Happy Birthday, Pikachu! von Shizana (Ein verheerender Geburtstagswunsch (Pikashipping)) ================================================================================ Kapitel 5: Des Rätsels Lösung? ------------------------------ Mittlerweile hatten die beiden Jungs auf dem Sofa im Wohnzimmer des Professors Platz gefunden, während jener nochmal in die Küche verschwunden war, um Getränke zu holen. Unsicher starrte Ash auf seine Hände, während er überlegte, wie er dem Professor alles erklären sollte. Als Professor Eich schließlich mit einem kleinen Tablett und dem sich darauf befindenden frisch gepressten Orangensaft zurückkam, stellte er solches auf dem Tisch vor den Jungs ab und setzte sich selbst ihnen gegenüber. Er schenkte ihnen den gekühlten Saft in zwei Gläser, ehe er sich schließlich dem Gespräch mit Ash zuwandte. „Also, Ash, dann leg mal los.“ Nach einem weiteren, kurzen Schweigen begann der Schwarzhaarige schließlich zu erzählen. Er erzählte dem Professor, wie er in Alabastia angekommen war. Und wie er erste Vorbereitungen für den heutigen Tag getroffen hatte, um seinen Jahrestag mit Pikachu und dessen Geburtstag zu feiern. Er berichtete anschließend auch von dem heutigen Morgen und was passiert war. Dass er anstelle seines Pokémon auf einmal diesen blonden Jungen in seinem Badezimmer vorgefunden und dass sich schnell herausgestellt hatte, dass es sich dabei bei dem Jungen um keinen Geringeren als um Pikachu selbst gehandelt hatte. Ash bemühte sich keine noch so kleine, eventuell für den Professor wichtige Information auszulassen. So berichtete er ihm auch in groben Erläuterungen, wie sich Pikachu den Tag über verhalten hatte. Und er endete schließlich damit, dass er selbst weder wusste, wie das alles passieren konnte, noch, was er tun könnte, damit Pikachu wieder normal werden würde. Der Professor lauschte den Berichten des jungen Trainers äußerst aufmerksam, wobei er seinen musternden Blick immer wieder zwischen dem Schwarzhaarigen und dem blonden Jungen wechselte. Ihm entging nicht, dass es sowohl Ash als auch Pikachu unangenehm zu sein schien, sich jemandem mit diesem delikaten Thema anzuvertrauen. „Ich verstehe“, setzte er schließlich zu einer erläuternden Zusammenfassung an, nachdem Ash mit seinen Erzählungen geendet hatte und wieder verstummt war. Nachdenklich rieb sich der ältere Mann das Kinn. „Also hat Pikachu aus irgendeinem unerklärlichen Grund die Gestalt eines Menschen angenommen.“ „Naja, zumindest größtenteils.“ Um seinen Einspruch besser zu erklären, wandte sich Ash Pikachu zu und nahm ihm schließlich das Kappy vorsichtig vom Kopf. Zwischen den blonden Strähnen fielen sogleich auch die beiden langen, gelben Ohren herab, die eine Verkennung unmöglich machten. Pikachu selbst schien das unangenehm zu sein, denn er griff sofort nach solchen und versuchte sie irgendwie wieder zu verstecken. Der Professor gab ein nachdenkliches Seufzen von sich, ehe er sich langsam von seinem Platz erhob und um den Tisch herum auf die beiden Jungs zutrat. Vor dem blonden Jungen ging er schließlich in die Hocke und er langte vorsichtig nach dem Kopf des verunsicherten Jungen. Zwischen dem blonden Haar machte er die Ohren schnell ausfindig und strich Pikachu versichernd die Hände weg, um sie sich genauer betrachten zu können. „Hm, das ist ja höchst eigenartig…“ Gerade strich der Professor auch über die roten Bäckchen, welche die Wangen des Jungen zierten. Und er schien erstaunt zu sein, dass alles so eindeutig auf Pikachus eigentliche Pokémon-Gestalt hinwies. „Wie ist das denn nur möglich, Professor? Haben Sie dafür vielleicht eine Erklärung?“, fragte Ash nun, noch immer ein wenig unsicher, während er den Mann und seinen Freund neben sich aufmerksam beobachtete. Doch das folgende Seufzen des Professors wäre ihm schon Antwort genug gewesen. „Ich bin nicht sicher, Ash. Soweit ich weiß, ist eine Gestaltveränderung für Pokémon normalerweise ebenso unmöglich wie für Menschen. Zumindest ohne fremde Hilfe oder Eingriffe.“ Kurz schien er zu überlegen, ehe er den schwarzhaarigen Jungen wieder ernst anblickte. „Und du bist dir sicher, dass da kein Außenstehender seine Finger mit im Spiel hatte?“ „Ja, da bin ich mir sicher. Wie ich schon sagte, am Abend davor war noch alles vollkommen normal gewesen. Und als ich am nächsten Morgen aufwachte, war er so. Wir waren die ganze Zeit bei mir Zuhause gewesen. Es ist nichts Ungewöhnliches passiert, auch vorher nicht.“ „Höchst eigenartig…“, wiederholte Professor Eich seine nachdenklichen Worte, während er nun wieder zu Pikachu sah und ihn abermals eindringlich musterte. Immer wieder tastete er die Ohren des Pokémon-Jungen ab und fühlte vorsichtig den Druck der roten Backen, ehe er auch Stirn und Puls des Jungen fühlte. Aber alles war normal, sowohl für Pokémon- als auch für Menschenverhältnisse. „Wie soll es denn jetzt weitergehen? Wird Pikachu jetzt etwa für immer so bleiben?“ Ashs Stimme klang belegt und leicht zittrig. Bisher hatte er solche Fragen vermieden, aber jetzt, nachdem er sich dem Professor anvertraut hatte, der ja sonst auch immer auf alles eine Antwort hatte, wollte er Gewissheit haben. Denn auch wenn er sich die ganze Zeit eingeredet hatte, das sei schon alles irgendwie so in Ordnung, machte er sich doch schon seit heute Morgen große Sorgen um seinen Freund. Auch wenn Pikachu bisher keinen Anschein gemacht hatte, dass ihm diese Gestalt vielleicht zusetzte oder es ihm dadurch schlechter ging. Und wer wusste schon, ob das auch so bleiben würde, sollte Pikachu weiterhin in dieser menschlichen Gestalt umherlaufen müssen. „Da wir nicht wissen, wie es dazu gekommen ist, kann ich dir das leider auch nicht zu hundert Prozent sagen. Aber ich denke, dass es möglich sein sollte, Pikachu wieder in seine Ursprungsgestalt zurückzuversetzen.“ „Echt?! Und wie?“, hakte Ash sogleich aufgebracht nach. Ein Hoffnungsschimmer spiegelte sich in seiner Stimme wieder und er war sogar vor Aufregung aufgesprungen, die Hände angespannt zu Fäusten geballt. „Das weiß ich nicht.“ … Schluss. Aus. Alles für die Katz'! Jener Hoffnungsschimmer erlosch genauso schnell wieder wie er aufgekeimt war. Wenn nicht einmal Professor Eich wusste, was zu tun war, dann gab es auch keinen Grund, sich weitere Hoffnungen zu machen. Das war’s. Niedergeschlagen ließ Ash den Kopf hängen und sank zurück auf seinen Platz. Neben ihm sorgte sich Pikachu um seinen Trainer. „Pikapi…“ Vorsichtig lehnte sich der Blonde über den Schoß des Geknickten, um ihm von unten ins Gesicht blicken zu können. Tatsächlich gelang es ihm dadurch, dass Ash den Kopf wieder etwas hob. Er war noch zu bedrückt, um über die Nähe seines Pokémon zu erschrecken. Zaghaft stupste Pikachu ihm mit der Nase gegen das Kinn, ehe er einen aufmunternden Schlecker folgen ließ. Und nach einem ersten, kurzen Erstaunen des jungen Trainers folgte schließlich ein vorsichtiges Lächeln. Langsam hob er eine Hand, um dem Blonden anschließend leicht über den Kopf zu streicheln. „Das erklärt natürlich vieles“, drang plötzlich eine weitere Stimme zu der versammelten Runde von Trainer, Pokémon und Professor herüber. Eine nur zu bekannte Stimme von einer nur zu bekannten Person, die Ash hier niemals erwartet hätte. „Gary?!“ Der Schrecken fuhr dem Schwarzhaarigen durch den gesamten Körper. Seit wann war er hier? Und wie lange schon? Hatte er etwa alles mitgehört? „Wa… wa… was machst du denn hier?!“, entkam es ihm beinahe panisch, während er zu dem Ex-Rivalen hinüberstarrte. „Oh, habe ich euch etwa gestört? Das tut mir aber leid, dass ich eure kleine, vertraute Runde unterbreche“, kam die sarkastische Antwort, ehe sich der Brünette auch schon gemächlichen Schrittes von dem Durchgang auf die versammelte Runde zubewegte. Er nippte dabei eher desinteressiert an dem Dosengetränk, welches er in der Hand hielt. „Ich wollte meinem Großvater einen kleinen Besuch abstatten. Aber war ja klar, dass ich nochmal auf dich treffen würde.“ Gary trat hinter das Sofa, auf welchem sich Ash und Pikachu niedergelassen hatten. Und nach einem kurzen Mustern in Richtung des Blonden mit den gelben, langen Pokémon-Ohren, beugte er sich schließlich lässig etwas über die Lehne zwischen die beiden Jungs. „Pikachu also. Das hätte ich mir ja gleich denken können.“ Der Sarkasmus war der Gelassenheit gewichen, während Gary es nun dem Professor gleichtat und vorsichtig die gelben Ohren befühlte. Dabei ließ er den Blonden keine Sekunden aus den Augen, der ihn ruhig aber unsicher aus den großen, goldbraunen Augen ebenfalls musterte. „Das erklärt wirklich eine Menge.“ „Tut mir leid… aber ich wollte nicht, dass du es mitkriegst“, wandte sich Ash erklärend dazwischen, senkte seinen verlegenen Blick jedoch vor sich gen Boden. Es widerstrebte ihm innerlich, dass Gary es auf diese linke Art herausbekommen hatte. Aber nun war es eben so, das konnte er nicht mehr rückgängig machen. „War ja klar“, gab Gary nebensächlich zur Antwort, wobei er nur kurz den Schwarzhaarigen aus dem Augenwinkel musterte. Dann ließ er wieder von Pikachu ab und nippte erneut kurz an seinem Getränk, ehe er fortfuhr. „Dir ist wohl nie in den Sinn gekommen, dass ich zur Abwechslung auch mal von Hilfe sein könnte, was?“ „Du willst mir helfen?“ Ungläubig sah Ash seinen Rivalen an. Er glaubte sich verhört zu haben. Garys Blick weitete sich, aber nicht Erstaunen war es, was sich dort spiegelte, sondern vielmehr eine entgeisterte Herabschätzung. Ganz so, als würde er annehmen, Ash wolle ihn veräppeln. „Wer spricht denn von dir? Ich rede von Pikachu!“ BAMM! Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Die Euphorie war dahin und Ash rang kurz mit sich, Gary dafür nicht an die Gurgel zu springen. Naja, war ja auch irgendwie klar gewesen… „Also, nochmal von vorne. Du hast gesagt, dass ihr Pikachus Geburtstag gefeiert habt?“, setzte Gary dann erneut an, wobei er die Geste seines Großvaters von vorhin übernahm und nun ebenfalls die Hand ans Kinn legte. „Ja…“ „Wie genau?“ Ash seufzte. Eigentlich hatte er keine Lust ausgerechnet Gary alles zu erklären. Aber was hatte er schon für eine Wahl? „Na wie man das halt macht… Ich habe Pikachu einen kleinen Geburtstagskuchen besorgt, ich habe die Kerzen angezündet und Pikachu hat sie ausgeblasen und sich dabei was gewünscht. Das war gestern um Mitternacht. Heute dann sind wir halt aufgewacht und…“ „Moment!“, unterbrach Gary ihn forsch. Seine Stimme war dabei ungewollt so laut und schneidend, dass der Schwarzhaarige kurz in sich zusammenfuhr. „Du sagtest, Pikachu habe sich also etwas gewünscht?“ „Ähm… ja. Ich denke schon… glaube ich jedenfalls.“ Die Blicke der Anwesenden lag nun gebündelt auf dem blonden Pokémon-Jungen. Und etwas unsicher blickte Pikachu von einem zum anderen. Dass er auf einmal wieder im Mittelpunkt stand, war ihm sichtlich unangenehm. „Pi…?“ „Hm…“ Gary beugte sich erneut über die Sofalehne dicht zu dem Gesicht des blonden Jungen. Pikachu wich daraufhin ein wenig zurück und blickte hilfesuchend zu Ash hinüber, der aber selbst auch nur das Geschehen beobachten konnte. Nur leicht legte Gary den Kopf seitlich, während er den Pokémon-Jungen noch eine Weile nachdenklich musterte. „Hast du dir etwas gewünscht?“, fragte er schließlich klar und deutlich an Pikachu gewandt, wobei seine Stimme auf eine fast schon beängstigende Art beinahe zu ruhig klang. Der blonde Junge legte daraufhin die gelben Ohren eng zurück. „Chu…“, stieß er in einem leisen Seufzen zur Antwort aus und blickte etwas unsicher zu dem Braunhaarigen hoch. Schließlich nickte er leicht. „Was hast du dir gewünscht?“, hakte Gary daraufhin weiter nach. Neben dem Blonden sprang Ash nun auf seine Beine und bedachte den Braunhaarigen mit einem aufgebrachten Blick. „Was soll das, Gary? Was spielt denn das für eine Rolle?!“ „Du Knalltüte hast wohl echt keinen blassen Schimmer, oder?!“, kam die ebenso aufgebrachte Antwort, ehe Gary den Blick gereizt erwiderte. Er brachte sich wieder in eine aufrechte Position und verschränkte die Arme vor der Brust. „Dir ist schon klar, wieso es diese Tradition mit dem Kerzenausblasen am Geburtstag gibt? Man bläst den Wunsch in die Flammen, damit er in dem Rauch zum Himmel aufsteigen kann und erhört wird. Und sich somit erfüllt.“ Eine nervöse Stille legte sich nun um die Runde. Ungläubig starrte Ash seinen alten Rivalen an. Nicht wegen dem, was er gesagt hatte – nicht direkt jedenfalls. Es war nur so… es gab kein passendes Wort dafür! Gary, ausgerechnet Gary, glaubte also an Wunder?! „Das wäre zumindest eine Theorie.“ Professor Eich war es schließlich, der das Schweigen nach einiger Zeit wieder brach. Nun war es an ihm, es seinem Enkel gleichzutun, indem auch er sich nun wieder auf seine Beine erhob. Dabei tat er einen angestrengten Seufzer, als er den Körper einmal komplett durchstrecken musste. „Man sagt unter den Forschern nicht umsonst: 'Es gibt für alles eine logische Erklärung, auch wenn solche noch so unglaublich erscheinen mag.'“ „Und deswegen frage ich jetzt nochmal“, brachte wieder Gary das Wort an sich, wobei er den Blick erneut ernst auf Pikachu richtete. „Was hat sich Pikachu gewünscht?“ „Pika… chu.“ Es mochte Einbildung sein, aber man glaubte tatsächlich einen rötlichen Schimmer auf Pikachus Gesicht zu erkennen. Verlegen wandte er seinen Blick sofort wieder gen Boden und zupfte unruhig an seinem Shirtende herum. Neben ihm seufzte Ash entnervt. „Das hat doch keinen Sinn, Gary. Pikachu kann nicht sprechen, wie soll er dir das sagen? Wenn es so einfach wäre, dann wüsste ich doch selbst, was das alles soll.“ Vorsichtig richtete er seinen Blick neben sich auf seinen Freund. Nur kurz, bis auch er wieder gen Boden sah. „Und wie ich ihm helfen kann“, fügte er anschließend leise hinzu. „Suki…“, gab der Blonde nach einer kurzen Zeit der erneuten Stille plötzlich von sich. Leise, dennoch konnte es jeder im Raum hören. Mit einem Mal richteten sich wieder alle drei Augenpaare äußerst aufmerksam auf den Blonden. Doch Pikachu sah dabei nur verlegen zu seinem Trainer. „Suki!“, wiederholte er, nun etwas lauter, ehe er zaghaft in Ashs Richtung lächelte. Ein Lächeln, was nur für ihn bestimmt war. Ash stieg die Röte ins Gesicht. Da war schon wieder dieses kleine, einfache Wort mit dieser großen, tiefen Bedeutung. Verrückt, aber er konnte irgendwie spüren, dass es tatsächlich so war. „Aha? Ich dachte, Pikachu spricht nicht?“, setzte Gary zu einer erneuten Stichelei gegen den Schwarzhaarigen an. Und hatte Erfolg! Nervös wandte sich Ash nach ihm um. „Das stimmt auch! Er sagt nur ab und an einzelne Worte, mehr aber auch nicht. Und das auch nicht sonderlich häufig.“ Schnell mahnte er sich selbst wieder zur Ruhe und atmete einmal tief durch. Das war doch alles verrückt! Nicht nur diese ganze Sache mit Pikachu, nein, auch noch Gary dazu! Wieso konnte nicht einfach wieder alles normal sein? Dann würde er Gary zu einem Pokémon-Kampf herausfordern und dort alles Weitere auf eine andere, ihm weitaus angenehmere Art klären. „Sei’s drum.“ Professor Eich schien das Thema damit zu einem Ende führen zu wollen, denn er wandte den Jungs nun auch den Rücken zu. Er griff über den Tisch nach dem Tablett und sammelte die bereits geleerten Gläser ein, ehe er sich zum Gehen wandte. „Ash, wolltet ihr nicht eure alten Freunde besuchen?“ „Ähm… ja, Professor?“ „Ja dann, du weißt ja, wo du suchen musst. Einige deiner Pokémon befinden sich draußen auf dem Gelände. Bleibt so lange wie ihr möchtet. Ihr wollt den Tag doch sicherlich nicht hier in diesem stickigen Labor verbringen?“ Für kurz lächelte er nochmal aufbauend zu dem jungen Trainer und seinem Pokémon hinüber, ehe er sich fröhlich an seinen Enkel wandte. „Gary, geh mir doch bitte ein wenig zur Hand. Ich wollte dir ohnehin etwas äußerst Interessantes zeigen, was erst kürzlich in meine Forschungen eingeflossen ist.“ Und schon entfernte er sich ohne weiteren Kommentar von der Jungengruppe in Richtung Küche. Einen Moment lang sahen die drei Jungs dem Professor nach, irritiert über sein Verhalten. Dann wurde es Gary zu bunt. Er verteilte eine mäßig starke Kopfnuss an den Schwarzhaarigen, bevor er sich daran machte, seinem Großvater zu folgen. Kurz blickte er nochmal zu dem jungen Trainer zurück, welcher sich schmerzlich und laut fluchend den Kopf rieb. „Kümmer dich ja gut um deine Pokémon, klar?“, warf er dem Schwarzhaarigen noch als letzte Stichelei entgegen, ehe auch er schließlich verschwunden war. Schnell war er schließlich an die Seite seines Großvaters getreten. Der Professor verstaute gerade die Gläser in der Spülmaschine, als er den Jungen neben sich bemerkte. Und auch seinen misstrauischen Blick. Doch er bemühte sich nicht um eine unaufgeforderte Erklärung zu seinem Verhalten. „Willst du denn nicht herausfinden…“, setzte Gary nach einigen Momenten zu seiner Frage an, die ihm begierig auf den Lippen brannte, doch Professor Eich unterbrach ihn noch während des Ansatzes mit einer Handgeste. „Was immer es gewesen sein mochte, was sich Pikachu gewünscht hat: Wir werden wohl kaum darin vorkommen, oder?“ Ein Blick über seine Schulter sagte ihm, dass sein junger Enkel wohl nicht ganz die Bedeutung seiner Worte verstand. Das jedenfalls sagte die Art aus, wie Gary die Braue skeptisch nach oben gezogen und abermals die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Der Professor kam um ein stilles Schmunzeln nicht herum. „Lassen wir den Dingen fürs Erste ihren Lauf. Ich bin mir sicher, dass wir alle besser daran tun, wenn wir es Ash und Pikachu überlassen, selbst auf des Rätsels Lösung zu kommen.“ Damit war das Thema für ihn beendet. In der Zwischenzeit hatten sich auch Ash und Pikachu damit abgefunden, dass sie von den Eichs allein gelassen worden waren. Und da es ohnehin keinen Sinn mehr gemacht hätte, weiterhin Trübsal zu blasen, hatte Ash schließlich vorgeschlagen, einfach dem Angebot des Professors Folge zu leisten. Immerhin waren sie ja ursprünglich auch nicht hergekommen, um über Pikachu zu reden. Auch wenn Ash wohl ohnehin in Versuchung gewesen wäre, den Professor um Rat zu fragen. Dennoch waren sie ja eigentlich hier, weil sie ihre alten Pokémon-Freunde sehen wollten. Es hatte sich halt alles ein wenig anders ergeben, nun gut, aber das sollte sie jetzt nicht weiter aufhalten. So hatten sie also das große Haus des Professors letztlich verlassen und Ash fand mühelos zum genannten Gelände. Er besuchte seine Pokémon schließlich nicht zum ersten Mal. Und nur wenig später hatten sie auch schon Erfolg bei ihrer Suche. Es war nicht schwer ihre Freunde bei den Seen wiederzuerkennen. Ash würde sein Karnimani unter Tausenden wiedererkennen! Und dank dem aufgeweckten Wasser-Pokémon, dem der Abschied von seinem Trainer damals anscheinend nichts an seiner stetig guten Laune hatte anhaben können, verbreitete sich die Nachricht über Ashs Rückkehr unter den lauten Rufen des Pokémon recht schnell. Zumindest erreichte es Noctuh, welches ganz in der Nähe auf einem der Bäume geruht hatte. Nach einer kurzen Begrüßung sammelte es schließlich auf Ashs Bitte hin einige weitere der Pokémon-Meute zusammen. Und so hatten sich nur Minuten später einige der alten Freunde um Ash und Pikachu gesammelt. Eine lange, zumeist herzliche Begrüßungsrunde folgte für jeden Einzelnen, der sich von dem jungen Trainer umarmen ließ. Und Ash blühte wieder regelrecht auf, während er unter seinen alten Freunden war, die ihn so herzlich empfingen. Auch wenn er mittlerweile zu stetig neuen Reisen aufgebrochen war und dadurch einige seiner Pokémon hier bei Professor Eich hatte lassen müssen, so hatte er keines von ihnen je vergessen. Mit jedem seiner Pokémon verband er Erinnerungen, schöne oder traurige, aber jeweils einen Part seiner bisherigen Pokémon-Reise und einen wichtigen Teil seiner eigenen Entwicklung. Es war ihm nicht leicht gefallen, sie alle hier zurückzulassen, während er wieder und wieder neue Richtungen eingeschlagen hatte. Aber es war die richtige Entscheidung gewesen. Das bewies allein schon die Tatsache, wie gut es seinen Pokémon hier ging. Sie alle wirkten ausgelassen, gesund und bester Laune. Ja, so war es richtig gewesen. Weder Ash noch Pikachu ließen sich die Freiheit nehmen, sich auf die alten Spielereien mit den Pokémon einzulassen. Sei es dass sie Fangen spielten, Verstecken oder sich Ash wieder und wieder unter dem bunten Pokémon-Haufen wiederfand. Es machte schlichtweg Spaß nach all der langen Zeit wieder ausgelassen zu sein. Zu spielen, als sei man selbst noch ein kleines Kind, das zum ersten Mal Pokémon sah. Ganz egal! Der heutige Tag gehörte nur ihnen beiden, also stand es ihnen ja wohl auch frei, das zu tun, wozu sie Lust hatten. Und das hier, diese Spielereien, waren genau das, was sie jetzt wollten. Es vergingen Stunden, in denen sich Trainer und Pokémon ausgiebig mit den alten Freunden beschäftigten. Bis sie irgendwann so erschöpft waren, dass sie sich einfach unter die Meute ins Gras fallen ließen. Nur kurz ausruhen. Nur ein wenig abschalten. Und einfach das Hier und Jetzt voll und ganz genießen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)