Zwischenblut von Kouichi ================================================================================ Kapitel 35: Bedenken und Erklärungen ------------------------------------ Bedenken und Erklärungen Als Cloud am nächsten Morgen aufstand, sah er seinen Koffer, der bereits fix und fertig gepackt worden war. Er gähnte und streckte sich und als er sah, wie Léon gerade aus dem Bad kam, fragte er seinen Bruder: „Fahren wir schon nach Hause?“ Léon nickte und antwortete: „Na klar. Zwei Wochen sind schon wieder um und wir müssen in drei Tagen zurück in die Schule!“ Cloud verzog das Gesicht und machte sich auf den Weg ins Badezimmer, wo er sich wusch und anzog. Dann ging er zu seiner Familie ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Seine Mutter setzte sich zu ihm und fragte: „Wie geht’s dir?“ Cloud schluckte. „Es ist schwer zu verstehen, aber ich weiß jetzt, dass meine leiblichen Eltern keine schlechten Menschen waren und sie nicht freiwillig der dunklen Seite gedient haben. Ich werde dafür sorgen, dass herauskommt, wer sie getötet hat und diese Person die Strafe dafür bekommt.“, sagte Cloud und ballte die Hände zu Fäusten. „Sie hätten auch keine schlechten Menschen sein können, denn schließlich haben sie so einen wunderbaren Sohn wie dich hervor gebracht. Aber was auch immer du tust, bitte sei vorsichtig, denn mit diesem Mann, Lucius Malfoy, ist sicherlich nicht zu spaßen. Solltest du Hilfe brauchen, zögere bitte nicht dich an Nurarihyon zu wenden oder an mich oder deinen Vater! Wir werden dir helfen, auch wenn das heißt, dass wir das ganze Schloss in Stücke hauen müssten.“, sagte Béatrice und nahm ihren jüngsten Sohn in die Arme. Cloud lehnte sich an seine Mutter und flüsterte : „Danke!“ Noch bevor Béatrice etwas antworten konnte, kam Thomas ins Wohnzimmer und sagte: „Es ist doch selbstverständlich, dass wir dir helfen. Jetzt kommt, denn unser letztes Frühstück hier wartet und dann müssen wir auch los zum Bahnhof.“ Cloud nickte und sie machten sich auf den Weg zur Pension. Dort angekommen begaben sie sich in den Speisesaal und nahmen sich ihr Frühstück vom Buffet und setzten sich gemeinsam an einen Tisch. Wenig später kamen dann auch Nurarihyon, Wiki, Agathe und Siegfried und so begann ihr gemeinsames Frühstück. Sie aßen, lachten und schwatzen. Auch Cloud lachte mit seiner Familie, denn nach den Anspannungen der vergangenen Tage fühlte er sich wie befreit. Nachdem sie gefrühstückt hatten, wurden ihre Koffer zu der Kutsche gebracht, mit der sie schon zum Anfang ihres Urlaubs zur Pension gebracht worden waren, und sie fuhren dann zurück zum Bahnhof. Dort angekommen, gingen Cloud und Léon noch einmal auf die Toilette, um einmal auszutreten und zum zweiten noch ein wenig Blut zu sich zu nehmen. Als sie beide dann wieder aus der Bahnhofstoilette kamen, gingen sie zu dem Gleis, wo bereits der Schienenbus auf sie wartete. Auf Cloud jedoch wartete dort nicht nur der Schienenbus, sondern auch noch seine Patentante. Als Cloud sie erblickte, blieb er stehen. Sie ging auf Cloud zu und lächelte ihn an. „Hallo Cloud. Wie geht es dir?“, fragte sie ihn. „Mmh!“, gab Cloud nur zurück. Sie lächelte ihn weiter an, doch ihr Lächeln sah ein wenig traurig aus. „Jetzt, da du fast alles weißt, hasst du mich mit Sicherheit. Ich könnte es auch verstehen, wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst, aber ich möchte dir trotzdem eines sagen. Ich hätte dich gerne zu mir genommen und es war auch der Wunsch deiner Eltern, aber ich habe es abgelehnt, weil ich halt diese spezielle Krankheit habe und ich wollte dich nicht in Gefahr bringen. Ich möchte dir noch eine Sache geben, bevor du abreist.“, sagte sie und überreichte Cloud ein viereckiges, eingewickeltes Paket. Cloud atmete einmal tief ein und sagte dann: „Ich hasse dich nicht, aber ich bin enttäuscht von dir, weil du dich all die Jahre nicht gemeldet hast. Hätte ich mit meiner Familie keinen Urlaub hier gemacht, dann hätte ich von dir oder der Wahrheit mit meinen leiblichen Eltern nie erfahren. Ich brauche jetzt einfach Zeit, um es erstens zu begreifen und zweitens, um die Schuldigen für diese Tat zur Rechenschaft zu ziehen.“ Seine Patentante nickte. „Ich verstehe dich und du hast auch jedes recht enttäuscht zu sein. Ich möchte mit dir in Verbindung bleiben und habe deshalb das hier für dich! Du kannst mich Jederzeit anrufen oder mir einen Brief schreiben, wenn du in der Schule bist.“, sagte sie und reichte Cloud noch eine Visitenkarte von ihr. Cloud nickte und sagte dann: „Gut, dann weiß ich Bescheid, aber was ich noch immer nicht weiß ist, wie du heißt!“ Sein Patentante sah ihn ein wenig verdutzt an, dann erwiderte sie: „Ich heiße Mira. Mira Kirschner.“ Cloud nickte und reichte ihr dann die Hand. „Ich danke dir Mira. Wir bleiben in Verbindung!“, sagte Cloud und verabschiedete sich somit von seiner Patentante. Mira drückte seine Hand und verabschiedete sich von Cloud. Dann verabschiedete sie sich auch von den Anderen, was Clouds Respekt für seine Patentante ein wenig steigerte, da sie mit dieser Geste seine Familie anerkannte. Sie stiegen in den Schienenbus ein und ein Pfiff ertönte über den Bahnsteig. Die Türen des Schienenbuses schlossen sich und er setzte sich langsam in Bewegung. Cloud hob ein letztes Mal zum Abschied die Hand und winkte seiner Patentante zu. Als der Schienenbus aus dem Bahnhof und in eine Kurve fuhr, verlor er Mira aus den Augen. Léon legte ihm die Hand auf die Schulter. „Du wirst sie mit Sicherheit wieder sehen. Da bin ich mir sicher!“, sagte er und sah seinen Bruder zuversichtlich an. Cloud nickte und packte das kleine Päckchen aus, das er von Mira bekommen hatte. Er wickelte es aus dem Papier und sah, dass es ein rubinrotes Buch war. Er klappte es auf und fand darin auf den ersten Seiten mehrere Fotos. Es waren die Fotos, die bereits in der Ruine auf dem Kaminsims gestanden hatten. Cloud blätterte die ersten paar Seiten durch und er fand das Foto, nach dem er gesucht hatte, allerdings sah es jetzt ein wenig anders aus. Es zeigte seine leiblichen Eltern, wie sie ihm fröhlich entgegen lächelten, jedoch ohne Lucius Malfoy. Cloud besah sich die restlichen Fotos an, bis ihm jemand auf die Schulter tippte und er seinen Kopf zu der Person herum drehte und seinem Bruder direkt ins Gesicht sah. „Komm, wir sind in Wien angekommen und müssen jetzt aussteigen!“, sagte Léon und deutete dabei auf den Bahnhof draußen. Cloud nahm seinen Koffer aus der Gepäckablage und folgte seiner Familie aus dem Schienenbus hinaus auf den Bahnhof. Draußen war es wieder eiskalt, jedoch fühlte sich Cloud durch die kalte Luft angenehm erfrischt. Sie folgten Thomas eine Treppe hinunter und durch die unterirdischen Gänge des Bahnhofs, bis sie in die Bahnhofspassage kamen. Dort suchten sie sich ein kleines Café und setzte sich dort hin. „Wenn ihr wollt, könnt ihr euch noch ein wenig umsehen. Wir müssen erst in einer Stunde weiter!“, sagte Thomas zu seinen beiden Söhnen. Diese nickten, standen von ihren Stühlen auf und gingen gemeinsam ein wenig durch die Bahnhofspassage. Sie merkten natürlich, wie ihnen ein Vampir zu ihrem Schutz folgte. Cloud hatte es bereits im Schienenbus bemerkt, dass zwei weitere Vampire zu ihrem Schutz mit eingestiegen waren. Cloud und Léon gingen gemeinsam durch die Bahnhofspassage und blieben bei einem kleinen Buchladen stehen. „Komm, lass uns mal da rein gehen. Ich will mir noch ein paar Manga von Yu-Gi-Oh holen!“, sagte Léon, worauf Cloud nickte und sie gemeinsam in den Buchladen gingen. Der Buchladen an sich war nicht besonders groß und recht übersichtlich. Es gab eine kleine Ecke mit den verschiedensten Mangabüchern. Léon blieb bei diesen stehen und suchte sich ein paar davon raus. Cloud ging ein wenig weiter zu den Fantasybüchern und schaute nach einer ganz bestimmten Buchreihe. Nach nur wenigen Minuten fand er sie auch und war sogar überrascht. Die Buchreihe war insgesamt mit vier Büchern vertreten. Als er angefangen hatte die Buchreihe zu lesen, gab es erst zwei Bücher davon. Er sah auch eine Box, in der die Bücher eingebunden waren und besah sich den Preis der Box an. Sie war von 59,99€ auf 39,99€ herab gesetzt worden und diesmal schob er seine Bedenken wegen dem Preis einfach beiseite, denn er liebte die Bücher von Eragon. Er nahm sich die Box mit den vier Eragonbüchern und ging zurück zu seinem Bruder. Dieser hatte sich bereits einen kleinen Stapel an Mangabüchern heraus gesucht und sah auf, als Cloud wieder neben ihm stand. „Hast du was gefunden?“, fragte Léon seinen Bruder, worauf dieser ihm die Eragonbox zeigte. Léon besah sich die Rückwand der Box an, in der eine kurze Zusammenfassung stand und nickte dann. „Gut, dann sind wir hier fertig. Lass uns zahlen und zurück zu den Anderen gehen!“, sagte Léon. Zusammen gingen sie zur Kasse und zahlten ihre Bücher. Von der Verkäuferin bekamen sie beide noch Lesezeichen geschenkt und dann nahmen sie die Tüten mit ihren Büchern und verließen die Buchhandlung. Sie gingen zurück zu dem kleinen Café, wo die Anderen saßen und Kuchen aßen. Cloud und Léon setzten sich zu ihnen und zeigten ihnen die Bücher, die sie gekauft hatten. Thomas und Béatrice sahen sich die Bücher ganz genau an und Thomas sagte dazu: „Ich kenne mich mit diesen Sachen nicht besonders aus, aber ich sehe, dass es euch Freude bereitet und euch nicht schadet. Dann ist das in Ordnung!“ Béatrice nickte und gab die Bücher ihren Söhnen zurück. Da schaltete sich Wiki ein: „Sag mal, kann es sein, dass dieses Ding, das du für Léon zu Weihnachten gebastelt hast, aus dieser Serie stammt?“ Cloud nickte und Léon erklärte ihr, um was es in der Serie ging. Auch der Dämon sah sich die Mangabücher an und staunte nicht schlecht darüber, was aus seinem Heimatland kam. Da schaltete sich Agathe ein. „Ich möchte ja nicht drängeln, aber wenn wir den Zug noch bekommen wollen, dann sollten wir jetzt so langsam los!“ Thomas sah auf seine Armbanduhr und stimmte ihr zu. Er rief eine Bedienung herbei und bezahlte die Rechnung. Dann nahmen sie ihre Koffer und marschierten zum Bahngleis, wo bereits ihr Zug auf sie wartete. Cloud staunte nicht schlecht, denn diesmal war es kein Doppelstockzug, sondern ein ICE 3 der Baureihe 407. „Wow!“, stieß Cloud aus, als er den ICE sah. Léon, der neben seinem Bruder stand, grinste ihn an. „Ich wollte ja mit einem Transrapid nach Hause fahren, aber die Spinner von der Bahn haben noch keine Strecke für den gebaut!“, sagte Léon und öffnete die Tür des ICE und trat in den Wagon. Cloud folgte ihm mit offen stehenden Mund und kam aus dem Staunen über die luxuriöse Ausstattung nicht mehr heraus. Der Wagon war in mehrere kleine Einzelsitze und mehreren Abteilen unterteilt, so dass die Reisenden ihre Ruhe hatten. Thomas, Béatrice, Léon und Cloud setzten sich in ein eigenes Abteil. Wiki, Nurarihyon, Agathe und Siegfried nahmen jeweils einen eigenen Sitz in Beschlag. Kurz nachdem sie es sich bequem gemacht hatten, fuhr der Zug los. Cloud nahm den ersten Band von Eragon hervor und begann zu lesen. Er schaffte es bis zum vierten Kapitel, als er von etwas anderem abgelenkt wurde. Eine Servicekraft der Bahn schob einen Imbisswagen vor sich her und fragte die Reisenden, ob sie etwas haben wollten. Cloud hob seinen Blick von seinem Buch und nahm die Frau näher in Augenschein. Sie hatte eine weiße Bluse, einen hellblauen Rock, schwarze Schuhe und ein rotes Seidenhalstuch um ihren Hals. Cloud fiel jedoch auf, dass der deutliche Geruch von Blut von der Frau ausging und sich dieser Blutgeruch noch mit etwas anderem, etwas Betörendem vermischte. Er sah der Frau hinterher und achtete erst wieder auf seine nähere Umgebung, als Léon ihm auf die Schulter klopfte. „Scheint so, als wenn sie dir gefallen würde. Du scheinst ziemlich angespitzt zu sein!“, sagte Léon und senkte seinen Blick nach unten. Cloud folgte seinem Blick und sah, dass sich in seiner Hose eine deutliche Beule gebildet hatte. Sofort versuchte er mit seinen Händen die Beule vor seinem Bruder und seinen Eltern zu verdecken. Diese hatten das natürlich schon längst bemerkt und Thomas schloss die Abteiltür, so dass kein Mensch sie mehr hören konnte. Dann wandte er sich Cloud zu. „Du brauchst dich dafür nicht zu schämen. Das ist vollkommen normal in deinem Alter. Ich war in deinem Alter nicht anders. Du hast an der Frau den Geruch von Blut und noch etwas anderem, etwas Betörenden gerochen. Du irrst dich nicht, denn diese Frau blutet tatsächlich, auch wenn man es nicht offensichtlich sehen kann, denn diese Frau hat gerade ihre Regel. Das ist der Geruch, den du noch zusätzlich war nimmst, denn durch das Blut, dass so aus dem Körper tritt, gelangen auch Lock- und Duftstoffe in die Luft, die die Männer anlocken sollen.“, erklärte Thomas seinem jüngsten Sohn. Dieser legte sein Buch verkehrt auf den kleinen Tisch und fragte dann: „Dann ist es vollkommen normal? Ich habe manchmal gemerkt, dass ich mir es mehrmals hintereinander, naja, selber, na du weißt schon.“ Cloud druckste ein wenig herum. Thomas nickte und erwiderte: „Das ist vollkommen normal. Wir sind von Natur aus die geborenen Verführer. Das ist so eingerichtet, damit uns die Blutbeschaffung leichter fällt. Du musst wissen, dass Menschen in ihrem Hoden nur zwei Eier haben. Ein Vampir jedoch entwickelt nach seiner Verwandlung mehr davon und es ist nicht unüblich, dass ein Vampir 10 oder sogar mehr Eier in seinem Hoden hat. Das ist notwendig, damit auch eine höhere Menge an Spermien produziert wird, denn die Hauptaufgabe des Aktes ist immer noch die Fortpflanzung.“ Cloud sah seinen Vater mit großen Augen an. „Zehn?! Zehn Eier hast du gesagt? Wie groß muss dann erst der Sack sein?!“, stieß Cloud aus. Béatrice schmunzelte, sagte jedoch nichts dazu, da sie wusste, wie wichtig es für ihren Sohn war, sich darüber mit seinem Vater zu unterhalten. Thomas räusperte sich und sagte dann: „Normalerweise müsste der Hoden dann ziemlich groß, aber uns würde dann keine Hose mehr passen, also hat die Natur es auch wieder eingerichtet, dass der Hoden eines Vampirs nicht viel größer als der eines Menschen ist.“ Cloud nickte. Er war in der Zwischenzeit feuerrot im Gesicht geworden, da ihm dieses Thema ein wenig peinlich war. „Und was ist mit unserem, naja, du weißt schon!“, sagte Cloud und wandt sich wieder um eine genaue Formulierung herum. Léon setzte bereits zu einer Antwort an, doch auf einen strengen Blick seines Vaters hielt er den Mund. Thomas sah seinen jüngsten Sohn an und seufzte. „Cloud, es bringt nichts, sich um einzelne Begriffe herum zu winden. Du musst sie auch benennen können. Ich weiß, dass es dir momentan ziemlich unangenehm ist, aber glaube mir, dafür gibt es keinen Grund. Ich weiß zwar, was du meinst, aber ich möchte, dass du dieses Körperteil selbst benennst!“, sagte Thomas und sah seinen Sohn an. Cloud schluckte. „Na gut. Wie groß kann dann unser, nun ja, Penis werden?“, fragte Cloud stockend. „Siehst du, Schatz. War es jetzt so schlimm. Du musst lernen, deinen eigenen Körper zu benennen, denn das ist der erste Schritt in die richtige Richtung, damit du nicht zu verkrampfst mit dem ganzen Thema umgehst.“, sagte seine Mutter. Cloud nickte langsam. Sein Vater lächelte ihn wohlwollend an und sagte dann: „Bei uns Vampiren ist der Penis jeweils ein Stück größer als bei Menschen. Allerdings nicht so groß, als dass unsere Partnerin beim Akt Schmerzen erleiden muss, denn der Akt soll noch immer etwas schönes sein.“ Cloud nickte und widmete sich wieder seinem Buch. Dadurch wollte er vermeiden, dass seine Eltern und sein Bruder weiter seinen hoch roten Kopf sehen, aber seine Ohren verrieten ihn, denn diese waren feuerrot und strahlten eine sengende Hitze aus. Jedoch las Cloud sein Buch gar nicht, sondern er unterhielt sich ein wenig mit seinem Bruder über dieses Thema. Mit Léon fiel es ihm viel leichter über dieses Thema zu sprechen, denn sein Bruder machte genau das Gleiche durch wie er selbst. Dieses Thema gab ziemlich viel Gesprächsstoff für Cloud her und so unterhielt er sich mit seinem Bruder den gesamten Rückweg darüber. Am Mittag gingen sie dann in kleinen Gruppen in den Speisewagen und aßen eine Kleinigkeit. Als es kurz nach vier dunkel wurde fuhr ihr Zug in den Hauptbahnhof von Berlin ein. Sie nahmen ihre Koffer und verließen den Zug. Kaum waren sie auf den Bahnsteig getreten, klingelte auch schon Thomas Handy. Dieser holte es aus seiner Jackentasche, klappte es auf und sah auf das Display. Er seufzte und steckte es wieder in die Jackentasche. Cloud sah seinen Vater verblüfft an. „Warum gehst du nicht ans Handy?“, fragte er seinen Vater. Dieser sah hinab auf seinen Sohn und lächelte ihn an. „Weil es nur das Büro ist und ich noch Urlaub habe. Außerdem bin ich mit meiner Familie unterwegs und das ist mir wichtiger!“, antwortete er und klopfte Cloud auf die Schulter. Agathe räusperte sich und alle Anderen wandten sich ihr zu. „Leider müssen Siegfried und ich jetzt wieder zurück zu uns nach Hause! Es hat mich wirklich sehr gefreut euch alle mal wieder zu sehen!“, sagte Agathe und lächelte in die Runde. Cloud merkte, dass sie ihre Worte ehrlich meinte. Sie verabschiedeten sich alle nacheinander von Agathe und Siegfried und sogar Wiki und Agathe umarmten sich zum Abschied. Als sie sich alle von Siegfried und Agathe verabschiedet hatten, verließen sie den Bahnhof und ließen die beiden anderen Vampire auf dem Bahnsteig zurück. Als sie eine Treppe hinunter zu den unteren Gleisen liefen, fragte Cloud seine Mutter: „Wie kommen wir jetzt eigentlich wieder nach Hause?“ Béatrice wandte sich um und antwortete: „Von dem unteren Gleis fährt direkt eine S-Bahn nach Wildau. Die werden wir nehmen!“ Cloud nickte und ging dann weiter mit den anderen die Treppe hinunter. Unten auf dem Bahnsteig angekommen, steuerte Thomas direkt auf einen der Ticketschalter zu. Da fiel Cloud etwas schmerzlich ein. „Mist, ich hab nicht die aktuelle Marke auf meiner Trägerkarte. Ich kann also meine Karte nicht nutzen!“, fluchte Cloud. Sein Vater drehte sich zu ihm und und sagte: „Cloud, beruhige dich. Du kannst ja auch nicht die neue Marke draufgeklebt haben, da du sie ja nicht hast. Wir haben sie dir ja auch nur bis Ende des vergangenen Jahres bestellt. Deshalb werde ich jetzt auch ein Familienticket lösen!“ Cloud wirkte ein wenig verdutzt, was seinen Vater zum Schmunzeln brachte. Er zählte schnell alle durch und kam dabei auf 6 Personen. Dann trat er an den Schalter und zog ein Gruppenticket für sie. Er stempelte es an einem Stempelautomaten und genau in diesem Moment fuhr die S-Bahn Richtung Königswusterhausen ein, die auch an der Station Wildau hielt. Sie betraten die S-Bahn und setzten sich auf die freien Sitzplätze. Die Türen schlossen sich und die S-bahn setzte sich in Bewegung. „Die Fahrkarten bitte!“, kam es von einem Mann und einer Frau mit Anhängern um den Hals. Sie kontrollierten die Fahrgäste und als sie bei der Familie zu Wallenstein angekommen waren, zeigte Thomas ihnen ihr Gruppenticket und zeigte auf jeden, der zur Familie gehörte. Die Kontrolleurin nickte und ging dann weiter. Als die S-Bahn dann wieder hielt, stiegen ein paar Leute ein. Darunter waren auch eine älter Frau, die sich auf einen Gehstock stützte und mit der anderen Hand ein kleines Mädchen an der Hand hielt. Cloud stupste Léon an und deutete auf die alte Frau mit dem Mädchen, die sich nach einen Sitzplatz umschauten, doch keinen mehr fanden. Cloud und Léon erhoben sich von ihren Sitzplätzen und winkten die ältere Frau mit dem Kind her, die ihnen dankte und sich dann auf die freien Sitzplätze setzten. So standen die beiden Brüder die restliche Fahrt und als die S-Bahn endlich im Bahnhof von Wildau hielt, stieg die Familie aus und sammelte sich auf dem Bahnsteig. „Das war wirklich sehr gut von euch beiden!“, lobte Béatrice ihre beiden Söhne. Diese grinsten nur und gemeinsam verließen sie den Bahnhof und gingen zur Bushaltestelle, wo bereits ein Bus zur Abfahrt bereits stand. Sie stiegen in den Bus ein und dieser fuhr nach nur kurzer Wartezeit los. Bis zu der Haltestelle, wo sie aussteigen mussten, waren es nur wenige Minuten Fahrt und als sie an der Haltestelle Blumenkorso angekommen waren, verließen sie den Bus. Sie gingen den Weg zum Anwesen der Familie zu Wallenstein hoch und als sie am Tor angekommen waren, schloss Thomas dieses mit einem Schlüssel auf. Sie gingen den restlichen Weg bis zur Villa und als sie an dieser angekommen waren, verabschiedeten sich Nurarihyon und Wiki vom Rest der Familie und gingen dann in ihre eigenen Villen. Thomas schloss die Tür zur Villa auf und betrat als erster die Villa. Der Rest der Familie folgte ihm und betrat die Eingangshalle. Sie zogen sich ihre Winterkleidung aus und hängten die Mäntel an die Kleiderhaken. Dann kam bereits ein Dienstmädchen auf sie zugeeilt und begrüßte sie. Thomas begrüßte sie ebenfalls und nahm die Post entgegen, die sie ihm reichte. Sie übergaben dem Dienstpersonal die Koffer und Thomas ging die Post durch. „Hey Cloud, der hier ist für dich!“, sagte Thomas und reichte Cloud einen Brief. Cloud nahm den Brief entgegen und öffnete ihn. Lesend folgte er seinen Eltern und seinem Bruder ins Wohnzimmer, wo sie sich auf die Couch nieder ließen. „Was steht denn im Brief?“, fragte Léon und sah zu seinem Bruder herüber. Cloud sah von dem Brief auf und antwortete: „Es ist eine Einladung zu einer Geburtstagsfeier von Matt. Es soll eine Kostümparty sein. Das Thema ist „dunkle Kreaturen der Fantasiewelt“! Matt hat mich in dem Brief gebeten, dass ich mich als ein Vampir verkleiden soll. Ich weiß nicht so wirklich, ob ich dort hin gehen soll! Was ist, wenn jemand auf der Feier bemerkt, dass meine Zähne echt sind. Dann wäre die Katastrophe echt gewaltig!“ Thomas seufzte und legte die restliche Post auf den Wohnzimmertisch. „Ich finde, du solltest hingehen. Selbst wenn jemand bemerken sollte, dass deine Zähne echt sind, kannst du noch immer sagen, dass du sie dir angepfeilt hast.“, sagte Thomas und sah seinen Sohn direkt in die Augen. Cloud schluckte und ihm kam da ein Gedanke, der wieder in ihm die Panik aufkommen ließ. „Aber was ist, wenn Matt wieder ein paar Partyspiele wie Flaschendrehen spielen will. Sie oder jemand anderes könnte verlangen, dass ich jemanden beißen muss!“, sagte Cloud und er wusste dabei einfach nicht mehr weiter. Béatrice erhob sich und ließ sich vor Cloud nieder. „Schatz, dann ist es eben so. Wenn es im Rahmen dieses Spiels gefordert wird, wird niemand Verdacht schöpfen und außerdem wird immer jemand ganz in deiner Nähe sein, um im Notfall einzugreifen.“, sagte Béatrice und nah Clouds Hände in ihre eigenen. Cloud nickte leicht und atmete dann auf. „Außerdem willst du doch auf die Party gehen!“, fügte Béatrice noch lächelnd hinzu. Cloud spürte, wie er rot anlief und drehte den Kopf zur Seite. Béatrice erhob sich ein wenig und nahm Cloud in die Arme. „Dir muss es nicht peinlich sein, dass du für dieses Mädchen noch Gefühle hegst, denn das zeigt, dass du ein wunderbarer Junge bist. Und Gefühle zu zeigen ist niemals eine Schwäche, merke dir das bitte!“, sagte Béatrice und sah ihrem Sohn dabei in die Augen. Thomas nickte und hielt dann einen Brief hoch, so dass jeder den Absender lesen konnte. Der Brief kam vom Jugendamt. „Eine Mitarbeiterin des Jugendamts möchte, dass wir morgen früh dort hinkommen. Sie möchte sich mit uns unterhalten.“, sagte Thomas, was in Cloud eine Welle der Übelkeit hervor rief. Cloud erhob sich rasch aus dem Sessel, so dass Béatrice ihn los lassen musste. Cloud wollte das Wohnzimmer verlassen, aber seine Mutter hielt ihn an der Hand fest. Sie zog Cloud zurück und dieser drehte sich langsam zu ihr um. „Was ist los, Cloud? Was ist mit dem Jugendamt?“, fragte Béatrice und nun standen auch Thomas und Léon auf und kamen zu Cloud und Béatrice herüber. Cloud ließ den Kopf sinken und sagte leise: „Es ist nicht das Jugendamt, sondern meine Akte!“ Thomas und Béatrice tauschten einen fragenden Blick und Léon fragte dann: „Was ist mit deiner Akte?“ Cloud drehte sich ein wenig von seinen Eltern weg, um ihnen nicht in die Augen sehen zu müssen. Thomas beugte sich zu Cloud herunter, legte ihm die Hand an die Wange und sagte dann: „Cloud, egal was es ist. Du kannst es uns erzählen!“ Cloud schluckte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, so dass Matts Einladung total zerknittert wurde. „Früher im Heim gab es ein paar Jungs, die die anderen Kinder im Heim immer zu irgendwelchen Dingen gezwungen haben. Sie haben auch die anderen Kinder beklaut. Auch mich damals. Sie haben mich auch zu etwas gezwungen, das ich bis heute noch bereue. Ich wurde dabei erwischt.“, sagte Cloud und seine Worte kamen abgehackt aus seinem Mund. Er kämpfte gegen diese düsteren Erinnerungen an. Plötzlich verspürte er, wie sich mehrere messerscharfe Krallen in seine Haut bohrten und er zuckte zusammen. Ein schuppenbedeckter Kopf zwängte sich unter seinem Pullover hervor und Glaciel, Clouds Drache, schob den Kopf hervor. Seine Zunge schnellte hervor und fuhr über Clouds Wange, was sich anfühlte, als ob man ihm einen Stahlschwamm über die Haut rieb. Eine Hand legte sich auf Clouds Kopf und er zuckte zusammen. Als er aufsah, sah er, dass es die Hand seines Vaters war, der ihn wohlwollend anlächelte. „Cloud, egal was damals vorgefallen ist und wobei du erwischt wurdest, ist nicht so schlimm, als dass du es uns nicht sagen könntest.“, sagte Thomas und drückte Cloud an sich. Cloud schluckte den Kloß in seinem Hals herunter und erzählte dann flüsternd: „Diese Jungs haben mich dazu gezwungen, etwas aus einem Elektromarkt zu klauen, aber ich wurde dabei erwischt und von der Polizei wieder in das Heim gebracht.“ Cloud wollte sich wegdrehen, doch die Hand seines Vaters hinderte ihn daran. Er hatte, während er erzählt hatte, die Augen geschlossen, da er nicht den enttäuschten Blick seines Vaters sehen wollte. „Cloud, sieh mich bitte an!“, forderte Thomas mit ruhiger Stimme. Langsam öffnete Cloud die Augen und sah seinen Vater in die Augen. In denen lag weder Enttäuschung, noch sonst irgendein negatives Gefühl, sondern nur warme Liebe, die er für seinen Sohn empfand. „Das Wichtigste ist doch, dass du es nicht freiwillig getan hast. Wir werden morgen da gemeinsam ins Jugendamt gehen und die Sache von damals richtig stellen und dann kannst du auf deine Party. Ich denke, dass es das Beste ist, wenn du jetzt noch eine Kleinigkeit zu dir nimmst und dann in dein Bett gehst, denn es war ein anstrengender Tag für dich und das alles hat dich ziemlich mitgenommen!“, sagte Thomas und lächelte seinem jüngsten Sohn entgegen. Mit diesen Worten kamen mehrere Blutkonserven auf sie zu geschwebt und Thomas drückte jeweils eine seinen beiden Söhnen in die Hände. Cloud nahm die Konserve entgegen und leerte sie mit wenigen Zügen. Dann wünschte er seiner Mutter und seinem Vater eine gute Nacht und ging zusammen mit Léon hoch in den Korridor, in dem ihre Zimmer lagen. Als er vor seiner Tür angkommen war, sah er, dass das Dienstmädchen, das seinen Koffer hochgebracht hatte, nicht in sein Zimmer reingekommen war und sie stand noch immer vor der verschlossenen Tür. Als die Cloud erblickte, machte sie einen Knicks vor ihm und verschwand. Cloud verabschiedete sich von Léon, sah zu beiden Seiten des Ganges, ob jemand vom Dienstpersonal in der Nähe war und als er erkannt, dass er mit Léon alleine war, öffnete er die Tür mit einem einfachen Öffnungszauber. Dann betrat er sein Zimmer, zog sich bis auf seine Boxershorts aus und legte sich zusammen mit Glaciel in sein Bett. Kaum hatte er die weichen Kissen berührt, da fielen ihm schon die Augen zu. Ende des 35. Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)