Hoffnungslos? von Elaya (Sakura x Sasuke - Alternatives Universum) ================================================================================ Kapitel 3: Furchtlos -------------------- Sie funktionierte, mehr konnte man nicht über ihre Art, sich zu geben, sagen. Seit ihr der ältere Bruder von Sasuke eröffnet hatte, dass sein kleiner Bruder noch immer an sie denken würde, war alles so bedeutungslos geworden. Diese Behauptung hatte ihr den Boden unter den Füßen weggerissen, mehr noch, als es der Anruf getan hatte, den sie bei Sasuke gewagt hatte. Ihre Mutter war sogar beinahe so weit gegangen einen Arzt hinzuzuziehen, damit dieser mit Sakura sprechen würde und heraus fand, was mit dem Mädchen nicht stimmt. Doch jedes Mal, wenn das zu Sprache gekommen war, hatte Sakura sich gezwungen zu lächeln und gute Miene zum bösen Spiel zu zeigen. Sie hatte sich für diese Situationen eine Maske zurechtgelegt, um wenigstens den Schein zu waren, damit andere in ihrem Umfeld aufhörten, sich Sorgen um sie zu machen. So gut diese Maske über die Wochen auch ausgearbeitet worden war, Ino vermochte sie nicht zu täuschen und es kam wiederholt zu Gesprächen zwischen den beiden Mädchen. Sakura war es zwar gelungen, diese meistens abzublocken, doch Ino war gewiss nicht von der Sorte Frau, die einfach so aufgab. Es schien für Sakura also das Beste zu sein, Ino aus dem Weg zu gehen, was jedoch nur schwer funktionierte, da dieses Verhalten dann sogar Hinatas Aufmerksamkeit weckte und auch diese, die sonst von ihren eigenen Problemen genug gefordert und eingenommen wurde, mitbekam, wie schlimm es um ihre Freundin eigentlich stand und je mehr Sakura sich versuchte von ihren Freundinnen abzukapseln, umso mehr strebten diese danach, ihr helfen zu wollen. Es war ein kalter Morgen und der frostige Wind, der bereits den ersten Schnee des Jahres ankündigte, blies unbarmherzig und beinahe beißend durch die zu dünne Kleidung, die Sakura für diesen Tag gewählt hatte. Sie biss jedoch nur die Zähne zusammen, schlang die Arme um ihren Oberkörper und beschloss leise zu sich selbst murmelnd, dass sie das nächste Mal weniger Augenmerk auf die Optik legen würde, dafür aber dann mehr auf das Sinnvolle und Praktische. Dieser Gedankengang haftete ihr noch lange nach und wollte sie nicht wieder loslassen. Wäre es nicht besser, wenn sie ihr ganzes Leben danach richten würde? Nach dem, was sinnvoll und praktisch ist? Sie fragte sich nur einen Atemzug später, wie oft sie schon versucht hatte, sich an solchen Gedankengängen fest zu halten, um ihre innere Leere wieder zu füllen, und sie fragte sich, wieso es jedes Mal ohne Erfolg geblieben war. War sie wirklich so besessen von ihm? „Sakura.“ Die laute Stimme ließ die Rosahaarige zusammenzucken. Sie drehte sich langsam in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und schüttelte, anfangs noch leicht verwirrt, den Kopf. Sie musterte Ino, die mit einem breiten Grinsen auf ihre Freundin zu gelaufen kam, um dieser einen Briefumschlag in die Hand zu drücken. Sakura musterte fragend und schweigend jenen Gegenstand, hob den Blick und sah Ino stirnrunzelnd an. „Was ist das?“ „Karten, für das Konzert. Kiro Kasagami, ich hab dir doch erst kürzlich davon erzählt!“ Ino grinste breit und hob dann gespielt ihren linken Zeigefinger auf Augenhöhe und zwinkerte leicht. „Wie ich dir ja schon einige Male bereits gesagt habe: Mein ‚Einkommen’ lässt es zu, dass ich mir auch mal etwas Größeres gönnen kann“, hierbei betonte die Blondine das Wort ‚Einkommen’ sehr verspielt, ehe sie sich dann direkt neben Sakura stellte und auf den Umschlag tippte. „Mach schon auf.“ Sakura schüttelte leicht den Kopf, ihr war einfach nicht nach etwas wie einem Konzert zumute, und das müsste Ino auch zur Genüge wissen. Dennoch reichte die Beharrlichkeit ihrer Freundin aus, um Sakura dann doch dazu zu bringen, das zart bläuliche Papier zu öffnen und die Karten herauszuziehen. Zuerst viel Sakura der irisierende Schriftzug auf, der wohl dazu diente, dass es schwer sein würde, die Karten zu fälschen, dann betrachtete sie die Plätze. Stehplätze, also nichts Außergewöhnliches. „Du passt auf die vier Karten auf, ist das in Ordnung mit dir? Wir werden einen riesigen Spaß haben, da bin ich mir sicher.“ Sakura nickte nur abwesend. Was hätte sie auch anderes machen können? Ino konnte Dinge beschließen und dann gab es kein ‚drum herumkommen’ mehr. Der Abend des Konzertes näherte sich mit größeren Schritten, als es Sakura erwartet hatte. Es waren nur noch wenige Stunden, ehe sie in der von kreischenden Fans überfüllten Konzerthalle stehen und mitjubeln würden. Sakura ließ sich sogar, endlich wieder, ein wenig von ihren Freundinnen anstecken und putzte sich wie schon lange nicht mehr raus. Ihr Badezimmer war als das Domizil für die Vorbereitungen gewählt worden, da es genug Platz für die drei Freundinnen bot. Der Abend wurde richtig zelebriert, alleine das Ankleiden kam einem Ritual gleich und verschlang Stunden. Sakuras Wahl viel dann letztendlich auf ein silbrig glitzerndes und rückenfreies Top, das ihr bis kurz über den Bauchnabel ging und dazu eine enge, schwarze Stoffhose, das ganze Bild wurde dann noch von hochhackigen Stiefeletten abgerundet. Ino trug ein sehr ähnliches Outfit, nur dass bei ihr ein lilastichiges Blau die vorherrschende Farbe war. Hinata wählte es wieder schlichter, ein dunkelblaues Girl-Shirt darüber eine lockere aber leicht figurbetonte Weste und dazu noch eine passende Jeans und schwarze Turnschuhe. Als es dann an die Schminkprozedur gehen sollte, klingelte es an der Tür, welche von Sakuras Mutter geöffnet wurde und nur wenige Augenblicke später stand Naruto bei den Grazien im Badezimmer, wurde aber schneller als er sehen konnte wieder rausgescheucht, schließlich handelte es sich um ihr Revier. Ino zückte dann ihren MP3-Player, steckte sich die Kopfhörer in die Ohren und begann, ganz selbstvergessen, zu den lauten Klängen mitzusingen, während sie einen zart blauen Lidschatten auftrug. Es dauerte jedoch nicht lange bis Hinata dann zu Naruto aus dem Badezimmer raus ging, um ihm Gesellschaft zu leisten. Sie hielt ohnehin nicht so viel von Schminke, wie es ihre beiden Freundinnen taten. Die beiden unterhielten sich nach einer Weile und Sakura begann heimlich zu lauschen, da Ino ja beschäftigt war. Die Rosahaarige konnte Narutos Stimme gedämpft durch die geschlossene Tür hören. Nach einer Weile begann das Gespräch des jungen Pärchens interessanter zu werden, denn Sakura konnte hören, dass ihr Name gefallen war. Was die beiden dann aber da, außerhalb des Badezimmers besprachen, verschlug ihr den Atem. „Ino hat mit Itachi geredet?“, fragte die temperamentvollere Stimme des blonden Jungen. Hinata antwortete wohl sehr leise, oder mit einer Geste, denn Sakura konnte keine Antwort von der Schwarzhaarigen hören, Naruto sprach jedoch weiter, als ob das Gespräch noch immer im Gange wäre. „... und? Es ging um ihn, nicht wahr? Was kam dabei raus?“, war noch immer Narutos Stimme zu hören. Sakuras Magen verkrampfte sich und sie wand den Blick zu Ino um, die noch immer in sich gekehrt und vergnügt schminkend vor sich hin sang. Sie musterte die Blondine und wusste einfach nicht, wie sie reagieren sollte. Was zum Teufel sollte das Ganze? Was ging hier vor? Sie lauschte wieder weiter an der Tür, da sie Narutos Stimme wieder hörte, Hinata war offensichtlich besser darin, leise zu sprechen, da sie noch immer nicht durch die Tür zu hören oder gar zu verstehen war. „Wirklich? Na das könnte ja interessant werden“, waren die letzten Worte, die sie erlauschen konnte, ehe Ino ihre Schminkprozedur beendet hatte, die Kopfhörer aus den Ohren nahm und sich ihrer Freundin zu wand. „Danke für den Liedschatten, der sieht echt heiß aus.“ Ino huschte an Sakura vorbei aus dem Badezimmer, um sich draußen zu präsentieren. Sakura starrte ihr wortlos nach, ehe sie, nach einigem weiteren Zögern, nachdenklich ihr Make-up vervollständigte. Die Fahrt verlief angenehm ruhig im Gegensatz zum Einchecken mit den Konzertkarten. Hier war bereits zu erahnen, was für ein Gedrängel, Gestoße und Schubsen auf die kleine Gruppe in der Konzerthalle wartete, dennoch stieg die Vorfreude bei allen an und Sakura beobachtete mit leichtem Neid, wie vertraut Hinata und Naruto mittlerweile umgehen konnten, auch wenn sie sich für ihre Freundin sehr freute. „Lasst uns versuchen weiter vorne Plätze zu bekommen!“, brüllte Ino über den allgemeinen Lärmpegel hinweg und begann sich nur wenige Augenblicke später bereits nach vorne zu drängeln. Mit vereinten Kräften gelang es ihnen dann sogar, bis zu der Absperrung vor der Bühne zu kommen und sich dort die Plätze sogar zu sichern. Sakura musste immer wieder daran denken, was Naruto gesagt hatte. Was hatte Ino mit Itachi zu schaffen? Wollte sie etwa was von dem Kerl? Schließlich war Ino ebenfalls mal in Sasuke verknallt gewesen, bevor Sakura mit ihm zusammen gekommen war und Itachi sah seinem kleinen Bruder mehr als nur ähnlich. Sakura schüttelte jedoch innerlich den Kopf, das war einfach zu abwegig, sogar für jemanden wie Ino. Aber was kann es dann gewesen sein? Es ging um ihn. War damit etwa Sasuke gemeint gewesen? Diese Fragen ließen das Mädchen, das ganze Konzert über nicht mehr los und sie bekam zwangsläufig nicht mehr alles mit, was auf und vor der Bühne abging. Das Konzert war zu Ende und nun hieß es, möglichst ohne blaue Flecke davon zu tragen, vom Gelände runter zu kommen. Es war recht auffällig, dass sich Sakuras Freunde wieder und wieder umsahen, so als ob sie etwas, oder sogar jemanden suchen würden. Dann lenkte Naruto die Gruppe mit einem gewinnenden Lächeln in eine, für ihn offensichtliche Richtung, zog Ino kurz zu sich, flüsterte ihr etwas ins Ohr und auch sie begann so zu grinsen, als ob sie einen Sechser im Lotto gehabt hätte. Sogar Hinata schien zu verstehen, worum es den Anderen beiden ging. Ino und Naruto blieben beide, wie auf ein geheimes Zeichen hin, stehen und umringten, mit Hinata zusammen, Sakura. Ino fasste ihre Freundin an den Schultern und hielt sie so fest, fixierte mit ihren Augen den Blick von Sakura und grinste noch immer. „Ich hab’ mit Itachi geredet.“ Jetzt würde es rauskommen. Sie schenkten Sakura reinen Wein ein und es war wohl das Beste, wenn sie einfach schwieg und zuhörte, aber sie schaffte es nicht, ihren angesäuerten Gesichtsausdruck zu verbergen. Dennoch bemerkte sie, dass es für Ino jetzt ganz schnell gehen musste, denn diese sprach hastig weiter, ohne auf den Blick ihrer Freundin einzugehen. „Er hat keine Neue, er war auf einer Einweihungsparty und dort waren keine Handys erlaubt, deshalb wurde er weggeklickt.“ Ino schaute sich hastig um, ehe sie fortfuhr. „Wir haben uns alle in ihm geirrt!“ Sakura verstand gar nichts mehr. Worin geirrt? Was sollte das Ganze hier? Zu allem Überfluss verstand sie oftmals nur Satzfetzen, da die Lautstärke einfach noch zu groß war und die Gruppe immer wieder mal angerempelt oder anderweitig unterbrochen wurde. „Er hat sein Studium abgebrochen, will hier weiter machen. Sakura, er ist hier!“, mit diesen Worten drehte Ino ihre Freundin in eine Richtung, in die die Blondine immer wieder, zischen den Sätzen, gesehen hatte und deutete ziemlich eindeutig auf eine Person ... Sakura konnte ihren Augen nicht trauen. Sie glaubte sogar an eine Sinnestäuschung, schüttelte den Kopf mehrmals und starrte dann wieder nach vorne, doch er war noch immer da, gekleidet in einen lässig wirkenden, aber dennoch geschmackvollen Anzug, die Hände in den Hosentaschen. Sasuke... Naruto hakte sich bei Hinata ein, nickte leicht und grinste zufrieden, zog diese dann, ihr etwas ins Ohr flüsternd, mit sich mit. Ino stromerte schweigend, aber mindestens genauso zufrieden mit sich und der Welt, an Sakura vorbei, stupste diese jedoch noch einmal kurz an, um ihr ein aufmunterndes Zwinkern zu zuwerfen und war dann bereits wenige Augenblicke später auch in der Masse an Konzertbesuchern entschwunden. Sakura war also ‚allein’ mit ihm. Er sah sie an und sie konnte seinen so undefinierbaren Blick nur erwidern. Es mochte wenigstens eine Viertelstunde gewesen sein, in der die beiden sich schweigend ansahen, ohnehin übertönt von den lauten Stimmen der Menschen, die das Konzertgelände verließen und auch immer wieder mal zur Seite gedrängt. Der Platz leerte sich dann und noch immer sahen sie sich an, keine Regung von ihrer Seite aus, aber er ging langsam auf sie zu, da nun der Weg endlich frei war. Sakura hatte das Gefühl, ihr Herz würde mit seinen kräftigen Schlägen durch ihren Brustkorb platzen wollen, ihr war etwas schwindelig, aber sie rührte sich noch immer kein Stück. „Du hast mir gefehlt“, war das Erste, was er zu ihr sagte. Ihre Antwort war jedoch nur ein bitteres Schluchzen. Sie hob die Hände vor ihr Gesicht und begann jämmerlich zu weinen, kein Gedanke an die Schminke, die dadurch verlief, und kein Gedanke daran, wie lächerlich sie jetzt aussehen musste. Sie hatte nicht die Kraft, sich zusammen zu reißen, aber das brauchte sie auch nicht mehr. Sie spürte nur noch, wie er die Arme um sie legte und seine Stirn gegen ihren Kopf lehnte. „Ich bin wieder da ...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)