Fullmetal Alchemist - Was danach geschah von abgemeldet (Was hätte passieren können...) ================================================================================ Kapitel 18: DIE SCHWESTERNFRAGE ------------------------------- DIE SCHWESTERNFRAGE Ishbal Es war eine laue Sommernacht. Scar konnte nicht schlafen und wanderte ziellos durch die Straßen von Ishbal City. In den letzten Jahren war viel passiert. Seine Heimat war zu neuem Leben erwacht. Ironischerweise waren es in erster Linie die Alchemisten gewesen, die den schnellen Wiederaufbau ermöglicht hatten. Besonders Darlene war unermüdlich gewesen. Sie hatte sich in den letzten Monaten verändert. Ihre Haut war immer dunkler geworden, ihr Körper muskulöser und ihre Haare heller. Scar mochte das Mädchen ohne Namen. Er mochte ihre absolute Zielstrebigkeit, ihren Ehrgeiz. Und er mochte es, dass er in ihrer Gegenwart laut denken konnte. Sie war nicht der Typ, der sich in die Gedankengänge eines anderen einmischte. Sie hörte zu und erst, wenn sie sicher war, dass er fertig war, kam ihr Urteil darüber. Darlene war innerhalb weniger Monate so etwas wie eine Freundin für ihn geworden. Manchmal fragte er sich, weshalb sie sich dazu entschieden hatte, dieses Land wiederaufzubauen, aber es war, wie sie von Anfang an gesagt hatte, ihre eigene Sache. Er konnte nur mutmaßen. Sie war zu jung, um als Staatsalchemistin im Ishbal-Krieg gedient zu haben. Außerdem gehörte es eigentlich zur Allgemeinbildung, dass in diesem verdammten Krieg nur eine Staatsalchemistin eingesetzt worden war. Oberst Reine Hamilton. Und sie war tot. Gefallen, als der Krieg offiziell gerade beendet worden war. Ironie des Schicksals, wie Scar fand. Er näherte sich den Außenbezirken der Stadt und kam der Wüste immer näher, als er eine vertraute Silhouette bemerkte, die gerade aus der neu gebauten Schule kam. Nach dem Krieg gab es viele Waisen und die Lehrer mussten sich Tag und Nacht um ihre Schützlinge kümmern. Weil Miles’ Zimmer im Hauptquartier für den neuen Verbindungsoffizier, Oberstleutnant Force, gebraucht wurde, war Darlene eigentlich obdachlos und schlief aus diesem Grund in der Schule. Wenn sie schlafen konnte, was heute definitiv nicht der Fall war. „Morgen haben wir eine Menge vor, Darlene!“, rief Scar leise, als sie in die andere Richtung verschwinden wollte. „Denkst du nicht, dass es vielleicht besser wäre, wenn du in Ruhe schlafen würdest?“ Sie drehte sich zu ihm um und grinste. „Ich bin nicht müde“, sagte sie und zog ihre leichte Baumwolljacke enger um ihre Schultern. „Außerdem habe ich heute schlechte Neuigkeiten bekommen. Und ich kann schlecht schlafen, wenn ich daran denke, was alles passieren kann, wenn ich nicht aufpasse.“ „Was ist denn passiert?“, fragte Scar mitfühlend, während er sah, wie Tränen über ihr Gesicht rannen. „Meine Schwester ist tot“, sagte Darlene bitter. „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Langsam habe ich das unangenehme Gefühl, dass irgendetwas entschieden hat, uns alle der Reihe nach auszulöschen, bis mit uns die Wasseralchemie verschwunden ist.“ Er schluckte. „Deine Mutter war Reine Hamilton, nicht wahr?“, fragte er. „Du hast nicht gelogen, als du gesagt hast, dass sie tot wäre. Sie ist tot. Aber ihre Alchemie lebt weiter. Deine Schwester müsste folglich Captain Helena Hamilton gewesen sein.“ Er hatte lange darüber nachgedacht, wer Darlene wohl wirklich sein könnte, und je länger er nach ihrer Motivation gesucht hatte, je länger er nach ihrem wahren Gesicht gesucht hatte, desto wahrscheinlicher hatte er es gefunden, dass sie die Tochter der ersten Wasseralchemist war, die es jemals gegeben hatte. Darlene, deren richtiger Name Serena war, wandte Scar den Rücken zu und marschierte hinaus in die Wüste. Er sah ihr für einen langen Moment irritiert nach, dann folgte er ihr eilig. „Es tut mir leid“, sagte er leise und sah hoch, wo die Sterne leuchteten. „Was tut dir leid? Dass meine Mutter tot ist? Dass meine Schwestern gestorben sind?“, fragte sie bitter. „Es muss dir nicht leid tun. Du hast sie schließlich nicht getötet. Ihre Zeit war vermutlich einfach gekommen und deswegen mussten sie gehen.“ „Es tut mir leid, dass ich dich enttarnt habe.“ Scar senkte den Blick. „Es tut mir leid, dass ich Nachforschungen über deine Mutter angestellt habe. Deine wahre Identität ist deine Privatsache. Ich hatte kein Recht, deine Vergangenheit auszuforschen. Ich habe dir deine Maske weggenommen, Serena. Du heißt doch Serena, nicht wahr?“ Sie nickte langsam. „Mir war klar, dass es irgendwann auffliegen würde“, sagte sie leise und sah die Sterne an. „Die Wasseralchemie und der Name Hamilton sind in den Kreisen der unabhängigen Alchemisten ähnlich stark miteinander verbunden wie die Flammenalchemie und der Name Hawkeye.“ Scars Atem hielt für einen Moment inne. „Hawkeye…“, murmelte er und seine Gedanken wanderten zu der blonden Soldatin, zu der Scharfschützin. Auch wenn er ihr ihre Taten nicht vergeben konnte, hatte er doch einen gewissen, wenn auch unfreiwilligen Respekt vor der Frau und besonders ihrem kompromisslosen Einsatz, den ‚Helden von Ishbal’ zu beschützen, entwickelt. Dass ihr Nachname jetzt im Zusammenhang mit der Flammenalchemie erwähnt wurde, erinnerte ihn an die Worte, die den wütenden Mustang schließlich am meisten besänftigt hatten: „Ich möchte mich nicht alleine zur Ruhe setzen. Wenn der Krieg vorbei ist, wird mit diesem Körper die Flammenalchemie und der Wahnsinn, den sie mit sich bringt, aus dieser Welt verschwinden.“ Und vielleicht bedeutet das, dass die blonde Frau den Schlüssel zu dieser Alchemie irgendwo auf ihrem Körper trug. Es gab auch keine alternative Lesart, die bedeutet hätte, dass die Frau es nur im übertragenen Sinne gemeint haben könnte, weil sie selbst keine Alchemistin war. Scar sah Serena an. „Wenn du eine so gefährliche Alchemie entwickeln würdest“, sagte er langsam, „wo würdest du deine Forschungsunterlagen verstecken?“ Die junge Frau legte die Stirn in Falten. „Ich habe nie darüber nachgedacht, aber bevor es üblich wurde, Forschungsmanuskripte zu verschlüsseln, sodass sie für einen Betrachter wie Gedichte oder Kochrezepte aussehen, war es eine weit verbreitete Praxis, die Essenz einer lebenslangen Forschung in einem einzigen, sehr mächtigen Transmutationskreis zusammenzufassen, aus dem sich alle anderen Kreise ableiten lassen.“ Sie zuckte die Schultern. „Manche Alchemisten haben sie sich selbst aufs Bein tätowiert, damit ihre Alchemie nach ihrem Tod mit ihnen verschwand. Heute wird das nicht mehr gemacht, obwohl wir Alchemisten noch immer sehr eifersüchtig sind und unsere Ergebnisse am liebsten mit niemandem teilen möchten.“ „Wenn du deine Ergebnisse verstecken müsstest, wo würdest du es tun?“, bohrte er. „Es gibt nur eine Person, die mir meine Ergebnisse abjagen will, und das ist Kay, meine Schwester. Und damit sie sie nicht bekommt, würde ich sie mir selbst auf den Rücken tätowieren, wenn es möglich wäre, was es aber nicht ist.“ „Aber grundsätzlich würdest du es auf einen Rücken schreiben?“ „Es ist die größte Fläche und meine Ergebnisse sind inzwischen sehr umfassend.“ Rückblick: Nach Lan Fans Verletzung – In einem Rasthaus in Amestris Lan Fan konnte nicht schlafen. Sie lag wach und starrte die Decke an. Die Schuldgefühle, die sie hatte, hielten sie wach, aber sie spürte, wie die Schlaftablette, die sie geschluckt hatte, langsam an Wirkung gewann. Sie würde gleich einschlafen, das wusste sie. Aber unmittelbar bevor sie einschlafen konnte, kam ihre ältere Schwester herein. Große Schwester Jun war seit Jahren nicht mehr in Xing gesehen worden. Sie hatte das Land verlassen, nachdem sie sich dazu entschieden hatte, auf Reisen zu gehen. Sie war vor vielen Jahren aufgebrochen. Direkt nach ihrem Unfall. Der Unfall, der sie um ein Haar das Leben gekostet hätte. Aber jetzt war sie hier. Es kümmerte Lan Fan nicht, weshalb Große Schwester Jun gekommen war. Ihre Schwester hatte immer schon die Angewohnheit gehabt, dann aufzutauchen, wenn Lan Fan sie am meisten brauchte. Und jetzt war so ein Moment. Lan Fan war fern ihrer Heimat, sie war verletzt und sie schämte sich. Aber sie wusste, dass Große Schwester Jun sie nicht verurteilen würde. Ihre Schwester wusste, wie hart es war, die Enkeltochter von Fu zu sein, der in Xing als der vielleicht beste Kämpfer überhaupt bekannt war. Die Eltern der beiden waren schon sehr lange tot und deswegen hatte der Großvater sich um die beiden gekümmert. „Ich wollte dich nicht wecken, kleiner Dorn“, sagte die ältere Schwester, deren Gesicht geisterhaft im Mondlicht schimmerte, und ließ sich auf die Bettkante sinken. „Aber was hast du dir nur angetan?“ „Es war ein notwendiges Opfer, um den jungen Herrn zu beschützen“, sagte Lan Fan barsch, weil sie genau wusste, dass ihre Schwester es nicht verstehen würde. Große Schwester Jun hatte niemals ein Mitglied der Familie Yao beschützt, was Großvater Fu eine Menge Kopfzerbrechen bereitet hatte, aber dann hatte er verstanden, weshalb seine älteste Enkeltochter sich gegen diesen Weg entschieden hatte. Große Schwester Jun war im denkbar schlechtesten Alter gewesen, als die Eltern gestorben waren. Sie war alt genug gewesen, um zu verstehen, was geschehen war. Mutter Lan und Vater Fan waren den Heldentod gestorben. Sie waren gestorben, um Lady Yao zu beschützen. Und ihre ältere Tochter war diejenige gewesen, die die Pfeilspitzen aus dem Körper ihrer Eltern gezogen hatte. Sie bewahrte sie in einem Glas auf. Aber weil Große Schwester Jun zu gut verstanden hatte, weshalb ihre Eltern nicht mehr da waren, war sie ihnen nicht auf den Weg der Krieger gefolgt. Oh, sie hatte eine gute Ausbildung hinter sich, aber es war nicht ihre Art, auf irgendeinen unwichtigen Sohn des Yao-Clans aufzupassen. Sie hatte einmal für ein ganzes Jahr den Kaiser höchstpersönlich beschützt. Darauf war Lan Fan sehr stolz, aber als ihre Schwester dann verletzt nach Hause gekommen war, hatte sie die nackte Angst in den dunklen Augen der Schwester gesehen. Das hatte auch Lan Fan Angst gemacht, denn es war eine Warnung gewesen. Große Schwester Jun war geduldiger und wesentlich beherrschter als ihre Schwester. Sie war auch aufmerksamer als die jüngere Schwester und konnte besser zuhören. Lan Fan bedeckte ihr Gesicht mit der verbleibenden Hand. Es war eine feige Geste, wie sie fand, aber sie ertrug es nicht, das freundliche Gesicht der Schwester zu sehen. „Ich habe versagt“, sagte sie dann bitter und eine heiße Träne des Zornes lief über ihr verschwitztes Gesicht. „Ist der junge Herr sicher?“, fragte Große Schwester Jun ruhig wie immer. „Als ich ihn zuletzt gesehen habe, war er es“, sagte Lan Fan leise. „Dann hast du nicht versagt“, erwiderte sie langsam. „Du hättest versagt, wenn der junge Herr gestorben wäre. Aber so, so bist du deiner Pflicht gerecht geworden.“ Lan Fan wurde wütend, als sie das Mitleid ihrer Schwester vernahm. Sie hatte es nicht verdient, dass die Ältere sie jetzt tröstete. Es hatte Gründe, weshalb Große Schwester Jun fast ihr Auge verloren hätte. Das war jedoch nicht ihre Schuld gewesen. Sie hatte sich zwischen den Kaiser und die explodierende Bombe geworfen. Sie war sich über das Risiko für ihr eigenes Wohl hundertprozentig bewusst gewesen, als sie diese Entscheidung getroffen hatte. Jun hätte die Homunkuli niemals unterschätzt. Sie war abwartend, wo Lan Fan zu ungeduldig war. Deswegen war Jun ja auch schon lange nicht mehr ‚kleiner Dorn’, sondern nur noch Jun. Sie hätte es geschafft, den jungen Herrn zu beschützen, ohne den Arm zu verlieren. „Ich bin meiner Pflicht nicht gerecht geworden!“, fauchte Lan Fan. „Der junge Herr musste mich retten. Ich … ich konnte ihn nicht beschützen. Er musste mich beschützen. Er wollte mich nicht zurücklassen. Er … er sagt, er müsste sein Volk beschützen.“ Große Schwester Jun zuckte mit den Schultern. „Er war schon immer ein bisschen zu stolz“, sagte sie gelassen, „aber auch wenn du ihn nicht beschützen konntest, bist du deiner Pflicht gerecht worden. Du hättest dann versagt, wenn der Prinz gestorben wäre.“ Lan Fan setzte sich auf und schlang den Arm um das Bein. „Hast du es jemals bereut?“, fragte sie. „Hast du jemals gedacht, dass es besser gewesen wäre, wenn du dich nicht für den Kaiser geopfert hättest? Wenn du dein eigenes Leben beschützt hättest?“ Die Ältere schwieg für einen langen Moment, dann sah sie in den Spiegel neben dem Bett und seufzte schwer. „Am Anfang habe ich mich dafür gehasst“, sagte sie und berührte die Narbe an ihrem Auge mit ihren Fingerspitzen. „Es hat höllisch wehgetan, musst du wissen, und ich hatte Angst, dass ich mein Auge vielleicht verlieren würde. Dann ich nie wieder so sehen würde, wie ich immer gesehen habe.“ Große Schwester Jun wandte sich wieder Lan Fan zu. „Aber als es dann geheilt war, war ich stolz auf mich selbst. Nur wenige schaffen es, sich gegen das eigene Leben, gegen die eigene Gesundheit zu entscheiden. Ich habe diese Entscheidung nicht mehr bereut, als ich nach meiner Genesung das Geld für meine Reise bekommen habe. Das war es mir wert. Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich es wieder tun würde. Und deswegen solltest du dir keine Vorwürfe machen. Du hast dein Bestes gegeben – und wenn du demjenigen, der dich um deinen Arm gebracht hast, jemals wieder begegnen wirst, wirst du wissen, dass es das wert war.“ Lan Fan nickte langsam. „Großvater war sehr wütend auf dich, wegen deinem Auge“, sagte sie leise. Große Schwester Jun kicherte leise und strich mit ihrer Hand, die auf wundersame Weise verschont geblieben war, über die weißen Bandagen. „Er war wütend, ja“, sagte sie, „aber er war auch stolz. Ich habe es in seinen Augen gesehen. Aber er ärgert sich mehr darüber, dass du deinen Arm geopfert hast, da bin ich mir sicher. Er versteht es nicht, aber gleichzeitig weiß er auch, dass du es nicht getan hättest, wenn es auch einen anderen Weg gegeben hätte, kleiner Dorn.“ Lan Fan sah ihre Schwester an und suchte in dem Gesicht, das vollkommen im Schatten lag, nach der alten Wärme. „Dir wäre es nicht passiert”, sagte sie bitter und konnte die Tränen nicht länger zurückhalten. „Du warst immer besser darin, Gefahren richtig einzuschätzen. Du hättest dich nicht davon täuschen lassen, dass er auf den ersten Blick nur ein einziger alter Mann zu sein schien. Du hättest einen Weg gefunden, dich selbst und den jungen Herrn zu beschützen.“ Große Schwester Jun zuckte nur wieder die Schultern. „Vielleicht hätte ich einen Weg gefunden, aber vielleicht wäre ich auch gestorben“, sagte sie so, als ob sie die Vorstellung, nicht mehr da zu sein, interessant fände. „Man weiß nicht immer, wieso man sich für einen bestimmten Weg entscheidet, aber man muss ihn gehen, bis man es weiß.“ „Weißt du, weshalb du deinen Weg gehst, Große Schwester?“, wollte Lan Fan wissen. Die ältere lachte leise. „Ich habe einen ziemlich ausgeprägten Verdacht, aber weiß bis heute nicht, weshalb es nötig war, dass ich mein Gesicht opfern musste“, sagte sie. „Es hat wehgetan, musst du wissen. Ich konnte nicht einmal weinen, weil ich mich so sehr dafür geschämt habe. Es wäre nicht notwendig gewesen, wenn ich mich besser konzentriert hätte. Aber es zählt nicht, was wir fühlen. Wir sind nur Beschützer. Solange derjenige, für den wir verantwortlich sind, überlebt, haben wir nicht versagt. Das ist das, was mir Großvater gesagt hat, als ich mich damals im Selbstmitleid gesuhlt habe. Und dasselbe sage ich dir jetzt auch. Du kennst deine Mission, Lan Fan. Du weißt, dass es noch nicht vorbei ist. Der Feind – wer immer es auch sein mag – kennt jetzt dein Gesicht. Ich mache dir keinen Vorwurf dafür, dass du deine Identität nicht beschützt hast, weil ich gerade nur deiner Fantasie entspringe und weiß, dass es nicht deine Schuld war.“ „Was soll ich jetzt tun?”, fragte Lan Fan und sah ihre ältere Schwester an. „Du wirst aufstehen und dir einen neuen Arm besorgen. Du bist zu deinem Glück in einem Land, in dem Automails sehr weit entwickelt sind. Du besorgst dir einen neuen Arm und sobald du wieder einen Arm hast, wirst du deiner Pflicht wieder gerecht werden. Und wenn du nach Hause kommst, werde ich dir erklären, weshalb dieser Zwischenfall nichts daran ändert, dass du immer deiner Pflicht gerecht geworden bist.“ Lan Fan hatte schon immer gewusst, dass ihre Schwester eine sehr seltsame Vorstellung von Ehre und Pflichterfüllung hatte. „Die andere Frau“, sagte sie, „die Frau, die den Oberst beschützt, sie hat nicht versagt. Sie ist besser als ich. Wenn der junge Herr sie als Leibwächterin hätte, wäre nichts von allem passiert.“ „Sie ist einige Jahre älter als du und sie beschützt einen Mann, der für sie mehr bedeutet als nur ihre Pflicht“, entgegnete Große Schwester Jun ernsthaft. „Und es ist nicht richtig, sich hinter einer anderen zu verstecken. Wenn sie von einer Klippe herunter springen würde, würdest du das dann auch tun, kleiner Dorn?“ „Wenn es dazu beitragen würde, meiner Pflicht gerecht zu werden, wäre ich vor ihr unten“, sagte Lan Fan mit dem Brustton der Überzeugung. „Du musst noch eine Menge lernen“, seufzte Große Schwester und massierte ihre vernarbte Schläfe. „Verstehst du nicht, was ich dir damit sagen will? Du hast einen Fehler gemacht. Das gebe ich sogar zu. Aber du wirst aus diesem Fehler lernen und ihn nicht noch einmal machen. Deswegen … deswegen ist es in Ordnung.“ Sie erlaubte es sich, kurz zu lächeln. „Und die Falle, die du diesen Kreaturen gestellt hast, war sehr gut. Ich bin mir sicher, dass sie ziemlich dumm geguckt haben, als sie es kapiert haben.“ Lan Fan erwiderte das Lächeln ihrer Schwester und wollte die Hand ausstrecken, um die Narbe zu berühren, was ihr Jun niemals erlaubt hatte. Für Große Schwester Jun war diese Narbe so etwas wie ein Orden und sie vermied es, sie Außenstehenden zu zeigen, weil sie Angst davor hatte, dass jemand nicht verstehen würde, weshalb ein solches Opfer hin und wieder notwendig war. Sie hatte sich vor Jahren bewusst gegen ihre eigene Schönheit entschieden, aber auch wenn sie nicht mehr das makellose Gesicht von einst hatte, war sie noch immer attraktiv. Sie war schöner als ihre Schwester, die stolz darauf war, dass Jun nicht nur eine gute Kämpferin war, sondern auch noch hübsch anzusehen war. Jun war klein geblieben, weil sie ihren Körper in jungen Jahren zu sehr belastet hatte, aber das machte nichts. Sie war auch so schön. Wenn sie ging, erinnerte sie jeden Betrachter an einen Leoparden. Ihre Bewegungen waren wachsam und unruhig. Sie trug in Xing meistens eine Jacke aus weißer Seide und weite schwarze Hosen. An ihrer Hüfte baumelte stets ihr Lieblingsmesser (ein Geschenk von Großvater) und ein Fächer, der einmal Mutter Lan gehört hatte. Nicht, dass Jun den Fächer jemals benutzen würde, um sich damit frische Luft zuzufächeln. Sie brauchte ihn, wenn sie unauffällig in einer Menge verschwinden wollte. Ihre langen Haare, die sie meistens hochgesteckt trug, waren so glatt und so glänzend wie Obsidian und auch genauso schwarz. Ihre Haut war hingegen so blass wie Mondstein. Lan Fan berührte ihre Schwester, doch sobald sie die Narbe mit den Fingerspitzen berührte, verschwand Große Schwester Jun einfach und Lan Fan rutschte endlich in ihren wohlverdienten Schlaf ab. Als sie am nächsten Morgen erwachte, lag ein vertrauter Duft in der Luft. Es roch im ganzen Zimmer nach Lilien und Pfefferminze. Es war der Geruch von Große Schwester Jun, das war unverkennbar. Lan Fan stand auf und zog sich ihre Jacke über, bevor sie aus dem Raum ging, um Großvater Fu zu wecken. Sie hatten noch viel zu tun und um nichts in der Welt würde Lan Fan ihre ältere Schwester enttäuschen wollen. Immerhin hatte Jun die Ärzte widerlegt. Alle hatten gesagt, dass sie nach dem Unfall nie wieder ein normales Leben führen könnte, aber auch wenn es sie viele Monate gekostet hatte, wieder auf die Beine zu kommen, hatte sie es irgendwie geschafft, aufzustehen. Sie war stur, aber das traf auch auf Lan Fan selbst zu. Sie griff in die kleine Tasche, die Doktor Knox ihr gegeben hatte, und nahm das abgegriffene Buch heraus, das ihre Schwester ihr zum letzten Geburtstag geschenkt hatte. Jun kümmerte sich um ihre kleine Schwester und teilte ihr immenses Wissen mit ihr. Lan Fan schlug die letzte Seite auf. Letzte Worte (ja, du weißt doch, dass ich immer das letzte Wort haben muss): Kleiner Dorn, Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie schwer es für mich ist, aber ich bin am Ende Deines Leitfadens angekommen. Ich weiß, dass Großvater dir vermutlich bessere Ratschläge geben könnte, aber er war nie eine pubertierende Teenagerin. Ich weiß, ich habe in Deinem Leben nie eine wirkliche Rolle gespielt. Du warst praktisch noch ein Baby, als unsere Eltern gestorben sind. Vermutlich erinnerst Du Dich auch gar nicht mehr richtig an sie. Du warst schließlich noch sehr klein. Ich hatte immer Angst, dass ich Dich eines Tages auch so verlassen muss, wie sie uns verlassen haben. Während ich dieses Buch für Dich geschrieben habe, habe ich gelernt, mit dieser Angst umzugehen. Du sollst jedenfalls keine Angst haben. Vor nichts. Ich werde immer für Dich da sein. Versprochen. Aber jetzt muss ich gehen. Ich weiß nicht, ob ich noch einmal zurückkommen kann, deswegen muss ich noch ein paar letzte Worte loswerden. Es wird in Deinem Leben Zeiten geben, in denen Dir Dein ganzes Leben wie ein einziger Kampf vorkommen wird. Zeiten, in denen Dein Herz brechen wird. Zeiten, in denen es Dir wirklich schlechtgehen wird. Das kann ich nicht leugnen. Vielleicht wirst Du eines Tages einen weiteren Verlust hinnehmen müssen und Du wirst vielleicht nicht wissen, wie du ohne diese Person weiterleben sollst. Aber sie wird nicht zurückkommen, egal, wie sehr du es dir auch wünschen magst. Es ist unmöglich. Der Tod ist endgültig. Ganz gleich, wie laut Du schreist oder wie sehr Du darum flehst, keiner wird jemals von diesem Ort zurückkehren. Und dann? Vielleicht wirst Du melancholisch, setzt Dich auf Dein Bett und starrst deprimiert Löcher in die Luft und hoffst heimlich darauf, dass ein Wunder geschieht. Aber das wird nicht passieren, solange Du es nicht selbst in die Hand nimmst. Du würdest in so einer Situation alles akzeptieren – nur nicht die Wahrheit. Ich weiß, dass es schwer ist. Ich weiß, wie groß die Versuchung ist, einfach alles zu leugnen. Aber es wird nichts bringen. Man muss es akzeptieren und mit den Jahren lernt man, wie man damit umgehen muss. Aber weißt Du was? Du kannst und wirst mit der Realität fertig werden. Die Zeit wird Dir dabei helfen, kleiner Dorn, sie hilft immer. Zuerst kannst Du es Dir vielleicht gar nicht vorstellen, aber wenn genug Zeit vergangen ist, Tag für Tag, wirst Du irgendwann feststellen, dass Du trotz allem noch immer da bist, dass Du atmest, dass Du lebst. Und dass alles um Dich herum so weitergeht, als wäre es nie passiert. Immer noch macht Mr. Wu die besten Glückskekse in ganz Xing, der junge Herr wird noch immer ein verantwortungsloser Idiot sein und Großvater wird noch immer beweisen, dass er uns trotz allem liebt. Es ist seine Art, harte Worte zu nehmen, aber er meint es immer nur lieb. Alles geht auch OHNE die verlorene Person weiter. Irgendwie, auch wenn es zu Beginn kaum zu glauben sein wird. Irgendwann denkt man nicht mehr jede Sekunde darüber nach, dass man etwas Wichtiges verloren hat. Irgendwann wird es nur noch jede zweite Sekunde sein. Du wirst begreifen, dass Verluste und Opfer notwendig sind, dass man nichts gewinnen kann, wenn man nicht auch bereit ist, im Gegenzug dafür etwas zu geben. Ja, ich weiß, dass das im Prinzip nur das Gesetz des Äquivalenten Tausches ist, aber wie meine alte Lehrmeisterin immer zu sagen pflegte: Alles ist Weidan, wenn man nur lange genug darüber nachdenkt. Und auch wenn Du es vielleicht unfair finden wirst, wirst Du mit den Jahren feststellen, dass es doch irgendwo gerecht ist. Kleiner Dorn, was immer Du auch verlieren magst, Du darfst Dich davon nicht abschrecken lassen. Weißt Du noch, wie sehr ich mich am Anfang für meine Narbe geschämt habe? Wie sehr ich darauf geachtet habe, sie zu verbergen? Inzwischen sage ich: „Scheiß drauf.“ Es hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Und wenn du irgendwann einmal eine schwere Verletzung hinnehmen musst und Großvater dich ausschimpft, dann vergiss nicht, dass wir alle unsere Narben haben. Manche kann man sehen, wie die an meinem Auge, andere hingegen sind unsichtbar, wie die Narben an Großvaters Herz. Vergiss mich bitte nicht. Jun Fu kam herein und als seine Enkelin sich zu ihm umdrehte, sah er nicht mehr das gebrochene Mädchen, das am Tag zuvor zu Bett gegangen war. Das war wieder die alte Lan Fan. „Hast du dich entschieden?“, fragte er und wies auf die Skizzen der Automails, die für ihre Zwecke infrage kamen. Lan Fan nickte. „Ich habe mich entschieden“, sagte sie. „Normalerweise dauert es drei Jahre, bis die Rehabilitation abgeschlossen ist. Edward Elric hat ein Jahr gebraucht. Ich werde es in einem halben Jahr schaffen.“ Sie wandte sich der Tür zu, bevor sie ihm über die armlose Schulter hinweg einen Blick zuwarf. „Immerhin … liegt es in der Familie, die Ärzte zu widerlegen, nicht wahr?“, fragte sie mit einem halben Lächeln. Er schüttelte den Kopf. „Ich dachte, Jun wäre verrückt“, sagte er seufzend, „aber du scheinst dir wohl vorgenommen haben, sie zu überbieten.“ Sie lachte leise. „Jun hat annähernd dasselbe getan“, sagte sie langsam. „Es ist ein Unterschied, ob man sich den Arm selbst abtrennt, oder ob man sich einfach nur in eine explodierende Bombe wirft.“ Kaiserlicher Palast – Xing – Gegenwart Lan Fan spazierte alleine durch die weitläufigen Parkanlagen, als sie plötzlich eine vertraute Anwesenheit hinter sich spürte. Sie schaffte es, ruhig zu bleiben, als sie sich zu ihrer Schwester umdrehte. Große Schwester Jun lehnte maskiert an einer Säule – und das mit Sicherheit nicht erst seit ein paar Minuten. „Wie machst du das?“, fragte Lan Fan und ihr entwich ein leiser Seufzer. „Berufsgeheimnis“, erwiderte Jun knapp und stieß sich ab, bevor sie ihre Maske mit einer einzigen Handbewegung abnahm. „Bin heute erst zurückgekommen, kleiner Dorn. Du schaust gut aus. Hübscher Arm, wenn auch neu, soweit ich weiß.“ „Es fühlt sich noch immer ein bisschen komisch an“, sagte die Jüngere seufzend. „Aber mal ernsthaft. Wie schaffst du es immer, dich an mich anzuschleichen? Das hat Großvater mir nie gezeigt. Wie machst du es, dass ich dich immer erst bemerke, wenn du willst, dass ich dich bemerke? Komm schon, Große Schwester, und sag es mir.“ Jun grinste. „Wenn ich es dir sagen würde, wäre es nicht mehr so lustig, dich zu beobachten“, sagte sie amüsiert und kratzte sich am Kopf. „Außerdem solltest du in deiner aktuellen Position nicht alleine herumlaufen. Du kannst froh sein, dass die Palastwache eigentlich gute Arbeit macht. Ich kann ja nichts dafür, dass ich zu schnell für sie bin.” Sie schnaubte leise. „Wenn ich hier Kommandantin wäre, würde es keinen Eindringling mehr geben. Es hat mich nur Sekunden gekostet, hier einzubrechen. Das ist miserabel.“ „Für einen normalen Menschen sollte es unmöglich sein, hier einzubrechen“, sagte Lan Fan ruhig, „und seit wann bist du ein normaler Mensch, Große Schwester? Ich kann mich daran erinnern, dass alle Ärzte dir gesagt haben, dass du nie wieder laufen könntest, aber wie ich sehen kann, bist du noch immer so schnell wie der Wind. Deswegen bist du ja auch mehr oder weniger unbemerkt hereingekommen. Einen durchschnittlichen Menschen würden meine Wächter sofort bemerken.“ „Das sind keine Wächter, das ist eine Truppe Zirkusclowns“, sagte Jun scharf. „Als ich zuletzt in Amestris war, habe ich zwei Chimären getroffen. Es waren Mischungen aus Mensch und Tier. Einer der beiden ist mit einem Löwen und der andere ist mit einem Gorilla transmutiert worden. Selbst die würden besser auf dich aufpassen können.“ „Du hast Heinkel und Darius getroffen?“, fragte Lan Fan interessiert. „Wie geht es ihnen? Ich habe sie seit Ewigkeiten nicht mehr getroffen…“ „Oh, du kennst sie also auch“, sagte Jun und nahm auf einer der Bänke Platz. „Ja, den beiden ging es gut. Sie haben mir ein paar Fragen zu meiner Heimat gestellt, und ich wollte von ihnen natürlich alles darüber wissen, wie sie an ihre Körper gekommen sind. Leider konnten sie mir nichts sagen.“ Sie sah kurz über ihre Schulter. „Es ist lange her, Ling Yao“, sagte sie dann, als sie plötzlich nach oben sah, wo der Kaiser von Xing gerade aus dem Fenster seines Büros kletterte und dabei nicht besonders glücklich aussah. „Hallo, Jun“, sagte er seufzend. „Ich habe gesehen, wie du aufgetaucht bist, und dachte mir, dass wir uns unterhalten könnten. Du hast eben über die Palastwache gelästert. Wenn du sie so schlecht findest, wieso übernimmst du sie nicht einfach und zeigst den Jungs, welchen Maßstab die Wachhunde der Yaos setzen?“ „Ein wirklich verführerisches Angebot, aber man würde Euch Vetternwirtschaft vorwerfen, Majestät“, sagte sie und zuckte nicht einmal mit der Wimper, obwohl der Sarkasmus in ihrer Stimme eigentlich nur mit sehr viel Mühe zu überhören war. „Es ist seit einiger Zeit allgemein bekannt, dass ich Eure Schwägerin bin.“ „Wenn du die Prüfung bestehen würdest, würde niemand auch nur den Mut haben, anzudeuten, dass es sich um Vetternwirtschaft handeln würde“, sagte Ling und setzte sich zwischen die beiden Schwestern. „Oder hast du etwa Angst, durchzufallen?“ Das war eigentlich eine rhetorische Frage, weil allgemein bekannt war, dass Jun sich noch nie vor einer Prüfung gedrückt hatte. Nachdem sie aus der Leibgarde des Kaisers ausgeschieden war, hatte sie nach ihrer ersten Reise an der renommiertesten Universität von Xing studiert. Nur zu behaupten, sie würde sich drücken, war ein Affront. „Ich habe kein Interesse“, sagte Jun und stand auf, bevor sie so schnell verschwand, wie sie gekommen war. Ishbal Scar sah Serena an, während sie durch die schlafende Stadt gingen. „Wieso ist deine Schwester denn so sehr hinter deinen Forschungsergebnissen her?“, wollte er wissen. „Meine Schwester ist Soldatin geworden, jedoch keine Staatsalchemistin, weil sie ihre Alchemie lieber als zusätzlichen Kniff betrachtet“, begann sie seufzend. „Ich weiß nicht, ob du schon einmal von der Stahlrose des Südens gehört hast, aber das ist sie. Sie zeigt ihren Feinden gegenüber keine Gnade. Sie war es übrigens auch, der ich die Narbe an meinem Nacken zu verdanken habe. Ich bin ihr einmal zu nahe gekommen, als sie mit ihrem Schwert trainiert hat. Eine alte Waffe aus Familienbesitz.“ Sie rollte mit den Augen und seufzte schwer, als sie in die Ferne sah. „Ich bin tot, wenn sie jemals herausfindet, dass ich hier bin“, sagte sie dann düster. „Sie ist auf den militärischen Einsatz unserer Art der Alchemie spezialisiert, während ich mich immer mehr für den humanitären Einsatz interessiert habe. Wenn sie kommen sollte, werde ich mich ihr ergeben, bevor sie Ishbal im Alleingang in Schutt und Asche legen kann. Sie wäre dazu in der Lage und ich will es nicht unbedingt darauf ankommen lassen, dass sie es tut.“ „Wieso hasst sie dich so sehr?“, wollte Scar wissen. „Weil ich Briefe habe, die sie haben will. Aber ich will sie ihr nicht geben, weil sie die Techniken, die in diesen Briefen beschrieben würde, zum Zerstören benutzen würde.“ „Was für eine freundliche Frau sie sein muss.“ Serena zuckte mit den Schultern. „Sie wird mich jagen lassen“, sagte sie dann. „Wir werden dich ihr nicht so einfach überlassen“, sagte er. „Sie hat ihre Methoden.“ „Die haben wir hier in Ishbal auch, Darlene“, sagte er, während sie auf den Hauptplatz der Stadt zugingen. „Der Krieg hätte niemals sieben Jahre gedauert, wenn wir nicht unsere Mittel und Wege gehabt hätten.“ „Meine Schwester befehligt Spezialeinheiten der South Armee“, sagte Serena, während sie ihre Handschuhe überzog, um ihre Haare zurückzufärben. „Kay wird wissen, dass ich mir die Haare schwarz gefärbt habe“, erklärte sie, während das Mondlicht sich in ihren silbriggoldenen Haaren verfing, „aber wenn ich wieder meine richtigen Haare habe, wird es sie zurückwerfen, wenn sie ihre Häscher nach mir suchen lässt.“ Hosted by Animexx e.V. 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