Living Lies von Varlet ================================================================================ Kapitel 6: In Deckung --------------------- „Also wollen wir mal“, murmelte Heiji. Aus seiner Hosentasche zog er daraufhin sein Handy heraus. Mit einem leicht mulmigen Gefühl wählte er die Nummer seiner Freundin. In seinem Kopf spielte sich schon das Szenario ab, wie Kazuha reagieren konnte. Es konnte eigentlich nicht schlimmer kommen…eigentlich. „Schön, dass du dich auch mal wieder meldest“, keifte Kazuha auch schon los. Das Mädchen war mehr als erfreut darüber, aber was sollte sie tun? „Du hast gesagt, in einer halben Stunde seid ihr wieder da und was ist jetzt? Wo seid ihr?“ „Kannst du dich mal wieder beruhigen. So schlimm ist das doch auch nicht“, fing er an. „Nicht schlimm? Nicht schlimm? Ich glaub, ich hör nicht richtig. Und ob es schlimm ist. Immer wieder lässt du mich einfach so stehen. Und am Ende tust du so, als wäre alles in Ordnung. Aber so ist es nicht. Du kannst mich nicht immer einfach so alleine lassen, wenn wir verabredete sind“, warf das Mädchen ein. Es war klar, dass sie mir die alten Geschichten wieder vorwirft, dachte sich der Oberschüler. Heiji seufzte leicht und hielt sich das Handy ein wenig weiter weg vom Ohr. „Ist ja schon gut. Ich wird mich nachher genügend oft bei dir entschuldigen, aber sei jetzt nicht sauer.“ Kazuha seufzte. „Wie lange noch?“, wollte sie wissen. „Nicht mehr lange. Wir sind bald bei euch“, damit legte Heiji auf. Sein Blick blieb an Shinichi haften. „Man hat es nie leicht mit ihr“, murmelte er leise. „Irgendwoher kommt mir so was bekannt vor“, gab Kudo von sich. Er musste leicht schmunzeln. Zu Beginn war es mit Ran auch so. Immer wieder regte sich das Mädchen darüber auf, dass Shinichi weg musste. Doch seitdem sie wusste, dass er Conan war, veränderte sich Ran. Das Mädchen war zwar immer noch besorgt um ihren Freund, hatte aber gelernt damit umzugehen. Sie war nicht mehr wütend, wenn er länger weg blieb, aber das lag an ihrem Versprechen. Shinichi musste nun jedes Mal Bescheid geben, wenn er längerfristig in zu Hause war, oder aber wenn wieder was passierte, wie geschrumpft zu werden. Seit dieser ganzen Geschichte lief es wirklich sehr viel besser zwischen den Beiden. „Ist Ran auch so?“, wollte er wissen. „Früher ja, nach meinem Verschwinden war sie nur noch besorgt und hin und wieder auch total wütend auf mich, wenn ich mich zu lange nicht mehr gemeldet hab. Manchmal war sie auch wütend, wenn ich da war und wieder weg musste.“ Der Oberschüler seufzte kurz. „Aber wir haben es hinbekommen. Jetzt wo sie weiß, was passiert ist, ist sie viel ruhiger. Ich muss ihr zwar immer mal wieder mitteilen, wenn ich lange weg bin, aber das kann man verschmerzen“, fügte er an. „Na toll. Soll ich mich jetzt auch schrumpfen lassen nur damit sich Kazuha sorgen mach? Das ist doch Irrsinn.“ „Ich hab auch nie behauptet, dass dir das gleiche wiederfahren sollte wie mir. Es hat nur vieles zwischen Ran und mir einfacher gemacht“, warf Kudo ein. „Habs ja schon verstanden“, murmelte Heiji. „Das Problem dabei ist, ich habe nichts worüber ich mi Kazuha reden kann. Sie weiß so gut wie alles von mir, da gibt es kein Geheimnis, welches gelüftet werden muss.“ „Dann musst du versuchen eine andere Lösung für das Problem zu finden. Wenn du mich fragst, ist es das Beste, ehrlich zu ihr zu sein. Sag ihr doch einfach, dass du jetzt einen Fall hast, vielleicht versteht sie es sogar“, engegnete Shinichi. „Dir ist aber klar, dass wir hier von Kazuha sprechen, ja?“, wollte Heiji wissen. „Natürlich“, nickte der andere Oberschüler. „Naja vielleicht sollte ich es mal versuchen. Was kann sie schon tun außer mir den Kopf abzureißen“, murmelte Hattori. „Gute Einstellung“, schmunzelte Shinichi dabei leicht. „Kazuha! Kazuha jetzt beruhige dich doch“, bat Heiji. Das sie gleich so laut werden würde, damit hatte er selber nicht gerechnet. Es war logisch, eine normale Handlung von dem Mädchen und doch wünschte sich der Oberschüler, dass sie nicht gleich so ausrastete. „Ich soll mich beruhigen? Ich soll mich tatsächlich beruhigen? Wie kommst du nur darauf? Du hast uns so lange hier warten lassen, dabei wolltet ihr gleich wieder bei uns sein. Und was war? Du fandest es lustig mit Kudo wieder zu verschwinden“, brachte Kazuha heraus. „Ich wusste, dass das kommt“, murmelte Hattori leise. „Super, und was hast du jetzt vor zu tun?“, wollte das Mädchen wissen. Wieder seufzte Heiji. Super. Wirklich super. „Ich hab da so einen Fall“, fing der Detektiv an. „Vom Zettel?“ „Eh? Aber woher…“ „Heiji, ich kenn dich jetzt schon lange genug. Das solltest du doch langsam wissen“, meinte Kazuha. „Und ich bin nicht blöd. Ich hab gesehen, dass du länger auf den Zettel gestarrt hast. Und nachdem du uns einfach so sitzen liest, hab ich kombiniert, dass es ein Fall ist“, fügte sie an. „Wow, Kazuha, das hätte ich dir nicht zugetraut“, kam es erstaunt von Heiji. „Was soll das jetzt schon wieder heißen?“, wollte das Mädchen wissen und zog Heiji an der Wange. „Au! Das tut weh, dass du auch immer so grob sein musst“, murrte der Oberschüler. „Habt ihr denn schon was heraus gefunden?“, kam es dann fragend von Ran. „Du weißt auch davon?“ „Kazuha hat mir ihren Verdacht erzählt. Und wenn man daran denkt, was ihr sonst immer gemacht habt, wenn wir mal alle zusammen waren, war ein neuer Fall das logischste“, erklärte das Mädchen. „Also wie weit seid ihr gekommen?“, fragte Kazuha im Anschluss. „Naja nicht wirklich soweit“, seufzte Heiji. „Zuerst waren wir am Rathaus, danach mussten wir noch zum Theater, zum Hafen und wieder zurück zum Rathaus“, erklärte der Junge. „Eigentlich ist es nur ein lautes hin und her. Wir dachten am Rathaus gäbe es eine neue Nachricht für uns, aber es kam rein gar nichts. Wir standen um die zehn Minuten dort.“ „Und wie war es sonst?“, wollte Kazuha wissen. „Naja auf dem ersten Zettel stand wo wir den Zettel am Rathaus abholen sollten. Als wir dann beim Hafen waren, fanden wir auch schon direkt den nächsten Hinweis. Und so ging es die ganze Zeit über weiter“, erzählte Hattori. „Ihr habt auch wirklich lange genug am Rathaus gewartet?“, kam es dann wieder von Ran. „ Natürlich“, nickte Shinichi. „Aber die ganze Zeit über kam nichts. Während Heiji am Platz wartete, bin ich überall rumgegangen. Nichts, wirklich nichts.“ „Vielleicht hat der ‚Auftraggeber‘ nicht damit gerechnet, das ihr zwei wieder so schnell am Rathaus seid und hat noch nichts vorbereitet“, gab Kazuha schließlich von sich. „Das glaub ich weniger. Es schien wirklich so zu sein, dass die Zettel alle vorher verteilt worden wären. Deswegen wurde es auch so merkwürdig, dass der nächste nicht dort war“, warf Shinichi ein. „Und deswegen seid ihr einfach so gegangen?“ „Teilweise“, nickte Heiji. „Wir dachten uns, wir gehen jetzt erstmals zu euch zurück und ehe wir uns auf den weiteren Weg machen, schauen wir noch einmal am Rathaus vorbei. Vielleicht ist dort ja die nächste Nachricht“, fügte der Junge ein. „Wir dachten uns einfach, dass wir so dem ‚Auftraggeber‘ noch ein wenig mehr Zeit geben, für den Fall das er den nächsten Zettel noch nicht vorbereitet hatte“, stimmte Shinichi hinzu. „Wieso hab ich nur geahnt, dass das von euch kommt“, murmelte Kazuha. „Du kennst mich eben nur zu gut“, grinste Heiji und legte seinen Arm um das Mädchen. „Und jetzt zieh nicht so ein Gesicht und lass uns gehen.“ „Also hier solltet ihr her kommen?“, fragte Kazuha. „Ja, genau an die Stelle. Und zwar dann wenn der Schatten die Fläche bedeckt. Das tut es immer noch und bislang gab es keinen weiteren Hinweis“, seufzte Heiji, während sich Shinichi in der Zwischenzeit umsah. „Denkt ihr, es ist möglich, dass euch jemand einfach nur an der Nase entlang führen wollte?“, kam es fragend von Ran. „Es wäre zumindest nicht auszuschließen. Aber trotzdem frage ich mich, wer das mach. Und vor allem warum diese Person mich direkt anschrieb. Es kann auch kein Kinderspiel sein, da die Hinweise nicht sofort zu erkennen waren. Der erste Zettel enthielt den Hinweis, wenn man ihn gegen das Sonnenlicht hielt. Auf so eine Idee kann nur jemand kommen, dem es wichtig ist“, erklärte der Osakaer. „Und wie lange wollen wir hier jetzt rumstehen?“, kam es von Kazuha. „Ich dachte mir, wir warten noch eine Viertelstunde. Und dann sehen wir weiter. Eigentlich müsste es nun genügend Zeit gewesen sein. Wir waren bei euch im Café, hatten dort die hitzige Diskussion und sind jetzt hier. Das müsste von der Zeit her genügen“, gab Heiji von sich. „Also gut“, murmelte Kazuha. Sie ging ein wenig umher und blieb dann an einer Wand stehen. Seufzend lehnte sich Kazuha gegen diese. „Was hast du?“, wollte Ran von ihr wissen. „Naja es ist nichts. Es macht mich nur ein wenig traurig, dass bei unseren Treffen immer wieder etwas dazwischen kommt. Ich weiß ja, dass es Heijis ‚Beruf‘ ist, aber muss es immer sein? Ich hab mich schon so auf die freien Tage mit euch gefreut und dann kriegt er wieder einen Auftrag“, erzählte das Mädchen. „Ich weiß, wie es dir geht. So geht es mir auch manchmal mit Shinichi. Aber ich denke, wir können unsere beiden Jungs nur so gut wie es geht, unterstützen und müssen damit leben. Keiner von uns kann ihnen verbieten es zu tun. Es ist genau das, was sie ausmacht. Und ich wüsste nicht, wie es Shinichi geht, wenn er mal keinen Fall lösen kann“, sprach Ran. Kazuha kicherte leicht. „So geht’s mir auch mit Heiji. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was Heiji machen würde, wenn er keine Fälle lösen könnte. Oh man, wir haben es echt nicht leicht mit den Beiden.“ „Da müssen wir durch. Und wer weiß, vielleicht ändern sie sich ja noch irgendwann.“ „Oder es wird mit den Beiden noch viel schlimmer“, entgegnete Kazuha. Dabei mussten nun beide Mädchen anfangen zu lachen. Doch dieses Lachen wurde von einem großen Knall unterbrochen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)