Broken von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 11: Der Frühjahrsball ----------------------------- „Dir ist schon klar, dass du dir schon zum zwölften Mal deine Haare neu machst“, erkundigte sich Leanne, gelangweilt, während sie vom Bett aus ihre Zimmergenossin beobachtete. „Für wenn machst du das überhaupt?“ „Na und? Geht dich nichts an! Du wirst wieso nicht wissen, wer ich bin und mit wem ich auf den Ball gehe. Dafür sorgt ja, dieser dämliche Zauber, bei dem sich ja nur jene kennen, die ein und dieselbe Maske tragen. Und du sagst mir ja auch nicht, mit wem du auf den Ball gehen wirst!“, knurrte Helen zurück. „Eben aus dem Grund. Und wer sagt denn, dass ich nicht alleine hin gehe?!“, entgegnete Leanne. Seufzend stand sie vom ihrem Bett auf und ging rüber zu dem Frisiertischen, das sie sich mit Helen teilte. „Ach komm schon her, ich mach das! Du bringst dich eher noch um, als dass du deine Haare hochsteckst. Kein Wunder, dass deine Mutter dir immer noch in den Ferien die Haare macht und du sie hier meistens offen trägst“, meinte sie und zückte ihren Zauberstab. Mit einem Wink von diesem öffnete sie das Fragwürdige Objekt, das eine Frisur darstellen sollte. Mit zwei weiteren Schlenkern ihres Zauberstabes brachte sie die orangestichigen Haare ihre Mitbewohnerin in Form. „E voila. Ich hoffe es gefällt.“ Skeptisch betrachtete Helen sich im Spiegel, bevor sie kaum merklich nickte. Gleichzeitig schauten die beiden jungen Frauen auf die Uhr. „Ich muss los“, sagte Helen. „Könntest du bitte ins Bad gehen und dort warten, bis ich mein Kleid angezogen habe. Wir sehen uns dann später, auch wenn wir uns wahrscheinlich nicht erkennen werden.“ „Wenn es unbedingt sein muss“, schnarrte Leanne und ging dennoch rüber in das an ihren Schlafsaal angrenzende Bad. Dort legte sie ihren Zauberstab auf die Ablage über dem Waschbecken und zog sich aus. Sich auf eine schöne warme Dusche freuend sprang sie in eine der Kabinen und stellte das Wasser an. Ach was war das für eine Wohltat sich den Waschraum nur mit einem andren Mädchen teilen zu müssen, da konnten sie getrost ihre Sachen in den Duschen stehen lassen und mussten nicht immer ihre Kulturbeutel mitschleppen. Kampf um warmes Wasser gab es bei ihr und Helen auch nicht. Was wirklich ein wahrer Segen war, wenn man Evangelines Geschwätz über kalte Duschen am Morgen Glauben schenken konnte, die angeblich nur durch die vielen andren Mädchen aus ihrem Schlafsaal, dem Schlafsaal der Mädchen des 6. Jahrgangs zu verschulden waren. Kopfschüttelnd tat sich Leanne etwas Haarshampoo auf die Hand verteilte es gründlich in den Haaren. Manchmal konnte man sich echt fragen, ob andere keine größeren Probleme als kalte Duschen hatten. Noch ein paar Minuten genoss sie das Gefühl des warmen Wassers, das auf ihre Haut runter prasselte, bevor sie in ein Handtuch eingewickelt wieder zurück in den Schlafsaal ging. Noch mit nassen Haaren kniete sie sich vor ihr Bett und zog unter diesem eine schlichte schwarze Schachtel hervor. Vorfreudig öffnete sie diese und legte das sich darin befindende Ballkleid auf ihre Tagesdecke. Noch immer löste der Anblick des Kleides in ihr Begeisterung aus. Freudig kichernd beeilte sich Leanne sich für den Ball fertig zu machen. Nervös nagte Sirius auf seiner Unterlippe. Im selben Moment, in dem ihm dies auffiel, fragte er sich auch, warum er so nervös war. Es war ja noch nicht mal ein richtiges Date mit einem Mädchen, für das er schwärmen würde. Na gut Leanne Malfoy sah nicht wirklich schlecht aus. Sie sah alles andere als schäbig oder unansehnlich in seinen Augen aus, doch gutes Aussehen war typisch für die Familie Malfoy. Also nichts Besonderes. Und im Vergleich zu ihrem Bruder oder ihrer Mutter war die Schwarzhaarige eher unscheinbar. Eigentlich nichts Besonderes und dennoch… dennoch war er irgendwie nervös und irgendwie… unsicher. Wieder verschob er die schmale silberne Maske, die die Hälfte seines Gesichtes verdeckte, während er nach seiner Begleitung Ausschau hielt. Zahlreiche Pärchen schritten an ihm lachend vorbei in die Große Halle, die heute zu einem Ballsaal umfunktioniert worden war. Es war ein wahrlich prächtiger Anblick, den die Pärchen in ihren bunten und schillernden Kleidern abgaben, auch wenn Sirius nicht wusste, wer sich da unter den jeweiligen Masken befand. Gerade in dem Moment, in dem er auf den Treppenaufgang, der zu den Kerkern Hogwarts führte, schauen wollte, versperrte ihm ein wirklich hübsch anzusehendes Pärchen den Blick auf jene. Die junge rothaarige Frau, in ihrem rosaorangenen Kleid, oder welche Farbe auch immer das Kleid haben mochte, und ihr hellbraunhaariger Begleiter im schwarzen Anzug schienen sich hinter ihren bronzefarbenen Masken ebenfalls gut zu amüsieren. Der hochgewachsene junge Mann schien ihr einen guten Scherz erzählt zu haben, denn sie begann albern zu kichern. Endlich entglitt das Paar Sirius Blick und gab ihm freie Sicht auf besagten Treppenaufgang. Überrascht keuchte er auf. Da stand sie. In einem prachtvollen, trägerlosen und hellblauen Kleid, mit der feingearbeiteten schmalen silbernen Maske und halboffenen Haaren, die ihr in perfekten Locken spielerisch elegant über die Schultern fielen. Unsicher und verlegen lächelte sie ihn an. Verschränkte ihre Hände hinter ihrem Rücken. Fast schon ehrfürchtig schritt Sirius auf sie zu, verbeugte sich, nahm eine ihre Hände und hauchte ihr einen Kuss auf diese. „Du siehst wunderschön aus“, wisperte er. „Danke“, hauchte Leanne zurück. „Du siehst auch gut aus. Der Frack steht dir.“ „Ähm, wollen wir reingehen?“, fragte er auf einmal ganz unsicher. Irgendwie wusste er nicht, was er seiner Gegenüber sagen sollte. Zustimmend nickte die Schwarzhaarige und harkte sich bei dem ihr dargebotenem Arm unter. Unsicher und still betraten beide die Große Halle und gerieten ins Staunen. Anstelle der vier großen Haustische standen durch die Hälfte der Halle verteilt gemütlich wirkende Sitzgelegenheiten, die viele Schüler gerade nur so anlachten sich darauf hinzusetzten. Die Wände waren, ähnlich wie die Decke, so verzaubert, dass man meinen könnte raus zu sehen. Raus in einen wunderschönen Rosengarten, auch wenn es eigentlich keinen solchen Garten auf den Ländereien oder im Schloss gab. Unter der Decke schwebten sanft leuchtende Kugeln anstelle der obligatorischen Kerzen. Und an der Stelle, an der normalerweise der Lehrertisch stand, befand sich ein langer Tisch mit Schüsseln und Platten voll Essen und Trinken. „Wunderschön!“, hauchte Leanne begeistert. „Ja, aber nicht so schön wie du“, stimmte Sirius ihr zu. Skeptisch und überrascht zu gleich sah sie ihn an. „Flirtest du etwa mit mir?“, erkundigte sie sich. Abwehrend hob er beide Hände. „WAS?! ICH mit DIR flirten! Das würd ich mich niemals trauen.“ Bevor Leanne auch nur irgendetwas darauf erwidern konnte, erscholl die Stimme von Professor Dumbledore durch die ganze Halle. Verwundert sahen sich die beiden Schwarzhaarigen, genau wie die restlichen Schüler sich verwundert an. Wieso erkannten sie den Professor, aber nicht mal ihre besten Freunde? „Liebe Schülerinnen und Schüler ich habe Ihnen allen nur ein paar Dinge zu sagen. Zweimal wird heute Nacht ein Glockenspiel erklingen. Das erste Mal, wenn Sie dieses hören gehen alle Schüler und Schülerinnen der Jahrgangsstufen eins bis einschließlich vier zurück in ihre Häuser. Beim zweiten Erklingen des Glockenspiels ist der Ball beendet und alle restlichen Schüler begeben sich in ihre Schlafsäle. Und jetzt wünsche ich Ihnen einfach nur viel Vergnügen!“ Kaum das der Direktor zu Ende gesprochen hatte, begann leise Musik einzusetzen. Einige Paare begaben sich sofort ans Büfett, während andere wiederrum, die freie Fläche anstrebten und sich passend zum Takt der Musik zu bewegen begannen. Sehnsüchtig sah Leanne rüber zu der Tanzfläche, auf der sich schon einige Pärchen im Kreis drehten. „Willst du tanzen?“, fragte Sirius sie. Verlegen nickte Leanne. „Wenn es dir nichts ausmacht gerne.“ Ein erfreutes Lächeln schlich sich auf die Gesichtszüge des jungen Blacks, während er seiner Begleitung elegant eine Hand darbot. „Darf ich dann bitten?“ Schüchtern sah sie an ihm vorbei, während sie ihre Hand in die seine legte. Sanft umschloss die deutlich größere und – wahrscheinlich vom Quidditch – etwas raue Hand ihre schmale Hand. Anmutig schritten die beiden Schwarzhaarigen nun auf die Tanzfläche zu. Fast schon spielerisch wirbelte er sie sicheren Schrittes über die Tanzfläche. Die Röcke wirbelten ihr nur so um die Beine, während sie sich drehten, sie um ihre eigene Achse gedreht wurde oder aber in einer seiner Drehungen kurz hochgehoben wurde. Es war einfach nur herrlich. So viel Spaß beim Tanzen hatte Leanne schon lange nicht mehr gehabt. Und so einen guten Tänzer erst Recht nicht, wenn man Jim mal außen vor lies. Sie wusste noch nicht mal mehr, der wievielte Tanz es war oder wie viel Uhr es schon war. Auf jeden Fall wollte sie nicht, dass der Abend oder eher die Nacht zu Ende ging. Dafür genoss die junge Malfoy einfach zu sehr die Nähe des Gryffindors, seinen Charme und Witz. Noch einmal drehte Sirius sie um ihre eigene Achse und zog sie dann wieder näher zu sich. Zu den letzten Takten des Liedes wiegten sie sich, bevor die beiden Schwarzhaarigen dicht beisammen auf der Tanzfläche stehen blieben. Wie verzaubert, glücklich und schwer atmend sahen sie einander in die Augen. Seicht lächelten sie sich an. „Du…“, setzte Leanne an, wurde aber von der feinen Melodie eines Glockenspiels, die schon zum Zweiten Mal diesen Abends erklang, unterbrochen. „Wie müssen gehen“, bemerkte Sirius sanft. „Ja“, stimmte die Slytherin ihm wehmütig zu. „Leider! Ich hätte noch immer weiter mit dir tanzen können. Ich wünschte, der Ball wäre nicht jetzt schon zu Ende.“ „Das wünschte ich auch. Es hat Spaß mit dir gemacht“, entgegnete er ihr. Offen und irgendwie schwermütig lächelte er sie an. „Komm ich bring dich noch ein Stück zurück zu deinem Haus. Der Zauber des gegenseitigen Nicht-Erkennens hält ja laut Dumbledore bis morgen früh an.“ Sinnlich erwiderte sie sein Lächeln und nickte seicht. „Dann komm!“ Sanft aber bestimmend verschränkte Sirius ihre Finger miteinander und führte sie so die aus der Großen Halle raus und die Treppe runter in den Keller. „Halt! Ab hier kann ich alleine weiter“, unterbrach Leanne die einvernehmliche Stille zwischen ihr und Sirius. „Ab hier trennen sich die Wege nach Hufflepuff und Slytherin. Ich möchte einfach sichergehen, dass niemand so schnell erfährt, mit wem du auf den Ball gegangen bist. Es bekommt dir und mir bestimmt so gesünder“, fügte sie leise hinzu. „In Ordnung, dann trennen sich hier unsere Wege. Wir sehen uns“, verabschiedete Sirius sich. „Ja wir sehen uns.“ Sanft drückte sie seine Hand, lies sie los und wandte sich ab. Sie war noch nicht weit gegangen, da griff Sirius nach ihrem Handgelenk. „Geh noch nicht…. Bitte“, hauchte er. Schwermütig senkte Leanne ihren Blick. Kaum merklich schüttelte sie ihren Kopf. „Oh Sirius!“, seufzte sie. „Tu mir einen Gefallen und verlieb dich nicht in mich. Das erspart dir viel Schmerz, glaub mir.“ „Das tu ich nicht!“, widersprach der junge Black. „Schau mich bitte an. Ich bin nicht in dich verliebt!“ Ernst sah Leanne ihn an. „Vielleicht bist du noch nicht in mich verliebt. Aber du bist dabei. Und ich wahrscheinlich kurz davor Gefühle in dieser Richtung für dich zu entwickeln.“ Frustriert stampfte sie mit einem Fuß auf. „Ich darf es aber nicht! Ich bin verlobt! Ich… ich darf mich für niemand anderen interessieren. Verstehst du? – Ich glaub es ist besser, wenn wir uns nicht mehr Treffen. Erklär es wegen mir den anderen, aber… Oh Merlin!“ Sanft umschlossen ihre Hände seinen Kopf und zwangen ihn sich etwas vorzubeugen. Einen Augenblick später legten sich ihre Lippen fest auf die seinen. So plötzlich, wie Leanne den Gryffindor geküsst hatte, so plötzlich beendete sie auch wieder den Kuss. „Nacht! Und eine schöne restliche Schulzeit. Vergiss nicht, das war unser letzter gemeinsamer Abend“, hauchte sie, ließ sein Gesicht los und lief dann den Gang runter zu den Räumen ihres Hauses. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)