Sonate von Asmodina (Fortsetzung von Serenade) ================================================================================ Kapitel 15: The Prince of Japan ------------------------------- Man sah Kuroi deutlich an, wie glücklich sie über die Wendung der Ereignisse war; ihre Augen leuchteten wie frisch geschliffene Edelsteine. Niemals hätte das junge Mädchen geglaubt, dass ihr großer Traum, welchen alle Menschen immer verächtlich als Utopie bezeichnet hatten, doch noch Wirklichkeit werden würde. Und nun stand Yoshiki ihr gegenüber, hielt sie fest in seinen Armen und wollte sie zu seiner Frau machen. Ein solches Glück war kaum greifbar und vor allem waren die Anstrengungen nicht umsonst gewesen. „Endlich…endlich hat Yoshiki gelernt, richtig zu lieben“, hide strahlte über das Gesicht, „und die Feierlichkeiten könnten wir doch gleich verbinden!“ Acht fragende Augenpaare richteten sich auf ihn und der Gitarrist grinste: „Nun, Yoshiki; du wirst jetzt Ehemann...warum nicht gleich auch Vater?“ Sein Blick ruhte auf Akaku. „Klar will ich das“, erwiderte diese und legte sanft ihren Arm um Yoshikis Schultern. Sein fröhliches Lachen tat gut und sie hoffte, es in Zukunft öfters zu hören. „Und ich werde gar nicht gefragt? Redet doch nicht einfach darüber, als ob ich nicht anwesend wäre“, rief Kuroi in gespielter Empörung dazwischen und lachte. Allein der Gedanke, selbst Kinder zu bekommen, ließ sie erröten. Zumal Yoshiki nicht den Eindruck machte, als wäre er dem abgeneigt. „Darf ich Yoshikis Tochter werden?“, fragte die Schwarzhaarige leicht verunsichert und senkte den Blick, „oder stört es dich eine Tochter zu haben, welche kaum älter ist als du?“ „Nein, ganz und gar nicht“, lachte Kuroi, „du bist sowieso schon meine beste Freundin. Außerdem habe ich dir sehr, sehr viel zu verdanken!“ „Dann wäre das auch geklärt“, grinste hide und trieb zur Eile an, „los…wir müssen die Hochzeit vorbereiten!“ „Da haben wir einiges vor uns“, meinte Kamijo lächelnd und schaute zu Akaku, „wenn ich an unsere Hochzeit denke...“ „Wer macht diesmal Musik?“, fragte diese und zählte in Gedanken die Künstler auf, welche infrage kämen. Genau in diesem Moment fiel Kuroi eine Person ein, die sie liebend gerne hören würde: „Gackt!“ Zur Überraschung aller erfolgte ihr Ausruf zeitgleich mit Akakus. Die beiden Mädchen schauten sich verdattert an, ehe sie sich vor Lachen regelrecht kugelten. Yoshiki fiel ein und strich seiner zukünftigen Frau durch die Haare: „Den Prinzen von Japan also? Sobald wir wieder bei Kamijo sind, werde ich ihn kontaktieren!“ Die zwei Engel machten sich auf den Rückweg, wobei Kuroi Mühe hatte, ihre Aufregung und Freude zu unterdrücken; kein Geringerer als Gackt würde auf ihrer Hochzeit spielen. Die anderen Mitglieder von Versailles erwarteten die zwei Paare bereits und nachdem die freudige Botschaft verkündet worden war, gab es einen regelrechten Schwall aus herzlichen Umarmungen, wobei Jasmine es endgültig aufgab, seine Schminke retten zu wollen. „Gackt wird überrascht sein, das ich ihn schon wieder kontaktiere“ meinte Yoshiki grinsend und nahm das Telefon. „Moshi moshi…Gackt desu“, die Stimme des Solokünstlers klang ein wenig genervt; offensichtlich hatte Yoshiki ihn bei der Arbeit gestört. „ Hallo Ga-chan“, der Drummer verwendete den verhassten Spitznamen ohne Reue, „du…es ist etwas geschehen!“ Ohne einmal zu unterbrechen erzählte er die ganze Geschichte und selbst Kurois Existenz wurde nicht verschwiegen. Man konnte förmlich hören, wie Gackts Kinnlade auf den Boden fiel und nicht aufgrund der Tatsache, dass es sich um einen schwarzen Engel handelte. „Was? Habe ich da weben richtig gehört; du wirst heiraten? Das ist nicht dein Ernst, Yoshiki!“ Der Angesprochene verzog wütend das Gesicht, blieb jedoch fest bei seiner Meinung. Der Sänger seufzte hörbar: „Also gut, ich bin zwar momentan mehr als beschäftigt, aber ich werde spielen und hoffen, das du keine riesige Dummheit begehst!“ Auch wenn ihr der verbitterte Gesichtsausdruck Yoshikis gar nicht gefiel, wartete Kuroi das Telefonat gespannt ab. Ob der „Prinz von Japan“ tatsächlich kommen würde. Der X Japan – Leader überhörte die spitze Bemerkung gekonnt und diskutierte stattdessen über mögliche Songs. Nach einer halben Stunde war alles geklärt: „Er kommt und spielt auch für uns! Leider ist er von der Hochzeit überhaupt nicht begeistert.“ Seine geballte Faust verriet den mühsam unterdrückten Zorn. Die Freude des jungen Mädchens wurde durch diese Aussage ebenfalls getrübt, „warum denn?“, fragte sie sofort nach; was war am Heiraten so falsch? „Na ja, weißt du; Gackt hat schon viele gescheiterte Beziehungen hinter sich. Bei unserem Lebensstil ist es nun mal nicht einfach. Aber das Schlimmste für ihn war seine Scheidung, deswegen traut der Ehe an sich nicht“, Yoshiki errötete leicht; es machte ihn verlegen, so offen über das Privatleben seines Kollegen und Freundes zu plaudern. Doch anders wäre die Erklärung nicht möglich gewesen. „Ach so ist das“, meinte Kuroi leise; sie hatte schon befürchtet, dass es sich nur auf ihre Hochzeit beziehen würde. Jetzt sah die Sache natürlich anders aus, „ich hoffe, das er auch irgendwann sein Glück finden wird…so wie wir“ Ihr engelhaftes Lächeln war ansteckend. „Das hoffe ich auch“, Yoshiki nahm seine zukünftige Frau in den Arm und niemand, nicht einmal Jasmine, bemerkte, dass der Wind zu einer Melodie wurde. Glücklich drückte Kuroi den schlanken Leib an sich und beide ertranken für einige Sekunden in der Zweisamkeit. Das braune Augenpaar, welches sie dezent beobachtete, nahmen sie nicht wahr. „Nun ist aber Schluss“, tadelte Kamijo gespielt und grinste, „wir haben eine Menge vorzubereiten!“ Einstimmiges Nicken war die Antwort; Hizaki und Jasmine fuhren in die Stadt, um Stoffe für das Kleid sowie Blumen für die Bouquets zu holen, welche als Schmuck dienen sollten. Der Bassist war voller Eifer; er liebte solche Arbeiten. Hizaki entschied sich nach einigem Überlegen für ein Hochzeitskleid im Jugendstil, obwohl es, nähtechnisch gesehen, eine große Herausforderung war. Teru und Yuki kümmerten sich um die Gästeliste, während Kamijo und Akaku die übrige Organisation in die Hand nahmen. Die Telefone hörten kaum mehr auf zu klingeln und im ganzen Anwesen herrschte aufgeregtes Gemurmel. „Ich brauche Ohrenschützer“, klagte er halb im Scherz, woraufhin Akaku ihn schmunzelnd umarmte. Obwohl die Schwarzhaarige sich aufgrund der Schwangerschaft schonen musste, würde sie es sich nicht nehmen lassen, bei dem Ereignis dabei zu sein. Nach 240 Stunden war es endlich soweit; diesmal sollten die Trauung sowie die anschließende Feier in Kamijos Anwesen stattfinden. Zu diesem Zweck hatten Jasmine einen der Säle zu einer kleinen Kapelle umfunktioniert und diesen mit weißen Lilien sowie Kerzen geschmückt. Im Hintergrund erklang dezent „Scarlet Love Song“ von X Japan, da weder das Brautpaar noch die Gäste Orgelmusik mochten. Unter ihnen waren auch die übrigen Mitglieder von Yoshikis Band, welche das alles noch gar nicht fassen konnten. „Yoshiki heiratet“, stammelte Toshi immer wieder und wischte sich die Freudentränen aus dem Gesicht, „ich kenne ihn seit vierzig Jahren und habe damit nicht gerechnet!“ „Ich glaube es kaum; das Arbeitstier wird zahm“, pflichtete Sugizo ihm bei. „Solche Wunder geschehen eben“, mischte Miyavi sich in die Unterhaltung ein und nahm die Hand seiner Frau Melody. Dann erschien Yoshiki auf der Bildfläche; er war in einen klassischen, schwarzen Frack gekleidet und das gebleichte, mittlerweile schulterlange, Haar war in eine leichte Welle gelegt. Zum Erstaunen aller trug der Pianist keine Sonnenbrille, so dass man die Tränen sah. Ein Anblick, der selbst für seine Freunde ungewohnt war. Nach einigen Minuten betrat Kuroi am Arm von Yuki den Raum und sämtliche Blicke wanderten zu ihr. Das blau-schwarzhaarige Mädchen trug ein elfenbeinfarbenes, langes Kleid, wobei die Schleppe allein 2,5 Meter maß. Jene war, ebenso wie der Brustbereich mit Blüten, antiker Spitze und Perlen verziert. Der großzügige Vorder – sowie Rückenausschnitt war mit hautfarbenem Baumwolltüll unterlegt. Die Puffärmel stellten, ebenso wie der A-förmige Rock, nur leicht aus. Kurois Schleier reichte ihr nur knapp bis über die Schultern, damit er die Pracht des Kleides nicht störte. „Also deswegen hast du in den letzten Tagen so viel geflucht“, bemerkte Kamijo leicht spöttisch und lachte. „Ja“, entgegnete Hizaki, „die Spitze, Perlen und Blüten von Hand anzunähen war eine regelrechte Tortur!“ „Aber es hat sich gelohnt“, meinte Akaku. Selbst dem Drummer verschlug es für einen kurzen Augenblick die Sprache, ehe er Kurois Hand nahm. Feierlich sprach der Priester die heiligen Worte und stellte jene entschiedene Frage. „Ja, ich will“, lautete Yoshikis Antwort. „Ja, ich will“, erwiderte das junge Mädchen und fühlte sich so glücklich wie niemals zuvor. Endlich forderte der Priester zum Kuss auf und als die weichen Lippen des Pianisten sich auf ihre pressten, applaudierte der ganze Saal. Selbst hide schluchzte vor Glück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)