Touchdown to your heart von Tora-Bushi (Haruka x Michiru) ================================================================================ Kapitel 20: Ein Gespräch unter vier Augen ----------------------------------------- Als Herr Anderson mit Haruka wieder am Spielfeld angekommen war, befand sich das Spiel gerade am Anfang vom 4. Quarter. Der Spielstand lag bei 20:24 für die Dragons, welche auch noch im Ballbesitz an der eigenen 42 Yard-Linie waren. Gerade planten sie den nächsten Spielzug beim „2nd & 7“. Nach den Anweisungen von Herrn Anderson sollte die Hayabusa Defense einen „Blitz“ ausführen. Dieses erkannte der Quarterback der Dragons, und rief seinen Kameraden an der „Line of Scrimmage“ nun einen neuen Spielzug zu. Allerdings sorgte das bei einigen Spielern für Verwirrung, da sie die neuen Angaben nicht gleich umsetzen konnten, und der Quarterback sie dadurch wiederholen musste. In diesem Moment warf ein Referee seine gelbe Flagge. Der Oberschiedsrichter verkündete den Regelverstoß „Delay of Game / Spielverzögerung“, da die Offense es nicht geschafft hatte, den neuen Spielzug innerhalb von 45 Sekunden zu starten. Somit mussten die Gegner nun 12 Yards in ihrem zweiten Versuch überbrücken. Der Coach gab nun die Spielzuganweisung für einen „Stunt“, womit die O-Line verwirrt werden sollte. Wieder ging der Plan vom Trainer auf, und die Hayabusa Defense konnte ein „Quarterback Sack“ erzielen, welcher einen weiteren Raumverlust von 6 Yards zur folge hatte. Jetzt brauchten die Dragons mehr als 18 Yards in ihrem dritten Versuch, um ein neues „First down“ zu erhalten. Haruka konnte aufgrund der Verletzung nun leider nicht mehr aktiv am Spielgeschehen teilnehmen. Missmutig setzte sie sich am Seitenbereich hin. Ein Sanitäter gab ihr noch einen Eisbeutel zum kühlen der Schulter. »Herr Anderson weis was ich bin. Aber warum hat er mich nicht auffliegen lassen? Und vor allem, warum hat er mich nicht aus dem Team geworfen!«, kreisten die Gedanken der Blonden wild durch den Kopf, und sie biss sich dabei leicht auf die Unterlippe. »Aber vielleicht hat er ja genau das nachher vor! Nee, das kann ich mir nicht denken. Warum sollte er es denn ausgerechnet jetzt tun. Was will er denn dann?« Haruka atmete einmal etwas deutlicher aus. Die Läuferin beschloss, dass sie es einfach abwarten müsste, und sich nun dem Spiel und ihr Team widmen sollte. Die Gastgeber führten gerade den Snap zum „3rd & 18“ aus. Der Quarterback der Dragons befand sich in der „Shotgun“ Formation, und würde als nächstes einen Pass werfen. Ein Abwehrspieler der Hayabusas war durch die O-Line gebrochen, und rannte auf den Quarterback drauflos. Dieser versuchte den Ball nun so schnell wie möglich an einen seiner Wide Receiver abgeben zu können. Er wollte auf keinen Fall ein zweites Mal damit zu Boden gebracht werden. Doch dadurch wurde sein Pass zu ungenau, und der Cornerback Nummer 41 der Tokioter Defense konnte den Ball auf der Höhe der eigenen 49 Yard Linie abfangen. Sofort lief er mit dem Ball von dieser Interception los. Die gesamte Mannschaft an der Seitenlinie feuerte ihren Spieler an. Gekonnt wich er dem ersten Tackle aus, und rannte nun weiter in Richtung der Endzone. Um den nächsten kümmerte sich ein Mitspieler. Mit einer kompletten Drehung hielt sich der Cornerback den nächsten Dragon vom Leib. Die Nummer 41 hatte nur noch 17 Yards bis zur Endzone zu überbrücken. Unter den unaufhörlichen, jubelnden Zurufen seiner Mannschaft lief der Defense-Spieler weiter bis zum Touchdown. Die Hayabusas hatten damit das erste Mal die Führung übernommen. Doch noch waren knapp 10 Minuten zu spielen. Wieder schaffte es die Hayabusa Defense erfolgreich die nächste Angriffsserie der Dragons abzuwähren, waren aber leider dann mit ihrer eigenen auch nicht viel erfolgreicher. Somit mussten sie bei ungefähr 4 Minuten den Ball mit einem Punt wieder an die Gegner übergeben. Bei der 16 Yard Linie konnte das Special-Team der Hayabusas den Ballempfänger stoppen. Die ersten beiden Spielzüge hielten die Tokioter ihre Gegner erfolgreich in Schacht, doch beim Dritten gelang dem Quarterback ein langer, und gültiger Pass. Der Wide Receiver konnte sogar noch 12 weitere Yard erlaufen, so dass sie nun an der 37 Yard Linie der Hayabusas ihren neuen, ersten Versuch hatten. Zwei weitere Spielzüge später holten sich die Gastgeber dann die Führung mit einem Touchdown zum 27:31 zurück. Noch waren etwas mehr als zwei Minuten zu spielen, und das Team von Herrn Anderson konnte nach dem Kick off von der eigenen 29 Yard Linie aus starten. Als erstes sollte der zweite Running back mit der Nr. 24 einen Lauf durchführen. Doch nach nur einem Yard Raumgewinn wurde er schon gestoppt. Dann war erst einmal das „two-minute-warning“ (eine Auszeit durch die Schiedsrichter jeweils am Ende jeder Halbzeit), und der Coach gab seiner Mannschaft den nächsten Spielzug durch. „Okay, da wir keine Auszeiten mehr haben, müssen die Ballträger nun „out of bounds“ (Verlassen des Spielfeldes über die Seitenlinie) am Ende des Spielzuges gehen, damit wir die Zeit anhalten können.“, gab Herr Anderson seinen Spielern noch zu verstehen. Masaru nahm den Ball entgegen, und konnte ihn für gute 7 Yard an den Mann bringen. Allerdings schaffte dieser es nicht die Seitenlinie zu überschreiten, da er sofort zu Boden gebracht wurde. Hecktisch stellte sich die Offense für den nächsten Versuch auf, was aber dann zur Folge hatte, das der Pass vom dritten Spielzug unvollständig war. Der einzige Vorteil denn sie dadurch hatten war, dass die Uhr somit angehalten wurde. Die Hayabusas hatten keine andere Wahl, als nun ihren vierten Versuch auszuspielen, um die noch fehlenden 2 Yard für ein neues first down zu überbrücken. Der Headcoach teilte dem Quarterback mit, dass sie nun den Passspielzug „Flag“ einsetzen sollten, da ein Lauf bei dieser Abwehr keine Chance hätte. Der Snap erfolgte, und die Reciever liefen ihre vorgeschriebene Route, und drehten sich dann nach ca. 10 Yards um. Masaru fand einen Mitspieler, und warf ihm den Ball zu. Doch gerade als dieser ihn fangen wollte, wurde er von einem Defense-Spieler zu Boden geschlagen. Da dadurch der vierte Versuch auch ungültig war, erhielten nun die Dragons das Angriffsrecht an der letzten Ausgangsposition der Gäste. Dieses war die 37 Yard Linie der Hayabusas, und es war noch 1 Minute und 08 Sekunden Spielzeit übrig. Ohne ein Risiko einzugehen, nahmen die Dragons nun die „victory formation - Quarterback kneel“ ein, und ließen somit die verbleibende Zeit herunterlaufen. Wieder einmal mussten sich die Tokioter Spieler geschlagen geben. Durch das Ergebnis landeten sie dann am Ende des Spieltages wieder auf den dritten Tabellenplatz. Während sich die anderen Teammitglieder nach den Abschlussworten des Trainers in die Umkleide begaben, sollte nun für Haruka das Gespräch mit dem Coach stattfinden. Sichtlich nervös ging die Blonde mit ihm zu seiner separaten Umkleide. „Setz dich bitte.“, forderte Herr Anderson seinen Spieler auf, und verwies dabei auf einen Stuhl. Noch Schweigend kam Haruka dieser Aufforderung nach, während sich ihr Trainer einen anderen Stuhl dazu holte, und sich ihr gegenüber hinsetzte. „Na dann. Erzähl mir doch mal, warum du dich für etwas ausgibst, was du ja gar nicht bist. Und vor allem interessiert es mich, warum du dir den American Football Sportkurs ausgesucht hast.“, eröffnete Herr Anderson das Gespräch. Etwas verwundert über diesen Einstieg, fing die Blonde dann an zu reden. Sie wusste, dass sie sich gerade in einer Position befand, wo es besser wäre, wenn sie jetzt offen und ehrlich zu ihm war „Nun ja, das ich an unserer Schule als ein Junge angemeldet bin, war eigentlich ein reiner Zufall, welcher mir dann aber aufgrund des besseren Sportangebotes ganz gelegen kam. Denn Schwimmen, Gymnastik oder Volleyball währen nicht so mein Ding gewesen. Da ich sehr gerne laufe, aber schon in der Mittelstufe mich mit Leichtathletik befasst habe, wollte ich gerne mal eine neue Herausforderung haben. Und da fand ich den Football-Kurs sehr reizvoll.“ „Nun warum das?“, harkte der Coach nach. „Weil ich zum einen meine Leidenschaft für das Laufen nachgehen kann, und zu anderen, weil es mal was ganz neues ist. Bei diesem Sport muss ich nicht einfach nur stur meine Bahn laufen, um mich mit anderen zu messen, sondern hier muss ich gleichzeitig auch noch Beweglich, Agil, und konzentriert sein. Wenn man es dann auch noch schafft dem Gegner zu entkommen, indem man ihn durch seine Geschwindigkeit abhängt, das ist schon ein tolles Gefühl. Und vor allem macht Football ja auch noch sehr viel Spaß.“, erklärte Haruka weiter. Als Herr Anderson das hörte, bildete sich ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht. Er hatte während des Gespräches sein Gegenüber abschätzend beobachtet. „Das ist eigentlich alles, was ich hören wollte.“, gab er daraufhin dann von sich. Wieder ein wenig verunsichert blickte der Blondschopf seinen Trainer an. „Wie jetzt? Ich verstehe das nicht ganz! Was hat das denn nun damit zu tun, das sie mich noch nicht haben auffliegen lassen.“ „Oh, für mich eine Menge.“, meinte der Coach, und fing dann an seine Meinung darüber mitzuteilen. „Ich meine, man muss es ja mal so sehen, dass du eigentlich dem gesamten Team, ja sogar allen auf der Schule, etwas Vormachst und sie sozusagen Belügst. Vielleicht nicht allen, denn ich denke mal, das deine Freundin mittlerweile über dich Bescheid weiß, so wie ihr euch Beide verliebt anseht.“ Mit diesen Worten bildete sich eine leichte, verlegene Röte auf dem Gesicht der Sportlerin, und Herr Anderson wusste, dass er damit also richtig lag. „Sicherlich hätte ich allen Grund dafür, dich beim Direktor zu melden, und auch aus dem Team zu werfen.“, fuhr der Trainer fort. „Doch dann würde ich wohl den besten Runningback, den ich bis jetzt in meiner ganzen Laufbahn als Coach hatte, verlieren.“ Erstaunt über dieses Lob blickte Haruka Herrn Anderson mit großen Augen an. „Als ich dein kleines Geheimnis herausgefunden habe, kam mir schon als erstes der Gedanke, dich aus der Mannschaft zu werfen. Doch dann hab ich mir erst einmal gedacht, dass ich sehen will, was deine Beweggründe in diesem Sport und dem Team sind. Wie du überhaupt zu der Mannschaft stehst. Und ich muss sagen, dass du meinen Erwartungen und Anforderungen mehr als gerecht wurdest. Schon alleine vorhin hast du mir das wieder unter Beweis gestellt, da du es auf gar keinen Fall zulassen wolltest, das dem Ruf der Hayabusas durch ein mögliches Auffliegen deiner Identität irgendwie geschadet werden könnte. Wüsste ich auch nicht mehr über dich, so wäre das alleine ausrechend genug für mich. Aber du trainierst teilweise sogar auch noch härter, als manch einer der Jungs. Daher bin ich sehr stolz darauf, jemanden wie dich in meinem Team zu haben. Also versprich mir nur eins, dass du auch weiterhin so gute Leistung bringen wirst.“ „Ähm, danke. Das werde ich auf jeden Fall machen.“, war gerade alles was die Läuferin dazu sagen konnte, so überrascht war sie von dem gehörten. Es verlieh ihrem Gesicht aber auch gleich wieder eine erneute Verfärbung. Darüber konnte Herr Anderson nur wieder lachen, und es veranlasste ihn, der Blonden mal durch die Haare zu wuscheln, was diese verwundert aufnahm. „Und eigentlich hab ich dich die ganze Zeit über auch teilweise zur Wahrung deiner Identität unterstützt. Oder warum denkst du, das ich dich des öfteren zu Strafrunden, Aufräumarbeiten, und Sonderunterweisungen abkommandiert habe!“ Jetzt wo es der Coach gesagt hatte, fand Haruka schon, dass sie diesbezüglich öfters von ihm dazu verdonnert wurde. Das war ihr so noch gar nicht aufgefallen, kam ihr aber wegen ihrem Geheimnis immer sehr gelegen. „So, und nun geh dich erst einmal umziehen, da ich annehme, dass die anderen schon so gut wie fertig sein sollten. Ich werde dann in ungefähr einer halben Stunde rumkommen und dir deine Schutzausrüstung abnehmen, damit du die Schulter schonen kannst.“ Haruka stand nun auf und verbeugte sich vor ihrem Trainer. „Vielen Dank Anderson-sensei, für ihre Unterstützung, und das ich auch weiterhin im Team sein darf.“ „Sei bitte nicht so förmlich.“, gab der Coach ihr daraufhin zu verstehen. „Mir wäre es lieber, wenn du mich bei meinem Namen nennen könntest. Immerhin haben wir ja jetzt so was wie eine Art kleines Abkommen zwischen uns.“, sprach er weiter, stand dabei auf, und reichte der Sportlerin die Hand. „Okay, Tony.“, erwiderte die Blonde, und reichte ihm ebenfalls die Hand. Damit besiegelten die Beiden ihren soeben aufgestellten Pakt, dass der Coach das Geheimnis für sich behielt, und der Runningback als Gegenleistung der Aufgabe im Team auch weiterhin gerecht wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)