Geschichten aus dem Nichts von Jaberwocky (Für die Schreiberlingsecke und alle Anderen) ================================================================================ Kapitel 5: Wecke den Dino in dir -Aufgabe Januar- ------------------------------------------------- Eine Lebensrekonstruktion des 'Buntosaurus'. Schwer seufzend wandte Alex seinen Blick in den Himmel. Dabei verdeckte kein nerviges Himmelsschaf – eine Wolke – den Himmel und so konnte Alex das Blau über ihm genießen. Eigentlich konnte man ohne zu zögern behaupten: Dieser Morgen war sonnig und klar. Doch so ganz konnte der Jugendliche die Wunder der Natur nicht genießen. Das lag nicht daran, weil er mit Ianus auf einem weißen, alten Bettlaken saß, sondern weil er seiner heimlichen Liebe heute Morgen eine SMS geschickt hatte. Im Grunde ist das keine schlechte Sache, doch blöder weise galt die SMS seinem Freund Jack und beinhaltete neben der Begrüßung 'Hey Rippchen' die Frage ob er nicht mit ihm und Tobias ins Kino gehen wolle, in den neuen Horrorfilm. Auch das wäre – abgesehen – von der unüblichen Begrüßung kein Problem, doch diese SMS war seine erste an Clara und besagter Schwarm hatte Alex offiziell nie ihre Handynummer gegeben. „Bah alles Sch... Scheibenkleister.“, verkniff sich Alex das Fluchen vor Ianus und sah nun wieder zu diesem. Der Kleine panschte munter strahlend in seinen Fingerfarben und malte sich bunte Streifen und Punkte auf seinen nackten Körper. Dabei wählte er zufällig aus, welche Bereiche, welche Farbe bekamen. Ianus hatte sich nämlich noch nicht entschieden, ob er einfach nur ein Bild sein möchte oder ein buntes Tier, vielleicht sogar ein Dinosaurier. Alex sah seinem Bruder die Unentschlossenheit deutlich an und lachte leicht. „Na was wirst du?“ „Das das das das ist eine Über-Überraschung!“, rief Ianus und sah seinen Bruder mit großen, nachdenklichen Augen an. Ianus wiederholte oft Wörter, weil er schneller redete, als sein Kopf mit dem bilden neuer Sätze nach kam, so verhedderte er sich oft in seinen eigenen Sätzen, bevor er wieder weiter reden konnte. Dieser Effekt wird sogar noch verstärkt, wenn er gerade viel nachdenkt, wie in diesem Moment. „Uhhh...“, brummelte Ianus nachdenklich, während vor ihm eine Liste mit lauter prähistorischen Tieren erschien, die bei ihm den Titel 'Dinosaurier' trugen. Zuerst wandte sich Ianus den Flugsauriern zu, diese Unterliste beinhaltete leider nur drei Flugechsen, deren Gestalt er heute jedoch nicht annehmen wollte. Als Nächstes folgten die Meeressaurier, hier war die Liste schon deutlich länger und beinhaltete nicht nur Ichthyosaurus oder Plesiosaurus, sondern auch schon Pliosaurus. Natürlich durfte in dieser Liste auch nicht Mosasaurus fehlen. Doch das aquatische Leben reizte ihn heute auch nicht. Also begab sich Ianus an Land und kontrollierte hier seine Liste. Stand ihm heute der Sinn nach einem 'Langhalsdino'? Oder eher nach einem gehörten Triceratops? Vielleicht Spinosaurus? Das war einer seiner allerliebsten Dinosaurier, aber er wollte lieber ein sehr gefährlicher, fleischfressender Dinosaurier sein, wie Tyrannosaurus. Mittlerweile drehten sich Alex' Gedanken wieder um seine peinliche SMS. „Rippchen...“, seufzte er fertig und legte sich auf seinen Rücken. Wie blöd konnte er eigentlich sein? Zwischen 'Jack' und 'Clara' lagen so viele Einträge! Alex war so sehr mit sich beschäftigt, dass er gar nicht bemerkte, wie Ianus ihn bereits in seine Fantasiewelt riss und so entging ihm auch das Spektakel von Ianus' Verwandlung. Der sonst so kleine und niedliche Junge wurde plötzlich ganz schuppig, entgegen seiner Säugetier Abstammung wuchsen ihm auf seinem ganzen Körper Schuppen. Doch diese vielen Echsenmerkmale waren nicht grün, oder einfarbig, sie waren knallig bunt, als würde sich der schuppige Junge mit einem Regenbogen vereinen. Während ihm ein langer, kräftiger Schwanz wuchs, wurde er selbst immer größer. Auch sein neues Körperanhängsel wurde direkt schuppig und färbte sich bunt ein. Die Oberseite seines Schwanzes spiegelte wieder einen Regenbogen wider, hingeben die Schuppen auf der Schwanzunterseite gelb wurden. Ianus' neue Gliedmaße bekam zum Abschluss noch braune Streifen in einem konstanten Abstand, welche bis zu den gelben Schuppen reichten. Doch damit war seine Transformation noch lange nicht abgeschlossen, seine Hände waren immer noch menschenlang, das passte doch nicht. Deswegen legten auch seine schuppigen Arme an Länge zu, bis sie den Boden erreichten, wobei er seinen Körper waagrecht hielt und seine Arme durchstreckte. Der Dinosaurier war also in der Lage auf allen Vieren zu laufen. Damit die Urzeitechse noch gefährlicher wird, legten Ianus' Finger an Kräftigkeit zu und entwickelten gefährlich spitze Krallen. Entsprechend seiner kräftigen Arme, wurden auch die Beine der Schreckenskreatur kräftig und dick. Seine fünf Zehen reduzierten sich auf drei, dafür sehr kräftige, Zehen, welche jeweils mit einer erschreckenden Kralle bestückt waren. Auch diese kräftigen Laufinstrumente färbten sich bunt ein. Nun blieb nur der Kopf. Dafür verlängerte sich Ianus' Hals etwas, während sein Kopf komplett neue Dimensionen annahm. Lange dauerte es nicht und auf dem kräftigen Hals thronte ein gewaltiger, riesiger, tyrannosaursähnlicher Kopf. Für Ianus stand nun die grobe Form, doch es fehlten noch einige Details. So waren ihm die Zähne des mächtigen Schädels einfach zu klein und so lies er die oberen Fangzähne länger werden, dass sie ihm aus dem Kiefer ragten. Als nächstes sprossen Ianus aus der Schwanzspitze rote Vogelfedern und bedeckte die Spitze noch mit einem gelben Flaum. Auch aus seinen Unterarmen wuchsen drei blaue Vogelfedern. Seinen kräftigen Rücken schmückte der Dinojunge mit ein paar Stacheln. Er war fertig! Der BUNTOSAURUS. Für die Paläontologen dieser Welt sicherlich eines der merkwürdigsten Fossilien, doch zum Glück existierte diese Kreatur nur sehr lokal, im Garten der Folkuris. Obwohl vor ihm ein gefährlich sabbernder Dinosaurier stand, lag Alex weiterhin auf seinem Rücken und bereute die morgendliche SMS an seinen Schwarm. Wie hätte er die Echse auch bemerken sollen? Starrte er doch wieder in das Blau des Himmels und merkte nicht, während aus dem Boden, neben ihm palmenartige Bäume in die Höhe schossen. Erst als die Gewächse ihre volle Schönheit entfalteten und ihre Blätter in Alex' Sichtfeld hielten, richtete er sich auf. „Ianus?“, fragte er unsicher und sah vor sich den gefährlichen Buntosaurus. „... ...Bitte nicht!“, jammerte Alex gequält. Er hatte für einen Moment nicht aufgepasst und schon war er fester Bestandteil Ianus' Fantasiewelt, mal abgesehen davon das sein kleiner Bruder ein gewaltiges Monster war. „Graaah!“, brüllte der Buntosaurus laut, während ihm der Geifer aus dem Mund flog. „IANUS!“, schrie Alex panisch und schwang sich sofort auf seine Beine, um besagte sofort in die Hände zunehmen. „Braaaah!“, ertönte erneut ein Ruf des gewaltigen Dinosauriers, ehe er schon die Verfolgung von Alex aufnahm. Zu Beginn lief der Buntosaurus eher gemächlicher, ehe er immer schneller wurde, wie ein Auto das Fahrt aufnahm. Alex hatte hingegen eher einen Schnellstart, mit viel Power hingelegt. Doch würde das reichen? Der Buntosaurus war nicht nur deutlich größer, mit jedem seiner Schritte bebte auch die Erde und seine Schrittlänge stellte Alex' deutlich in den Schatten. „ICH SCHMECKE WIE SPINAT!“, rief Alex um den gewaltigen Fleischfresser abzuschrecken, doch er hatte keinen Erfolg. Was sollte er bloß tun? Auf eine Palme klettern? Was für eine Chance hatte er schon gegen diesen spitzen Jäger? Der Jugendliche merkte deutlich, wie ihm Ianus immer näher kam, bedrohlich näher! Er musste Etwas unternehmen! Und dann kam ihm vielleicht die Lösung! Sein Bruder war ein gewaltiger Dino, aber er war im Vergleich klein und wendig. Von seinem neuen Plan beflügelt nahm Alex noch einmal Geschwindigkeit auf. Tatsächlich vergrößerte sich der Abstand zwischen den Beiden wieder um geringe Werte, ehe er einen hastigen Haken schlug und in die dichten Gebüsche des Urwaldes verschwand. Zwar konnte der Gejagte jetzt nicht mehr beurteilen, ob er den Buntosaurus getäuscht hatte, entkam dafür aber der Gefahr. Solch eine gewaltige Fressmaschine könnte sich unmöglich durch diese eng stehenden Bäume drücken. Er war also in Sicherheit! Doch so recht traute er dem Frieden nicht. Der Buntosaurus war urplötzlich so still, hatte er zuvor mit seinem Gebrüll doch das halbe Erdmittelalter aufgeweckt. Hatte er etwa auch einen Plan? Ach Quatsch! Der Buntosaurus war doch ein Dinosaurier, wie groß könnte sein Gehirn schon sein? Traubengroß? Natürlich wollte Alex seinen kleinen Bruder mit diesem Gedanken nicht beleidigen, sein Gehirn war viel größer, irgendwo mussten doch die ganzen Dino-Fakten Platz haben! Ein paar letzte Äste schlugen dem Braunhaarigen noch ins Gesicht, ehe er endlich wieder den strahlenden Himmel sehen konnte. Er hatte es geschafft! Er war aus dem Urwald entkommen! Als Erstes atmete Alex kräftig ein, um ein erleichtertes: „Ufff...“, auszustoßen. Danach wandte er direkt seinen Blick auf den Urwald. Er hatte es tatsächlich geschafft! Er war dem Buntosaurus entkommen. Wer konnte das schon von sich behaupten? Doch der Frieden blieb nicht von langer Dauer, plötzlich fingen Vier oder Fünf Bäume an zu wackeln, als würde man einen Apfelbaum schütteln, um die leckeren Früchte ohne Leiter zu ernten. Doch Alex war sich sicher, dass diese merkwürdigen Palmen definitiv keine Früchte trugen und abgesehen vom Buntosaurus war auch Niemand im Wald. Was plante dieser Dinosaurier also? Lange musste sich Alex keine Gedanken machen, da schoss der regenbogenfarbende Dinosaurier schon zwischen den wackelnden Palmen hervor und flog im hohen Bogen über den Wald, direkt auf Alex zu. „Dinos können doch nicht fliegen!“, rief Alex, während seine Augen immer größer wurden. Der Buntosaurus flog direkt auf ihn zu. „Thihihihihih! DAS WAR TOLL!“, rief Ianus vergnügt. „Bah! Da stand dein Planschbecken!“, beklagte sich Alex, welcher rückwärts in Ianus' Planschbecken gefallen war, als ihn der Kleine angesprungen hatte. „Ich ich ich mag nochmal Buntosaurus sein!“, kündigte Ianus vergnügt an, während er ein bisschen mit Alex kuschelte. Zum Glück waren seine Fingerfarben schon getrocknet, dadurch blieb Alex' nasses Oberteil zumindest sauber. „Achja magst du? Magst du?“ Vergnügt fing Alex an seinen jüngeren Bruder zu kitzeln. Was machte er sich Sorgen über seine blöde SMS? Ihn hatte gerade ein riesiger Dinosaurier zerquetscht, es gab also deutlich größere Probleme! Während Alex den kleinen Dinosaurier kräftig durchkitzelte, klingelte sein Handy verzweifelt um Aufmerksamkeit. Es hatte eine SMS bekommen... ...von Clara. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)