So was wie Liebe von Freyaria_Fire (Wege ins Glück) ================================================================================ Kapitel 16: Bonus: Tödlich -------------------------- Hiiiieeeeer ein kleines Bonuskapitel, in dem ihr etwas mehr über einen meiner Charaktere erfahren werdet. ♥ Dann ist einiges vielleicht auch leichter zu verstehen. Viel Spaß beim Lesen. *Kekse hinstellt* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Tödlich Damals, da wusste ich noch nicht, was ein einzelnes Wort für Folgen haben könnte. Damals ging ich noch ganz anders mit dem Leben um. Aber wenn mich heute jemand fragen würde, ob ich mein Leben mag, so wie es ist, dann würde ich niemals mehr mit einem „Ja.“ antworten. Es gab früher mal einen Zeitpunkt, an dem ich ja gesagt hätte und ich hätte niemals gedacht, dass es zu Ende gehen würde. Ich war immer ein sorgenfreies Kind gewesen, ich wurde geliebt von meiner Familie und ich liebte meine Familie. Die Tage waren schön und viel zu kurz, wenn es nach mir ging. Ich hatte immer viele Freunde gehabt und war fast jeden Tag mit jemandem, zum Spielen, verabredet. Alles war schön für mich, denn es gab nie einen Grund sich zu fürchten, oder einen Grund jemanden nicht zu mögen. Ich habe die Welt mit offenen Armen empfangen und das Leben schlug mir mit der geballten Faust ins Gesicht. Es war ein schöner Sommertag, an dem sich mein Leben von Grund auf änderte. Ich war kurz zuvor 14 geworden. An jenem Tag trug ich ein blaues Sommerkleid und meine schwarzen Haare flogen im Wind, als ich die Wege entlang rannte. Meine dunkelblauen Augen strahlten vor Glück, denn ich hatte mich das erste Mal verliebt. So richtig verliebt wisst ihr. Nichts und niemand konnte mich aufhalten, als ich durch die Straßen lief. Ich war auf dem Weg zum Badesee. Dort wollte ich meine beste Freundin treffen und ihr von dem Jungen erzählen, der neu in meine Klasse gekommen war, an jenem Tag. In den ich mich Hals über Kopf verliebt hatte. Als ich am Badesee ankam, war meine Freundin nicht dort. Ich dachte mir nichts dabei, denn sie kam gerne mal zu spät. Sie trödelte oft herum und dann musste man immer auf sie warten. Ich setzte mich auf einen großen Felsen am See und sonnte mich. Damals war meine Haut leicht gebräunt und vollkommen frei von jeglichen Narben. Als ich dort so saß, konnte ich die Vögel singen hören und irgendwo, weit entfernt, war das Lachen anderer Kinder zu hören. Heute weiß ich, dass ich damals Stunden dort verbrachte, mit Warten, doch an jenem Tag nahm ich das nicht zur Kenntnis. Es war zu schön, als das ich bemerkt hätte, dass es Abend wurde und meine Freundin immer noch nicht kam. Irgendwann kam jemand zum See, heute weiß ich schon gar nicht mehr, ob ich das Gesicht des Fremden je zuvor gesehen habe, doch seit jenem Moment, kann ich es nicht mehr vergessen. Es brannte sich an diesem Tag in mein Gedächtnis, wie ein tiefes Brandmal. Eine Narbe zieht sich seit jeher durch meine Seele. Seine Worte waren Feuer in meinen Ohren. Noch immer höre ich ihn sagen: „Deine Freundin wird nicht kommen, sie wird nie wieder kommen, mein Kind. Deine Freundin ist von uns gegangen, so wahr ich hier stehe.“. Ich verstand seine Worte nicht, hielt sie für einen bösen Witz, den man nicht machen durfte. Doch so wie er auf den See zeigte und meine Augen seinem Finger folgten, färbte sich das Wasser des Sees blutrot und dunkle Wolken versperrten die Sicht auf den dunkelblauen Himmel und die warme, untergehende Sonne. Es wurde kalt, so schrecklich kalt. Was ich erleben sollte ahnte ich nicht. Ich war, wenn ich nun so darüber nachdenke, ein dummes Kind. Ein sehr dummes Kind sogar. Ich beugte mich runter zum Wasser und berührte, voller Neugierde, mit meinen Händen die Wasseroberfläche. Meine Hand tauchte ganz leicht in das blutrote Wasser. Als ich sie wieder herausholen wollte, merkte ich, wie etwas aus dem Wasser schnellte. Es war eine Hand, ganz bleich und kalt. Sie umfasste mein Handgelenk so fest, dass es zu brechen drohte und zog mich ins Wasser. Ich wehrte mich, doch die Kälte des Sees umfasste mich. Sie drückte mir die Luft aus dem Brustkorb. Ich hätte schreien können vor Schmerzen, doch war ich nicht dazu in der Lage, wenn man davon absieht, dass ich unter Wasser war und es eh keine so gute Idee gewesen wäre. Ich war wie gelähmt und das einzige, was ich tun konnte, war meine Augen zu öffnen. Vor mir befand sich eine weiße Gestalt, deren Gesicht in grässliche Fetzen gerissen war. Das war bis zu diesem Zeitpunkt der schlimmste Anblick, in meinem Leben. Wenn ich doch nur geahnt hätte, was noch auf mich zukommen sollte. Die Gestalt grinste mich mit einem ekelhaften Ausdruck an und zog mich noch tiefer in den See hinab. Ich weiß nicht wie lange es dauerte, bis mir klar wurde, dass ich noch nicht erstickt war. Dass ich zwar Schmerzen hatte, aber nicht erstickte. Doch ich schaffte es nicht, groß darüber nachzudenken. Viel zu groß war meine Angst vor dem Wesen und vor dem, was ich sah. Überall um mich herum befanden sich tote Menschen. Ihre Körper verstümmelt, verwest und verfärbt. Eine Geisterbahn ist ein Witz dagegen und selbst der schlimmste Horrorfilm hätte einen danach zum Lachen gebracht. In diesem Moment fing ich an daran zu glauben, dass ich träumte. Dass ich in der Sonne eingeschlafen war und das alles ein schlimmer Albtraum war. Doch heute weiß ich, dass es keiner war. Nach einer grausamen Ewigkeit dann, war ich auf dem Grund angekommen. Ich wurde auf den Boden gedrückt und mein Brustkorb knackte, ich konnte es spüren. Der Schmerz war unerträglich geworden. Ich weiß nicht warum ich tat, was dann folgte, aber ich legte meinen Kopf auf die Seite und öffnete langsam meine Augen. Direkt neben mir lag meine Freundin. Ihre Augen waren geschlossen und sie sah ganz friedlich aus. Sie schlief, da war ich mir sicher. Doch an ihren Armen befanden sich blaue Male, überall hatte sie Wunden und ihre Kleidung war zerrissen. Damals verstand ich nicht, was das bedeutete. Wenig später tat ich es dann. Ich schloss meine Augen und versuchte mich selbst zu kneifen, da ich immer noch davon überzeugt war, dass ich nur träumte. Ich kniff mich und tatsächlich, das Wasser verschwand. Ich öffnete meine Augen und sah mich um. Alles um mich herum war dunkel und kalt. Aber das was mich am meisten schockierte war, dass alles um mich herum leer war. Ich saß auf einem kalten Boden, von dem ich bis heute nicht weiß aus was er bestand und befand mich in einem großen Nichts. Irgendwie schaffte ich es aufzustehen, doch das half mir nicht weiter, denn da stand ich und wusste nicht wo ich bin. Ich kniff mich noch einmal, doch nichts passierte. Tränen schossen in meine Augen und ich hatte schreckliche Angst, Angst wie noch nie zuvor. Wenn das kein Traum war, was war es dann? Damals hatte ich das Gefühl, dass ich viele Stunden dort saß, doch später erfuhr ich, dass es nur Minuten waren. Irgendwann kam jemand auf mich zu. Eine junge Frau in heller Kleidung, mit braunen kurzen Haaren. Ihre Augen waren grün und freundlich. Sie nahm mich in die Arme und ich weinte. Ich weiß nicht warum, aber ich weinte einfach drauf los. Ich weinte um meine Freunde, um meine Familie, um mein erstes Mal verliebt sein, ich weinte um das Unbekannte. Sie sagte kein Wort, so lange ich weinte. Aber als ich aufhörte, sah sie mir fest in die Augen. „Ich weiß, dass es schwer ist mein Kind. Aber du wirst damit leben können. Du wirst deine Aufgabe nicht ablehnen können, denn du bist doch eine der wichtigsten Personen. Ich werde es dir erklären, was du zu tun hast. Aber zuerst verstehe bitte, dass deine Freundin nun an einem besseren Ort ist. Es wird ihr dort gut gehen. Du hast sie all die Jahre begleitet und immer zu ihr gehalten. Doch nun ist es Zeit zu gehen und vor allem, um sie gehen zu lassen, mein Kind.“, ihre Worte hallten in meinem Kopf wieder. Ich verstand nicht, was sie mir zu sagen versuchte. Ich wusste nicht, warum ich gehen sollte und warum meine Freundin nicht wiederkommen würde. Die Frau nahm mich an die Hand und ging ein paar Schritte mit mir und wie wir so gingen, verschwand das Dunkle und machte der Nacht Platz. Irgendwann kamen wir bei meinem Haus an und, wie selbstverständlich, begleitete sie mich hinein und brachte mich in mein Bett. Meine Eltern hatte ich nicht gesehen und auch nicht gehört, dabei war es gar nicht so spät wie ich dachte. Es war zwar nach Mitternacht, aber ich hätte gedacht, dass es schon wieder früher Morgen war. Leise sang sie mir ein Schlaflied vor, was meine Mutter seit Jahren nicht getan hatte. Sie hatte immer gemeint, dass ich schon zu alt für so was sei. In den darauf folgenden Tagen war mir immer mehr aufgefallen, dass alles um mich herum nur Schein gewesen war. Meine vielen Freunde hatte ich um mich, weil ich hübsch war und meine Eltern reich waren. Die Familie hatte in mir eine kleine Puppe gesehen, die nicht zerbrechen durfte und solange ich klug war und brav gute Noten schrieb, bei allen beliebt war und keine dummen Fragen stellte, bekam ich alles, was ich wollte. Nach und nach zerbröckelte also in der Zeit, nach diesem Tag mein Leben. Etwa eine Woche, nach dem seltsamen Ereignis, über das ich mit keinem gesprochen hatte, fanden Wanderer in einem Waldstück, in der Nähe meines Heimatortes, die Leiche meiner besten Freundin. Sie war brutal zusammengeschlagen worden und hatte mehrere Knochenbrüche. Was noch alles mit ihr geschehen war, das wagte ich mir nicht zu denken. Auf ihrer Beerdigung trug ich ein schwarzes Kleid, das bis zum Knie reichte. Es war ein warmer, sehr schöner Tag. Fast die ganze Ortschaft war gekommen. Alle teilten ihren Eltern und auch mir, ihr herzliches Beileid mit. Doch ich wollte das nicht hören. Meine beste Freundin lag nun in einem Loch in der Erde, in einem Holzkasten. Tagelang habe ich kaum gegessen und nur sehr wenig getrunken. Ich habe nicht gesprochen und wollte niemanden sehen. Diese Tage veränderten mein Leben für immer. Ich wunderte mich nicht einmal, als eines Tages, als ich alleine durch die Gegend lief, die Frau aus jener Nacht wieder vor mir stand. Sie streckte mir ihre Hand hin und sagte: „Komm mein Kind, es ist an der Zeit zu gehen. Deine Aufgaben warten schon auf dich.“. Wie oft ich diesen Satz wohl schon von ihr gehört habe? Heute kommt sie nur noch selten zu mir, denn meistens weiß ich eh schon, wohin ich gehen muss. Es ist selten, dass ich keine Vorahnung von dem habe, was auf mich zukommt. Als man mir erklärte, dass ich ein Todesengel sei und dass es meine Aufgabe ist, Sterbende auf ihren letzen Wegen zu begleiten, glaubte ich, dass ich den Verstand verloren hätte. Aber dem war nicht so. Das alles war und ist kein böser Traum, aus dem man erwacht. An jenem Tag, als meine beste Freundin starb fing es an und es endet erst mit meinem eigenen Tod, dessen Datum noch weit entfernt liegt. Ihre Mörder habe ich lange gesucht, als ich sie fand waren sie schon lange erwachsen und hatten Familien. Es waren Jugendliche aus einer Nachbarsortschaft gewesen. Warum sie ihr das antaten, habe ich nie erfahren. Aber es interessierte mich nicht, als ihre Körper leblos vor mir zu Boden sacken sah. Es überkam mich ein Gefühl von Wärme, als ich sah, wie sie ihren letzten Atemzug taten und meine beste Freundin endlich ihren Seelenfrieden fand. Es ist meine Aufgabe die Sterbenden zu begleiten, aber manchmal reicht das nicht. Manchmal muss erst etwas geregelt werden. So erlangte die Seele meiner Freundin erst ihre Ruhe, als ihre Mörder ihre Strafe erhielten, durch meine Hand. Einige Leute würden meinen, dass ich eine brutale Mörderin bin, andere dass ich spinne und mir das alles nur ausdenke, aber es ist mein Job. Und früher oder später komme ich zu denen, die mich verspotten. Ich, oder einer der anderen vielen Todesengel. Auch wenn man uns nicht als solche wahrnimmt, wir sind immer da und wir nehmen unsere Aufgaben verdammt ernst. Ich lebe mittlerweile viele Jahre hier auf Erden und kann sagen, dass ich älter bin, als Menschen werden. Doch ich erinnere mich an jede Einzelheit aus meiner Vergangenheit und sei sie auch noch so klein. Das Einzige, was ich bisher je vergessen habe… ist mein Name. Doch seit ich erkannt habe, was ich wirklich bin, werde ich von allen, nur noch Sidal genannt. Und das ist ein winziger Teil meiner Geschichte, die wohl nur ich, je komplett kennen werde. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So nun wisst ihr, wie Sidal erfahren hat, dass sie ein Todesengel ist. ^^ Bis zum nächsten Mal, euer Flämmchen. ♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)