Time after Time - Der Kanon zweier Herzen von *Fane* (The-Bella-und-Edward-All-Human-Story geht weiter!) ================================================================================ Kapitel 2: B: Neu ----------------- Musiktipp: Adele – Turning Tables http://www.youtube.com/watch?v=0EJZ7q7iee8&feature=related ich liebe das lied!!! (auch wenn das jetzt die ruhigere version ist...) das wird vermutlich noch zu soooo vielen kaps passen, dass ich es noch mal iwo posten muss :blush: ^^ http://i54.tinypic.com/2435gs7.jpg von der lieben dawni ^^ (kleine vorwarnuing: es gibt ein paar POV- und Zeitsprünge... ich denke es wird aber verständlich wenn man weiter liest ^^) Mir war flau im Magen. Nicht übel, aber… Ich atmete zum wiederholten Male tief durch, während die Bahn mich nach dem Einkauf nach Hause brachte. Er war hier. Nein, anders, Schwachsinn. Er war natürlich hier, er lebte hier, aber er war gerade hier gewesen, vor mir. Ich hatte ihn berührt. Ich stand auf, als meine Haltestelle durchgesagt wurde und stieg aus. Edward und wegziehen?? Wie konnte ich Mr. Cullen das geglaubt haben? Edward würde nicht alleine wegziehen. Und er würde nicht mit seinem Kind von Tanya wegziehen. Aber- hatte ich nicht eigentlich gedacht, dass er mit Tanya wieder zusammen wäre und alle gemeinsam fortgezogen waren? Bella, beruhig dich, verdammt noch mal. Ich lief ein paar Meter. Warum hatte Mr. Cullen das gesagt? Ich konnte mir keinen Reim darauf bilden. Warum? Was versprach er sich davon? Oder war es doch wahr gewesen und nun nur nicht mehr aktuell? Aber dann hätte Edward mir das doch gesagt… oder? Wollte er einfach, dass ich kam, um in der Uni zu arbeiten? Ich schloss die Haustür auf und stiefelte die wenigen Treppen zu meiner Wohnung hoch. In meinem Kopf hüpften die Fragezeichen auf und ab. Kaum war ich wenige Minuten dort drinnen und hatte mich ein wenig gesammelt, klingelte es an meiner Tür. Ich ahnte es schon und musste etwas schmunzeln, wenn auch gerade alles durcheinander in mir war. „Hey Bella…“, sagte Haily, meine quirlige Nachbarin, die mit einem etwas beschämten Ausdruck vor mir stand. Ich grinste und es fühlte sich schmerzhaft an. „Hi, was brauchst du?“, fragte ich direkt aus Erfahrung nach. Ich wohnte zwar erst wenige Tage hier, aber dass Haily nur die Hälfte eines Rezepts einkaufte, weil sie entweder die Hälfte vergaß oder nicht daran gedacht hatte, es sich aufzuschreiben, hatte ich schon mitbekommen. „Zucker…?“ Sie neigte den Kopf peinlich berührt zur Seite, hielt einen leeren Behälter hoch und lachte dann. „Mein Freund hat Montag Geburtstag und ich muss noch so viel vorbereiten und ich schaffe es heute nicht mehr einzukaufen und so viel Zucker für den Teig hab ich nicht mehr-“ „Kein Problem“, lächelte ich. „Wie viel brauchst du denn?“ Erleichtert strahlte sie mich an und kam rein zu mir, füllte sich etwas Zucker ab und dankte mir noch mindestens zehnmal. Ich schloss die Tür wieder hinter ihr und setze mich erstmal auf die Couch im Wohnzimmer, weil ich mich merkwürdig und fast wackelig auf den Beinen fühlte. Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen schossen und blinzelte automatisch rascher. Was war los hier? Was war los mit mir? Ich könnte lachen, weinen, traurig und glücklich sein zugleich. Mein Herz schlug schneller, mein Herz hielt nicht mehr an. Mein Magen verkrampft, mein Magen machte Überschläge. Gänsehaut, Kribbeln. Ich atmete mehrere Züge tief, legte mich nach hinten auf die Couch und versuchte jegliche Gedanken kurz auszublenden. Übermorgen war mein erster Arbeitstag. *** Edward Fort. Einfach fort. Einfach so, als wäre sie nie da gewesen und ich musste damit leben. Ich stand mehrere Minuten noch da, wo sie mich verabschiedet hatte und starrte auf den Fleck, wo ich sie das letzte Mal gesehen hatte, bevor ich mechanisch aus dem Flughafengebäude zu meinem Auto ging. Warum tat sie mir das an? Warum tat uns das Leben dies an? Das wunderbarste Geschöpf verließ mich. Die Hölle trat mir entgegen. Ich stellte mich ans Auto und stemmte die Hände gegen den Rahmen des Beifahrersitzes. So wirklich wusste ich nicht wie ich hierher gekommen war. Meine Füße taten ihren Dienst ohne meine Hilfe. Hätte ich die Beherrschung verloren, hätte ich gegen die Tür getreten oder gegen das Fenster geboxt oder geschrien. Doch nichts dergleichen drang nach außen, sondern immer mehr nach innen. Meine Augen weiteten sich etwas, während ich herab ins Auto sah. Ich öffnete es und setzte mich kurz auf den Sitz, nachdem ich etwas am Boden entdeckt hatte. Ich griff danach und erkannte den Ring, den ich Bella zum wiederholtem Male geschenkt hatte. Wütend oder traurig sein, enttäuscht, hilflos… das kannte ich. Aber selten im Leben hatte ich mich so elend gefühlt wie jetzt. So elend, dass mir dieser Ring einen so herben Stich versetzte, dass meine Augen brannten und sich Tränen sammelten. Ich ballte die Hand zur Faust und schlug auf das Armaturenbrett. Das durfte nicht wahr sein… Keine Erinnerungen… hallte ihre bezaubernde Stimme unendliche Male in mir. Zitternd rieb ich mir kurz die Augen, um dann den Sitz zu wechseln und erst einmal ziellos umherzufahren. Der Gedanke, dass es das gewesen war, wollte sich nicht in mir breit machen – oder er wollte es und ich ließ es nicht zu. Alice sah mich mit leicht hochgezogenen Augenbrauen an, als ich, zu Hause angekommen, sofort die Treppen hoch nahm und ihr im obigen Wohnzimmer über den Weg lief. „Edward“, sagte sie mitleidvoll. „Kann ich irgend-“ Ich winkte ab und schritt stur weiter, schloss meine Zimmertür hinter mir. Den Ring fest in der Faust. Kaum saß ich wenige Minuten, obwohl es mir nur so vorkam und bereits zwei Stunden vergangen waren, betrat meine Mutter das Zimmer und setzte sich aufs Bett, während ich, mit einigem Abstand von ihr, am mittigen Tisch verweilte. Sie atmete noch mal ein und sagte ruhig: „So habe ich dich noch nie gesehen…“ Ich zuckte mit den Schultern. „Möchtest du darüber reden?“ Ich sah zur Seite. „Ich weiß, dein Vater und ich waren wegen der Umstände gegen diese Beziehung und vielleicht bin ich nicht der richtige Ansprechpartner…“ Ich rührte mich nicht. „Vielleicht… vielleicht willst du ja erzählen?“ Ich spürte ihren eindringlichen Blick von der Seite. „Wie es dir geht…“ Ich schwieg. „Oder etwas essen?“ Ich schüttelte den Kopf. „Sie war ein sehr nettes Mädchen, das weiß-“ „Du hast doch keine Ahnung!“, raunte ich eiskalt dazwischen, sodass meine Mutter ein wenig zusammenzuckte. Mein Blick galt dann wieder dem Boden. Sie wartet einen Moment und atmete tief. Ich tat es ihr mehrmals gleich. „Möchtest du einfach zu uns runterkommen? Etwas Ablenkung? Gesellschaft?“, fragte sie dann vorsichtig nach, was mich explodieren ließ. „Und heile Familie spielen?! Ist Tanya etwa da?!“, schrie ich beinahe. „Sollen wir über das Baby reden? Kinderschuhe und Spielzeug?!“, pfiff ich sie lauthals an. Meine Mutter sagte nichts und zeigte auch keine Regungen, wie ich vernahm, als ich sie kurz seitlich ansah. Wenig später nickte sie dann nur und verließ das Zimmer. Mir tat es nicht Leid. Nicht wirklich, nicht in diesem Moment. Ich schloss die Augen und atmete tief. Hätte sie noch „das Leben geht weiter“ gesagt, hätte ich vermutlich für keinen Gegenstand in diesem Zimmer garantieren können – außer für den Ring und die Noten von Bellas Lied. „Uff“, ächzte Tanya und ließ sich mit der runden Kugel vor ihr auf die Couch sinken. Ich tat es ihr gleich. Meine Mutter kam mit einem Tablett Wasser mit Zitrone und Gläsern zu uns und tischte auf. „Meine Eltern kommen erst später, sie haben noch einen Termin“, sagte Tanya zu meiner Mutter, während mein Vater die Treppen herunterkam und sich zu uns gesellte. „Und Tanya… wie geht es dir und dem Baby?“, fragte mein Vater sofort mit einem sanften Lächeln. „Ganz okay… so langsam wird es bei der Wärme sehr anstrengend“, sagte sie. Ich beobachtete von der Seite ihren runden Bauch mit gemischten Gefühlen. „Du hast es ja bald geschafft“, sagte er lächelnd. „Ich bin nächste Woche in Deutschland für ein paar Tage und danach ist es ja bald soweit.“ Sein Blick schwenkte zu mir, dann wieder zu Tanya. „Und ihr macht auch nächste Woche den Geburtsvorbereitungskurs?“ Wir nickten beide. „Schön“, sagte meine Mutter und nippte am Glas, nachdem sie sich ebenso gesetzt hatte. Sie atmete tief und sah uns an. „Habt ihr miteinander gesprochen? Wegen einer Wohnung?“, wollte sie wissen. „Ja, haben wir“, nickte ich, als Tanya schwieg und einen Schluck trank. „Ich werde nicht mit ihr zusammenziehen und Tanya möchte dann im Gegenzug nicht in einer Wohnung mit dem Baby alleine wohnen“, erklärte ich. Mein Magen meldete sich, als ich an das Gespräch in der letzten Woche dachte. Tanya hatte unheimlich geweint, weil ich nicht mit ihr zusammenziehen möchte und hat rumgeschrien, ich würde mich nicht für sie und das Kind interessieren… wobei es eigentlich nur um sie ging. Sie tat alles, um mich zurückzugewinnen. Dass es nichts zu gewinnen gab, weil Liebe kein Glücksspiel war und das zwischen uns vorbei war, hatte sie bis heute nicht verstanden und ich legte keinen Wert darauf, es ihr so kurz vor der Geburt, noch mal deutlich zu machen. „Also bleibt Tanya zu Hause wohnen und du auch“, fasste mein Vater zusammen und sah dann zu Tanya. „Und wo lebt das Baby dann?“ Tanya atmete tief ein. „Nachdem… nachdem Edward mir das gesagt hat…“, sie sah mich kurz mit traurigen Augen an, ich verkniff mir ein Seufzen, „haben wir begonnen aus meinem Zimmer ein Gästezimmer und einen Anbau für mich und das Kind zu machen“, sagte sie merklich geknickt. „Es wird noch ein bisschen Zeit brauchen, aber wir schaffen das vor der Geburt.“ Wir nickten ihr alle beipflichtend zu, ehe wir weitere Details besprachen und Tanyas Eltern hinzukamen. Ein weiterer Tag, den ich verfluchte, bevor er überhaupt angefangen hatte. In zwei Tagen war der Geburtstermin und heute stand mal wieder ein Pflichttreffen von Tanya und mir an. Wir gingen essen und einkaufen. Tanya war mit ihren Gefühlen sehr zwiespältig, wie ich in den letzten Monaten herausgefunden hatte. Sie freute sich einerseits riesig, strahlte mich an, wenn sie Babyschühchen kaufte und präsentierte stolz ihren Bauch, wenn das Kleine sich in ihr bewegte und sie stupste. Andererseits bekam sie immer wieder spontan Heulattacken, wenn ein Lätzchen zu wenig da war, wenn sie wegen den Tritten keine Ruhe fand oder auch das letzte T-Shirt, das ihr gefiel, nicht mehr passte. Ganz zu schweigen von dem Gewimmer beim Schuhe anziehen. Ich wusste selten, was ich sagen oder tun sollte, um es nicht noch schlimmer zu machen. Über Strampler konnte ich mich nicht so freuen wie sie und trösten, wenn sie weinte wegen einer zu engen Jeans, konnte ich auch nicht… Nachdem die Einkaufstüten im Auto deponiert waren, überredete sie mich noch, einen Spaziergang zu machen. Es war recht warm für Ende Juli und wir gingen durch den nahegelegenen Park. „Und du bist mit Collin wirklich einverstanden?“, fragte sie mich und blickte mich von der Seite an. „Ja“, nickte ich zum zwanzigsten Mal auf diese Frage. Sie liebte das Thema scheinbar. „Ich habe ja gesagt, du darfst den Namen aussuchen und er gefällt mir auch.“ Ich zwang mir ein Lächeln ab. Sie schaute breit lächelnd nach vorn auf die sonnenbeschienene Blumenwiese. Ich spürte wie sie ihre Hand zu meiner schob und sie umschloss. Eiskalt lief es mir den Rücken runter, doch ich ließ es zu – weil ich wusste, dass so kleine Gesten, die nichts mit einer echten Beziehung zwischen Tanya und mir zu tun hatten – zumindest von meiner Seite –, den Frieden erhielten und von unseren Eltern, und auch Tanya, gewünscht waren. Sie genoss es sichtlich und sah zu mir hoch. „Bist du auch aufgeregt wegen der Geburt?“, wollte sie wissen. „Natürlich“, sagte ich wahrheitsgemäß, „das ist immer etwas besonderes, wenn ein neues Leben auf die Welt kommt“, sagte ich. Doch mulmig war mir schon. Zwar hatte ihr wachsender Bauch alles in den letzten Wochen immer realer gemacht, auch der Vorbereitungskurs, die Kindersachen, das fertige Zimmer bei Tanya und die Babyecke bei mir im Zimmer, doch mit der Geburt wurde aus Vorbereitung Realität. Sie lächelte. „Lass uns einen Moment setzen bitte.“ Sie zog mich sanft an der Hand auf die nahegelegene Bank und schaute herab auf ihren Bauch, den sie kreisend streichelte. Ich fasste ebenso streichend über ihren Bauch. Es war einfach faszinierend, wenn man das kleine Wesen dort drin spüren konnte. „Ich hoffe der Kleine bekommt deine schönen Augen“, sagte sie zärtlich mit Blick auf ihren Bauch. „Vielleicht meine Haarfarbe, obwohl deine auch sehr hübsch ist…“, fispelte sie vor sie her und sah zu mir hoch. Mit ihren klaren blauen Augen fixierte sie mich, musterte mein Gesicht von oben bis unten. „Oder deine Lippen…“, murmelte sie und strich mit den Fingern über diese. Perplex schaute ich herab zu ihr. „Du wirst ein guter Vater sein“, sagte sie leise und blickte mich intensiv an. Ich nahm, nachdem ich mich wieder gesammelt hatte, ihre Hand von meinen Lippen und hielt sie in meiner. „Wir sollten zurückgehen“, sagte ich leise, so sanft ich konnte. Ich kannte ihre kläglichen Versuche bereits, aber ich behielt die Fassung. Sie atmete ein und sah niedergeschlagen herab. „Du…“ Sie rang nach Worten und bewegte die Lippen. „Das mit u-“ „Tanya?“, unterbrach ich sie etwas eilig. Sie schaute prompt erwartungsvoll hoch. „Du… du…“, murmelte ich und deutete herab. Tanya folgte meinem Blick. „Deine Fruchtblase ist geplatzt“, nuschelte ich und schluckte hart. Ich fürchtete wir waren darauf beide lange vorbereitet worden, aber scheinbar konnte man sich nicht so viel vorbereiten, dass es einen nicht überraschte und erstmal alles im Leben erschütterte. Ich half ihr an der Hand hoch und hielt sie auch in meiner fest. Ein Heulkrampf wäre nun alles andere als förderlich gewesen. „O-okay, ich- lass uns los- nein“, unterbrach sie sich selbst. „Unsere Eltern! Hat dein Vater Dienst? Ich muss meine Mutter anrufen!“, redete sie mit zitterndem Unterton. „Ich kümmere mich darum und rufe sie am Auto sofort an“, sagte ich beruhigend, aber mindestens genauso nervös. „Komm“, murmelte ich und zog sie mit mir. Tanya watschelte an meiner Hand zum Auto. „Steig’ ein, ich regele das“, sagte ich schnell, warf ihr zwei Handtücher aus dem Kofferraum hin und machte ihr die Tür auf. Ich lehnte mich ans Auto und nahm mein Handy aus der Hosentasche. Einen nach dem anderen rief ich routiniert an und ratterte denselben Text herunter. Mehr brachte ich nicht über die Lippen. Mein Vater sicherte mir zu, uns vor dem Krankenhaus zu treffen und allen schon Bescheid zu sagen. „Edward“, sagte Tanya hastig, als ich einstieg und losfuhr. Sie starrte mich von der Seite an. „Aber- aber- jetzt schon? Ich- oh Gott, das geht doch jetzt nicht… ich meine, ich weiß es sind zwei Tage und das ist alles andere als bedenklich, aber… und wenn das jetzt noch gar nicht richtig losgeht, sondern wieder nur Übungswehen? Aber gibt’s die noch so kurz vor dem eigentlichen Termin?“, plapperte sie durcheinander, wechselte den Blick rasch hin und her. „Tanya, beruhig’ dich“, sagte ich, obgleich ich es selbst nicht war. „Mein Vater wird das mit den Ärzten dort alles gleich besprechen und alles wird gut…“ Glaubte ich mir eigentlich selber? Ich war total nervös. „Aber- aber-“, murmelt sie kurzatmig. „Ich- meine Tasche ist zu Hause und ich bin jetzt gar nicht vorbereitet…“, ratterte sie die Wörter runter. „Das regeln unsere Eltern alles, glaub mir“, nickte ich. „Ich bin da jetzt gar nicht bereit dafür… das alles… jetzt schon… ich meine zwei Tage mehr ist auch nicht viel, aber trotzdem, rein gedanklich-“ Sie brach ab und keuchte auf, tastete an ihrem Bauch herum. „Alles- alles gut?“, nuschelte ich und sah kurz rüber. Tanya lehnte sich zurück an den Sitz und atmete tief. Die Augen geschlossen. „Ja… alles gut. Ich denke… es geht los…“, sagte sie tonlos. Es gibt viele Momente im Leben, die man missen möchte. Auf die man verzichten kann, weil sie zu aufregend, zu traurig, zu schrecklich oder zu stressig sind. Und dann gibt solche, die einen überglücklich machen, die man gerne erleben möchte und dann gerade schneller verlaufen, wenn man es nicht will. Was für ein Moment war das gerade? Tanyas Kopf war rot und verschwitzt, die Haare wirr durcheinander, während die Hebamme um sie herum tänzelte und das Wehenmessgerät im Blick behielt. Carmen kümmerte sich um ein nasses Tuch, packte ihre Tasche aus und holte Tanya etwas zu trinken. Ich saß an ihrer Seite, hielt ihre Hand, mit welcher sie mir meine zerquetschte. Sie atmete tief und ließ sich dann etwas sinken. „Geht’s?“, fragte ich sehr leise, um nicht taktlos zu sein. Sie nickte matt. Ich erhob mich etwas und strich ihr die Haare aus dem Gesicht, streichelte ihre Wange. Nicht, dass ich mich bei ihr einschleimen wollte, aber gerade jetzt, war es gut, Carmen auf meiner Seite zu haben. Tanya hielt sich wieder den Bauch und keuchte auf. Erlitt die nächste Wehe. Carmen wartete kurz und reichte Tanya das Glas Wasser, welches Tanya in wenigen Zügen leerte. „Ich gehe uns kurz auch etwas zu trinken holen“, sagte Carmen zu mir. „Kaffee? Oder-“ „Kaffee ist gut“, murmelte ich und behielt Tanya im Auge. Carmen verschwand. „Allzu lang kann es nicht mehr dauern, Frau Denali“, zwitscherte die Hebamme, um uns herum wuselnd, ehe sie sich vor Tanya hockte. „Hey, du schaffst das“, flüsterte ich ihr zu, um irgendetwas beizutragen. Und ich hoffte wirklich sehr, dass sie es ohne weitere Probleme schaffte. Tanya krümmte sich und wandte sich unter den Schmerzen der Wehen, keuchte immer wieder laut. Ich tätschelte ihre Hand. „Schaut mal, wenn ich da mitgebracht habe“, ertönte es, als Carmen mit Getränken ins Zimmer kam und meinen Vater im Schlepptau hatte. „Darf ich Tanya?“, fragte er höflich zunächst in der Tür stehen bleibend. Tanya nickte unter der Anstrengung, sodass mein Vater dann eintrat. „Dr. Samuels wird gleich auch noch kommen. Wir haben ihn gerade gesehen“, murmelte mein Vater und musterte mich kurz. „Alles in Ordnung, Edward?“, fragte er stirnrunzelnd. „Ja.“ Ich hustete kurz, weil ich einen trockenen Hals hatte. Warum blickte er mich so an? Sah ich irgendwie komisch aus?, fragte ich mich innerlich. Mein Vater lächelte kurzerhand und hockte sich dann zu der Hebamme. „Wie sieht’s aus? Nicht mehr lange oder?“ „Gott sei Dank“, stöhnte Tanya. „Nein“, sagte sie mit Blick auf den Wehenmesser. „Der Muttermund ist auch ausreichend geöffnet. Gleich kommt das Baby.“ Mir wurde schlecht. Wieder öffnete sich die Tür und Dr. Samuels, der diensthabende Gynäkologe, trat ein, grüßte uns kurz alle. Mein Vater schritt zur Seite, um ihm neben Karin, der Hebamme, Platz zu machen. „Noch ein paar Wehen“, kündigte er an und tastete Tanya unten ab. Mir war richtig schlecht. „Jetzt, noch mal, pressen“, wies der Arzt Tanya an. Carmen lief hibbelig von rechts nach links und stürzte dann zu ihrer Tochter, um ihr beizustehen. Mein Vater lächelte einfach nur erwartungsvoll. Tanya fiepste auf und verzerrte heftig ihre ohnehin schon feuerroten Gesichtszüge. Meine Hand spürte ich nicht mehr. Und jetzt war mir übel. „Ich sehe schon das Köpfchen, noch einmal!“, rief der Arzt. Tanya keuchte laut auf. Geschafft. Dr. Samuels hob das schreiende Wesen hoch. Tanya ächzte. „Mr. Cullen!“, sagte er in eiligem Ton. Erst nach wenigen, aber langen, Sekunden merkte ich, dass ich angesprochen war und schritt rasch zu ihm. Ich schnitt, mit der von Karin angereichten Schere, den Nabelschnur durch. Ich dachte gerade an gar nichts. Zu viel strömte auf mich ein. Der kleine Kerl wurde der Hebamme gereicht, die ihn in ein Tuch wickelte und Tanya dann in die Arme legte. Ich drehte den Kopf zu Tanya. Sie lächelte ein klein wenig und sah den kleinen laut schreienden Jungen an, der genauso rot glühte wie sie. „Collin“, flüsterte sie dem Baby entgegen und strich über den verschmierten Kopf mit kaum Haar. „Herzlichen Glückwunsch“, grinste mein Vater über beide Ohren und schüttelte mir die Hand. Ich schaute ihn verdattert an. „Dein Sohn“, sagte er lächelnd und schaute zu Tanya mit dem Baby, welcher er auch sofort nach Carmen gratulierte. Ja… Mein Sohn. Tanya wischte sich überwältigt eine Träne aus dem Augenwinkel weg und atme nun tiefer. Fasziniert blickte sie den Kleinen an. Dann schaute sie mit einem Strahlen in den Augen zu mir auf und streckte die Hand zu mir aus. Ich hielt ihr meine hin. Sie nahm sie, zog mich zu sich und legte sie an Collins Gesichtshälfte, ihre auf meiner. Unwillkürlich erhaschte mich ein Glücksgefühl, welches mich lächeln ließ. Mein Sohn… Ich küsste Tanyas Stirn andächtig. Ihre Augen glänzten. *** Mein Herz pochte mir bis zum Hals. Die University of Seattle. Alles so vertraut und doch so weit weg. Es war so lange her… so vieles geisterte in meinem Kopf von damals herum, so viel Schönes, so vieles, was ich vergessen wollte. Ich schritt die Flure entlang, meine Arbeitsunterlagen in der Hand haltend, und konzentrierte mich wieder auf die Gegenwart. Wie auf meiner Anweisung ausgewiesen, lief ich zum Dozententrakt, in dessen Keller die Laborräume waren. Dort sollte ich mich mit einem Mr. McLiver treffen. Die Uhr im Blick behaltend, begab ich mich zu dem Labor elf, nachdem ein geschäftig aussehender Herr meine Papiere überprüft hatte. Ich klopfte kurz an der Labortür und drückte die Türklinke versuchsweise runter, als niemand mich hereinbat. Es war offen. Ich ging hinein und staunte nicht schlecht. Hier würde ich arbeiten? Ich schlich nahezu die Gänge mit riesigen Labortischen entlang und begutachtete die Geräte, strich kurz darüber, versuchte zu erahnen, was die Fremdaussehenden waren. Ich zuckte automatisch zusammen, als die Tür sich öffnete und jemand herein lugte, mich dann ansah. „Hi“, lächelte er und schlängelte sich durch die Tische zu mir und reichte mir die Hand. „Du siehst aus, als könnten wir Freunde werden… also dann bin ich direkt Mitch“, grinste er über beide Wangen und überfiel mich damit etwas. „Ansonsten Mitchel, aber für dich direkt Mitch.“ Er hob und senkte meine Hand zig Mal in seiner. „Okay…“, begann ich total perplex. Wer war dieser komische Vogel? Mit den etwas fingerlangen braunen Haaren, die mittels Gel sanft nach außen fielen, aber auch wuschelig zu allen Seiten standen, und den ebenso dunklen Augen. „Dann bin ich Bella, ansonsten Isabella, aber für dich direkt Bella“, machte ich es ihm gleich, um irgendetwas zu sagen und starrte ihn einfach nur an. Ich hatte keine Ahnung, wer er war. Mein Chef etwa?, dachte ich skeptisch. „Perfekt“, lächelte er so breit, dass es wehtun musste und lachte dann. Vermutlich sah ich in diesem Moment total verwirrt aus. „Und… also… du-“ „Ich bin der Masterstudent, der gerade seine Abschlussarbeit schreibt und du wurdest mir wärmstens dafür empfohlen“, unterbrach er mich und zwinkerte mir charmant zu. „Ich bin also dein Mädchen für alles“, grinste er und streckte mir kurz die Zunge raus. Ich blickte dieses Energiebündel vor mir unentwegt an, während er laut loslachen musste. Ich merkte, dass ich nicht wirklich wusste, was ich von ihm halten sollte und versuchte erstmal ruhig zu bleiben. Edward hatte sich damals als Laborpartner auch nicht als hinderlich erwiesen, obwohl ich das anfangs geglaubt hatte… „Na das kann ja lustig werden in den nächsten Wochen“, sagte ich trocken. „Das hoffe ich doch“, grinste er verschmitzt. Niemand stieß in den folgenden Minuten zu uns, der uns Anweisungen gab, sodass ich mich etwas mit den Schränken und dem Equipment vertraut machte. Mitch plauderte fröhlich über seinen Stundenplan redete, was mich gerade nicht sonderlich interessierte, da ich die Struktur der Geräte zu verstehen versuchte. Ich nahm ein paar verschieden aussehende Gasbrenner heraus und sah sie mir genauer an. „Hmm… kennst du die Unterschiede?“, fragte ich Mitch, auch wenn ich nicht glaubte eine Antwort zu bekommen, und hielt zwei Brenner in Mitchs Richtung, als die Tür aufging. „Was tut ihr da?!“, fragte der große blonde Mann, etwas älter als ich, scharf. Er schritt mit einer schwarzen Aktentasche herein und funkelte uns mit den hellen, fast leuchtend grauen Augen an. „’tschuldigung“, nuschelte ich zusammengezuckt und kam auf ihn zu. „Isabella Swan, ich bin die neue Forschungsassistentin“, stellte ich mich vor und wollte ihm die Hand reichen. Er klammerte sich an die Tasche, die er auf einen der Tische geknallt hatte, und fixierte uns. „Nur weil ich mich verspäte, habt ihr kein Recht mit den Forschungsmaterialien herumzuspielen, ist das klar? Das braucht ihr euch gar nicht anzugewöhnen!“ Ich schluckte und nickte wie ein kleines Kind. Mitchs Reaktion sah ich nicht, da er in meinem Rücken stand. Er räusperte sich nichtssagend und schritt zur Seite zum Pult. Dort legte er dann wieder Sachen ab. „Ich bin Oliver McLiver, für die Labore zuständig und damit euer Chef. Ich bin technischer Leiter und habe damit nicht so viel mit eurer Forschung zu tun. Was ihr machen sollt, leite ich immer an euch weiter. Dass heißt, wir arbeiten den richtigen Forschen hier im Haus zu.“ Er grinste uns an, bevor sich sein Gesicht etwas verfinsterte. „Mehr nicht. Ist das klar?“ Er musterte mich von oben bis unten und ich merkte wie ich schlagartig nervös wurde. „Ich kenne dich. Der kleine Überflieger. Und besonders für dich gilt: Keine Experimente, keine Alleingänge. Die Sachen sind kein Spielzeug und dein Arbeit nicht dein Privatvergnügen, um berühmt zu werden. Ist das klar?“, sagte er zum wiederholtem Male. „Ihr seid nur zwei der vielen Anderen Assistenten und tut das, was ich euch vorschreibe. „Ja“, nickte ich folgsam, etwas überwältigt von alle dem. „Schön“, erwiderte er das Nicken, legte demonstrativ einen Berg Zettel auf den Tisch und hob seine Akten wieder hoch. „Wir sehen uns.“ Er lief Richtung Tür und wandte sich noch mal zu uns. „Ach ja, ich behalte es mir vor, zu duzen, wen ich möchte. Gleiches gilt natürlich nicht andersherum“, murrte er und verließ das Labor. Ich starrte ihm verdattert nach. „Was ein Arsch“, seufzte Mitch die Augen verdrehend. „Ja… so in etwa“, murmelte ich und holte die Zettel mit den Anweisungen zu uns. „Und er duzt uns, das wird ja spaßig“, lachte Mitch und steckte die Hände in die Hosentasche. „Wie auch immer, wir kriegen das hin. Lass uns loslegen, wir haben viel zu tun“, murmelte ich schon in die Materie vertieft. „Ich weiß grad nicht, ob ich dich oder Olli schlimmer finde“, sagte Mitch. Ich sah auf, verdrehte die Augen und widmete mich dann wieder unseren Aufgaben. ------------------------------------ Ich bin/war mit dem kap nicht zufrieden... findet ihr die charaktere "Six months- IC"? findet ihr das passt alles zusammen? iwie wurmt mich das kapitel... hab gerade ein kleines tief :/ ... würde mich über einschätzungen freuen... ^^ p.s. ich habe auch meine One Shots reingestellt^^ bzw werde es nach und nach :)^^ vllt hat ihr ja lust reinzuschauen^^ glg :) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)