Sonate von Asmodina (Fortsetzung von Serenade) ================================================================================ Kapitel 1: Erwachendes Leben ---------------------------- Mit einem hörbaren Seufzen warf Akaku ihr langes, schwarzes Haar in den Nacken und zwang sich weiterzugehen. Aber ihr Herz klopfte wie verrückt; wie würde Kamijo auf die, an sich freudige, Nachricht reagieren? Das junge Mädchen legte die Hände auf ihren Bauch, noch fühlte man nichts von dem kleinen Wunder, doch das würde sich bald ändern. Ein winziges Lächeln huschte über ihre weichen Gesichtszüge und eine unterschwellige Freude berührte ihr Herz. Dennoch blieb eine gewisse Angst zurück; würde ein Baby in Kamijos Pläne passen? Konnte man es mit der Band und den ganzen Pflichten vereinbaren? Und, was würde das für ein Kind werden? Auch wenn Akaku ihr Schicksal, dank Kamijos Liebe und der Unterstützung ihrer Freunde, zu akzeptieren gelernt hatte, blieb sie doch ein schwarzer Engel. Die Schwarzhaarige hatte keine Ahnung, ob und inwiefern sich dies auf die Entwicklung des Kindes auswirken würde. Ihrem Wissen nach existierten keine Aufzeichnungen darüber, dass solche Wesen jemals Nachwuchs gezeugt hatten. Mit unsicherem Blick klopfte Akaku an die Tür des Proberaums. Dort machte die Band gerade eine Pause und Hizaki ließ sich mit einer Flasche Wasser in der Hand auf die mit Samt bezogene Couch fallen. Sein langes, aufwendiges Barockkleid, welches große Ähnlichkeit mit einer Blumenwiese hatte, bedeckte dabei fast die ganze Sitzfläche. Yuki trank beruhigt seinen Kaffee, während er halbherzig versuchte, Jasmine und Teru auseinander zu bringen. Der Bassist und der Gitarrist neckten sich gegenseitig mit kleinen Streichen, bei denen man zwischen Lachen und Kopfschütteln schwankte. Obwohl Jasmine erst vor knapp einem Jahr in die Welt der Lebenden zurückgekehrt war, verhielt er sich genauso wie früher. Seine Erinnerungen an das Paradies hatte der Bassist weitestgehend hinter sich gelassen, auch wenn er es als sehr schön empfunden hatte. Kamijo betrachtete die Balgerei seiner Kollegen mit einem wohlwollenden Schmunzeln, während seine Gedanken sich in der Musik verloren; Hizakis Gitarrenpart bei „Destiny the Lovers“ gefiel ihm noch nicht so recht. Dieser wandte den Kopf, als es leise an die Tür klopfte. Er begrüßte Akaku mit einer sanften Umarmung, welche diese zögernd erwiderte. Auch Kamijo hatte seine Frau bemerkt und küsste sie zärtlich. „Was ist los? Du wirkst abgelenkt“, fragte er sofort, denn Akakus Unsicherheit war mehr als offensichtlich. Die anderen Bandmitglieder musterten die Schwarzhaarige besorgt und Jasmine kaute unruhig auf der Lippe, was war passiert? Akaku atmete noch einmal tief durch und senkte den Blick: „Kamijo...Ich muss dir etwas sagen!“ Ihr zittriger Tonfall beruhigte den Leader keineswegs. Abwartend schaute er sie an, setzte sich neben ihr auf die Couch und hielt ihre eiskalte Hand. Dass es um etwas Ernstes ging, wusste er sofort. Doch was konnte es sein? Der Blondhaarige schauerte ein wenig und ging im Geiste alle ihm bekannten Möglichkeiten durch: Hing es mit Akakus Fähigkeiten zusammen? Oder mit ihrer Vergangenheit? War sie wieder einem Toten begegnet? Brauchte jemand ihre Hilfe? Das junge Mädchen bemerkte den gedanklichen Aufruhr ihres Liebsten und schüttelte leicht den Kopf. Sie blickte ihm fest in die Augen, „Kamijo“, sprach sie und legte seine Hand auf ihren flachen Bauch, „Du wirst Vater!“ Als Akaku diese Worte ausgesprochen hatte, fiel ihr eine regelrechte Lawine von der Seele. Der Leader hingegen glaubte im ersten Moment, sich verhört zu haben. Vater? Er, Kamijo, würde eine Familie haben? Diese Erkenntnis musste erstmal auf ihn wirken, obwohl er es sich insgeheim immer gewünscht hatte. Trotzdem hatte es bisher nie ins Konzept gepasst. Nachdem der Blondhaarige seine Depressionen wegen Lareine überwunden hatte, waren das Label und später Versailles seine Berufung, sein Lebensinhalt gewesen. Aber es gab auch viele andere schöne Dinge, was Kamijo durch die Heirat mit Akaku gelernt hatte. Der perplexe Gesichtsausdruck wich einem Strahlen, welches der Sonne hätte Konkurrenz machen können. „Das ist ja wunderbar! Ich kann es gar nicht glauben“, jubelte der Blondhaarige und wirbelte seine Frau durch die Luft. Akakus schwarze Haare flogen dabei wie die Schwingen eines Raben und auch sie lachte befreit; Kamijos positive Reaktion erhellte ihr Gesicht wie der Sonnenschein. Jasmine fand als Erster der anderen seine Sprache wieder: „Habe ich es nicht gesagt?“ Sein Glocken helles Lachen hallte durch die Wände. Er ging auf Akaku zu und hob sie, trotz ihres Protestes, auf seine Arme. „Weißt du, was es wird?“ Auch Kamijo stellte sich diese Frage und fügte noch hinzu: „Egal, ob Mädchen oder Junge; ich werde ihm ein guter Vater sein!“ Auch die übrigen Bandmitglieder lösten sich allmählich aus ihrer Erstarrung und freuten sich mit den beiden. „Das ist ja eine tolle Nachricht! Glückwunsch an euch beide“, jubelte Hizaki und küsste Kamijo und Akaku auf die Wangen. „Eine kleine Prinzessin würde zu euch passen“, warf Yuki schmunzelnd ein, woraufhin Akaku ihn musterte. „Das wünsche ich mir auch“, lächelte sie verträumt, „Ich bin so glücklich; wir werden eine Familie. Aber wird es keine Probleme mit der Band geben?“ Kamijo schüttelte den Kopf und küsste sie. „Wieso sollte es“, lächelte er. Mittlerweile war der Leader sich hundertprozentig sicher, dass es ihm gelingen würde, Familie und Versailles miteinander zu verbinden. Und wenn es doch mal zu Engpässen kommen sollte; Unterstützung gab es genug. „Los!“, trieb der Bassist zur Eile an, „Wir sollten es den anderen sagen. Das muss gefeiert werden!“ Seine Augen funkelten dabei wie frisch polierte Edelsteine. Die Mitglieder von Versailles nickten zustimmend und Kamijo griff lachend zum Handy. „Moshi…moshi…Yoshiki desu“, meldete sich die tiefe Stimme des Pianisten „Kamijo hier! Ich habe dir etwas Wichtiges zu erzählen, das so unglaublich ist, das ich es selbst kaum fassen kann: Es wird bald Familienzuwachs geben!“ Die Stimme des Leaders überschlug sich regelrecht vor Freude. „Was..echt?“, Yoshiki brauchte einige Minuten, um die Information zu verarbeiten, doch dann strahlte auch er übers ganze Gesicht. Denn auch wenn man es ihm in seinem Ruf als Arbeitstier nicht zutraute; Yoshiki liebte Kinder. „Herzlichen Glückwunsch ihr beiden! Das sollten wir feiern! Habt ihr Lust, unser Konzert zu besuchen? Wir spielen heute Abend im Tokyo Dome!“ „Wir werden deiner Einladung gerne folgen. Vielen Dank.“, stimmte der Leader zu und sprach damit für alle Anwesenden, welche begeistert nickten, „Bis heute Abend also!“ „Ist doch kein Problem, schließlich ist Akaku doch wie eine Tochter für mich und du praktisch so etwas wie mein Schwiegersohn.“, erwiderte Yoshiki grinsend, „Ich sage meinen Leuten Bescheid. Ihr kommt selbstverständlich hinter die Bühne. Ich möchte nicht, das Akaku sich in ihrem Zustand in der Menge aufhält!“ Yoshiki legte auf und informierte die Security sowie seine Bandkollegen und den Staff über die Ereignisse. Akakus Gesichtszüge entgleisten förmlich, als sie die Neuigkeit vernahm. Sie klatschte aufgeregt in die Hände und Freudentränen sammelten sich in ihren Augen.. „Ich werde X Japan sehen?“ Es fehlte nicht mehr viel und die Schwarzhaarige wäre durchs Zimmer getanzt. Kamijo freute sich, seine Frau so glücklich zu sehen, „Ja das wirst du. Und laut Yoshiki werden wir Backstage kommen. Du wirst dich also in Ruhe mit ihm unterhalten können“, grinste er. „Ich habe einen Vater und einen Liebsten…womit habe ich dieses Glück verdient?“ Akaku küsste Kamijo und vergaß alles um sich herum. Nach ihrer Hochzeit mit dem Versailles-Leader war auch der Kontakt zu Yoshiki immer enger geworden. Aus ihrer Freundschaft war eine tiefe Zuneigung gewachsen. Nach und nach hatte dieser seine strenge Maske abgelegt und den sensiblen – verletzlichen Kern offenbart. Diese Freundschaft fand ihren Höhepunkt mit Yoshikis Frage, ob er Akaku als Tochter adoptieren dürfe. Es fehlten nur noch die Unterschriften. „Dieselbe Frage müsste ich stellen“, lächelte Kamijo sanft und erwiderte den Kuss. Sein Leben konnte vollkommener nicht sein. Die Heirat mit Akaku hatte es in einen blühenden Rosengarten verwandelt. Zwar waren die Erklärungen bezüglich Jasmines Rückkehr etwas schwer zu finden gewesen, aber die Welt hatte sie akzeptiert. Denn was viele nicht wussten; Kamijo war ein Mensch, welcher die Gegenwart von geliebten Personen brauchte wie die Luft zum Atmen. Aufgeregt machten sich alle für das Konzert zurecht; Versailles schlüpften in ihre Bühnenoutfits, wobei Kamijo gefühlte hundert Stunden das Badezimmer blockierte und man von Glück reden konnte, das Terus Plateauschuhe nicht fest genug waren, um die Tür einzutreten. Akaku wählte ihr neuestes Kleid aus dem Spiel „Vocaloid“, wobei Jasmine ihr beim Anziehen helfen musste. Nach 2,5 Stunden waren endlich alle fertig und sie fuhren zum Tokyo Dome. Dem jungen Mädchen blieb der Mund offen stehen, auch wenn sie das Gebäude schon kante, war es jedes Mal aufs Neue beeindruckend. „Imposant, nicht wahr?“, fragte der Blondhaarige und vergrub den Kopf in ihren Haaren. Die Schwarzhaarige nickte atemlos, ehe sie an den wartenden Fans vorbei ins Backstage gingen. Akaku spürte die neidischen Blicke im Rücken. Aus nicht wenigen Augen sprach der pure Hass. Sie seufzte und rang die namenlose Furcht nieder, bevor diese sichtbare Ausmaße annehmen konnte. Natürlich hatten ihre Heirat mit Kamijo und der enge Kontakt zu Yoshiki den Hass einiger Fans geschürt, das war der Schwarzhaarigen von Anfang an klar gewesen. Doch das diese Wut nach beträchtlicher Zeit noch immer nicht verraucht war, damit hatte Akaku nicht gerechnet. Der Leader bemerkte die Unruhe seiner Frau und legte tröstend den Arm um ihre Schultern. Nicht ohne den Fans einen zornigen Blick zu schenken, was diese allerdings nicht verstanden. Auch Jasmines Augen funkelten, jedoch enthielt er sich jeglichen Kommentars. Endlich erreichten sie den abgeschirmten Bereich und Akaku beruhigte sich wieder. Es dauerte nicht lange, bis Yoshiki auf der Bildfläche erschien. Er ließ sofort seine kühle – distanzierte Fassade fallen und umarmte seine „Tochter“ stürmisch. „Ich freu mich so für dich“, flüsterte der Drummer und Freudentränen glitzerten in seinen Augen. Die Schwarzhaarige lächelte nur sanft und intensivierte die Umarmung. Yoshikis Frage nach der Adoption hatte sie, nach ihrer Hochzeit, am Glücklichsten gemacht. Und diese Freude mit ihm teilen zu können, erfüllte sie mit Euphorie. Jasmine betrachtete die Szene schmunzelnd und kicherte: „Ja ja…jetzt wird Yoshiki auch noch Opa!“ „Opa?“, abprubt löste der Pianist sich aus der Umarmung, kratzte sich am Kopf und setzte einen gespielt entrüsteten Gesichtsausdruck auf, „So alt bin ich nun auch wieder nicht!“ Akaku ging mit einem hinterlistigen Grinsen auf den Bassisten zu und verpasste ihm einen leichten Tritt gegen das Schienenbein, was dieser sich natürlich nicht gefallen ließ. Im Nu war eine wilde Verfolgungsjagd im Gange, bei der Haare und Kleider nur so flogen. Auch Hizaki, Yuki und Teru mischten dabei kräftig mit, was bei Ersterem besonders ulkig aussah. Kamijo stand nur lachend neben Yoshiki und beobachtete das Geschehen. „Sie ist ein wahres Goldstück“, meinte er liebevoll über seine Frau. „Das ist sie definitiv“, der X – Leader nickte lächelnd und nahm die Hand seines „Schwiegersohns“, „Sie ist noch nicht offiziell meine Tochter, doch liebe ich sie nicht weniger. Akaku! Nicht so wild!“ Nach fünfzehn Minuten blieb das junge Mädchen keuchend stehen. Auch, weil es für X Japan Zeit wurde, auf die Bühne zu gehen. Schon jetzt hörte man den Jubel der Fans deutlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)