The Dark Light von Sizura (Das Reich des Drachenkönigs II) ================================================================================ Kapitel 5: Lektion: Blindheit ----------------------------- Valraks Weg führte ihn in die Richtung der großen Magier Bibliothek deren Spitze über die Dächer ragte. Ein beachtliches Gebäude, doch durften dort nur Gelehrte und Zauberkundige eintreten. Doch Valrak wollte auch nicht dort hinein. Sein Ziel war ein Haus welches hinter der Bibliothek stand. Es war das Heim des Erzmagiers mit dem er sich verabredet hatte. Das Haus konnte man als Villa sehen, eine kleine an deren Vorderseite links und rechts jeweils ein Rundturm standen. Sie überragten nur knapp das Dach was darauf verwies das dort sicher 3 Stockwerke verbogen waren. Die Tür wirkte wie ein kleiner Rundbogen und bestand aus massiven Holz. Der Drow trat auf die kleine Treppe die zur Tür führte und spürte wie ein Zauber über ihn zog. Er kannte dieses Prozedere. Der Zauber diente nur dem Magier dazu, frühzeitig zu erkennen welche Person sich vor seiner Tür befand. Noch ehe Valrak klopfen konnte schwang die Tür auf und er trat ein. „Mein guter Freund, lang...“ der Magier der mit offenen Armen Valrak empfangen wollt stand starr im Flur und sah den Dunkelelfen an der nicht mehr nach einem Drow aussah. „Wie ist das denn geschehen?“ fragte der Magier als er sich aus seiner Starre lösen konnte. Valrak der die Reaktion erwartet hatte lachte leise, als er den entsetzten Gesichtsausdruck des Magiers sah. „Ein Fluch, Magier Arengor. Ein Fluch einer widerwärtigen Mutter Oderin die nun aber nicht mehr unter uns weilt.“ Der Magier nickte knapp auf die Worte des Drow dessen Anblick ihm so befremdlich erschien. Er hatte gemerkt das mit seinem alten Freund etwas passiert sein musste. Der Erkennungszauber hatte etwas angedeutet. „Nun gut. Ein Fluch oder ein Segen? Ihr könnt euch nun ohne bedenken am Tag bewegen.“ Stellte der Magier scharfsinnig fest und das Lächeln welches sich über die Lippen des Dunkelelfen zog gab ihm recht. „Lasst uns platz nehmen. Stehend redet es sich nicht so gut und ich möchte euch gern noch den Wein eines meiner Lehrlinge anbieten. Ein guter Tropfen der so klar und sanft die Kehle runter gleitet das selbst ihr mehr davon trinken wollt.“ lachte der ältere Mann in Robe. Wenn man Arengor beschreiben wollte könnte man dies mit den typischen Klischee aussehen alter Erzmagier tun. Doch gab es einige Dinge an dem Mann die nicht zu dem Klischee passten. Seine Haare waren nicht weiß und seine Haut nicht mit den tiefen Furchen durchzogen, wie man es bei in die Jahre gekommenen Menschen kannte. Arengor trug sein pechschwarzes Resthaar, denn eine Glatze bildete sich schon auf seinen Haupt, immer zu einen Zopf gebunden. Valrak der immer wieder verblüfft darüber war wie der Magier sich so jung halten konnte, war den Anblick schon gewohnt. Dankend nickte er ihm zu und folgte ihm in den Kaminraum, wo sich auch die unzähligen Bücher des Erzmagiers türmten, in Regalen wie auch auf den Fußboden. Es war ein langes Gespräch gewesen welches die beiden geführt haben. Ein lukrativer Auftrag musste Valrak gestehen, auch wenn es ihn dahin führte wo er eigentlich nicht hin wollte. Seinem Freund sagte er er würde es sich überlegen. Absagen konnte er das Angebot wirklich nicht. Langsam trugen ihn seine Füße zum Gasthaus zurück wo er in der Schenke sich erst einmal einen Schluck genehmigte. Der Met war nicht mit dem Wein zu vergleichen den er im Haus des Erzmagiers zu sich genommen hatte, aber er half dabei erst einmal alles ab zu wägen. Nachdenklich glitt sein Blick zur Tür die in das Gewölbe führte wo er die Magd getötet hatte. Ein aufdringlichen Weibsbild was nun dort unten verrottete. Seufzend trank er den Humpen mit einem Zug leer und bezahlte den Wirt. Dann machte er sich auf den Weg hinauf. Nicht mehr lang und die Nacht brach ein. Er wollte nicht nochmal riskieren das ihn jemand als Drow erkennen konnte und somit zog er es vor darauf im Zimmer zu warten. Da er ihr eine Platinmünze in die Hand gedrückt hatte die mehr wert war als nur ein zwei Hemden, hatte sie auch gleich einen Frusteinkauf gemacht. Neben einem neuen Einband um ihr Tagebuch weiterführen zu können holte sie sich noch neue Stiefel, damit sie einen besseren Halt im Kampf hatte. So wie einen neuen Rucksack. Erst am späten Nachmittag war sie wieder im Gasthof eingetroffen und saß nun schon seit einiger Zeit an ihrem Tagebuch. Bedachte wählte sie die Worte die sie schrieb, immerhin konnte sie nicht wissen ob er nicht wieder auf die Idee kommen würde und es sich doch durchlesen wollte. Sie blätterte in ihrem Buch und las den ein oder anderen älteren Eintrag und musste über diese lachen. „Gwen….mein Gott…“, spottete sie über sich selber und schüttelte ungläubig ihr blondes Haupt. Am liebsten hätte sie die Einträge die sie in ihrer Einsamkeit verfasst hatte herausgerissen. Aber das konnte sie nicht machen, denn immerhin waren das ihre Einträge die sie aus Einsamkeit geschrieben hatte. Sie schlug das Buch zu und schnappte sich stattdessen ein Leinenhemd. Die Rüstung begann bereits zu scheuern warum sie sich daran machte die Rüstung auf zu schnüren, was aber nicht so einfach war wie sie es erwartet hatte. Fast im selben Moment ging die Tür auf und Valrak trat ein. Er schien nie anzuklopfen, musste Gwen feststellen. Er blieb einen Moment im Türrahmen stehen und schloss das langsam die Tür. Sein Blick haftete aber verdutzt auf Gwen, die sich bemühte die Rüstung aus zu ziehen. „Brauchst du Hilfe?“ fragte er und wieder zog das schelmische Grinsen über seine schmalen Lippen. „Ich kann dir ja eine Magd rufen oder aber ich helfe dir, Elflein.“ Genervt davon, dass er sie schon wieder in einem Moment sah, wo sie völlig unbeholfen war, grummelte sie wütend auf. „Sehe ich so aus als ob ich deine Hilfe brauche?“ Sie wand sich wieder von ihm ab und versuchte mit Hilfe ihres kleinen Spiegels die Verschnürung zu erreichen und alleine auf zu bekommen. Gelassen ging er an einen Stuhl und schnallte sich dabei seinen Gürtel mit den Waffen ab, den er über den Stuhl legte. Dabei bemerkte er aus dem Augenwinkel ihren Rucksack aus dem das Buch lugte was sie so verteidigt hatte. Er könnte sie jetzt wieder damit zanken ihr das Buch wegnehmen zu wollen. Aber sein Blick schweifte davon ab und sah wieder zu ihr. „Dafür sind Schnallen besser, sie gehen schneller auf.“ Dabei deutete er zu seiner Rüstung die er schon länger nicht getragen hatte. Da das ganze Verrenken wehtat musste sie sich ihrer Missmut hingeben und sie liess den Versuch bleiben. „Gut gut du hast gewonnen….hilf mir mal.“, zischte sie und wandte sich ihm zu. „für eine Magd bleibt keine Zeit. Ich verzweifle gleich und du mein Freund bist auch bald eine Spur dunkler.“, meinte sie und deutete mit dem kleinen Spiegel in ihrer Hand auf ihn. „Also hilf mir. Auch wenn es noch so gegen deine Prinzipien ist und du noch von mir abgeneigt bist.“, zickte sie, wieder ganz die Alte. Er kicherte vergnügt, denn wieder hatte er einmal gesiegt. Doch das Lachen verging ihm etwas als er in den Spiegel sah und erkannte wie dunkel seine Haut und wie bleich sein Haar geworden war. Er stimmte wortlos der Erkenntnis zu das eine Magd nicht die beste Lösung war. Also half er ihr bei den Schnüren und hörte wie sie erleichtert aufatmete. Er trat zurück und nutzte die Chance als sie mit dem Harnisch beschäftigte und schnellte zu ihrem Rucksack vor um sich das Büchlein zu schnappen. Dieses war schnell aufgeschlagen und er wandte sich von ihr ab. „Ein Tagebuch?“ fragte er und sah über seine Schulter zu Gwen. „Hast du mich so sehr vermisst das du damit hast anfangen müssen.?“ Er wollte es nicht lesen, denn dachte er das sie von der schönen Natur berichten würde die sie sich auf den Weg angesehen hatte. Ein Glück für Gwen, denn hatte er das Buch an einer Stelle aufgeschlagen wo eigentlich groß sein Name stand, aber er hatte das Buch bisher keines Blickes wirklich gewürdigt. „Du dreckiger…! Gib es zurück!“ schrie sie auf und versuchte sich schnell aus den Harnisch zu befreien. Sie schaffte es die Rüstung abzustreifen und schmiss diese auf das Bett. Dann eilte sie zu Valrak und versuchte sich das Buch zu schnappen. Er war einfach unverbesserlich. Valrak überlas das wesentliche und Blätterte zum Anfang des Buches. „Liebes Tagebuch...“ eröffnete er laut den Vortrag um sie weiterhin zu necken. Gwens Augen weiteten sich für einen Moment, doch als sie genau hinhörte was er las atmete sie erleichtert auf. „Bild dir bloß nichts ein.“ knurrte sie ihm und griff nach dem Buch. Aber entweder tauchte er unter ihrem Griff weg oder hatte genug Kraft sie von sich zu halten. „Wieso sollte ich dich vermissen? Ich brauchte nun mal jemanden zum „reden“. Jemand der mich nicht auslacht wenn ich mal was von der Seele schreibe!“ schnaubte sie wütend. Valrak schloss das Buch und hielt es hoch. „Gib es zurück!“ Gwen stampfte wütend mit den Fuß auf den Boden und versuchte dann wieder an das Buch zu gelangen, doch es fehlte ihr ein Stück. „Was erhalte ich als Sold wenn ich es dir wider gebe?“ grinste er ihr schelmisch ins Gesicht, während er sich ein Stück zu ihr runter beugte. Sie knurrte ihn an und biss kurz die Zähne zusammen. „Einen Tritt in die Weichteile.“, fauchte sie und versuchte sich noch etwas zu strecken. Valrak lachte über ihr Angebot und streckte sich noch was mehr. Doch das machte er nicht lang und reichte ihr dann das Buch. „Euch Frauen wird Mann wohl nie verstehen.“ In der Zeit wo er sie wieder gezankt hatte war er nun wieder der Drow wie zu beginn. Schwarze Haut und weißes langes Haar. Er löste den Zopf und schnappte sich seinen Umhang. „Soweit ich mich entsinne wollten wir Trainieren, oder?“ er blickte zu Gwen die ihm mit finsteren Blicken zu strafen versuchte. Doch Valrak blieb unbeirrt. „Versuch in deiner neuen Rüstung zu kämpfen, so gewöhnst du dich schneller an das Leder. Außerdem muss ich nicht jeden Schlag zu stark abbremsen.“ Meinte er und sein Lächeln deutete auf eine harte Unterrichtsstunde hin. Er wollte ihr zeigen wie man kämpft und da gehört aber auch zu schmerzhafte Schläge ein zu stecken. „Schnappe deine Sachen. Wir treffen uns draußen vor dem Tor.“ Seine Rüstung liess er, sowie auch den Schreckensflegel, im Zimmer. Er sah in ihr keinen gefährlichen Gegner, somit benötigte er diese Ausrüstung nicht. Auch wenn Valrak eigentlich ungern bis keine Risikos einging, so hatte er nicht das Gefühl die Sachen zu brauchen. Er zog die Kapuze über und verbarg seine Arme unter dem Umhang. Dann verliess er das Zimmer und ging schon mal zu den Trainingsort. Als er den Raum verlassen hatte äffte sie ihn kurz nach. „Schnappe deine Sachen. Wir treffen uns draußen vor dem Tor…bla bla….“, grummelte sie und zog sich ein Leinenhemd an. Sie band sich ihre Haare zu einem Zopf und zog sich den Harnisch wieder an. Das zuschnüren jedoch übernahm eine der Mägde die sie im Schankraum um Hilfe bat. Als Dank gab sie ihr eine Münze. Voller Kampfesslust folgte sie seinen Worten und begab sich zum Trainingsort, wo er sie gestern reingelegt hatte. Der Ort an dem sie jeden Tag trainiert hatte. Als sie ihn mit seinen Grinsen und den verschränkten Armen auf den Feld stehen sah, spannten sich ihre Muskeln an. „Dein selbstgefälliges Grinsen werde ich dir aus dem Gesicht schlagen.“ fluchte sie in Gedanken und trat auf ihn weiter zu. Grinsend betrachtete er die Elfe deren Gesichtsausdruck vollsten Hass auf ihn deutlich zeigte. „Wenn du weiter so böse guckst bekommt ja noch ein Basilisk vor dir angst.“ scherzte er vergnügt. Basilisken waren riesige Reptilien die mit ihrem Blick andere zu Stein werden liessen. Als Valrak noch im Unterreich lebte hatte er bei seiner Ausbildung schon eine solche Kreatur erleben dürfen. Nur mit viel Glück konnte er damals entkommen und hatte mit einem anderen jungen Krieger das Tier sogar zur Strecke gebracht. Aber drei seiner Mitschüler traf der Blick. Wahrscheinlich standen sie immer noch an Ort und Stelle. Der zornige Blick von Gwen war nur halb so schlimm wie der Blick eines solchen gefährlichen Gegners, dennoch fand er die Vorstellung sehr amüsant. Er löste die Verschränkung der Arme und zog ein Tuch dabei hervor. „Dann wollen wir mal die Medusa bändigen ehe ich noch zu Stein werde.“ lachte er und ging zu ihr hinüber. Gerne würde Gwen diese Fähigkeit besitzen nur damit er nichts mehr sagen konnte. Valrak reichte ihr das Tuch, da er es nicht versuchen wollte es ihr umzubinden. Vielleicht würde sie ihn sonst beißen. „Wenn du nichts mehr sehen kannst, will ich das du dich einfach mal auf deine Umgebung konzentrierst und lauschst. Ruhig sein und hören was um dich herum passiert.“ Mit einer groben Bewegung riss sie ihm das Tuch aus der Hand und band es sich. ohne etwas zu sagen. um. Er meinte ja sie solle ruhig sein. Also würde sie auch kein Wort mehr sagen. Ganz wie er wollte. Wie erwartet reagierte sie und schweigend ging in die Richtung der Büsche. Valrak hatte dort zwei Stöcke versteckt mit denen er nachher Gwen zum handeln bringen wollt. Sie sollte sich im blinden Zustand verteidigen lernen. Als sie sich vergewissert hatte, dass der Knoten gut saß und sie absolut nichts sehen konnte, nickte sie kurz zur Bestätigung. Langsam atmete die Elfe ein und aus und versuchte ihren Groll auf den Drow zu vergessen. Sie spitzte die Ohren und lauschte was in ihrer Umgebung zu hören war. Gwen spürte wie ihre Sinne geschärft wurden und spürte umso besser den weichen Boden unter ihren Füßen. Sie nahm deutlich das Rascheln der Blätter im Wind war und hörte sogar die sonst so leisen Schritte des Drow. Gwen fühlte sich so verletzlich in ihrer Situation, aber, auch wenn er unverschämt war, sie wusste das sie ihm vertrauen konnte. Zumindest was das Training anbelangte. Er hob die Äste auf und sah zu Gwen. Noch bewegte er sich ohne jegliche Vorsicht, aber das würde sich bald ändern. Dann konnte sich die Elfe nicht mehr auf ihr Gehör verlassen. Dunkelelfen waren besonders gut wenn es darum ging sich Lautlos zu bewegen. Das Unterreich war was diese Fähigkeiten anging ein strenger Lehrer. Jegliches Geräusch hallte den Wänden der engen Höhlen und verbreitete sich in den schmalen Gängen. So bemerkte Gwen auch nicht als Valrak leise auf sie zu trat. Kein Geräusch kam von ihm als er direkt neben ihr stand. Er betrachtete ihren angespannten Körper und wie bemüht sie war jedes Geräusch in ihrer Umgebung wahr zu nehmen, entging ihm ebenso wenig. Auch wenn Gwen ihn nicht mehr hören konnte, was ihre Muskulatur noch mehr anspannen liess, spürte ihn aber dennoch. Sie merkte seinen Blick der auf ihr ruhte und wie er sich langsam um sie bewegte. Der Drow umkreiste die Tänzerin und seine Augen betrachteten sie weiterhin. Die Rüstung wirkte an ihr wie ein Fremdkörper, etwas was nicht zu ihr gehörte. Das Schwert am Gürtel war ebenso falsch in diesem Bild. Er erinnerte sich an ihre erste Begegnung. An das Gewand was sie getragen hatte, wie leicht es im Wind wehte bei jeder Bewegung. Ein Seufzen erklang kurz aus seiner Kehle, leise und nachdenklich. Gwen vernahm dein leisen Ton und legte leicht die Stirn in Falten. Warum seufzte er? Fragen schossen ihr durch den Kopf und sie dachte er würde ihr raten das sie das Training abbrechen sollten. Aber Valrak wusste das die ihr Wunsch war und besann sich darauf das er ihr das Versprechen gegeben hatte. Also trat er etwas von ihr weg und kreiste weiter um sie. Er hob einen Ast und steifte ihren Arm, woraufhin Gwen stutzte und sich leicht auf die Unterlippe biss. Sie hatte nicht vorhersehen. Doch auch beim nächsten mal bemerkte sie erst zu spät das an tippen des Astes an ihren Arm, woraufhin sie leicht zusammen zuckte. Die Elfe ermahnte sich besser aufzupassen und konzentrierte sich noch besser auf ihre Umgebung. Valrak merkte das Gwen sich langsam darauf einstellte und grinste zufrieden. Er hob einen der Äste und holte zu einen Schlag aus. Natürlich zog er den Schlag nicht durch, sondern stoppte vor ihr. Ihm ging es um die Reaktion von der Elfe und sie reagierte auch wie erhofft. Gwen wollte sich unter den Schlag wegducken. Der Assassine war sehr zufrieden und trat auf sie zu um ihr einen der Äste in die Hand zu drücken. „Nimm den Ast fest in die Hand.“ Gwen zuckte als sie seine Stimme vernahm. Er hörte sich so laut an, obwohl er leise und ruhig sprach. Doch schnell war wieder die Stille der Nacht zurück und Valrak zog wieder seine Kreise um Gwen. Nun wusste er das er sie Angreifen konnte ohne das er die Schläge groß abbremsen musste. Vielleicht machte sie doch mehr Fortschritte als er anfangs an nahm. Seine Schritte waren Lautlos und doch er war weiterhin bedacht darauf das sie ihn wenigstens ansatzweise wahrnehmen konnte. Er schnellte vor mit gehobener Waffe und hielt auf sie zu. Ihre Reaktion war wie zu vor, was ihn erfreute und ihm ein Grinsen auf die Lippen brachte, sie duckte sich unter seinen Angriff weg. Gwen würde sich behaupten können, irgendwann in naher Zukunft könnte sie sich allein gegen Kreaturen zur Wehr setzen. Allein. Valrak liess einige Schläge auf sie zu schnellen und beobachtete ihre Bewegungen. Gwen fand schnell ihren Rhythmus und konnte sogar den ein oder anderen Schlag mit ihrem eigenen Ast abwehren. Doch Valraks Gedanken schweiften ab. Dieses eine Wort „Allein“ liess ihn nachdenklich werden. Wollte er das sie ging? Wollte er sie wirklich allein lassen? Vielleicht war es ja ihr Wunsch, doch Valrak etwas festgestellt seitdem sie bei ihm war. Er selber war allein. Die Assassinen Gilde war zwar groß, aber dennoch war jeder Meuchelmörder auf sich allein gestellt. Selten gab es Aufträge wo mehr als einer gebraucht wurde. Valrak versank in seinen Gedanken nun voll und ganz. Er bemerkte nicht wie schwach seine Schlägen und wie eintönig sie dadurch wurden. Der Drow war schon zu lang allein unterwegs. Schon im Unterreich hatte er nie jemanden kennen gelernt an den er sich wenden konnte. Seine Familie hatte ihn sogar verbannt um ihm sein Schicksal zu überlassen. Sie hatten gehofft das er nicht überleben würde, aber Valrak war immer schon ein geschickter und listiger Kämpfer gewesen. An der Oberfläche gab es einen Moment in seinem Leben wo er einst jemanden fand, doch war das nur von kurzer Dauer und seither zog er allein umher und fand einen Beruf den er ausüben konnte. Als Assassine konnte er weiterhin seine speziellen Drow Fähigkeiten nutzen und musste sein Leben auch nicht gänzlich ändern. Dann aber kam dieser Tag an den er auf Gwen traf. Die Elfe die ihm Wiederworte gab und sich immer zu behaupten versuchte. Eine eigentlich zierliche Tänzerin die niemals jemanden getötet hatte und dennoch wollte sie nun den Schwertkampf erlernen. Um dann allein für sich zu sorgen? Er war für sie sicher nur ein Mittel zum Zweck, wie viele ihn gesehen hatten. Das hatte er schon damals vermutet als sie ihn darum bat. Doch nun verstärkte sich dieses Gefühl immer mehr. Gwen war aufgefallen das Valrak abgelenkt wirkte da seine Schläge langsamer und eintöniger wurden. War er nicht konzentriert genug? War es vielleicht sie daran schuld? Doch was würde es bringen sich nun Gedanken darüber zu machen? Sie musste weiter konzentriert bleiben und seine Schwäche ausnutzen. Gwen wartete die nächsten beiden Schläge ab und näherte sich dann blitzschnell. Ein zwei Schritte tat sie, wehrte einen weiteren Schlag ab und setzte dann ihren eigenen. Das war die Rache dafür, dass er sie so behandelte und die unterschätzt hatte. Ihr Schlag war nicht sehr gezielt, da sie ihn ja nicht sehen konnte. Aber er war nicht grade schwach gewesen, da sie ihre Wut hatte miteinfliessen lassen. Wenn sie sich nicht täuschte hatte sie entweder seinen Arm oder seine Rippen getroffen. Nachdem sie den Treffer gelandet hatte, zog sie sich auch wieder weit genug zurück um seine weiteren Schläge die kommen würden, abzublocken. Noch immer stand sie still und stur da. Aber in ihrem Innern freute sie sich über diesen Triumph. Wenn er auch nur klein war. Den Schlag bemerkte er erst als es zu spät war und der Schmerz seinen Körper durch zuckte. Sie hatte besser getroffen als sie eigentlich dachte. Direkt gegen seine ungedeckte rechte Flanke, in die Rippen. Er keuchte auf und trat paar Schritte zurück. Sofort hielt er sich die Seite und sah hinunter. Eigentlich schmerzte es ihn nicht mehr so sehr, viel mehr war es der Schrecken als der Schlag geschah. Warum hatte er seine eigene Verteidigung so ausser acht gelassen? Sonst war er doch so Vorsichtig. „Sag mal.“ murmelte er leise und richtete sich wieder auf. „Wenn du das Training beendet hast“ er wusste nicht so recht wie er die Worte wählen sollte. Wollte er das sie weiß was in ihm gerade vorging? Das er glaubte sie nutze ihn aus? Sollte er ihr wirklich diese Frage stellen? Valraks Waffe senkte sich zu Boden und er schwieg um über seine eigenen ihn quälenden Gedanken nach zu denken. Er würde sicher als schwach dastehen wenn er es wirklich äussern sollte, aber musste er es auch wissen um sich darauf vor zu breiten. „Wenn du genug gelernt hast. Wie willst du weiter machen? Wirst du bleiben oder gehen?“ welch dumme Fragestellung musste er feststellen als er die Worte ausgesprochen hatte. Ihr triumphierendes Lachen, wegen ihrem Treffer, verblasste als sie seine Frage und das nervöse stottern hörte. Sie wollte nicht glauben das er dies fragte und dabei so unbeholfen wirkte. Gwen war fassungslos auch wenn sie die Antwort darauf genau wusste. Aber sie wollte es ihm nicht so leicht machen. „Ach... schon gut, vergiss die Frage.“ er schüttelte den Kopf und rieb sich nachdenklich noch etwas die Seite. Das sagte sich so leicht, aber innerlich blieb es dennoch bestehen. Diese Ungewissheit war dem Dunkelelf schon lang nicht mehr passiert. Seitdem er entschlossen hatte als Einzelgänger sich durch zu schlagen. „Nein! Schon gut.“ sagte sie schnell und ein Kribbeln durchzuckte ihren Körper. Dies musste sie jetzt genießen. Valrak stockte als sie scheinbar eine Antwort abgeben wollte und sah auf. Die Elfe nahm noch immer nicht die Augen binde ab und ging auf ihn zu. Nur einen Schritt vor ihm, blickte sie auf, dort wo sie sein Gesicht vermutete. „Was wäre dir denn lieber?“, fragte sie im herausforderndem Ton. Lang dachte er nach und sah wieder zu Gwen sie immer noch ihre Augenbinde auf hatte. Ihm gefiel es nicht nur auf dieses Tuch zu starren, doch wahrscheinlich machte ein Blick in ihre Augen eine Antwort noch schwerer. Oder einfacher? Er entschloss sich die Hand zu heben und ihr die Binde einfach von der Nase zu ziehen. Gwen zuckte leicht zusammen als er ihr das Tuch runter riss. Mit verwirrtem Blick sah sie ihn blinzelnd an und lauschte seinen Worten. „Wenn du schon eine ehrlich Antwort willst“, begann er nun mit fester Stimme. „ich war lang genug allein gewesen und es würde wieder so ruhig wie zuvor werden wenn du gehst. Doch will ich dich auch nicht aufhalten.“ ihr Blick hatte ihm also geholfen etwas zu sagen. Die Wahrheit, die bei einem Drow schwer zu entlocken war. Normalerweise hielt diese Rasse nicht viel von Ehrlichkeit. Aber galt dies mehr für die Dunkelelfen die unter der Erde lebten und ihr Dasein mit Abtrünnigen Gedanken fristeten. Gwen glaubte kaum was sie hörte und in ihren Augen trat ein Funkeln. Sie war erstaunt darüber doch einen solchen Moment einmal erleben zu dürfen. Es fiel ihr schwer so kalt und distanziert wie er zu wirken, doch ihr Willen ihn auch einmal so zappeln zu lassen war größer und sie konnte sich jeglichen Seufzer unterdrücken. „Und? Was ist deine Antwort?“ fragte er wieder da Gwen ihm ja diese immer noch nicht geäussert hatte. „Hm….Du willst also dass ich bleibe nur weil es dir sonst zu still wird?“, fragte sie nun doch genauer nach. Sie wollte es aus ihm herausquetschen. Er sollte endlich sagen was in ihm vorging. Das genügte ihr nicht als Antwort. Auch wenn sie mit seiner Geduld spielte. Sie wollte ihm nicht so einfach eine Antwort geben, bevor sie nicht genau wusste was er von ihr hielt. Auf ihre Frage glitt sein Blick zur Seite und er dachte nach. Eigentlich könnte er dies mit einem „Ja“ einfach beantworten. Aber würde es ihr ausreichen? Er sah nochmal zu ihr und hob dabei eine Braue. Doch im Grunde war es nicht nur die Stille die ihn dann wieder heimsuchen würde, sondern auch das Gefühl was ihn die Jahre seitdem er aus seiner Heimat vertrieben wurde wieder übermannte. Einsamkeit. Dieses Gefühl hatte ihn immer zum Äussersten getrieben. Nie hatte er sich Gedanken um andere gemacht und sein Geld auf eine leichte Art verdient. Dies würde wenn sie blieb nicht mehr der Fall sein. Immer müsste er darauf achten das sie nicht in die Fänge derer geriet die er verfolgte oder ihn verfolgten. Es wäre töricht sie darum zu bitten. Sie würde sich selber in Gefahr begeben für einen Dunkelelfen der eigentlich ihr Feind sein sollte. Gwen sah ihn erwartungsvoll an und der Assassinen wusste was er sagen musste. „Verzeih. Es war eine unnötige Frage.“ er wand sich ab und schmiss den Stock ins Gebüsch. „Das Training ist beendet. Geh besser zurück in die Stadt, ich werde die Nacht hier draußen verbringen. Ich muss nachdenken.“ er hatte ihr den Rücken zugewandt. Nachdenken war jetzt das einzig Richtige was er tun konnte. Es gab immer hin auch noch andere Dinge über die er sich im klaren werden musste. Wollte er den Auftrag seines besten Kunden annehmen? Es wäre ein gefährliches Abenteuer. Wollte er dieses Gwen wirklich zumuten? Er dachte an das Bild von ihr was er vor dem Training hatte. Die Rüstung und das Schwert was nicht zu ihr passte. Es war so unstimmig und doch hatte sie seinen Schlägen gekonnt ausweichen können. Gwen stand nun hinter ihn, immer noch hielt sie den Ast in der Hand und ihr Griff um diesen wurde fester. Sie hatte endlich Hoffnung gehegt etwas Gefühl aus ihn heraus zu kitzel und dann blockte er wieder ab. Voller Zorn schmiss sie den Ast vor sich auf den Boden und stapfte davon. Sie riss sich die Augenbinde gänzlich vom Hals und ging Richtung Stadttor. „Lass dich doch von irgendwelchen Tieren fressen!“, fluchte sie nun etwas weiter weg vor sich hin, aber immer noch so dass er es hören konnte. Wieso konnten Männer nicht einfach sagen was sie fühlten?! Sie waren dazu gar nicht im Stande! Zu unfähig ein paar Wörter über die Lippen zu bringen die sie als etwa schwach darstellen konnten. Der Zorn verflog so schnell wie er über sie gekommen war und stattdessen kam Enttäuschung. Schluchzend ging sie zurück zur Stadt und liess den kaltherzigen Drow allein zurück. Sie wollte nur noch in den Gasthof, in ihr Zimmer, weg von diesen Mann. Valrak hörte sehr gut ihre Worte und stoppte. Sein Blick schweifte über seine Schulter und er beobachtete wie sie wutentbrannt zurück in die Stadt stapfte. Es war bemerkenswert wie eine so zierlich wirkende Person doch so fest auftreten konnte das sicher selbst ein Zwerg sie hätte hören können. Doch Valrak verstand nicht ganz warum sie sich so aufragte. Was hatte er denn nun wieder angestellt das sie ihn so viel Verachtung entgegen brachte. Die Hoffnung in ihren Augen hingegen hatte er nicht bemerkt. Wie auch? Zu sehr zerfrassen ihn seine Gedanken als das er auf solche Feinheiten achten konnte. Er wandte sich wieder ab und ging weiter. Als Drow, was er nun war, würde ihn die Stadtwache nicht zurück lassen. Es war unausweichlich das er nun die Nacht draußen verbringen musste. Aber es störte ihn diese Nacht nicht draussen zu nächtigen. Sein Weg führte ihn, weg von der Stadt, in den angrenzenden Wald. Niemand war mehr vor der Stadt unterwegs und er hörte nach einiger Zeit wie die Tore geschlossen wurden und die Wachen sich postierten. Die Stille des Waldes zog auf und er setzte sich unter einen Baum, mit dem Blick zur Stadt gerichtet. Er verschränkte die Arme und machte einen recht ernsten und nachdenklichen Gesichtsausdruck. Ja es schien sogar das er schmollte. Immerhin hatte er ihr nicht mal eine Beleidigung vorhin an den Kopf geworfen, wie sonst. Er hatte ihr sogar durch die Blume gesagt das er sie gerne weiterhin als Weggefährten behalten mochte. Aber sie blieb stur und wünschte ihm sogar den Tod. Verzweifelt dachte er weiter nach ob er nicht irgendwas übersehen hatte, aber ihm war nichts aufgefallen. Kopfschüttelnd hob er den Blick an und sah hinauf zu den Sternen. Sacht legte sich ein Lächeln auf das eben noch ernste Drowgesicht. Das erste was er zu sehen bekam, als er das Unterreich verlassen hatte, waren die Sterne. Seine stummen Reisegefährten die ihn immer treu begleitet hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)