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The Dark Light

Das Reich des Drachenkönigs II
von

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Mondtau

Die Mittagssonne brach durch das dichte Blätterdach und schien in verschiedenen grün Fassetten auf den See, der in Mitten des Waldes lag. Südlich des Wildelfen Dorfs. An seinen Ufern was das Schilf schon Manns hoch gewachsen und versperrte den direkten Blick auf das kühle Nass.

Ithillimba galt bei den Wildelfen als heiliges Fundament und Ort des Neutralen Bodens. Mondtau in der Sprache der Menschen.

Hierher kamen die Schamanen um sich auf ihre Rituale die sie eins werden liessen mit der Natur, vor zu bereiten. Hier konnten sie Kraft tanken und die alten Geister rufen.

Doch für Celona hatte dieser Ort eine andere, aber keineswegs schlechtere Bedeutung. Gwen und die junge Wildelfe folgten einen kleinen Bach, der zum See floß. Es gab einige dieser kleinen schmalen Bäche die den See mit frischen Quellwasser speisten.

„Hier ist er.“ sagte Celona als sie das hohe Gras zur Seite nahm und den Blick auf den See freilegte. Es war ein idyllischer Ort, was auch direkt Gwen so empfand als sie nur einen Blick auf den See richtete. Libellen schwirrten durch die Luft und tanzten um die Lichtstrahlen die durch das Blätterdach fielen. Schmetterlinge in ihrer ganzen Farbenpracht flatterten um die Blüten am Ufer entlang.

Langsam trat die Elfe näher an das klare Wasser und blickte hinab. Kleine Fische schwommen am Ufer entlang und huschte in das Tiefere Wasser als sie Gwens Schatten erblickten.

„Er ist gut belebt?“ stellte sie fest und liess ihren Blick wieder zum anderen Ufer schweifen.

„Er dient als wichtige Quelle für den Wald.“ erklärte Celona als sie neben die Elfe trat. Sie deutete zu den wurzeln der Bäume, die von Moos bewachsen und kaum noch als Wurzeln zu erkennen waren. „Hier um den See herum stehen die ältesten aller Bäume, des Waldes.“ erklärte Celona mit einem freudigen Lächeln. „Schon unsere Ahnen haben diese Bäume gekannt.“ seufzte sie freudig und atmete die frische Luft ein. Da bemerkte auch Gwen wie klar an diesem Ort die Luft war und mit jedem Atemzug fühlte sie die Kraft die sie aufnahm.

„Es ist wunderschön hier.“ sagte die Elfe nachdem sie einen Moment mit schweigen verbracht hatte.
 

- - -
 

Der Drow lag immer noch reglos auf seinem Bett und starrte die Decke an. „Schlafen. Pah... Ausruhen... Doppel Pah.“ knurrte er vor sich hin. „Diese Witzbolde vergessen wohl immer das Schlaf etwas für Menschen ist.“ fauchte er leise in sich hinein. Die Sonne schien durch einen Spalt der Gardine und zeichnete eine lange schmale Linie auf den Boden.

Valrak schaffte es schleppend seinen Kopf zur Seite zu drehen und das Zimmer zu betrachten. Einst hatte er hier gelebt und die Nächte, in denen er wirklich mal Schlaf brauchte, in diesem Raum verbracht. Alles sah noch so aus wie er es einst verlassen hatte.

Sein Blick schweifte zu einer Wand an der Waffenhalter hingen. Dort hatte er einst seine Schwerter und den Schreckensflegel aufgehangen. Darunter stand eine Kommode in der er seine Kleider aufbewahren konnte, so wie andere Sachen die er aufbewahren wollte.

„Er konnte diesen Raum nie neu belegen.“ sagte eine Stimme von der Tür und Valrak sah schwer fällig wieder zur Tür. Tatrat stand im Türrahmen, die Arme verschränkt und angelehnt. „Ich hätte es ihm auch nicht verziehen, hätte Malaach hier etwas um geräumt.“ sagte der Wildelf und trat schliesslich ein. Der Drow hob nur eine Braue und beobachtete Tatrat genau. Weswegen war er hier? Wollte er den Kampf beenden den er letzte Nacht angefangen hatte?

Aber warum war er dann so ruhig? Fragte sich der Drow und verengte die Augen.

„Ich bin nicht hier um dir die Kehle auf zuschlitzen. Das ist dein Beruf nicht meiner.“ sagte der Krieger und nahm einen Stuhl den er mit zum Bett trug und dort abstellte um sich drauf rücklings zu setzen.

„Ah.“ sagte Valrak nur und betrachtete den Barbaren weiterhin skeptisch.

„Ich wollte mit dir reden...“ seufzte der großen Elf und legte die Arme auf die Rückenlehne des Stuhls. „und mich entschuldigen.“ fügte er hinzu, was Valrak doch ein stutzen entlockte.

„Ich habe dir alle Schuld zugeschrieben, die ich selber begangen habe.“ sagte der Wildelf betroffen und schaffte es nicht seinen alten Freund in die Augen zu schauen.

Der Drow bemerkte diese Geste aber sah weiterhin schweigend zu Tatrat hinüber. „Ich habe an deiner Freundschaft gezweifelt, nur wegen einer Frau.“ gestand der Krieger und er merkte wie der Stein der schwer auf seinem Seelenfrieden lag, langsam zerbrach.

Weiterhin schwieg der Assassine und seine gehobene Braue zeigte die Skepsis die in ihn aufstieg.

Stille herrschte zwischen ihnen, als Tatrat darauf hoffte das der Drow endlich etwas sagen würde. Aber Valrak wusste nicht genau was er sagen sollte. Er merkte das er jedoch was äussern sollte. Mühsam drehte er den Kopf so, dass er nun die Decke anstarrte und schloss die Augen.

„Frauen eben. Machen uns nur Ärger.“ sagte er schliesslich ruhig und gelassen, was seinem alten Freund ein Lächeln entlockte. „Celona hat dich wieder mit den Pulver bearbeitet, was?“

Tatrat sah ein zucken Valraks Augenbraue, der versuchte keine Regung zu zeigen. Aber der Wildelf wusste genau wie sehr es den Dunkelelfen störte sich nicht bewegen zu können.

„Sie meint es nur gut mit dir.“ sagte er mit einem unterdrücktem Kichern. „Sie hat einen Heiden Spaß daran.“ murmelte der Drow beleidigt, was Tatrat nur noch mehr lachen liess. „Ja ja. Du kannst lachen, du kannst dich auf bewegen.“

„Ich habe aber auch keine gebrochenen Knochen.“ erwiderte der Wildelf und verschaffte sich selber einen stechenden Schmerz als er daran dachte wie er auf Valrak eingeschlagen hatte. Doch der Drow überging diese Erinnerung und zeigte so, dass er ihm vergeben hatte. Erleichterung machte sich in dem Barbaren breit und das Lächeln kam zurück. „Angeber.“ knurrte Valrak nur und der Wildelf stand von dem Stuhl auf. „Du hast einfach nicht genug Kraft. Hast nicht mehr ausreichend Trainiert wie es mir scheint.“

Der Drow öffnete die Augen und drehte den Kopf leicht zu seinen Freund. „Pass lieber auf was du sagst. Denk nicht, nur weil ich gerade an diesem Bett gefesselt, das ich es nicht mit dir aufnehmen kann.“

Nun musste der Wildelf wirklich lachen. „HEY!“ fuhr Valrak hervor, doch der beleidigte Blick konnte er nicht lange halten, denn nun musste auch er lachen.

Wie lang war es her? Wie lange hatten sie nicht mehr mit einander gesprochen?

Valrak verbannte diese Gedanken schnell aus seinem Kopf, er wollte nicht daran denken. Es war vergangen und er war froh endlich wieder seinen alten Freund zu haben, seinen Waffenbruder.
 

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Die Tage hatte Gwen damit verbracht das Volk der Wildelfen besser kennen zu lernen, während sie Valrak immer wieder mit dem Pulver ans Bett fesseln musste. Die Elfe war sich nicht sicher ob es gut war, dieses Pulver so oft verwenden. Vielleicht könnten irreparable Schäden entstehen und als Celona ihr dann auch noch sagte das sie dies schon oft bei dem Drow angewandt hatte, wusste Gwen das solche Schäden entstehen konnten.

Doch heute war endlich der Tag gekommen, an dem Valrak es schaffte sich dieser Prozedur zu entziehen. Er hatte sich früh Morgens schwer fällig, da noch immer die Wirkung des Pulvers anhielt, aus dem Bett gezogen und seine Kleidung übergeworfen. Er kletterte aus dem Fenster und krallte sich an den Ästen. Jede Bewegung brauchte seine volle Konzentration und er merkte das ein Sprung ihm noch mehr abverlangen würde. Aber über die Flure konnte er nicht gehen. Draußen standen immer noch die Wachen, die Gwen gebeten hatte auf den mürrischen Drow auf zu passen.

Valrak sah zu einem dickeren Ast der sein Gewicht mit Leichtigkeit tragen konnte spannte seine Beinmuskulatur an. Noch einmal konzentrierte er sich und sprang schliesslich ab.

Der Drow streckte sich soweit es ging und ergriff den Ast an dem er sich hochziehen konnte und nutzte den verbleibenden Schwung um hinauf zu gelangen.

„Das war knapp.“ atmete der Drow auf und lief den Ast entlang und merkte wie seine Beine immer stärker wurden. So sprang er nun von Ast zu Ast und von Baum zu Baum bis er auf eine der Brücken landete. Ein Grinsen legte sich auf seine Lippen als er hinter sich blickte und das Fenster sah aus dem er eben geklettert war. „So einfach lass ich mich nicht lahm legen.“ sagte er zufrieden und schlenderte über die Brücke.
 

Gwen klopfte an die Tür, aber alles war ruhig in dem Zimmer dahinter. Ein ungutes Gefühl überkam sie und nervös trat sie von einen Bein auf das andere. Erneut versuchte sie es mit Höflichkeit, aber wieder antwortete Stille.

„Okay...“ atmete sie tief durch und öffnete die Tür. „Ob du bereit bist oder nicht, ich komm jetzt re...“ sie stockte als sie das leere Bett sah und starrte einige Zeit dort hin. Auch als ihr Blick im Zimmer umherschweifte fand sie ihn nicht. „Er ist einfach abgehauen.“ rief sie auf und stapfte wütend mit den Fuß auf.

Hinter ihr betrat Tatrat das Zimmer und schmunzelte als er erkannte warum sie so wütend wurde.

„Du solltest ihn doch inzwischen kennen.“ antwortete er ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter.

„Das ist es ja was mich wütend macht.“ konterte Gwen und löste sich von den Wildelf um nach den störrischen Drow zu suchen. Tatrat konnte darauf nur hilflos Lachen und folgte ihr schliesslich.
 

- - -
 

Valrak lief die Brücken entlang und eilte über die Platos hinweg. Die wenigen Wildelfen, meist Kinder und Frauen, sahen ihn des öfteren verwundert nach. Am Tage sah er nicht nach dem Drow aus, den sie hier kannten. Schwarzes langes Haar, grüne klare Augen und seine helle Haut gaben ihn einen gute Verkleidung. Der Meuchler hastete zu einem Seil, welches ihn hinab bringen würde zum Waldboden. Er schwang sich ohne sein Tempo zu verringern von der Brüstung und rutschte an dem Seil hinab. Es war ein langer Weg hinunter, musste er feststellen. Doch dank des Geschicks, welches jede Elfenrasse in die Wiege gelegt war, landete Valrak elegant und lautlos auf seine Füße.

Mit einem Grinsen blickte er hinauf wo zwei Wachen herbei geeilt waren und ihn eigentlich aufhalten wollten. Der Drow hob die Hand und verschwand auch schon. Er wollte nicht die ganze Zeit in dem Bett liegen und die Decke anstarren. Es ging ihm besser auch wenn die Rippen noch immer unterschwellig schmerzten. Tatrat hatte gut zu getreten und ein Schlag dieses Muskelpakets war auch nicht leicht weg zu stecken. Doch Valrak hatte sich schon damals viel mit seinem alten Freund körperliche Gefechte geliefert. Sie benutzt oft keine Waffen dafür, denn wollten sie allein ihr Geschick prüfen und den anderen mit so wenig Zügen wie möglich zu Fall bringen. Schon damals hatte Valrak oft auf seine Agilität gesetzt während Tatrat mit purer Kraft sein Ziel versuchte zu erreichen.

Der Dunkelelf musste Grinsen als er an die Zeit zurück dachte und daran wie Malaach sie immer wieder ermahnen musste sich nicht gegenseitig die Köpfe ein zu schlagen. Er dachte daran wie Celona ihnen ihre Wunden verarztete während sie sich das Gezeter des Herrschers anhören durften. Vor allem Tatrat galt schon damals als ein besonderes Talent unter den Kriegern, das hatte Valrak immer gesehen und bestätigt. Seufzend verlangsamte er seinen Schritt und sein bis eben noch eiliges Tempo wurde zu einem gemütlichen Schlendern.

Der Tag war wirklich zu schön um ihn im Bett zu verbringen, stellte er zufrieden fest und blickte hinauf zu den Baumkronen. Die Sonne brach durch die dichten Blätter und zeichnete helle Flecken auf den Boden ab, die leicht zu tanzen schienen. Valrak stoppte und schloss die Augen.

Es war wie damals, als er noch ein Teil dieses Volkes war. Als er noch nicht von diesen friedlichen Ort fortgejagt wurde. Er lauschte dem Wind und hörte in den Wald hinein. Das leise Knacken von Ästen weil ein Tier daran streifte und das rascheln des Laubs auf den Boden. Der Geruch von Moos stieg in seine Nase dem Drow, der in den Tiefen der Erde des Unterreichs geboren und aufgewachsen war, wusste das dieser Ort immer seine Heimat sein würde. Eine Heimat die ihn jedoch nicht hier haben wollte.

Mit einem betrübten Blick öffnete er die Augen und sah weiterhin hinauf zu den Ästen. Ein Eichhörnchen sprang von einem Baum zum nächsten und stoppte als es den Elf erblickte der es anstarrte. Ihre Blicke trafen sich und ein sanftes Lächeln trat auf sein trauriges Gesicht.

„Es ist besser so.“ murmelte er leise und machte sich auf den Weg.
 

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„Er wird schon wieder auftauchen. Lass ihn doch auch mal etwas herum laufen. Die Luft ist angenehm und ich denke das es ihm bei der Heilung seiner Wunden helfen könnt, wenn es nicht nur im Bett liegen muss.“ seufzte Tatrat der hinter Gwen her eilte. Es war doch beeindruckend was für ein Tempo die Elfe an den Tag legen konnte wenn sie aufgebracht und wütend war.

Doch was machte sie eigentlich so wütend? Gwen verzog das Gesicht und dachte über diese Frage nach. Sicher war es für den Drow besser wenn er nicht nur am Bett gefesselt war. Er war ein Kämpfer und brauchte daher jede Bewegung die er bekam. Schlaf brauchte er als Drow, sowieso kaum.

Es war wohl einfach nur die Sorge um ihn, oder?

In ihren Kopf hallten die Worte von Malaach wieder. „Ihr geht wenn er wieder auf den Beinen ist.“ und plötzlich erkannte Gwen was sie dazu trieb. Selbstsucht.

Sie wollte nicht gehen. Dieser Ort hatte so viele Geheimnisse die die Elfe lüften wollte und so viele Geschichten die sie noch hören wollte. Doch nun, wo Valrak auf den Beinen war, mussten sie gehen. Sicher würde Malaach sie nicht heute fort schicken, aber sicher die nächsten Tage und das wollte Gwen nicht. Sie wollte mehr über die Wildelfen und ihre Kulturen erfahren und vielleicht noch die ein oder andere Geschichte von einem Drow, der unter ihnen einst gelebt hatte.

Aber dazu würde es nicht mehr kommen.

„Gwen?“ hörte sie Tatrat fragen und bemerkte jetzt erst das sie zum stehen gekommen war. Ihr Blick zeigte das sie über etwas trauriges nachgedacht hatte und so setzte sie ein beschwichtigendes Lächeln auf.

„Ihr werdet weiterhin Willkommen sein.“ sagte der Wildelf als er ihren Kummer verstand und legte ihr dabei eine Hand auf die Schulter.

„Malaach hat bestimmt nicht aus Freude so entschieden. Für ihn war Valrak ein Freund, ein Bruder und ein Sohn.“ erklärte er der jungen Frau die nur zögernd darauf nickte.

Der Barbar wusste wie schwer es für sie sein musste, denn fiel es auch ihnen nicht leicht. Doch Malaach war der Herrscher dieses Reiches und er musste zum Wohle seines Volkes handeln. Da gehörte ebenfalls zu das er Freunde auch fort schicken musste.

„Ich werde in den Hallen nach ihm suchen und du schau an dem See vorbei. Dort waren wir damals auch viel gewesen.“

Wieder nickte Gwen ohne ein Wort zu sagen. Sie wusste nicht was sie auch darauf erwidern sollte denn hatte Tatrat recht, ändern konnten sie es nicht.
 

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Der See war immer noch so klar wie einst, als er das letzte mal hier gewesen war. Wie lange war es nur her? Sein Blick schweifte am Ufer entlang an die zu dieser Jahreszeit viele kleine weiße Blumen blühten. Sie erinnerten an Sterne die aus dem dunklem Moos hervor stachen.

Viele Libellen tummelten sich auf den ruhige See und flogen vom Grashalm zu Grashalm. Der Drow setzte sich hin und zog die Stiefel aus und krempelte die Hose hoch um seine Füße ins Wasser zu halten. „Mondtau.“ sagte er und blickte hinab zu sein Spiegelbild. Es war immer wieder befremdlich für ihn der eigentlich die schwarze Haut und das weiße Haar gewöhnt war. Vielleicht konnte dieser Fluch irgendwann von ihm genommen werden, dachte Valrak der eigentlich gern ein Dunkelelf war, wenn er dachte welche Vorteile er damit hatte.

Wenige kannten sein wahres Aussehen, meist hielt er Kontakt zu seinen Kunden über Mittelsmänner. Seine Opfer erstarrten oft wenn sie in die roten Augen eines Drow sahen und sich an die Geschichten erinnerten die um diese Rasse erzählt wurden. Doch nun sah er aus wie ein Elf, wie ein gewöhnlicher Elf. Auch das hatte etwas für sich, seine Verfolgen würden ihn so nicht erkennen. Aber war es immer schon das Risiko, welches er liebte.

„Ach hier bist du also.“ ertönte eine Stimme hinter ihm und Valrak seufzte auf als er aus seine Gedanken gerissen wurde.

„Na? Auch endlich aufgetaucht?“ konterte er und sah zum anderen Ufer. Er musste sich nicht umdrehen um zu wissen das es Gwen war. Ihre Stimme erkannte er sofort, zumal er auch wusste das sie ihn gesucht hatte.

Die Elfe kam näher und setzte sich neben ihn. Es war schon fast unheimlich das sie ihn nicht an schrie, denn immer hin ist er einfach aus den Fenster geklettert. Das machte den Drow doch etwas stutzig und er wandte seinen Blick zu ihr hin. Sie sah auf den See hinaus und wirkte ebenfalls so nachdenklich wie er.

Valrak betrachtete sie noch eine Weile und genoss schon fast die Stille. Es kam immerhin nicht oft vor das Gwen wirklich mal schweig. Doch ihr ernster Blick, der zudem auch zeigte das sie betrübt war, liess ihn nicht los.

„Was ist los?“ brach er also endlich das Schweigen und Gwen seufzte leise aus. „Ich habe mit Tatrat gesprochen.“

„Und?“ „Er erinnerte mich daran das wir uns bald auf den Weg machen müssen.“ erklärte sie ihm und Valrak erkannte deutlich das es genau dieser Punkt war, der sie bekümmerte.

Natürlich mochte auch diesen Wald und dieses Volk. Er hatte hier einen wichtigen Teil seines Lebens verbracht. Doch wusste er auch, das er für viele Wildelfen nur ein Drow war, der ihnen einst das Unheil gebracht hatte. Schweren Mutes sah er wieder zu den See hinaus. Er erinnerte sich an die Tage an denen er mit Celona und Tatrat in diesem See gebadet haben. Sie waren so frei und unbeschwert. Tatrat und er hatten der jungen Frau damals hier das schwimmen beigebracht, als sie noch ein Kind war. So viele Jahre waren vergangen.

Sein Blick haftete sich an die Mitte des Sees, dorthin wo auch Gwen mit trüben Blick sah. Ein Grinsen huschte über seine Lippen und er stand auf. Die Elfe blickte nicht auf, als sie bemerkte das Valrak sich erhob. Jedoch als er ihr sein Hemd in den Nacken warf drehte sie sich verdutzt um.

„Was soll das?“ fuhr sie ihn an und stockte zugleich als sie seinen freien Oberkörper erblickte. Egal wie wütend sie auch auf ihn war, er hatte für sie immer noch etwas anziehendes und Gwen drehte sich schnell weg.

„Lass uns schwimmen gehen.“ meinte er schlicht weg und ging gar nicht erst auf die Röte ein die sich auf ihren Wangen gebildet hatte. Er zog die Stiefel aus und sprang in das Wasser, absichtlich nah genug an Gwen, sodass sie eine Welle abbekam.

Wie ein begossener Hund saß sie nun da und starrte den lachenden Drow ungläubig an. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Er war so ausgelassen und froh. „Na los, Blondi. Oder bist du zu feige?“ grinste er ihr frech entgegen und Gwen wusste nicht was sie darauf erwidern sollte. Feige war sie sicher nicht, aber sie konnte doch nicht in den Sachen ins Wasser springen, oder?

Das Kleid war schon nass,sollte sie es wagen?

„Was ist nun? Oder kannst du etwa nicht schwimmen? Kein Problem ich...“ „Ich kann schwimmen.“ herrschte sie ihn an. Ihr Ton war aggressiver als sie eigentlich wollte. Aber Valraks Grinsen zeigte ihr deutlich das er es ihr nicht krumm nahm.

Gwen zögerte einen Moment und zog es dann schliesslich doch aus. Unter diesen trug sie leichtere Kleidung. Ein Oberteil ihres Tanzkostüm, kombiniert mit einer kurzen Hose, die ebenfalls aus einem leichtem Stoff war.

Der Drow schwamm ruhig auf der Stelle und sah ihr entspannt dabei zu, was Gwen wieder einmal die Röte ins Gesicht trieb. Er brauchte nichts zu sagen, das sie seine Blicke auf ihren Körper spürte, genügte aus. Nur noch die Stiefel aus und so stand sie nun am Wasser und blickte auf die Oberfläche.

„Nun trau dich endlich.“ rief ihr Valrak wieder zu der doch allmählich ungeduldig wurde. „Ja ja.“ konterte sie und stieg langsam ins Wasser.

Der Assassine konnte dem nicht länger zu sehen und schwamm zu ihr hin. Gwen bemerkte es erst als er hoch schnellte und sie packte. So fand sie sich mit einem Ruck unter Wasser wieder. Erschrocken riss sie die Augen auf und strampelte nach Oben. Laut schnaufend und hustend kam sie an die Oberfläche an und sah ihren Reisegefährten wütend an.

„Du stellst dich aber auch immer an.“ grinste er frech als er die nasse Elfe ansah. Gwen kochte innerlich vor Wut und wollte am liebsten das selbstgefällige Grinsen aus seinem Gesicht verbannen. Aber Valrak hatte nicht ganz Unrecht, wie Gwen selber feststellen musste. Warum fiel es ihr nur immer so schwer in seiner Gegenwart sie selber zu sein?

Mit einem Seufzen gab sich die Elfe geschlagen. Valrak bemerkte die Veränderung in ihrer Haltung sofort und grinste weiterhin. Er holte tief Luft und tauchte hinab.

Gwen sah ihm nach und betrachtete einige Zeit die Kreise auf der Wasseroberfläche. Doch warum tauchte er nicht wieder auf? Die Augen der Elfe weiteten sich und sie bemerkte das Valrak scheinbar nicht so bald wieder auftauchen würden.

„Was in den Namen der Neun Höllen...?“ fuhr es aus sie heraus und sie tauchte ab. Das Wasser war klar und dennoch ging es Tief genug hinab, sodass sie den Grund nicht sehen konnte. Nach Luft schnappend tauchte sie wieder auf.

„VALRAK!“ rief sie über den See, aber der Drow blieb verschwunden. Gwen schwomm weiter auf den See hinaus und tauchte immer wieder hinab. Doch sie fand ihn immer noch nicht. Ihr Blick fiel auf einen Felsen am Ufer. Von diesen konnte sie vielleicht einen besseren Blick über den See erhaschen? Dachte sich die Elfe und steuerte diese an. Aber noch bevor sie auch nur Ansatzweise in dessen Reichweite war, hörte sie das laute Schnauben von Valrak der gerade wieder aufgetaucht war.

„Valrak?“ sagte sie verdutzt und drehte sich um.

Der Drow kam auf sie zu und wusch sich mit einer Hand über das Gesicht. „Tschuldige.“ sagte er lachend und ziemlich ausser Atem. „Ist halt doch recht tief der See.“ erklärte er ihr. Gwen wusste nicht was sie sagen sollte und auch nicht was sie denken sollte. In ihrem Gesicht spiegelte sich deutlich die Ungewissheit wieder, wie sie eigentlich reagieren wollte.

Doch das Wirrwarr sollte nicht aufhören und noch ehe Gwen Valrak für diese Aktion tadeln wollte nahm der Drow ihre Hand und streifte ihr einen Armreif über. „Als Dank für dein Durchhaltevermögen.“ sagte er und Gwen starrte noch verdutzter als eh schon den Drow an.

Der Armreif war auf Silber und funkelte in grün und blau. Ein großer türkiser Stein war in der Mitte der von kleineren Steinen eingerahmt wurde. Gwens Blick klarte sich auf und ein Lächeln zog auf ihre Lippen. „Danke.“ hauchte sie leise aus als sie das Schmuckstück betrachtete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Azahra
2013-07-25T09:17:59+00:00 25.07.2013 11:17
Och .... *freu freu*
Endlich geht es weiter!!! Du hast mich ja ziemlich lange warten lassen, aber das Kapitel ist so toll, deswegen verzeihe ich dir ;P
Werde gleich mal weiterlesen!

*wink*
Azahra


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