Raptor von jonglicious (JongTae, OnKey) ================================================================================ Kapitel 12: 父 - Vater - ----------------------- Titel: Raptor Autor: jonglicious Chapter: 11 / ?? Genre: Horror, Drama, Humor Warnungen: AU!, OOC, Gewalt Rating: PG-15 Pairings: JongTae, Onkey Summary: Taemin ist ein Kriminologie-Student und bekommt eine interessante Aufgabe zugeteilt: Er soll eine Arbeit über einen Psychopathen schreiben. Die Frage ist nur, ob das wirklich so einfach ist, wie es klingt .... A/N: @w@ siehe Kapitel 10 .... Fehler werden nachgebessert x/D [Eine kleine Anmerkung noch: Raptor ist kein Kannibale und es werden auch keine kannibalistischen Handlungen beschrieben werden.] Viel Spaß! -- Fest hielt Jonghyun die Kralle mit seiner rechten Hand umschlossen. Diesmal würde bestimmt nicht er sein blaues Wunder erleben, sondern sehr viel eher Junghwa, dafür würde Jonghyun schon sorgen. Oder war es vielleicht doch eher Raptor, der das Steuer nun an sich gerissen hatte und sich nun für alle Ungerechtigkeiten, die Jonghyun und dessen Mutter angetan worden waren, rächen wollte? „Ich hätte dich schon sehr viel früher entsorgen sollen, du kleine Missgeburt. Es war dumm von mir zu glauben, dass aus dir etwas werden könnte, wenn man dich nur ordentlich fördert.“ Brodelnd vor Zorn packte Junghwa seinen Sohn am Oberarm und machte dabei den entscheidenden Fehler sich zu ihm hinunter zu beugen. Genau diese Unachtsamkeit nutzte Jonghyun gnadenlos für sich aus, indem er die Raptorenkralle in die Höhe schnellen ließ. Noch bevor Junghwa auch nur ansatzweise die Chance hatte sich wegzudrehen oder den Angriff vielleicht noch abzuwehren, hatte Jonghyun die Spitze der versteinerten Kralle geradezu in die Haut oberhalb seiner rechten Augenbraue gerammt. Was als nächstes geschah, ging für Junghwa in einem weißen Blitz der Schmerzen unter. Warmes Blut strömte über seine Wange und tropfte weiter auf sein Hemd, welches binnen weniger Momente aussah wie die Kleidung eines Metzgers. „Was hast du getan?!“, stieß er in schierer Panik hervor, während er sich die flache Hand ins Gesicht presste und somit versuchte die Blutung zu stoppen. Sein Gesicht war mittlerweile beinahe schon taub vor Schmerz und langsam begann Junghwa auch um sein Auge zu fürchten. Am Ende hatte Jonghyun es mit der Kralle ernsthaft beschädigt?! „Noch nicht einmal einen Bruchteil von dem, was dir zustehen würde, Vater.“ Jonghyun hatte das Szenario aus einigen Schritten Entfernung beobachtet und dabei die Lippen zu einem schiefen Lächeln gekräuselt. Zum ersten Mal in seinem Leben war nicht er der Leidtragende, das Opfer, nein, nun war er am Zug. „Das Auge wirst du übrigens verlieren.“ „Du verdammter-“ Junghwa unterbrach sich selbst, als eine erneute Welle des Schmerzes über ihn hinweg rollte und ihn schmerzerfüllt zischen ließ. „Warte nur bis ich dich in die Finger kriege, dann bist du dran.“ „Ich kann es kaum erwarten.“ Jonghyun festigte seinen Griff um die Kralle erneut und ging dabei langsam auf seinen Vater zu. Es war an der Zeit ihn endgültig von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Zu lange hatte dieser Mann ihn nun schon bis aufs Blut gedemütigt, ihn gequält und ihn dabei doch, vermutlich aus reinem Sadismus heraus, weiterhin am Leben erhalten. „Auf diesen Moment warte ich schon viel zu lange, Vater.“ Grob stieß Jonghyun mit seinen flachen Händen gegen den Brustkorb Junghwas und beförderte ihn somit zurück auf den Boden. Das Blut, welches sich bereits auf dem gefliesten Boden verteilt hatte, spielte dabei eine wesentliche Rolle, da es diesen bedeutend rutschiger machte und dafür sorgte, dass Junghwa den Halt verlor. Es wird Zeit das Ganze ein für alle Mal zu beenden. Jonghyun hatte die Kralle mittlerweile so fest umgriffen, dass seine Fingerknöchel weiß hervor traten und seine Hand schwach zitterte. Sein Vater, der Mann, der nicht nur ihn über Jahre hinweg gequält und gedemütigt hatte, sondern auch seiner Mutter das Leben zur Hölle gemacht und ihr dieses im Endeffekt sogar genommen hatte, lag direkt vor ihm auf dem Boden. Noch dazu schien er sich bei dem Sturz den Kopf angeschlagen zu haben, denn seine Bewegungen wirkten unkoordiniert und er selbst beinahe schon benommen. „Es wird Zeit, dass du für all das büßt, das du uns angetan hast“, flüsterte Jonghyun mit unnatürlich dunkler Stimme, während er sein Knie in den Brustkorb Junghwas drückte. Sein Blick wanderte kurz über das blutverschmierte Gesicht seines Vaters, danach fixierte er dessen Halsschlagader. Natürlich wäre es nur recht und billig gewesen Junghwa ebenfalls leiden zu lassen, aber so ein Mensch war Jonghyun nicht. Er wollte nicht so werden wie sein Vater, niemals. Gerade als er ausholen und dem wütenden und gleichzeitig auch panischen Geschrei seines Vaters ein Ende setzen wollte, ließ ihn ein anderes Geräusch hochschrecken. Nur wenige Meter von ihm entfernt, am Fuß der Treppe, stand auf einmal ein Mädchen. Sie hatte ein viel zu großes Hemd um ihre schmale Figur gewickelt und klammerte sich auch eisern an diesem fest, wie es schien. Natürlich war dies nichts Neues für Jonghyun. Er war schon öfter mit solchen Anblicken konfrontiert worden und, wie auch jetzt, war ihm dabei ein unangenehmer Schauer über den Rücken gelaufen. Seit dem Tod seiner Mutter war es immer öfter vorgekommen, dass sein Vater Kontakt zu älteren, zwielichtigen Männern pflegte und diese ihn dann auch – wie sie es nannten – mit Frischfleisch versorgten. Oft war Jonghyun mitten in der Nacht in die Höhe gefahren, da die Schreie durch das gesamte Haus gehallt waren. Sein Vater war mehr als nur ein Unmensch, er war ein Monster. Schlicht und ergreifend ein Monster. Wir können das nicht vor ihr tun. Jonghyun gab ein unzufriedenes Knurren von sich, danach schlug er den harten Knochen gegen die Schläfe seines Vaters. Glücklicherweise war dieser aufgrund seiner Verletzung, dem Schock und auch des Sturzes immer noch so benommen gewesen, dass er Jonghyun in seinem Moment der Unachtsamkeit nicht überrumpeln hatte können. Aber warum sollte er nicht auch einmal Glück haben? „Ist … Ist er tot?“, fragte das Mädchen in gebrochenem Koreanisch vorsichtig. „Nein, nur bewusstlos.“ Jonghyun richtete sich auf, wandte seinen Blick jedoch nicht von Junghwa ab. Er hasste es, dass er diese einmalige Gelegenheit nicht nutzen und sich seinen Peiniger endgültig vom Hals schaffen konnte, aber immerhin hatte er nun schon einen kleinen Vorgeschmack bekommen. „Warst du das?“ „W-Was?“ „Der Kratzer.“ Jonghyun blickte nun doch hinüber zu der deutlich Jüngeren und deutete gleichzeitig auf die Wunde, welche den Hals Junghwas zierte. Eine Antwort bekam er auf seine Frage nicht, zumindest keine verbale. Das Mädchen nickte lediglich und zog dabei das Hemd noch enger um ihren Körper. Ihre Versuche sich zu wehren hatten kaum gefruchtet, doch immerhin hatte sie dem Mann ein kleines Souvenir hinterlassen können. „Gut, dann komm. Es wird Zeit, dass wir von hier verschwinden.“ Jonghyun zwang sich ein kaum sichtbares Lächeln auf die Züge. Er würde dafür sorgen, dass das Mädchen zur nächsten Polizeistation oder wenigstens zu Menschen kam, die es dorthin bringen würden. Mehr konnte er nicht für sie tun, denn schließlich musste er auch sehen, wo er blieb und wie es nun mit ihm weiterging. Ab jetzt kann es nur noch besser werden. 2002 „Du überraschst mich immer wieder, Jonghyun.“ „Ich hoffe doch nur im positiven Sinn.“ Der Angesprochene hob seinen Blick an und neigte seinen Kopf im nächsten Moment. Dem Mann, der ihm faktisch das Leben gerettet hatte, Respekt entgegen zu bringen war das Mindeste, das er tun konnte. „Selbstverständlich.“ Lachend ließ der Ältere sich gegenüber von Jonghyun auf einen Stuhl sinken. Die alte Bibliothek, in welcher sie sich befanden, war längst geschlossen worden. Die Luft war feucht und ein gewisser Duft von Schimmel schwang in ihr mit. Wäre das nötige Kleingeld vorhanden gewesen, hätte man diesem Problem vielleicht entgegen wirken können, doch so musste man wohl froh sein, wenn das Gebäude hielt und nicht plötzlich in sich zusammen brach. „Was liest du denn, mein Sohn?“ „Darwins Evolutionstheorie.“ Jonghyun ließ das Buch ganz sinken und legte es offen auf den Tisch. „Es gibt hier leider kaum noch Bücher, die ich noch nicht gelesen habe. Aber ich habe das Gefühl, als würde ich trotzdem immer wieder etwas Neues entdecken, egal, wie oft ich sie lese.“ „Das ist gut so, Jonghyun. Es freut mich, dass du immer noch mehr wissen willst, als ohnehin schon.“ Stolz streckte der Mann seine Hand nach Jonghyun aus und drückte seine Schulter sachte. Nichts erinnerte mehr an das verstörte Kind, welches er damals vor fünf Jahren in einer Ecke der Bibliothek aufgelesen und in seine Wohnung gebracht hatte. Aus ihm war mittlerweile ein junger Mann geworden – ein außerordentlich wissbegieriger und intelligenter junger Mann, wie man hinzufügen musste. „Ich wollte dich auch eigentlich nur bitten nicht wieder bis spät in die Nacht zu lesen. Du brauchst auch deinen Schlaf.“ „Natürlich.“ Jonghyun neigte seinen Kopf erneut. Wenn es der Wunsch des Älteren war, dass er bald ins Bett ging, dann würde er diesem auch nachkommen. „Gute Nacht.“ „Gute Nacht, Jonghyun.“ An diesem Abend fiel es ihm wieder schwer sich zu bewegen und auch seine Lunge arbeitete bei weitem nicht so, wie sie es hätte tun sollen. Sein Atem war rasselnd und auch, wenn er Jonghyun beim Gehen ein Lächeln zuwarf, war es doch offensichtlich, dass ihm dieses nicht leicht fiel. Jonghyun konnte deutlich spüren, dass ihm bei diesem Anblick das Herz ein wenig schwerer wurde. Dieser Mann, Choi Hyunshik, war der Grund wieso er immer noch am Leben war und außerdem gelernt hatte mit dieser anderen Seite in ihm umzugehen. Es hatte lange gedauert und oft hatte Jonghyun auch die Hoffnung einfach aufgeben wollen, doch Hyunshik hatte dies einfach nicht zugelassen. Ich glaube nicht, dass ich noch leben würde, wenn er mich nicht gefunden hätte. Jonghyun klappte das Buch langsam zu, klemmte dabei jedoch seinen Zeigefinger mit ein, damit er die Seite wiederfinden würde, wenn er weiterlesen wollte. Sein Blick fiel auf den Stoffdinosaurier, welchen er, seit er ihn bekommen hatte, praktisch überall hin mitnahm. „Sie machen sich doch bestimmt auch Sorgen, Herr Doktor?“, redete er ruhig auf das Stofftier ein und blickte dabei in dessen gelbe Knopfaugen. Bei dem Dinosaurier handelte es sich natürlich um einen Velociraptor. Oder besser: Mit viel Fantasie handelte es sich dabei um einen solchen. Das Stofftier war als Ganzes eher dick, hatte große, gelbe Knopfaugen und außerdem einen pinken Flicken auf dem linken Bein. Beinahe schon sanft ließ Jonghyun seinen Zeigefinger über den Bauch des Raptors streicheln. Damals war es noch ein wenig unheimlich gewesen ausgerechnet mit dieser Dinosaurier-Art in einem Bett zu schlafen, doch mittlerweile hatte sich dies gelegt. „Sie sind heute wieder besonders schweigsam, Doktor Kralle.“ Seufzend zog Jonghyun seine Hand zurück und ließ sich dabei auch gegen die Stuhllehne sinken. Hyunshiks Zustand bereitete ihm wirklich ziemliche Sorgen. Natürlich war sein Ziehvater – Jonghyun sah in ihm wirklich den Vater, der Junghwa nie gewesen war – alt und durfte deswegen langsam aber sicher ein wenig gebrechlicher werden, doch der Gedanke daran, dass auch er irgendwann nicht mehr sein würde, bereitete Jonghyun Magenschmerzen. Nicht darüber nachdenken, einfach nicht darüber nachdenken. Müde ließ er seine Augen zufallen. Bestimmt würde es nicht schaden, wenn er ein wenig rastete, danach noch las und anschließend ins Bett ging. -- Frierend schlang Jonghyun seine Arme enger um seinen schmalen Körper. Niemals hätte er für möglich gehalten, dass die Nächte bereits so furchtbar kalt waren und ihm das Leben so schwer machen würden. Ganz offensichtlich hätte er seine Flucht besser planen sollen, doch dafür war es nun zu spät und zurückgehen konnte und wollte er nicht mehr. Nun nachdem er Junghwa endlich entkommen war, würde er den Teufel tun und noch einmal einen Fuß auf dessen Anwesen setzen. Trotzdem, ein Dach über dem Kopf zu haben, wäre in diesem Moment nicht allzu schlecht gewesen. Auch gegen eine Heizung und etwas zu essen hätte Jonghyun kaum etwas einzuwenden gehabt. Seine Finger waren mittlerweile taub vor Kälte und auch der Rest von ihm fühlte sich nicht unbedingt besser an. Wo er war, konnte er nicht genau sagen. Nachdem er das Mädchen losgeworden war beziehungsweise dafür gesorgt hatte, dass man sich um sie kümmerte, war er blindlings davon gelaufen, bevor jemand noch auf die Idee kam dasselbe für ihn zu tun. Das Risiko, dass er auf diesem Wege wieder zurück zu seinem Vater gebracht wurde, war einfach zu groß gewesen. Vielleicht finden wir dort vorne etwas, redete die Stimme leise auf ihn ein und ließ Jonghyun dabei auch schaudern. Jedes Mal, wenn sich das Ding, der Raptor, in ihm meldete, jagte ein unangenehmer Schauer über seinen Rücken und seine Nackenhärchen stellten sich auf. Gleichzeitig fühlte es sich allerdings auch beinahe so an, als hätte er eine Art Energieschub bekommen, der ihn weiter vorantrieb. Was haben wir schon zu verlieren? Jonghyun wischte sich einige lästige Haarsträhnen aus dem Gesicht, danach hielt er geradewegs auf die kleine Stadt zu, die vor ihm aufgetaucht war. Er hatte sich bis jetzt zwar eher abseits gehalten, doch ewig konnte er so nicht weitermachen. Irgendwann würde er schließlich wieder etwas essen müssen. Es dauerte glücklicherweise nicht allzu lange bis Jonghyun die Stadt dann erreicht hatte. Dicht bebaut war anders und generell hatte Jonghyun nicht den Eindruck, als würden hier sonderlich viele Menschen wohnen. Suchend ließ der Junge seinen Blick schweifen, während er dem Verlauf der Straße folgte. Licht brannte so gut wie nirgends mehr und auch sonst war niemand außer ihm zu dieser Zeit und in dieser Kälte unterwegs. Nicht weiter verwunderlich, wie Jonghyun fand. Hätte er es sich aussuchen können, wäre er bestimmt auch nicht mehr herum geirrt, auf der Suche nach einem Unterschlupf. Letzten Endes stach ihm ein Gebäude ins Auge, welches schon älter aussah und auch verlassen wirkte. Schnell lief Jonghyun darauf zu und bemerkte dann auch, dass es sich bei dem Gebäude um eine Bibliothek handelte. Ein altes Bronzeschild, welches vermutlich nur noch von Dreck an der Mauer gehalten wurde, teilte Jonghyun dies zumindest mit. Besser als nichts, seufzte er in sich hinein, ehe er sachte gegen die Tür drückte und diese mit einem leisen Knirschen tatsächlich aufschwang. Es wunderte ihn ein wenig, dass die Tür nicht abgeschlossen gewesen war, aber wahrscheinlich gab es hier sowieso nichts mehr, das man stehlen hätte können. Außer Dreck und Schimmel, hieß das. Vorsichtig schob der Junge die Tür hinter sich wieder zu und tastete sich dann langsam vorwärts. Das Licht, welches durch die halbblinden Fenster drang, leuchtete ihm nicht einmal ansatzweise den Weg aus, weswegen er hie und da an einem Stuhl aneckte oder beinahe gegen ein Regal gelaufen wäre. Sobald es hell ist, kann ich mir bestimmt besser ein Bild von dem Ganzen machen. Jonghyun rieb sich müde die Hände, bereit sein Lager hier aufzuschlagen, als man ihn plötzlich an der Schulter packte und mit einer Taschenlampe blendete. „Wer bist du denn, Kleiner?“ -- Jonghyun schlug seine Augen wieder auf und gähnte ausgiebig. Das Nickerchen war nicht eingeplant gewesen, genauso wenig der Traum, der alles wie eine Art Film vor ihm ablaufen hatte lassen. „Zeit ins Bett zu gehen, meinen Sie nicht auch, Herr Doktor?“ Verschlafen zog Jonghyun Doktor Kralle zu sich, löschte die kleine Leselampe und tauchte die Bibliothek somit in Finsternis. tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)