Allison von Mad-Dental-Nurse (Das Erbe des Wolfes) ================================================================================ Kapitel 3: Die Botschaft ------------------------ Wann ich wieder zu mir kam, wusste ich nicht mehr. Ich erinnerte mich nur noch, nachdem ich dem Schatten gegenüber stand, wie ich in Papas Armen zu mir gekommen bin und ich wie Espenlaub zitterte. Wie von Sinnen habe ich mich umgeschaut und wild vor mich hin gestammelt. Die Berührung des Schattens an meiner Wange, brannte nun wie Feuer und ich legte die Finger darauf. Ich fühlte ein leises Kribbeln an meinen Fingerspitzen. Wie bei einem Stromschlag. Ich schluckte und merkte, wie sich mein Magen plötzlich umdrehte. Aus einem mir nicht erfindlichen Grund wurde mir speiübel und ich konnte nicht anders, als aus meinem Bett, aus dem Zimmer und ins Badezimmer zustürzen. Hastig schlug ich den Klodeckel und die Klobrille hoch, um mich dann lautstark zu übergeben. Dabei hatte ich gestern kaum gegessen, sodass ich nur bittere Galle auswürgte, die es nicht besser machte. Ich musste gut fünf Minuten vor dem Klo gekniet haben und alles, was sich in mir befand, was nicht gerade viel war, ausgekotzt haben. Kraftlos blieb ich auf dem Boden hocken. Zitterte und mein Kopf drehte sich. Das ales war einfachzuviel, dachte ich. Erst meine Visionen, mit denen ich schon genug Probleme hatte und nun sowas. Wieder einmal fragte ich mich, was mit mir nicht stimmte. Was hatte ich getan, um so was durchmachen zumüssen. Andere Frauen in meinem Alter hatten zwar andere Probleme, aber nicht solche wie ich. Solangsam fühlte ich mich wirklich mehr und mehr wie ein gottverdammter Freak. Vielleicht sollte ich zu einem Arzt gehen. Oder noch besser zu einem Seelenklempner. Bestimmt konnte er den Grund für meinen miesen Zustand finden. Wobei… Ich brauchte keinen Psychiater, um zu wissen, dass es sicherlich mit dem meiner Mutter zutun hatte. Seit diesem tragischen Tag hatte alles angefangen. Das wusste ich schon vorher. Aber warum dann dieser unheimliche Schatten. War er ein Produkt meiner Angst? Wenn ja, musste diese mächtig gross sein! Aber woher kam diese Angst? Etwa vor diesen Visionen? Möglich wäre es. Aber das sie so gross ist, um solch ein Ding heraufzubeschwören? Ich schauderte und fror noch mehr. Kein Wunder. Der Boden ist wirklich nicht gerade warm und bevor ich mir noch eine Erkältung hole, gehe ich wieder ins Bett. Ich blieb noch einige Tage daheim, bis Papa sicher war, dass es mir wieder gut ging. Er war sogar bereit, einverstanden zusein, dass ich wieder das Haus verließ. Er musst wohl gesehen haben, dass ich es nicht länger daheim aushielt. „Nagut. Aber pass auf. Wenn etwas sein sollte, rufst du mich an, okay!“, bat er mich dennoch und ich versichterte ihm, dass ich ihm beim kleinsten Anzeichen gleich anrufe. Ich schlenderte durch die Einkaufsmeile Paris, wobei ich kein Interesse für die neue Mode hatte. Das Zeug war zum einen Schweineteuer und zum anderen, wann soll man sowas tragen. Da blieb ich dich lieber bei meinen Jeans, Tops und Pullover. Ich setzte mich irgendwann auf eine Bank und legte den Kopf in den Nacken. Zum ersten Mal genoss ich diese Hitze. Hitze war mir lieber als Kälte. Hitze und Ewärme bedeuten Leben. Und ich wollte mich lebendig fühlen. So schloss ich also die Augen, während die Sonne auf mich hinabschien und genoss es. Es war wirklich wunderbar, nach der ganzen Zeit in der dunklen, kalten Wohnung. Wie in einem Grab. Endlich wieder Wärme. Endlich wieder Leben. Ich lächelte. Da streifte mich ein eisiger Luftzug und ich schlug die Augen auf. Schlagartig war die Wäme, die mir auf das Gesicht schien, weg und Kälte war an ihre Stelle getreten. Nein, schoss es mir durch den Kopf. Wenn die Kälte hier war, dann… Dann konnte der Schatten sicherlich nicht weit sein. Voller Angst schaute ich mich um. Das Letzte was ich wollte war, dass ich ihm wieder begegnete. Nicht nachdem ich mich wieder lebendig gefühlt hatte. Noch sehr genau sah ich das grässliche Gesicht. Das Gesicht eines Totenschädels. Ich schauderte und sah mich noch mal um. Erleichtert stellte ich dann fest, dass er nicht hier war. Dafür aber sah ich was anderes. Einen Laden, in dem okkulte Dinge verkauft wurden. Amulette, Tarottkarten und ein Witchboard. Ein Witchboard! Ich hatte von solchen Dingern mal gehört. Damit konnte man mit den Geistern reden. Naja, reden traf es nicht ganz. Sie teilten einen was mit, in dem sie dieses Holzstück über das Brett gleiten ließen und damit auf die einzelnen Buchstaben zeigte. Eine verrückte Idee kam mir. Vielleicht konnte ich mit dem Schatten reden, wenn ich so ein Ding habe? Einen Versuch war es wert. Also ging ich in den Laden, sagte der Verkäuferin, dass ich mir das Witchboard ausgesucht hatte und es kaufen wollte und sie nahm das Geld. Dabei sah sie mich allerdings an, als sei ich ein Geist. Doch ich beachtete nicht diesen Blick sondern, verließ den Laden und machte mich auf den Heimweg. Es war spät am Abend und ich konnte einfach nicht schlafen. Darum dachte ich nach, wobei es nicht viel zuüberlegen gab. Mein ganzes Leben war schon vor dem Unfall, in dem ich sterben sollte, verrückt. Nun aber glich es einem heilosem Chaos. Was konnte denn noch passieren, fragte ich mich und kaum dass ich weiter darüber nachdachte, was mich noch alles erwarten würde, zog sich mein Bauch zusammen. Nein, liebe nicht weiter darüber grübeln, denn sonst würde ich wieder diese Alpträume bekommen. Es war bereits Mitternacht und ich wälzte mich zum zigtenmale herum. Irgednwann gab ich mich geschlagen und setzte mich auf. Ich wusste nicht warum, aber ich schaute mich in meinem Zimmer um, in der Erwartung, dass der Schatten auftauchte und mir wieder einen Schrecken einjagte. Aber nichts passierte. Warum denn nicht? Ich war allein in meinem Zimmer. Und sicherlich würde es ihm doch Spass machen, mich zuerschrecken. Das hatte er ja oft bewiesen. Nichts zusehen. Rein zufällig streifte dabei mein Blick das Witch-Board, das ich mir gekauft hatte. Vielleicht… Ein verrückter Gedanke, der gleiche, der mich dazu gebracht hatte, es zu kaufen, kam mir in den Sinn und ich stand aus meinem Bett auf. Ging zu der Einkaufstüte und hotle es raus. Ein Wunder, dass es Papa nicht gesehen hatte. Normalerweise fragt er mich immer, was ich mir geholt habe. Väterliche Neugier vermute ich und legte es auf den Boden. Ich schaltete das Licht ein und…konnte man das glauben, dass es sowas gibt, las die Anweisung. Man konnte eine Kerze anzünden, damit der Geist ein Zeichen seiner Anwesenheit geben konnte. Aber das war mir zu Klischeehaft. Also ließ ich das Licht an und hoffte, dass Erik trotzdem kommen würde. Ich setzte mich im Schneidersitz auf den Boden, vor das Brett und las mir noch einmal die Anleitung durch. Klingt eigentlich gang einfach. Sich auf den Geist konzentieren und ihn dann rufen. Ihn um ein Zeichen bitten und die Hände dann durch seinen Willen über das Witch-Board gleiten lassen. Immer wieder ließ ich meine Hände mit dem Holzplättchen gleiten, murmelte die Beschwörung und sagte immer wieder Erik. Doch nichts passierte. Hm, offentlich kommt dieser Erik wirklich nur, wenn er wollte. Typisch! Aber soleicht würde ich nicht aufgeben. Ich wollte Antworten und die konnte mir nur er geben. Auch wenn es bedeutete, dass ich nun völlig den Verstand verlor. „Aus dem Dieseits rufe ich dich, Erik. Gib mir die Antworten, die ich wissen will. Geb mir ein Zeichen, dass du hier bist!“, murmelte ich immer wieder. Und kam mir von Minute zu Minute bekloppter vor. Also wenn dieser Erik was von mir will, dann sollte er langsam seinen Geisterarsch hierherbewegen. „Geb mir ein Zeichen!“ Plötzlich begann das Licht zu flackern. Es kam mir vor, wie ein Mäusecode, doch dann hörte es wieder auf. Mit einem Male war ich nicht mehr so entschlossen. Okay, das wurde langsam wirklich unheimlich. Aber um die Antworten zubekommen, die ich wollte, musste ich weitermachen. Es half nichts. Ich holte also einpaarma Ttief Luft, ermahnte mich cool zubleiben und konzentierte mich. „Warum bist du hier?“, fragte ich dann und plötzlich schienen meine Hände ein Eigenleben zu führen. Sie ruckten von einer Seite auf die andere und die Spitze zeigte dann auf die Buchstaben. Bildete damit ein Wort. B.E.S.C.H.Ü.T.Z.E.N Beschützen? Ich runzelte die Stirn. Wen denn und vorwas? „Wenn musst du beschützen?“ Wieder flog das Plättchen über das Brett und zeigte auf die nächsten Buchstaben. D.I.C.H. Mich? Das wurde ja immer verrückter. Das Plättchen schien sich immer schneller zu bewegen und ich keuchte, wie schnell und hecktich es hinundher flog. Was ging hier nur vor sich? „Vorwas?“ H.Ö.L.LE Hölle? „Warum musst du mich beschützen?“ M.U.T.T.E.R Ich wich zurück, ließ das Plättchen los. Das war zuviel. Was hatte jetzt meine Mutter damit zutun. Sie war doch tot. Wie konnte sie…? Nein, das konnte nicht wahrsein. Ich schluckte. Im Versuch den ekelhaften schleimigen Kloss in meinem Hals runterzuwürgen. Der Schock saß mir tief in den Knochen. Ließ mich zittern. Dennoch, auch wenn ich jetzt Entsetzt war, weil ich etwas erfahren hatte, was ich niemals erfahren wollte, wollte ich weiterfragen. Das ergab alles keinen Sinn und ich hasste es, nur die halbe Wahrheit zu kennen. „Warum meine Mutter? Was hat sie damit zutun?“ „Weil sie mich bat dich zu beschützen!“, sagte plötzlich eine dunkle Stimme und ich zuckte zusammen. Die Stimme kam weder aus meinem Kopf, noch sonst woher, wie sonst. Sondern hinter mir, wo mein Bett war. Langsam drehte ich mich herum und stiess einen erstickten Schrei aus. Auf meinem Bett saß mit einem leisen Lächeln ein Mann. Dunkelharrig und ganz in schwarz gekleidet. Doch das er, ohne dass ich es bemerkte, in mein Zimmer gekommen war, erschreckte mich nicht. Sondern seine Augen. Sie waren schwarz und glänzten, wie polierte schwarze Steine. Sein Lächeln wurde breiter, als er sah, wie ich entsetzt zu ihm hinüber blickte und neigte den Kopf. „Hallo, Allison. Endlich treffen wir uns richtig!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)