Arkham Asylum - Madness von RoxyDaydreamer (Warum lachst du nicht über den Witz?) ================================================================================ Kapitel 12: HQ/ Mr. J – Die Jeden-Tag-Therapie ------------------------------------------------- HQ Ich wusste nicht wie ein Mensch so schnell seine Fassette ändern konnte. Nach und nach bröckelte sie. Einfach so. Der Clown der mich sonst immer angrinste verschwand. Und ein Mann…..ein sehr einsamer Mann blickte mir ins Gesicht. Noch nie hatte ich ihn so gesehen. So einsam und alleine. Noch nie. In mir regte sich etwas dass ich mir nicht erklären konnte. Ich biss mir auf die Unterlippe um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Als Larry an mich heran trat und etwas zu brabbeln schien, wurde ich sofort wieder ins hier und jetzt zurückgeworfen. Der Moment war zu ende. Ich musste mich sofort wieder fassen. Verdammt, ich hatte mich gehen lassen! Ich hatte erneut meinen Job riskiert! Ich stand mit etwas zittrigen Beinen da. Dann ging ich von ihm weg. War es das was mir Charlie mal erklären wollte? Joker begann in seiner Zelle rumzutoben. Er zerriss das Bettlacken, kickte gegen das Bettgestell und lachte dabei verrückt. Larry musste eingreifen. Auch Jokers Pfleger wurde aufmerksam und eilte dem Wächter zu Hilfe. Wie erwartet bekam er eine Spritze. Aber die Zwangsjacke blieb aus. Um die Zeit totzuschlagen, ging ich zu dem Uhrenkönig um ihm seinen Wecker wieder zu geben. Es war bereits Feierabendzeit, doch ich dachte nicht daran Heim zu gehen. Was war bloss der Grund seines Wunsches? Waren es wirklich die fehlenden Sitzungen oder weil ich ihn den ganzen Tag ignoriert hatte? Immerhin….. es war so was wie ein Notfall. Und da musste ich für meinen Patienten da sein. Den Wunsch den er geäussert hatte, musste doch einen Grund haben, aber wie so üblich würde er ihm mir nicht einfach so nennen. Als Larry wieder zurück in den Überwachungstrakt verschwunden war, stand ich wieder vor dem Glas. Darauf wartend, dass er mich wahrnahm, denn er hatte sich jetzt in eine Ecke verkrochen. Es war mal wieder viel zu spät, aber ich wollte nicht heim. Ich wollte hier bleiben und einen weiteren solchen Zusammenbruch verhindern, wenn man ihn so nennen konnte. In seinen Augen, da lag etwas. Etwas das man nicht ignorieren sollte. Als Joker mich bemerkte, kam er auch schon zu mir hinüber geschlurft. Er sah müde aus. Erschöpft. War das schon öfters vorgekommen? „Hast du die ganze Zeit gewartet?“, fragte er mich etwas barsch. „Natürlich.“, antwortete ich ihm. Ich liess absichtlich den Teil aus `ich bin doch für sie zuständig`. Auch war meine Stimme nicht ganz so gefasst war, wie sie sein sollte. Sie war weich. Und mitfühlend. Viel zu…..persönlich und unprofessionell. „Hab ich dir Angst gemacht?“, fragte Joker nach. Ob er mir Angst gemacht hatte? Ja das hatte er. Ich antwortete nicht. Sah auf seine Hand die er ans Glas legte. Versuchte mich durch das Glas hindurch zu berühren. „Harley....“, flüsterte er seufzend. Es kribbelte in meinem Bauch. Und das ziemlich arg. Spätestens als er meinen Namen seufzte. Meine Augen sahen in die seinen. Sah ich da wirkliche…..Emotionen. Gegenüber….mir? „Ich denke eine Sitzung am Tag würde diese „Zusammenbrüche“ verhindern.“, sagte er nun und nahm seine Hand vom Glas weg. Als er weitersprach, wurde ich wieder aus meinen Gedanken gerissen. Ich atmete kurz ein um mich wieder zu fassen. „Geh....sag es ihm.“, drängte er. „Ich…..“ Ich schluckte kurz. Aber nickte. Es war spät, aber ich konnte meinen Patienten nicht in diesem Zustand lassen. In dem Ungewissen. Ich wand mich ab und ging. Ich rannte. Durch den Sicherheitstrakt und ins Büro von Dr. Arkham. Ich spürte die Blicke der Wachleute auf mir ruhen, aber das war mir egal. Es ging schliesslich um die Gesundheit meines Patienten! Wenn das so weiter ging, würde er irgendwann einen irreparablen Schaden davontragen. Ohne Ankündigung stürzte ich also ins Büro meines Arbeitgebers. Ich stiess verständlicherweise auf wenig Begeisterung, als ich so ins Büro gestürmt kam. „Was zum…?“, fragte mich der schwarzhaarige Mann mit erbostem Gesicht. Ich begann sofort mit der Erzählung. Ich liess ihn nicht einmal zu Wort kommen. Als ich mit meiner Erzählung fertig war, begann ich mit meinem ärztlichen Gutachten. Ich glaubte sogar felsenfest daran, dass Charlie mir auch Recht geben würde. Und das spielte ich aus. „Sie können von mir aus auch gern Dr. McAdams fragen! Es wird ihm auf Dauer immer schlechter gehen! Ich verlange nicht, dass er wieder mit den anderen Mittagessen darf oder gar rausgehen, ich verlange nur eine tägliche Sitzung. Die anderen Patienten werde ich nicht vernachlässigen, darauf haben sie mein Wort, aber bitte geben sie ihm eine Chance. Er hat seit Tagen nichts mehr angestellt. Und ich weiss, dass er sich noch mehr bessern wird, wenn ich ihn jeden Tag betreuen darf!“ Ausser Atem und mit zittrigen Beinen stand ich da, meine Arme auf der Lehne des leeren Sessels gelegt und ihn anstarrend. Er musste mich in dem Moment wie eine völlig Verrückte sehen. Sein Blick war starr und regungslos. Jetzt wo er endlich zu Wort kommen konnte, sagte er keine Silbe. Nach Sekunden der Qual, öffnet er endlich den Mund. „Geht es ihnen gut, Miss Quinzel?“, fragte er nun sehr langsam und durchdringend. Einige Strähnen hatten sich aus meiner sonst straffen Frisur gelöst und ich keuchte immer noch nach Atem. Das Adrenalin schoss durch meine Adern. Ich bemühte mich um Fassung, um nicht laut zu werden. „Haben sie mir nicht zugehört? Mir schon! Meinem Patienten aber nicht!“, redete ich weiter auf ihn ein. Erneut stille. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete mich scharf. „Ich werde morgen mit Dr. McAdams reden…..und melde mich dann bei ihnen.“ Ich starrte ihn fassungslos an. Ich hatte noch immer keine Antwort. Ich biss mir auf die Lippe um ihm nicht alle Schande an den Schädel zu brüllen. Und nickte…. Dann ging ich. Mit einem scharfen wachsamen Blick im Nacken. Ich fischte aus meinem Arztkittel mein Handy im Gehen raus und wählte Charlies Nummer. Ich wusste wie spät es war. Aber das liess sich einfach nicht aufschieben. Ich wollte das geklärt haben. Ich hatte das Gefühl dass Dr. Arkham dem sonst nie nachgehen würde. Und mich und meinen Patienten schmoren lassen würde. Also nahm ich es eben selbst in die Hand. So wie es aussah, würde ich die Nacht wohl hier verbringen. Ich hielt mein Handy ans Ohr und liess es klingeln. Mehrere Male. Auch wenn ich ihn damit vielleicht weckte, aber ich musste ihn einfach sprechen. Als er endlich ran ging sprach ich schnell und klar. „McAdams?“ „Charlie? Entschuldige, aber hier gibt es ein ganz schönes Problem. Es geht um Joker.“ Ich dachte die Worte würden reichen um ihn hellhörig machen zu lassen. Egal wie müder er klang. „Was?!“, rief er in den Hörer. „Es geht ihm gar nicht gut. Er verlangt ab jetzt tägliche Sitzungen und behauptet so seine Stimmungsschwankungen in den Griff zu bekommen. Aber Dr. Arkham will noch mit dir sprechen eh er es absegnen oder zum Teufel jagen kann. Bitte, du musst mit ihm reden.“ Ich wusste dass es nicht grade die feine Art war, aber mir war Jokers Gesundheit wirklich wichtig. Egal wie viel Hass man ihm hier zu Teil werden liess, ich würde immer für ihn kämpfen. Und Charlie sicher auch. „Gut, ich komme sofort. Falls Dr. Arkham gehen will halt ihn auf. Ich bin bald da.“, meinte er und legte nun auf. Ich legte ebenso auf, als er mir bestätigte und schritt schliesslich durch den Sicherheitstrakt. Ich sah auf den Monitoren, dass Larry bei ihm stand. Kurz darauf öffnete ich die Tür, die summend aufglitt. Mir war egal wie viele der Insassen ich schon geweckt hatte. Mit klackernden Absätzen ging ich auf Larry zu. Ich verlangsamte meine Schritte als ich näher kam. Sah fast schon verstohlen in die Zelle. Falls er vielleicht schlief. Ich hatte schon ein „wie geht es ihm?“ auf den Lippen, als ich merkte, dass er nicht schlief. Ich hatte fast schon gehofft dass er schlief, damit ich ihm die schlechte Nachricht nicht übermitteln musste. Ich hoffte ich musste Dr. Arkham nicht aufhalten. Aber glücklicherweise, blieb er noch bis Charlie ankam. Es war bereits halb 12. Und noch immer stand ich vor seiner Zelle. Larry wich mir nicht von der Seite. Ich wusste nicht ob er sich auch ernsthafte Sorgen machte, oder ob er nur noch blieb um sicher zu stellen, dass ich nicht wieder in die Zelle stürmte. Joker hatte sich keinen Zentimeter gerührt. Ich sagte auch noch nichts, da ich erst Charlies Antwort abwartete. Ich seufzte. Es tat weh ihn da so zusammengesunken zu sehen. Lieber hätte ich ihn mit einem frechen Grinsen im Gesicht, einer schlechten Anmache auf den Lippen oder pfeifend in einer Ecke gesehen. Aber nicht das. Er hatte wirklich viele Gesichter. Für mich jedenfalls. Wie die anderen dachten, war so wie so egal. Ich hörte nach einer Weile wie die Tür zum Sicherheitstrakt schrillend aufging und Charlie erschien. „Ist er noch im Büro?“, fragte Charlie als er bei uns ankam. Ich nickte. Er lief eilig zu den Büros wo Dr. Arkham gerade seine Sachen zusammen suchte. Nach wenigen Minuten kam Charlie zurück. Neugierig sah ich ihn an. „Er hat es bestätigt. Du hast nun die Berechtigung ihn jeden Tag zu therapieren. Die schriftlichen Unterlagen, um die kümmere ich mich.“, meinte er und legte eine Hand auf meine Schulter. Erleichtert atmete ich auf. Ich kämpfte gegen den Drang an den verschlafenen Charlie zu umarmen, da ich Joker nicht provozieren wollte. Daher nickte ich nur. „Ich danke dir Charlie.“ Dann wand ich meinen Kopf wieder zu ihm. Ich wusste nicht ob er uns gehört hatte. „Darf ich zu ihm rein?“ Ich hatte nicht erwartet, dass mich Larry da rein liess. Aber anscheinend hatte ihn Charlie etwas umgestimmt. Jedenfalls war ich jetzt auf dem Weg in seine Zelle. Ich öffnete mit dem Ausweis die Tür. Larry folgte mir noch bis zum Eingang. Dann liess er mich alleine. Er blieb aber da stehen. Denn er hatte das letzte Mal nicht vergessen. Er wollte wohl wieder bereit sein, wenn er mich angriff. Aber langsam machte ich mir wirklich Sorgen um mein Image. Doch jetzt sollte mir anderes Sorgen machen. Mein Patient. Wenigstens hatte er noch mitbekommen das ich rein gekommen war. Das hiess, er war noch nicht weg. Ich ging in die Hocke. Ich wollte ihm nicht das Gefühl vermitteln ihn von oben herab anzusehen. Aber ich denke, das ihm schon längst klar, auch als ich noch stand. Denn ich stand da wo er mich schon von Anfang an hatte vorhergesagt. Ich war beinahe auf der anderen Seite des Glases. Auf seiner Seite…..und das machte mir Angst. Ich kam ganz langsam näher. Bis nur noch ein zwei Meter uns trennten. Dann setzte ich mich hin. „Mister J?“, fragte ich langsam. „Wir haben die Erlaubnis…..ich darf sie jeden Tag therapieren.“, wollte ich ihn erst mal aufklären und ihm die Nachricht zustellen. „Schön.“, sagte Joker und sein Grinsen kehrte zurück. Ich gab ihm etwas Zeit dies zu realisieren bis ich weiter sprach. „Wenn sie wollen…..können wir also auch jetzt sofort eine Sitzung führen. Inoffiziell. Ich habe Zeit.“, witzelte ich etwas und grinste schief. Ich war eine furchtbare Komikerin. „Jetzt?“, fragte er und war überaus überrascht, dass ich um die Uhrzeit noch eine Sitzung abhalten wollte. Es war eine gänzlich andere Situation. Noch nie hatte ich eine Sitzung so abgehalten. Höchstens in der Offenen. Noch nie hier unten. Und noch nie mit einem Verbrecher, der wegen Massenmordes und zig anderer Verbrechen hinter eine Scheibe sass. Und jetzt hatte ich nicht mal eine Scheibe vor dem Gesicht. Keine Scheibe, kein Tonband. Nichts. Ich sass vielleicht zwei Meter von ihm entfernt. Er könnte mich mit Leichtigkeit wieder zu Boden rammen. Ausserdem war unser Gespräch diesmal nicht geschützt. Charlie und Larry waren da. Beobachteten jede Bewegung seinerseits. Und doch wollte ich genau dieses Grinsen wieder auf seinem Gesicht sehen. Das Grinsen welches mir zeigte, dass Besserung in Sicht war. „Ganz wie sie wollen. Ich weiss es ist spät. Wenn sie lieber schlafen möchten….“ „Na schön, Doc. Dann halten wir eine Sitzung.“, sagte er nun rückte etwas näher. „Sag einfach Joker. Oder hast du den Spitznamen verlegt, Pumpkinpie?“, spottete er wieder. „Du nanntest mich......“, Joker unterbrach, sah mich an und entblösste seine Zähne. „Puddin~“ ~*~ Mr. J „Ich fand den Spitznamen mehr als nur fair. Zudem sie mich ebenfalls mit etwas Essbaren verglichen haben.“, erklärte Harley grinsend. „Oh du vergleichst mich also mit einem wackligen Pudding, denn ich an dem Tag in der Cafeteria gegessen hatte als du neu warst? Nicht schlecht.“, meinte ich drauf. Natürlich war mein Grinsen wieder zurück, denn ich hatte das erreicht was ich wollte. „Nun denn……möchten sie mir erzählen….was da grade passiert ist?“, fragte sie sehr vorsichtig. „Wie oft denn noch! Sag meinen Namen! Und lass diese Sie-Form. Da komme ich mir so alt vor.“, meinte ich und leckte mir über die Lippen, wobei ich bei der rechten Ecke verblieb. Darauf tätschelte ich mit dem Mund. Ich schaute Harley an. „Nichts.“, sagte ich schon fast tonlos. Harley wollte das wohl nicht ganz glauben und hob ihre Augenbrauen. „Also nichts?“, fragte sie nach. „Nicht ganz nichts.“, antwortete ich grinsend. Harley runzelte die Stirn. „Also?“, hackte sie nach. „Es war ein Wunsch, Harley.“, erklärte ich ihr. „Ich würde dir ja eine Sitzgelegenheit anbieten wenn ich welche hätte...“, zischte ich. „Nicht nötig.“, lehnte sie ab. „Und ich sieze sie auch noch, weil ich immer noch beruflich mit ihnen zu tun habe, Mister J.“ Ich seufzte kurz, mein Grinsen wurde etwas grösser. Ich rückte noch näher. Nun sass ich ihr direkt gegenüber. Kein Glas, kein Tisch nur wir beide. Dass Charlie und Larry uns beobachteten, war mir egal. Das Band der Überwachungskamera war nicht drin. Oder nicht mehr. Denn das Blinken der Kamera war weg. „Was magst du lieber....Ein Kuss oder eine Berührung?“, fragte ich aus heiteren Himmel. „Antworte ehrlich, Pumpkinpie.“, ermahnte ich sie. Harley starrte mich nur an. Ich verdrehte kurz die Augen. Sie wollte unbedingt professionell wirken. Aber dann seufzte sie und antwortete. „Ist ein Kuss nicht auf eine Berührung?“ „Richtig.“, sagte ich so sachlich ich es eben konnte, aber mein Grinsen wurde immer grösser. „Würden sie den ihren Patienten küssen, Dr. Harleen Quinzel?“, fragte ich sie grinsend. Jetzt war ich gespannt was sie machen wollte. Ich bot ihr etwas an was ich sonst nie täte. Wenn sie mich küssen wollte, dann aus ihrem Interesse. Sie würde die Narben berühren dürfen und ich wusste das sie darauf scharf war. Eine Narbenfetischistin. „Nun?“, hackte ich nach. Ich konnte aus dem Augenwinkeln sehen, dass Charlie eine halbe Drehung gemacht hatte und nicht besonders glücklich drein blickte. Das Grinsen wurde jede Sekunde grösser. „Und mit Patient meinte ich...mich.“, sagte ich als sie mich nur anstarrte, als wäre sie bei der Frage nicht mitgekommen. Es war eine Falle. Ich wollte sie einfach testen ob sie standfest war, ob sie es zulassen wollte, dass sie auf meine Seite kam. Ob sie sich gegen ihre Gefühle stellte oder ihnen erlag. „Nein. Nein das würde ich nicht.“, sagte Harley schliesslich. „Das ist unprofessionell und absolut nicht tolerierbar.“, meinte sie fest entschlossen. Ich zog meine Augenbrauen hoch. Nicht weil ich Überrascht war, sondern weil ihre Worte genau das Gegenteil sagten was sie eigentlich wollte. Mein Grinsen wurde schmutzig. „Oh!“, sagte ich gespielt, streckte die Hand aus und nahm ihre Bille von der Nase, setzte sie mir auf. Ich nahm die angespannte, straffe Haltung von ihr ein. „Ich bin Dr. Harleen Quinzel. Ich bin ein Nerd. Und ich will meinen Patienten nicht küssen. Es ist ja so unprofessionell und nicht tolerierbar!“, kopierte ich sie und liess ihre Brille auf meiner Nase sitzen. Mein Grinsen war grösser denn je. Ich konnte es in ihren Augen lesen, dass sie es wollte aber sie trotzdem dagegen ankämpfte. Vermutlich wegen ihres Jobs. „Wenn du deine Brille wieder haben willst....“, fing ich an und hob die Hände und zuckte mit die Schultern. „Zwar...du siehst ohne viel besser aus. Wie ich sehe brauchst du sie gar nicht.“, sagte ich und schaute sie über den Rand der runden Brille an, die mir eh zu klein war. Harley streckte ihre Hand aus. „Wären sie so freundlich?“, verlangte sie schliesslich ihre Brille zurück. Angesichts dessen, dass ihr langsam die Lust aus ging, knurrte ich kurz. Warum bockte sie dermassen? War ich ihr nicht gut genug? Bot ich ihr nicht genügend Vorlagen? Was brauchte sie noch damit sie endlich eingestand, dass sie auf meine Seite gehörte?! Widerwillig zog ich die Brille aus und legte sie ihr in die Hand. „Das nächste Mal überlege ich es mir vielleicht anders, Süsse.“, sagte ich anbagermässig. Charlie schüttelte nur den Kopf. Larry war verwirrt. „Ich freue mich auf die nächste Sitzung.“, gestand ich und schenkte ihr zum aller ersten Mal ein aufrichtiges Lächeln. Mein Blick blieb auf ihrem sanften Gesicht ruhend. Auf ihren wundervollen Augen. „Ohne Glas macht das ganze doppelt so viel Spass, findest du nicht?“, fragte ich und streckte mich nun. Dass es bereits sehr spät war, war mir durchaus bewusst. Deshalb entschied ich den Rest auf später zu verschieben wenn sie wieder kam. „Geh schlafen Harley. Du siehst müde aus. Oder...“, begann ich und mein schmutziges Grinsen kehrte zurück. „...du willst lieber hier schlafen?“ Ich wusste, dass sie da auf keinen Fall ja sagte. Das tat ich mit Absicht. Schliesslich sollte sie sich endlich mal ausruhen. Entspannen. „Danke für das Angebot, aber ich bevorzuge ein WEICHES Bett.“, meinte sie und drehte sich dann um. Ja, ich beendete die Sitzung. Zu ihrem Wohl. Ich war durchaus müde, aber schlafen konnte ich so wieso nicht. Da sie die unglaubliche Situation verpasst hatte mich zu küssen. Ich dachte ehrlich sie würde darauf anspringen. Zumal ich ihr mehr als einmal signalisierte, dass ich sie wollte, sie nahm wie sie war. Die Wahrheit in ihren Augen sah, wer sie wirklich war. Ich warf Charlie einen grinsenden Blick zu. Er schüttelte leicht grinsend den Kopf. Sie verlies meine Zelle und ich merkte, wie schnell ich wieder einsam da sass. Zu gerne hätte ich sie zurückgezogen, aber was änderte das? Nur das ich wieder eine Zwangsjacke tragen musste. Aber dieses Mal nicht. So schön auch diese Sitzung ohne Glas war, um so erniedrigend war es, dass sie meiner Bitte, meiner Anmache, mein betörender Wunsch abgelehnt hatte. Und das persönlich. Aber stattdessen erfreute mich der Gedanke, sie in wenigen Stunden wieder zu treffen und da weiter zu machen wo wir eben aufgehört hatten. Ich würde ihr immer wieder die Chance geben, weil ich wusste was für eine Frau sie war. Aber natürlich so ausgelegt, dass sie es selbst ebenso sah. Ich würde sie locken, immer mehr bis sie sich nicht mehr halten konnte. Bis sie es zuliess. Und ich konnte es sehen. In ihrem unschuldigen Blick. Und ich wusste, dass sie bereits über die Schwelle getreten war. Die Schwelle in meine Richtung. Hinter das Glas. Es würde nicht mehr lange dauern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)