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The Dark Light

Das Reich des Drachenkönigs II
von

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Nur eine Frage

Die Temperatur sank in der Nacht ein gutes Stück ab, aber der Mantel hatte Valrak in der Nacht gewärmt. Auch wenn es ruhig um ihn blieb, hatte er nicht einen Moment an Schlafen gedacht. Seine Gedanken hielten ihn wach und als die Sonne hinter den Bergen zum Vorschein kam veränderte er sich wieder zu dem schwarz haarigen Elfen der er am Tag war. Seine Augen betrachteten seine Hände wie sie allmählich heller wurden und eine schwarze Haarsträhne fiel ihn ins Gesicht.

Er vernahm wie das Tor der Stadt geöffnet wurde und die Hähne auf den nahe gelingenden Höfen den neuen Morgen begrüßten. Die Fragen um Gwen hatte er nicht beantworten können in dieser Nacht, aber die nach dem Auftrag waren klar und deutlich. Lang musste er abwägen was nun das beste wäre und er hatte sich entschlossen. Mit Hilfe eines besonderen Steins hatte er diese Antwort schon längst seinem Auftraggeber zukommen lassen.

„Also geht der Weg nach Süden.“ murmelte Valrak und erhob sich von seinen Schlafplatz und ging zu den Toren die für Reisende wieder offen standen. Er musste ins Gasthaus um seine Sachen zu packen und Gwen zu fragen was nun ihr Weg war. Gwen, er fragte sich ob sie immer noch so launisch wie am Abend zuvor war. Vielleicht würde sie ihm ein Kissen gegen den Kopf schmeißen wenn er das Zimmer betrat oder etwas anderes. Langsam machte er sich auf den Weg und sah mit an wie vorsichtig die Fensterläden geöffnet wurden und die Menschen den Tag begrüßten. Viele waren noch reichlich verschlafen und so schleppten sich die Männer, egal ob jung oder alt, zu den Feldern um ihre Arbeit zu tätigen.

Valrak betrat den Schankraum und ging die Treppe hinauf. Als er die Türklinke zum Zimmer runter drückte bemerkte er das die Tür abgeschlossen war. Warum hatte sie ihn ausgesperrt? Er zuckte mit den Schultern und ging wieder runter um erst mal zu frühstücken.
 

Die Elfe erwachte als sie hört wie jemand die Türklinke runter drückte und anscheinend hinein kommen wollte. Kerzengrade saß sie nun um Bett und starrte die Tür an. Sie hatte die halbe Nacht wach verbracht und war eigentlich noch sehr müde.

In weiser Voraussicht hatte sie abgeschlossen und dies aus einem guten Grund, wie sie nun wieder feststellen konnte. Noch etwas verschlafen rieb sie sich die Augen und schwang sich aus dem Bett. Sie schlurfte zur Tür und öffnete sie um nach einer Magd Ausschau zu halten. Sie erwischte auch gleich eine, die frische Wäsche in ein Zimmer bringen wollte. Sie bat sie den Zuber vorzubereiten, damit sie wenigstens noch baden konnte bevor sie gingen. Die Magd nickte und versprach sich auch gleich daran zu machen. Gwen reichte diese Aussage und sie verschwand wieder im Zimmer. Sie musste noch packen.

Ihre Wut über ihn war verfolgen, aber die Enttäuschung war noch da. Sie fragte sich wie sie sich ihm gegenüber am besten verhalten sollte. Je nachdem was er pflegte zu sagen. Er brachte sie wie so oft so schnell zur Weißglut.

Das Frühstück liess sie wohl ausfallen da er sicherlich, wenn er zurückkam, weiterreisen wollte. Für ein Bad und Frühstück war also keine Zeit.

Wieder klopfte es an der Tür und die Magd gab ihr Bescheid. Dankend nickte Gwen der Dame zu und noch ehe sich sich abwandte fiel ihr noch etwas ein. „Könnten sie dem schwarzhaarigen Elfen da unten sagen, dass das Zimmer nun auch für unsensible Leute wie ihn geöffnet ist?“ bat sie die Magd und konnte nicht anders als sich über ihren Blick zu amüsieren. Zögernd nickte die Frau ihr zu und ging wieder hinab in den Schankraum. Zufrieden ging Gwen in ihr Zimmer um sich noch schnell ein Tuch und frische Kleidung zu nehmen, ehe sie schliesslich zum Zuber, der im Kellergewölbe des Gasthofes stand, eilte. Auf den Weg dorthin erblickte sie sie aus den Augenwinkeln Valrak, der gerade die Nachricht von der Magd erhielt. Gwen schmunzelte vergnügt.

Sie trat durch die Tür in den Keller und erblickte den Zuber der für sie bereit stand. Es tat gut am frühen Morgen durch ein Bad geweckt zu werden. Schnell war die Elfe aus ihren Kleidern geschlüpft und stieg in das warme Wasser, welches ihren Körper einhüllte. Ausgiebig begann sie sich zu waschen, da sie nicht wusste wann sie das nächste mal in einem Gasthaus schlafen konnten. Sie nahm sich auch extra Zeit. Aber wer sagte ihr dass er sich nicht um entschieden hatte und einfach weg war, wenn sie wiederkam. Sie wusste ja nicht einmal selber eine Antwort darauf wie lang sie bei ihm bleiben wollte.
 

Er hatte gerade den ersten Bissen getan als eine Magd zu ihn trat und ihm Gwens Nachricht überbrachte. Die Magd zögerte, da sie ihn ja nicht beleidigen wollte, und fügte das Wort nur zusätzlich an. Valrak hob nur eine Braue und aß schweigend weiter. Mit einem Nicken gab er der Magd zu verstehen das er verstanden hatte und die junge Damen, deren Nervosität sichtlich abnahm, ging wieder an die Arbeit.

Sie war also immer noch zickig, stellte der Dunkelelf fest. Doch es störte ihn nicht. Oder wollte er sich nicht daran stören.

Schnell war das Frühstück verspeist und Reiseproviant angefordert. Erst danach machte er sich auf den Weg ins Zimmer, wo er seine Sachen zusammenpackte und sich seine Rüstung anlegen wollt. Bei dem Versuch spürte er wieder seine Rippen und den stechenden Schmerz der zu einem pulsierenden abklang. Er zischte durch die Zähne auf und legte die Rüstung wieder ab.

Valrak zog sein Hemd aus und besah sich die Rippen. Ein großer blauer Fleck hatte sich gebildet und über seine Flanke ausgebreitet. „Tzz, da hat sie mich doch wirklich gut erwischt.“ kicherte der Drow, der einen solchen Anblick auf seiner Haut befremdlich empfand. Die schwarze Haut liess solche Flecken selten sehen und somit nur spüren. Doch hier konnte er deutlich erkennen wo sie ihn getroffen hatte. Er schüttelte schmunzelnd den Kopf und zog sich das Hemd wieder an. Wieder griff er nach seiner Rüstung die er nun vorsichtiger Überstreifte. Zwar kam er wieder an die Stelle doch war er nun an den Schmerz erinnert und er konnte sich auf den Schmerz einstellen.

Die Rüstung war schnell geschlossen und seine Waffen angelegt. Als er seinen Gürtel anlegte fiel sein Blick auf ihren Rucksack und dem Buch was mit einer Ecke herauslugte. Es juckte ihm in den Finger mal richtig darin zu lesen. Aber er wandte seinen Blick schnell ab und kümmerte sich um seine eigenen Sachen als das er sich mit ihren Gedanken abgab. Gedanken? Wenn er wüsste was sie über ihn dachte konnte er auch wissen ob sie nun bei ihm bleiben wollte oder ihn nur ausnutzen mochte. Er stockte und wieder schweifte sein Blick zu dem Rucksack. Er hatte nicht mitbekommen wie er sich bewegt hatte, doch stand er nun vor ihrem Gepäck und hatte im nächsten Augenblick das Buch schon in seiner Hand. Es waren ihre Gefühle die sie darin geschrieben hatte. Ihre Geheimnisse.

Eines seiner Geheimnisse kannte sie bereits, seinen Namen. Den er so lange so gut gehütet hatte. Ein Blick auf die richtige Seite könnte ihm erkennen lassen wie Gwen zu ihm stand. Aber wollte er dies wirklich wissen? Wollte er sie hintergehen nur um seine eigene Unwissenheit zu befriedigen. Valrak schüttelte den Kopf und verstaute das Buch tief unter ihren Sachen und drehte sich um. Nein, er wollte nicht so tief sinken und überliess ihr ihre Empfindungen und Gefühle.

Kaum hatte er sich wieder seinem eigenen Gepäck wieder zu gewandt ging auch schon die Tür auf.

Valrak konnte nicht ahnen wie lang Gwen schon vor der Tür stand und mit sich gerungen hatte endlich einzutreten, doch sie hatte den Mut gefunden. Sie hatte ihr noch nasses Haar zu einem Zopf zusammen gebunden und begrüßte ihn mit einem knappen „Morgen!“ woraufhin er jedoch keine Antwort gab.

Gwen ging zu ihren Rucksack und verstaute ihre Kleidung in diesen. Sie zog die Schnürre des Rucksacks zu und wollte sich gerade ihrer Rüstung zuwenden als sie stockte und ihre Augen sich weiteten. Erst jetzt fiel ihr ein das er die Möglichkeit gehabt hatte in ihrem Buch zu lesen. In dem Buch, welches sie brauchte um ihren eigenen Gedanken und Gefühlen im klaren zu werden. Gwen traute sich kaum die Sorge zu zeigen, die sich in ihr ausbreitete und einen Kloß in ihren Hals bilden liess. Sie schluckte hart und verharrte weiterhin regungslos in ihrer Haltung. Er jedoch bemerkte dies nicht, da er mit dem Rücken zu ihr stand. Auch wenn er nicht überprüfen musste ob er alles hatte, blieb sein Blick starr auf seinen Rucksack gerichtet.

Gwen warf ihm einen kurzen Blick über ihre Schulter zu und langsam löste sich ihre Spannung wieder. Sie entschied das er sicherlich ihr das nicht antun würde. Er mochte ungehobelt sein aber so etwas konnte sie ihm nicht zutrauen. Erleichtert über diese Erkenntnis zog sie sich nun die Rüstung an und liess die Schnüre offen. Sie wollte ihn nicht danach fragen ihr dabei zu helfen und hoffte das eine Magd ihr eher zur Hand gehen konnte. Doch kaum hatte sie ihre Rüstung an und wollte sich anderen Dingen widmen als sie auch schon ein ein ziehen spürte. Verwundert wandte sie ihren Blick wieder über ihre Schulter und erblickte Valrak wie er ihre Rüstung zu schnürte. Er sagte kein Wort und verliess ebenso Stumm das Zimmer, mit seinem Gepäck.

Gwens Dank war so leise ausgesprochen, dass es nicht an sein Ohr reichte. Etwas verwundert sah sie ihn noch nach. Ein langer Seufzer ihrerseits riss sie aus ihrer Starre und somit kümmerte sie sich dann weiter um ihre Sachen. Es war nicht mehr viel was sie einpacken musste, doch liess sie sich Zeit. Während sie sich ihre Waffen umschnallte und versicherte das auch der Dolch an ihrem Oberschenkel fest saß, fragte sie sich wohin es wohl gehen mochte.Gerne hätte sie ihn gefragt, aber traute sich nicht mehr Worte zu sagen als das nötige.

Gwen schulterte den Rucksack und sah sich noch ein letztes mal im Zimmer um und versicherte sich das sie auch nichts vergessen hatten. Erst dann verliess auch sie das Zimmer und betrat den Schankraum, wo Valrak bereits sich um Tagesrationen gekümmert hatte. Gwen musste sich beeilen um ihn einzuholen, doch sie vergaß nicht sich bei den Mägden und Burschen zu bedanken die ihr immer gut zu Diensten waren.

Valrak war bereits in den Stallungen als Gwen ihm folgte. Sofort erkannte er das Pferd welches er von den Soldaten genommen hatte.

Das Tier schnaubte zufrieden als es gesattelt wurde und die Satteltaschen angebracht waren.

„Wir reiten Richtung Süden.“ Es waren die ersten und wohl auch einzigen Worte die er heute zu ihr sprechen würde. Ein weiterer stummer Reisegefährte, stellte Valrak fest und ein mattes Schmunzeln legte sich auf seine Lippen bei dem Gedanken. Sollte er ihr vielleicht den Namen Sternchen geben? Das Lächeln verblasste so schnell wie es gekommen war und zurück blieb sein ausdrucksloses Gesicht.

Endlich schritten sie durch das südliche Stadttor und beide schwangen sich nun auf die Rücken ihrer Pferde. Es würde ein langer Ritt werden und dazu noch ein stiller. Dennoch atmete er erleichtert auf. Niemand hatte bisher den Leichnam im Kellergewölbe gefunden und nun, wo er weg war, war es ihm egal ob sie die tote Magd im Keller hinter den Kisten fanden. Sie mussten nur weit genug weg sein. Aber darin sah er kein Problem.
 

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Der Vormittag verlief so leise wie erwartet, nicht nur was das Sprechen anging, sondern auch das es keinerlei Vorfälle gab. Kaum jemand kam ihnen auf der Straße entgegen und das einzige was zu hören war, waren die Geräusche der Hufe und der Natur. Valrak war es gewohnt still und schweigend zu reisen, da machte ihn das jetzt auch nicht viel aus. So hatte er wenigstens die Ruhe nach zu denken, über das was auf sie zukommen mag oder nur auf ihn.

Sie rasteten unter einer alten Weide und ritten nach der kurzen Pause, in der sie etwas aßen und tranken weiter. Viel mehr diente diese Pause dazu das Gwen etwas zu Essen bekam, immer hin hatte sie kein Frühstück genossen wie er.

Auch der Nachmittag verlief sehr ruhig. Die Straße führte in die Richtung einer Gebirgskette. Valrak kannte das Gebiet und wusste das sie dort vorsichtig sein mussten. Aber dennoch gab es dort sichere Passagen in denen sie rasten konnten. Jedoch würden sie die Berge erst nach einigen Tagen erreicht haben. Somit waren das Gedanken die zu weit voraus gesetzt wurden. Valrak sah auf die Straße und schwieg. Er lenkte das Pferd kaum da es nur gerade aus reiten musste.

Die Sonne zog ihre Bahnen und es wurde später Nachmittag an dem die beiden erneut eine Pause einlegten. Valrak sah hinauf und seufzte. „Wir bleiben hier. Weiter reisen macht keinen Sinn.“ Sagte er schliesslich und durchbrach die Stille die zwischen ihnen den Tag über geherrscht hat. Nicht weit von ihrem Rastplatz hatte er einen kleineren See gesehen den er doch gern dazu nutzen wollte sich wenigstens etwas zu erfrischen. Nachdem er von seinem Pferd gestiegen war hatte er dieses an einem niedrigen Ast gebunden. Das Lagerfeuer war noch nicht entzündet, aber das würde er später noch machen. Holz und Steine fand er ausreichend in der näheren Umgebung.

Auch Gwen stieg nun von ihrem Pferd und band es fest. Eine rast war eine gute Idee, wie sie fand. Denn im Gegensatz zu Valrak hatte sie nicht so viel Erfahrung mit reiten, weswegen ihr Hinter nach den 10 Tage Ruhe wieder anfing zu schmerzen. Gwen war gerade dabei ihre Satteltasche zu lösen als sie seine Stimme vernahm. „Ich geh zum See.“ erklärte er kurz und stapfte durch das Gebüsch zu dem See der hinter einer Abzweigung lag. Sie sah ihm nach und nickte knapp, auch wenn er dies nicht mehr mit bekam. Nun war sie allein und ihr Blick schweifte kurz über den Platz den sie für die Nacht ausgesucht hatten. Sie nahm den Rucksuck von ihren Schultern und entschloss die Zeit zu nutzen in der Valrak am See war um ihre Gedanken weiter nieder zu schreiben.

Sie schrieb von gestern Abend, von dem Moment wo sie glaubte ihn beinahe verstehen zu können und dann doch diese Wendung. Vielleicht verstand sie es besser wenn sie sich den Eintrag ein paar Tage später nochmals durchlas. Aber bisher kam sie zu keiner Antwort. Die Feder stoppte und ihr Blick ruhte auf die geschriebenen Worte. Eine Antwort war auch das was sie ihn noch schuldete. Gwen rang einen kurzen Moment mit sich als ein sanftes Lächeln sich auf ihre zarten Lippen formte. „Das kann warten.“ murmelte sie überzeugt und schlug das Buch zu. Sie wollte ihn noch weiter im Ungewissen lassen, da sie selbst noch nicht mal eine Antwort parat hatte. Ihr Herz sagte, dass sie bei ihm bleiben sollte. Doch ihr Kopf hielt es für besser zu gehen. Auch wenn er gern hätte dass sie blieb. Der Grund dazu war ihr noch immer unklar, aber darauf ansprechen konnte sie ihn auch nicht. Sie wollte den Moment in dem sie sich so klein vorkam wieder vergessen. Doch da war es wieder. Das Prickeln auf ihrer Haut und das rasen ihres Herz als sie nur daran zurück dachte.

Das Gefühl formte sich um zu einen Kloß in ihrem Hals und das bedrückende Gefühl der Ungewissheit. Wie hätte er reagiert wenn sie ihm direkt eine Antwort gegeben hätte? Hätte er sich gefreut? Hätte er sie weggestoßen? Hätte er seine Entscheidung zurückgezogen? Hätte er überhaupt eine Reaktion gezeigt? Wie immer quälten Fragen ihren Verstand und liessen die Halbelfe verzweifeln.

Nach einem Moment des Schweigens und einem langen Seufzen packte sie das Buch wieder in ihren Rucksack. Betrübt blieb sie sitzen und starrte auf den Boden vor sich. Ihre Hand glitt zu ihren geflochtenen Zopf und öffnete diesen. Das Haar fiel ihr in leichten Wellen über die Schultern und umschmeichelte ihre zarten Gesichtszüge. „Was soll ich nur machen?“ sagte sie leise während sie allein mit ihren Gedanken war.
 

Der See war nicht sehr groß, aber es war ein ruhiger Ort an dem er sich niederlassen konnte. Sofort schnallte er seine Waffen ab und zog die Rüstung aus, wobei er wieder zusammen zuckte als er schmerzhaft an den blauen Fleck erinnert wurde. Das Hemd und die Stiefel fanden ebenfalls ihren Platz am Ufer. Dann stieg er in das kühl nass und wusch sich den Oberkörper. Das die Sonne weiter zog und die Dunkelheit einbrach erkannte er nicht nur am Himmel, sondern färbte sich auch wieder seine Haut dunkler.

Sein Blick wandte sich auf seine Hand die wieder so dunkel war wie die Nacht selber. Sein Gesicht war Ausdruckslos als er seine Hand betrachtete. Doch in ihm tobten die Gedanken. Auch wenn der Fluch ihm half unter den Oberflächenbewohnern zu wandeln, so konnte er dieses ständige hin und her nicht ausstehen.

Er hatte sich an das Ufer gesetzt und starrte in das flache Wasser. Einige kleine Fische schwammen darin und er überlegte ob er sich einen daraus angeln sollte. Doch sein Magen zeigte keine Anzeichen für Hunger, zudem war er auch reichlich demotiviert.

Also entschloss er sich wieder auf zu stehen, schnappte sich seinen Trinkschlauch und füllte diesen auf. Seine Stiefel zog er wieder an, das Hemd wie auch die Rüstung jedoch nicht, sondern schleppte dies zurück zum Lagerplatz. Nicht mehr lang und die Nacht würde sie einhüllen. Also brauchten sie ein Feuer was die wilden Tiere fern hielt und ihnen Licht in der Nacht bot, auch wenn Valrak dies weniger brauchte. Dank seiner angeborenen Fähigkeit konnte er hervorragend in der Dunkelheit sehen.

Gwen bemerkte ihn nicht wie er das Holz sammelte und auf schachte. Erst als er das Feuer mit Hilfe seines Dolches und eines Steins entfachte bemerkte sie ihn mit einem Seufzer. Den Dolch packte er zurück und den Stein schmiss er im hohen Bogen ins nächst liegende Gebüsch.

Dabei linste sie kurz zu ihm. Sein nackter Oberkörper brachte sie doch wieder etwas durcheinander. Schnell riss sie ihre Augen davon los und stand auf. „ich…mach mich auch kurz frisch…“, murmelte sie und flüchtete fast schon zum See.

Er schüttelte kurz den Kopf um eine Strähne aus seine Gesicht zu schmeißen und starrte dann in Glut. Stille.

Dann griff er den Trinkschlauch und nahm einen Schluck. Die Dämmerung war weit fortgeschritten und die Tiere die in der Nacht aktiv waren zogen auch schon durch das Unterholz. Wieder würde er wache halten, wie er es immer tat. Sollte sich die Elfe ausruhen und ihren Schlaf haben. Valrak würde eh keine Ruhe finden. Immer noch fragte er sich wieso sie ihn hasste. Hasste sie ihn denn wirklich? Einige Andeutungen hatte er das ein oder andere mal mitbekommen was auf das genaue Gegenteil hindeuten liess. Aber es wäre doch zu absurd wenn sie wirklich so empfand. Warum sagte sie es ihm dann nicht einfach wenn es der Fall ist? Er bemerkte schnell die Antwort darauf, denn war sie ebenso offensichtlich wie die Tatsache das Feuer heiß war.

Valrak nahm einen bequemen Platz ein, direkt an einem Baum gelehnt und die arme hinter seinen Kopf verschränkt.. "Frauen." murmelte er nachdenklich und schüttelte den Kopf. "Wollen das man ihnen alles sagt und wenn man ihnen eine Frage stellt werden sie ungehalten." murrte er leise vor sich hin. Seine Gedanken waren zu dem Entschluss gekommen das es keinen Sinn machte sich den Kopf über Gwens Verhalten zu zerbrechen. Nie hatte Valrak wirklich die Frauen verstanden. Sie lachten und kicherten und trieben die Männer nur in den Wahnsinn. Ihre Gedanken waren so verdreht das sie wohl selber einen Drehwurm bekommen würden wenn sie sich immer im klaren sein würden was sie eigentlich gerade dachten.

Der Drow schloss die Augen und seufzte auf. „Mann kann nicht mit ihnen...“ begann er leise zu reden und stoppte im Satz. Ja, Mann konnte nicht mit ihnen leben und dennoch schienen so viele Männer glücklich zu sein wenn sie ihr Weib in den Arm nahmen. Er dachte an die Mutter Oberin die er vor einigen Tagen umgebracht hatte. Ihre Worte die sie ihm in einer Nacht ins Ohr flüsterte, als sie wohl dachte das er schlief, erklangen leise in seinem Unterbewusstsein. „Sie gehörte mir...“ murmelte er und öffnete seine Augen einen Spalt. Sein Blick fiel auf das Feuer wie es loderte und knisterte. „Niemand gehört irgendwem.“ stellte Valrak nach kurzem Schweigen fest. Er wusste was die Drow damit gemeint hatte und es beunruhigte ihn. Eine weibliche Drow sprach nie davon das sie einem Mann gehörte, die Männer würden nur ihr gehören. Doch diese hat es gesagt.

Wieder schüttelte der verzweifelte Mann sein Haupt und legte seine Hände auf sein Gesicht. „Warum könnt ihr Frauen nicht etwas klarer sein.“ brummte er in seine Handinnenflächen.
 

Gwen hatte sich ans Ufer des Sees gesetzt, genau dorthin wo kurze Zeit zu vor Valrak am Ufer gesessen hatte und liess genau wie er ihre Füße im kalten Wasser baumeln. Frustriert betrachtete sie die kleinen Wellen auf dem Wasser, welche ihre Füße verursachten. „Du benimmst dich wie ein kleines Mädchen….“, tadelte sie sich selber. Doch was sollte sie tun? Sie war hoffnungslos in einen unsensiblen Mann verliebt, der anscheinend keine Notiz von ihr als Frau nahm. Als Reisegefährtin vielleicht, aber nicht als Frau. Auch wenn es Momente gab, wo sie zu hoffen wagte. Aber diese Momente wurden meistens durch weitere unsensible Worte seinerseits zerstört.

Gedankenverloren betrachtete sie das Wasser und fragte sich ob sie diese Nacht schlafen konnte. Doch da er selber kaum Schlaf benötigte würde er es wohl bemerken. Außerdem hatte er auch noch immer nicht gesprochen. Vielleicht einige Sätze, doch war es kein Dialog. Gut, sie hatte auch noch keinen Ansatz für einen Dialog gebracht, jedoch hatte sie ihre Gründe.

Oder?

Natürlich! Er sagte ihr nicht wirklich die Wahrheit. Auch wenn er es furchtbar nett versucht hatte.

Sollte sie sich besser entschuldigen?

Nun fasste sie sich ins Haar und fluchte leise. Was sollte sie tun? Sie war immer noch so ratlos. Erst einmal sollte sie sich beruhigen. Ja genau! Und was half da am besten als Gesang? Sie als Gauklerin oder was auch immer sie gewesen war, beherrschte dies doch auch. Nicht so gut wie Barden aber immerhin etwas. Sie liess ihre Füße im Wasser und begann dann zu singen. Nicht sonderlich laut, da sie sonst fürchtete wieder jemanden anzulocken, an dem sie dann Schuld wäre. Eines ihrer Lieblingsstücke, ein Lied über eine Maid die sich verliebt hatte aber ihre Familie sich gegen sie wendete.
 

Erst jetzt hörte er Gwens Gesang und zog seine Hände runter, während eine Braue fragend hinauf zog.

Er kannte ebenfalls dieses Lied, welches sie dort sang und in ihm wurde es nur verwirrender. Ohne einen Grund würde sie nicht dieses Lied singen, das konnte er sich denken. Aber sie würde ihm den Grund sicher nicht preisgeben.
 

Langsam beendete sie das Lied, dass sie zwar beruhigte aber irgendwie doch noch etwas mehr deprimierte. Ihre Ratlosigkeit nur noch mehr unterstützte.

Sie zog ihre Beine zurück und sah über die Schulter Richtung Lager. Die junge Frau war reichlich durcheinander und das obwohl sie sich durch den Gesang erhofft hatte etwas klarer zu sehen.

Was sollte sie nur machen, sich nun entschuldigen? Aber wofür denn? Eigentlich konnte sie ja nichts dafür. Gwen raffte sich auf und schnappte sich ihre Schuhe, blieb aber stehen. Unruhig verlagerte sie ihr Gewicht von einem Bein auf das andere.

Warum musste er auf dem Feld auch bloss damit anfangen? Das hiess doch aber auch dass er sich darüber Gedanken gemacht hatte, was aus ihr werden würde. Vielleicht wollte er sie aber auch nur bei sich haben damit er jemanden hatte den er necken konnte. Aber auch dieser Gedanke wurde von ihr verworfen als sie sich bewusst wurde das dies erheblich nachgelassen hatte. Doch Gwen wusste, das es nur die Ruhe vor den Sturm sein konnte. Oder?

Erneut seufzte sie. Das alles war so kompliziert, obwohl es eigentlich so einfach sein sollte. Aber sie konnte nun mal ihre Gefühle nicht ausser Acht lassen. Die Gefühle die nicht sein sollten. Aber dennoch da waren. So klar.

Gefühle.

Im Unterreich hatte sie geglaubt endlich welche bei ihm erkennen zu können. Aber das gestern war wieder anders. Oder hatte sie es nur anders aufgeschnappt weil sie eigentlich was anderes hören wollte? Nein. Er hatte ja nichts weiter gesagt! Er blieb ja still! Wieder so geheimnisvoll!

Noch immer in Gedanken versunken kam sie langsam zum Lager zurück. Den Blick zum Boden gerichtet. Heftete sich an ihre Füße, nur um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Der Drow saß immer noch an dem Baum und störte sich nicht daran das sie ihn keines Blickes würdigte. Er griff nach seinem Umhang den er sich um die Schultern legte und um seinen Körper hüllte. Er richtete sich darauf ein die Nacht über wache zu halten und glaubte daran das Gwen sich direkt hinlegen würde. Doch dem war nicht so. Gwen setzte sich auf ihren Platz und zog ihre Beine an. In ihrem Kopf kreisten die Gedanken und sie biss sich auf die Unterlippe da sie nicht wusste wie sie beginnen sollte.

„Valrak...?“, begann sie leise ohne ihn dabei anzusehen.

Der Drow stutzte und hob seinen Kopf an um die Elfe zu betarchten die nervös ihre Füße betrachtete. Wollte sie tatsächlich das Schweigen brechen? Da war er doch mal gespannt welchen nächsten Todeswunsch sie für ihn aussprach. Er blieb ungerührt und sah sie nur an. Schweigend ohne auch nur einen Gedanken daran zu hegen etwas auszusprechen.

Sie schluckte hart und fluchte über ihre Angst. Es war lag große Mühe darin Fassung zu halten, das spürte die junge Halbelfe.

„ich…wollt nur sagen…“, begann sie von neuem doch spürte sie wie der Mut sie verliess. Sie wusste eigentlich gar nicht was sie sagen sollte, sie wollte nur die Stille brechen. Aber wie nun weiter? Entschuldigen würde sie sich nicht. Wofür auch? Eine Antwort konnte sie ihm noch nicht geben. Und sich ihm offenbaren kam so wie so nicht in Frage. Was also zum Teufel veranlasste sie dazu das Wort zu ergreifen? Fluchend über sich selbst, machte sie eine Pause um dann improvisierend fortzufahren.

„…das…was du gestern gesagt hast….“ stockend kamen die Worte zustande, während sie sich innerlich beschimpfte und für dieses Verhalten tadelte. „…hat mich….gefreut. Aber….ich kann dir noch keine Antwort geben.“

Ihre stockende Aussprache zeigte dem Drow das da etwas anderes war, etwas was sie eigentlich sagen wollte aber den Mut nicht fand es zu äussern. Immer wieder erkannte er wie sie ihre Worte neu ordnete, obwohl sie eigentlich etwas gänzlich anderes gesagt werden sollte. Valrak verstand immer noch nicht was ihr so schwer auf die Seele drückte das sie sich ihm gegenüber so befremdlich verhielt. Vor dem Abstecher ins Unterreich schien sie so unbeschwert. Auch wenn er meist mit seinen sarkastischen Bemerkungen um sich geschmiessen hatte. Doch jetzt? Jetzt wirkte sie wie ein Kaninchen vor der Schlange was nicht wusste in welche Richtung es fliehen sollte.

Er wand seinen Blick zum Feuer, in die heisse Glut und verzog leicht das Gesicht. „Schon gut. Hätte mich auch verwundert wenn du direkt eine Antwort darauf hättest.“ sagte er mit ruhiger Stimme. Eigentlich dachte er sie würde ihn nur ausnutzen wollen und dies als Geheimnis hegen. Doch so wie sie sich gerade benahm liess es auf etwas anderes schliessen.

„Gwen?“ sein Blick richtete sich zu der Elfe. „Auch wenn du vielleicht glaubst das du nicht mit mir reden kannst. Ich höre dir zu wenn du was zu sagen hast.“ das wollte er doch klar stellen. Er war vielleicht in ihren Augen ungehobelt und nicht vertrauenswürdig. Aber immerhin hatten sie schon so viel zusammen durchgestanden sodass er fand das er es äußern müsste.

Nun war sie es die aufsah. Direkt in die roten Augen des Drow. Das was er sagte, überraschte sie dann doch etwas. Der ruhige Ton den er dabei anschlug. Ja, sie glaubte ihm sogar. Doch wollte er sie prüfen? Sie biss sich auf die Unterlippe. Sie konnte es ihm nicht sagen. Zu groß war die Angst enttäuscht zu werden. Sie war sich dabei sogar fast sicher, dass er sie enttäuschte. Dass er so was lächerlich fand. Es ging einfach nicht. Würde sie sich jemals trauen es ihm zu sagen? Nun seine Einstellung würde sich sicher nicht ändern. Aber ewig schweigen konnte sie auch nicht.

Sie nickte schwach. „Danke.“ Die Gedanken schossen ihr wieder durch den Kopf was sie machen sollte. Doch wusste sie auch das sie in dieser nacht keine Lösung finden würde. Also legte sie sich hin, zog sich klein zusammen und schloss die Augen. Hoffte dass auch damit ihre Gedanken endlich Ruhe gaben und sie schlafen liess.
 

Er sah sie nicht mehr an. Aus den Augenwinkel erkannte er wie sie sich zusammen gerollt hatte und nun schlafen wollte. Das respektierte er und somit fing seine Wache an. Aufmerksam lauschte er den Geräusche die in der Nacht auftraten. Sie wirkten oft lauter und deutlicher als am Tage. Ein knacken im Gebüsch ertönte den ganzen Wald, während es am Tage nur flüchtig war genommen wurde. Er zog den Umhang enger um seinen Leib und sein Blick tastete die Umgebung ab. Nichts war zu sehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Azahra
2012-01-20T18:17:39+00:00 20.01.2012 19:17
Jaaa ... es geht endlich weiter!! *vor freude rumhüpf*
><
Valrak und die Frauenwelt ..... oder besser gesagt Gwen, das kann noch heiter werden hihi
Wie sagt man so schön: Was sie liebt das neckt sich :)
In diesem Kapitel hast du sehr schön das Gefühlschaos der beiden rüber gebracht.
Hat mir sehr gefallen :)
Freu mich schon wenn es weitergeht.

cucu
Azahra


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