Zwei vom gleichen Schlag von haki-pata (Wenn nicht jetzt, wann dann?) ================================================================================ Prolog: Alles nimmt mal seinen Anfang… -------------------------------------- „Du bist in meiner Stadt. Benimm dich!“ Wolverine erschrak. Keiner seiner Sinne hatte ihn darauf aufmerksam gemacht, dass er nicht allein auf dem Dach des Gotham Tower stand. Langsam wandte er sich um. Da war er. Der Schutzengel dieser Stadt. Eher… Schutzdämon. Bei dem Äußeren passte das besser. Schutzdämon. Die überdimensionierte Fledermaus. Der Dunkle Ritter. „Tag auch, Bats.“ grüßte Wolverine betont lässig und streckte ihm eine Hand hin. „Oder Nacht auch. Alles klar bei dir?“ Batman schwieg. Und wie er ihn ansah. Wolverine bekam eine Gänsehaut und schluckte so unauffällig wie möglich. „Dein Aufzug kann einem Angst machen.“ versuchte er zu scherzen. „Das ist beabsichtigt.“ Dieses heisere, tiefe Flüstern. Wolverines Gänsehaut verstärkte sich, er sah auf seine Hand – die der Mann mit der Maske wohl nicht ergreifen würde – und zog sie zurück. „Tja… Äh… Und… Was machst du so?“ Batman schwieg wieder. „War eine doofe Frage, was?“ Der X-Man hüstelte. Das Cape rauschte und der Dunkle Ritter wirbelte herum, sprang vom Dach und war nicht mehr zu sehen, obwohl Wolverine sofort an die Brüstung hastete. „Kack.“ murmelte er. „Wie macht er das bloß? Doch ein Mutant?“ Dann seufzte er tief. Da war ja später… Er musste ja noch… Und er brauchte ja… „Kack!“ Kapitel 1: Rauchen bitte nur Erwachsene! ---------------------------------------- Am frühen Abend sammelte sich alles, was Rang und Namen hatte in der Cityhall Gothams. Unter ihnen jemand, der sich völlig deplaziert vorkam und vor sich hin meckerte. Das konnte der Professor nicht ernst meinen! Ausgerechnet er sollte die Schule für Begabte vertreten? Oder sollte es eine Strafe sein? Nur weil er heimlich auf dem Klo geraucht hatte? Logan zerrte am Kragen seines weißen Hemdes – die Fliege war zu fest gebunden – und das Jackett des geliehenen Smokings saß zu knapp an den Schultern. Eine Strafe! Und was für eine! Dafür hätte er eine ganze Kiste der dicksten Havannas rauchen müssen! Und das nicht nur auf dem Klo! Freudlos schlich er auf dem Wohltätigkeitsball umher und schimpfte in Gedanken über diesen elitären Kack. „Mögen Sie etwas trinken, Sir?“ fragte ein – in Würde ergrauter Pinguin und hielt Logan ein Tablett mit Champagner gefüllten Gläsern unter die Nase. „Haben Sie Bier?“ fragte Logan missmutig. „Liberty Beer, vielleicht? Das echte? Nicht diese alkoholfreie Sch…“ Den Rest verschluckte er noch gerade rechtzeitig. Der Pinguin hob eine Augenbraue. „Ich werde sehen, was ich tun kann, Sir. Einen Augenblick bitte.“ Ihm kurz zugenickt rauschte der Pinguin ab. „Bestimmt hat er nur diese Plörre…“ befürchtete Logan murmelnd. „Alfred schafft das.“ Logan zuckte zusammen. „Oh! Habe ich dich erschreckt?“ Ein leises belustigtes Lachen erklang. „Oder ist das das pure schlechte Gewissen?“ „Arsch!“ grummelte Logan und sparte sich, den eben Beschimpften anzusehen. „Das war das zweite Mal! Ein drittes gibt es nicht!“ Bruce Wayne stellte sich vor dem Mann, boxte ihn freundschaftlich und grinste. „Sicher! Du weißt doch, alle guten Dinge sind drei!“ „Ja. Habe ich hier auch!“ Von allen anderen Besuchern ungesehen fuhr Logan seine Krallen der rechten Hand aus. „Damit mache ich dir drei Kratzer auf einmal.“ Der Multimilliardär boxte erneut, sein Grinsen wurde breiter. „Du meinst, du versucht es.“ „Ar…“ Ein dezentes Hüsteln ließ ihn die Aussage nicht zu Ende bringen. „Ihr Bier, Sir.“ „Woll! Danke.“ Logan nahm es vom Tablett, ignorierte das Glas und trank aus der Flasche. „Sogar richtige Temperatur. Klasse gemacht, Albert.“ „Alfred…“ flüsterte Bruce. „Klasse gemacht, Alfred.“ korrigierte sich Logan. „Gern, Sir.“ Alfred hüstelte wieder. „Brauchen Sie noch etwas, Master Bruce?“ Dieser bedankte sich, verneinte aber. „Dann kümmere ich mich um die anderen Gäste.“ Und er war im Gewusel verschwunden. „Hat der Professor dich beim Rauchen erwischt? Auf dem Klo? Und zur Strafe musst du dich in das Schlachtengetümmel der Highsociety stürzen?“ fragte Bruce und ging neben seinem Gast her. Logan verschluckte sich am Bier und hustete. „So was…“ röchelte er heiser. „Ah ja…“ Der Playboy grinste wieder. „Ich hatte befürchtet, Scott Summers würde kommen.“ „Wäre mir auch lieber gewesen. Aber nein! So ein Kack! Ich muss das machen.“ bemitleidete sich Logan selbst. „Und dann in diesem… bekackten Kack-Anzug!“ „Hartes Los! Ja, ja. Du Armer! Du trägst lieber deinen Bierbauchkaschierenden Taucheranzug mit eingebautem Hüftgürtel.“ „Ich kratz dich gleich!“ „Du meinst, du versuchst es.“ Logan musterte Bruce Wayne, der knapp dreißig Zentimeter größer war als er. Und bestimmt auch dreißig Zentimeter breiter. Ohne den spitzen Ohren und dieser Maske, ohne Cape und alles… Jetzt und hier… In seinem teuren, Mitternachtsblauen Smoking sah er… nahezu harmlos aus. Das Hemd saß perfekt und die Fliege war korrekt gebunden. Sicherlich von Albert… Alfred. Sobald ein Gast in die Nähe der beiden kam, knipste der Multimilliardär das dümmliche Grinsen des dümmlichen Lebemanns an und machte inhaltlosen Smalltalk. Sicher war die Maske des sorglosen reichen Mannes und Frauenhelden die Maske, die Bruce Wayne nicht gern trug. Oder ertrug. Aber er meisterte es mit Bravour. „Wie hältst du das nur aus?“ wollte Logan wissen. „Diesen Affenzirkus und das alles.“ „Ganz ehrlich?“ Bruce hob die Schultern. „Keine Ahnung.“ „Falls der Professor fragt… Du kannst bestätigen, ich war hier, oder?“ Logan räusperte sich. „Ich meine…. Sicherlich würde keinem auffallen, wenn ich – heimlich still und leise – durch die Hintertür verdufte.“ Der Gastgeber ließ den Blick durch den Saal schweifen. Alle amüsierten sich prächtig, soffen vom teuren Schampus, bedienten sich ausgiebig am Büfett und tratschten miteinander, was das Zeug hielt. Sicherlich würde keiner merken, wenn auch er – heimlich, still und leise – durch die Hintertür verduftete. „Sag’s nicht Alfred… Ich kenne einen erstklassigen Imbiss.“ raunte er Logan zu. „Die besten Hotdogs, die du je gegessen hast!“ „Dann raus hier!“ Logan hob die Flasche. „Die nehme ich mit!“ Im Smoking an der Würstchenbude stehen lachten Bruce Wayne und Logan, während sie über Scott Summers herzogen. „Der zuckt immer noch zusammen, wird Batman auch nur erwähnt!“ flüsterte Logan. „Du hast ihn voll fertig gemacht. Allein deine ‚Hm’. Mann! Dem kamen die Tränen!“ „Hm.“ machte Bruce amüsiert. „Du warst auch nicht ohne!“ erinnerte er und schob sich ein Stück Hotdog in den Mund. „Der arme Kerl kam kaum zu Wort.“ mümmelte er. „Woll! Ohne dich hätte es aber keinen Spaß gemacht!“ Logan stieß geräuschvoll auf. „Na? Kannst du das toppen?“ Bruce hob seinen Zeigefinger, trank von seiner Limonade und machte sich bereit. „Achtung!“ wies er an und demonstrierte sein Können, für das er Applaus von Logan erhielt. Der Imbissbesitzer verdrehte die Augen. Ihn hatte schon das schnieke Auftreten der beiden verwundert, aber wie sich diese beiden benahmen… Wie die hinterletzten Proleten… Jetzt rülpsten sie um die Wette, klatschten sich gegenseitig Beifall, rülpsten gemeinsam das Alphabet und schließlich ein ‚Alle meine Entchen’. Den Vorrat des Imbissbesitzers an Hotdogs, Limonade und Bier gnadenlos minimiert zogen die beiden weiter. Weder Bruce Wayne als Gastgeber, noch Logan als Gast verspürten den Drang zu dieser Schickimicki-Veranstaltung zurück zu kehren und strolchten gemeinsam durch das abendliche Gotham. „Mich drückst.“ meinte Logan. „Zuviel Bier!“ „Zuviel Limonade.“ Bruce hob die Schultern. „Dahinten ist ein ganz passabler Nachtclub.“ „Wenn du dich traust…“ Logan knuffte ihn. „Wetten, ich kann länger pinkeln, als du?“ „Wetten, das nicht?“ Der Türsteher des Clubs wusste gleich, wer da im Mitternachtsblauem Smoking vor ihm stand und begrüßte ihn mit Namen. „Mister Wayne. Willkommen im ‚Nightingale’. Es ist uns eine Ehre.“ Sofort ließ er diesen in den Club. Und mit ihm seinen Geschäftspartner. „Berühmtsein hat Vorzüge.“ urteilte Logan. „Nicht immer.“ gab Bruce zurück. „Manchmal kann ich nicht mal ungesehen austreten.“ Zu dieser Gelegenheit zeigte er auf den hinteren Bereich. „Da müssen wir hin. Wetten, ich bin zuerst da?“ „Wetten, das nicht?“ Auf dem Weg zu den Toiletten rempelten sie sich gegenseitig aus der Bahn. „Damit kommst du ins Guinnessbuch der Rekorde!“ war sich Logan sicher, während er und Bruce Wayne sich die Hände wuschen. „Woll. Ich hätte die Zeit nehmen sollen!“ Grinsend schaufelte Bruce ihm Wasser ins Gesicht. „Eine Nacht lang anhalten ist gar nichts.“ „Das kriegst du wieder!“ versicherte Logan und trocknete sich ab. „Dafür kratz ich dich!“ „Du meinst, du versucht es.“ „Wetten, ich schaff das?“ „Wetten, das nicht?“ Den Waschraum verlassen sah Logan sich um. „Was jetzt? Ist ja ganz nett hier…“ „Tanzen?“ schlug Bruce vor. „Spinnst du?“ „Wetten, du traust dich nicht?“ Prompt war Logan der erste auf der Tanzfläche. Das war ja mal eine große Frau. Zwar waren die meisten Frauen größer als Logan, doch diese Blondine hier ein bisschen mehr als andere. War nicht schlecht! Ohne Verrenkungen konnte er seinen Kopf an ihren Busen lehnen – Die Blondine hatte nichts dagegen! – und lauschte ihrem Herzschlag. Gut riechen tat sie außerdem! Bruce tanzte mit einer aufgekratzten Rothaarigen, die ständig kicherte. Er bewegte sich nicht schlecht und ignorierte geflissentlich, wenn die Rothaarige ihm auf die Füße latschte oder sich mehr als eng an ihn schmiegte. „Ich brauche ein Päuschen.“ säuselte die große Blonde in seinen eigenen Armen. „Gehen wir an die Bar?“ Wenig später folgte Bruce mit der aufgekratzten Rothaarigen. Beide Frauen entschuldigten sich, um ihre Näschen pudern zu gehen, wie sie mitteilten. Die Männer bestellten die Getränke. „Bruce?“ Logan schob sein Bier auf den Tresen hin und her. „Hm?“ „Wie gefällt dir die Blonde?“ „Hm…“ Bruce überlegte kurz. „Also… Mein Fall ist sie nicht.“ „Sie ist doch ganz süß. Und gut riechen tut sie auch. Und ihre Brüste sind schon griffig. Und sie…“ „Und sie ist ein Kerl.“ Der entgeisterte Blick Logans traf ihn. „Hast du das nicht bemerkt?“ Bruce lächelte verschlagen. „Am Adamsapfel? Oder der etwas kräftigere Wuchs?“ Wuselig kramte Logan in seiner Tasche nach Kleingeld, legte es auf die Theke und sagte dazu nur eins: „Weg hier!“ „Bevor wir uns verabschieden können?“ „Ja! Weg hier!“ „Herzensbrecher.“ Die Fliegen gelöst und die Jacketts über die Schultern schlenderten die beiden Männer durch die hell erleuchteten Arkaden der Innenstadt. „Bruce?“ „Hm?“ „Sie war echt ein Kerl?“ „Hm!“ „Echt? So… echt? Mit allem?“ „Hm!“ „Wenn du Scott das erzählst, bringe ich dich um.“ „Hm…“ Direkt gefolgt von: „Du meinst, du versuchst es.“ „Woll!“ Eine Weile schwiegen sie. „Logan?“ „Woll?“ „Zu deiner Information. Die Rothaarige war auch ein Kerl.“ „Ach…?“ „Hat sich beim Tanzen ein bisschen zu eng an mich geschmiegt.“ „Ach…?“ „Das, oder sie trägt eine Waffe im Höschen.“ „Ah so…“ gluckste Logan. „Außerdem…“ plauderte Bruce weiter. „Gingen beide zum Herrenklo.“ Gemeinsam prusteten sie und lachten. „Hallo, hallo. Ihr seid ja zwei hübsche Kerle.“ Eine sechs Kopf starke Bande von Halbstarken baute sich um sie herum auf. „Nette Anzüge. Ausziehen.“ „Der ist nur geliehen.“ wehrte Logan ab. „Wenn ich den kaputt mache oder verliere, muss ich den voll bezahlen.“ „Und das ist mein Lieblingssmoking.“ erklärte Bruce Wayne. „Mitternachtsblau. Handgenäht in einer hiesigen Schneiderei. Der ist nicht von der Stange.“ Wohl der Anführer des Grüppchens verkappter Möchtegerngangster zeigte sich der Sprecher wenig beeindruckt und ungeduldig dazu. „Ausziehen habe ich gesagt. Sonst müssen wir die Dinger von euren toten Körpern pellen.“ „Nein!“ erwiderten Logan und Bruce unisono. „Die bleiben an!“ „Tja dann…“ Messer blitzten, ein paar Revolver und eine Halbautomatik zeigten sich. „Du drei, ich drei.“ teilte Logan auf. „Und den Sprücheklopfer nehme ich mir vor.“ „Pass auf deinen Anzug auf.“ feixte Bruce. „Sonst musst du den voll bezahlen.“ Die Bande hatte mit leichter Beute gerechnet. Keiner der beiden Männer im Smoking wollte sich zur leichten Beute machen. Logan erlaubte sich kurz innezuhalten und Bruce Wayne dabei zuzusehen, wie er – scheinbar spielend leicht – mit den Ganoven umsprang und pfiff bewundernd. „Echt geiler Stil.“ fügte er hinzu und kümmerte sich um seinen Anteil. Aus den Augenwinkeln beobachtete Bruce Wayne, wie sich Logan einen nach dem anderen seines Anteils vornahm. Zum Glück für diese Versuchsschurken ließ der Mutant seine Krallen wo sie waren. Verborgen zwischen Elle und Speiche. Logan beschränkte sich auf Schläge und Tritte. „Danke, gleichfalls.“ gab Bruce das Kompliment zurück. Logan fluchte. Und wie er fluchte. Mit dieser unflätigen Ausdrucksweise hätte ein pikierter Alfred ihn sicherlich schon vor die Tür des Manors gesetzt. „Das kleine Löchlein.“ tröstete Bruce und betrachtete den Schaden. „Und den Tropfen Blut kriegt Alfred bestimmt raus gewaschen.“ Einer aus der Bande hatte Logan einen Schnitt am Bauch verpasst, was Wolverines Alter Ego – dank seiner Selbstheilungskräfte – ziemlich gelassen hingenommen hatte. Richtig ärgern tat ihn der Schnitt in dem Hemd. „Jetzt muss ich das bekackte Teil voll bezahlen!“ Die Arme vor der Brust verschränkt blickte Logan gereizt auf die bewusstlosen Halbstarken. „Ich bin kurz davor Leichenfledderei zu betreiben und mir das Geld von denen zu holen.“ Schnauben. „So ein Kack!“ Eindeutig geheucheltes Mitgefühl zeigend legte Bruce einen Arm um die Schultern Logans. „Alfred kriegt das wieder hin. Der kann das!“ „Ich sollte fleddern!“ brummte Logan. „So ein Kack!“ Kapitel 2: Lauf der Dinge ------------------------- Tadelnden Blickes musterte der Butler im Hause Wayne seinen heimkehrenden Arbeitgeber und dessen ‚Kollegen’. „Sirs! Mister Decker erkundigte sich nach Ihnen beiden und ich teilte ihm mit, dringende Geschäfte zwangen Sie und auch Mister Logan die Feierlichkeit verfrüht zu verlassen.“ Er hob eine Augenbraue. „Mir war nicht bewusst, die Herren nutzen Ihre… Nun… Freizeit, um sich auf solch niedrigem Niveau zu amüsieren.“ Vorsichtig zupfte er am Blutumrandeten Riss in Logans Hemd. „Wie mir scheint, gehen die Herren selbst in täglicher Verkleidung keiner Prügelei aus dem Weg.“ Er sog scharf die Luft ein und wandte sich an den Hausherrn. „Und Sie, Master Bruce, wissen sehr wohl, welch ungesunde Zusatzstoffe sich in einem Hotdog verbergen, nicht wahr?“ Der Butler hob die andere Augenbraue. „Ich werde Ihnen ein leichtes Nachtmahl zubereiten. In der Zwischenzeit haben die Herren Gelegenheit, sich frisch zu machen und umzuziehen.“ Erhobenen Hauptes schritt Alfred würdevoll davon, in Richtung Küche. „Du armer reicher Mann!“ lästerte Logan. „Was für ein Butler.“ „Der beste!“ bestimmte Bruce und grinste von einem Ohr zum anderen. „Frage mich nur, wie er das mit den Hotdogs heraus gebracht hat…“ „Was ein Teil…“ Logan zupfte an sich herum. Ein Jogginganzug Bruce Waynes am Leib warf dieser Falten, schlotterte an Armen und Beinen und der Mann sah in dem Ding aus, als wäre er zu heiß gewaschen und eingelaufen. „Der ist viel zu groß und zu weit und zu…“ Er zog den Pullover von sich. „Was steht da? Eigentum von Wayne Enterprises?“ „Tja… Damit gehörst du wohl mir…“ griente Bruce, der ebenfalls einen Jogginganzug trug, der lässig bequem wirkte und trotzdem irgendwie bei ihm wie angegossen saß. Logan sah ihn an und knurrte. „Ich hoffe sehr, das träumst du nicht einmal nachts. Sonst… Ich bringe dich um!“ „Du meinst, du versuchst es.“ Bruce knuffte ihn. „Keine Sorge. Bin eher der heterosexuelle Typ.“ „Keine Schweinereien, bitte.“ Beide trugen ihre Finsternis in sich. Beide waren Verfechter von Recht und Ordnung, gegen Chaos und Verderben. Beide hatten in den eigenen seelischen Abgrund geblickt und gingen einen Weg, der nicht für viele zu beschreiten war. Beide waren Meister der Körperbeherrschung und in der Kunst zu kämpfen. Alfred wusste weiterhin um die Besonderheiten des Mister Logans und seiner… Talente. Er hatte seinerzeit Master Bruce aufgrund des Geruches enttarnt, welcher – im Gegensatz zu einen Gesicht – nicht so einfach zu verdecken war. Verschiedene Ereignisse hatten dazu geführt, Master Bruce und Mister Logan waren freundschaftlich miteinander verbunden, was beiden Männern sichtlich gut tat. Denn nun, wie diese beiden hier zusammen saßen und sich das späte Abendessen schmecken ließen, benahmen sich die Männer wie zwei junge Lausbuben, mit nichts als Unsinn im Sinn. Heimlich schmunzelte der Butler. Wie die Kinder… Logan fand es nicht schlecht, von Bruce Wayne in einem schnittigen Zweisitzer zum Hotel kutschiert zu werden. „Denk dran.“ meinte Bruce zum Abschied. „Du bist in meiner Stadt. Benimm dich.“ „Mann!“ Logan knuffte ihn. „Du kennst mich!“ „Eben drum!“ Nach einem Winken, einem Hupen verschwand der reichste Mann Gotham Citys und mit ihm der schnittige Sportwagen. Das machte er also in der Nacht. Verbrechern das Handwerk legen. Gegen das Verbrechen kämpfen. Zufällig auf Batman gestoßen beobachtete Wolverine den Maskierten und folgte ihn, bisher von dem Dunklen Ritter unbemerkt. Gotham City war düster. Ein strahlender Held in schimmernder Rüstung – eher gesagt, einen Blödmann im rot-blauen Kostüm mit rotem Cape, albernen Schmalzlöckchen und einem Gehabe, dass einem schlecht werden konnte und außerdem jede Schwuchtel entehrte – wäre hier mehr als unangebracht. Würden Superman und Cyclops sich begegnen, diese… Tussis wären bestimmt auf Anhieb die besten Freunde. Wolverine grinste. Busenfreunde. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie die beiden Tee aus rosa Porzellantassen miteinander tranken – den kleinen Finger abgespreizt – und sich über Themen wie Mode und Schuhe unterhielten und Schminktipps austauschten. Sein Grinsen verlor sich. Was er erspähte, gefiel ihm gar nicht. In seiner Gegenwart wurden keine kleinen Mädchen bedroht! An die Wand gepresst, die Augen weit aufgerissen starrte die junge Frau auf ihren Zuhälter, der mit seinem Messer bedrohlich vor ihrem Gesicht fuchtelte. „Deine Einnahmen gehen zurück, Süße.“ flüsterte er. „Strengst du dich nicht genug an? Muss ich dir erst zeigen, was mit einer kleinen Nutte passiert, die sich nicht anstrengt?“ Die Klinge strich über ihre Wange. „Eine kleine Nutte, die sich nicht anstrengt, schneidet sich leicht…“ „Pete…“ hauchte sie ängstlich und verzweifelt. „Bitte… Ich werde… Ich…“ Auf der Feuerleiter hockend sah Batman zu. Wolverine hatte ihn die ganze Zeit beobachtet und verfolgt. Jetzt war es der X-Man, der beobachtet wurde. Lautlos schlich Wolverine an Pete, dem Zuhälter heran… Die Krallen hatte Wolverine wieder an ihren Platz gelassen. Er war nicht unbegabt mit den Fäusten und Füßen, was er diesem Abschaum mühelos bewiesen hatte. „Das passiert mit großmäuligen Zuhältern, die mich ankotzen.“ erklärte er und sah auf den Zuhälter am Boden, der sich wimmernd den Schritt hielt und dessen rechte Gesichtshälfte langsam anschwoll. Zu gern hätte er diesem… Scheißkerl auch in die Visage gespuckt. „Wenn ich dich noch mal sehe, kommst du nicht so glimpflich davon!“ drohte der X-Man und sein Blick traf die junge Frau. Wie alt war sie? Sechzehn? Siebzehn? Achtzehn bestimmt noch nicht. Und schon so ein Leben? Zitternd drückte sie sich an die Wand und blinzelte ängstlich. Vermutlich dachte sie, sie wäre die nächste, die Fäuste und Füße zu spüren bekam. „Hey.“ grüßte er sanft. Der linke Mundwinkel des Dunklen Ritters kräuselte sich. Er sah Wolverine, wie ihn die wenigsten sahen oder je zu sehen bekommen würden. Sanftmütig. „Hey, Kleines.“ Er reichte dem Mädchen eine Hand, sprach beruhigend auf sie ein. „Ich bringe dich in Sicherheit.“ Wie ein Schatten folgte Batman dem Mutanten und dem Mädchen, der sie zum ‚Thomas Wayne-Memorial’ brachte und in die Obhut der dort wirkenden Ärztin Doktor Leslie Thompkins gab. „Ein Freund von Batman?“ erkundigte sich die Medizinerin. Erfreut bemerkte der Maskierte das Nicken Wolverines, der sich damit auch verabschiedete und aus der Klinik huschte. Kapitel 3: Tage kommen, Nächte gehen… Tage gehen, Nächte kommen… ---------------------------------------------------------------- Seinen Besuch in Gotham City dehnte Logan einfach aus. Das hier war was ganz anderes, als die Schule des Professors. Voller, lauter, stinkiger… Interessanter… Unangemeldet schlug er beim Manor auf und lud sich einfach zum Frühstück ein. „Und?“ fragte Logan und nippte am besten Kaffee der Welt. „Was machst du so mit deiner Freizeit?“ Der Hausherr grinste. „Ich würde jetzt zur Firma fahren, mich in mein Büro verziehen und ein Nickerchen im Chefsessel halten.“ „Boah! Langweilig.“ urteilte sein Gast. „Noch bin ich hier, also lass uns die Stadt unsicher machen!“ „Alfred?“ Bruce sah sich nach seinem Butler um. „Gibt es im Moment etwas zum Unsicher machen?“ „In der Tat, Sirs.“ Wie die Kinder! Erneut zeigte der Butler ein unmerkliches Schmunzeln, als er die Herren durch den Vergnügungspark begleitete. Ständig knufften sie sich, schubsten sich vom Weg oder übertrafen sich mit abstrusen Wetten. Vor dem Rollercoaster: „Wetten, ich kann einmal mehr fahren als du? Und dabei Zuckerwatte essen?“ Oder vor der Geisterbahn: „Wetten, du traust dich nicht rein und machst dir vor Angst in die Hosen?“ Oder am Schießstand: „Wetten, du triffst nicht?“ Wie die Kinder trug jeder der Herren stolz ein überdimensionales, beim Schießen gewonnenes Plüschtier im Arm, aßen Paradiesäpfel, bekleckerten sich mit Eis, bewarfen sich mit Popcorn und ignorierten Alfreds Einwände an einem Hotdog-Stand. „Mir ist schlecht!“ bekundete Logan unverblümt. „Zuviel von allem.“ Bruce boxte ihn. „Wetten, du kotzt gleich?“ Logans Augenbrauen zogen sich zusammen. „Wetten, diese Wette hast du gleich gewonnen?“ Er empfahl sich und eilte in die Büsche. Grinsend lehnte Bruce an der Limousine. „Ich gestehe, Sir, mich wundert, Ihnen ist nicht unwohl.“ bemerkte Alfred. „Hab nicht ganz so viele Hotdogs gegessen.“ Schulterblätter aus Adamantium. Das ganze Skelett aus Adamantium. Selbstheilungskräfte. Wolverine hockte schützend vor einem Paar, auf das geschossen wurde. Gezielt geschossen, wie er bemerkte. Die einschlagenden Kugeln würden ihn nichts anhaben können, ließen ihn dennoch nach Luft schnappen. Batman kümmerte sich um die Schützen, schlug und trat, gebrauchte seine Batarangs. „Bring sie weg hier!“ wies er an – in der Hoffnung, Wolverine würde nicht über den harschen Ton mokieren. Nein. Er mokierte nicht und brachte sofort in Sicherheit. Um die Ecke, hinter dem Container. Und er beschützte sie weiterhin mit seinem Rücken. Der Dunkle Ritter würde sich später bedanken, doch jetzt… „Val…“ Mit – von Entsetzen weit aufgerissenen Augen blickte die Frau auf einen stark blutende Wunde an der Seite ihres Mannes. „Val!“ „Ein Streifschuss.“ beruhigte Wolverine. „Ein Kratzer.“ „Aber… Er nimmt Blutverdünner… Er…“ Die Frau brach ab und holte tief Luft. „Er muss in ein Krankenhaus!“ Das Batmobil hielt neben ihnen und das Cockpit schwang auf. „Auf einen Krankenwagen können wir nicht warten.“ teilte Batman mit und hob den Mann in den schwarzen Wagen. „Du bleibst bei der Frau.“ entschied der Dunkle Ritter und nickte kurz. „Bitte.“ ergänzte er und sprang selbst in das Batmobil, schloss das Cockpit und fuhr los. „Woll!“ rief Wolverine ihm noch zu. „Das war ein gezielter Anschlag, Val.“ sagte der Maskierte und blickte kurz auf dem Mann neben sich. „Und Sie wissen, wer diese Gangster geschickt hat. Wer?“ „Nein.“ wehrte der Mann ab, seine Wunde drückend. „Ich weiß nichts!“ „Sie befinden sich in meinem Wagen! Lügen Sie mich nicht an!“ Batman… Kaum in Amerika, kaum in Gotham City angekommen hatte Valerius Konstantin schon von ihm gehört. Vieles wurde sich erzählt. Überall. Batman war kein Mensch. Batman konnte man nichts vormachen. Batman wusste Dinge, die andere nicht wussten. Batman hatte Mittel und Wege Leute zum Reden zu bringen, die lieber gestorben wären, als ein Wort zu sagen. Und er, Valerius Konstantin, befand sich in seinem Wagen. Er sollte wirklich nicht lügen. „Ich arbeite für Juri Barkaschow. Sie wissen… Im- und Export… Ich habe gesehen… Dinge, die ich… nicht sehen sollte. Schmuggel von Bilder, von Möbel. Alte Sachen, teure Sachen… Sachen, wo nicht weiß, woher die kommen und wohin die gehen.“ Er seufzte erschöpft. „So ich bin gegangen zu Barkaschow. Habe gesagt, ich will Geld. Für Schweigen. Kriegte Geld. Schweige.“ Der Dunkle Ritter schwieg, atmete schließlich scharf ein und wandte sich an den Mann neben ihm. „Noch einmal, Val. Sie befinden sich in meinem Wagen! Ich frage Sie zum letzten Mal! Wer hat diese Gangster geschickt?“ Der Mann presste die Lippen fest aufeinander. „Val!“ „Lieber ich bin tot!“ flüsterte sein Passagier. „Und Ihre Frau? Meinen Sie, diese Leute lassen Ihre Frau in Ruhe?“ Valerius wurde bleich, was nichts mit dem Blutverlust zu tun hatte. „Aber… Megan weiß nichts!“ „Das ist solchen Leuten ziemlich egal!“ Der Mann schluckte schwer, drehte den Kopf weg und flüsterte der verdunkelten Seitenscheibe zu: „Ich schweige. Wie ein Grab, wenn muss.“ Wolverine begleitete die Frau zu der von ihr angegebenen Adresse. Er roch es schon von weitem. Waffenfett, Schießpulver. „Sie sind hier nicht sicher!“ flüsterte er. „Kommen Sie mit. Ich bringe Sie… weg hier!“ Kack! Batman hatte sicherlich Ausweichquartiere oder Schutzbunker oder so was. Über die ganze Stadt verteilt. Und er? Der X-Man grübelte. Er hatte ein Hotelzimmer! Und ungesehen kam man auch hinein. „Was soll das?“ Die Frau war sichtlich aufgebracht. „Wir sind doch… Hören Sie… Unsere Ehe war vielleicht… Na ja… arrangiert… Wegen der Green Card, aber… Val und ich… Wir lieben uns… Wirklich…“ „Ja. Mag sein.“ brummte Wolverine. „Nur scheint jemand Sie nicht zu lieben.“ „Aber… Val tut doch niemanden was!“ schluchzte sie. „Er ist ein anständiger Lagerarbeiter… Klaut nicht. Ist ehrlich! Wir wollten eine Familie gründen! Und ich bin…“ Sie weinte. „Ich bin… bin… schwanger…“ Ein Grund mehr, diese Frau zu schützen, wie der X-Man befand. Dieser Val würde schweigen. Nicht einmal die Angst um seine Frau brachte ihm zum Reden. Schmuggel? Erpressung? Nein. Da steckte mehr dahinter. Nach ein paar Befehlen fuhr das Batmobil via Autopilot, ein Knopfdruck und ein kleiner Scanner erschien an der Konsole. „Was soll das?“ fragte der Mann entsetzt und starrte auf das grüne Feld, als rechnete er mit dem schlimmsten. „Fingerabdrücke.“ „Nein… Das… Sie dürfen das nicht.“ „Wir sind gleich im Krankenhaus, Val. Die Leute, die Sie umbringen wollten werden es erfahren und ihr Werk vollenden.“ „Du weißt nicht, wie das ist.“ flüsterte der Mann. „Gejagt werden… Nie frei sein… Immer unter… Beobachtung… Machst du einen Fehler… Redest du zuviel… Du bist… tot!“ Doch. Batman kannte ein solches Leben. Gejagt von Polizei und Gangster gleichermaßen. Einen Fehler zu machen könnte seinen eigenen Tod bedeuten. Ein Enterhaken, der nicht packte. Eine Kugel, die durch das mehrschichtige Kevlar drang. Ein Messer zwischen die Rippen. Das alles brauchte der Mann nicht zu wissen und der Dunkle Ritter nahm sich einige Sekunden um Schlüsse zu ziehen. „Sie waren also in der Forschung tätig. Russland? Kroatien? Serbien?“ Sein Passagier wandte sich wieder ab und zuckte zusammen. Mit sanfter Gewalt drückte der Maskierte dessen Hände auf den Scanner. Erst links, dann rechts. Kapitel 4: Hollywood-Romanze ---------------------------- Die Kletterei über die Feuerleiter dauerte, weil Megan – wie sie sich vorgestellt hatte – solch sportliche Aktivitäten nicht gewohnt und ihr die Angst zu fallen und damit die Angst um das Kind in ihrem Bauch anzumerken war. Wolverine hetzte nicht, lästerte auch nicht, ob ihrer Rundungen. Eine schwangere Frau dufte so aussehen. Nicht schwangere auch! Er grinste kurz, weil er sich eingestand, Jean Grey war eigentlich… zu mager… Egal wie langsam. Hauptsache sie kamen ungesehen in das Hotelzimmer. Dort musste sich die Frau setzen, atmete tief durch und bemühte sich, Haltung zu bewahren. Vergeblich. Stress und Strapaze ließen die Tränen fließen. Der Mutant war kurz davor, ihr einen Scotch aus der Minibar anzubieten, doch fiel sein Blick auf ihre Hände, mit denen sie schützend ihren Bauch hielt. Ein Glas Wasser dürfte den gleichen Dienst tun, entschied er. „Wo ist mein Mann? Was ist mit meinem Mann? Ich will zu ihm.“ Die Hände zitterten ihr, als sie das gefüllte Glas entgegen nahm. „Mein Mann… Er braucht mich doch.“ „Ihr Mann ist in Sicherheit.“ Der X-Man setzte sich zu ihr. „Batman kümmert sich um ihn. Haben Sie Hunger?“ Sie schüttelte den Kopf, stellte das Glas ab und verbarg ihr Gesicht hinter den Händen. Schwangere Frauen und weinende Frauen und schwangere weinende Frauen… Wolverine seufzte und legte einen Arm um ihre zuckenden Schultern, zog sie zu sich heran und roch die hormonelle Veränderung ihres Körpers. Sie war tatsächlich schwanger. „Na, na. Es wird alles gut.“ Hoffte er zumindest. Genauso wie er hoffte, niemand würde ihn sehen. Image… Auf die Ergebnisse brauchte Batman nicht lange zu warten. Nicht mit jemandem im Hintergrund wie Orakel. Seine Vermutung stimmte. Der Mann war in Russland in der Forschung tätig. Als Professor Valerius Konstantin, führender Wissenschaftler in der Mikrobiologie. Jetzt und hier Valerius Konstantin, Lagerarbeiter bei erwähntem Juri Barkaschow. „Prof… Wenigstens Ihren Namen hätten Sie ändern können.“ meinte der Maskierte trocken. „Ich habe nicht Kontakte wie du.“ Der Mann schniefte. „Ich war immer ehrlich. Habe gut und hart gearbeitet. Aber durch meine Hand… Keiner soll sterben durch meine Hand! Früher nicht. Und jetzt nicht.“ „Biologische Waffen. Sie sollten biologische Waffen herstellen. Hier in Gotham. Für wen? Zu welchem Zweck? Zu wann?“ Kein Mensch… Batman war kein Mensch… „Woher…? Du kannst nicht…“ Die Augen des Mannes waren vor Schreck geweitet. „Ich… Ich… sage kein Wort…“ wisperte er und wurde bewusstlos. Blutverlust und Schock. Krankenhaus? Nein. Der Mann musste in Sicherheit gebracht werden. Erneut ein paar Knöpfe gedrückt hatte er das Steuer wieder selbst in der Hand. Ein weiterer Knopf noch und Alfred wusste Bescheid. Batman würde einen Gast mit in die Höhle bringen. Im Batcave wartete der Butler bereits auf die Ankömmlinge. Das momentane Aussehen des Alfred Pennyworth erinnerte in keinster Weise an sein übliches Äußeres. Die Butleruniform hatte er getauscht gegen eine legere braune Hose, einem beigen Hemd, über das er einen Arztkittel trug. Sein schütteres graues Haar war unter einer Perücke mit dunkelblonden, grau gesträhnten Haar und grauen Koteletten verschwunden, sein sauber gestutzter Schnurbart verbarg sich unter einem Vollbart – blond, grau gesträhnt und dicht wie das Haar der Perücke. Statt seiner bekannt aufrechten Haltung ging und stand er leicht gebeugt. Als hätte er zu viele Stunden am Schreibtisch verbracht. Sein Aussehen glich dem eines Onkelhaften Professors. Vertrauenswürdig, einfühlsam und doch autoritär. Das Batmobil stand noch nicht still, Alfred ging bereits auf die Plattform zu und zeigte ein leichtes Hinken. „Sir.“ grüßte er mit verstellter Stimme und fremden Akzent. Beides hatte keine Ähnlichkeit mehr zu Stimme und Akzent des britischen Butlers. Ein wahrhaftiger Schauspieler, dessen Kunst Bruce Wayne und dessen Alter Ego hoch schätzte und immer wieder in Erstaunen versetzte. „Doktor Collins.“ gab Batman mit einem Nicken zurück. „Ich habe einen Patienten für Sie.“ Die momentane Verletzung sowie die Krankengeschichte des Gastes waren dem Butler – Orakel sei Dank – längst bekannt und er hatte alle Vorbereitungen getroffen, den Gast zu behandeln. Mühelos hob der Mann mit der Maske den Mikrobiologen aus dem Wagen, trug ihn zur Liege und bettete ihn in aller Vorsicht darauf. Sofort machte er Platz, damit Alfred seines Amtes walten konnte. „Gehen Sie nur, Sir.“ Der Butler nickte. „Machen Sie sich frisch. Ich vermute, ein Telefonat möchten Sie ebenfalls führen.“ Ab und an mutmaßte Batman, Alfred könnte Gedanken lesen. Dem Rat seines Butlers befolgt stand der Dunkle Ritter nach einer Dusche, einem Imbiss und in einem frischen Kostüm am Krankenbett seines Gastes und beobachtete ihn. Valerius Konstantin hatte trotz Sedativum keinen friedlichen Schlaf, wälzte sich hin und her und rief nach seiner Frau. Dem Mann mit der Maske kam das zutiefst bestürzte Gesicht Megans in den Sinn, ihren Mann blutend im Arm haltend. Der flehende Ausdruck in ihren Augen, er dürfte ihr nicht unter den Händen wegsterben. Der liebevolle Kuss auf seine Lippen, kurz bevor das Paar ohne die weitere Möglichkeit eines Abschieds voneinander getrennt wurde. Sie liebten einander. Egal, ob es mit einer Scheinehe hatte anfangen sollen. In aller Vorsicht tupfte Batman dem Professor den Schweiß von der Stirn. „Bald.“ versprach er flüsternd. Das härteste Stück Arbeit war, Megan zu beruhigen und sie zu überzeugen sich hinzulegen. „Denken Sie an Ihr Baby.“ riet Wolverine. „Mutter und Kind brauchen die Ruhe!“ Zudem versprach er ihr Bescheid zu geben, sobald er Nachricht von ihrem Mann hatte. Nach einem bisschen Obst aus dem Präsentkorb des Hotels und einer kurzen Wäsche zog sich Megan endlich in das Schlafzimmer zurück. Ihr leises Schluchzen drang dennoch an das hochsensible Gehör des X-Man. Das Telefon klingelte. Bereits nach dem ersten Läuten war Wolverine mit dem Wissen wer da anrief am Apparat, meldete kurz und lauschte einem knappen Bericht. Kurz darauf war er es, der knapp berichtete. „Schwanger? Du bist sicher?“ fragte der Dunkle Ritter am anderen Ende der Leitung nach, was Wolverine bejahte. „Sie riecht so.“ fügte er hinzu und erklärte direkt: „Ja, das nehme ich wahr.“ „Hm.“ „Klar. Das musste kommen.“ Wolverine lachte kurz. „Sie vergeht vor Sehnsucht nach ihrem Mann. Wie sieht es mit ihm aus?“ „Hm…“ Batman erwog die beste Umschreibung. „Er vermisst sie. Sehr. Im Schlaf ruft er nach ihr.“ „Wie geht es weiter?“ „Ich überlege. Ich melde mich wieder.“ KLACK war die Verbindung beendet. „Das nächste Mal leg ich einfach auf!“ beschloss der X-Man und wandte sich um. „Sie können nicht schlafen, hm?“ Megan schüttelte den Kopf. „Wo ist er?“ „In Sicherheit.“ „Wie geht es ihm?“ „Den Umständen entsprechend gut. Er schläft, dank eines Beruhigungsmittels.“ „Wann kann ich zu ihm?“ „Das entscheide nicht ich.“ Hausrecht… Höhlenrecht des Batman… „Aber…“ Der Frau kullerten wieder die Tränen. „Aber… Ich…“ „Megan. Er ist in Sicherheit. Bald sind Sie wieder zusammen. Geduld, Megan. Bitte. Ihr Mann ist in den besten Händen.“ „Wissen Sie…“ wisperte Megan. „Val und ich… Unser Leben… Unsere Liebe… Das ist fast wie… eine Hollywood-Romanze.“ „Ganz bestimmt mit einem Happy-End!“ versicherte Wolverine. Kapitel 5: Piepmatz ------------------- Joker war in Arkham. Two Face genauso. Poison Ivy stellte ihre eigenen Gifte her, so wie es Scarecrow mit seinen Gasen tat. Mikrobiologische Waffen passte nicht in den Modus Operandi des Mad Hatter. Riddler brauchte so etwas nicht. Jeden seiner Erzschurken aus Gotham und nicht aus Gotham ging Batman durch. Er zog sogar Rhas al Ghul in Betracht. Nein. Jemand Neues versuchte in Gotham Fuß zu fassen. Mit Terror. Der Maskierte warf einen Blick auf seinen Gast, der sich herumwälzte und im Traum russisch sprach. Auch Batman sprach russisch und verstand jedes Wort. Professor Konstantin flehte um das Leben seiner Frau. Mehr, als um das eigene Leben und weigerte sich dennoch, seine Kenntnisse zum Bau einer Waffe zu missbrauchen. Vielleicht, so überlegte der Maskierte, sollte er sich einmal in Klein-Moskau umhören. Doch zuerst… Letzten Endes hatte doch die Erschöpfung gesiegt, Megan lag im Bett und schlief, die Träume geprägt von der Sorge um ihren Mann. Wolverine betrachtete sie von der Tür aus. Die Frau weinte im Schlaf. Schwanger. Von ihrem Mann getrennt. Die Ungewissheit, wie es ihm ging… „Na.“ grüßte er. „Auf dem Tisch steht ein Glas mit ihren Fingerabdrücken.“ „Du bist ein besserer Detektiv, als du Cyclops wissen lässt.“ Batman klopfte dem X-Man auf die Schulter. „Wie geht es ihr?“ „Sie hält sich tapfer.“ Wolverine wandte sich um und begleitete den Dunklen Ritter in das Wohnzimmer, reichte ihm das Glas und holte tief Luft. „Du hättest es gern, wenn ich bei ihr bleibe.“ stellte er fest. „Ich habe Robin informiert. Er wird mir den… Gefallen tun und dich ablösen.“ „Wann?“ Wolverine lächelte. „Ah. Jetzt. Tag, Piepmatz.“ Robin kletterte nicht minder geräuschlos durch das Fenster, wie es Batman tat. Sein Geruch hatte ihn verraten. An den X-Man herangetreten reichte er ihm die Hand. „Tag.“ „Bist gewachsen.“ fiel Wolverine auf und erwiderte den Händedruck. „Danke.“ ergänzte er. „Pass gut auf sie auf, ja? Den Zimmerservice kannst du bis zum Erbrechen schröpfen.“ Ein Grinsen. „Geht alles auf Spesen…“ „Hab ein Lunchpaket.“ erwiderte der junge Maskierte. „Aber für die Dame werde ich das Angebot annehmen.“ „Schwanger.“ klärte der X-Man auf. „Sollte sie also abstrusen Appetit haben… Wundere dich nicht allzu sehr.“ „Gummibärchen mit Senf.“ scherzte Robin. Beide Männer nickten zum Abschied und machten sich auf den Weg. Kapitel 6: Hm... ---------------- „Noch geiler als dein Sportflitzer.“ meinte Wolverine und nahm das Innere des Batmobils genau in Augenschein. „Und endlich darf ich mal mitfahren.“ Er schaute auf den Dunklen Ritter, der die Fingerabdrücke mit Pulver bestäubte und vom Glas in seinen Bordcomputer scannte. „Wusstest du…?“ sagte er. „Sogar Hank beneidet dich um deine ganzen technischen Spielereien.“ „Da ist er nicht der einzige.“ erwiderte Batman gelassen, auf die Ergebnisse wartend. Wie gewohnt arbeitete Orakel schnell. „Megan Konstantin, geborene Guthrie. Keine Strafakte, nur ein paar Strafzettel wegen Überschreitung der Parkzeit. Alle bezahlt.“ „Wo hat sie die Zettel erhalten? Da irgendwas Verdächtiges?“ Batman warf dem Mutanten einen kurzen – amüsiert wirkenden Blick zu. „Cyclops weiß rein gar nichts von deinem detektivischen Spürsinn, hm?“ „Der hält mich – wie die meisten – für einen hirnlosen Schläger, ohne jeglichen Funken Verstand.“ Wolverine grinste breit. „Rate was! War ziemlich leicht, mir dieses Image aufzubauen…“ „Ja… Das war es sicher…“ Die Hand gehoben verbarg Batman sein eigenes Grinsen dahinter und wandte sich wieder dem Bildschirm zu. „Hauptsächlich vor dem ‚Barcleys‘. Ein multi-kultureller Supermarkt.“ „Kenne ich. Haben wir auch bei uns. Die führen Lebensmittel aus aller Herren Länder. Piotr kauft da immer seine Piroggen und Kaviar und alles.“ Wolverine schnalzte mit der Zunge. „Und diese russischen Pralinen…“ schwärmte er. „Drei vor ‚Beauty Princess‘…“ „Schönheitssalon.“ wusste der X-Man und hob abwehrend die Hände, den nächsten amüsierten Blick des Batman bemerkend. „Hey… Ich gehe da nicht rein. Beim letzten Besuch hier… Ich musste Ororo dahinkutschieren. Sie hat mich dazu… gezwungen!“ „Wäre aber nötig… Deine Koteletten könnte ruhig mal gestutzt werden.“ Der Mann mit der Maske hüstelte. „Mit der Heckenschere.“ „Ich schlag dich!“ „Du meinst, du versuchst es.“ Auf einen Knopf weisend lächelte der Dunkle Ritter, wenn dieses Lächeln auch nur im linken Mundwinkel zu sehen war. „Der ist für den Schleudersitz Beifahrerseite…“ „Den drückst du nicht!“ brummte Wolverine. „Wo hat sie sonst noch einen Strafzettel bekommen?“ „Die letzten vor der Praxis eines Doktor Watkins.“ Batman holte sich die Informationen über den Arzt. „Einer Doktor Watkins.“ berichtigte er sich. „Doktor Anne Watkins, Gynäkologin.“ Der X-Man sah die Finger des Maskierten über die Tastatur huschen. „Du hackst dich in den Rechner der Praxis.“ erkannte er. „Hm.“ „Ach je!“ klagte Wolverine und seufzte übertreiben. „Man hat mich immer vor meinen Freunden gewarnt. Vor dir erst Recht! Bist ja… kriminell!“ „Wer hat dich gewarnt?“ „Scott.“ „Eifersüchtig und neidisch.“ behauptete Batman. „Woll.“ Der X-Man knuffte den Mann mit der Maske. „Und? Schon was gefunden?“ „Einundzwanzigste Woche. Alles gesund. Zwillinge.“ „Cool! Wenn es Jungs werden, kriegen sie unsere Namen.“ Batman drehte Wolverine den Bildschirm zu und zeigte ihm das letzte Ultraschallbild. „Werden Jungs.“ kündigte er an. „Ein kleiner Batman und ein kleiner Wolverine.“ kommentierte der Mutant. „Megan ist also eine schwangere Hausfrau, die russische Leckereien für ihren Mann kauft und sich ab und an für ihn aufhübscht.“ resümierte er. „Ob der kleine Batman mit spitzen Ohren und einem Cape auf die Welt kommt?“ „Hm.“ meinte der Dunkle Ritter. „Und der kleine Wolverine mit Koteletten…“ Er hüstelte und tippte wieder. „Kreditkartenabrechnungen.“ gab er an. „Nichts Auffälliges.“ teilte er etwas später mit. „Auch nicht bei ihrem Mann.“ „Was meinst du?“ Wolverine rieb sich das Kinn. „Sind die beiden zu sauber?“ „Hm.“ Tippen folgte. „Hm. Hm, hm…“ „Damit hast du Scott echt zur Weißglut gebracht.“ „Clark auch… Megan und Valerius sind von Natur aus sauber.“ „Bis auf Valerius Konstantins Vergangenheit als Mikrobiologe.“ grenzte der X-Man ein. „Wie derjenige – wer immer seine Dienste in Anspruch nehmen will – herausgefunden hat, wo Val sich versteckt?“ „Ehrenamtliche Tätigkeit in der russisch-orthodoxen Kirchengemeinde.“ Ein weiteres Mal drehte Batman den Monitor in Wolverines Richtung. „Aus der Gemeindezeitung.“ erklärte er das Foto. „Wird auch online veröffentlich.“ Megan und Valerius, Hand in Hand, bei einem Kirchenfest. Beide lachten und sahen glücklich aus. „Vielleicht siehst du das anders, aber… Den Professor kann nur jemand identifiziert haben, der ihn schon als Mikrobiologe kannte.“ stand für den Mutanten fest. „Zwar hat Val weder Namen noch Aussehen geändert, dafür aber sein gesamtes Leben.“ „Nein. Ich sehe es nicht anders.“ Batman musterte seinen Beifahrer und zeigte ein weiteres winziges Lächeln im linken Mundwinkel. „Cyclops hat wirklich keine Ahnung von deinem detektivischen Spürsinn.“ „Nein. Muss er auch nicht.“ Wolverine holte tief Luft. „Bats… Könnte das alles nur gestellt sein?“ Und tippte vorsichtig auf das Display. „Können zwei Menschen sich wirklich derart lieben? So wie es den Anschein hat, wie sich diese beiden lieben?“ Batman grübelte. „Ich weiß nicht.“ gestand er und es klang bedauernd. „Vielleicht, wenn man den richtigen Partner…“ Er brach ab und sammelte seine Gedanken. „Valerius hat im Traum um Megans Leben gefleht.“ Der Maskierte sah dem X-Man in die Augen. „Als er aufwachte und feststellte, sie ist nicht bei ihm… Er weinte.“ „Sie auch. Lieben sich wohl wirklich.“ murmelte der Mutant. „Und Klein-Batman und Klein-Wolverine sind die Krönung dieser Liebe.“ Er holte abermals tief Luft. „Hör mal, Bats. Klingt rührselig oder so… Aber ich will keinen der beiden hängen lassen.“ „Hm.“ Und Batman nickte dazu. Kapitel 7: Gummibärchen mit Senf -------------------------------- Aus einem eigenartigen Traum hochgeschreckt tastete Megan Konstantin schlaftrunken nach ihrem Mann. „Liebling?“ flüsterte sie. Die Erinnerung übermannte die Frau, sie wurde schlagartig wach und setzte sich auf. Valerius war nicht bei ihr. Er war… Wo war er überhaupt? Was hieße das, er war bei Batman und in Sicherheit? Wenn sie ihn verlöre… Daran mochte die Frau nicht denken, doch sie wusste, das Herz würde ihr brechen. Fröstelnd rieb sich Megan die Oberarme und tat ihr bestes, Fassung zu bewahren. „Liebling…“ Die Hände vor das Gesicht geschlagen weinte sie. Ein Klopfen an der Tür unterbrach die Frau und ließ sie aufhorchen. „Madam?“ fragte eine jungmännliche Stimme. „Brauchen Sie etwas?“ „Wer ist da?“ fragte sie, suchte die kleine Lampe auf der Nachtkonsole und knipste das Licht an, kletterte sofort aus dem Bett, griff was sie greifen konnte und sich als Waffe eignete. Die Blumenvase aus Keramik in die Höhe gehoben verlangte sie: „Geben Sie sich zu erkennen! Ich bin bewaffnet!“ „Robin.“ stellte der junge Maskierte sich vor und öffnete vorsichtig die Tür. „Der… Nun… Junior-Partner des Dunklen Ritters.“ Nicht weniger vorsichtig trat er ein und blieb erstaunt zwischen Tür und Angel stehen. „Megan? Megan Guthrie? Sie sind doch… Klar sind Sie das! Die Lehrerin von der Central High!“ „Ja.“ Die Frau stellte die Vase ab. „Aber ich heiße jetzt Konstantin.“ Ihr Lächeln missglückte und sie ließ auf das Bett nieder. „Du bist also Robin…“ „Jawohl, Madam.“ „Der… Nun… Junior-Partner von Batman.“ „In der Tat, Madam.“ Megan nickte roboterhaft und holte tief Luft. „Bitte…“ begann sie. „Wo ist mein Mann? Wie geht es ihm wirklich? Was ist los? Ich… Ich… Ich verstehe das alles nicht!“ Nun war Robin an der Reihe tief Luft zu holen und er erzählte, was er der Meinung war, erzählen zu dürfen. Ungläubig schaute Megan Konstatin zum Maskierten und schüttelte den Kopf. „Nein.“ bestritt sie vehement. „Das kann nicht sein! Mein Val… Er ist ein einfacher Lagerarbeiter!“ „Ja, Madam. Das ist er jetzt.“ bestätigte Robin und nahm neben der Frau Platz. „Aber er war es nicht immer!“ „Hat er mich… angelogen?“ Nach dieser Frage schlug sie die Hände vor das Gesicht und weinte. „Nein, Madam.“ war Robin überzeugt und legte ihr vorsichtig einen Arm um die Schultern. „Valerius Konstatin hat als Lagerarbeiter gearbeitet, als Sie ihn kennenlernten.“ Wolverine kratzte an seinem Backenbart. „Seine alten Wissenschafts-Kumpels aus Russland.“ grübelte er laut. „Heißt ja nicht, dass alle aus Russland kommen müssen.“ Er zeigte auf den Bordcomputer. „Kannst du mal rauskriegen, wer alles mit ihm zusammen gearbeitet hat? Und ob einer von denen in Vals Nähe ist?“ Ein Schulternzucken. „Könnte ja sein, einer von denen wird statt Val zur Arbeit gezwungen. Oder einer von denen steckt dahinter.“ „Cyclops hat absolut keine Ahnung von deinem detektivischem Spürsinn, welcher zweifelsohne vorhanden ist.“ lobte Batman und beauftragte Orakel. „Unterschätzt werden hat Vorteile.“ erwiderte der X-Man gelassen. „Also? Wohin geht’s?“ „Klein Moskau. Fragen und umhören.“ „Endlich kommen wir zum angenehmen Teil.“ Wolverine grinste. „Ärsche aufreißen!“ Kapitel 8: Whispering Rose -------------------------- Im Lokal ‚Zum roten Korsaren‘ war nur noch einer bei Bewusstsein. Angestellte und Gäste lagen friedlich schlafend auf dem Boden, über der Theke, auf Tischen, unter Tischen… An seinem Tisch sitzend wollte sich der schickliche Iwan – Iwan Romanowski – nicht von Batman einschüchtern lassen und aß betont unbeeindruckt von seinem Krabbencocktail. „Ich habe nichts zu sagen!“ behauptete er einfach. „Und ich weiß auch nichts.“ „Sicher nicht?“ Die Arme unter dem Cape verschränkt reckte sich Batman zu seiner vollen Größe, verengte die Augen zu Schlitzen und blickte auf Iwan herunter. Im Hintergrund wartete Wolverine und er roch die Angst, die langsam in den wohlgenährten Russen keimte. „Sicher nicht!“ Doch er schluckte gut hörbar, was nicht an dem Shrimp liegen konnte, der ihm halb aus dem Mund hing. „Wie du willst.“ meinte der Mann mit der Maske. „Die harte Tour also.“ „Das übernehme ich.“ warf der X-Man ein und trat neben den Dunklen Ritter. „Möchte wissen, wie viele Krabben du schon in deine Pocke hast.“ Breit und böse grinsend fuhr der Mutant die Krallen an seiner linken Hand aus. Eine schnelle Bewegung und an der Weste des Feisten fehlten alle Knöpfe. „Mich schüchtert ihr nicht ein!“ erklärte der schickliche Iwan, mit Blick auf den Dunklen Ritter. „Du nicht und auch nicht dein kleiner Brutalo-Kumpel.“ „Ich perforiere ihm die Bauchhaut.“ entschied Wolverine, die Krallen seiner rechten Hand ausfahrend. „Geh du schon mal ein Häuschen weiter. Wird gleich ziemlich ekelig…“ Wehenden Capes wandte sich Batman ab, machte ein paar Schritte und verbarg sich – für Iwan Romanowski ungesehen – an einem schattigen Plätzchen. „So, du fetter Puter!“ Wolverine rieb seine Krallen aneinander. „Dann werde ich dich mal tranchieren.“ Auf dem Dach der Kapachow-Kapelle musterte Batman den X-Man, der zufrieden vor sich hin grinste. „Ich habe nicht den gleichen Geruchssinn wie du…“ begann der Dunkle Ritter. „Aber ich bin mir ziemlich sicher, der schickliche Iwan hat sich eingenässt.“ „Woll. Hat er.“ bestätigte Wolverine. „Dabei habe ich ihn nicht einmal gepiekt.“ „Nur die Weste in Streifen geschnitten, das Hemd darunter auch.“ gab Batman zu bedenken. „Woll. Aber angekratzt habe ich ihn nicht.“ der Mutant klang bedauernd. „Ich sollte es direkt nachholen, zurückgehen und ihm den Dickwanst aufschlitzen.“ „Du bist in meiner Stadt!“ erinnerte der Mann mit der Maske. „Sobald du hier jemanden aufschlitzt hast du sämtliche Sympathie-Punkte bei mir verloren.“ „Na was? Ich habe Sympathie-Punkte bei dir? Das ist mal nett.“ „Und damit werden es stetig weniger…“ „Wie? Warum das denn?“ „Und weniger…“ „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du einen ganz eigenartigen Sinn für Humor hast?“ „Aquaman. Und noch weniger…“ „Mach so weiter und ich kratze dich.“ Batman hob eine Augenbraue, jedenfalls andeutungsweise. „Du meinst, du versuchst es.“ „Woll!“ Das Geplänkel fand ein Ende, als dem Dunklen Ritter und dem X-Man die – vom schicklichen Iwan genannte – Zielperson in ihr Blickfeld geriet. „Doktor Juliette Sanders. Wie der Mops beschrieben hat.“ bemerkte Wolverine. „Und sie sieht nicht so aus, als wäre sie eine Gefangene.“ „Ihrem selbstgefälligen Lächeln nach und der teuren Schuhe und des Mantels wegen würde ich sagen, sie wird recht gut bezahlt.“ Wolverine schnüffelte. „Sie trägt ‚Whispering Rose‘. Ein ziemlich kostspieliger Duft und nicht überall zu kriegen.“ „Hm…?“ „Jau! Ein Fläschchen von fünfundzwanzig Millilitern mit dem echten Parfüm – also keine mit Alkohol verpanschte Scheiße – kostet sage und schreibe einhundert und achtzig Dollar.“ Er hebt Daumen und Zeigefinger. „So ein Winz-Fläschchen… Und ich habe es nur bei ‚Jacksons Treasures‘ bekommen.“ „Hm...“ „Woll… Sein Geld ist das Zeug wert. Meine Süße war mehr als erfreut und hat sich dafür bedankt. Oh Mann! Und wie sie sich bedankt hat. Bett, Bad, Küche und wieder Bett… Tag und Nacht. Und wieder Tag. War danach total wundgescheuert und konnte nicht einmal mehr Shorts über meinen Heini ziehen. Zwar brauche ich nicht – Selbstheilung, weißt du? – aber Addy war so nett und hat mich eingecremt. Woll! Das sind mal begnadete Hände und prompt zeigte meine Kompassnadel stramm Richtung Norden und wir…“ Der X-Man wurde von einer Hustenattacke des Dunklen Ritters unterbrochen. „Zuviel… der… Infor… mation!“ röchelte Batman. Der Mutant warf ihm einen fragenden Blick zu. „Was denn? Was habe ich denn gesagt…?“ „Auf jeden Fall zu viel.“ war Batman der Meinung. „Wenigstens hast du dich über die Stellungen ausgeschwiegen.“ „Ach…? Willst du Einzelheiten?“ Wolverine grinste verschlagen. „Zuerst habe ich Addy…“ „Doktor Sanders steigt in ein Taxi.“ ließ Batman ihn nicht zu Wort kommen. „Wir folgen!“ „Ja, Sir.“ Der X-Man salutiert übertrieben. „Wie Sie befehlen, Sir.“ „Und wieder weniger…“ „Behandele du mich nicht wie einen deiner Sidekicks und ich behalte meine Sympathie-Punkte.“ „Hm…“ Batman räusperte sich. „Wir folgen.“ Und ergänzt es ungewohnter Weise mit einem: „Bitte.“ „Klar.“ Der Dunkle Ritter warf ihm einen finsteren Blick zu. „Und weit weniger…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)