaft positioniert, dass ich nicht so leicht zwischen den anderen vom Slytherintisch aus zu finden war, so hoffte ich zumindest. Doch dann kam die Post. Neben einem Geburtstagsgeschenk von meinen Eltern, landete eine kleine Box auf meinen Tisch. Als Empfänger stand: Chris Demuto Ich begann zu grinsen. Der Sänger von der Weihnachtsfeier, der den Haufen ihn bejubelnder Weiber zurück gelassen hatte, um mit mir zu reden, hatte mir etwas zum Geburtstag geschickt. Wir hatten uns seither nur noch jeweils zwei Briefe zukommen lassen in der wir uns über alles Mögliche unterhalten hatten. Das er an meinen Geburtstag denken würde, hatte ich nicht erwartet, auch wenn er in seinem zweiten Brief danach gefragt hatte. Freudig öffnete ich die Schachtel und fand darin zwei Karten zu einem seiner Konzerte im Sommer vor. Dann geschah aber noch etwas, das sich im Verlauf als sehr kontraproduktiv zu meinem Plan, sich unauffällig zu verhalten, auswirkte. Irgendwie kam in die Schachtel Leben rein, auch wenn man nichts wirklich erkennen konnte. Mehr ein unsichtbarer Wirbel, den man trotzdem sehen konnte. ~Häh?... Schwer zu erklären.~ Auf jeden Fall begann plötzlich zusätzlich zu diesem unerklärbaren Phänomen eine Musik zu ertönen, zu der dann bald Chris' Stimme begann zu singen. „Oh nein!“ „Celebrate good times, come on! Let's celebrate! Celebrate good times, come on! Let's celebrate!“ ~Wie war das mit still und praktisch unsichtbar?... Ist das Celebration von Kool and the Gang?~ „There's a party goin' on right here. A celebration to last throughout the years. So bring your good times and your laughter too. We gonna celebrate your party with you. Come on now!“ Die Musik schwoll an und durchdrang schließlich die komplette Halle. ~Das kann einfach nicht war sein!... Er hat es bestimmt gut gemeint und du musst zugeben, es hat was.~ „It's time to come together. It's up to you. What's your pleasure? “ ~Die „time“ für „together“ war schon vor ein paar Stunden! Sehr treffend, oder? Als hätte er es gewusst.~ Ich schloss die Augen und dachte, wenn ich sie wieder öffnen würde, gäbe es keinen Anlass mehr sich zu schämen. ~Ist das ein Feuerwerk?~ Passend zum schwungvollen Refrain erstrahlte der Himmel der Großen Halle im bunten Feuerwerk-Licht. ~Nicht zum Slytherintisch gucken!... Zu spät.~ ***************************** So, dass war es! Wie hat es euch gefallen? Liebe Grüße eurer Tabet Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)