Halloween-Kostüm-Ball von Iwa-chaaan (Die Folgen eines Balls... DM x HG) ================================================================================ Kapitel 43: Rückkehr? --------------------- „Versuch es gar nicht erst! Ich werde mich nicht von euch manipulieren lassen! Das habt ihr lang genug gemacht“, brüllte Draco durch den Saal der Malfoy Manor und beobachtete seine irre Tante, die um ihn herum tänzelte. Er drehte ihr niemals den Rücken zu, weil er wusste, dass es seinen Tod bedeuten konnte. „Dir werde ich noch Manieren beibringen! Das kommt davon, dass deine Mutter so nachsichtig mit dir war, aber ich werde das ändern! Du wirst deinem Ruf als Todesser gerecht werden, das steht außer Frage“, giftete Bellatrix zurück. Sie war unglaublich wütend, das merkte Draco, doch er würde nicht klein beigeben. Das konnte er nicht tun. Dafür hatte sich in den letzten Monaten zu viel geändert bei ihm. Ihm fiel auf, dass sie mittlerweile ihren Zauberstab gezogen hatte und auch er war bereit, sich jederzeit zu verteidigen, als die Doppeltür zum Saal geöffnet wurde. Für einen winzigen Moment war seine Tante unaufmerksam und er nutzte die Gelegenheit, um einen Schockzauber auf sie zu schleudern, doch der Zauber wurde abgewehrt. Aber nicht von Bellatrix, sondern von Voldemort. Draco schluckte. Da stand er im Eingang. Sein Tod. Es war für ihn glasklar, dass wenn er getötet werden sollte, nur dieses Wesen als Täter in Frage kam. Niemand war so kaltherzig und skrupellos wie er. Und er wusste, dass sie sein Geheimnis kannten. Voldemort wusste, dass er die Todesser verraten hatte und er wusste mittlerweile wahrscheinlich auch, dass er eine Muggelstämmige als Freundin hatte. Jeder der 3 Gründe einzeln betrachtet, hätte schon seinen Tod zur Folge, aber alles 3 zusammen würde wahrscheinlich lange Qualen nach sich ziehen, bevor Voldemort die Lust an ihm verlor und ihn töten würde. „Draco Malfoy“, zischte Voldemort und die Stimme klang unnatürlich dumpf, geradezu leer. Schlimmer konnte es gar nicht sein. Erst als der dunkle Lord auf ihn zukam, bemerkte Draco, dass er den Atem angehalten hatte und zitterte vor Angst. Er befahl seinem Körper, sich zu bewegen, zu rennen, zu fliehen, doch er wusste innerlich, dass es nichts bringen würde. Sein Elternhaus würde auch gleichzeitig sein Grab sein. Zähne zusammenbeißend stand er da und harrte der Dinge, die da kamen. Draco achtete darauf, Voldemort nicht aus den Augen zu lassen, aber er sah ihm nicht direkt in die Augen und in seinem rechten Augenwinkel hatte er auch immer noch Bellatrix im Blick. Auch wenn sie jetzt nichts tun würde, da sie dem Lord hörig war, war er sich nie ganz sicher, wann die Frau nicht doch mal ganz abdrehen würde. Egal, ob ihr Herr da war oder nicht. „Du bist zurückgekehrt“, zischte Voldemort und durchbrach die eisige Stille, die sich ausgebreitet hatte. Dracos Mund hingegen war trocken und er bekam den Mund nicht auf, war nicht fähig etwas darauf zu erwidern, außer zu nicken. Warum gehorchte ihm sein Körper nicht mehr? Was sollte das? War das auch schon eine Manipulation von ihm? Oder war es nur die pure Angst, die ihn starr stehen ließ? Fakt war, dass diese ruhige, beängstigende Ausstrahlung von Voldemort nicht zu einer entspannteren Atmosphäre beitrug. „Mein Herr, ich habe Draco und das Schlammblut-“ „Sie heißt Hermine Granger!“, korrigierte Draco und funkelte seine Tante böse an. „Du wagst es!?“ „Jetzt seid doch nicht so aggressiv … Ihr seid doch eine Familie. Setzt euch doch bitte“, säuselte Voldemort und mit einer eleganten Bewegung zeigte er an die Essenstafel. Der junge Malfoy traute seine Ohren nicht, als er das hörte, aber seine Beine trugen ihn wie von selbst zu einem Stuhl. Sein Überlebenstrieb leitete ihn und er hoffte, dass er ihn bis nach draußen bringen würde. Natürlich mit Hermine. Hermine … Hoffentlich geht es dir gut. Als auch Bellatrix und der dunkle Lord Platz genommen hatten – Bellatrix gegenüber von ihm und Voldemort am rechten Ende der Tafel – fing dieser auch gleich an zu reden: „Ich möchte gleich auf den Punkt kommen, Draco. Ich weiß von deinen unverzeihlichen Verbrechen, die du in den letzten Monaten begangen hast. Aber da du zur Familie von Bellatrix gehörst und die Malfoys mir bereits gute Dienste geleistet haben, bin ich bereit, dir großzügiger Weise eine zweite Chance zu geben, dich zu beweisen.“ Im Hintergrund hörte Draco leises Getuschel. Ein kurzer Blick verriet, dass der höhere Kreis der Todesser mittlerweile auch im Saal versammelt war und dem Gespräch lauschte. Und ganz offensichtlich waren sie irritiert und alles andere als begeistert von diesem Anfang. Er hingegen schwieg noch immer und war sehr gespannt, was dafür als Gegenleistung gefordert wurde. Ich muss die hier irgendwie hinhalten, damit der Orden uns – oder zumindest Hermine – herausholen kann. „Im Gegenzug“, sprach Voldemort weiter und es wurde wieder gespenstisch ruhig im Raum, „will ich, dass du für mich in Hogwarts spionierst. Als kleinen Pfand werde ich das Schlammblut hier behalten. Um sicher zu gehen, dass du dem auch Folge leistest, wirst du jeden Tag die Gelegenheit haben, kurz mit ihr zu sprechen, damit du weißt, dass es ihr soweit gut geht. Und Draco? Wirst du deine zweite Chance nutzen?“ Gespannt sahen ihn alle an und seine Gedanken rotierten. An sich blieb ihm nichts anderes übrig und er würde über geheime Botschaften auch die anderen informieren können, aber der Gedanke, Hermine hier in dieser Hölle zu lassen, war beinahe unerträglich. Denn auch wenn sie jeden Tag mit ihm reden konnte für vielleicht eine Minute, so war das keine Garantie, dass sie hier auch nur annähernd gut behandelt wurde. Aber ich habe keine andere Wahl. Ich muss es tun, wenn ich sie hier irgendwie herausholen will. Doch wenn Bellatrix oder einer der anderen ihr etwas antut, während ich weg bin, würde ich mir das nie verzeihen. Verdammt, was soll ich tun!? Als wollte eine höhere Macht ihm die Entscheidung abnehmen, kam Nagini, Voldemorts Schlange, rein geschlängelt und für Draco stand der Entschluss fest. Er würde das Spielchen mitspielen, denn vielleicht würde es eine Gelegenheit geben, um die Schlange zu töten und damit einen Horcrux zu vernichten. Ich wusste schon, warum es gut war, einen Basiliskenzahn ein zu packen … „Ja, das werde ich. Ich werde mein Bestes geben, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Es ist wahrlich eine Schande, dass ich mich so habe blenden lassen. Das wird mir nicht noch einmal passieren.“ Draco versuchte seine Stimme so kalt und angewidert wie möglich klingen zu lassen, was gar nicht mehr so einfach war wie früher. „Gut. Dann berichte uns, was du in den letzten Wochen erfahren hast“, befahl Voldemort und auch die anderen Todesser nahmen an der Tafel Platz. Unsicher, ob Draco auch die Horcruxe erwähnen konnte, überlegte er einen Moment, bevor er seinen Bericht begann: „Nach dem Einbruch in Gringotts stehen sie unter besonderer Beobachtung des Ministeriums, sodass sie sich nicht einfach bewegen können und ihre Schritte genauer planen müssen. Außerdem merken sie langsam, auf was sie sich da eigentlich eingelassen haben. Sie stehen unter großem Druck und der ein oder andere wird bestimmt noch wegbrechen. Und da dort jeder auf den anderen baut, werden sie das nicht ewig durchhalten können. Die Zeit und der Druck, dass sie in ihren Augen die ganze Welt retten müssen, wird ihnen früher oder später das Genick brechen. Und ohne das Schlammblut stehen ihre Chancen noch sehr viel schlechter, denn der IQ der Gruppe ohne sie sinkt damit um mindestens 200.“ „Sehr gut. Dann haben wir hier ja auch gleich die Richtige. Du bleibst dann bis morgen und wirst dann nach Hogwarts zurückkehren“, beschloss der dunkle Lord und Draco nickte. Nun begannen die anderen Todesser eine Unterhaltung über das, was er ihnen berichtet hatte, doch der junge Slytherin hielt sich aus dem Gespräch soweit es ging zurück. Er wollte mit keinem von denen zu tun haben und gerade machte er sich mehr Gedanken darum, wie er die Schlange töten konnte. Das musste er möglichst unauffällig angehen und es irgendwie schaffen, dass er allein mit der Schlange in einem Raum war, damit er noch die Möglichkeit hatte, fliehen zu können. Wenn ich denn überhaupt fliehen kann. Egal, ich muss es versuchen. Die Schlange muss sterben und ich bin hier und habe die Gelegenheit dazu. Ich darf es nicht versauen. Weiterhin in Gedanken versunken hörte Draco nicht, dass die Tür wieder geöffnet wurde. „Draco? Du bist hier?“, fragte eine gebrochene Stimme und erschrocken fuhr der junge Mann herum. „Vater!?“, hakte er entsetzt nach und tatsächlich stand in ein paar Metern Abstand Lucius vor ihm. Die haben den wirklich aus Askaban geholt? Ich fass es nicht … „Ja, was ist hier los?“ Malfoy Senior war sichtlich verwirrt und Draco hätte große Lust gehabt, ihm wieder eins in die Fresse zu schlagen, ihn zu packen und ihn an zu brüllen und noch einmal alles an den Kopf zu werfen, was der alte Mann falsch gemacht hatte bei ihm. Aber das konnte er jetzt nicht, wenn er weiterhin hier bleiben wollte. Und genau genommen hatte er für den Mord an der Schlange sowieso nur diese eine Nacht Zeit. Denn morgen sollte er wieder zurück nach Hogwarts und wer wusste schon, wann er dann wieder hierher zurückkehren konnte. Je schneller, desto besser. Da konnte er sich nicht auch noch mit seinem Vater beschäftigen. Es war sowieso das Beste, wenn er ihn in Ruhe ließ und umgekehrt. „Dein Sohn hat die Situation überdacht und festgestellt, dass das hier die bessere Seite für ihn ist. Er ist wieder zur Vernunft gekommen“, klärte Voldemort auf und Lucius blickte stolz zu seinem Sohn rüber. Wie Draco gerade kotzen könnte … Er wandte den Blick ab und schaute die Tischplatte an, die er schon seit ein paar Monaten nicht mehr gesehen hatte. Und seit ein paar Wochen hatte er auch nicht damit gerechnet, sie je wieder zu sehen. „Ich bin wirklich stolz auf dich, Draco“, sagte sein Vater, sprach dann aber zu Voldemort: „Mein Herr, ich würde mich gern ausruhen.“ „Tu das, Lucius. Ich erwarte dich morgen zum Frühstück wieder fit.“ Er nickte und verschwand dann wieder aus dem Saal und Malfoy Junior seufzte innerlich. Es wurde Zeit einen Plan zu entwickeln, wie er die Schlange tötete, Hermine aus dem Keller holte und dann mit ihr flüchten konnte. Es muss eine Möglichkeit geben … Irgendwie … „Ich werde mich jetzt zurückziehen. Morgen früh erwarte ich alle unten beim Frühstück für eine weitere Besprechung“, sagte der dunkle Lord ruhig und stand auf. Er verließ den Saal und zu Dracos großer Überraschung blieb die Schlange noch hier. Wie es schien, konnte sie sich hier in der Manor frei bewegen und das machte die Sache um einiges einfacher für ihn. Allerdings wunderte es Draco sehr, dass das der Fall war, denn schlussendlich wusste Voldemort, dass sie sein Geheimnis kannten. Also hatte er sich entweder so gut verkauft, dass alle glaubten, er hätte wirklich wieder den Weg zu ihnen gefunden oder aber es war eine Falle, um ihn zu testen. Diesen Test allerdings würde er nicht bestehen, denn nichts und niemand würde ihn zurück zu den Todessern bekommen. Lieber würde er sterben. Kann der Rest jetzt nicht auch endlich gehen??? Dann tötete ich Nagini, hol Hermine aus dem Kerker und wir machen einen Abflug zurück nach Hogwarts … Ungeduldig blieb er am Tisch sitzen, vergewisserte sich hin und wieder, dass Nagini noch da war und lauschte hier und da den Gesprächen, wo aber nichts Spannendes gesagt wurde. Die Zeit verging und allmählich leerte sich der Saal bis auf seine Tante, die ihn argwöhnisch musterte. „Du verarschst uns doch alle, Draco. Wehe, du machst auch nur eine falsche Bewegung, dann krieg ich dich“, drohte sie unverhohlen und stand auf. „Ich habe verstanden, Tante. Aber mach dir keine Sorgen. Der dunkle Lord hat mir die Augen geöffnet für das, was wichtig ist. Ich werde euch nicht noch einmal enttäuschen. Das war mir Lehre genug und ich habe vor, die angebotene zweite Chance auch richtig zu nutzen“, erklärte er und hoffte, dass das bei seiner Tante auch Wirkung zeigte und sie ihn endlich in Ruhe ließ. Dann war er endlich allein mit Nagini. „Ich hoffe es. Ansonsten erwartet dich kein schönes Leben mehr …“, sagte sie kalt und stolzierte erhobenen Hauptes zur Tür. Bevor sie den Saal verließ, drehte sie sich noch einmal um und meinte: „Du solltest dich auch hinlegen. Der dunkle Lord erwartet uns morgen früh in bester Verfassung.“ „Ja, mach ich gleich. Ich möchte nur noch einen Moment in Erinnerungen an früher schwelgen …“, sagte er tonlos und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Die Hände in den Hosentaschen und die Decke anstarrend wartete er darauf, dass er hörte, dass seine Tante die Tür schloss und nach kurzer Zeit war genau das der Fall. Einen Augenblick lang blieb er noch so sitzen und umfasste den Basiliskenzahn in seiner Hosentasche, als er sich langsam aufsetzte und zu Nagini schaute. Ob sie wusste, dass sie ein Horcrux war? Wohl eher nicht, aber wer wusste schon, wie intelligent diese Tiere wirklich waren? Schlussendlich konnte ihnen ja niemand in ihren Kopf schauen und ihre Gedanken lesen. Plötzlich wie aus dem Nichts tobte draußen ein erbitterter Kampf. Bestimmt Ordensmitglieder … Schnell packte er Nagini und wollte ihr den Zahn in den Körper rammen, doch mit aller Brutalität wehrte sich die Schlange und schleuderte ihn gegen die Wand, doch mit dem festen Willen, den Horcrux zu zerstören, rappelte sich Draco wieder auf und rannte auf sie zu und wich seitlich ihrem Angriff aus. Dann holte er aus und stach den Basiliskenzahn einfach nur irgendwo in ihren Körper und zischend schlängelte Nagini davon, doch Draco wusste, dass er sie getroffen hatte und sie höchstens noch ein paar Sekunden zu leben hatte. Schnell lief er aus dem Saal, um sich den anderen an zu schließen und mit einer gewissen Zufriedenheit sah er den toten Körper der Schlange im Eingangsbereich liegen. Die Zauber flogen im Garten nur so und kurz bevor Draco den Terrassenbereich erreicht hatte, bog er ab zum zweiten Eingang des Kellers und hörte unten bereits Ron und Harry, die gegen einen Todesser kämpften. Aus dem Hinterhalt heraus schockte Draco den Angreifer und erstaunt schauten Harry und Ron zur Treppe, wo er noch stand. „Zeit, ab zu hauen. Die Sache wird zu heiß hier“, meinte Draco, öffnete mit einem Wink den Keller und lief rein. „Hermine!?“ Das hier ist der einzige Ort, wo sie sein kann … Kurz schauten sich die drei Jungen um, dann entdeckten sie Hermine in einer Ecke, gefesselt und geknebelt. Schnell befreiten sie Hermine und Draco nahm sie auf den Arm. „Es geht schon. Du kannst mich runterlassen, dann sind wir alle schneller“, meinte sie entschlossen und sofort ließ er sie wieder runter. „Also los, wir müssen hier so schnell wie möglich wieder raus“, drängte der Slytherin und die Gruppe rannte wieder hoch, wo sie von einem weiteren Todesser begrüßt wurden, der aber nicht zum Angriff kam, da Narzissa ihn außer Gefecht setzte. „Was ist mit der Schlange?“, wollte Harry wissen und Draco grinste zufrieden. „Erledigt.“ „Dann können wir ja gegen den dunklen Lord antreten. Das Medaillon habe ich nämlich auch schon zerstört“, meinte Harry entschlossen und die Gruppe schaute sich kurz an. „Niemals. Hier haben wir gegen ihn keine Chance! Er kennt das Gelände im Gegensatz zu uns. Abgesehen von Draco, Narzissa und vielleicht noch Blaise. Das wird nicht gutgehen. Wir müssen die Todesser in eine Falle locken, die uns einen Vorteil verschafft“, entgegnete Hermine und Ron und Draco stimmten ihr sofort zu. Also ergab sich auch Harry und gab den anderen den Befehl des Rückzugs. „Wir treffen uns in Hogwarts“, sagte Hermine noch, als sie Draco mitzog, um zu flüchten. Getrennt zu laufen war die beste Möglichkeit, denn auch die Todesser mussten sich dann aufteilen, um sie alle zu bekommen. Im Augenwinkel entdeckte Draco einen Todesser und sah auch, dass der gerade angreifen wollte, als sich alles um ihn herum drehte und ihm furchtbar schlecht wurde. „Wo sind wir hier?“, wollte Draco wissen und sah sich um. „Im Forest of Dean“, antwortete Hermine und erschrak. Sie hatte nur gesehen, dass ein Todesser angreifen wollte und war mit Draco appariert. Und das erste, was ihr eingefallen war, war der Wald, doch nun erinnerte es sie an diesen schrecklichen Alptraum. „Warum hast du uns nicht nach Hogwarts gebracht?“, wollte Draco wissen und hatte ihr erschrockenes Gesicht noch nicht gesehen. Zu sehr war er damit beschäftigt, sich die Umgebung an zu sehen. Sie standen an einem Flussufer. Teile des Flusses waren vereist und überall lag Schnee. Es war wunderschön und Hermine wünschte, sie könnte es mehr genießen, aber die Anspannung war nach wie vor da und sie riss sich sehr zusammen, um jetzt nicht kopflos zu handeln. Ihr Blick wanderte zum Fluss, der in der Mitte noch nicht zugefroren war und leise vor sich hin plätscherte. Einzelne Sonnenstrahlen spiegelten sich wieder und auch der Schnee und das Eis glitzerten und funkelten. „Hogwarts wäre zu auffällig gewesen. Ich wollte sie ins Leere laufen lassen, deswegen hab ich uns hierher gebracht“, sagte sie mit zitternder Stimme und hörte die leisen Schritte Dracos, die immer näher kamen. Er stellte sich hinter sie und legte ihr sein Sakko um die Schultern. „Besser?“, fragte er leise und legte seine Arme um ihren Oberkörper. „Das Zittern hat nichts mit der Kälte zu tun … Du erinnerst dich daran, dass ich Prof. Dumbledore einen meiner Träume gezeigt habe?“ Draco nickte. „Ja, du warst deswegen ganz außer dir. Seitdem darf ich du-weißt-schon-wen nicht mehr mit Namen ansprechen und du hast uns auf die Fährte mit den Horcruxen gebracht …“ „Die Sache ist die, Draco … In dem Traum sind wir auch geflüchtet und zwar hierher in den Forest of Dean. Wir haben uns hier versteckt vor Greifern und dann habe ich mich beobachtet gefühlt und den Namen von du-weißt-schon-wen genannt und dann war er da und hat dich umgebracht. Denn auf seinem Namen hat er einen Zauber gelegt, dass er die Leute orten kann, die seinen Namen gesagt haben, wie es scheint. Und als Dumbledore meinte, dass das eine Vision ist, habe ich Panik bekommen“, erklärte Hermine und traute sich nicht, sich um zu drehen. Sie konnte Draco gerade einfach nicht in die Augen sehen, dabei konnte sie nicht einmal genau sagen warum. Vielleicht weil es ihr den Traum noch deutlicher zurückholen ließ und das wollte sie keinesfalls. Sie wollte nicht noch einmal sehen, wie Draco von dem Schwein umgebracht wurde. Die junge Hexe spürte, wie ihr Freund sie enger umarmte und ihr so einfach Halt gab. Er sagte nichts, aber das brauchte er auch nicht. Sie wusste, dass er den Namen nicht aussprechen würde und das beruhigte sie sehr. „Und wie willst du weiter vorgehen?“, erkundigte sich Draco schließlich und drehte Hermine in seinen Armen zu sich, damit er ihr in die Augen schauen konnte. Sie liebte es in seine sturmgrauen Augen zu schauen und darin zu versinken. „Wollen würde ich am liebsten hier bleiben, 2 – 3 Tage mit dir … Aber wir müssen zurück nach Hogwarts und mit den anderen einen Plan ausarbeiten, wie wir die Todesser aus ihrem Versteck holen. Da uns niemand hierher gefolgt ist, sollte es möglich sein, zu den Grenzen der Ländereien zu apparieren.“ „In Ordnung, dann lass uns wieder zurück.“ Sie nickte kurz und dann apparierten sie auch schon wieder zurück nach Hogwarts. Schnellen Schrittes marschierten sie zum Gebäude und glücklicherweise waren alle in der großen Halle gesund und munter. „Hermine, Draco! Da seid ihr ja endlich!“, rief Molly aufgeregt und umarmte beide stürmisch. „Ja, alles gut“, beruhigte Hermine lächelnd und sah, wie verwundert Draco war. Anscheinend konnte er immer noch nicht glauben, dass er fest zur Gemeinschaft gehörte. Und wie sein Gesicht wohl aussieht, wenn er feststellt, dass es nach dem Krieg so gut weitergehen wird … Sie lächelte selig vor sich hin und nachdem Molly sich davon überzeugt hatte, dass es ihnen auch wirklich gut ging, setzten sie sich an den Tisch zu den anderen. „Und wie willst du das Ganze jetzt angehen, Hermine?“, fragte Bill und sie seufzte leise. So genau wusste sie das leider selbst noch nicht. Ihr war nur klar gewesen, dass ein offener Kampf zu dem Zeitpunkt nicht die beste Lösung war. Dafür kannte der Orden den Ort des Kampfgeschehens nicht gut genug und wenn die Todesser sie in die Manor gelockt hätten, dann wären sie schneller gestorben, als sie hätten Quidditch sagen können. Sie mussten sich einen Vorteil verschaffen und die Todesser an einen Ort locken, wo sie besser Bescheid wussten als ihre Gegner. „Wir müssen die Todesser in eine Falle locken … Das ist unsere einzige Chance. Schließlich kämpfen wir Schüler gegen eine Armee von Erwachsenen. Das wird sowieso schon nicht leicht, aber wenn wir keinen vernünftigen Plan haben, dann sterben wir wie die Fliegen …“ „Ja, das ist schon richtig. Aber wohin sollen wir sie locken? Sie waren auf Hogwarts, das kennen sie auch, das Hauptquartier des Ordens ist zu klein, die Winkelgasse eignet sich auch nicht … Also wo?“, fragte Remus und die anderen hörten ihm seine Unzufriedenheit an. Hermine ging davon aus, dass er das wohl am liebsten vor Ort geklärt hätte. „Schlussendlich bleibt eigentlich nur Hogwarts, oder?“, mischte sich Kingsley ein und Ginny meinte: „Ja, der Meinung bin ich auch. Immerhin ist es schon etwas her, dass die Erwachsenen hier waren.“ „Zu gefährlich. Die zerlegen nachher das ganze Schloss in ihrem Wahn. Ich dachte eher an den Verbotenen Wald …“, entgegnete Hermine mit ernster Miene und erstaunt sah der Rest zu ihr rüber. „Der verbotene Wald?“, hakte Neville ungläubig nach und Fred und George tuschelten hinten. „Ja. Denn auch wenn er verboten ist, waren recht viele von uns schon da und ein paar auch recht oft. Dort könnten wir uns verstecken und die Todesser rein locken, sie umzingeln und aus dem Hinterhalt heraus außer Gefecht setzen. Ich denke, das ist unsere einzige Chance. Was meint ihr dazu?“, schlug die junge Gryffindor vor und alle dachten einen Moment lang nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)