Neverending Story von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Berlin ----------------- "Ich werde sterben, Amelia" Amelia wachte schweißgebadet aus dem Schlaf auf. Sie hatte geschrien. Schweratmend sah sie sich in ihrem Zimmer um. Keine schweren Vorhänge, keine großen Fenstern, keine hohen Decken... wo war sie? Sie sah sich in dem ihr fremden Zimmer eine Weile um, es war klein und müffelte nach Zigarettenrauch. Sie fasste sich an den Kopf, stimmt ja, sie war in einem Motelzimmer! Ihr Herzschlag beruhigte sich wieder, sie atmete nun ruhiger ein und aus. Sie blickte zum Fenster, es war dunkel draussen. Sie streckte sich und erhob sich aus ihrem Bett. Sie ging zum Fenster, ohne das Licht anzumachen und blickte auf die Straße. Lang ist's her, dass Pferdekutschen über die selten gepflasterten Straße fuhren. Nun fuhren Autos über geteerte Straßen, die Abgase verpesteten die Luft und auch die Kleidung der heutigen Zeit war nicht wirklich ihr Fall. Sie seufzte und öffnete das Fenster. Sie befand sich im sechsten Stock eines Motels, in irgendeiner Gasse in Berlin. Ein letztes Mal blickte sie zurück, ehe sie auch dieses Zimmer für immer verlassen würde. Auf dem Bett neben ihr hatte eine blonde, junge Frau gelegen. Sie war sicher einmal schön gewesen, doch nun war ihre Haut vertrocknet, an ihrem Hals prangten zwei Bisspuren. Ausgeblutet. Amelia lächelte kurz und sprang dann aus dem Fenster. Sie landete gekonnt auf beiden Füßen und eilte sofort davon. Sie verliess die Gasse und lief über die Straße ohne zu schauen ob sich ein Fahrzeug näherte oder nicht. Sie lief an einer Disco vorbei, laute Musik dröhnte an ihr Ohr. Die Zeiten in denen man noch auf Bälle ging und zu klassischer Musik tanzte waren lange vorbei. Sie seufzte, in den letzten hundert Jahren hatte sich die Welt sehr schnell verändert. Entwickelt kann man nicht sagen, denn die Menschen waren so dumm wie eh und je. Es gab einige kluge Köpfe, die wirklich große Erfindungen und Entdeckungen gemacht hatten, doch das was die Menschen draus machten, zeigte, wie dumm sie waren. Denn immer gingen diese Erfindungen auf die Kosten der Natur. Um Strom herzustellen, nutzten sie das Wasser, mit den kleinen Waffen gaben sie sich auch nicht zufrieden, es musste immer das Neuste und Zerstörerichste sein. Und die Natur hatte drunter zu leiden. Zudem verplemperten viele Menschen ihre Zeit mit Fernsehen und Videospielen. Amelia schüttelte den Kopf, wie kann man seine Zeit nur so sinnlos vergeuden, zumal das Leben der Menschen um so vieles kürzer ist. Sie bog in eine Seitenstraße ein. Hausnummer 17c, Haus Nummer 17c..., sie sagte sich die Hausnummer immer wieder auf während sie die Nummern auf den Briefkästen der jeweiligen Mietwohnungen überprüfte. Ah hier! Sie blickte hoch und seufzte. Eine Kleinigkeit. Sie sprang hoch und landete auf dem schmalen Fenstersims. Sie ruderte mit den Armen um das Gleichgewicht zu halten. "Elegant wirkt es nicht gerade, Amelia.", murrte eine alte Stimme. Amelia blickte nach links, dort auf dem Balkon saß ein älterer Mann im Schaukelstuhl und zog genüsslich an seiner Pfeife, "Komm her mein Kind, gesell dich zu mir!" Er winkte sie zu sich. Flink sprang sie auf den Balkon, glücklich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, "Onkel Luzius, ich..." Er signalisierte ihr zu schweigen, "Du hast mich also endlich gefunden", er sah sie durchdringend an, "Wie lange ist es jetzt her, dass deine Mutter...", er machte eine Handbewegung, als würde er nach einem passenden Wort suchen. "Fast ein Jahrhundert, Onkel Luzius", entgegnete sie ruhig, "Ich war in Italien..." "Um den Mörder deiner Mutter zu finden?", beendete er ihren Satz, "Amelia, hast du wirklich geglaubt, du würdest die Lykaner dort noch antreffen? Hast du wirklich geglaubt es würde so einfach werden?", er schüttelte den Kopf, "Du musst lernen deine Gegner nicht zu unterschätzen, mein Kind." "Aber ich bin gleich nach Mutter's Tod dort hingegangen. Ich war in italien, in Venedigt. Ich dachte nicht, dass sie so schnell verschwinden würden", sie versuchte sich zu rechtfertigen, denn ihr Onkel vermittelte ihr das Gefühl, noch immer ein kleines, törrischtes Kind zu sein. "Hast du jemals einen Lykaner angetroffen?", er blickte auf zum Mond, und fuhr fort ehe sie eine Antwort geben konnte, "Du hast sicherlich schon welche angetroffen, vielleicht sogar schon mit welchen geredet" Amelia schnaubte, "Sicherlich nicht, ich würde niemals mit sowas reden!" Onkel Luzius lachte leise, es war das krächzende Lachen eines alten Mannes, "Oh Amelia, du hast ja keine Ahnung.", er seufzte und zog wieder an seiner Pfeife, "Hast du gewusst, dass die jederzeit normalen Menschen bis auf's Detail gleichen können?" Amelia nickte, "Ja, und in Vollmondnächten verwandeln sie sich in Tiere", ehe sie den Satz beendet hatte, brach ihr Onkel in schallendes Gelächter aus, "Oh nein Amelia, das ist was Menschen glauben zu wissen! Lykaner sind Werwölfe die sich jederzeit in Menschen verwandeln können, wann und wo sie wollen. In Vollmondnächten ist diese Fähigkeit jedoch nicht ausführbar, da dort der Instinkt ihrer Vorfahren mit ihnen durchgeht", er blies den Tabakrauch in die Luft, "Der ursprüngliche Werwolf konnte niemals die Gestalt eines Menschen annehmen, und die Menschen glauben seit jeher, dass es Menschen sind, die sich in Werwölfe verwandeln und nicht umgekehrt." Er sah sie amüsiert an, "Lykaner sind gefährlich, Amelia. Sie sind unsere Feinde und gehören ausgerottet!", seine Stimme klang nun hasserfüllt, "Seit Jahrtausenden machen sie uns das Leben schwer, mein Kind! Und trotz all unserer Mühen, überleben immer wieder vereinzelte Köter und erhalten ihre Art!" Amelia hatte stumm da gestanden und ihm zugehört. Es waren immer solche Reden gewesen, die ihre Mutter verabscheut hatte. Ihre Mutter glaubte an den Frieden, sie pflegte immer zu sagen, dass weder der eine, noch der andere reiner oder besser , und erst recht nicht unschuldiger an den Leiden des anderen ist, als derjenige selbst. Doch sie konnte dieses Denken nicht nachempfinden. Sie schaute nun ebenfalls zum Mond auf, "Es ist Vollmond, das heißt ich könnte nun welche antreffen?" Ihr Onkel wandte seinen Blick vom Mond ab und starrte sie entsetzt an, "Bist du des Wahnsinns? Sie sind dir körperlich überlegen, und die mickrige Waffe die du bei dir trägst wird dir auch nicht helfen, mein Kind!" Amelia blickte ihn an er hatte ihre Waffe also entdeckt, obwohl sie diese worgfältig unter ihrem Mantel versteckte hatte, "Ich will nur welche sehen, ich kenne sie ja nur aus Büchern.", sie fixierte den Mond, "Ich will sie sehen, Onkel, sie studieren..." Ihr Onkel seuftzte, "Amelia, hier in der Stadt wirst du keinen finden. Sie versammeln sich immer in Nächten wie diesen in den Wäldern, weit weg von menschlicher Zivilisation." Ameli atmete aufgeregt tief ein und wieder aus. Das war es was sie hören wollte. "Mach bitte keinen Unsinn, alleine darfst du da nicht hin. Sie werden dich in Fetze reissen, wenn sie dich sehen. Sie werden dich übel zurichten und du weisst, dann wird jede Hilfe zu spät sein!" "Natürlich Onkel...", sie nickte, "Es war ja nur so ein Gedanke", sie sah ihn nicht an, als sie dies sagte. Denn sie wusste, es war eine Lüge. Sie würde dorthin gehen, in den Wald, zu den Lykanern. Sie wollte sie sehen, nur ein einziges Mal von nahem sehen. Einfach damit sie wusste, worauf sie sich einließ, was sie zu bekämpfen hatte. Lykaner... Hier bin ich wieder~ Ich hoffe das Lesen bereitet euch mindestens soviel Freude wie mir das Schreiben hehe :) Ich muss sagen, wenn ich diese Geschichte schreibe, spielen sich die ganzen Szenarien vor meinem geistigen Auge ab, was das Schreiben gerade so interessant macht. ich habe die Gesichter und die Umgebung genau vor meinen Augen, ich seh die Bewegungen und Gesichtsausdrücke der jeweiligen personen... Das ist richtig amüsant *kicher* ich werde mich demnächst ans Zeichnen der jeweiligen Charaktere machen, damit ihr euch in etwa bildlich vorstellen könnt, wer wo wie aussieht :) LG, oOKnusperkeksOo Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)