Geschichten aus dem Nichts von Jaberwocky (Für die Schreiberlingsecke und alle Anderen) ================================================================================ Kapitel 2: Der Tag, an dem der Himmel brannte –Aufgabe Juli - ~Emotion: Angst~ ------------------------------------------------------------------------------- Wie fühlt sich Rappy Remp angesichts dem Untergang seiner Welt? Voller Vorfreude landete Rappy geschickt auf dem Felsvorsprung seines Familienhauses. Er war etwas spät dran, so legte er seinen verlängerten Daumen an und entspannte so seine Flügel. Durch die Reduktion seiner Flügelspannweite, konnte sich Rappy nun gut auf seine Hände stützen und lief so in die Höhle, welche direkt in die Klippe am Meer führte. Drinnen warteten sie schon, sein Vater, seine Mutter und sein kleiner Bruder, welcher jedoch gerade einen Mittagsschlaf hielt. „Hey Leute! Ich bin zurück.“, begrüßte Rappy, leicht verlegen wegen seiner Unpünktlichkeit, seine Familie. „Du bist spät dran! Wir wollten gemeinsam Fressen!“, ermahnte ihn sein Vater, welcher offensichtlich schon gefressen hatte. „Ja ich weiß und…“ „Du hast uns Sorgen bereitet!“, mischte nun auch seine Mutter auf der emotionalen Ebene mit. „Maaaaaam! Ich weiß! Och! Ich bin im besten Alter! Gönnt mir doch meine Unpünktlichkeit.“ Kurz herrschte Schweigen in der Klippenhöhle, ehe sein Vater den Kopf schüttelte. „Wann wird aus dir endlich ein richtiger Flugsaurier? Du bist noch ein halbes Kind! Hast du dir wenigstens ein paar Fische gefangen?“ „Aww! Die Fische! Ich wusste es doch ah! Nee! Mist ich… ach nein!“, presste Rappy gequält hervor. Er wusste doch, dass er irgendetwas vergessen hatte. „Tz! Tz! Tz! Die Jugend! Bestimmt hast du wieder pausenlos an deine herzallerliebste Marie gedacht oder? Die erste, große Liebe! Sie sei dir gegönnt Rappy! Ich gehe eben ein paar Fische für dich jagen.“ „Danke Paps!“ Rappys Vater nickte ihm anerkennend zu und lief zu dem Höhlenausgang. Ihr Zuhause war nicht sonderlich groß, so mussten sie immer außerhalb zum Fliegen starten. Doch kaum war der Vater aus der Höhle getreten stockte er. „W-Was ist das?“, ungläubig hob er seinen Kopf und weckte so direkt Rappys Neugier. „Was ist los?“ Sofort lief er seinem Vater nach und erkannte was ihn so Überrumpelte. Im Himmel glühten unzählige Feuerbälle auf! Sie waren sehr klein und erloschen meist direkt im Himmel, doch es schien als würden die Gebilde immer größer und langlebiger werden. „W-Was?“ In Windeseile war der Himmel erfüllt mit glühenden Felsbrocken, deren Feuerschweife den blauen, wolkenlosen Himmel langsam rot färbten und Unmengen an Qualm in die Luft schossen. Der Anblick des Himmelsfeuers war sehr majestätisch, die ganze Welt schien zu schweigen, bis plötzlich eine gewaltige Erschütterung die Klippe zum Zittern brachte. Panisch stützten sich die beiden Flugsaurier auf dem Felsen ab. Das Himmelsfeuer blieb nicht in der Luft! Die Brocken schlugen in die Erde ein. Rappy sah deutlich am Horizont, wie eine gewaltige, blitzende Wolke in den Himmel ragte. Immer mehr und mehr wurde die Umgebung kräftig erschüttert, während sich der rote, wolkenlose Himmel mit düsteren, pechschwarzen Wolken zusammenzog. Die See vor dem Zuhause wurde immer rauer, immer kräftigere stießen die Wellen gegen die Klippen und spritzten zum Teil bis zu den Beiden nach oben. „Ist das… das Ende?“, fragte Rappy ängstlich und wich etwas zurück. Nein! Es durfte nicht das Ende sein! Wieso jetzt? Wieso ausgerechnet jetzt? Er war endlich mit Marie zusammen! Sie waren glücklich! Wieso wollte das Himmelsfeuer sein Glück zerstören? Immer öfter wurden die lauten Erschütterungen und Knalle von gequälten Schreien durchdrungen. Von den Brocken getroffene Dinosaurier schrien qualvoll auf und in jedem Schrei schien Rappy Marie zu hören. Er bekam furchtbare Angst! Seine Marie! Vielleicht schrie sie wirklich? Nein! Sie schrie wirklich! Er hörte es! Er musste ihr helfen! „Ahh!“, schrie Rappy auf, als ein kleiner Meteorit direkt in die Klippe einschlug. Die Erschütterung warf ihn auf den Boden. Er schmeckte den Stein unter sich. Schmeckte so die Angst? Felsig? Da! Schon wieder! Er hörte Marie schreien. Sofort breitete er seine Flügel aus und sah zu seinem Vater. „Paps… Ich habe dich unendlich lieb, auch Mama und den Kleinen… Doch ich muss zu Marie! … Lebt wohl.“ Noch bevor sein Vater Einwände bringen konnte, nahm Rappy Anlauf und stieß sich in die Luft ab. Schnell drehte er bei und flog in die Richtung von Maries Zuhause. So stark wie er wirkte, so schwer knabberte die Angst an seinen Knochen. Durch die ganzen heißen Felsbrocken stiegen die Temperaturen unermesslich an. Eine erdrückende Hitze, gegen die er ankämpfte, sie schwächte ihn, besonders durch seine Angst. Dieses Gefühl schien förmlich an seinen Muskeln zu nagen, immer mehr schien ihn die Kraft zu verlassen. Wie sollte er seine Flügel noch aufrecht halten können? War er nicht eben schon eingeknickt? Sie knabberte an ihn, aber verführte ihn auch. Die Angst lud Rappy ein eine Pause zu machen, er solle einfach aufhören zu kämpfen und sich stellen. Das Himmelsfeuer würde ihn doch eh verschlingen! Davon zeugten doch schon die gequälten Schreie seiner Kameraden, welche sein Trommelfell in Stücke zu reißen schienen. Das machte ihm die Angst deutlich! Doch Rappy wollte nicht darauf eingehen, gleichgültig wie sehr er zusammen zuckte, wenn die spitzen Schreie der Gequälten in sein Ohr drangen. Ganzgleichgültig wie viele Flugsaurier bereits vom Himmel fielen, weil sie von den Steinen getroffen wurden. Überall sah er es! Die Gefallenen, überall sah er - Marie! Sein Herz zersprang immer wieder angesichts dieser Vorstellung. Seine Angst galt nicht dem Tode, sondern dem Tode ohne Marie! Den letzten Moment wollte er mit ihr verbringen! Doch das schleichende Gift der Angst verseuchte seine Gedanken! Marie sei schon längst tot! Er würde es doch niemals rechtzeitig schaffen! Er flog in sein Verderben! Nein! Weg! Diese Gedanken sollten schwinden, doch wie sollten sie dies tun, wenn er überall das Ende sah? Mittlerweile roch Rappy das Verderben - den Gestank von verbranntem Fleisch. Das war Öl für das lodernde Feuer der Angst, in seiner Brust. Wenn gleich es so wirkte, als würde diese kräftige Emotion seine Nase verstopfen, roch er den Tod umso kräftiger. Die Angst war in ihm! In jedem Knochen, in jeder Ader, Rappy glaubte, dass es ihn zerreißen würde… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)