The Dark Light von Sizura (Das Reich des Drachenkönigs II) ================================================================================ Kapitel 3: Tote Augen --------------------- Auf den Flur drangen Gesang und die klänge der Instrumente hinauf. Valrak verzog leicht das Gesicht als ihm bewusst wurde das er wieder hinunter zu den Frauen im Schankraum musste. Aber ihm blieb keine Wahl. Er kannte das Gasthaus und wusste das es einen Raum im Kellergewölbe gab, wo der Zuber stand. Im Schankraum hatten sich inzwischen mehr Bauern und Menschen eingefunden die ausgelassen feierten. Sein Blick blieb starr auf die Theke gerichtet an der der Wirt stand und gerade frisches Bier zapfte. „Verzeiht.“ erklang seine Stimme als er sich an die Holztheke stellte und somit die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich lenkte. „ich würde mir gern ein warmes Bad genehmigen.“ Der Wirt betrachtete den Mann und hob eine Braue. Natürlich hatte auch er mitbekommen was vor kurzem noch im Schankraum für eine Unruhe herrschte, nur weil die Frauen sich nicht zusammenreißen konnten. Der Drow wusste wie er die Skepsis aus den Blick des Mannes verschwinden lassen konnte und schob ihn eine Silbermünze zu. Noch hatte er das Geld um sich dies zu gönnen. Er wollte sich gerade von der Theke abwenden als eine Tänzerin auf ihn zu trat. Erst jetzt bemerkte er das sich scheinbar eine Gauklergruppe in die Gaststätte verirrt und sorgten nun für Stimmung. Die Tänzerin wirbelte rhythmisch mit drei Schleiern die ihren Körper mal verdeckten und dann wieder was preis gaben. Der Drow hob eine Braue und zuckte mit den Achseln als ihm die Tänzerin sehr nah kam. "Schöner Mann, wollt ihr nicht mitfeiern?" ihre Stimme war sanft und leidenschaftlich, worauf hin Valrak grinsend sich vorbeugte. "Nein." das einzige Wort was er zu sagen hatte und die Frau einfach stehen liess. Interesse an einer Feier hatte er nun wirklich nicht. Er wollte nur ein Bad nehmen ehe die Nacht einbrach und er wieder seine schwarze Haut und die weißen Haare bekam. Zu genau wusste er das sie alle nicht mehr gut auf ihn zu sprechen sein würden. Vor allen da sie sich in einer Stadt voller Magie befanden. Ein Bursche trat hervor und wies Valrak den Weg hinab ins Kellergewölbe wo der Zuber stand. Scheinbar war dieser schon vorbereitet. Aber der Grund dafür war Valrak egal. Nur ein warmes Bad, das war alles was er nun begehrte. - - - Gwen vernahm ihr bekannte Klänge und sie blinzelte etwas. Viel Zeit war nicht vergangen wo sie etwas Ruhe gefunden hatte. Langsam setzte sie sich auf um sich zu orientieren. Valrak war noch nicht zurück was ihr verriet das sie nicht lang geschlafen hatte. Ihr kam eine Idee warum sie ihr Tagebuch wieder hervor kramte. Dies verstaute sie wohl lieber wieder in ihrer Tasche, die neben ihrem Bett auf dem Boden stand. War auch das verstaut, liess sie sich wieder zurückfallen. Sie öffnete ihr Haar, welches noch immer zu einem mittlerweile schiefen Pferdeschwanz gebunden war, dank Valraks Spielstunde. Dann begann sie auch langsam aus ihren Sachen zu schlüpfen, nur um sich etwas Bequemeres für den Abend anzuziehen. Sie schlief nicht gern in ihren Sachen die sie Tags über trug. Daher hatte sie sich eben auch was für die Nacht gekauft. Es ähnelte eher einem Kleidchen, als richtiger Kleidung. Aber damit schlief es sich nun mal besser. Sorgfältig faltete sie ihre Kleidung zusammen und legte sie auf einen Stuhl. Dann liess sie sich ganz entspannt aufs Bett nieder. Was für ein Tag! Sie rollte sich zur Seite, so dass sie der Tür und Valraks Bett den Rücken zudrehte, aber aus dem Fenster sehen konnte. Wie oft lag sie in der Nacht wach und starrte nach draußen, in der Hoffnung Valrak am nächsten Tag zu begegnen. Und jetzt war er hier. Leicht lächelnd schloss sie die Augen. Nur für einen Moment etwas ruhen. Dabei zog sie ihre Beine dicht an den Körper. Den Dolch den sie um den Oberschenkel geschnallt hatte, blieb wo er war. Man konnte ja auch in der Nacht nie sicher sein. Daher hatte sie sich angewöhnt diesen nicht abzulegen. Entspannt seufzte sie und gönnte sich wieder einzuschlafen. - - - Das Bad fiel kürzer aus als er eigentlich wollte, denn schon bald bemerkte Valrak wie einige Stellen seines Körpers schon die andere Farbe annahmen. Seufzend stand er aus dem warmen Wasser auf und trocknete sich weites gehend ab um sich schliesslich wieder anzuziehen. Kaum war die Hose an bemerkte er Hände die um ihn herum an seinen Bauch fasten und ihn abtasteten. "ihr seit ein schöner Mann." hauchte eine Stimme und Valrak stockte. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein. Er packte die Hände der Frau die hinter ihm stand und wand sich zu ihr um. "Lasst mich in Ruhe." knurrte er sie an. Es war die Magd aus dem Schankraum die bis auf ihr Unterkleid scheinbar nichts mehr weiter trug. Valrak wollte nur weg und schnappte sich sein Hemd um es drüber zu streifen. Er bemerkte an seinem Bauch einen schwarzen Fleck der sich ausbreitete. Genauso wie an seiner rechten Schulter. Schnell zog er das Hemd drüber, doch raus aus dem Keller kam er nicht. Die Magd war hartnäckig. "Mein Herr. Ich will euch doch nur eine Freude bereiten. Seit ihr etwa ein Mann der eine Frau verschämt?" Genervt besah der Drow die Magd die sich langsam einen Träger ihres Kleides über die Schulter zog. "Ja, bin ich und jetzt lasst mich in ruhe." knurrte er und schob sie zur Seite. "Wenn ihr jetzt geht, werde ich den Männern dort oben sagen ihr habt mich unsittlich berührt." drohte sie ihm mit einem Grinsen auf den Lippen. Dadurch stockte aber der Drow und sah hinauf zur Tür die nicht weit von ihm entfernt war. Seufzend wand er sich zu ihr um und blickte auf sie hinab. "Ihr droht MIR?" in Valraks Stimme klang Verachtung, doch das schien die Frau nicht zu stören. sie wollte ihren Willen und er traute ihr zu das sie diese Drohung wahr machen würden. Sein Blick schweifte kurz zu seinem Arm der immer dunkler wurde. Grinsend trat er auf die Magd zu, die scheinbar noch nicht die Verwandlung wahr genommen hatte. "Ihr macht einen Fehler, WEIB!" Seine Hand griff an ihre Kehle und ein erstickter Schrei trat aus ihrem Mund. Doch selbst wenn sie geschrien hätte, würde niemand sie hören. Zu Laut war das freudige Spiel im Schankraum. "Ich nehme an ihr habt schon von Dunkelelfen gehört... nicht wahr?" langsam färbte sich auch sein Gesicht und die Haare wurden Weiß. Entsetzt blickte die Frau in seine roten Augen. "Wir sind alles andere als sittlich." Immer mehr drückte er die ihr die Kehle zu bis ihr zappelnder Körper erstarrte und schlaff runter hing. Noch einen Moment verharrte er so und lockerte den Griff. Doch anstatt sie einfach nieder sacken zu lassen brach er ihr schnell das Genick. Der Leblose Leib der Frau sackte zusammen und fiel die wenigen Stufen hinab. Valrak sah auf sie hinab und sah dann zu Kisten die an einer wand aufgestellt standen. Er war so oft schon in dieser Taverne gewesen um zu wissen das diese Kisten noch nie dort weg bewegt wurden. Er packte den Frauenleib und verstaute den Leichnam hinter den Kisten. Ein Blick genügte um zu erkennen das sie dort lange liegen bleiben würde. Er nahm ein Tuch und legte dieses sich um. schliesslich sollte niemand ihn so erkennen. Seine Beine trugen ihn hinauf zur Tür und er öffnete diese leise. Die Gäste feierten ausgelassen, niemand schien die Magd zu vermissen und niemand wand seine Aufmerksamkeit zu ihn hin. Schnellen Schrittes eilte er die Treppe hinauf und nahm das Tuch ab. Dann ging er zum Zimmer zurück und verschwand darin. Die Tür fiel leise ins Schloss und er schloss diese ab. Seine Schritte waren selbst mit den Stiefeln, so leise das kein Laut von ihm kam. Ohne seinen Blick auf Gwen zu richten kam er an sein Bett und setzte sich nieder. Wieder hatte er eine Person getötet, so wie es in seinem Beruf dazu gehörte. Auch wenn die Elfe nicht seine Schritte vernommen hatte, so genügte der Lärm von dem Schankraum das sie aufwachte und sich zu Valrak wand. Jetzt musste sie erst mal ein paar mal blinzeln, eh sie sich versichert hatte, dass sie nicht noch schlief. Er hatte doch tatsächlich wieder sein altes Äusseres. Erleichterung über diese Erkenntnis zauberte ihr ein Schmunzeln auf das Gesicht. Also hatte sie das Ganze doch nicht geträumt oder wurde von irgendjemandem reingelegt. Doch täuschte sie sich oder schien er etwas gereizt? Vielleicht wollte er sie einfach nicht wecken. Was auch immer. Gwen betrachtete den Drow, das weiße Haar, die dunkle Haut und sicherlich auch die roten Augen, die sie momentan nicht sah. Ganz der Alte. Sie fragte sich nun ob auch sein Verhalten wieder wie früher war? Ihr gefiel der neue Valrak doch um einiges besser, warum sie auch nicht scharf darauf war dies heraus zu finden. Natürlich er hatte nichts von seiner Frechheit verloren, aber war er doch anders zu ihr als vor dem Vorfall. Sie wusste nicht wie lange sie da lag und ihn einfach anstarrte. Wie sie jede seiner Bewegungen wahrnahm. Er hatte sich inzwischen seine Stiefel ausgezogen und auf das Bett gelegt. Doch spürte sie auch wie ihre Lider wurden allmählich schwerer wurden. Sie wollte aber nicht einschlafen, denn die Angst das er am nächsten Tag nicht mehr da sein würde, hielt sie davon ab. Die Angst alleine wieder aufzuwachen, hielt sie wach. Sie konnte es noch immer kaum fassen, dass er tatsächlich wieder da war. Sie nicht vergessen hatte und sein Versprechen, wenn auch verspätet eingehalten hatte. Unbemerkt schlossen sich ihre Augen und sie verschwand erneut im Reich der Träume. - - - Die Nacht verging und mit den ersten Sonnenstrahlen nahm seine Haut wieder die helle Farbe an. Lang war er nicht liegen geblieben. Denn sobald er die Stille im Schankraum vernommen hatte, war er aufgestanden, hatte sich die Schwerter umgebunden und war hinaus auf das Feld gegangen wo er Gwen zu einem Kampf herausgefordert hatte. Er brauchte auch seine Übung und nutzte die Zeit in der die meisten schliefen um ungesehen zu trainieren. Ein altern abgestorbener Baum diente ihm als Sparlinkspartner. Doch lang hatte er nicht viel von diesem gehabt. Mit gezielten Hieben schlug er das Grünzeug nieder. Das Training dauerte bis zum Morgen. Als er die Stadt wieder betrat war das schwarze Haar, die gelblich grünen Augen und die helle Haut gänzlich zurück. Keiner schien ihm böse gesonnen. Ihn grüßten sogar die Menschen. Valrak aber war in seinen Gedanken versunken und betrat ohne auch nur ein Gespräch geführt zu haben das Gasthaus. Der Wirt und drei Burschen waren damit beschäftigt die Tische umzustellen und beachteten Valrak nicht der die Treppe wieder hinauf stieg. Scheinbar hatte sich keiner gewundert wohin die Magd letzte Nacht verschwunden war. Aber wie es schien war es auch nicht verwunderlich, vielleicht war sie für so manchen Knaben ein leichtes Mädchen gewesen. Der Drow schüttelte seinen Kopf und trat zu dem Zimmer in dem Gwen lag. Fast zur gleichen Zeit, wie er das Zimmer betrat wachte auch Gwen wieder auf. Ihren Fragenden Blick bemerkte er nicht und er schnallte sich den Gürtel mit den Schwertscheiden ab um ihn über einen Stuhl zu werfen. „Du warst schon trainieren?“, murmelte sie verschlafen während sie sich den Schlaf aus den Augen rieb. Wieso? Er hatte doch gar kein Training nötig. So wie er sie gestern geschlagen hatte. Die Elfe stand auf und begann sich erst mal zu strecken. Dann begann sie ihr Haar mit den Händen leicht zu kämmen, bevor sie nach einer Bürste in ihrem Gepäck griff. Nachdem auch ihr Haar entwirrt war, sah sie über ihre Schulter zu ihrem Begleiter. „Würde es dir was ausmachen, dich für einen Moment lang zu beschäftigen oder so?“, fragte sie. Immerhin wollte sie sich umziehen. Nicht dass sie etwas dagegen gehabt hätte, wenn er bleiben wollte. Aber sie fand es doch für besser ihn erst mal vorzuwarnen. Seine Hand glitt zu seiner Schulter die er mit druck rieb. Dabei sah er zu Gwen wie sie sich langsam fertig machte. Bei ihrer Frage ob er doch bitte sich beschäftigen sollte grinste er kurz auf. "Oh mach ich doch... ich sehe dir zu!" konterte er frech und rieb sich weiter die Schulter. Eine Zerrung, dachte er sich als der Druck etwas Linderung brachte. Wahrscheinlich hätte er sich doch besser Aufwärmen sollen bevor er nach längerer Zeit wieder ein solches Training machte. Doch man lernt bekanntlich aus Fehlern. Gwen schüttelte nur den Kopf und zog sich schliesslich doch um. Sollte er ihr doch zusehen, wenn er es wollte. Bei ihm störte es ihr weniger, als bei anderen Männern. Valrak aber hatte schon längst seinen Blick wieder abgewandt und starrte hinauf zur Decke. „Wie sieht es aus? Willst du weiter reiten oder noch ein zwei Tage hier blieben?“, wollte sie nebenbei wissen. Immerhin wollte sie sich ja darauf vorbereiten. Was wohl ihr nächstes Ziel sein würde? Ihr war alles recht. Nur weiter weg von dem Ort, den sie beide mit Sicherheit nie mehr sehen wollten. In Zukunft müssten sie besser aufpassen, was das betreten diverser Grundstücke betraf. Nochmals so einen Schlamassel wollte sie nicht erleben. Aber es war ihr zumindest eine Lehre, was das schreien betraf. "Hm... eigentlich hatte ich vor einen alten Bekannten zu treffen." meinte er schliesslich und blickte zu ihr hin. "Er ist einer meiner besten Kunden. Ein Erzmagier der sich die Hände nur ungern dreckig machen möchte." seine Stimme klang ernst und nachdenklich. Scheinbar war er heute alles andere als besonders gut gestimmt, aber vielleicht war es auch die schmerzende Schulter die ihm gerade etwas zu schaffen machte. Valrak schwang sich auf und ging zu seinen Rucksack. Neben Essen und Kleidung hatte er sich auch mit Kräutern auf den Weg eingedeckt. Als Assassine kannte er neben Gifte auch Heilkräuter die Schmerzen linderten, sogar welche die Leiden heilten. So hatte er sich Rinde und Blätter von einer Kiefer mitgehen lassen. Diese legte er auf den Tisch und ging zur Tür. Eigentlich wollte er runter und nach heißen Wasser fragen, doch er hatte Glück. Ein Bursche hatte gerade in einem Zimmer die Betten aufgeschlagen und war auf den Weg hinunter. "Bursche? Willst du dir einen kleinen Nebenlohn verdienen? Dann hol mir was heißes Wasser und eine Schale." rief er ihm nach. Der Junge, der nicht älter als 12 Jahre war, nickte ihm zu und eilte hinunter. Valrak schloss die Tür wieder und holte aus seinem Rucksack einen Mörser raus. Damit zerkleinerte er die Blätter. "Hast du gar kein eigenes Ziel?" fragte er schliesslich als er die Paste zubereitet hatte und seinen Blick wieder an Gwen richtete. "Ich werde meinem Beruf nämlich weiter nachgehen. Etwas was dir sicherlich nicht liegen mag. Oder hast du schon jemals einen Mann getötet. Für Geld?" sein Blick war ernst. Es war eine Frage die er ihr noch nie gestellt hatte, aber doch immer fragen wollt. Er verstand nämlich nicht wie sie mit ihm ziehen konnte, obwohl ihr Leben zuvor friedlich in ihren Familienkreisen gelebt zu haben. Gwen stockte in ihrer Bewegung und starrte erst auf ihre Hände dann aber zu Valrak. Sie schüttelte den Kopf und wirkte nachdenklich. „Ich habe noch nie jemanden getötet aber ich weiss noch nicht genau was ich sonst machen soll. Wärst du nicht wieder aufgetaucht, hätte ich mir so wie so mal Gedanken darüber machen müssen, oder?“, meinte sie und begann sich ihr Haar zu bürsten. „Als ich aufgebrochen bin, wollte ich einfach nur was von der Welt sehen. Aber ich hab dank diesem wundervollen Aufenthalt im Unterreich genug gesehen und auf Männersuche bin ich auch nicht. Also was nun? Ich hab auch nicht vor zurückzugehen. Also würd ich eher sagen, mein Ziel ist es eher ein Ziel zu finden.“, kam sie zum Schluss und grinste kurz. „Ich möchte einfach noch deine Unterrichtsstunden. Das ist momentan das, was ich grad so im Kopf habe. Ich will mich verteidigen können.“ Ja das wäre schon mal ein Anfang. Wäre er nicht derjenige gewesen, der sie herausgefordert hatte, hätte sie wirklich alt ausgesehen. Immerhin waren nicht alle Reisenden gut gesinnt. Gwen wusste aber das sie nicht nur dies als Ziel erwählen konnte. Valrak hatte seinen Beruf, mit dem sie nicht viel anfangen konnte. Also lag er mit seiner Vermutung richtig. Er hatte keine Miene verzogen als Gwen sich dann doch vor ihm umzog. Jede Frau sah doch gleich aus, dachte er und verzog schliesslich doch etwas das Gesicht. Nein, sie sahen nicht alle gleich aus. Ork oder Oger Frauen wollte er sich lieber nicht vorstellen. Der Anblick der behaarten grau grünen Beine und Arme reichte dem Drow. Der Rest sollte schön vor seinen Augen verborgen bleiben. Sonst würden Alpträume seine Nächte unerträglich machen. Dann sah er schon lieber zu wie sich eine zierliche Oberflächen Elfe auszog. Diese Geschöpfe waren doch attraktiver, was aber niemals ein Dunkelelf zugeben würde. Das Klopfen an der Tür unterbrach die Unterhaltung für einen Augenblick. Valrak schwang sich vom Bett und ging zur Tür. Der Junge brachte ihm das gewünschte warme Wasser, was der Dunkelelf dankend entgegen nahm. Natürlich gab er den Jungen auch eine kleine Bezahlung und schloss dann wieder die Tür. Auch wenn er eigentlich Kinder für nervtötend empfand, so konnte er dies nicht offen zeigen. Warum auch immer. Valrak nahm eine Schüssel, legte die Paste aus den zuvor zerkleinerten Blättern und der Rinde rein und schüttete etwas des warmen Wassers drüber. Die Paste löste sich in dem Wasser auf und Dampf der einen ebenfalls leicht würzigen Geruch ausstieß erfüllte den Raum. Valrak nahm einen Lappen den er in das Wasser tunkte, zog sein Hemd aus und Legte den warmen Lappen auf seine schmerzende Schulter. Es war ein angenehmes Gefühl was ihn durchzuckte als er die Wärme spürte. Sein Blick schweifte wieder zu Gwen. „Willst du dein bisheriges Handwerk einfach so ablegen?“ wollte er dann wissen. „Ich mein, ich kann dir ja ruhig das Kämpfen bei bringen. Damit habe ich kein Problem. Aber ich glaube nicht das du in diesem Bereich einen anderen Beruf anstrebst oder? Als Gauklerin, ich kann es zwar nicht beurteilen, aber bist du sicher gut. Immerhin warst du doch lang in einer solchen Gruppe, oder?“ das warme Wasser lief ihm etwas über den Rücken, aber das machte dem Drow Assassinen nichts aus. Seine Frage war nicht schlecht. Natürlich, sie liebte das Tanzen. Aber was hatte es ihr bis jetzt gebracht? Nur sabberndes Männerfolk und Probleme. Sie fuhr sich mit der Hand kurz durchs Haar. Gedankenverloren sah sie den Wassertropfen zu, wie sie sich ihren Weg über seinen Körper bahnten, über dem ziemlich gut gebauten Körper, musste sie schon zugeben. Natürlich musste sie das! In den Tagen in den er nicht da war, wäre sie fast Wahnsinnig geworden vor Sorge und hatte sich ihre Gefühle eingestanden. Aber ihr fiel erst jetzt auf, wie erschütternd das klingen musste. Eine Oberelfe hatte sich in einem Drow verliebt. Klingt wie ein schlechter Witz. Sich dies vor Augen zu führen, brachte sie auch nicht wirklich weiter. Das was da geschehen war, hatte ihr die Augen geöffnet. Das Leben war nicht so wie sie es sich erträumt hatte. Hier gab es keine Happy Ends wie in den Geschichten die sie so liebte. Es war alles so bitter. Und das hatte sie gelernt. Weshalb sie sich eben angepasst hatte. Was solche Erlebnisse mit einem anstellen konnten. „Ich weiß es nicht... ich hab wenig Lust dazu.“, gestand sie und sah dabei wieder auf ihre Hände. „Ich bin seit ich ein kleines Mädchen war in dem Geschäft... aber es erfüllt mich nicht mehr... und alleine werde ich wohl kaum was schaffen. Zu meiner Familie will ich nicht mehr. Ich bin gegangen weil ich was erleben wollte. Es wäre dumm von mir jetzt mit eingezogenem Schwanz zurückzukehren. Es wäre feige.“, sprach sie nun etwas in Gedanken versunken. Ja es wäre feige, nur wegen eines Vorfalls, den man eben nicht geplant hatte wieder zu Papa zurück zu kriechen. Das Leben davor hatte sie doch niemals erfüllt. Und jetzt noch viel weniger. Bringen würde es trotzdem nichts. Valrak sah weiterhin zu Gwen und musterte sie. Er konnte sie so lang und ausgiebig anschauen wie er wollte, er musste feststellen das sich die Tänzerin sehr verändert hatte. Hatte er sich auch verändert? War er auch nicht mehr der Drow der er war? Lag es an ihr? Sein Blick glitt zu seinen Schreckensflegel und verzog nachdenklich das Gesicht. „Wenn du willst können wir heute Abend ein Training ansetzen. Vielleicht kann ich dir dann auch das Blindkämpfen etwas näher bringen.“ murmelte er nachdenklich und wollte schnell die verwirrenden Fragen die ihn plagten aus seinen Kopf verdrängen. Ihr Blick festigte sich und haftete an Valrak. „Ich muss mich doch verbessern, nachdem ich so versagt habe.“, meinte sie nun mit einem schiefen Grinsen. Der Assassine nickte zur Verständnis und betrachtete nun ihre Kleider. „Du hast dir keine Rüstung gekauft, nehme ich an.“ Ein mattes, müdes Lächeln zog sich über seine Lippen. Sie sah an sich herunter und schüttelte dann den Kopf. „Ich hätte mir eine geholt, wenn ich weitergereist wäre. Aber da du nun hier bist, können wir auch jetzt gehen.“ Sie hatte nicht viel Ahnung von Rüstigen und Schwertern, da es doch eher ein Thema für Männer war. Und nicht für eine ehemalige Tänzerin. Aber sie brauchte es für das Training. Wäre sie alleine weitergereist, hätte sie sich eben erkundigen müssen. Aber so war es ihr doch lieber. Er hatte mehr Ahnung und konnte sie daher auch gut beraten. „Komm. Wir gehen zu einem Rüstmeister. Mal sehen welche Art dir dabei am meisten liegt.“ sagte er ruhig und zog den Lappen von seiner Schulter, dieser war sowieso inzwischen kühler geworden und somit konnte er ihm auch nicht mehr das Wohlgefühl geben was er eben noch brauchte. Sofort schnappte er sich sein Hemd und zog sich dieses an, gefolgt von dem Ärmellosen Mantel der mit einem Gürtel dazu gebracht wurde nicht nervend umher zu flattern. „Hast du dir mal überlegt ob du dich nur auf ein Schwert spezialisieren möchtest? Oder vielleicht lieber beidhändig kämpfen?“ Er wand seinen Blick auf die ehemalige Tänzerin. Die Elfe die er aus einer unangenehmen Situation befreit hatte, aus purem Missverständnis befreit. Doch seither reisten sie zusammen. „Ich tendiere wohl lieber für eine Hand. Auch wenn ich noch nicht damit geübt bin, bin ich dennoch schneller als wenn ich beide Hände benutze.“ Langsam grübelte er darüber nach warum er sie nicht einfach allein liess? Sie war erwachsen genug um auf sich auf selbst auf zu passen. Und dennoch wollte er sie nicht ziehen lassen. Das ständige streiten würde ihm fehlen, so zumindest erklärte er sich dies. Aber hatten sie doch schon länger nicht mehr richtig gestritten. Nein, sie hatten sogar eher zusammen gelacht. Als er wieder Herr seiner Sinne war bemerkte er das sein Blick auf dem Boden fixiert war. Mit einem kurzen Kopfschütteln wand er sich ab und trat an die Tür. „Komm. Lass und gehen.“ Erst jetzt fiel ihr auf, dass er seit er zurück war doch etwas nachdenklich schien. Kein Wunder. Es war ja auch viel passiert. Zumal er sicherlich das Vergangene irgendwie verarbeiten musste. Der Gedanke daran, liess sie schaudern. Sie war ganz froh, darüber, dass er ihr nichts davon erzählte. Auch wenn es sie Anfangs interessiert hatte. Jetzt wollte sie nichts mehr davon hören. Nur noch vergessen und das was noch auf sie zu kommen würde genießen. Wer weiß wie lange sie noch mit ihm unterwegs war. Doch jetzt standen die Chancen zumindest schon besser als noch gestern. „Alles in Ordnung?“, fragte sie dann doch nach, aber Valrak schweifte mit einer lockeren Handbewegung ab. Beide verliessen das Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)