Yajuu - find your own reason to live von Avyr ================================================================================ Kapitel 20: Die Geburt der Yajuu 2 ---------------------------------- Als Sera später erwachte, war sie an einen Tisch gefesselt. In ihr steckten einige Kanülen und sie war von Computern umringt. Die Wissenschaftler beluden gerade eine große Spritze und kamen zu ihr. Sie wollte sich wehren, aber sie war betäubt und daher gehorchte ihr Körper ihr nicht. Nur warum? Als das Mittel in der Spritze in ihren Körper gelangte, wusste sie warum. Das Mittel brannte wie die Hölle. Sera fühlte genau wo es von ihrem Herzen entlang gepumpt wurde und alles schmerzte. Trotz der Betäubung strampelte und schrie sie auf, rein instinktiv. Ihr Puls stieg in die Höhe. Dann wurde ihr ein Armband umgelegt. Augenblicklich ebbte der Schmerz ab und vor Erschöpfung schlief sie sofort wieder ein. Einige Zeit war vergangen, als sie erneut erwachte. Ein Wissenschaftler stand vor ihr. Als er sich sicher war, dass sie ihn wahrnahm, sagte er drohend: „Nun hör gut zu. Ab heute wirst du dich gefälligst benehmen, verstanden? Das Mittel was nun in deinen Adern fließt ist der extrahierte Virus in verstärkter Form. Das Armband unterdrückt ihn durch einen speziellen Hemmstoff, aber ich sage dir, machst du uns noch einmal solchen Ärger, dann entfernen wir das Band und du wirst auf der Stelle mutieren. Haben wir uns verstanden?“ Beklommen nickte Sera, aber ihre Augen brannten fürchterlich und sie hätte am liebsten geschrieen. Es kostete sie einiges dies zu unterdrücken. Wenige Zeit Später schleifte man sie zurück in ihre Zelle in der Yoru bereits schlief. Sera rappelte sich kurz auf und schaute nach ihm. Er war sehr blass und wirkte schwach, aber zumindest schlief er ruhig. Noch immer hatte Sera große Schmerzen in ihrem Körper. Sie sackte in einer Ecke zusammen und schlief ebenfalls ein. Irgendwie brauchte sie das im Moment mehr als alles andere. Yoru weckte sie am nächsten morgen. „Wo bist du gewesen?“, fragte er besorgt. „Im Labor, sie haben mit mir nur ein wenig experimentiert.“, antwortete sie nach einigem zögern, was ihm sofort auffiel. „Ich hab doch gesagt lass es sein, nun wurdest du meinetwegen bestraft.“ „Ach quatsch. Die mögen mich eh nicht besonders und wegen dir würde ich alles in Kauf nehmen, ich würde sogar zu einem dieser Viecher werden.“ „Sag so was nicht. Ich will nicht, dass du so eine Bestie wirst und erst recht nicht wegen mir.“, klagte er. Sera seufzte. „Lassen wir das.“ „Gut.“ Yoru kuschelt sich an Sera und sie redeten noch eine Weile leise miteinander, bis die Wachen kamen. Trotz des inneren Widerstrebens musste Sera ihn gehen lassen. Die Tage waren lang. Ständig kamen neue und ständig mutierten andere. Yoru ging es noch schlechter. Er könnte kaum noch selbst laufen und musste ständig Blut brechen oder husten, was dazu führte, dass er immer dünner wurde. Verzweifelt musste Sera ihm zuschauen. Er starb und sie konnte nichts tun. Lange überlegte sie, was es für einen Ausweg gab und schließlich kam sie zu einem Entschluss… An diesem Abend, als sie Yoru ins Bett brachte kroch sie mit unter die Decke und wartete bis er fest schlief. Sie hatten sich unterhalten bis spät in die Nacht und endlich war er eingeschlafen. Es war etwa gegen Mitternacht, als Sera heimlich aus dem Bett stieg, Yoru ordentlich einpackte und ihn zum Abschied einen kleinen Kuss gab. Ihr standen die Tränen in den Augen, da sie wusste, sie würde ihn wohl nicht wieder sehen. Sie entschuldigte sich in Gedanken immer und immer wieder bei ihm, kam aber nicht umhin sich sein trauriges Gesicht vorzustellen, wenn er herausfand, dass sie weg war. Leise rief Sera die Wachen zu sich mit dem Vorwand eines Wunsches. Zwei bullige Wachen kamen und schlossen die Tür auf, da Sera sich so positionierte, das sie sie sonst nicht sehen konnten. Kaum war die Tür offen schnellte Sera hervor und schlug dem ersten gegen das Genick. Man brauchte nicht viel Kraft, wenn man die richtigen Punkte erwischte. Er klappte ein, wie ein Streichholz. Der andere stürmte augenblicklich auf sie zu, aber sie schnappte sich ein Messer aus der Tasche des anderen und stieß es ihm genau ins Herz. Yoru hatte von all dem nichts mitbekommen, denn schlief er einmal, bekam nichts ihn so leicht munter. Sera schleifte die Wachen aus der Zelle und lies sie im Flur liegen. Dann nahm sie Yoru auf den Arm und ging durch die Gänge zu den Laboren. Er war so erschreckend leicht, dass es keine Probleme darstellte ihn so zu tragen. In einer kleinen Taschen des Kleides versteckte sie das Messer und unter ihrem Kleid eine Pistole, die sie dem anderen abgenommen hatte. So schlich sie durch die Flure. Auch die anderen Gefangenen schliefen, man hörte einige leise schluchzen aus Verzweiflung über die Lage und man hörte die entfernten Schreie der Bestien im Keller. So erreichte sie die Labore. Sie öffnete die Tür und trat ein. Die Nachtschicht der Wissenschaftler blickte sie verdutzt an. „Was soll das bedeuten?“, fragte einer der Anwesenden sie aufgebracht. „Ich habe eine Forderung zu machen und ihre werdet sie mir erfüllen.“, sprach sie entschlossen. „Oder was?“ „Oder ich töte euch.“ Die Wissenschaftler lachten, aber die Lage war todernst. Der Boss der Truppe war jedoch gewillt sich ihre Bitte anzuhören. „Nun, leg erst die Waffe weg, dann können wir reden.“, erklärte er ihr ruhig. Sera nahm das Messer aus der Tasche und lies es fallen. Blut tropfte davon. „Du hast die Wachen getötet?“, fragte er sowohl erschrocken, als auch positiv überrascht und hob dabei eine Augenbraue. „Ganz recht.“ „Du weißt, darauf steht die Todesstrafe hier.“ „Ich bin mir dessen bewusst und ich bin gewillt sie anzutreten, wenn ihr mir meine Bitte erfüllt. Ihr werdet euch dauerhaft um Yoru kümmern und ihn versorgen, sodass er wieder topfit wird und dann lasst ihr ihn gehen, verstanden?“ Die Forderung war sehr gewagt, aber sie hatte entschlossen alles auf eine Karte zu setzen. „Wieso sollten wir? Er wird uns verraten und das können wir nicht gebrauchen.“ „Dann lasst ihn eben weiter oben, weg von den Bestien, als Putzdienst arbeiten, Hauptsache ihr hört mit den Experimenten auf.“ „Und dafür bist du gewillt zu sterben?“ „Ja, das bin ich.“, sagte sie entschlossen. „Wie selbstlos.“, lachte er und fügte hinzu, „Nun gut, ich stimme zu. Wir werden uns um den Jungen kümmern, er ist eh nicht von nutzen. Und du wirst ohne aufzumucken deine Strafe antreten.“ Sera nickte ernst. Heimlich wollte ein anderer Wissenschaftler gerade einen Notknopf drücken. Schnell zückte Sera ihre Waffe und zielte auf die Menge. „Keine Spielchen!“, rief sie zornig. „Wow, schon gut. Ivan, lass den Quatsch. Ich habe zugestimmt und das wird auch gemacht.“, wandte sich der Professor an den anderen. „Aber…“, versuchte dieser zu sagen, jedoch ohne Erfolg. „Nichts aber. Nun nehmt ihr schon den Jungen ab und bringt ihn auf die Medizinstation.“ „Ich bringe ihn selbst hin.“, sagte Sera finster. Das Risiko war einfach zu groß, dass sie ihn woanders hinbrachten, auch wenn sie sich bewusste war, dass sie ohnehin nicht wirklich etwas zu melden hatte. „Wie du willst. Dann folge mir.“ Der Mann ging vor und Sera folgte ihm, noch immer die Waffe in der Hand, während sie Yoru huckepack trug. Sie erreichten einen sauberen, hellen Raum. „Leg ihn auf das Bett dort.“ Sera tat wie geheißen. „Ich muss dir jedoch sagen, dass seine Chancen überhaupt zu überleben, sehr gering sind, wenn nicht gleich null.“ „Ist mir egal. Versucht euer bestes.“ Sie konnte die Wahrheit nicht anerkennen. Sera struppelte Yoru noch einmal durch das Haar und ging mit dem Mann zurück in das Labor. Ein paar Krankenschwestern begannen mit der Versorgung von ihm. Sera lief eine Träne über das Gesicht und hoffte einen Moment, es würde ihm gut gehen. Kaum war sie draußen nahmen Wachen sie ins Gewahrsam. Man hob sie unsanft hoch und der Mann kam zu ihr. „Nun, für dein Vergehen, gibt es keine Entschuldigung und du hast gesagt, du würdest deine Strafe akzeptieren. Hast du noch etwas, was du loswerden möchtest, bevor ich beginne?“ „Ja, ich sage euch eins. Sollte ich herausbekommen, dass ihr gelogen habt, dann werde ich egal wie, zurückkommen und euch allesamt töten.“ Der Mann lachte. „Wenn du das sagst. Wie edel deine Absichten für diesen Jungen nicht sind. Nun denn.“ Der Mann zückte einen kleinen Elektronischen Schlüssel und nahm ihren Arm. Er drückte ein Kleine Kombination, dann öffnete sich das Armband, welches den Virus unterdrückte. Man nahm es ihr ab. „Bringt sie weg.“ „Jawohl.“ Die Wachen packte sie und schleiften sie in den Keller zu den Bestien. Die Schreie waren grausam. Man brachte sie zu einem tiefen, dunklen Loch, welches auch eine Zelle war. Einmal drinnen, kam man so gut wie nicht mehr hinaus. Es war stockfinster, denn so tief unten gab es kein Licht. Das einzige was es in diesem Backsteingefängnis gab, war ein großes Loch, durch welches Wasser kam. Das Essen wurde durch die Tür geworfen, eine sehr massive Stahltür. In der Zelle war es muffig und es roch ein wenig nach Verwesung, abgestandener Luft und Schimmel. Die Wände waren schleimig. Man warf sie in diese Hölle hinein und verschloss die Tür. Schon wenige Stunden nach dem sie dort war, begannen die Schmerzen, wie damals, als sie die Spritze bekam. Sera wälzte sich auf dem Boden und kratzte vor Schmerz an den Wänden herum. Irgendwann sank sie in einer Ecke zusammen und sie klammerte sich selbst fest. Ihr Körper brannte wie die Hölle, aber sie weigerte sich zu schreien. Es war auch so laut genug. Sera merkte, wie der Virus, sich in ihr breit machte und sie umfing, aber sie beschloss etwas für sich. Sie würde solange bei Verstand bleiben, bis sie erfuhr, dass es Yoru gut ging. Sie würde nicht aufgeben, auch wenn alles in ihr schrie, zahlreiche Stimmen des Wahnsinns… So schlichen die Tage dahin. Die meiste Zeit verbrachte sie zusammengekauert in der Ecke. Irgendwann merkte sie den Schmerz kaum noch. Er wurde dumpf und sie fühlte kaum noch etwas aus ihrer Umgebung. Einmal am Tag öffnete sich das Rohr an der Decke und ein Schwall Wasser kam von oben. Man konnte es trinken und es wusch den Dreck weg, aber es war auch eiskalt. In der Mitte des Raumes befand sich ein Abflussloch, welches jedoch vergittert war. Das Essen schmiss man ihr durch eine Luke in der Tür in den Raum. Jeden Tag nur ein Stück Brot und ein Brocken Fleisch, eben für Yajuu. Aber man kam damit aus, wenn man sich nicht groß bewegte. So verstrichen die Tage… und Monate. Nichts geschah. Sera war die erste, die es Aushielt von allein den Virus zu unterdrücken, zumindest ein wenig. Sie befand sich nun 8 Monate in diesem Gefängnis. In dieser Zeit war ihr Körper sehr schnell gealtert und dann plötzlich stehen geblieben. Hätte man sie so gesehen, hätte man sie locker auf 20 geschätzt. Leichte Nebelschwaden zogen um sie herum, aber das war auch alles. Eigentlich sah sie absolut nicht wie eine der Bestien aus. Sie fristete ihr Dasein. Nur ein Gedanke hielt sie am Leben. Sie dachte jeden Tag an Yoru, hoffte es würde ihm schon viel besser gehen und er würde glücklich leben können. Ihre Hoffnungen wurden jedoch enttäuscht. Ein Jahr nach ihrer Einweisung kamen drei Wachen an ihrer Zelle vorbei. So konnten sie die Worte hören, die sie sagten. Zwei Wachen schienen gerade den Dritten herum zu führen und Einzuweisen. Ein Neuling eben. „So in diesen Zellen sind Sonderfälle, aber nur eine ist im Moment belegt.“, erklärte einer der Männer. „Was ist denn so besonders?“, fragte der Neue. „Da drin hockt ein Mädchen, welches vor etwa einem Jahr rebelliert hat und zur Strafe hat man sie in die so genannte Todeszelle gebracht. Ihr wurde der Virus direkt gespritzt. Mittlerweile wird sie wohl auch ein Yajuu sein, obwohl man sie nicht hört. Sie ist wohl von der ruhigeren Sorte, solange man sie in Ruhe lässt.“ „Ah, was hat sie denn verbrochen?“ „Sie hatte einen Mitbewohner, einen kleinen Schwächling. Aber sie schien ihn so sehr zu mögen, dass sie zwei Wachen tötete um mit ihm zu den Laboren zu gehen, um die Wissenschaftler zu erpressen ihn zu versorgen, denn er soll den Virus abgestoßen haben. Im Gegenzug ist sie freiwillig hierher.“ „Ah, und man hat da zugestimmt?“, fragte der Neue verwundert. „Tja der Boss hat damals ja gesagt, was hätte er auch tun sollen, das Mädel hatte eine Waffe.“ „Und hat er sich an das Gehalten?“ „Haha, das glaubst du doch wohl selbst nicht. Man hat zwar aufgehört, den Jungen mit dem Virus zu testen, aber man hat andere Dinge gemacht… die waren auch nicht besser.“, lachte einer der Wärter. „Ist er tot?“ „Nein noch nicht, aber ich habe erfahren, er soll wohl gestern zusammengeklappt sein. Jetzt liegt er auf der Notstation und wird versorgt. Aber er wird es wohl nicht mehr lange machen. Die haben im etwa einen Tag gegeben.“ „Wieso versorgen sie ihn dann?“ „Ach er liegt da nur rum, aber kriegt keine Medikamente. Es ist nur, weil man bis zum Schluss sehen will wie er reagiert, das ist alles.“ „Ich verstehe. Da hat das Mädel wo umsonst die Strafe auf sich genommen, was?“ „Natürlich, aber das war doch klar. Dummes Gör. Die hat es auch nicht anders verdient. Soll sie doch da drinnen verrecken. Zusammen mit ihrem kleinen Freund…“ Dann entfernten sich die Stimmen zu weit und Sera konnte sich nicht mehr verstehen, doch diese Worte hatten bereits gereicht, dass sie vor Zorn kochte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)