Broken von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: Traurige Nachrichten ------------------------------- Müde stieg Leanne hoch auf die Tribüne des Quidditchfeldes und setzte sich zu ihren Hauskameraden Hellen Hambard, Regulus und Narcissa Black. Neben sich stellte sie einen großen Korb mit zwei schweren Kannen Tee, Tassen und ein paar Keksen auf den Boden, der mit einem Wärmezauber umgeben war. Anschließend reichte sie Regulus und Narcissa eine Decke und legte eine große, grüne Wolldecke um ihre und Hellens Schultern, die gespannt das Training von der Slytherin-Hausmannschaft beobachtete und den wärmenden Plaid noch nicht mal bemerkte. Regulus und seine Cousine dagegen bedankten sich höflich und kurz bei Leanne, bevor sie sich, eingekuschelt in die Decke, wieder dem Training zuwandten. Für Ende September war es ungewöhnlich kalt. Schon morgens war das Gras mit Raureif bedeckt, und die Blätter hingen gefroren und geschrumpelt an manchen Bäumen. Sonst konnte für Leanne, das Training der Hausmannschaft nie lange genug andauern, doch heute war sie genauso froh wie die Spieler, als jenes beendet war. Bevor sie duschen gingen nahmen sie dankend jeweils eine Tasse Tee an. Auch Regulus, Hellen und Narcissa freuten sich über das heiße Getränk, das Leanne wohlweislich aus der Küche hatte mitgebracht. Ausnahmsweise freute sie sich sogar darüber, dass Thomas Goyle vor Jim fertig war, zu ihr kam und sie wie so häufig umarmte, was die Schwarzhaarige sogar zuließ. Doch noch erstaunter war Thomas, als sie ihn, nachdem er sich recht schnell von ihr gelöst hatte, wieder an sich zog und sich an seine breite Brust schmiegte. „Leanne bist du krank?“, brach es ungläubig aus dem Braunhaarigen heraus. Stumm schüttelte sie den Kopf und vergrub ihre Nase noch weiter in seinem Umhang, atmete seinen leicht erdigen Geruch ein. „Wenn es dich stört, sag es.“ „Nein ganz im Gegenteil! – Ich nehme an, wir müssen noch auf Brown warten und können nicht wie Hellen, Black, Narcissa und Flint schon hoch ins Schloss Mittagessen?“ „Nein können wir nicht! Außerdem wann wirst du Jim eigentlich mal bei seinem Vornamen nen-nen. Er ist mein bester Freund und wenn du mich heiraten willst, musst du akzeptieren, dass er zu meinem Leben gehört!“ „Wahrscheinlich nie. Ich bin nun mal eifersüchtig auf ihn, da er deine Nähe und Zuneigung immer haben kann und ich so selten. Ich werde nie das Gefühl los, dass du am liebsten ihn und nicht mich heiraten wollen würdest.“ Entrüstet hob Leanne ihren Blick und sah ihrem Verlobten in die Augen. „Was redest du da! Nur weil ich Jim alles sagen kann, heißt das noch lange nicht, dass ich in liebe… also okay ich liebe ihn schon, aber nur wie einen großen Bruder. Er ist mir mehr Bruder, als Lucius jemals für mich war, ist oder sein wird, verstehst du? Zwischen mir und Jim wird nie was anderes als Geschwisterliebe stehen.“ Sanft strich der Braunhaarige ihr durch die langen Locken und festigte seinen Griff um ihre schmale Taille. „Bitte verzeih mir. Auch wenn du sagst, dass er nie etwas anderes als dein… Bruder sein wird, so fällt es mir doch schwer dies zu glauben. Gib mir bitte etwas Zeit, um ihn zwangsweise demnächst in meiner Nähe haben zu müssen.“ Spielerisch boxte Leanne daraufhin ihm gegen die Brust und lehnte ohne ein weiteres Wort wieder ihren Kopf gegen ihn. Weitere Worte, dass wusste sie nur zu gut, waren bei ihrem Verlobten sinnlos und streiten wollte die Schwarzhaarige heute ganz bestimmt nicht. Dafür war ihr Kopf noch immer ordentlich am Brummen. Zudem hatte sie auch nicht richtig ausgeschlafen. Wahrscheinlich sollte sie demnächst nicht mehr so viel Feuerwhiskey trinken und solange mit Jim in Hogsmead bleiben. Sie hatten beide wirklich Glück gehabt, dass heute Morgen Filch sie nicht erwischt hatte, als sie sich runter in ihre Schlafsäle geschlichen hatten. „Schade dass ich keine Kamera dabei habe!“, ertönte plötzlich hinter Goyle und Leanne die Stim-me von Jim. „Das gäb jetzt so ein schönes Foto!“ „Jim, tu mir einen Gefallen: Halt die Klappe!“, erwiderte die junge Frau und löste sich sanft von ihrem Verlobten. „Kommt lasst uns hochgehen. Ich hab Hunger und bin am erfrieren.“ Ohne weiter auf ihre beiden Hauskameraden zu achten trabte Leanne los. Schon bald konnte sie neben sich die deutlichen schweren Schritte von Thomas und Jim hören, die sich genau wie sie beeilten zum Essen zu kommen. Ein paar Stunden später – mittlerweile war es 11.00 Uhr abends – schlich sich Leanne bedächtig durch die dunkeln Gänge runter Richtung Keller. Obwohl heute Samstag war, hatte sie bis gerade eben in der Bibliothek gesessen und über ihren Wahrsage- & Verwandlungshausaufgaben gebrütet. Gerade bei Wahrsagen war sie fast am verzweifeln gewesen, bis sie per Zufall in der Verbotenen Abteilung über das richtige Buch gestolpert war. Vor einem Fenster im 1. Stock blieb Leanne stehen und betrachtete die Ländereien von Hogwarts, die durch den Halbmond leicht beschienen waren. Gerade weil sie aus dem Fenster sah, bemerkte sie die auf sie zukommende Eule, die sie im Näherkommen eindeutig als Lucius Tier erkannte. Eilig öffnete Leanne das Fenster und streckte dem schwarzen Uhu ihren Arm entgegen. Brav wie das Tier war landete es und hielt ihr sofort einen Brief entgegen. Die junge Frau beeilte sich und nahm das Schreiben dem Uhu ab, der daraufhin sofort wieder ab-hob und in der Nacht verschwand. Nun war sie erst recht verwirrt, warum sollte ihr Bruder ihr nachts einen Brief schicken und dann noch nicht mal auf eine Antwort warten. Langsam öffnete sie die Pergamentrolle und begann den Brief zu überfliegen. Ungläubig lass Leanne den Brief gleich zweimal durch und auch das notarielle Schreiben und brach danach weinend mitten auf dem Gang zusammen. Ihr war es egal, ob Filch oder seine Katze sie jetzt erwischten. Sie konnte einfach nicht mehr. Ihre Großmutter war tot. Tot und hatte ihr ein heimliches Verließ vermachtet, von dem gerademal Lucius halbwegs wusste. Der Brief erschütterte Leanne sehr. Ihr Großmutter war auch nie ein großer Anhänger von Lord Voldemort gewesen und war diesem nur aus Angst beigetreten. Angst vor ihrem Ehemann und zum Schutz ihrer Enkelin. Sie hatte ihr Leben, so wie es gelaufen war nie gemocht und im Stillen immer dafür gesorgt, dass Leanne nicht in die Reihen Voldemorts treten musste. Leanne wusste nicht, wie lange sie vor dem Fenster kauerte und bitterliche Tränen weinte, als sich sanft eine Hand auf ihren Rücken legte. Erschrocken hob sie ihren Kopf und schaute in ein Paar blau-graue Augen, die von schwarzem Haar umrahmt wurden. Ohne darauf zu achten, um wenn es sich genau bei ihrem Gegenüber han-delte lehnte sich die Schwarzhaarige gegen dessen Brust und wurde jetzt erstrecht von Schluchzern übermannt. Erst nach einiger Zeit legte sich eine Hand auf ihren Rücken und drückte sie seicht an die warme durchtrainierte Brust. Beruhigend sprach die Person auf Leanne ein und versuchte sie zu beruhi-gen. Zwei weitere Hände legten sich auf ihren Rücken und strichen sanft über diesen. Leanne ließ sich dadurch nicht so leicht zu beruhigen, sondern weinte weiterhin gegen die Brust vor sich. Es dauerte lange, bis sie sich beruhigt hatte. Noch immer schniefend richtete sie sich etwas auf und schaute jetzt zum ersten Mal die Person an, an deren Brust sie sich ausgeweint hatte. In dem wenigen Licht, was mittlerweile auf dem Gang war, konnte sie ein kantiges, dennoch fein geschnittenes Gesicht, umrahmt von schwarzen Locken erkennen, doch wer ihr Gegenüber war, konnte sie nicht feststellen. „Danke“, sagte sie leise. „Tut mir leid, dass du und deine Freundin mich so gefunden habt.“ „Freundin?! Ich glaub ich geb dir gleich Freundin, Malfoy“, brauste die Person hinter ihr, mit ein-deutig bekannter männlicher Stimme, auf. Sofort bekam Leanne große Augen und drehte sich halb um. „Tut mir leid, Potter“, entschuldigte sie sich matt. „Du hast aber echt schmale Finger, wenn man dir das mal sagen darf.“ „Ach echt…“ „Halt die Klappe, Prongs“, unterbrach ihn Sirius Black, genau der, vor dem Leanne schon immer hatte weinen wollen. „Alles in Ordnung bei dir, Malfoy?“ „Ja… nein, eigentlich nicht“, seufzte Leanne müde und lehnte ihren Kopf gegen den kalten Stein hinter sich. Vorsichtig, ja fast so, als befürchtete Sirius, dass wenn er sie berühren würde, dass sie dann zu Staub zerfallen würde, griff er nach ihrer Hand und drückte sie sachte. „Was ist passiert?“, erkundigte er sich. Seufzend senkte Leanne ihren Blick und betrachtete ihre Hand in seiner. Er hatte wirklich schöne große Hände, auch wenn sie etwas rau waren. Ihre dagegen wirkte wie die eines Kindes, eines toten Kindes, so blass war ihre Haut, auch wenn sie dunkler, als die ihres Bruders war. Noch immer schniefend murmelte sie: „Meine Großmutter war nicht die, für die sie sich ausgege-ben hatte. Ich… Sie hat mir etwas vererbt, von dem keiner so richtig von weiß. – Ich schäm mich so. Ich hab die Frau fast mein Leben lang gehasst, weil sie an mir immer rumzukritisieren hatte, während sie meinen Bruder immer lobte. Dabei hat sie das nur gemacht, um mich zu schützen, denn nur perfekte…“ „Nur perfekte, was?“, erkundigte sich James leise. Überrascht hob Leanne ihren Kopf, sie hatte gerade wirklich zum aller ersten Mal in ihrem Leben laut gedacht. Doch so erschreckend war es nicht, wie sie immer gedacht hatte, eher befreiend. Genauso wie es erstaunlicherweise befreiend war, mit Black und Potter, also Außenstehenden zu reden. Langsam entzog die Schwarzhaarige ihre Hand aus dem sanften Griff. Noch einmal atmete sie tief ein, bevor sie zögerlich hauchend antwortete: „Perfekte Malfoys, oder andere Reinblutfamilien, die nach… Ihr-wisst-schon-wem, sich zu benehmen wissen.“ Erstaunte und zugleich skeptisch und wieder finsterer starrten die beiden jungen Männer sie an. „Ich sollte besser jetzt gehen. Auch ihr solltet euch schlafen legen.“ Bedächtig stand Leanne auf und schritt zwischen den beiden Gryffindors durch, um dann langsam den Gang Richtung Kerker nehmend langzuschreiten. Sie war gerademal drei Schritte weit gegangen, als sie Sirius sie zurückhielt. „Und auf wessen Seite stehst du? Auf der der „Perfekten“, oder der anderen?“ Daraufhin setzte Leanne ihren Weg langsam fort. „Black, nicht nur du bist ein schwarzes Schaf“, wisperte sie gerade laut genug, dass die beiden Gryffindors ihre Worte verstanden. Überrascht schauten diese ihr nach, wie sie um die Ecke des Ganges bog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)