Liebe auf Umwegen von Chisaku (Kakashis Leben wird nach langer Zeit zum zweiten Mal von der hübschen, endlich heimgekehrten, Yuri vollkommen auf den Kopf gestellt...) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Ich betone vorweg, dass diese Geschichte, wie bei Fanfictions üblich, nur teilweise meinen eigenen Gedanken entspringt und Rahmenhandlung und Charaktere des Mangas/Animes „Naruto“/ „Naruto Shippuuden“ in teils veränderter Weise übernommen sind. Ich hoffe ihr habt Spaß beim Lesen und die Geschichte gefällt euch. Eure Chisaku Prolog Endlich, vor ihr ragten die Stadttore ihrer Heimat auf und sie konnte am Wachposten auch schon zwei ihr sehr bekannte Gesichter erkennen. Mit der aufgehenden Morgensonne im Rücken schritt sie erhobenen Hauptes durchs Tor und blieb vor den zwei jungen Männern stehen, die überrascht von ihrem Tisch aufsahen. „Guten Morgen Kotetsu, Izumo.“ Während Izumo die junge Frau noch mit offenem Mund anstarrte, war Kotetsu ihr bereits um den Hals gefallen und wirbelte sie herum. „Yuri! Wie schön, dass du zurück bist. Du warst wirklich lange unterwegs.“ Izumo hatte sich inzwischen ebenfalls erhoben und umarmte sie herzlich: „Ich habe dich gar nicht sofort erkannt. Du hast dich ziemlich verändert.“ Kotetsu sah seinen Freund mit hochgezogener Augenbraue an: „Also ich kenne niemanden, der so auffällig ist. Weiße Haare mit knallroten Strähnen, also das merkt man sich doch.“ Yuri kicherte belustigt: „Schön, dass ihr beide euch nicht zu sehr verändert habt. Ich komme bald wieder vorbei, aber jetzt muss ich mich zuerst bei der Hokage melden.“ Winkend ging sie weiter und betrat schließlich mit klopfendem Herzen den Hokageturm. Kapitel 1: Eine Nudelsuppe mit Überraschung ------------------------------------------- Eine Nudelsuppe mit Überraschung Kakashi schlug seinen neuesten Icha-Icha Band zu und streckte sich gähnend. Wie spät war es eigentlich? Das Buch war wie immer so spannend gewesen, dass er es nicht hatte aus der Hand legen können, ehe er es durchgelesen hatte. Als er sich zu seinem Wecker umdrehte, um die Uhrzeit abzulesen, bemerkte er, dass es bereits dämmerte. Zum Schlafen würde er also nicht mehr kommen, er wollte heute einmal nicht riskieren, sich mit Sakura anzulegen, weil er wieder Stunden zu spät kam. Sie hatte ihm gestern damit gedroht, dass er sie alle zu Ichirakus einladen musste, wenn er diesmal nicht pünktlich zum Trainingsplatz käme und Naruto aß so viele Nudelsuppen, dass er danach sicherlich pleite wäre. Also ging er schnell duschen, zog sich neue Sachen an und eilte mit einem Brot in der Hand aus der Wohnung. Er wollte noch rasch im Buchladen vorbeisehen. „Man wo bleibt Kakashi denn schon wieder? Er ist wirklich immer zu spät, echt jetzt!“ Naruto trat genervt einen Stein nach dem anderen in den Bach, während Sakura und Sai mit verschränkten Armen auf einem Stein saßen. „Entschuldigt, ich habe mich wirklich bemüht, aber dann lief mir eine schwarze Katze über den Weg und ich musste einen anderen nehmen.“ Kakashi rieb sich nervös lachend den Hinterkopf und lächelte sein Team entschuldigend an. „Fünfzehn Minuten. Das ist eigentlich ziemlich pünktlich für deine Verhältnisse“, erwiderte Sakura grinsend. Narutos Grinsen wurde währenddessen noch breiter als ihres: „Du musst uns aber trotzdem nach dem Training einladen! Du bist zu spät!“ Glücklicherweise hatte der Jonin sein Buch bereits gekauft, so konnte er sich zumindest damit trösten, nachdem er dem Inhalt seines Geldbeutels Adieu gesagt hatte. „Na schön, so war es abgemacht. Aber jetzt beschäftigen wir uns erst einmal wieder mit eurem Training. Naruto! Sai wird dein Trainingspartner sein, solange ich noch ausfalle und Sakura überwacht dabei eure Gesundheit und kümmert sich um kleinere Verletzungen. Ich möchte, dass ihr euch wirklich anstrengt.“ Missmutig warf er einen Blick auf seinen bandagierten Arm. Tsunade hatte ihm verboten selbst mit Naruto zu trainieren und würde ihm den Kopf abreißen, sollte er das missachten. Die Hokage konnte wirklich furchterregend sein, wenn es um die Gesundheit ihrer Shinobi ging. Nachdem sie bis in den späten Nachmittag trainiert hatten, ging jeder kurz nach Hause, um zu duschen und sich umzuziehen und anschließend trafen sie sich vor Ichirakus Nudelsuppenrestaurant. Naruto verspeiste gerade seine fünfte Nudelsuppe, als er plötzlich wild herumfuchtelte, weil er Iruka entdeckt hatte. „Hey Iruka! Willst du dich nicht zu uns setzen?“ Sakura schlug ihm daraufhin mit der Faust auf den Kopf und schimpfte: „Du Volltrottel! Du siehst doch, dass er in Begleitung ist!“ Doch da stand Iruka auch schon vor ihnen: „Hallo Naruto. Ist schon in Ordnung Sakura, wir wollten ohnehin hierher. Oh, und darf ich vorstellen, das ist…“ Die Weißhaarige neben ihm hielt ihm plötzlich den Mund zu: „Hallo, ich bin eine alte Freundin von Iruka und heute nach Konoha zurückgekommen. Es freut mich euch kennenzulernen. Besonders dich Naruto, Iruka hat mir schon viel von dir erzählt. Ich drücke dir die Daumen, dass du es zum Hokage schaffst, du hast große Ziele.“ Die Freunde sahen sie kurz verwundert an und vor allem der etwas errötete Iruka schien ein wenig überrumpelt von ihrem Benehmen. Nur Naruto war das vollkommen egal, er freute sich einfach über ihr Kompliment. Yuri ließ sich neben Kakashi nieder, der die ganze Zeit noch kein Wort gesprochen hatte, und bestellte für sich und Iruka eine Nudelsuppe. Ichiraku lächelte schief als er fragte: „Mit extravielen Fischplättchen?“ Sie grinste breit und nickte: „Natürlich, so wie früher.“ Dann wandte sie sich zu dem Grauhaarigen neben ihr um und sah ihn einfach schweigend an. Keiner sagte etwas. Sakura und Sai warfen sich fragende Blicke zu und sogar Naruto bemerkte die Anspannung und blieb ruhig. Bis Iruka sich irgendwann räusperte: „Kakashi.“ „Ja?“ Kakashi sah auf und direkt in zwei Augen, die zwischen grau und rot zu wechseln schienen. „Hey, das ist ja irre, deine Augenfarbe springt ja hin und her!“ Naruto war ganz begeistert aufgesprungen und wollte sich Yuris Augen eigentlich genauer ansehen, wurde aber von Sai und Sakura am Kragen gepackt und zurückgezogen. Yuri blinzelte währenddessen nicht ein einziges Mal, sondern starrte den Jonin weiterhin stur an, wobei sie ungeduldig mit den Fingern trommelte. „Ähm, stimmt etwas nicht?“ Kakashi sah sie irritiert an. Hatte er etwas im Gesicht? Diese Frau schien wirklich eigenartig zu sein, sie passte irgendwie nicht so recht zu Iruka. Dann knallte sie plötzlich die Faust auf den Tisch und stand auf: „Kakashi Hatake, du bist wirklich der größte Idiot, der mir je begegnet ist!“ Der Angesprochene starrte sie mit großen Augen an: „Ich?“ „Ja du! Wenn du inzwischen zu blind bist, nimm dein Sharingan, um besser zu sehen! Oder tust du nur so, als würdest du mich nicht erkennen, weil du mich nicht mehr leiden kannst?“ Kakashi blickte hilflos zu Iruka, der hinter Yuri heimlich zu deren Augen deutete und mit den Lippen ihren Namen formte, er wollte ihr die Enttäuschung ersparen, da der Silberhaarige sie scheinbar wirklich vergessen hatte. Als dieser also wieder in die Augen der hübschen Frau sah, konnte er dort mindestens drei Farben gleichzeitig erkennen und endlich fiel es ihm wieder ein. „Yuri! Haha, entschuldige ich habe nicht mit dir gerechnet.“ Peinlich berührt kratzte er sich am Hinterkopf. Sie schnaubte beleidigt: „Na toll! Ich sehe noch fast genauso aus wie vor dreizehn Jahren, ich bin lediglich größer und eine Frau geworden!“ Mit gesenktem Kopf und trauriger Stimme fügte sie dann leise hinzu: „Ich dachte du meintest dein Versprechen ernst und würdest dich freuen, dass ich wieder zu Hause bin, doch wir sind wohl beste Freunde gewesen. Ich verstehe das schon, dreizehn Jahre sind immerhin eine sehr lange Zeit.Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass du mich vergessen würdest.“ Mit einem gezwungenen Lächeln auf den Lippen, wandte sie sich von Kakashi ab und entschuldigte sich bei Iruka, da sie nach Hause wollte. Er bezahlte kurz, verabschiedete sich hastig von Naruto und eilte ihr nach, während Kakashi ihnen geschockt nachstarrte. Sakura beugte sich schließlich vorsichtig zu ihm vor und holte ihn aus seiner Trance: „Kakashi, bist du in Ordnung?“ Langsam nickte er und wandte sich wieder seinem Team zu: „Entschuldigt bitte, das ist nicht besonders gut gelaufen.“ Gar nicht gut. Er hatte Yuri natürlich nicht vergessen und sie hatte auch absolut Recht, wenn er es sich genau überlegte. Er hatte nämlich nach den ersten zwei Monaten begonnen, ihre Abwesenheit zu verdrängen und sich jeden Gedanken an sie zu verbieten. Natürlich hatte er sie deshalb auch nicht wiedererkennen können, zumal sie viel selbstbewusster und stärker geworden zu sein schien. Sie sah nicht mehr schwach und hilflos aus. Naruto rutschte ungeduldig auf seinem Stuhl umher: „Wer ist diese Yuri denn eigentlich und wieso war sie so wütend auf dich?“ „Naja, wo soll ich da anfangen?“, er runzelte nachdenklich die Stirn. „Am besten am Anfang“, schlug Sakura darum vor. Kakashi atmete einmal tief durch und begann zu erzählen: „ Ich habe Yuri kurz nach dem Tod von Obito und Rin kennengelernt. Sie war glaube ich erst sechs oder sieben Jahre alt. Damals war sie von der Akademie weggelaufen, weil sie immer von allen gehänselt und geärgert wurde, da sie anders aussah und ihr Vater unbekannt war. Ihre Mutter war allerdings gestorben, kurz nachdem sie vier wurde und sie lebte wie Iruka allein in einer kleinen Wohnung. Sie waren sogar Nachbarn.“ Naruto stocherte in seiner Nudelsuppe herum: „Wieso waren sie so gemein zu ihr? Sie konnte doch nichts dafür, dass sie allein war!“ Kakashi schüttelte den Kopf: „Ich weiß, du kannst ihre Situation gut verstehen, Naruto. Iruka war zu der Zeit auch noch genauso vorlaut wie du damals und der Einzige, der sie verstand. Sie waren nach einer Weile wie Geschwister füreinander und unzertrennlich. Es ist kaum zu glauben, aber ich meine mich zu erinnern, dass er mich sogar einmal mit seinem Kunai bedrohte, weil Yuri mit bandagierten Händen vom Training nach Hause kam. Um zu ihr zurückzukommen, Yuri war früher ein kleines, ängstliches und unheimlich zerbrechliches Mädchen, dass ich nach seinem Ausriss weinend am Bach gefunden habe. Es hat ihr damals wahrscheinlich viel abverlangt, aber sie bat mich sie heimlich zu trainieren und ich tat es. Ursprünglich war es nur eine Ablenkung, um nicht ständig an Obitos Opfer denken zu müssen, aber mit der Zeit sind wir gute Freunde geworden. Sie wurde immer besser und selbstständiger, sie bekam mehr Mut und schaffte nach der Akademie auch sehr schnell die Chuninauswahlprüfungen. Sie kam manchmal auch auf einfachere Missionen mit und hatte inzwischen Freunde gefunden. Asuma hatte sie nach der Prüfung ein paar Monate lang ausgebildet und als sie dreizehn war, entschloss sie sich, mit etwas Ermutigung, schließlich dazu, nach ihrem Vater zu suchen. In einem alten Brief ihrer Mutter hatte sie ein paar Anhaltspunkte auf ihn gefunden. Nun den Rest kennt ihr ja.“ Nach kurzem Schweigen fragte Sakura ihn: „Darf ich fragen, was du ihr versprochen hast?“ Kakashi blickte verlegen zur Seite: „Ähm, nunja, das ist ehrlich gesagt ein bisschen peinlich. Sie hatte damals große Angst alleine das Dorf zu verlassen, da sie ja auch nicht wusste, wie lange es dauern würde und ob sie überhaupt Erfolg hatte. Ich musste ihr damals hoch und heilig versprechen, dass ich noch hier bin, wenn sie wiederkommt und sie auf keinen Fall vergesse. Sie gab mir sogar ihre Lieblingshalskette als Erinnerungsstück.“ Sakura und Naruto kicherten leise, während Sai fragte: „Wieso ist das peinlich, das verstehe ich nicht. Ist daran denn etwas Merkwürdiges?“ Sakura klopfte ihm lachend auf die Schulter: „Weißt du, Yuri hat Kakashi damit gezeigt, dass sie ihn sehr lieb hat und ihn eigentlich nicht verlassen wollte.“ „Oh, ich glaube ich verstehe.“ Sai grinste wie üblich. Kakashi seufzte aber nur: „Oh man, da muss ich mir bis morgen aber eine wirklich gute Entschuldigung einfallen lassen, damit mir nicht der Kopf abgerissen wird.“ Kapitel 2: Der Brief -------------------- Der Brief Als Yuri aufwachte, stellte sie fest, dass sie bis mittags geschlafen hatte, doch wenn sie ehrlich war, störte es sie nicht im Geringsten. Es war ihr egal. Schlecht gelaunt und noch völlig zerwühlt, schlurfte sie in die Küche und setzte Kaffee auf. Als sie sich anschließend umdrehte, entdeckte sie auf dem Küchentisch einen Zettel, den sie neugierig überflog. Guten Morgen, Yuri. Entschuldige, dass ich dich nicht geweckt habe, aber ich dachte der Schlaf würde dir gut tun. Ich bin in der Akademie. Wenn du mich brauchst, komm einfach vorbei. Auf dem Tisch steht eine Schale Müsli und im Kühlschrank ist etwas Milch. Ich gehe nach der Arbeit einkaufen. Iruka Ein flüchtiges Lächeln huschte über Yuris Lippen. Iruka war noch immer der hilfsbereite fürsorgliche Kerl, den sie in Erinnerung hatte. Er war ihr großer Bruder. Ihr bester. Sie hatte ihre leiblichen Halbgeschwister zwar kennengelernt, aber keiner von ihnen hatte ihr das gleiche Gefühl familiärer Geborgenheit geben können wie Iruka es tat. Nur der jüngste von ihnen, hatte sie tatsächlich akzeptiert und ihn hatte sie auch ins Herz geschlossen. Sie vermisste Jun. Während sie an den weißhaarigen Jungen dachte, knurrte ihr Magen plötzlich laut und sie beschloss zunächst zu frühstücken. Also folgte sie Irukas Anweisung, nahm die Milch aus dem Kühlschrank und schüttete den restlichen Inhalt in ihre Müslischale. Nachdem sie aufgegessen hatte, starrte sie einen Moment aus dem Fenster und überlegte, was sie wohl tun könnte. Dabei achtete sie darauf, dass ihre Gedanken nicht ständig zu Kakashi abschweiften, allerdings schien ihr Vorgehen wenig erfolgversprechend, solange sie alleine in der Wohnung herumsaß. Sie hatte Iruka fast eine ganze Stunde lang ihr Leid geklagt, nachdem er sie an seiner Wohnungstür endlich eingeholt hatte. Die halbe Nacht hatte er damit verbracht, sie zu beruhigen und bei ihr zu liegen, bis sie endlich eingeschlafen war. So schreckliche Angst vor dem Alleinsein hatte sie seit dem Tod ihrer Mutter nicht gehabt, doch in der letzten Nacht hatte es sie wie eine gewaltige Flutwelle überrollt und sie hatte sich wie ein kleines Kind in Irukas Armen versteckt, damit seine Wärme und sein Herzschlag ihr bewiesen, dass er wirklich dort war. Yuri beschloss also kurzerhand einfach einkaufen zu gehen und Iruka vorher einen Besuch abzustatten, damit er sich nicht allzu große Sorge um sie machte. Nach einer schnellen Dusche zog sie sich rasch etwas an und verließ dann das Haus. Auf ihrem Weg zur Akademie begegnete Yuri Genma, wechselte aber nur ein kurzes Hallo mit ihm, da sie Iruka noch während der Pause treffen wollte, um ihn nicht im Unterricht zu stören. Zögernd betrat sie das Schulgelände und beobachtete die spielenden und trainierenden Kinder einen Moment lang. Ein kleines Mädchen versuchte verzweifelt einen Schattendoppelgänger zu erschaffen, doch wirklich gelingen wollte es ihr noch nicht. Eine Gruppe rauflustiger Jungen machte sich bereits über sie lustig, aber sie ließ sich nicht davon beirren. Sie war wirklich tapfer. Also schritt Yuri zu ihr hinüber und kniete sich neben sie hin: „Darf ich dir helfen?“ Das blonde Mädchen sah sie mit großen Augen an, nickte aber. Yuri zeigte ihr die richtigen Fingerzeichen, eines nach dem anderen und führte sie dann gemeinsam mit ihr aus. Bei jedem Versuch wurde das Kind besser und schließlich stand ihr ein beinahe perfekter Schattendoppelgänger gegenüber. Das kleine Mädchen strahlte sie aus ihren großen Augen glücklich an: „Vielen Dank, Sensei.“ Yuri errötete verlegen: „Oh, ich bin kein Sensei, aber ich habe gerne geholfen.“ „Du wärst sicher ein sehr guter Sensei.“ Yuri hatte Iruka gar nicht bemerkt und fiel nun erschrocken auf ihren Allerwertesten, als sie sich zu schnell zu ihm umdrehen wollte: „Verdammt, Iruka, schleich dich doch nicht so an, ich bin zu jung für einen Herzinfarkt!“ Iruka reichte ihr lachend die Hand und zog sie wieder auf die Beine: „Entschuldige, was machst du hier? Geht es dir besser?“ „Ja, viel besser, danke. Ich wollte dir Bescheid sagen, dass ich einkaufen gehe und du es auf dem Heimweg nicht mehr erledigen musst.“ Er sah sie einen Augenblick lang eindringlich an, ihre Augen besaßen noch immer einen dünnen grauen Schleier, durch den das strahlende Blau, mit dem sie ihn für gewöhnlich ansah, verblasste. „Na gut, ich nehme das mal so hin. Wenn du einkaufen möchtest, ist das sehr lieb von dir, danke. Ich koche dann aber heute Abend.“ Yuri grinste zufrieden: „Gerne, also dann mache ich mich mal wieder auf den Weg und halte dich nicht länger von deiner Arbeit ab. Bis heute Abend, Iruka.“ Sie umarmte ihn kurz und spazierte dann davon. Dieser verdammte Guy! Wütend stapfte Kakashi vom Trainingsplatz und hielt sich seinen bandagierten Arm. Natürlich hatte Guy ausgerechnet heute nichts Besseres zu tun gehabt als ihn zu einem neuen Wettstreit herauszufordern und so lange zu provozieren, bis er annahm. Nur wenn man in Gedanken ganz woanders war, konnte man sich ja ausmalen, wie ein solcher Wettkampf ausgehen musste. Nun standen sie wieder gleich auf. Kakashi überlegte fieberhaft, wie er Yuri wieder besänftigen konnte, doch ihm fiel einfach nichts Besseres ein, als sie zum Essen einzuladen, um ihr alles zu erklären. Also ging er bei Iruka vorbei, um mit ihr zu sprechen, bevor er sich wieder Narutos Training zuwenden musste. Dort traf er jedoch niemanden an, weshalb er ihr schließlich einfach einen Brief unter die Tür schob, in der Hoffnung, dass sie ihn auch tatsächlich lesen würde. Dann begab er sich zum Trainingsplatz und wurde bei seiner Ankunft auch sofort ins Kreuzverhör genommen. „Hast du mit Yuri gesprochen?“ Naruto sprang aufgeregt von einem Bein aufs andere. „Ja, was hat sie gesagt, Kakashi? Ist sie noch böse auf dich? Sie schien nämlich ganz nett zu sein.“ Sakura stieß ihm leicht in die Seite und zwinkerte verschwörerisch. Nur Sai schwieg glücklicherweise. Der Silberhaarige holte tief Luft und antwortete: „Ich habe sie noch nicht gesprochen und jetzt konzentriert euch bitte auf euer Training. Ach, wo ist Yamato eigentlich?“ „Hier!“, Yamato kam nach Luft schnappend neben ihm zum Stehen, „Tut mir leid, aber Tsunade hat mich für einige Erledigungen quer durch die Stadt gejagt.“ Nachdem sie nun endlich vollständig waren, fingen sie mit dem Training an. Sai war auch heute wieder Narutos Kampfpartner, Yamato achtete darauf, dass er nicht die Kontrolle über den Neunschwänzigen verlor, weil er sich überanstrengte und Sakura brachte diesmal nur ein paar Nahrungspillen und einen Korb mit Bentos für jeden vorbei. „Ich gehe dann wieder, ich muss noch etwas einkaufen und dann zurück ins Krankenhaus. Viel Erfolg.“ Sie winkte noch einmal und verschwand. Kakashi stand neben Yamato und beobachtete Narutos Fortschritte, während er ihm ab und an einen Tipp gab oder ihn korrigierte. Irgendwann bemerkte er dann jedoch, dass Yamato ihn ständig aus den Augenwinkeln heraus ansah. „Was ist?“ Yamato schaute wieder gerade aus, sprach aber endlich: „Ich habe mich gefragt, ob du Yuri schon gesehen hast. Sie ist nämlich seit gestern zurück in Konoha. Früher hat man euch ja oft zusammen gesehen, sogar als du in der Anbu warst.“ Als Yamato ihren Namen erwähnte, zuckte Kakashi kaum merkbar zusammen: „Ja, ich habe sie gestern bei Ichiraku getroffen. Sie war mit Iruka dort.“ Eine Weile wartete der Braunhaarige auf weitere Informationen, da aber auch nach zehn Minuten nichts Näheres kam, hob er die Augenbrauen: „Das ist alles? Ich schließe aus deinem Schweigen dann wohl, dass es nicht ganz so gut gelaufen ist?“ Kakashi schnaubte leise: „Nicht gut ist noch untertrieben, es war eine Katastrophe, die ich ganz schnell wieder begradigen muss.“ Sein Freund warf ihm einen mitleidigen Blick zu: „Das wird schon, damals hat sie dir auch alles verziehen, ich glaube nicht, dass sich das geändert hat.“ Kakashi hoffte inständig, dass er Recht hatte. Yuri stand unschlüssig vor dem Gemüse und überlegte, was sie denn alles brauchen konnten. Nachdem sie sich endlich für ein paar Karotten, Zucchini und Zuckerschoten entschieden hatte, ging sie hinüber zu Reis und Nudeln, stieß dabei aber plötzlich gegen jemanden, weil sie nebenbei ihre Einkaufsliste studierte. „Verzeihung, ich habe nicht aufgepasst. Ist alles in Ordnung?“ „Ja, es ist nichts passiert.“ Verdutzt sahen Yuri und Sakura sich an und lachten schließlich vergnügt: „Sakura, nicht wahr?“ Die Rosahaarige nickte. „Ja und du bist Yuri, Kakashi hat uns gestern noch etwas von dir erzählt.“ Yuri versteifte sich augenblicklich: „So? Tut mir leid, dass ich gestern einfach verschwunden bin,ich…“ Aber Sakura winkte einfach ab: „Schon gut. Kakashi ist manchmal etwas schwierig, bist du ihm denn noch sehr böse?“ Nervös nagte Yuri an ihrer Unterlippe: „Ich weiß es nicht. Einerseits ist er mir wirklich sehr wichtig, andererseits bin ich ziemlich enttäuscht von ihm. Er ist nämlich wirklich der Einzige, der mich nicht erkannt hat. Deshalb hat es mich auch so geschockt.“ Gemeinsam gingen sie durch die Gänge des kleinen Geschäftes und sammelten nach und nach alles ein, was sie benötigten: „Ich weiß es geht mich eigentlich nichts an, aber Kakashi ist schon seit einigen Jahren unser Sensei und inzwischen auch ein guter Freund. Er bereut wirklich sehr, dass er nicht wusste, wer du bist. Er saß wie ein Häufchen Elend vor dem Rest seiner Nudelsuppe und ist mit hängendem Kopf nach Hause gegangen. Mach es ihm also nicht allzu schwer, ja?“ Yuri schenkte Sakura ein freundliches Lächeln: „Keine Angst, das habe ich gar nicht vor. Das würde ich ohnehin niemals aushalten. Ich möchte nur, dass er zu mir kommt, alles andere resultierte aus dem Schock und daher, dass ich mich wirklich dreizehn Jahre an ein Versprechen geklammert habe, das er mir gegeben hatte.“ Sakura kicherte: „Ja, das hat er uns auch gebeichtet.“ Lachend gingen sie zur Kasse, bezahlten und verließen den Laden anschließend. „Was machst du eigentlich, Sakura? Hast du dich im Training irgendwann spezialisiert?“ „Ja, ich bin Tsunades Schülerin und werde von ihr zur Iryonin ausgebildet.“ Yuri sah sie mit großen Augen an: „Bei Tsunade in Ausbildung? Du bist mutig, aber ich bewundere euch Iryonin sehr. Dem Gegner im Kampf zu schaden und ihm Verletzungen beizubringen ist ein simples Prinzip, aber diese Wunden wieder zu heilen, ist kompliziert und manchmal sind die gleichen Verletzungen bei jedem anders zu behandeln. Ich habe früher auch über diesen Weg nachgedacht, aber durch mein Kekkei Genkai bin ich dafür leider nicht geeignet.“ Sakura strahlte glücklich über das Kompliment und verabschiedete sich von ihr: „Ich hoffe wir sehen uns bald wieder, du bist wirklich toll.“ Gut gelaunt ging Yuri nach Hause und als sie die Tür öffnete, entdeckte sie den Brief mit ihrem Namen darauf. Neugierig nahm sie ihn mit in die Küche, stellte die Einkäufe ab und öffnete dann die Nachricht. Überglücklich über Kakashis Nachricht räumte sie die Nahrungsmittel so rasch weg und rannte danach so schnell sie konnte zu den Trainingsplätzen. Beim ersten hatte sie allerdings ziemliches Pech, denn anstatt Kakashis Team anzutreffen, fand sie das von Guy vor. Dabei war sie ihm am Vortag nur mit knapper Not entkommen, als er sie beinahe zerdrückt hätte. Yuri wollte sich möglichst schnell wieder aus dem Staub machen, doch es war bereits zu spät. „Yuri! Yuri, mein Herzblatt!“ Mit weit ausgebreiteten Armen sauste Guy auf sie zu und bevor sie zur Seite springen konnte, riss er sie zu Boden und hielt sie fest. Sein Team erreichte sie kurz nach ihm und während ein Junge, der seinem Sensei eigenartig ähnlich sah, ganz aufgeregt herumsprang und wissen wollte wer sie war, stand ein weiterer Junge nur genervt daneben und das Mädchen wies Guy aufgebracht zurecht. Da Guy aber auf nichts reagierte, sagte Yuri schließlich mit zuckersüßer Stimme: „Guy, sieh mir doch mal in die Augen und sag mir, was du siehst ja?“ Sofort hatte sie seine Nasenspitze vor ihrer und er starrte ihr in die Augen. Kurz darauf sprang er wie von der Tarantel gestochen auf und wich jammernd zwei Schritte zurück: „Aber Yuri, wieso bist du so böse auf mich?“ Die junge Frau erhob sich wieder und klopfte ihre Kleidung ab: „Ich habe dir schon gestern gesagt, dass du dich nicht an mich klammern sollst, Guy. Du bist ja ein netter Kerl, aber wenn du das noch einmal tust, werde ich wirklich wütend.“ Yuri funkelte den Schwarzhaarigen aus rotschwarzen Augen an und Guy entschuldigte sich bestimmt zehn Mal bei ihr: „Lass es mich mit einem Abendessen wieder gut machen, gleich heute.“ TenTen stemmte die Hände in die Hüften: „Sensei Guy! Sie sagte gerade, dass sie nicht angemacht werden will!“ Neji schüttelte nur den Kopf und Lee fragte neugierig: „Wer sind Sie eigentlich?“ Yuri verneigte sich entschuldigend: „Verzeiht, wie unhöflich von mir. Mein Name ist Yuri und ich bin gestern nach Konoha zurückgekehrt. Ich kenne Guy von früher.“ Guy griff schwärmend ihre Hände: „Oh ja, sie war das schönste Mädchen von allen.“ Yuris Blick wurde plötzlich kalt, sie entzog ihm ruckartig ihre Hände und trat zurück: „Pah! Du hast mich genauso ignoriert wie alle anderen, Guy. Erst nachdem Kakashi mich trainiert hatte und ich stärker geworden bin, habt ihr bemerkt, dass ich existiere! Ich werde heute genauso wenig mit dir ausgehen wie damals, Guy. Wie gesagt, ich finde du bist ein netter Kerl mit dem Herz am rechten Fleck, aber ich habe kein Interesse an dir. Außerdem bin ich für heute Abend bereits verabredet.“ Es trat einen Moment Stille ein, Yuri drehte sich darum um und winkte ihnen noch einmal flüchtig zu. Doch bevor sie ganz verschwand, rief Guy noch hinter ihr her: „Mit wem gehst du denn lieber aus als mit mir, ich lese dir doch jeden Wunsch von den Augen ab!“ Mit einem breiten Grinsen blickte sie über die Schulter zurück und rief: „Mit Kakashi!“ und ließ Guy mit heruntergefallener Kinnlade stehen. 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