Kirschblütenfest von Peacer (NaruSaku) ================================================================================ Kapitel 1: Kirschblütenfest --------------------------- Das erste Mal, als Naruto sie fragte, ihn zum Kirschblütenfest zu begleiten, lehnte sie ab, ohne groß darüber nachzudenken. Es war pure Gewohnheit, seine plumpen Annäherungsversuche zu ignorieren und jegliche gemeinsame Zeit zu verweigern. Immerhin war er der Klassenclown, wenig beliebt und noch weniger intelligent, wenn man bedachte, dass er die Akademie-Abschlussprüfung schon zwei Mal nicht bestanden hatte. Aber anstatt zu lernen, hatte er nichts Besseres zu tun, als irgendwelche dummen Streiche zu spielen, um auf sich aufmerksam zu machen. Nein, sie hatte wirklich Besseres zu tun, als mit so einem Dummkopf Zeit zu verbringen. Hätte hingegen Sasuke-kun sie gefragt... Sakura seufzte verliebt als sie sich vorstellte, wie sie den Abend zusammen mit ihrem Schwarm verbringen würde, er für sie bei den verschiedenen Stände Preise gewinnen würde und wie er sie, im Schein des Feuerwerks, küssen würde. Ja, Sasuke-kuns Einladung würde sie sicher nicht ablehnen. Er war alles, was Naruto nicht war: cool, beliebt, intelligent, mysteriös und vor allem so unglaublich gutaussehend. Während Naruto niedergeschlagen seiner Wege ging, sah Sakura hoffnungsvoll zu Sasuke. Vielleicht würde er sie ja tatsächlich fragen? Als Sasuke zu ihr hinüber sah, setzte ihr Herz einen Schlag aus und sie hielt die Luft an. Aber da drehte er sich auch schon wieder weg und sie ließ entmutigt den Kopf hängen. Aber vielleicht dachte sie auch zu altmodisch? Schließlich musste nicht immer ein Junge ein Mädchen ausfragen. Vielleicht war er einfach nur schüchtern und wartete darauf, von ihr angesprochen zu werden! Mit entschlossenem Gesichtsausdruck ging sie auf Sasuke zu. „Sasuke-kun?“ Ihre Stimme zitterte leicht, und als er sich mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck zu ihr umdrehte, begann ihr Herz schneller zu schlagen. Sie schluckte und versuchte ihre Nervosität mit einem strahlenden Lächeln zu überspielen. „Würdest du mit mir zum Kirschblütenfest gehen?“ Hoffnungsvoll sah sie ihn an, aber er schüttelte den Kopf. „Ich habe Besseres zu tun.“ Damit wandte er sich ab und ging und ließ sie bei dem Versuch allein, nicht in Tränen auszubrechen. Es war das erste Jahr, dass sie nicht zum Fest ging und ein ganz kleiner Teil von ihr bedauerte, dass sie Narutos Einladung abgelehnt hatte. Aber nur ein ganz kleiner Teil. -- Das zweite Mal, als Naruto sie fragte, ihn zum Kirschblütenfest zu begleiten, lehnte sie ab, aber schlussendlich ging Team 7 gemeinsam hin und so waren beide zufrieden; Naruto, weil sie da war und Sakura, weil Sasuke kam, wenn auch erst nach einiger Überzeugungsarbeit seitens Kakashi, der eine Rede über Teamwork hielt. Um sich dann gleich am Anfang aus dem Staub zu machen, um irgendwo in Ruhe sein schreckliches Buch zu lesen. Typisch. Aber Sakura war viel zu gut gelaunt, um sich Gedanken über das Verhalten ihres Senseis zu machen, wo sie den Abend doch mit ihrem geliebten Sasuke-kun verbringen würde. Und leider auch mit Naruto, der seinem Ruf als Nummer eins hyperaktiver, schwachköpfiger Ninja alle Ehre machte und jeden Versuch seitens Sakura vereitelte, Sasuke in ein Gespräch zu verwickeln. „Schaut euch die Masken an! Sind die nicht cool?“ „Wow, was ist das?“ „So einen Traumfänger will ich auch!“ Sakuras Beherrschung neigte sich langsam aber sich dem Ende zu. Wäre Sasuke nicht da gewesen, in dessen Gegenwart sie sich nicht undamenhaft verhalten und Naruto eine Kopfnuss verpassen wollte, wäre es längst um den lauten Blondschopf geschehen gewesen. Aber wenn er noch ein Wort sagte… „Oh, ein Takoyaki-Stand! Die sind fast so gut wie Ramen! Wollt ihr auch welche?“ Damit riss auch ihr letzter Geduldsfaden, aber bevor sie sich auf den noch nichts ahnenden Ninja stürzen konnte, meldete sich Sasuke zum ersten Mal an diesem Abend zu Wort. „Che. Wenn du dann endlich die Klappe hältst.“ Gut zu wissen, dass sie nicht die Einzige war, an deren Nerven Naruto zerrte. Aber als dieser sich darauf behauptete, ihnen das Takoyaki zu bezahlen und es ihnen wenig später mit den feierlichen Worten „auf Team 7“ überreichte, konnte sie ihm nicht mehr wütend sein. Immerhin war er ganz nett. Irgendwie. Wenn er dann mal ernst war. Der Rest des Abends war erstaunlich angenehm. Zwar nervte Naruto noch manchmal, weil er sich so gut wie jeden Stand anschauen wollte, und sie verbrachten fast eine Stunde beim Goldfisch fangen, weil er darauf beharrte, ihr einen übergroßen Teddy zu gewinnen, aber grottenschlecht in dem Spiel war und mindestens hundert Pois zerriss, bevor er es endlich schaffte (sie wollte den Teddy zwar gar nicht, aber er ließ nicht mit sich reden, und als er ihr ihn endlich freudestrahlend überreichte, konnte sie einfach nicht nein sagen), aber sie amüsierten sich und selbst Sasuke war weniger mürrisch als üblich. Der Höhepunkt des Abends war das Feuerwerk, das sie sich von ihrem Platz unter einem blühenden Kirschbaum aus ansahen. Als die letzten Funken verglühten, sah sie mit einem glücklichen Lächeln zu ihren beiden Teamgefährten. Narutos Grinsen war so breit, dass es sie nicht gewundert hätte, wenn er jeden Augenblick seine Ohren verschluckt hätte, und auch Sasuke hatte sich zu einem kleinen Lächeln hinreißen lassen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals zuvor so glücklich gewesen zu sein wie in diesem Augenblick, und sie glaubte die Verbundenheit von Team 7 beinahe körperlich zu spüren. Es sollte das erste und letzte Kirschblütenfest sein, das Team 7 gemeinsam verbrachte. -- Die nächsten zwei Jahre ging sie nicht zum Kirschblütenfest; Naruto war auf seiner Trainingsreise mit Jiraiya, Sasuke verfolgte seinen Racheplan, indem er unter Orochimaru trainierte und Kakashi hatte, selbst wenn er nicht gerade auf einer von zahlreichen Missionen unterwegs war, weder Interesse an irgendwelchen Festen, noch daran, sie mit seiner schwächsten Schülerin zu verbringen. Team 7 war zerbrochen, die Verbundenheit, sie sie gespürt hatte, nichts als Schwindel gewesen. Aber sie hatte keine Zeit darüber nachzudenken, denn sie trainierte, tagein tagaus, um nicht mehr hilflos zu sein und sich auf andere verlassen zu müssen. Anstatt Naruto fragte Ino sie, sie zum Kirschblütenfest zu begleiten, aber sie lehnte ab, mit der Begründung, arbeiten zu müssen. Die Erinnerung an das letzte Fest war noch zu frisch, Sasukes Verrat noch nicht lange genug her, als dass sie bereit war, sich damit auseinander zu setzen. Also trainierte sie und wartete auf Narutos Rückkehr, und fragte sich insgeheim, ob er sie das nächste Mal wieder fragen würde. -- Das dritte Mal, als Naruto sie fragte, ihn zum Kirschblütenfest zu begleiten, lehnte sie ab, nicht etwa, weil sie nicht wollte, sondern weil sie nicht konnte, denn es war wohl der denkbar schlechteste Zeitpunkt, den er sich hätte aussuchen konnte. Seit Akatsuki ihre Anwesenheit bekannt gemacht hatte, herrschte Aufruhr in der Ninjawelt, und Konoha war gezwungen, immer mehr seiner Ninjas auf immer gefährlichere Missionen zu schicken, so dass es immer häufiger zu mehr oder weniger schlimmeren Verletzungen kam. Und es war Sakuras Aufgabe, sich um eben jene Verletzte zu kümmern, eine Aufgabe, die sie sehr ernst nahm. Sie konnte es sich nicht leisten, zu einem Fest zu gehen und sich zu amüsieren, während im Krankenhaus Ninja lagen, deren Leben von ihren Fähigkeiten als Iryonin abhing. Und es gaben genügend Verletzungen, die, abgesehen von Tsunade und Shizune natürlich, nur sie behandeln konnte, weshalb man auch nur schwer auf sie verzichten konnte. Vor allem, wenn Tsunade ihren Pflichten als Hokage nachgehen musste und nicht jede freie Minute im Krankenhaus verbringen konnte. Sie war eine Top-Iryonin und die einzige Hoffnung mancher Ninja auf eine Chance zu Überleben. Sie konnte sie nicht für ein Fest im Stich lassen. Aber es war das erste Mal, dass sie es wirklich bedauerte, Narutos Einladung abschlagen zu müssen. Als er kurz darauf mit Takoyakis und einer Kirschblüte zurückkam, die er ihr mit einem sanften Lächeln in die Haar steckte und ihre kurze Pause mit ihr verbrachte, war die Welt wieder in Ordnung. -- Das vierte Mal kam Naruto zu ihr nach Hause, um sie wie jedes Jahr zu fragen, ob sie ihn zum Kirschblütenfest begleitete, nur um mitten im Satz zu stocken, als sie ihm mit leichenblassen Gesicht die Tür öffnete. „Sakura-chan! Was ist los?“, fragte er besorgt und sie lächelte schwach. „Nichts weiter. Ich bin nur etwas erkältet.“ Er trat ein, als sie ihm die Tür aufhielt und musterte sie skeptisch. „Etwas erkältet? Du siehst aus, als würdest du jeden Augenblick umkippen!“ „Dann ist es ja gut, dass du hier bist und mich auffangen kannst“, scherzte sie aber Naruto runzelte die Stirn. „Warst du schon beim Arzt?“ „Ich bin eine Iryonin, Naruto. Magst du Tee?“ Er seufzte und bugsierte sie zum Sofa. „Ich mache Tee, du setzt dich lieber.“ Sie tat ausnahmsweise, wie ihr geheißen und ließ sich protestlos auf dem Sofa nieder. Sie mochte es vielleicht nicht wahrhaben, aber sie war schwächer, als sie zugeben wollte. Während Naruto in ihrer Küche hantierte, schloss sie kurz die Augen und döste etwas vor sich hin, bis eine kalte Hand auf ihrer Stirn sie wieder in die Realität zurück holte. Sie blinzelte und sah in ein paar strahlend blaue Augen, die sie besorgt musterten. „Du hast Fieber, Sakura-chan. Als Iryonin solltest du das ernst zu nehmen wissen.“ Sie schwieg und nahm die Tasse Tee, die er ihr reichte. Er setze sich seufzend neben sie und taktierte sie mit seinem strengsten Blick. „Im Ernst, warum hast du dich nicht einfach geheilt?“ Sie mustere ihn kurz, erkannte, dass er sie nicht in Ruhe lassen würde, bis er eine zufriedenstellende Antwort hatte und stellte seufzend ihre Tasse ab. „Ich kann nicht“, erklärte sie widerwillig. Sie hasst es, zugeben zu müssen, etwas nicht zu können, vor allem, wenn es ihr Spezialgebiet betraf. Auf seinen fragenden Blick erklärte sie sich. „Es war anfangs wirklich nur eine leichte Erkältung, die ich ignoriert habe. Aber als sie schlimmer wurde, ließ auch meine Chakrakontrolle nach und ich kann es nicht riskieren, so einen Heilversuch zu starten.“ Er nickte. Er hatte bemerkt, wie unregelmäßig ihr Chakrafluss war. Aber eins verstand er trotzdem nicht. „Aber warum gehst du nicht einfach zu Obaa-chan?“ Sie runzelte die Stirn. „Ich habe Urlaub, und Tsunade-shishou hat mehr als genug damit zu tun, meine Schichten zu übernehmen, auch ohne sich noch um erkältete Kunoichi kümmern zu müssen.“ In Wirklichkeit wollte sie einfach nicht zugeben, dass sie Hilfe brauchte. Und sie wusste ganz genau, dass Tsunade sie dafür rügen würde, ihre Erkältung auf die leichte Schulter genommen zu haben. Naruto nippte an seinem Tee und musterte sie über den Rand seiner Tasse hinweg. Dann stellte er sie ab, nahm ihre Hand und lächelte sie aufmunternd an. „Sakura-chan… Es ist in Ordnung, manchmal Schwäche zu zeigen.“ Sie zuckte etwas zusammen. Sie hätte wissen müssen, dass er geradewegs durch ihre fadenscheinigen Ausreden sehen würde. Wenn er wollte, konnte Naruto erstaunlich scharfsinnig sein. „Sich von anderen helfen zu lassen ist keine Schande. Vielmehr ist es ein Zeichen von Stärke, einzusehen, dass man Hilfe braucht.“ Sie sah ihn überrascht an. Wann war Naruto so erwachsen geworden? Dann runzelte sie die Stirn. „Das sagt derjenige, der immer alles allein geschafft hat.“ Daraufhin lachte Naruto leise und sie musterte ihn misstrauisch. Machte er sich etwa über sie lustig? „Sakura-chan, ich war nie allein. Ich hatte in allem was ich je getan habe immer die Unterstützung meiner Freunde, ohne die ich absolut verloren gewesen wäre. Ich bin auf die Hilfe anderer angewiesen, und überglücklich und stolz darauf, mir derer immer sicher sein zu können. Ich weiß, dass ich mich auf dich verlassen kann, Sakura-chan. Wirst du dich auf mich verlassen, wenn ich mich um dich kümmern will?“ Sie hatte Tränen in den Augen, als sie nickte und er sie in eine feste Umarmung schloss. Sie hatte immer gedacht, sie müsste stärker werden, damit sie nicht mehr auf die Hilfe anderer angewiesen war, und dabei vergessen, dass es kein Zeichen von Schwäche war, sich manchmal selbst helfen zu lassen. Während sie in Narutos Armen lag und er ihr beruhigend über den Rücken strich, breitete sich ein warmes Gefühl in ihr aus und sie fühlte sich das erste Mal seit langer Zeit richtig geborgen. Als er sie später, als sie schon in eine Art Halbschlaf verfallen war, ins Bett brachte, dachte sie daran, dass sie nächstes Jahr endlich mit ihm zum Kirschblütenfest gehen musste. -- Aber das folgende Jahr hatte sie andere Probleme, als ein Fest zu besuchen, und auch kein Naruto kam, um sie auszufragen, denn eben dieser Blondschopf war das Problem, als er schwer verletzt und blutüberströmt ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Soweit sie sich zurück erinnern konnte, war er noch nie in so einem schlechten Zustand gewesen wie in diesem Augenblick, und Sakura musste sich aus ihrer durch Entsetzen ausgelösten Starre reißen, bevor sie mit der Behandlung beginnen konnte. Nur mit äußerster Willenskraft konnte sie ihre Panik unterdrücken, sich zur Ruhe zwingen und ihn untersuchen. Ihre Hände zitterten trotzdem noch, etwas, das sie zuletzt ganz am Anfang ihrer Karriere als Iryonin hatte. Aber nach einem ersten, schnellen Check stellte sich zu ihrer Erleichterung heraus, dass es weniger schlimm war, als es auf den ersten Blick aussehen mochte, und dass die Wunden, dank Kyuubis Heilkräften, schon so langsam mit dem Heilungsprozess begannen. Trotzdem war er noch nicht ganz über den Damm, und Sakura mochte nicht daran denken, wie schlimm es ohne Kyuubi um ihn bestimmt gewesen wäre. Sie holte noch einmal tief Luft, dann begann sie, heilendes Chakra in seinen Körper zu pumpen. Obwohl Naruto stabil und, dank Kyuubis und ihrer Bemühungen, schon auf dem Weg der Besserung war, gelang es Sakura den Rest des Tages nicht so richtig, sich auf ihre Aufgaben als Iryonin zu konzentrieren. Ihre Gedanken kreisten um einen ganz bestimmten Blondschopf, und sie war so zerstreut, dass Tsunade ihr schließlich frei gab, bevor ihre Unkonzentriertheit sich noch negativ auf ihre Patienten auswirken konnte. Natürlich wollte sie die gewonnene Freizeit sofort dazu nutzen, dem Grund ihrer Sorgen einen Besuch abzustatten, aber Tsunade verscheuchte sie mit der Anweisung, sich zuerst etwas zu essen zu besorgen, bevor sie noch von den Beinen kippte; Narutos Einlieferung hatte ihr einen Strich durch das Mittagessen gemacht. Obwohl sie keinen Hunger verspürte, machte sie sich gehorsam auf den Weg, und ihre Füße brachten sie ohne ihr Zutun zu Ichirakus. Es war ungewohnt, dort alleine zu essen, wo es doch immer ihr blonder Teamgefährte war, der sie dorthin schleppte, und sie verschlang ihr Ramen ganz in Naruto-Manier so schnell sie konnte, teils aus Hunger, und teils aus dem Wunsch heraus, so schnell wie möglich ins Krankenhaus zurückzukehren. Als Teuchi sich über die Abwesenheit seines besten Kunden wunderte und sie ihm den Grund dafür erklärt hatte, packte er ihr Narutos Lieblingsramen zum Mitnehmen ein und bat sie, ihm eine gute Besserung zu wünschen. Mit Ramen bewaffnet eilte sie so schnell es ging zurück, ohne in einen Lauf auszubrechen, was ihr nur unter größter Zurückhaltung gelang, und betrat schließlich mit laut pochendem Herzen Narutos Zimmer. Er sah furchtbar blass aus, was durch die weiße Bettdecke, die bis zum Kinn hochgezogen war, nur noch verstärkt wurde. Die dunklen Augenringe trugen auch nichts dazu bei, ihn gesünder aussehen zu lassen, genauso wenig wie die zahlreichen Verbände, die seinen ganzen Körper zierten und von denen die meisten, wie sie wusste, unter der Bettdecke versteckt lagen. Zumindest hatten Kyuubis Heilkräfte sich um die Schrammen und Kratzer gekümmert, die jeder nicht-Jinchuuriki nach einem solch harten Kampf mit diesen Folgen aufzuweisen gehabt hätte. Alles in allem, stellte Sakura erstaunt fest, sah er furchtbar jung aus, wie er friedlich schlafend, noch mit Resten Narkosemittel im Blut, dalag, beinahe schon zerbrechlich. So gar nichts erinnerte in diesem Augenblick an den hyperaktiven, stets gut gelaunten Witzbold, als den sie ihn kennen gelernt hatte, und auch von dem starken, etwas ernsteren Naruto war nichts zu sehen. Nicht zum ersten Mal wunderte sie sich über die Grausamkeit einer Welt, in der Kinder zu Mördern gemacht wurden und in der diese ohne Skrupel in den möglichen Tod geschickt wurden. Seufzend stellte sie das Ramen auf den Tisch, auf dem schon ein paar Blumen von ihren Freunden standen, und zog sich einen Stuhl ans Bett, auf den sie sich erschöpft sinken ließ. Vorsichtig, damit sie keine seiner Verletzungen verschlimmerte, nahm sie Narutos Hand, deren Wärme sie besser davon überzeugte, dass es ihm gut ging, als ihre Untersuchungen und Maschinen es gekonnt hätten. Unbewusst begann sie, Narutos Hand mit dem Daumen zu streichen, während sie die den Gips um seinen Arm musterte. Von außen hatte der Arm ganz gesund ausgesehen, aber eine etwas genauere Untersuchung hatte eine Unzahl von inneren Verletzungen ergeben, die, wie Sakura wusste, nur von seinem Rasen Shuriken Jutsu stammen konnten. Wie heikel musste die Situation wohl gewesen sein, um Naruto dazu zu zwingen, sein stärkstes und gleichzeitig auch gefährlichstes Jutsu einsetzen zu müssen? Tsunade hatte ihm dessen Gebrauch immerhin aus gutem Grund verboten, und Naruto war, auch wenn man es ihm nicht unbedingt immer ansah, alles andere als ein Dummkopf. Er verstand die Gefahr des zu häufigen Gebrauchs des Jutsus sehr wohl. „Sakura…“ Ihre Augen flogen zu Narutos Gesicht und zu ihrem großen Erstaunen wurde ihr Blick erwidert. Er war schon wach, zumindest halbwegs; seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, sein Blick unscharf. Aber das war schon weit wacher, als er so kurz nach seiner Narkose überhaupt sein dürfte. Da hatte Kyuubi wohl auch wieder reingepfuscht. Sie sandte etwas heilendes Chakra in seinen Körper, und erst als sie sicher war, dass sich sein Zustand nicht verschlechtert, sondern sogar verbessert hatte, wandte sie sich mit einem Lächeln zu ihm. „Wie fühlst du dich?“ Eine kleine Pause, in der über die Frage nachzudenken schien (das Narkosemittel war wohl doch noch nicht vollständig aus seinem Kreislauf). Dann: „Als wäre ich zu Brei geschlagen und dann von einer Herde Nashörner niedergetrampelt worden“, antworte er benommen und mit einem schiefen Grinsen, das aber sofort zu einer schmerzerfüllten Grimasse entgleiste, als sich seine Kopfverletzung bemerkbar machte. Und dann auch der ganze Rest. Sofort ließ Sakura etwas heilendes Chakra in seinen Körper fließen und beruhigte die Verletzungen, so gut sie konnte. Erleichtert seufzend entspannte sich Naruto wieder. „Was würde ich nur ohne dich machen, Sakura-chan“, murmelte er. „Vielleicht wärst du weniger draufgängerisch, wenn du niemanden hättest, der dich immer wieder zusammenflicken würde“, meinte sie tadelnd und er lächelte schwach. „Wo wäre denn dann der Spaß an der Sache?“ Sie schüttelte den Kopf. Nur Naruto brachte es fertig, mit solchen Verletzungen noch Sprüche zu klopfen. Sie schwiegen eine Weile. Dann bemerkte Naruto das Ramen, das auf dem Tisch stand und er grinste. „Du warst bei Ichiraku? Ich wusste doch, dass ich dich früher oder später von der Notwendigkeit von Ramen überzeugen würde!“ Sie widerstand dem Drang, ihm eine Kopfnuss zu verpassen (sie war vielleicht jähzornig, aber nicht grausam) und seufzte. „Teuchi-san wünscht dir eine gute Besserung und hat mir diese Riesenportion Fleischramen mit Misogeschmack für dich mitgegeben“, erklärte Sakura und stand auf. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie die ganze Zeit Narutos Hand gehalten hatte, und sie drehte sich weg, damit er den roten Schimmer auf ihren Wangen nicht sehen konnte. Wahrscheinlich war es ihm sowieso gar nicht aufgefallen; nach dem Jutsu dürfte er im Moment nicht viel Gefühl in dem Arm haben. „Ich gehe es dir kurz aufwärmen, du hast sicher Hunger.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, schnappte sie sich das Ramen und verließ eilig das Zimmer, in dem es viel zu warm geworden war. Was war nur mit ihr los? Durch ihre Flucht sah sie Narutos selbstgefälliges Grinsen nicht, der sehr wohl Gefühl in seinem Arm hatte, wenn auch nicht so viel, wie er sich vielleicht gewünscht hätte. Als Sakura mit dem aufgewärmten Ramen zurückkehrte, sah sie sich vor ein neues Problem gestellt, als Naruto auf seine beiden vergipsten Armen hinunterschaute. Ihr schwante schon, was jetzt kommen würde, und der Blondschopf enttäuschte sie mit seinen nächsten Worten nicht. „Wirst du mich füttern, Sakura-chan?“, fragte er unschuldig und sah sie mit großen, babyblauen Augen an. Ihr schien es, als ob die Zimmertemperatur gerade um einige Grad gestiegen wäre. Sie war zwar daran gewöhnt, gelegentlich Patienten zu füttern, die dazu selber nicht in der Lage waren, aber diese Patienten waren halt nicht Naruto, und riefen auch kein Herzklopfen bei ihr hervor, so wie er es seit kurzem zu tun pflegte. Nur gut, dass sie beide zu beschäftigt waren, er mit Missionen und sie mit ihren Schichten im Krankenhaus, als dass sie Gefahr lief, in nächster Zeit Herzrhythmusstörungen zu bekommen. Sie atmete tief ein, dann setzte sie sich zu Naruto aufs Bett und brach die Stäbchen auseinander. Nur ihrer jahrelangen Erfahrung mit chirurgischen Eingriffen hatte sie es zu verdanken, dass ihre Hände nicht zitterten, als sie ein Stück Fleisch aus der Nudelsuppe fischte und Naruto damit fütterte. Der Ausdruck purer Glücksseligkeit, der sich auf Narutos Gesicht ausbreitete, als er genüsslich an dem Bissen kaute, brachte Sakura zum Schmunzeln. „Ich muss im Himmel sein. Wo sonst füttern hübsche Frauen einen mit Ramen?“ Das Blut, das ihr bei den Worten ins Gesicht schoss, ignorierend, hob sie eine Augenbraue und stopfte ihm vorsichthalber eine gute Portion Ramen in den Mund. „Du hast wirklich zu viel Zeit mit Jiraiya verbracht.“ In Rekordzeit hatte er den Bissen hinuntergeschluckt und grinste. „Nur genügend, um die Gesellschaft von attraktiven Frauen schätzen zu lernen.“ Jetzt konnte sie ihre glühenden Wangen nicht mehr ignorieren. Statt etwas zu erwidern, schob sie ihm noch mehr Ramen in den Mund, und Naruto war glücklicherweise schlau genug, während dem Rest seiner Mahlzeit nichts mehr zu sagen. Wahrscheinlich befürchtete er, dass sie ihm sonst womöglich das kostbare Ramen über den Kopf schütten würde. Nachdem das letzte Bisschen Ramen in Narutos Magen verschwunden war, sank er zufrieden seufzend in sein Kissen zurück. „Das sollten wir öfters machen.“ Sie hob eine Augenbraue. „Mir wäre es lieber, wenn du dich nicht öfters verletzen würdest.“ Er grinste. „Ich muss ja nicht unbedingt verletzt sein“, meinte er und wackelte suggestiv mit den Augenbrauen. Sie schlug ihm mit den Stäbchen leicht auf den Kopf, aber das konnte ihm das Grinsen nicht vom Gesicht wischen, und schließlich steckte er sie damit an, so dass sie auch lächeln musste. Sie schüttelte den Kopf. „Wusste ich doch, dass Jiraiyas Einfluss zu groß ist.“ „Alles Ansichtssache.“ Das war wohl wahr. Und Sakura kam nicht umhin, zugeben zu müssen, dass Naruto es immer mehr schaffte, sie mit seinem neugewonnenen Charme um den Finger zu wickeln. Nicht, dass sie das laut aussprechen würde. Sie schwiegen kurz, als jeder seinen eigenen Gedanken nach hing, bis Naruto schließlich grinsend meinte: „Glaubst du, wir schaffen es irgendwann einmal, gemeinsam zum Kirschblütenfest zu gehen?“ Sie hob eine Augenbraue. „Wer sagt, dass ich mit dir hingehen will? Ich kann mich nicht erinnern, je einmal zugestimmt zu haben“, neckte sie ihn mit einem kleinen Lächeln. Sie wussten beide, dass sie nicht mehr ablehnen würde. „Wie kannst du so etwas sagen, Sakura-chan?“ Den Rest des Abends verbrachten sie mit Reden, gelegentlichem Necken und ganz viel Lachen, und Sakura hoffte inständig, dass es nächstes Jahr endlich mit dem Kirschblüten Fest klappen würde. -- Das fünfte Mal, als Naruto sie fragte, ihn zum Kirschblütenfest zu begleiten, sagte sie endlich ja, und er zog sie lachend in eine Umarmung, die sie ebenfalls lachend erwiderte, und wirbelte sie herum, bis ihnen beide schwindelig wurde. Sie machten aus, wann er sie am Abend abholen kommen würde, und dann ließ er sie allein mit der Aufgabe, sich zu Recht zu machen. Fast allein, denn zum Glück hatte sie Ino als beste Freundin, die es sich nicht nehmen ließ, sich um alles zu kümmern: sie suchte den richtigen Kimono für sie aus, der, wie sie meinte, ihre Vorzüge am besten zur Geltung brachte, wickelte ihre Haare zu einer hübschen Hochsteckfrisur auf, und verpasste ihr ein, darauf bestand Sakura, dezentes Make-up. Eigentlich war Sakura der Meinung gewesen, dass ein einfaches Kirschblütenfest es nicht wert sei, sich so in Schale zu schmeißen, aber als sie sich jetzt im Spiegel betrachtete, musste sie eindeutig feststellen, dass es sich doch gelohnt hatte. Der rosarote Kimono betonte ihre Kurven genau richtig, ohne es dabei zu übertreiben, und hob ihre Haarfarbe hervor, anstatt sich, wie so viele andere Farben es taten, mit ihr zu beißen. Die weiße Blütenmusterung war schlicht, aber hübsch, und passte perfekt zum Thema des Festes. Die Hochsteckfrisur war elegant, dabei aber nicht zu schick, und ein paar Strähnchen umrahmten ihr kaum geschminktes Gesicht. Auf Schmuck hatte sie ganz verzichtet. Zufrieden grinsend drehte sie sich zu Ino, die selbstzufrieden lächelte, und fiel ihr um den Hals. „Es ist einfach perfekt! Danke.“ Ino tätschelte ihr kurz den Rücken und löste sich dann von ihr. „Kein Problem. Mehr kann ich nicht machen, jetzt liegt es allein an dir, ob du es schaffst, dir Naruto endlich um den Finger zu wickeln“, meinte sie zwinkernd und Sakura lief rot an. „Ino!“ „Wir sehen uns später, Stirnmädchen.“ Sie winkte kurz, dann war sie auch schon weg und überließ Sakura ihren Gedanken. War ihre wachsende Zuneigung für Naruto wirklich so offensichtlich? Als sie Naruto am Abend die Tür öffnete, stellte sie zufrieden fest, dass ihre Aufmachung den gewünschten Effekt hatte. „S-Sakura-chan! Du siehst bezaubernd aus.“ Ihr wurde ganz warm und sie strahlte ihn. „Danke. Blau steht dir aber auch.“ Tatsächlich hatte Naruto zur Feier des Tages ausnahmsweise auf seine üblichen orangen Outfits verzichtet und einen dunkelblauen Kimono mit silbernen Verzierungen angezogen, der seine leuchtend blauen Augen richtig schön zur Geltung brachte. Sie war sich sicher, dass ihm jemand bei der Auswahl des Kimonos geholfen hatte. Er grinste und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Hinata-chan hat ihn für mich ausgesucht, als ich ihr im Laden begegnet bin. Sie meinte, ich könne unmöglich mit einem orangenen Kimono aufkreuzen.“ Also hatte sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen. „Da hatte sie Recht. Sollen wir?“, fragte sie lächelnd und hakte sich bei Naruto ein, als dieser ihr den Arm hinhielt. Dann zogen sie los. Der Abend erinnerte sie an das letzte Kirschblütenfest, das sie vor nun mehr sieben Jahren zusammen mit Team 7 besucht hatte, denn Naruto war nach wie vor leicht zu begeistern und zog sie von einem Stand zum nächsten, als ob er die dort angebotenen Waren noch nie gesehen hätte. Einen großen Unterschied gab es jedoch: sie hatte nichts dagegen. Hatte er sie vor ein paar Jahren noch beinahe in den Wahnsinn getrieben, musste sie nun lachen, als er wie ein Kind hin- und herlief und versuchte, sich alles gleichzeitig anzusehen. Wenn Naruto etwas konnte, dann für gute Stimmung sorgen. Während sie an ihren Yakitori knabberten und an den Ständen entlangschlenderten, nachdem Naruto endlich seine Neugier zumindest vorübergehend gestillt hatte, kamen sie an einem ganz bestimmten Stand vorbei, der Naruto ein Grinsen aufs Gesicht zauberte, während er sie zur Salzsäure erstarren ließ. „Narutooo.“ Aber ihr warnender Unterton war an ihm verloren. Wenn er einmal etwas ins Auge gefasst hatte, bekam er es in der Regel auch, und so zog er sie trotz lautem Protest zu dem Goldfischfang-Stand. „Ein Poi, bitte.“ Sakura stöhnte. Das konnte noch ein langer Abend werden. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete missmutig, wie er das Netz ins Wasser tauchte und wartete, bis ein Fisch darüber schwamm. Blitzschnell hob er den Poi aus dem Wasser und – er hielt. Überrascht sah sie sich den kleinen Goldfisch an, den der Blondschopf in seinen Behälter getan hatte, dann blickte sie hoch, und sah in Narutos grinsendes Gesicht. „Pass auf.“ Und dann fuhr er fort mit seinem Goldfischfangen. Einen nach dem anderen holte er raus, ohne dem Poi dabei auch nur einen einzigen Riss beizufügen, und Sakuras Erstaunen wuchs, je voller der Behälter wurde, bis er geradezu von Goldfischen wimmelte. Noch immer war der Poi ganz. Er gab dem Besitzer des Standes Poi und Goldfische zurück und drehte sich dann mit einem selbstzufriedenen Grinsen zu ihr um. „Na, welchen Teddy hättest du gerne?“ Benommen suchte sie sich zu Narutos Amüsement einen großen Fuchsplüsch aus, und dann gingen sie weiter. Bis sie es nicht länger aushielt. „Wie hast du das gemacht? Hast du die letzten Jahre immer geübt?“, platzte es aus ihr heraus und er lachte. „Nicht ganz.“ Dann lehnte er sich mit einem verschwörerischen Gesichtsausdruck näher an sie heran. „Aber wenn du magst, kann ich dich gerne in mein Geheimnis einweihen.“ Sie nickte, und er zog sie zu einem Stückchen Rasen, wo er einen Grashalm herauszog. Verwirrt sah sie an, und er grinste. „Das Geheimnis zum Erfolg beim Goldfische-fangen ist… Chakra!“ Damit schlug er ihr mit dem nunmehr hart gewordenen Grashalm leicht auf den Kopf, und sie blickte ihn finster an. „Das ist Mogelei!“ Er schüttelte noch immer grinsend den Kopf. „Wir sind in einem Ninjadorf, da muss man mit Mogelei rechnen.“ Eigentlich hatte er damit sogar Recht, also gab sie sich seufzend geschlagen. Wenn man es genau nahm, war es sogar eine beachtliche Leistung, denn das Maß an Chakrakontrolle, das man brauchte, um überhaupt so einen Trick durchführen zu können, war beachtlich. Naruto hatte sich in der Hinsicht also eindeutig gesteigert. „Komm, suchen wir uns einen guten Platz für‘s Feuerwerk!“ Damit nahm er ihre Hand und zog sie in die Richtung, in der die Kirschbäume blühten, wo sich schon einige versammelt hatten, aber das fiel Sakura gar nicht auf. Sie war in Gedanken bei Narutos Hand, die ihre fest umschloss, und deren Wärme sich in ihrem ganzen Körper auszubreiten schien. „Hier ist es zu voll“, meinte er, und sie sah auf. Er hatte Recht, es wimmelte förmlich vor Menschen. Sie trat ein Stück näher an Naruto heran und er drückte beruhigend ihre Hand. Ihr waren Menschenmassen nicht wirklich geheuer. Außerdem wollte sie es nicht riskieren, von ihm getrennt zu werden. „Nun, da bleibt wohl nur noch eine Möglichkeit.“ Damit bugsierte er sie wieder den Weg zurück, den sie gekommen waren. „Wo willst du hin?“, fragte Sakura verwirrt, und Naruto deutete auf das Hokagemonument. „Zur besten Aussichtsplattform im ganzen Dorf!“ Und die war es wirklich. Nie zuvor hatte sie eine so gute Sicht auf das Feuerwerk gehabt, ohne befürchten zu müssen, jeden Augenblick von den Menschen um sie herum zerquetscht zu werden. Dass sie ganz allein mit Naruto war, war natürlich auch ein Bonus, wobei sie sich nicht sicher war, ob das Herzrasen, das jedes seiner Lächeln bei ihr hervor rief, unbedingt gesund war. Noch nie hatte sie das Ende eines Feuerwerks so bedauert wie heute, aber als Naruto keine Anstalten machte, den Abend zu beenden, und stattdessen einfach sitzen blieb, um ihr eine weitere haarsträubende Geschichte über eine seiner Mission zu erzählen, entspannte sie sich wieder, und lachte über die unmöglichen Dinge, die Naruto schon erlebt hatte. Überhaupt hatte sie während des ganzen Abends so viel gelacht wie schon lange nicht mehr. Trotzdem wurde sie langsam, und gegen ihren Willen, müde, und natürlich bemerkte Naruto das sofort. „Ich bring dich lieber nach Hause, bevor du mir noch einschläfst.“ Er hob sie hoch, ihren lauten Protest ignorierend (der, wenn sie ganz ehrlich war, auch nur anstandshalber war – wer wollte schon nicht von einem gutaussehenden jungen Mann auf Händen getragen werden?) und hüpfte runter in die Straßen Konohas, bevor er sie wieder vorsichtig absetzte. Auf ihr Grummeln, dass sie das auch selbst geschafft hätte, egal wie müde sie war, meinte er grinsend: „Ich weiß. Aber ich konnte einfach nicht widerstehen.“ Lachend duckte er sich unter ihrem halbherzigen Hieb weg. Als sie sich beruhigt hatte (sobald ihre rot glühenden Wangen wieder eine normale Farbe angenommen hatten), hielt er ihr seine Hand hin, die sie dann auch bereitwillig ergriff, und sie machten sich auf den Weg zu Sakuras Appartement. Dort angekommen, lachte Naruto wie üblich beim Anbetracht des riesigen, nun blühenden Kirschbaums, der direkt neben ihrem Appartement stand (er neckte sie ständig damit, wie gut ihre Wohnung doch zu ihr passte), und sie verschränkte leicht verdrossen die Arme vor der Brust und blickte ihn finster an, bis er sie entschuldigend ansah. „Ach Sakura-chan, du weißt doch, dass ich es nicht so meine.“ Sie hob eine Augenbraue und er schüttelte lachend den Kopf. „Okay, ich hab‘ so gemeint.“ Sie beobachtete skeptisch, wie er zum Baum ging, eine Blüte pflückte und damit zu ihr zurückkehrte. „Aber es passt wirklich“, meinte er leise und steckte ihr die Blüte behutsam in die Haare. Er stand jetzt ganz dicht vor ihr, und Sakura war sich sicher, dass er ihr laut pochendes Herz hören konnte. Er strich ihr eine Haarsträhne aus den Augen und ließ seine Hand hinab zu ihrem Nacken gleiten, als er noch näher kam, bis seine strahlend blauen Augen ihr gesamtes Sichtfeld erfüllten. Dann schloss sie die Augen, als seine Lippen ihre berührten und ihre Gedanken hinwegfegten, bis nur noch er da war, der unglaublich zärtliche Kuss und das warme Gefühl absoluter Zufriedenheit, das sich in ihr ausbreitete. Als er sich von ihr lösen wollte, ging sie mit, verlängerte den Kuss um eine wertvolle Sekunde, ehe sie sich endgültig trennten, wobei seine Hand in ihrem Nacken verweilte, genau wie ihre Hände auf seinen Schultern liegen blieben (wobei sie sich nicht erinnern konnte, wie diese dorthin gekommen waren). Sie fühlte sich leicht benommen, ein Gefühl, welches durch Narutos intensiven Blick nur noch verstärkt wurde. Als er dann lächelte, wurden ihre Knie ganz weich und sie musste ihren Griff um seine Schultern verstärken, um nicht zu Boden zu sinken. „Sakura-chan…“ Er sprach ihren Namen mit so viel Gefühl aus, dass sie einfach nicht anders konnte, und ihn für einen weiteren Kuss zu sich hinunterzog, den er bereitwillig erwiderte, während seine Hände zu ihren Hüften hinunterglitten und sie noch näher an sich zog. Als sie sich diesmal trennten, waren sie beide außer Atem. „Magst du noch mit rein kommen?“, platzte es aus Sakura raus und Naruto hob eine Augenbraue. Erst, als er ihr ein kokettes Lächeln schenkte wurde sie sich der Zweideutigkeit ihrer Worte bewusst und lief scharlachrot an. „S-so hab ich das nicht gemeint“, stotterte sie und wollte einen Schritt zurücktreten, aber Naruto zog sie grinsend zurück an seine Brust. „Das weiß ich doch. Aber es macht einfach zu viel Spaß, dich zu necken.“ Sie boxte seine Schulter und er verzog das Gesicht. Das würde einen blauen Fleck hinterlassen. „Vielleicht solltest du dir jemand Schwächeren dazu suchen“, meinte sie grinsend, aber er schüttelte den Kopf und erwiderte ihr Grinsen. „Ich mag Herausforderungen.“ Damit hob er sie schwungvoll in seine Arme und trug sie die Treppen zu ihrer Wohnung hoch. Es war das erste, aber noch lange nicht das letzte Mal, dass sie Naruto zum Kirschblütenfest begleitete, und das einzige, was sie an diesem Abend bereute, war, dass sie es nicht schon früher getan hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)