Galaktische Scharade von Tentakel ================================================================================ Kapitel 3: Verkauft ------------------- VERKAUFT Genau eine Stunde später verdunkelte ein riesiger Asteroid die Sterne und ein helles Viereck erschien in ihm. Eine gigantische Schleuse, die selbst für den mächtigen Zerstörer zu groß erschien. Das Schiff dockte im Inneren an und die Mannschaft begann das Schiff zu entladen. Lea ging mit Alexander von Bord. Im Inneren des Asteroiden war es hell und freundlich. Große Tunnel und Höhlen bildeten eine Stadt. Echte Gebäude waren errichtet worden und es wuchsen sogar Bäume und andere Pflanzen. "Hier wirst du wohnen." Alexander führte Lea zu einem Haus aus Sandstein das hoch oben an einer Höhlenwand lag, von dort gab es einen wunderbaren Blick ins "Tal" und den kleinen See in der Höhlenmitte. Nun hatte sie also ihr eigenes Haus. Sogar zwei Bedienstete kümmerten sich um ihr Wohl. Aber schnell wurde Lea das Nichtstun langweilig und sie begann die Höhlenstadt zu erforschen. Es gab Läden, Cafes, ein richtiges Holokino und Parks. Alles wirkte gepflegt und die Bewohner waren freundlich und offen zu ihr. Aber Lea spürte, dass sie Alexander vermisste. Schließlich trug sie einem ihrer Bediensten auf ihn zu kontaktieren. Kapitän Morgan hatte die Tage damit verbracht sein Schiff zu entladen und auch die Ladegüter seiner ankommenden normalen Frachter zu kontrollieren. "Sir, Lea Mendell bat mich sie zum Essen einzuladen - heute Abend um 20 Uhr in ihrem Haus." Morgan sah von einer Bestandsliste auf und nickte dem Kurier zu. "Sage ihr ich komme gerne." Der Kapitän war nervös als er endlich vor Leas Haus stand. Tom, der Bote, öffnete ihm. "Sie erwartet euch im Wohnzimmer Herr." Alexander betrat den großen Wohnraum der nur von Kerzen erleuchtet wurde. Das Essen, das Lea schon aufgetragen hatte, duftete verführerisch, aber seine Gastgeberin sah noch viel verführerischer aus. Sie trug ein tief ausgeschnittenes langes Kleid aus dunkelgrüner fließender Seide. Es stammte eindeutig aus McAllisters Laden. "Wie ich sehe hast du den besten Schneider des Universums entdeckt - du siehst hinreißend aus." Lea errötete ungewollt unter Alexanders Blick und setzte sich schnell an den Tisch. Ich hoffe meine Kochkünste sagen dir ebenso zu wie die Künste von McAllister." sagte sie. Während des Essens berichtete er ihr von den Schiffen, die während der Woche angelegt hatten, von dem Kerell-Kreuzer, der zur Zeit im Reparaturdock lag und von den feinen Lederwaren, die er geladen hatte. "Wenn du magst kannst du morgen mit an Bord der Blutkralle gehen. Rudelführer Zaran wäre sicher erfreut wenn ein Weibchen seine Jagdbeute des letzten Jahres begutachten würde." Lea verschluckte sich fast an ihrem Essen. "Rudelfüher Zaran? Der Zaran, der Gerome Drake dazu verholfen hat erneut die Macht zu ergreifen? Dem wir die Freiheit der Menschheit verdanken?" Morgan nickte. Für Lea erschien es geradezu unglaublich das der alte Kerell noch lebte. "Das Essen war hervorragend ", Alexander half Lea die Teller und Schüsseln in die Küche zu räumen. Sie spürte wie er die Arme von hinten um sie legte sanfte Küsse in ihren Nacken setzte, während seine Hände über Körper glitten. Sie lehnte sich wohlig seufzend an ihn, ließ es zu das er sie hinauf ins Schlafzimmer trug und sie dort verlangend auf den Mund küsste. Seine Zunge glitt zwischen ihre Lippen und sie genoss diese Eroberung ihres Mundes und erwiderte seinen Zungenkuss dann voller Leidenschaft. Sie versteifte sich als er eine Hand zwischen ihre Beine schob. "Du bist noch Jungfrau, das wird deinen Preis für Kagan ziemlich erhöhen", flüsterte er in Leas Ohr und diese reagierte wie erwartet. Ihre Hand landete hart in seinem Gesicht und sie funkelte ihn aus wütenden Augen an. "Wenn das alles ist was du kontrolliere wolltest, verschwinde aus meinem Bett." grollte sie. Anscheinend sah er doch nur die Handelsware in ihr. Alexander erhob sich, grinste Lea fies an und tat wie von ihr gewünscht. An Bord seines Schiffes warf er sich auf seine Couch und starrte an die Decke, wie er dieses Spiel mit Lea hasste. „Sage ihr die Wahrheit“, flehte eine Stimme in ihm. Aber er schüttelte den Kopf. Nein, noch war es nicht soweit. "Lord Kagan ist eingetroffen." Alexander betrat am nächsten Tag ohne zu klingeln oder zu klopfen Leas Haus. "Mach dich fertig ... " Noch immer war Lea wütend auf Alexander. Sah den Mann, der doch nur ein kleiner Pirat war, müde und übernächtigt an, schlüpfte dann in eine Jogginghose und ein Shirt. Jetzt verfluchte sie sich innerlich nie den männlichen - und auch weiblichen Verlockungen - auf der Erde nachgegeben zu haben. Aber ihr Ruf an der Akademie, war ihr wichtiger gewesen als eine Beziehung. "Zieh etwas Angemessenes an - das Kleid von gestern Abend zum Beispiel." Knurrte Alexander und wartete bis sie seiner Aufforderung fluchend nachkam, dann packte er sie am Arm und brachte sie zu dem kleinen Shuttle. "Du fliegst die vorprogrammierten Koordinaten entlang, versuche nicht vom Kurs abzuweichen - das würde den Antrieb außer Funktion setzten", dann stieß er sie in das Shuttle, sah in ihre wütend blitzenden Augen und knallte das Einstiegsluke zu. Auf halbem Weg zu Kagans Schiff wagte Lea einen Fluchtversuch, aber die Triebwerke schalteten sich wie erwartet ab. Es dauerte fast eine Stunde bis man sie zu Kagans Zerstörer schleppte. Fast freute sie sich als endlich die Einstiegsluke geöffnet wurde, mit dem Triebwerk war auch die Sauerstofferneuerung abgeschaltet worden. "Steig aus." Lea tat wie befohlen, schließlich wollte sie nicht unsanft aus dem Schiff gezerrt werden und stand nun vor einem hochgewachsenen edel gekleideten Mann. Seine türkis Augen, Zeichen seiner darwinistischen Herkunft, blitzten als er sie sah. Die einzige Befriedigung die Lea daraus zog war, das sie wusste das dieses Aublitzen die Folge der reflektierten Hangerscheinwerfer war - und das ihm das helle Licht schmerzte. Gute Nachtsicht hatte einen preis, Empfindlichkeit gegenüber normer Helligkeit. Kagan packte Leas Kinn und sah sie an wie ein Stück Vieh auf dem Bauernmarkt. "Ich hoffe ich bekomme für mein Geld, was ich bezahlt habe, 10 000 Extra hat sich Morgan zahlen lassen. Weil du noch unberührt bist. Ungewöhnlich für eine Randweltlerin über Zwanzig." Ein fieses Grinsen erschien auf den glatten Zügen des Lords. "Bringt sie in meine Kabine." Befahl er zwei Wachen und Lea wurde weggezerrt. Man sperrte Lea in ein geradezu unverschämt großes Quartier. Dicker Teppich dämpfte ihre wütenden Schritte, als sie den Raum nach einer Fluchtmöglichkeit absuchte. Die Wände waren holzvertäfelt und alles in allem strahlte der Raum ungeheuren Luxus und Lea in diesem Moment anwidernde Gemütlichkeit aus. Ihre Suche nach einer Fluchtmöglichkeit blieb ergebnislos. Genauso wie auf Morgans Schiff gab es auch kein Kom-Terminal. Sie musste ihre Familie kontaktieren und Bescheid geben das sie noch lebte. „Er ist Darwinist, die haben doch überall Waffen.“ Dachte Lea und suchte den Raum ab, betrat dann das Schlafzimmer das ebenso überdimensioniert wirkte wie der Wohnraum, aber nicht so vollgestopft war mit Kunstgegenständen und wertvollen Büchern wie dieser. Über dem Bett hingen zwei antike Schwerter. Ohne ihre Schuhe auszuziehen stieg Lea aufs Bett und nahm die Waffen an sich. Kurz testete sie an einer hässlichen Büste ob die Waffen scharf waren. Als der Kopf der Büste zu Boden fiel nickte Lea befriedigt. Dann kürzte sie das unpraktische Kleid mit der scharfen Klinge und erhielt genügend Bewegungsspielraum. Sie wusste, dass sie nur eine Chance hatte Kagan zu überrumpeln. Sie platzierte sich abwartend hinter einem Buchregal, an dem er vorbeikommen würde, wenn er den Raum betrat. „Ich werde ihm den Kopf von den Schultern trennen wie dieser hässlichen Skulptur.“ Dachte sie überraschend ruhig. Sie musste fast drei Stunden neben dem Regal stehen bis endlich die Tür aufglitt. Kagan trat ein und erfasste mit einem kurzen Blick seinen Wohnraum. Lea war nirgendwo zu sehen. Aber er hörte ihren leisen Atem und war vorgewarnt, als sie ihn angriff. Blitzschnell duckte er sich weg als sie das ausgewählte Schwert an der Stelle durch die Luft sausen ließ, an der sich eben noch sein Hals befunden hatte. Geistesgegenwärtig ergriff er die andere Waffe, die sie an das Regal gelehnt hatte und sprang auf. Kagan parierte ihren nächsten Schlag und grinste sie an. "Du hast keine Chance", sagte er leise. "Mir egal", grollte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Nun war es an ihr Kagans wohlgezielte Schläge abzuwehren. Lea spürte wie ihre Kräfte erlahmten. Lord Kagan beherrschte das Schwert ausgezeichnet und sie war nur das Kämpfen mit einem viel leichteren Sport Degen gewohnt - Der Waffe die in der Akademie jeder zu beherrschen lernte. Nun trieb er sie Schlag für Schlag durchs Zimmer, bis sie rückwärts gegen ein Hindernis stieß und darauf fiel. Schon hatte sie Kagans Klinge am Hals, spürte wie er ihr das Schwert entwand. "Ein guter Kampf - wärmst du dich immer so vor dem Essen auf?" Kagan warf sein Schwert weg und trat einen Schritt zurück. Lea blieb wütend und nach Atem ringend auf der Couch sitzen. "Nein, nur wenn ich verkauft wurde", erwiderte sie schließlich. Kagan trat einen Schritt beiseite als zwei Diener das Essen auf den großen Couchtisch stellten. Schließlich setzte er sich ihr gegenüber in einen Sessel und ließ sich Wein einschenken, bevor er die Diener wegschickte. "Du kannst jederzeit gehen. Da du keinem niederträchtigen, arroganten Darwinisten als Belustigung dienen willst", es waren exakt Leas Worte aus ihrer Nachricht an ihn."Aber dann hättest du noch 110 000 Credits bei mir offen. Selbst wenn dein Vater die Farm verkauft, würde es nicht reichen. Aber ich bin großzügig, ich ziehe dir jede Nacht, die du mit mir verbringst 100 Credits von den Schulden ab." Lea packte ihr Weinglas und schüttete den Inhalt Kagan ins Gesicht. "Dir werde ich nicht das Bett wärmen." 110500 Credits das ist ein teurer Wein meine Liebe", sagte Kagan ungerührt und wischte sich den Wein aus dem Gesicht. "Plus dieses unersetzliche Seidenhemd. Ich glaube ich speise woanders." Er stand auf und verließ wortlos den Raum. Lea sah das verführerisch duftende Essen an, aber wahrscheinlich würde er ihr das auch berechnen, also beließ sie es beim Angucken. Sie schlief erst spät in der Nacht ein. Kagan war nicht zurückgekehrt und auch am nächsten Morgen war sie alleine. Die Diener mussten in der Nacht das Essen weggeräumt haben. Nun stand Frühstück bereit, aber auch das ignorierte sie. Er ließ sie schmoren, nicht so schlimm, denn es gab einen Haufen Bücher. Auch einige Fachbücher, wenn auch die Schiffsbeschreibungen und Flugdaten darin veraltet waren, La hatte etwas das sie mochte - einen Wissensquell über Raumschiffe. Wenn es ihr auch komisch vorkam das jemand veraltete Datenblätter in Leder binden ließ. "Du hast seit fünf Tagen nichts gegessen - und nur Wasser am Waschbacken im Bad getrunken, was wird das? Eine Diät?" Kagan tauchte so plötzlich auf dass Lea erschrocken zusammenzuckte. Noch immer trug sie das zerfetzte Kleid. "Puh, du hättest dich wenigstens mal duschen können." "Da du mir das bestimmt auch in Rechnung stellst verzichte ich darauf", grummelte Lea. "Das Leben an Bord eines Schiffes ist nun mal teuer, aber einmal duschen hast du frei." Kagan deutete auf die Tür zum Bad. Das freundliche Funkeln in seinen Augen passte so gar nicht zum arroganten Tonfall seiner Stimme. "Wie gnädig." Grummelte Lea und stand von der Couch auf. Spürte wie das tagelange Hungern sie geschwächt hatte. Auch das warme Wasser der Dusche brachte ihre Kraft nicht zurück und sie sank seufzend in der Duschwanne in sich zusammen. Besorgt betrat Kagan nach einer halben Stunde das Bad. Fand Lea am Boden der Wanne sitzend. Schnell drehte er das Wasser ab und wickelte sie in ein Badetuch um sie dann zu seinem Bett zu tragen. Lea hatte die Augen halb geschlossen, es war echte Sorge, die sie in seinem Gesicht sah. Viel zu schwach um sich zu wehren, ließ sie es zu dass er sie splitterfasernackt in sein Bett hob, zudeckte und sich dann zu ihr kuschelte. Noch immer lag dieser besorgte Ausdruck in seinen Augen. „Bin ich zu weit gegangen?“ dachte er, als er Leas blasses Gesicht ansah. Er wusste das sie in den letzten Nächten kaum geschlafen hatte, lesend hatte sie auf denjenigen gewartet der ihr immer wieder Essen hinstellte - ohne Erfolg. "Hey ich kann alleine Essen." Protestierte Lea schwach als Kagan sie eine Stunde später wie ein baby mit Joghurt fütterte. "Ist es so schlimm sich bedienen zu lassen?" fragte er freundlich und lächelte. Dieses offene freundliche Lächeln kannte Lea von einem Anderen. Es erinnerte sie an Alexander. "Bekomme ich keine Antwort?" Riss Kagan sie aus ihren Erinnerungen an den Piratenkapitän. "Hmm, nein, doch, ähm nein ", antwortete Lea verwirrt. "Siehst du, aber ich sollte aufhören nett zu Dir zu sein, schließlich bin ich ja der arrogante Darwinist, der sich Frischfleisch für seinen Harem eingekauft hat." Kagan gab Lea einen sanften Kuss auf die Stirn. "Ruhe dich aus, ich bringe dir nachher noch etwas zum Essen - vollkommen kostenlos." Sie sah Lord Kagan nur selten. Meist brachte er ihr etwas zum Essen und überwachte dass sie es auch aufaß, wo er seine Nächte verbrachte war Lea ein Rätsel - ihr überließ er sein Bett ohne sie zu bedrängen oder schlecht zu behandeln. „Hier, das ist aktueller“, Kagan gab Lea ein Datenpad. Natürlich ohne Kom-Anschluss. Jetzt hatte sie Informationen zu neueren Schiffen. Scheinbar hatte er bemerkt das sie seine Fachbücher las. Nach zwei Wochen schien es Lea als hätte es nie etwas Anderes als dieses riesige Quartier in ihrem Leben gegeben. Wenn sie nicht grade schlief, versuchte sie anhand der Quartiergrösse herauszufinden auf was für einem Schiff sie sich genau befand. Laut dem Datenpad musste es ein recht grosses Militärschiff sein, oder eine umgebaute Yacht. Kagan trat wie immer ohne zu klopfen ein. Zum ersten mal erhaschte Lea einen Blick auf die bewaffnete Wache vor der Tür. Da kam sie nicht raus. "In wenigen Tagen erreichen wie Udins Paradise." "Ja, deine Heimatwelt nebst deinem Harem und die 150 Frauen eurer Lordschaft." Lea legte das Datenpad beiseite. Sie hatte sich zwar an das Quartier gewöhnt, sogar an Kagan, der durchaus charmant sein konnte, aber nicht an den Gedanken bald eine unter vielen Lustsklavinnen zu sein. "Eure Lordschaft - das klingt so als wäre ich Tausende Jahre alt - Claudius genügt vollkommen. Ich habe nur drei Frauen - und die erwarten mich ganz bestimmt nicht zurück. Keine von ihnen hat mir geschrieben dass sie schwanger werden will." Lea sah ihn erstaunt an. "Überall ist doch zu lesen, dass du über hundert Frauen hast und einen riesigen Harem ." Claudius Kagan stand auf und setzte sich zu Lea. "Klatschpresse. Ich habe drei Frauen, von denen zwei auf der Erde leben. Eine von ihnen war stinksauer auf eine junge Pilotin, die sich nicht an die Landeanweisungen des Raumhafens hielt und ihr den Landeplatz wegschnappte. Mit einem 'stinkenden Randweltgleiter'. Mich interessierte das Geschwafel meiner Frau nicht - eher die freche Pilotin. Das sich jemand einen Gleiter mit zur Erde nimmt und dann landet als wäre es das normalste überhaupt - das finde ich gut." Claudius war ein Stück näher zu Lea gerückt und nun hatte er wieder dieses jungenhafte Grinsen im Gesicht. "Dafür dass ich Deiner Frau den Landeplatz weggeschnappt habe muss ich dir jetzt als Sklavin dienen?" Leas Blick war anklagend. Claudius seufzte leise. "Nein, ich wollte dich nur auf meine Welt einladen, dich kennenlernen - Ich habe die Berichte über den Unfall gelesen - ich weiß dass du es nicht verdient hast von der Akademie verwiesen zu werden. Mehr als dich kennenlernen wollte ich nicht. Es war nur eine Einladung. Aber du siehst in mir wohl ein Monster." Claudius stand auf und sah Lea an. "Soll ich dich auf deine Heimatwelt zurückbringen, oder möchtest du Udins Paradise wenigstens einmal sehen? Deine Familie weiss das es Dir gut geht - ich habe sie schon vor Wochen informiert." Lea blickte zweifelnd zu Claudius. Was trieb er nun für ein Spiel? "Wenn ich nicht bei Dir, auf deiner Heimatwelt bleiben will - bringst du mich dann wieder nach Hause?" Claudius nickte. "Natürlich." "Und die Schulden?" Nun lächelte er wieder. "Vergiss die Schulden. Du warst mir das wert und wenn meine Yacht sich nicht gegen einen Piraten wehren kann ist es mein Problem." An diesem Abend bedauerte Lea dass Claudius ging. Lea sollte Claudius Kagan drei Tage lang nicht sehen. Sie verbrachte die Tage damit seinen Lebenslauf zu studieren. Der Darwinist war in die Zeit von Borons Machtübernahme hineingeboren worden. Als der Kerell Zaran den Rebellen auf der Erde half Imperator Boron zu stürzen unterstützte Kagan die Aufständischen. Die Planeten und Kolonien, die seinem direkten Machtbereich unterstanden hatte er nie durch Erhebung zu hoher Steuern ausgeschöpft. „Der Mann ist fast 150 Jahre alt“, dachte Lea verwundert. Sie wusste das Darwinisten angeblich 600 Jahre alt werden konnten, aber es erstaunte sie dennoch, dass dieser Mann der aussah wie Mitte Dreißig, anderthalb Jahrhunderte alt war. Bei den Kerell war es normal das sie so alt wurden, das Echsenvolk schien fast unsterblich zu sein. Aber eigentlich waren Darwinisten nur ein wenig verbesserte normale Menschen. Am Abend des dritten Tages klopfte es an der Tür. Kagan betrat sein Quartier, entledigte sich der eleganten Uniformjacke. Lea konnte ein freudiges Lächeln nicht unterdrücken. "Na, bin ich interessant?" Lea legte den Ausdruck mit Claudius Lebensdaten weg und sah ihm zu wie er sich seines Shirts entledigte. "Jetzt bist du noch viel interessanter", sagte sie frech und Claudius ließ ihr genügend Zeit seinen Oberkörper zu bewundern, bevor er ins Bad verschwand. Nur mit Shorts gekleidet kam er kurz darauf wieder hinaus. Sein langes, blondes Haar war noch feucht und er schob einige Strähnen zurück, die ihm ins Gesicht gefallen waren. "Ich gefalle Dir also?" fragte er leise und setzte sich zu Lea die ein Trägershirt und eine kurze Hose trug. Er hatte ihr Kleidung anfertigen lassen - lange bevor sie an Bord kam. "Was bekomme ich wenn ich ja sage?" Fragte sie ihn lächelnd. Claudius beugte sich vor und küsste sie hauchzart auf den Mund. "Alles was du möchtest. Aber ich möchte eine ehrliche Antwort." Nun war es an Lea ihn zu küssen. "Ja, du gefällst mir und wenn du nicht der beste Schauspieler der Galaxis bist, dann habe ich dich falsch eingeschätzt und muss einiges, dass ich dir in meiner Nachricht schrieb zurücknehmen." Lea spürte wie er ihr einen der Träger ihres Shirts von der Schulter schob und begann sanfte Küsse auf Hals und Schulter zu setzten. "Was wäre das denn?" fragte er neugierig zwischen zwei Küssen. "Hmm - du bist nicht so arrogant wie ich dachte - nur im üblichen Maß wie es wohl bei einem Darwinisten sein muss." Kagan biss sie sanft für diese kleine Frechheit. "Ich glaube du bist auch nicht der notgeile Harmesbesitzer zumindest danke ich dir dass du nicht einfach über mich hergefallen bist. Auch wenn ich mir immernoch sehr verkauft vorkomme - oder gekauft." Claudius unterbrach seine Liebkosungen und sah Lea ernst an. "Ich wollte dich nie zu etwas zwingen - meine Männer haben übertrieben als sie dich einfingen. Ich wollte dass du freiwillig zu mir kommst - auf meine Heimatwelt und wenn du willst auch in mein Bett." "Du respektierst also meine Wünsche?" fragte Lea unsicher. "Ja." Lea hoffte dass es Claudius ernst war. Sie spürte dass sie ihn mochte, vielleicht sogar mehr als das. "Ich hoffe ich irre mich nicht in dir wie in Alexander." Claudius legte seine Arme um Lea und zog sie sanft an sich. "Was hat der Pirat dir angetan?" fragte er leise. "Nichts - ich wollte - ich meine - er war charmant und liebevoll - und er hat meine Jungfräulichkeit schamlos an Dich verkauft als ich bereit war mit ihm zu schlafen. Als würden wir noch im tiefsten Mittelalter leben." "Ich dachte das wäre nur ein Trick Alexanders gewesen um das Lösegeld zu erhöhen", sagte er leise, "ich hätte jeden Preis bezahlt um dich kennenzulernen - ich wollte wissen wer dieser Mensch ist, der es geschafft hat von einer Randwelt an die beste Akademie zu kommen und dort hinausgeworfen wurde nachdem er in einer Farce von Gerichtsverhandlung unschuldig verurteilt wurde. Wenn ich einen Fehler habe dann ist es meine Neugier." Claudius hatte begonnen sanft über Leas Rücken zu streicheln. "Du brauchst keine Angst zu haben und wenn du mich nicht willst, dann ist es in Ordnung. Ich werde Dir meine Heimatwelt zeigen - dir auch die kleine Akademie zeigen, in der ich meine Leute ausbilde und du kannst entscheiden ob du dort gerne deine Karriere fortsetzten möchtest. Oder lieber heimkehren möchtest. Du bist nicht mein Besitz und mir zu nichts verpflichtet." Lea sah Claudius verdutzt an. "Du hast mich geholt damit ich in Deiner Flotte diene? Aber du hast doch nur Darwinisten." "Ich möchte dich in meiner Raumflotte haben - egal welcher Herkunft du bist. Ich bruache Leute die handeln und nicht an ihre Karriere denken wenn es um Entscheidungen geht die man schnell treffen muss." Claudius spürte wie Leas Hände, sanft über seinen muskulösen Bauch streichelten. "Was wäre wenn ich nicht mehr an einer Karriere in einer Flotte interessiert wäre, sondern nur daran im Luxus zu leben - mich von Dir verwöhnen zu lassen und nichts zu tun?" Claudius lachte leise. "Auch wenn ich glaube durchaus in der Lage zu sein dir den Tag zu versüßen - denke ich dass es dir in all dem Luxus schnell langweilig würde. Du hast ja meine ganzen alten Datenblätter gelesen statt faul herumzuliegen und nach Champagner und Kavier zu rufen. Aber wie gesagt, du kannst alles tun und haben was du möchtest." Claudius ließ seine Finger durch Leas Haar gleiten, sah in ihre Augen und küsste sie dann mit einem plötzlichen Verlangen, das ihn selbst erschreckte. Leas Hände wanderten neugierig tiefer, schob sie eine Hand in den Bund seiner Shorts, während sie seinen Kuss ebenso leidenschaftlich erwiderte. Stunden später schmiegte sich Lea erschöpft an ihn, gemeinsam lagen sie noch immer auf der breiten Couch und Claudius war selbst viel zu träge um mehr zu tun als eine Decke über Lea und sich zu ziehen. "Das war wunderbar." murmelte sie leise. "Hmmm - vor allem wenn du mittendrin nicht meinen sondern Alexanders Namen rufst ..." Lea erstarrte und Claudius küsste sie sanft. "Die Erinnerung an ihn ist noch zu frisch - glaube ja nicht du könntest mich eifersüchtig machen", wieder war das jungenhafte Glitzern in seine Augen getreten. "Irgendwie bist du ihm ähnlich", flüsterte Lea. "Sollte ich jetzt beleidigt sein?" Claudius küsste Leas Nasenspitze. "Oder er vielleicht?" fragte Lea frech zurück und spürte wie Claudius in ihr Ohrläppchen biss. Sie gab einen erschrocken Laut von sich und schmiegte sich enger an ihn. "Du könntest mir beweisen dass Darwinisten die ganze Nacht hindurch ..." sie kam nicht dazu weiter zu reden, denn Claudius hatte längste den Rest des Satzes erfasst und küsste sie leidenschaftlich. Lea lag in Claudius Umarmung und ließ sich von ihm mit dem Frühstück füttern. "Musst du nicht zum Dienst?" fragte sie träge. "Willst du mich loswerden?" fragte Claudius leise und ließ seine Hände über Leas Körper gleiten. "Nein ganz und gar nicht, aber du warst die letzten Tage kaum hier und ich dachte du müsstest das Schiff kommandieren." "Ich war nicht hier - weil du mich nicht hier haben wolltest - ich habe in einem Mannschaftsquartier geschlafen." Lea löste sich aus seiner Umarmung, nahm einen Teller mit Leckereien und ging in Richtung Schlafzimmer. "Dann wirst du doch Dein Bett vermisst haben oder?" Fragte Lea grinsend. Die Zeit verging für Lea wie im Flug. Sie lernte die sanfte, fröhliche Seite des Lords kennen. Als er für die Landung auf seiner Heimatwelt zur Brücke gerufen wurde, lagen sie gerade gemeinsam in der riesigen Wanne. "Willst du mitkommen?" Fragte er leise und küsste ihren Nacken. "Willst du hierbleiben?" Antwortete sie mit einer Gegenfrage. "Gerne, aber ich muss das Schiff landen." "Na dann dürftest du meine Antwort kennen." Lea erhob sich aus der Wanne und ließ sich von Claudius abtrocknen. Kurz darauf betraten sie gemeinsam die Brücke. Das freundliche Lächeln war aus Claudius Gesicht verschwunden. Lea spürte seine Finger die sich sanft unter ihr Shirt schoben und ihre Haut liebkosten. "Magst du das Schiff landen?" fragte er leise. Hitze wallte durch Leas Körper, sie wusste nicht ob das von Claudius Fingern verursacht wurde, oder von der Aussicht den großen Zerstörer zu landen. "Aber ich ..." hob sie an um ihm zu erklären dass sie schon ein Shuttle der Akademie zu Schrott geflogen hatte, aber Claudius verschloss ihren Mund mit einem Kuss. "Keine Abers Lea - ja oder nein?" sanft schob er sie zum Pilotensessel. Kagans erster Offizier machte pflichtbeflissen Platz aber Lea entging nicht der zweifelnde Gesichtsausdruck des Mannes, als sie im Pilotensitz Platz nahm. "Wenn das Schiff unter zivilen Bedingungen geflogen wird, verhält es sich recht brav - aber vermeide trotzdem harte Steuerbewegungen", wies Claudius Lea ein. Diese ergriff die beiden Steuerhebel und drückte sie leicht nach vorne. Sofort senkte das Schiff die Nase in Richtung des grünblauen Planeten. Auf einen Wink Kagans hin wurde ein Landegitter auf dem Hauptschirm eingeblendet. "Versuche dich an die Route zu halten, dann ist es so einfach wie Gleiterfliegen." Schnell spürte Lea dass, das Schiff nicht im geringsten wie ihr träger Gleiter reagierte. Obwohl der Zerstörer riesig war, verhielt er sich eher unruhig und nervös. Lea spürte wie ihr vor Nervosität Schweiß ausbrach - die Wärme von Claudius Hand an ihrer Schulter beruhigte sie wieder. Dann merkte sie wie er ihr sanft die Schultern massierte. Sie schaffte es sich soweit zu entspannen dass, das Schiff nicht ständig vom angezeigten Kurs abwich. Der Planet kam rasch näher, schon durchstießen sie die äußersten Luftschichten. Die ersten dünnen Wolken schossen vorbei dann kam auch schon das weitläufige Areal des Raumhafens in Sicht und Lea zog die Steuerhebel sanft zurück und flog das Schiff in eine langgezogene Kurve um dann relativ sanft aufzusetzen. "Sehr gut." hörte sie Claudius Stimme wie aus weiter Ferne. Sie hatte es tatsächlich geschafft den riesigen Zerstörer zu landen ohne ihn in seine Atome zu zerlegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)