The Dark Light von Sizura (Das Reich des Drachenkönigs II) ================================================================================ Kapitel 4: Rüstzeug ------------------- Aus den Häusern traten immer mehr Menschen um auf den Markt ihren Geschäften nach zu gehen. Als Gwen und Valrak das Gasthaus verliessen betraten direkt eine belebte Straße. Sie liessen sich von der Menschenmenge treiben, die auf den großen Platz zusteuerten. Valrak kannte den Markt in der Stadt der Magier und wusste um die besonderen Waren die dort gerne geboten wurden. Doch es war nicht das was sie zu interessieren hatte. Gwen benötigte eine Rüstung mit der sie in einem Kampf geschützt ist und sich gut darin bewegen kann. Doch um einen guten Rüstmeister zu finden, mussten sie ebenso über den Marktplatz wie die Bewohner der Stadt und dieser war schon jetzt gut besucht. Zahlreiche Händler haben ihre Stände aufgebaut und priesen schon jetzt ihre Waren an. Beide fanden einen Weg durch die Menge und Valrak wirkte in Gedanken. Erst als er seinen Blick kurz auf Gwen richtete wurde deutlich worüber er nachdachte. „Brustplatte.“ murmelte er und nickte dabei zustimmend. „Ja, ich glaube damit wärst du am besten versorgt. Sie sind Leicht und schützen hauptsächlich deinen Oberkörper.“ Gwen sah bei seinen Worten an sich hinab und stimmte ihm dann ebenfalls zu. „Das klingt schon mal gut.“ sagte sie und schenkte ihm ein Lächeln. Als er sich dann wieder, mit einen Schmunzeln auf den Lippen, von ihr abwandte betrachtete sie ihn noch eine Weile. Er hatte sich wirklich sehr verändert und damit meinte sie nicht nur sein Äusseres. Etwas verwundert sah sie ihn doch an als sich sein Schmunzeln zu einem Grinsen festigte. Fragend blickte sie sich nun um und erkannte was ihn so amüsierte. So manch einer drehte sich nach ihnen um. Natürlich waren Elfen in den Reichen hier keine Seltenheit, aber dennoch beäugten die Menschen die Beiden neugierig. Sie spürten einen leichten Druck an ihrer Hand und bemerkte das es Valrak war, der diese ergriffen hatte. Er zog sie mit sich durch das Getümmel zu einem Lederer, dessen Schild er von weiten erblickt hatte. Im Laden stand nur eine junge Frau die damit beschäftigt war einen Gürtel zu fertigen. Es fehlte noch die Schnalle die auf dem Tisch, neben dem Werkzeug, schon bereit lag. Eine Glocke, die über der Tür angebracht wurde um zu signalisieren das Kunden kamen, läutete als die beiden den Laden betraten. Nicht jeder Handwerker besaß solche eine Anlage und somit sahen die beiden doch kurz verdutzt auf. Doch die Verwunderung war schnell wieder verflogen und Valrak wand sich der Frau zu die ihre Kunden begrüßte. „Seit gegrüßt Reisende.“ Es war nicht schwer zu erkennen das sie nicht aus der Stadt waren, Elfen mieden Menschenstädte. „Was kann ich für euch tun? Braucht ihre Rucksäcke? Gürtel? Schwertscheiden oder einen Köcher?“ die junge Frau war für einen Mensch eine sehr angenehme Gestalt. Ihr langes dunkelbraunes Haar war zu einem dicken Zopf zusammen geflochten. Ihr Körper war in ein braunes Kleid gehüllt was mit einer Lederschürze geschützt wurde. Doch wirkte sie keinesfalls zierlich, ihre Arme wiesen eine gute Muskulatur auf und auch ihre Hände zeugten von harter Arbeit. „Meine Gefährtin benötigt einen passenden Lederharnisch.“, sprach Valrak für Gwen, da er ahnte das sie nicht viel Ahnung von solchen Dingen hatte. „Am besten beschlagenes Leder, doch sollte sie sich immer noch gut darin bewegen können.“ Die Frau besah sich Gwen und musterte sie. Überlegend legte sie eine Hand an ihr Kinn und lächelte dann wieder. „Gut. Dann kommt mal mit. Wir haben auch für unsere elfischen Reisenden das ein oder andere Stück im Lager.“ sie winkte Gwen ihr zu folgen und verliess den vorderen Raum durch einen Türrahmen der keine Tür sondern einen alten Lumpen als Abgrenzung besaß. Gwen blickte kurz zu Valrak zurück der aber nur nickte und ihr deutete mitzugehen. „Geh ruhig. Ich warte hier.“ dann wand er sich auch schon den Waren im Vorraum zu. Die junge Elfe blickte ihn noch etwas unsicher an, aber folgte schliesslich doch der Menschenfrau in das Lager. Valrak betrachtete die Taschen die an einer Wand auf Regalen standen oder an den Pfosten aufgehangen wurden. Sein Blick schweifte nur kurz zu dem Türrahmen mit dem Lappen davor wie dieser auf wehte als Gwen hindurch getreten war. Er hatte erkannt das die Menschenfrau Ahnung von dem Geschäft hatte und vertraute darauf das sie Gwen eine passende Rüstung aussuchen würde. Somit wand er sich wieder den waren im Vorraum zu. Die junge Frau stand an einigen Holzpuppen die mit Rüstungen bekleidet waren. Die Puppen waren Hölzer die an einander quer und längst genagelt wurden und somit nur das eine Ziel hatten, die Rüstungen zu halten. Es standen viele solcher Figuren in dem Raum, der auch recht weitläufig schien. Locker bot er eine doppelte vielleicht sogar dreifache Größe des Vorraums auf. Doch standen neben den Rüstungen auch reichlich andere Lederwaren. Regale stapelten sich bis unter die Decke die mit Taschen, Rucksäcken, Schwertscheiden, Gürteln, Westen und vieles mehr gefüllt waren. Auch lagen in einem Regal nur Miedergürtel, verzierte und schlicht gehaltene. „Kommen sie ruhig her.“ rief die Frau Gwen zu und lächelte sie freudig an. „Ich hätte hier drei zur Auswahl, die ihnen passen sollten.“ Gwen stand noch etwas ungläubig im Türrahmen. Zwar hatte sie einen solchen Anblick erwartet aber die Überraschung blieb bestehen. Erst als die junge Frau sie ansprach riss sich Gwen aus den Staunen und trat an sie heran. Als sie die drei Rüstungen sah wusste auch Gwen das diese Frau ihr Handwerk verstand. Die Lederin nahm eine Rüstung von einer der Figuren und hielt sie Gwen vor. Das Leder war schwarz mit hellen Linien, die in das feste Leder geritzt wurden, zeichneten sich Blätter darauf an. Die Arme waren frei und man erkannte sofort das dieses Stück für eine Frau gemacht wurde, denn die Figur wurde perfekt ausgearbeitet. „Einmal diese oder eine von den beiden.“ dabei deutete sie auf zwei andere Figuren weiter links. Eine Rüstung war aus rötlich festen Leder gearbeitet und war Ärmellos. Aus mehreren Lederstücken die eine aussergewöhnlichen Blickfang bewirkten, war diese Rüstung ebenfalls auf Frauenfigur geschnitten. Verzierungen gab es an dieser keine. Ihre aufwendige Gestaltung reicht dafür aus. Um die Optik zu wahren wurde diese mit Schnürren zugemacht. Die Letzte war schlicht gehalten, ein simpler Schnitt aus einem gräulichen leichten Leder. Sie wurde mit Schnallen geschlossen, wie die schwarze auch. Nieten spickten das Leder an den richtigen Stellen und gab somit dieser Rüstungen ihren eigenen Stil. Gwen wusste nicht welche Rüstung sie sich zuerst ansehen sollte. Eine war schöner als die andere und jede wies eine eigene Art auf. Doch wusste Gwen das die Nieten nichts für die war und auch die schwarze, mit den zarte Blättern, konnte sich die Tänzerin nicht ganz an sich vorstellen. Somit blieb nur noch eine die in ihrer Arbeit verspielt und ungeschwungen wirkte. „Kann ich die einmal anprobieren?“, wollte sie wissen und trat auf die rote Rüstung zu. Es war keine so leichte Entscheidung, aber hatte es ihr diese Rüstung doch am meisten angetan. „Aber natürlich.“ sagte die Händlerin und hing die andere Rüstung wieder über die Figur. Dann ging sie zu Gwen und der roten Rüstung rüber. „Die sind alle wunderschön! Sie verstehen ihre Arbeit.“, lobte Gwen die Dame und strich über das Leder der roten Rüstung. „Aber ich glaube die soll es sein.“ „Danke, doch ist diese Rüstung nicht von mir.“ gestand die junge Frau mit einem etwas traurigen und doch hoffnungsvollen Lächeln auf den Lippen. „Sie hatte mein Vater gefertigt. Für eine Waldläuferin.“ erklärte sie ihr und reichte ihr den kunstvollen Harnisch. „Ihr könnt sie über eure Kleider ziehen, aber ich muss euch vor warnen, ihr solltet euch noch unter der Rüstung ein dickeres Leinenhemd tragen. Sonst scheuert das Leder über eure Haut.“ Normalerweise wurde unter den Rüstungen immer noch andere Kleidung getragen. Nur bei elfischer Handwerksware war dies nicht nötig. Doch die Frau war ein Mensch und wies auch keine andere Merkmale auf, die auf eine weitere Rasse in ihrer Familie schliessen könnten. Gwen verzog leicht das Gesicht als sie sich der tiefe und die Bedeutung dieser Rüstung für die junge Frau war. Dennoch verkaufte sie dieses Andenken an ihren Vater. Die Hädnlier lächelte entwaffnend und zeigte deutlich das sie mit dieser Entscheidung zufrieden war. Dann half sie Gwen in die Rüstung und schnürte sie an Talie und Brustkorb etwas enger. Aber sie passte wie für sie gemacht. Freudig betrachtete die Frau die junge Elfe und nickte. „Ja, diese würde zu euch passen.“ Ihr Blick musterte ihre Kundin und eine Hand legte sich nachdenklich an ihre Lippen. Gwen sah ebenfalls zufrieden an sich hinab und versuchte sich, erst etwas Zaghaft, in der Rüstung zu bewegen. Als sie merkte das keine Einschränkung zu spüren war wurde sie mutiger in ihren Bewegungen. „Also wir können gerne noch die Schulterplatten dazu anschauen. Welche Waffen führt ihr denn?“ fragte die Händlerin etwas neugierig. Gwen stoppte in ihrer Bewegung und sah die Frau an. „Ich benutze ein Schwert.“ antwortet sie verwundert. „Bin zwar noch ein Lehrling, aber es wird.“, fügte sie mit einem gefassten Grinsen zu. Dann schwieg sie kurz und dachte nach. „Und sonst den Bogen.“ Gwen hatte ihren Bogen zwar nicht mitgenommen, aber konnte sie dennoch mit diesen umgehen. Sie müsste sich wohl bald auch einen solchen noch besorgen. Jedoch war ihr momentan das Training mit dem Schwert wichtiger. Sie lernte ja den Umgang mit dieser Waffe um sich auch in einem Nahkampf verteidigen zu können. Kurz schweifte ihr Gedanke ab zu ihren Begleiter. Ob Valrak auch mit Bogen umgehen konnte? Bestimmt! Er sah so aus, als ob er mit wirklich jeder Waffe auskam. Sicherlich konnte er ihr auch im Bogen schießen noch einiges beibringen. "Wenn ihr mit dem Bogen schießt sind zwei Schulterplatten hinderlich." erklärte die Händlerin womit sie Gwen wieder aus den Gedanken riss. Sie entdeckte die Frau an einem Regal stehen wie sie verschiedene Schulterplatten betrachtete und immer wieder welche beiseite legte. „Welcher Arm ist euer Schwertarm?“ fragte sie nach und Gwen zog eine Braue hoch. Es dauerte einen Moment bis sie den Begriff zuordnen konnte und dachte dann nach. Valrak hatte sich nun alles mehrfach angeschaut und sich auf einem Stuhl, der in einer Ecke stand, bequem gemacht. Gelangweilt lehnte er sich zurück und riss fast ein Regal dabei um. Schnell fand er das Gleichgewicht und fing das Regal auf. Erleichtert das nichts runter gefallen war atmete er auf. „Himmel... das war knapp.“ murmelte er und stellte den Stuhl nun so hin, dass er sich gegen die Wand lehnen konnte. Dabei beäugte er voller Misstrauen das Regal. Es war leichtsinnig dieses nicht mit einem Seil zu sichern. „Warum brauchen Frauen immer so lang?“ murmelte er genervt und stand wieder aus. Der Verkaufsraum war wirklich nicht sehr groß mit nur acht Schritten gelangte man von einer Wand zur nächsten. Wahrscheinlich wäre der Raum größer wenn die ganzen Regale und Tische nicht hier drin standen. Aber er zuckte nur mit den Achseln und trat wieder von Regal zu Regal und stand dann, nachdem er fast einmal im Kreis gelaufen war, am Türrahmen. „Gwen? Ich werde draußen warten. Ich schau mir die Stände an. Sag Bescheid wenn ihr fertig seit.“ rief er in das Lager. Durch das Rufen des Drow wurde Gwen aus ihren Gedanken gerissen und blickte zur Tür. „Ist in Ordnung.“ rief sie ihm zu und sah wieder zu der Frau die noch immer nach den passenden Schulterplatten suchte. Gwen hatte es kommen sehen das Valrak vor Langeweile einging und verstand das er lieber raus wollte. Der Drow wand sich der Tür zu und verliess das Geschäft. Das Geräusch der kleinen Glocke wurde von dem Lärm des Marktes übertönt doch war es bald wieder ruhiger im Vorraum. Valrak sah sich draußen um und ging zielstrebig auf einen Stand zu der Gewürze führte. Safran, Anis, Curry, Thymian, Nelken, Wacholderbeeren und vieles mehr waren dort angeboten. Valrak staunte nicht schlecht als er die verschiedenen Gewürze erkannte. Direkt neben den Gewürzen waren auch Kräuter aufgestellt. Dort erkannte er ebenfalls viele bekannte die in den Umliegenden Wälder wuchsen. Doch waren auch einige darunter von denen Valrak noch nie etwas gehört hatte. Somit konnte er auch nur schwer sagen welche Wirkung diese haben konnten und ob das, was der Händler zu den Kräutern zu sagen hatte, auch wirklich stimmte. Oft hatte der Drow erlebt wie die Händler ihre Waren falsch anpriesen. So wollte ihm mal einer Altsitzerdkraut als Heilkraut verkaufen. Valrak hatte es jedoch vorher erkennen können. Seufzend schüttelte der Dunkelelf den Kopf und ging weiter. Die meisten Stände boten ähnliche Waren an, Früchte, Obst und Fleisch. Auch ein Fischhändler hatte den Weg hierher gewagt und pries den guten Fisch an den er dabei hatte. Seine Auswahl war nicht sehr groß, aber das störte den guten Mann nicht. Laut schrie er die Leute herbei. Den Dunkelelf interessierte das alles nicht sonderlich und somit schlenderte er nur über den Markt und sah ab und an über die Schultern der Menschen um einen Blick zu erhaschen. Es dauerte nicht lang bis er de Lust daran verlor und auf den Weg zurück war. Plötzlich ertönte ein Schrei aus der Menge und eine kleine Gestalt drängte sich zwischen den Menschen hindurch. Alle waren so verwundert das sie diese Person gar nicht recht wahrnahmen. Das laute Rufen konnte der Drow als „Haltet den Dieb!“ ausmachen und wand sich um. In dem Moment schoss ein kleiner Junge mit zerrissenen Hosen und schwarzem lockigen Haar, Barfuß an ihm vorbei. Ohne lang zu zögern schnellte Valrak vor und erwischte den Burschen noch am Hemd um ihn hoch zu heben. „Lass mich los!“ rief der Junge und zerrte an seiner Kleidung um sich losreißen zu können. Doch der Dunkelelf hatte ihn gut im Griff. Der Bursche versuchte seine Beute mit seinen Händen zu umschlingen. Aber Valrak konnte den Beutel im entziehen. Sofort trabte auch schon der Besitzer des Geldes herbei. Es war ein rundlicher Bauer der mit seinen kurzen Beinen den Jungen sicherlich nie ergriffen hätte. Ein Wohlgenährter Mann mit gestutztem Bart und einem grimmigen Gesicht. „Habt dank, Herr Elf.“ schnaufte der Mann und rang nach Luft. Er nahm den Beutel an sich und besah herablassend den Jungen. „Die Stadtgardisten werden dich für dein schändliches Verhalten bestrafen du, kleiner Wurm.“ knurrte der Mann und die Rufe der Gardisten waren schon laut zu vernehmen. „Macht platz!“ Valrak sah zu den Jungen der sich nicht mehr rührte. Die Angst hatte den Burschen gelähmt. Nachdenklich schnalzte der Assassine mit der Zunge und hob die Hand damit die Gardisten, die nun auf sie zukamen, stehen blieben. „Ich werde mich um meinen kleinen Freund kümmern.“ Er setzte den Jungen ab und ohrfeigte ihn. „Ich hab dir gesagt du sollst die Bürger nicht bestehlen wenn wir in einer Stadt sind.“ Er wand sich zu dem Bauern und verneigte sich. „Verzeiht meinem Freund das unverschämte Verhalten. Als Waisenkind hab ich ihn aufgenommen, aber die Flausen bekommt man nur schwer aus seinen Dickschädel.“ Er schlug den Jungen gegen den Hinterkopf der daraufhin sich auch verbeugen musste. Der Bauer knurrte leicht und wand sich dann ab. „Na fein.“ murrte der Mann und zog wieder ab, ebenso wie die Gardisten. Einen Moment lang waren der Dunkelelf und der Bursche noch im Mittelpunkt, doch schnell kehrte Ruhe ein und die Beiden wurden zurück gelassen. Valraks Augen sahen kurz zum Jungen ehe er sich ab wand. „Warum habt ihr mir geholfen Fremder?“ erklang die verwirrte Knabenstimme hinter ihm. „Wenn du stehlen musst, dann sei geschickter dabei. Lass es dir eine Lehre sein und sehe es als Chance an.“ gab der Elf von sich ohne sich zu dem Burschen um zu drehen und ging weiter in die Richtung des Lederers. Valrak hätte keine Antwort dafür gewusst, aber als er den Jungen sah fühlte er sich in seine eigene Jugend zurück versetzt. Stehlen brauchte er zwar nicht, da seine Familie Wohlhabend gewesen waren, doch er tat dies dennoch und wurde anfangs auch das ein oder andere mal erwischt. Nur um das Ansehen seiner Familie zu schwächen. Wie sehr hatte er sie gehasst, wie sehr verachtet. - - - Im Laden hatte keine der Beiden Damen den Tumult mitbekommen. Sie waren zu sehr damit beschäftigt gewesen die richtigen Schulterplatten für Gwen raus zu suchen. Die Händlerin hatte mit Absprache mit Gwen sich dafür entschlossen ihr nur eine Schulterplatte zu geben. Die Rüstung bekam hier und da noch ein paar Erweiterungen dazu, damit sie wirklich optimal ausgerüstet war. Sowohl für den Schwertkampf als auch für den Bogen. Sie war wirklich begeistert. Immer mehr wurde sie eingedeckt und eingekleidet, bis alles an ihren Platz war. Die Blonde sah an sich hinunter und bewegte sich erneut um ihre Freiheit zu testen. Doch sie konnte sich noch immer super bewegen ohne eingeschränkt zu werden. Nachdem sie sich dann für alle Teile entschieden hatte, erkundigte sie sich nach dem Preis. Es war ein stolzer Preis, aber bei dieser Kunst die sie hier anfertigten zu verständlich. Ausserdem würde das ganze sicherlich auch lange halten. Weshalb sie lieber mehr ausgab als dann nach einem Kampf wieder nach etwas Neuem Ausschau halten zu müssen. Die beiden Frauen betraten wieder den Vorraum und Gwen musste feststellen das Valrak noch nicht wieder zurück war. Die Elfe traute sich nicht mit der noch nicht bezahlten Rüstung draussen nach ihm zu suchen warum sie also im Laden blieb und auf ihn wartete. Das was sie konnte, bezahlte sie und setzte sich dann auf den Stuhl, auf den auch zuvor Valrak platz genommen hatte. Sie konnte es kaum erwarten bis er endlich wieder zurück kam und seine Augen über ihren nun in Leder gehüllten Leib blickten. Sie schloss kurz die Augen und grinste dabei. Ob er ihr ein Kompliment machen würde? Aber wohl eher nicht. Er würde wohl das Kopfnickend abtun und wieder mit ihr verschwinden. In Gwen’s Finger zuckte es. Sie hatte nun grosse Lust die Rüstung gleich auszutesten. Mit Training. Aber ein Leinenhemd musste noch her. Sonst würde sich wirklich wund scheuern. Unruhig sprang sie wieder auf und eilte zum Fenster, das einzige in dem kleinen Raum, um nach ihn ausschaut zu halten. Sie erblickte ihn, wie er aus der Menge auftauchte. Wenn man ihn so in mitten der anderen sah, fiel er schon wirklich sehr auf. Er sah einfach zu gut aus. Dabei hatte ihr Gesicht einen leichten zufriedenen Ausdruck angenommen. Verliebt? Bevor er die Tür erreicht hatte und die Glocke erklingen konnte, stand sie auf und huschte zum Tresen wo sie mit der Dame die sie bedient hatte ein Gespräch begann. Dann als sie die Glocke erklingen hörte, drehte sie sich etwas um. Grinste ihn breit an und warf sich in Pose. „Na? Besser?“, wollte sie wissen. Valrak trat ein und sah zu Gwen die sich in eine anzügliche Pose begeben hatte. Er zog eine Augenbraue hoch und grinste frech. „Jetzt musst du nur noch mit dem Schwert richtig umgehen können.“ antwortete er ihr und ging an ihr vorbei zu der Frau. „Was bekommt ihr noch?“ Den Blick von Gwen sah Valrak nicht mehr, dafür aber die Frau die ihm den restlichen Betrag nannte. Ihr tat die Elfe Leid die sich so in diesen Mann verliebt hatte und er ihr scheinbar nichts zurück gab. Er bezahlte den Rest und nickte Gwen zu. „Komm. Ich muss nachher noch zu dem Magier von dem ich dir erzählt hatte.“ Ihm war erst draußen aufgefallen wie viel Zeit ihm noch blieb. Valrak verabschiedete sich und verliess wieder den Lederer. Die junge Frau stand auf, griff nach Gwens Handgelenk und hielt sie fest. „Männer wie er zeigen erst in schwierigen Moment was sie wirklich fühlen.“ lächelte sie ihr zu und nickte. Etwas überrascht blinzelte Gwen die junge Frau an, aber das was sie sagte zauberte ihr ein Lächeln auf die Lippen. Sie ergriff ihre Hand und drückte sie kurz. „Danke.“ „Ich wünsche euch das die Rüstung die mein Vater gefertigt hat euch beschützt.“ „Das wird sie.“ versicherte ihr Gwen. Dann liess die Händlerin Gwen wieder frei und wand sich ihrer Arbeit zu. Mit einem freundlichem Gesicht verabschiedete sie sich noch von ihr. Die Elfe sah die junge Frau an und auch auf ihren Lippen lag ein Lächeln. „Hey, Goldlöckchen! Kommst du endlich?“ rief der Assassine auch schon von draußen in den Laden. „Wir haben nicht ewig zeit.“ Er verschränkte die Arme und sein Fuß tippt schnell auf und ab. Als ihr Valrak erneut Beine machen wollte, zog sie eine Schnute. „Ja ja, bin ja schon da.“, grummelte sie und trat neben ihn. Hatte sie wirklich so lange Zeit gebraucht um sich eine Rüstung auszusuchen? Da konnte sie seine Ungeduld ja verstehen, aber dennoch war das kein Benehmen einer Frau das so deutlich zu machen. Sie kam sich vor wie ein Kleinkind, dass von seinem genervten Vater her zitiert wurde.Die Dame hatte Recht. Er passte genau in dieses Profil. Das hatte sie ja auch gemerkt als sie im Unterreich war. Aber wieso können solche Männer nur in den blödesten Situationen Gefühle zeigen? Das war ihr ein Rätsel. Eins von vielen, wenn sie Valrak so betrachtete. „Wurde ja auch zeit. Warum müsste ihr Frauen immer so langsam sein?“ zeterte er und wand sich ab. „Gut Umhang hast du ja.“ Dachte er dann laut nach und legte eine Hand an sein Kinn. Gwen hielt sich hinter ihm auf und äffte seine Bewegungen nach. „Fehlt dir noch was?“ Sein Blick ging über seine Schulter und er erkannte das sie unter der Rüstung sicherlich nicht viel trug. „Gut. Ein Hemd. Mindestens.“ er griff nach seinem Geldbeutel und zog eine Platinmünze hervor. Diese reichte er ihr. „Hol dir etwas. Wir treffen uns im Gasthaus. Ich muss nun wirklich los.“ Sein Blick glitt hinauf zur Sonne die ihre Bahnen zog. „Ich werde am Späten Nachmittag dort eintreffen.“ Sagte er als er wieder zu ihr sah und nickte. „Die Münze ist mehr wert als du vielleicht denken magst, also mach dir einen schönen Tag.“ Dies waren seine letzten Worte als er an ihr vorbei trat und freundschaftlich auf die Schulter klopfte. Gwen hätte sicherlich mit mehr gehofft aber Valrak sah in ihr wohl doch nur so was wie einen Weggefährten. Die Elfe hob eine Augenbraue, als er ihr eine Platinmünze in die Handdrückte. Erst stressen und jetzt doch alleine abziehe und dann noch dieses freundschaftliche Schulterklopfen. Als er sie schliesslich alleine mitten in der Stadt stehen liess, grummelte sie wütend. „Ja doch….“, knurrte sie und stampfte kurz wütend auf. „Ist es denn zu viel verlangt mal zu sagen. 'Das steht dir Gwen.‘ 'Du siehst gut aus Gwen.‘ 'kann ich noch etwas für dich tun Gwen?‘“, zeterte sie vor sich hin während sie zielstrebig auf den nächsten Laden zuging, der Kleider verkaufte. Dabei besah sie sich die ganzen Stände und fauchte weiter vor sich hin. Grade eben war sie noch so gut gelaunt gewesen. Aber jetzt war sie wieder ganz die Alte. Wieso konnte er sich nicht ein bisschen zusammenreissen? Da kam wieder die Frage auf, wieso er denn überhaupt zurückgekommen war, wenn sie ihm doch so eine Last war. Aber wie das letzte Mal als sie sich dies gefragt hatte, kam sie auf keine Antwort. Es deprimierte sie nur noch mehr, wenn sie sich vornahm ihm nun die kalte Schulter zu zeigen, dies ihn aber nur noch mehr amüsieren würde. „Männer!“, grummelte sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)