Sonate von Asmodina (Fortsetzung von Serenade) ================================================================================ Kapitel 9: Gartenlaube ---------------------- Kurze Zeit später trafen sie sich an dem besagten Ort. Es war ein guter Platz für Heimlichkeiten; die Laube lag verborgen zwischen zwei großen und wohl schon sehr alten Bäumen, deren mächtige Kronen sie vor neugierigen Blicken. Zusätzlich bildete der morgendliche Nebel verhüllende Wand. Kuroi lächelte, sie mochte diesen Ort schon jetzt. „Es war eine gute Idee, hierher zu kommen. Danke für deine Hilfe!“ „Ich habe sie dir versprochen, auch wenn es ein hohes Risiko ist und nicht einfach werden wird“, entgegnete Jasmine, beide setzten sich und begannen, in dem Buch zu lesen. Die zum Teil vergilbten Seiten und die stark verschnörkelte Schrift erwiesen sich dabei als Hindernis. „Das habe ich mir gedacht; für das Ritual wird eine Vollmondnacht benötigt!“ „Die ist in wenigen Tagen, wenn ich mich nicht irre“, meinte Kuroi nachdenklich, „ich werde mich beeilen müssen!“ „Und das könnte trotzdem verdammt knapp werden. Sieh mal: Wir brauchen Blut, Kerzen, Milch und einige seltene Kräuter.“ Der Bassist schaffte es, die Namen zu entziffern, machte sich allerdings nicht die Mühe, sie auszusprechen. „Typisch, diese Arten sind, gerade hier in unserer Klimazone, schwer zu finden!“ „Kerzen und Milch sind dafür leicht zu besorgen, bei den Kräutern müssen wir eben schauen…“, überlegte die Blau – schwarzhaarige laut, „und Blut? Wessen Blut denn?“ Fragend schaute sie Jasmine an. „Nun…“, dieser zögerte, „laut Beschreibung Yoshikis. Oh Mann, das könnte zum Problem werden!“ „Da hast du Recht, das könnte ein Problem werden.“, pflichtete ihm das junge Mädchen bei, „wie sollen wir unbemerkt an sein Blut kommen?“ „Gute Frage. Leider habe ich wieder einen Körper und kann somit nicht mehr durch Wände gehen. Das ist diesmal ein ziemlicher Nachteil. Auf jeden Fall müssen wir dafür in seine Nähe…kannst du das ertragen?“ Besorgt musterte Jasmine sein Gegenüber, Kuroi seufzte. „Ja…ich schaffe das schon.“ Es würde sicherlich nicht leicht werden, wie sollte sie ihm überhaupt noch in die Augen sehen? „Ganz sicher?“ Jasmine hatte ihre Zweifel bemerkt und umarmte sie, ehe er sich wieder dem eigentlichen Thema zuwandte „Meine Hoffnung ist, dass wir ein blutverschmiertes Taschentuch oder ähnliches ergattern.“ Zuerst starrte Kuroi ihren Gesprächspartner entgeistert an, ausgerechnet aus diese Art sollten sie das Blut besorgen? Aber nach kurzem Überlegen musste sie zugeben, das es wohl kaum eine andere Möglichkeit gab. Sie konnten ja wohl schwer darum bitten. „Die Frage ist nur, wie wir das anstellen…“ „Nun, in diesem Fall hat es etwas Gutes, das Yoshiki sich so oft verletzt. Vor allem, wenn er mal wieder in sein Schlagzeug springt!“ Widerwillig musste Kuroi zugeben, das Jasmine recht hatte, auch wenn sie allein die Vorstellung schmerzte. „Ja…auch wenn ich hoffe, dass das nicht mehr passieren wird, sobald hide wieder bei ihm ist.“ „Es gibt Eigenschaften, die ein Mensch einfach hat und die niemals verschwinden werden. Dazu gehört auch das.“ Der Bassist lächelte leicht, diesen Hang zur Selbstüberschätzung kannte er von seinen Bandkollegen nur zu gut. „So lange er dabei wenigstens ein bisschen auf sich achtet.“ Auch Kuroi musste daraufhin lächeln „Fangen wir also erstmal mit den Kräutern an…Sobald wir diese und Yoshikis Blut haben, dürfte es recht schnell vorangehen!“ Jasmine nickte und stand auf. „In Ordnung, ich werde einige Händler kontaktieren. Halte mir bitte den Rücken frei, die anderen dürfen nichts erfahren, besonders Kamijo und Akaku nicht!“ „Ich werde mein Bestes geben. Ich hoffe, sie sind nicht zu misstrauisch…viel Glück“, wünschte ihm die junge Frau beim Abschied. „Akaku ist es leider“, entgegnete er leise für sich, „wir müssen echt aufpassen, das sie uns nicht auf die Schliche kommt!“ Mit diesen Worten verließ der Bassist die Laube und verschwand zwischen den Büschen zog sein Handy aus der Tasche und hoffte inständig, dort Empfand zu haben. Keine Minute zu früh, denn kaum das Jasmine verschwunden war, betrat Akaku unvermittelt die Laube. „Oh, endlich finde ich dich! Wie geht es dir, Kuroi?“ Die Angesprochene konnte sich glücklicherweise beherrschen, nicht allzu sehr über das plötzliche Erscheinen ihrer schwangeren Freundin zu erschrecken. „Wie man es nimmt…aber schon besser als gestern“, lächelte sie ihre Engels-Schwester überzeugend an. „Kann ich dir irgendwie helfen? Kannst du Yoshiki überhaupt noch begegnen und ansehen?“ Kuroi lächelte tapfer. „Ja…auch wenn es meinen Schmerz kaum lindern wird. Aber ihn nicht zu sehen hilft mir genauso wenig…“ „Du liebst ihn wirklich, oder?“, kam die direkte Frage von Akaku. Wieder ein Nicken seitens ihres Gegenübers. „Nachdem, was zwischen uns geschehen ist, ist es mir noch bewusster geworden. Ich kann und will nicht ohne ihn sein…“, entgegnete sie traurig. „Ich kann deine Gefühle verstehen, mir ging es bei Kamijo nicht anders“, erwiderte Akaku und legte eine Hand auf ihren wachsenden Bauch. „Und bei euch hat alles geklappt, wie man sieht.“, lächelte Kuroi die werdende Mutter an. „Ich freue mich wirklich sehr für euch!“ „Ich weiß nicht, aber irgendwie bin ich mir sicher, dass du und Yoshiki füreinander bestimmt seid“, meinte die Schwarzhaarige nachdenklich und mehr zu sich selbst. Kuroi riss überrascht die Augen auf. „Glaubst du wirklich? Ich meine, er hat mir ja klar und deutlich gesagt, was er dazu meint. Eine Beziehung steht auf seiner Wunschliste momentan nicht besonders weit oben “ Das junge Mädchen nickte traurig. „Ich liebe Yoshiki wie einen Vater und nicht umsonst habe ich zugestimmt, seine Tochter zu werden. Aber in manchen Dingen ist er einfach dumm und blind. Liebe gehört ebenfalls dazu. Ich glaube, wenn hide noch da wäre, würde sich die Sache weniger kompliziert gestalten!“ Kuroi nickte geistesabwesend und fühlte sich im selben Moment ertappt. Ahnte Akaku vielleicht etwas? Doch woher sollte sie von ihrem Vorhaben, hide zu neuem Leben zu erwecken, wissen? „Ja, sein Tod hat ihn einfach zu sehr mitgerissen.“, stieg sie vertrauensselig in das Thema ein. „Leider haben wir, von Natur aus, nicht die Macht um Tote wieder lebendig zu machen. Zumindest weiß ich von keinem Engel, der diese Fähigkeit hat und es wäre auch ein ziemliches Chaos…“, erzählte Akaku weiter. „Ja, da hast du leider recht“ „Ach übrigens, Yoshiki kommt uns in einigen Tagen besuchen. Ein Bandmeeting für S.K.I.N. mit Gackt, Miyavi und Sugizo steht auf dem Terminplan und Kamijo hat ihn für danach zu uns eingeladen. Ist das in Ordnung für dich?“ Als Kuroi die Neuigkeit erfuhr, hellten sich ihre Augen sofort auf. „In einigen Tagen schon? Ja, das ist in Ordnung, mach dir keine Sorgen!“ Das junge Mädchen versuchte ruhig zu wirken, aber innerlich klopfte ihr Herz wie verrückt. Das Schicksal schien es gut mit ihnen zu meinen, vielleicht bekamen sie an diesem Abend schon die Chance, welche sie für den Blutraub brauchten. Und sobald der Vollmond in derselben Nacht in voller Pracht am Himmel stand, würde Kuroi das Ritual vollziehen. Akaku seufzte erleichtert. „Gut, einen Streit sollten wir nämlich unter allen Umständen vermeiden. Zumal das zu nichts führt. Ich muss jetzt wieder zurück zu Kamijo, er will mir neue,“, sie verzog leicht das Gesicht, „entsprechende, meinem Zustand angemessene Kleidung kaufen.“ Unwillkürlich musste Kuroi lachen. „Viel Spaß dabei!“, wünschte sie und klopfte der Schwangeren aufmunternd auf den Rücken. Akaku lief eilig ins Haus zurück und das keine Sekunde zu früh, denn kaum, das sie verschwunden war, kehrte Jasmine in die Gartenlaube zurück. „Was muss ich hören? Yoshiki besucht uns? Das kommt ja wie gerufen!“ „Hast du gelauscht?“, erkundigte Kuroi sich in gespieltem Zorn und musste trotzdem lachen. Der Bassist schüttelte den Kopf: „Nein, aber ich habe, obwohl ich Musiker bin, sehr scharfe Ohren. Er lächelte, Kuroi nickte erleichtert und zugleich erfreut, nun waren sie wieder ungestört und konnten ihre Pläne schmieden. „Die Kräuter werden uns geliefert. Jetzt weiß ich, warum ich damals - wenn auch aus unerfindlichen Gründen - ein Postfach eröffnet habe.“, berichtete Jasmine nicht ohne Stolz. „Und ich habe auch schon eine Idee, wie wir an das Blut kommen. Aber,“, er stockte kurz, „dafür musst du deine Kräfte einsetzen.“ „Sehr schön…dann hätten wir die Kräuter schon mal. Huh? Meine Kräfte? Erzähl mir Genaueres, was hast du geplant?“ „Nun, zum Glück benötigen wir für unser Vorhaben keine große Menge Blut, ein paar Tropfen genügen völlig.“, erwiderte Jasmine sah Kuroi ernst an, „daher ist mir eine bessere Idee gekommen als meine Erste, nämlich das Yoshiki sich an den Scherben eines zerbrochenen Glases schneiden könnte. Aber dafür musst du es zerbrechen, ohne großen Schaden anzurichten. Nicht, das wir in einer Splitterflut ertrinken...schaffst du das?“ „Ja, das dürfte nach dem Training kein Problem mehr darstellen. Es sollte nur nicht zu auffällig sein“, entgegnete Kuroi. Diese Aussage klang gelassen, aber innerlich klopfte ihr Herz wie verrückt. Die Kräfte warem dem jungen Mädchen schon immer ein Gräuel gewesen und obwohl sie in Akaku eine gute Lehrerin gefunden hatte, verabscheute sie diese Macht noch immer. Doch Kuroi erkannte auch, das es keine andere Möglichkeit gab. „Es wäre nicht das erste Mal, das Yoshiki sich an ein paar Glasscherben schneidet, mach dir deswegen also keine Sorgen.“ Sie nickte nur, damit wäre an diesem Abend auch der schwierigste Teil bezüglich der Zutaten für das Ritual erledigt. Zunächst würde sie sich auf den übrigen Ablauf konzentrieren, denn der gefährlichste Part lag noch vor ihr. „Bist du wirklich sicher, das du es durchziehen willst?“, fragte Jasmine zweifelnd, „Dein eigenes Leben ist in Gefahr. Ein solches Ritual erfordert eine immense Energie, außerdem greifst du in ein sehr empfindliches Gleichgewicht ein und ob es wirklich funktioniert, wissen wir auch nicht!“ „Ich war mir meiner Sache noch nie so sicher“, erwiderte die entschlossene Engelsfrau. Der Bassist nahm sie daraufhin in die Arme, ein paar Tränen liefen über seine Wangen. „Yoshiki ist so ein Idiot!“ Dann lächelte er wieder. „Wie wäre es, wenn Hizaki und ich dich zu diesem Fest einkleiden? Dann wird Yoshiki sich ärgern, weil er eine solche Schönheit von sich gestoßen hat!“„Danke, das Angebot nehme ich gerne an“, sagte Kuroi lächelnd, nachdem sie ebenfalls einige Tränen weggewischt hatte. Hoffentlich war es das Risiko wert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)