Anxiolytic Agent von Centurion (Szayel x Izuru) ================================================================================ Kapitel 1: Gefangenschaft ------------------------- Er war benommen. Sein Bewusstsein war im Begriff, langsam wieder einzukehren. War er ohnmächtig gewesen? Ein Stechen in seinem Kopf. Daher kam es. Eine Verletzung. Durch einen Kampf? Izuru versuchte, langsam seine Gedanken zu ordnen. Was war geschehen? Wo war er nun? Ihm war auf jeden Fall klar, dass er sich nicht daheim in seinem Bett befand. Das war weicher. Auch den Betten in der Vierten Division ähnelte sein Untergrund nicht, zumal das blendende Weiß an den Wänden ebenjener Division ihn schon längst gezwungen hätte, die Augen zu öffnen. Aber er konnte es noch nicht. Zu benommen. Durch seine Augenlider erkannte er allerdings, dass dieser Ort dunkel war. Es war kalt. Langsam konnte Izuru die Beschaffenheit seines „Bettes“ einordnen. Fühlte sich an wie ein Tisch. Ein Tisch aus Stein, wie die in Kurotsuchi-taichous Labor. War er dort? In der Zwölften Division? Waren seine Verwundungen denn so schwer, dass man ihn dort hatte behandeln müssen? Aber dann hätte er wohl mehr Schmerzen als die von einer einfachen Kopfverletzung. Außerdem gab es kaum Verletzungen, die Unohana-taichou nicht behandeln konnte. Sie war eine großartige Taichou, das wusste er noch zu gut aus seiner eigenen Zeit in der Vierten Division. Langsam schlich sich der Verdacht ein, dass er sich in keiner der dreizehn Division befand. Nicht in Seireitei. Nicht in der Soul Society. Dieser Ort fühlte sich anders an. So kalt, so bedrückend. Ihm wurde klar, dass er diesen Ort sicher nicht mochte. Kalte Angst kroch in ihm hoch. Er war in Gefahr. Das spürte er. Sollte er es wagen, die Augen zu öffnen? Vielleicht warteten sie nur darauf, wer auch immer sie waren, die ihn in seiner Gewalt hatten. Warteten darauf, dass er aufwachte, damit sie seine Angst bis zu seinem Tod in vollen Zügen genießen konnten. Izuru haderte. Mutig blinzelte er kurz, dieser Augenblick reichte für ihn allerdings aus, um zu erkennen, dass er allein war. Er öffnete die Augen. Man musste zugeben, mit der Vermutung, dass er sich in Kurotsuchi-taichous Labor befand, lag er nicht allzu falsch. Das, was sich ihm nun eröffnete, kam diesem Ort durchaus nahe. Rings um den Labortisch, auf dem der Shinigami lag, standen weitere dieser Tische, manche mit Blut besudelt, manche noch mit Überresten vergangener Experimente versehen und andere wieder so klinisch rein wie die OP-Tische aus der Vierten Division. In den zahlreichen Reagenzgläsern und Erlenmeyer-Kolben befanden sich Substanzen, die der junge Fukutaichou nicht identifizieren konnte und sich auch sicher war, dass er es eigentlich auch nicht wollte. Als er seinen Kopf leicht drehte, konnte er in einem großen, mit Flüssigkeit gefüllten Tank eine Kreatur ausmachen, von der er sich nicht sicher war, ob sie noch lebte oder nicht. Erschrocken sah er sofort wieder weg. Das war eindeutig noch schlimmer als Kurotsuchi-taichous Labor! Und doch blieb die Frage: Wo um alles in der Welt befand er sich? Der Wissenschaftler öffnete die Tür. Ob sein neues Spielzeug wohl inzwischen aufgewacht war? Er konnte sich ein breites, ziemlich fieses aber dennoch vorfreudiges Grinsen nicht verkneifen. Sehr leise trat er in sein Labor ein, wollte er das blonde Wesen dort auf seinem Labortisch nicht verschrecken. Der Shinigami war wach. Das konnte er an dessen Atmung erkennen. Sehr leise schlich er sich an. Der Shinigami schien zu spüren, dass etwas auf ihn zukam, doch er wandte sich der lauernden Gefahr nicht zu. Der Wissenschaftler unterdrückte ein Kichern. Lauernde Gefahr war ein nur allzu passender Name für ihn, wie er selbst fand. Als er direkt hinter ihm war, konnte er Angstschweiß im Nacken des Blonden Wesens herunter perlen sehen. Und er ergötzte sich daran. „Na, haben wir gut geschlafen?“, säuselte in dessen Ohr und kicherte ein halb belustigtes, halb wahnsinniges Kichern. Amüsiert sah er, wie der Shinigami zusammenzuckte. Immer noch grinsend trat er um den Tisch, damit er den Jungen von Vorne sehen konnte. Im Bewusstlosen Zustand hatte er ihn zwar schon allzu genau inspizieren können, jedoch war es interessanter, wenn das Opfer auch eine Regung zeigte. Szayel kam sich vor wie ein Wolf, der der sich langsam und gierig auf seine verängstigte Beute zu bewegte. Und so war es. Der Shinigami sah ihn kurz mit großen, verängstigten Augen an, um seinen Blick kurz darauf abzuwenden, als könne er sich damit retten. Dieser Blick gefiel dem „Wolf“. Nein, er erregte ihn. Die beiden würden wohl noch eine menge Spaß zusammen haben, auch, wenn es nicht für beide Seiten als Spaß zu definieren war… Wie lange wollte der Kerl ihn denn noch anstarren? Es war unangenehm. Bedrohlich. Izuru fühlte sich, als würde er gleich aufgefressen werden. Er wagte es nicht, aufzuschauen. Warum, war ihm nicht ganz klar, aber er wollte diesem Mann nicht in die Augen sehen. Er war gefährlich, auch wenn sein Gesichtsausdruck das einzige war, was ihn verriet. In kaum einer Situation würde man einen schlanken, nicht allzu kräftigen Mann mit rosafarbenen Haaren wohl als gefährlich beschreiben können. Mit der Hollowmaske, die wie eine Brille geformt war, sah er mehr aus wie ein Gelehrter, wie ein Schulstreber. Aber dann war er wohl der gefährlichste Schulstreber, den es gab. Und mit einem Mal wurde Izuru bewusst, in wessen Gewalt er sich befand. Seine Augen weiteten sich kurz. Hueco Mundo. Natürlich. Wo sonst sollte es Hollows geben? Oder ein Labor, das dem in der Soul Society ähnelte? Er war an dem Ort, zu dem Aizen, Ichimaru und Tousen nach ihrem Verrat an der Soul Society geflohen waren. Nach dem sie sich mit Hollows verbündet hatten und nun nach Macht strebten. Ein Stechen in seiner Brust. Ichimaru-taichou. War er nun ganz in seiner Nähe? Würde er ihn nun wieder sehen? Den Mann, der ihn ohne ein Wort verraten und zurück gelassen hatte? Den Mann, dem einst all seine Liebe gehört hatte… Ein Räuspern holte ihn zurück in die Realität. „An deinem Gesichtsausdruck erkenne ich, dass du mittlerweile begriffen hast, wo du dich befindest. Bravo. Nicht schlecht für deinesgleichen.“ Spott war deutlich in dieser Stimme zu hören. Spott und Verachtung. Langsam hob Izuru den Blick und traute sich, dem Mann ins Gesicht zu sehen. Er wirkte noch immer bedrohlich. Er setzte erneut zum Reden an. „Um mich zu vergewissern, dass du nicht zu falschen Schlüssen gekommen bist, verrate ich dir dennoch, dass du dich hier in Hueco Mundo, genauer gesagt, in Las Noches befindest. Ich bin Szayel Aporro Granz, Octava Espada, schlauster Kopf und einziger Wissenschaftler weit und breit. Dies ist im Übrigen mein bescheidenes Labor, Herkunftsstätte vieler nützlicher Erfindungen und Errungenschaften, die dir hier in Las Noches begegnen werden.“ Er kicherte, als hätte er einen Witz gemacht. „Falls ich dich hier überhaupt einmal rauslassen sollte…“ Warum starrte dieser Shinigami ihn so verständnislos an? Wie unhöflich. Aber es sollte ihn wohl nicht weiter wundern, bei der niederen Rasse, der dieser Kerl angehörte. Dennoch ärgerte Szayel die Stille. „Hey, hast du keine Manieren? Na los, stell dich schon vor! Das gehört sich so, wenn jemand dir seinen Namen nennt.“ Dem musste man wohl alles erklären. Doch langsam regte sich das Gesicht des Jungen. Er schien zu überlegen, was er nun sagen sollte. Gut. Er hatte schon befürchtet, dieser Shinigami würde ihn überhaupt nicht verstehen. Was ihn auch nicht sonderlich gewundert hätte, denn die meisten dieser Spezies waren mit keiner besonderen Intelligenz ausgestattet. „I… Izuru Kira… Fukutaichou der dritten…“ „… Division, schon klar“, beendete Szayel den Satz genervt. Als ob er das nicht gewusst hätte. Natürlich hatte er sich schon vorher über sein neues Versuchsobjekt informiert, er musste schließlich wissen, mit was er es hier zu tun hatte. Seine Aufforderung, zu sprechen, diente lediglich der Erkenntnis, ob der Shinigami sprechen konnte. Sein neues Exemplar schien von der ängstlichen Sorte zu sein. Darum versteckte er wohl auch sein Gesicht hinter den Haaren. Er tätschelte ihm den Kopf. Eigentlich wollte er damit herausfinden, ob die Haare von sich aus so fielen oder mit viel Gel gehalten wurden, aber man konnte es wohl auch als eine nette Geste deuten. Was Izuru wohl nicht tat, denn er zuckte erschrocken zusammen. „Na, brauchst nicht gleich so ängstlich zu sein… Ich tu dir doch nichts!“ Ein gemeines Grinsen verriet gegenteiliges. Ja, Szayel liebte dieses Spiel mit der Angst seiner Opfer. Die gequälten Schreie, bevor er sie, oft bei lebendigem Leibe, aufschlitzte, um ihr Inneres zu erkunden. Und mit diesem Inneren war gewiss nicht ihre zarte Gefühlswelt gemeint. Nein, die einzige Art an Gefühlen, die der Wissenschaftler an seinen Versuchstierchen liebte waren pure Angst und Schrecken, an denen er sich ergötzen konnte. Und so würde es auch dem Jungen ergehen, der nun auf seinem Tisch lag. „Du fragst dich nun sicher, wie du hier her gekommen bist, nicht wahr?“ Eine Antwort wartete er nicht ab. Überflüssig. Als ob ihn die Meinung dieses Jungen interessieren würde… „Weißt du, das ist ganz einfach. Ich hatte schon lange keinen Shinigami mehr, an dem ich experimentieren konnte, und die, die ich hatte, sind immer so schnell weggestorben…“ Schrecken breitete sich auf Izurus Gesicht aus. Wie sehr Szayel es liebte… „Ich wollte neues Spielzeug. Und weil Aizen-sama nur einen Wissenschaftler hat, dessen Gunst er natürlich erhalten möchte, hat er mir eins besorgen lassen. Erinnerst du dich nicht mehr, wie sie dich im Diesseits gekidnappt haben? Aber kein Wunder, bei der Wunde am Kopf…“ Er tippte in die offene Kopfwunde und sah vergnügt, wie der Junge ein Wimmern unterdrücken musste. „Oh, tat das weh? Tut mir leid.“ Nicht. Szayel leckte sich das Blut von den Fingern und spürte, wie ihn eine leichte Erregung durchzog. Lecker. „Guck doch nicht wie ein verschrecktes Kaninchen. Ich bin sicher, wir werden eine ganze Menge Spaß zusammen haben. Und damit du nicht verblutest, nähe ich dir sogar die Wunde zu. Bin ich nicht nett?“ Leise vor sich hin kichernd ging er zu einem anderen Tisch und desinfizierte Nadel und Faden. Spaß würde er auf jeden Fall haben, da war Szayel sich sicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)