Fullmetal Alchemist - Was danach geschah von abgemeldet (Was hätte passieren können...) ================================================================================ Kapitel 15: DIE HOCHZEIT ------------------------ DIE HOCHZEIT Riza Hawkeye mochte Hochzeiten, obwohl sie selbst kein Interesse daran hatte, zu heiraten. Wenn sie heiraten würde, würde sie nicht mehr arbeiten können und zurzeit war ihre Karriere so traumhaft, dass sie schier eingehen würde, wenn sie nicht mehr all die spannenden Missionen hätte. Sie war daran gewöhnt, die Jungs im Büro als kleine Brüder zu betrachten. Sie mochte ihre Arbeit – solange sie nicht gezwungen war, jemanden zu töten. Das war etwas, was sie in Ishbal oft genug getan hatte und deswegen wollte sie es nicht mehr tun, wenn es sich vermeiden ließ. Die Jungs würden es lustig finden, wenn sie jemals herausfinden würde, wie gerne ihre stoische, stets kühle Kollegin Hochzeiten mochte. Es schien so gar nicht zu Hawkeye zu passen. Die Blonde war nicht grundlos dafür bekannt, dass ihr Schreibtisch am Valentinstag unter der Last der Geschenke fast einbrach. Und genauso bekannt war sie dafür, dass die Karten fast sofort im Papierkorb landeten, dass die Schokolade an ihre Kollegen verschenkt wurde, dass die Blumen sich bald darauf auf den Schreibtischen der diversen Sekretärinnen wiederfanden und dass ihr Hund mit den Stofftieren spielte. Alles, was romantisch war, passte einfach nicht zu der Soldatin. Weswegen verhielt es sich mit Hochzeiten also anders? Diese Frage hatte sie sich selbst schon tausendmal gestellt und sie war zu dem Schluss gekommen, dass es bei einer Hochzeit um echte Gefühle ging. Hier ging es nicht um eine Schwärmerei. Hier ging es um wahre Liebe. Und das war etwas, was Hawkeye mochte. Sie mochte es, weil es so … rein war. Es ging wirklich nur um das glückliche Paar, alles andere war nur schmückendes Beiwerk. „Du siehst wunderbar aus, Lan Fan“, sagte Hawkeye ruhig und blieb neben May in der Tür stehen. Die kleine Prinzessin hatte sie geholt, damit sie der Braut noch ein paar gute Ratschläge mit auf den Weg geben konnte. „Danke, Miss Riza“, sagte Lan Fan und lächelte schüchtern. „Ich bin Ihnen noch einen Dank schuldig geblieben. Sie haben Ling nicht sterben lassen.“ Hawkeye machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich habe nur meinen Job gemacht“, sagte sie. Es war ihre Standartantwort, wenn man ihr dankte. Dabei wusste so gut wie jeder, dass sie immer mehr als nur ihren Job machte. Die Braut schüttelte den Kopf. „Sie machen immer mehr als nur ihren Job“, sagte sie dann. „Wenn Sie etwas machen, dann tun Sie es, weil Sie daran glauben. Sie tun es, weil Sie es für richtig halten. Wenn Sie wirklich nur Ihren Job machen würden, wären Sie nicht so erfolgreich. Sie tun es, weil Sie es selbst so wollen.“ Hawkeye lächelte gedankenverloren. „Vielleicht hast du Recht“, sagte sie dann und ihr Blick war nicht so verschlossen wie sonst. „Vielleicht mache ich wirklich mehr als nur meinen Job. Aber vielleicht mache ich meinen Job auch einfach nur besonders gut, weil ich ihn gerne mache. Ich war nicht gerne Scharfschützin, aber ich bin gerne die Assistentin und die Leibwächterin des Generalmajors. Das ist etwas, womit ich mich identifizieren kann. Er hat ein Ziel, an das ich glauben kann.“ „Verdammt, Lan Fan, du brauchst noch immer etwas Geliehenes!“, sagte May und ging nervös auf und ab. „Wenn du nichts Geliehenes hast, hast du keinen Glücksbringer. Hast du denn gar keine Idee, was du nehmen könntest?“ „Sie könnten ihr doch etwas leihen, Miss Riza“, schlug Winry vor, während sie Theresa auf ihre andere Hüfte setzte. „Ich meine, irgendwo gibt es schon Parallelen.“ „Am besten wäre irgendeine Kette oder so…“ May nickte. „Kommen Sie schon, Miss. Es ist für eine gute Sache und Sie müssen doch irgendeine Idee haben, was man Lan Fan leihen könnte, damit sie Glück in ihrer Ehe hat.“ „Erstens“, sagte Hawkeye und massierte sich die Schläfen, „könnt ihr euch die ‚Miss’ ab jetzt sparen. Zweitens habe ich zurzeit nur eine einzige Kette an, die ich niemals ausziehen würde, weil sie ein Geschenk war. Drittens hätte ich ein Armband, das ich verleihen könnte, wenn Lan Fan sich mit einem Lederarmband zufriedengeben kann…“ „Gut, dann packe ich jetzt auch mit einer Sache aus, die Generalmajor Mustang irgendwann sowieso herausfinden würde, wenn Ed das nächste Mal ausflippt“, sagte Winry und kitzelte Theresa, während sie die Tür hinter sich schloss. „Normalerweise schickt man nach der Geburt eines Kindes ja Postkarten rum, nicht wahr?“, fragte sie. „Ich habe keine bekommen“, sagte Hawkeye und hob eine Augenbraue. „Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen enttäuscht war, weil Edward schließlich mein Kollege war.“ „Dass du und Generalmajor Mustang keine Karte bekommen habt, hat einen Grund“, sagte Winry und grinste schief. „Edward hat nämlich darauf bestanden, den Zwillingen als Drittnamen jeweils eure Namen anzuhängen. Das hier ist also Theresa Trisha Riza Elric. Ich habe ihm gesagt, dass es ein Namensungetüm ist, das er der Kleinen da aufgebürdet hat, aber wenn ich seine wirren Kommentare richtig gedeutet habe, war er der Meinung, dass du und der Generalmajor euch immer gut um Ed und Al gekümmert hättet. Ihm ist es zwar restlos peinlich, aber ich glaube, dass ist seine Art, Danke zu sagen.“ „Dann haben eure Kinder ja richtige Modenamen“, sagte May, als sie bemerkte, dass Hawkeye zu gerührt war, um etwas zu sagen. „Nach allem, was ich gehört habe, als ich das letzte Mal in Central City war, um mein Hochzeitsgeschenk zu kaufen, sind die Namen Roy und Riza zurzeit echte Brenner. Ich glaube, jedes vierte Mädchen heißt zurzeit Riza. Ich kann es verstehen, es ist ein wirklich schöner Name.“ „Und man kann ihn nicht mehr abkürzen“, sagte Lan Fan. „Ich habe es immer gehasst, wenn man einen Namen so verstümmeln kann.“ Während sie sprach, wandte sie sich ihrem Brautkleid zu. „Helft ihr mir, mich fertigzumachen oder muss ich mir wieder von den Hühnern helfen lassen, die sich meine Zofen schimpfen?“ „Wir helfen dir“, sagte Winry und setzte Theresa auf dem Boden ab. „Habt ihr eigentlich auch schon gehört, dass der Generalfeldmarschall persönlich gekommen ist? Ich habe ihn und seine Eskorte gesehen, als ich hochgekommen bin.“ Hawkeye verlor für einen Sekundenbruchteil die Contenance und auf ihrem Gesicht war für einen Wimpernschlag ein besorgter Ausdruck zu bemerken. „Natürlich musste er kommen“, sagte sie düster. „Es ist ja nicht so, als ob es schon gefährlich genug wäre, dass Olivier und Roy an einem Ort sind. Für einen Attentäter wäre jetzt der richtige Moment, einen Anschlag zu starten. Amestris wäre mit einem Mal ohne politischen Führer. Ich will gar nicht wissen, was für Zustände es in unserem Land geben würde…“ „Du würdest es wissen, wenn es passieren würde“, sagte May und wandte sich der Puppe mit Lan Fans Kleid zu. „Aber ich will nicht, dass es passiert. Der Generalfeldmarschall ist ein sehr netter Mann. Er hat mir gedankt, weil ich deine Wunde geheilt habe.“ „Nein“, sagte Hawkeye, während sie den jüngeren Frauen den Rücken zuwandte. „Ich werde nie sehen, in welchen Zustand das Land nach dem Tod der drei abrutschen wird. Wenn mein Vorgesetzter stirbt, heißt das, dass ich versagt habe. Und wenn ich versagt habe, bin ich tot. Und dann kann ich nicht mehr sehen, was passiert.“ „Es wird nichts passieren“, sagte Lan Fan entschieden und legte ihr leichtes Überkleid ab, damit May ihr ins Brautkleid helfen konnte. „Ling hat alle Sicherheitsvorkehrungen für den heutigen Tag angehoben. Es kann nichts passieren. Er hat nur die besten Wachen antreten lassen. Und ich habe auch Maßnahmen ergriffen. Einige meiner Cousinen haben sich heute als Bedienstete eingeschleust. Bevor etwas geschehen kann, haben sie die Lage wieder unter Kontrolle.“ Sie sah über ihre Schulter. „Ich spiele nicht Schach, so wie es die großen Staatsmänner tun“, sagte sie, „aber ich spiele ein Kartenspiel, das hier zuhause ist. Und ich setze aus diesem Grund immer auf den Joker.“ May sah sie an. „Du bist noch immer darauf bedacht, deine wahren Pläne bis zum Schluss geheim zu halten, nicht wahr?“, fragte sie. „Du traust keinem!“ Die Braut grinste leicht. „Lasst mir für meinen Seelenfrieden diesen einen Trumpf“, sagte sie. „Ich brauche es einfach. Ich brauche diese Sicherheit. Dieses Netz. Ich habe gerne noch ein Ass im Ärmel.“ „Weiß Ling, dass du so etwas getan hast?“, fragte Hawkeye. „Ansonsten könnte es sein, dass dein Joker von seinen Männern ausgeschaltet wird.“ Lan Fan schüttelte den Kopf. „Das wird nicht passieren“, sagte sie zuversichtlich. „Es ist nicht so, als ob mein Joker ein gewöhnlicher Mensch wäre. Ihn in einen Topf mit den besten Männern der Palastwache zu werfen, wäre, wie wenn man einen Diamanten in einem Kohlenkeller aufbewahren würde. Er spielt in einer anderen Liga.“ Der Schatten hatte seine Farbe geändert. Er trug ein Kleid aus ochsenblutroter Seide und darüber eine hellrote Stola. Unter dem Kleid trug die Frau mit der markanten Narbe ihre Waffen. Ein kleiner Dolch steckte im Strumpfband an ihrem rechten Bein und das linke Bein war seltsam steif, weil sie ihr Schwert daran festgebunden hatte. Sie hatte sich unter die Menge der anderen Gäste geschleust und hoffte, dass das dicke Make-up ihre Narbe verbergen würde. Sie musste unauffällig bleiben, wenn sie die zukünftige Kaiserin beschützen wollte. Und das war ihre Pflicht. Die Narbenfrau lehnte an einer Wand und genoss es, wie die Sonnenstrahlen an ihrer Nase kitzelten. Von ihrer Position aus konnte sie das Nebengebäude, in dem die Braut sich anzog, perfekt im Auge behalten. Sie trat einen Schritt zurück und trat tiefer in den Schatten, als eine andere Frau aus dem Trakt kam. Diese Frau war etwa Mitte zwanzig. Sie war blond und ihre dunkelbraunen Augen huschten einmal kurz über den gesamten Innenhof, bevor sie aufatmete. Die Frau im Schatten hob eine Augenbraue, als ein junger Mann aus einem anderen Nebentrakt kam und direkt auf die Frau zuging. Er hatte schwarzes Haar, das er zurückgekämmt hatte, tiefschwarze Augen und einen hellen Teint. „Danke, dass du mein Zeichen bemerkt hast“, sagte die Blonde leise. „Mein Großvater ist hier. Winry hat ihn gesehen.“ Der Mann hob eine Augenbraue. „Ich dachte, wir sollten die offizielle Abordnung aus Amestris bilden, Oberstleutnant“, sagte er. „Dass der Generalfeldmarschall herkommt, war nicht vorgesehen. Und er sollte wissen, dass es gefährlich ist, wenn Olivier, er und ich an einem Ort sind. Wenn etwas passieren sollte…“ „Es wird nichts passieren, Generalmajor Mustang“, sagte die Frau deutlich. „Ich bin auf alle Eventualitäten vorbereitet. Sie müssen sich keine Sorgen machen, Si – Roy.“ „Schade“, sagte er schmunzelnd. „Fast wäre es dir herausgerutscht, Ladyhawk. Und wie willst du mich während der Zeremonien beschützen? Wir sind Ehrengäste. Wir werden mit dem Kaiser nach der Trauung auf den Balkon treten. Du hast selbst gesagt, dass ich da für jeden Scharfschützen auf dem Silbertablett stehen werde, Riza.“ Sie lächelte halbherzig. „Die Männer, die Großvater mitgebracht hat, sind alle aus dem Scharfschützenkommando, das in East City stationiert ist. Mit deiner Erlaubnis könnte ich sie unter meinen eigenen Befehl stellen und ihnen befehlen, alle Dächer zu sichern. Das müssten wir natürlich mit Ling absprechen, aber es müsste gehen. Er ist nicht mehr an einem Mordanschlag interessiert als ich.“ „Das ist eine gute Idee, Oberstleutnant, aber wie willst du mich während der Parade beschützen?“, fragte der Generalmajor. „Auch mit Scharfschützen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Dazu sind es nicht genug Männer“, sagte sie und sah sich kurz um, bevor sie ihr Kleid leicht anhob und auf die Pistole wies, die sie an einem Holster trug, das um ihren Oberschenkel geschnallt war. „Sie sollten mich gut genug kennen um zu wissen, dass ich niemals ohne Waffen aus dem Haus gehe“, sagte sie leise. „Ich bin immer wieder froh, dass ich meinen Rücken einer so verantwortungs- und pflichtbewussten Frau anvertraut habe“, sagte der Mann. „Hast du auch an Ersatzmunition gedacht? Ich hoffe zwar, dass du das nicht brauchen wirst, aber man weiß nie.“ Sie griff in ihre kleine Handtasche und nahm eine kleine Dose heraus. „Ich bin auf alles und jeden vorbereitet“, sagte sie. „Kommst du mit zu Ling? Du hast den höheren Rang.“ „Und du hast den mächtigen Großvater“, sagte der Mann. Die beiden schritten davon und die Frau im Schatten lächelte milde, während sie ins Sonnenlicht zurückkehrte. Sie führte dieses Schattendasein inzwischen schon seit ein paar Jahren und sie wusste, dass es eigentlich lächerlich war, dass sie sich diese Mühe machte. Sie war keine Verbrecherin. Sie hatte dieselben Rechte wie jeder andere Bürger des Landes auch. Wieso spielte sie also nach all den Jahren noch immer verstecken? Es war schließlich nicht ihre Schuld gewesen. Ling war aufgeregt, als er im Thronsaal auf seine Braut wartete. Die Gäste waren schon da und der Kaiser war sehr geehrt, dass Generalfeldmarschall Grumman höchstpersönlich die Reise quer durch die Wüste auf sich genommen hatte, um der Hochzeit beizuwohnen. Der Kaiser von Xing hatte die Einladung eigentlich nur ausgesprochen, weil es sich so gehörte, aber als der wichtige Mann dann zugesagt hatte, war er erfreut gewesen. Natürlich hatte Oberstleutnant Hawkeye auf eine Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen bestanden, sobald sie es erfahren hatte, aber damit konnte der junge Kaiser auch leben. Er mochte die blonde Soldatin, weil sie einen so klaren Verstand hatte. Als seine Halbschwester May in der Tür auftauchte und in ihrem rosafarbenen Brautjungfernkleid wirklich herzallerliebst aussah, straffte er sich und sah, dass es ihm die Gäste aus Amestris gleichtaten. Oberleutnant Hawkeye stand so aufrecht und wachsam wie immer neben ihrem Schützling. Sie trug ein dunkelblaues Kleid und an ihrer Brust prangten die Orden. Einer dieser Orden hatte die Form eines Falken und hing an einem roten Band. Diesen Orden hatte Ling in Amestris bei keinem Offizier gesehen und als er sich jetzt umsah, sah er, dass nur der Generalfeldmarschall denselben Orden trug. Er stand auf Hawkeyes anderer Seite und trug seine Paradeuniform. Mustang auf der rechten Seite trug einen schlichten dunkelblauen Anzug und auch er trug seine Orden. Dasselbe galt auch für Generalmajor Olivier Armstrong, die ihre Orden selbst an ihrem Schlafanzug festmachte, weil es ja sein könnte, dass sie im Pyjama herausgehen musste, um Befehle zu geben. Auch sie hatte ihren persönlichen Assistenten mitgebracht. Oberst Miles stand halb hinter ihr und hatte seine Sonnenbrille ausnahmsweise ausgezogen. „Verdammt, Oberstleutnant Hawkeye sieht verdammt gut aus“, sagte Edward flüsternd und stieß Ling an. „Willst du nicht vielleicht sie heiraten? Ich wette, dass Mustang dir zur Belohnung ein schönes Feuerwerk bescheren würde.“ Ling sah seinen Trauzeugen an und rollte mit den Augen. „Ich kann darauf verzichten, dass es heute zum Abendessen gegrillten Kaiser nach Art des Hauses Mustang gibt“, sagte er, „außerdem liebe ich Lan Fan und selbst wenn ich zugeben muss, dass Hawkeye für ihr Alter extrem gut aussieht, will ich sie nicht heiraten.“ Die beiden jungen Männer warfen einen vorsichtigen Blick in die Richtung der blonden Soldatin, um sicherzugehen, ob sie es gehört hatte. Ja, Oberstleutnant Hawkeye sah für ihr Alter wirklich gut aus. Sie hatte die langen Haare offen gelassen, was ihr sehr gut stand. Ihr dunkelblaues Kleid war hochgeschlossen und sie stand neben Mustang, was es für die älteren Brüder Lings nicht gerade reizvoll machte, sie anzusprechen, aber es war schon auffällig, dass einige der älteren Prinzen immer wieder in ihre Richtung starrten. Hawkeye selbst bemerkte es nicht, weil sie viel zu sehr damit beschäftigt war, die Lage im Auge zu behalten, aber Ling grinste. „Vielleicht sollte ich ihnen sagen, dass sie außerhalb der Konkurrenz läuft“, sagte er, „aber irgendwie würde ich schon gerne sehen, wie ein paar von denen wie ein Brathähnchen gegrillt werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass der General es nicht so amüsant findet, wenn jemand nach seiner rechten Hand greift…“ „Das würde ich auch gerne sehen“, gab Edward zu, „aber es würde den Frieden auf deiner Hochzeit ein bisschen stören. Du solltest sie wirklich warnen.“ May hatte den Gang inzwischen halb zurückgelegt und hinter ihr kam Lan Fan. Sie trug ein goldenes Brokatkleid, dessen Trompetenärmel mit purpurrotem Seidenstoff ausgekleidet waren. Darunter trug sie ausnahmsweise nicht ihre Armschoner, sondern nur ein dunkles Lederarmband. „Wem hast du das Armband abgequatscht, Lan Fan?“, fragte Ling flüsternd, während er seiner Braut die Hand hinhielt. „Oberstleutnant Hawkeye hat es mir geliehen“, sagte Lan Fan. „Nach allem, was ich von Winry gehört habe, hat es Miss Riza durch die Schlachten begleitet. Und sie ist eine Kriegerin, genau wie ich.“ „Ojemine“, sagte Edward leise. „Ich glaube, das Armband war ein Geschenk von Mustang. Ich hoffe nur, dass Hawkeye ihr Baby im Griff hat. Ich habe keine Lust auf Streit.“ Hawkeye hatte Mustang im Griff. Er war zwar ein bisschen verwirrt, weil er das Armband plötzlich am Arm der nächsten Kaiserin sah, aber er sah Hawkeye an, bevor er auf die Idee kam, zu meckern. Und ihr Blick riet ihm, sich nicht aufzuregen und einfach gute Miene zum bösen Spiel zu machen. „Ist es nicht komisch, dass es inzwischen die achte Hochzeit ist, auf der wir zusammen sind?“, fragte Mustang leise und sah seine Assistentin an. „Und noch immer hat keiner von uns auch nur einen einzigen Schritt in Richtung Traualtar gemacht. Und jetzt fangen selbst die Leute an zu heiraten, die viel jünger sind als wir!“ „Wir sollten uns wirklich schämen“, sagte sie so nüchtern wie immer. „Oder selbst endlich heiraten“, schlug er vor. „Du könntest mich hin und wieder früher nach Hause gehen lassen, damit ich einen Ehemann für dich suchen kann…“ Grumman an Hawkeyes anderer Seite hatte seine liebe Not, nicht vor lauter Verzweiflung in Tränen auszubrechen. Hawkeye war das letzte Familienmitglied, das er noch hatte, und er würde es sehr begrüßen, wenn sie bald heiraten und aus der Armee austreten würde. Und er hatte auch eine sehr genaue Vorstellung davon, wen sie heiraten sollte, auch wenn sie das Thema die ganze Zeit über umging. Sie sprach nicht viel über ihr sogenanntes Privatleben, aber wenn sie etwas sagte, dann sprach sie meistens über ihre Arbeit, sagte, wie sehr sie von all ihren Kameraden geschätzt und respektiert wurde. Und was Grumman am meisten daran ärgerte, war, dass der Name des Mannes, dem er seine Enkelin gerne anvertrauen würde, nur sehr selten fiel. Meistens sprach seine Riza über Rebecca und Havoc, die sicherlich beide sehr nett waren, aber es wäre ihm lieber, wenn sie mehr über seinen Nachfolger sprechen würde. Grumman hatte sich in den letzten Jahren mit der Idee angefreundet, dass seine Enkeltochter eines Tages First Lady werden würde. Seiner Meinung nach war eine First Lady wesentlich mehr als nur ein kleines Modepüppchen. In seinen Augen musste eine First Lady über einen starken und vor allem vernünftigen Charakter verfügen. Sie musste ihren Ehemann vor verbalen Angriffen in Schutz nehmen und gleichzeitig dafür sorgen, dass er nicht sinnlos Kriege anfing, weil er frustriert war. Eine gute First Lady hielt in guten, wie in schlechten Tagen zu ihrem Ehemann und gab sich Mühe, durch tadelloses Verhalten keine Zielscheibe für öffentliche Kritik zu sein. Falls der Fall, dass das Staatsoberhaupt in die Kritik geraten sollte, trotzdem einmal eintreten sollte, musste die First Lady unerschütterlich an seiner Seite stehen und lächeln – auch wenn sie vielleicht lieber die Zähne fletschen wollte. Grumman sah zur Seite, um das Gesicht einer Enkeltochter im Profil zu betrachten. Sie war sehr hübsch, wie er fand, obwohl er natürlich auch ein bisschen voreingenommen war, weil seine Enkeltochter seiner einzigen Liebe so unglaublich ähnlich sah. Sie hatte die dunkelbraunen Augen weit geöffnet und an ihrer Seite stand ihr Vorgesetzter. Roy Mustang wirkte sehr ernst, weil er dem jungen Kaiserpaar Respekt erweisen wollte. Die eigentliche Zeremonie war sehr schlicht und der Höhepunkt war nicht der Treueschwur des Paares, sondern die Krönung Lan Fans zur Kaiserin von Xing. Weil Ling mit der alten Tradition, viele Frauen zu haben, nichts hatte anfangen können, hatte er sie kurzerhand entfernen lassen. Wenn er und Lan Fan sterben sollten, bevor es einen Thronfolger geben würde, würde May den Thron übernehmen. Das war zwischen den beiden kaiserlichen Geschwistern in der Nacht von Lings Krönung abgemacht worden und es war die beste Lösung. Mit der Krone auf dem Kopf sah Lan Fan im ersten Moment ein bisschen ungewohnt aus, aber sobald Ling ihr einen kurzen Kuss auf die Wange hauchte (mehr erlaubte das strenge Hofprotokoll leider nicht), sah sie wieder so aus wie immer und ihre alte Persönlichkeit kam auch schnell wieder zum Vorschein. „Ich liebe Hochzeiten“, sagte Grumman aufrichtig, als er dem jungen Paar gratuliert hatte. Die beiden Staatsoberhäupter hatten sich kurz in einen separaten Raum zurückgezogen, um sich gegenseitig in Ruhe zu begrüßen. „Sie sind immer so … romantisch.“ „In der Tat“, sagte Ling und massierte sich die Schläfen. „Und wann gibt es endlich eine vergleichbar wichtige Hochzeit in Amestris? Ich müsste es wissen, weil ich natürlich mit einer gewissen Eskorte anreisen müsste und so eine Planung immer schrecklich viel Zeit kostet. Das waren noch Zeiten, als ich einfach meine Leibwächter packen und einmal durch die Wüste reisen konnte…“ „Da sich Mustang einfach nicht beeilt und meine eigene Enkelin fürchterlich stur ist, ist es unwahrscheinlich, dass es sobald eine so wichtige Hochzeit geben wird“, sagte Grumman und man konnte seine Unzufriedenheit gut heraushören. „Riza ist die Enkelin des Generalfeldmarschalls und weil ich keine Frau mehr habe, ist sie offiziell First Lady. Es ist ein Titel, den man in unserem Land immer der Frau zuschiebt, die die engste Verbindung zum Generalfeldmarschall hat. Weil meine Frau schon so lange tot ist und nicht mehr First Lady sein kann, habe ich auf eine Ausnahmeregelung bestanden, damit sie auch so als First Lady gelistet wird. Ein schwacher Dank, aber mehr kann ich nicht mehr für sie tun.“ Er lächelte schwach. „Aber ich hoffe wirklich, dass sie zu Verstand kommen.“ Ling schmunzelte. „Ich mag sowohl Generalmajor Mustang als auch Oberstleutnant Hawkeye“, sagte er. „Sie sind beide so … zielorientiert. Und ich kann mir vorstellen, dass es mit Amestris auch weiterhin so stark bergauf gehen wird, wenn er erst Generalfeldmarschall geworden ist…“ Lan Fan verdrehte die Augen. „Ich mag die beiden auch“, sagte sie, während sie Grummans Hand schüttelte. „Als ich verletzt worden bin, haben sie mich nicht sterben lassen, obwohl sie mich weder kannten noch wussten, was los war.“ „Das klingt ganz nach meiner Enkeltochter“, sagte Grumman. „Sie versucht zwar immer, sich kühl und unberührbar zu geben, aber wir wissen alle, dass unter dieser harten Schale ein Herz aus Gold schlummert. Sie kann ihre Freundlichkeit nicht immer verbergen, auch wenn sie es manchmal vielleicht wollen würde.“ „Sind Sie uns sehr böse, wenn wir Ihre Enkelin mit dem Generalmajor verkuppeln?“, wollte Lan Fan wissen, während sie sich auf die Unterlippe biss. Grumman sah sie an und auf seinem Gesicht erschien ein Ausdruck, der ihn um Jahrzehnte jünger wirken ließ, während er den Kopf schüttelte. „Solange ihr nichts passiert, habe ich nichts dagegen einzuwenden“, sagte er in einem freundlichen Tonfall. „Und um Euch eine kleine Anregung zu geben, hat es an Fullmetals Hochzeit doch ganz wunderbar funktioniert.“ Er sah Lan Fan an. „Ich nehme an, Sie haben Ihren Dolch in den Blumen versteckt, weil es nicht so schön ist, wenn man ihn sehen kann?“ Sie nickte nur. „Sie meinen, ich soll ihn auf Generalmajor Mustang werfen, damit Riza ihn fängt, damit er nicht verletzt werden kann?“, fragte sie interessiert. „Stimmt, auf Winrys Hochzeit hatte sie ihren Schraubenschlüssel in ihren Blumen versteckt und ihn mit aller Macht auf Mustangs Kopf geworfen…“ „Oh, das war eine geniale Idee von ihr!“, lachte Ling. „Ich erinnere mich noch gut an ihr Gesicht, als sie realisiert hat, was es für Folgen hat, dass sie ihn beschützt hat. Die junge Dame aus Rush Valley wollte den Brautstrauß wesentlich mehr und war deswegen ein wenig angefressen, als sie ihn nicht bekommen hat.“ „Tja, das kann immer mal vorkommen“, sagte Grumman schmunzelnd. „Nun, ich bin mir sicher, dass der heutige Tag so schnell nicht vergessen werden wird. Ich bin dankbar, dass ich kommen konnte – und sobald ich meine Enkelin unter die Haube gebracht habe, werden wir in aller Ruhe die weiteren Handelsverträge aushandeln können.“ „Oh, wir werden nach Amestris kommen, um das auszuhandeln, sobald wir uns von hier loseisen können“, sagte Ling, während er sich der Tür zuwandte. „Ich weiß, dass es hart zu glauben ist, aber ich kann mir gut vorstellen, dass Ihre Familie und unsere Familie eines Tages wirklich gute Freunde werden können. Zu dumm nur, dass ich keinen Bruder in Miss Rizas Alter habe, der ihrer auch nur ansatzweise würdig ist…“ Für Ling wäre es natürlich vorteilhaft, wenn einer seiner Brüder mit der blonden Frau aus Amestris verheiratet wäre, aber es gab eine Sache, die er nicht außer Beachtung lassen wollte: Selbst wenn sie nicht verheiratet war, gehörte sie schon einmal anderen. Sie war nicht frei. Sie gehörte einem anderen Mann. Und Ling respektierte das. Er hatte Mustang in den letzten Tagen ein bisschen aufgezogen, aber war immer auf einer höflichen Ebene geblieben. Auf einer Ebene, auf der man ihn nicht angreifen konnte. Und weil er ohnehin ein katastrophaler Schachspieler war, machte es ihm nichts aus, gegen den älteren Mann zu verlieren. Ling hatte bei seinem Schachspiel die ganze Zeit über nur Jagd auf die Dame gemacht, weil Mustang dann immer so heftig reagiert hatte und nacheinander fast alle Figuren geopfert hatte, um seine Dame zu retten. Trotzdem hatte Ling das Spiel verloren, wenn er auch eine wichtige Erkenntnis gewonnen hatte: Wenn es um die Dame ging, war Mustang unberechenbar. Lan Fan schnaubte, während sie vor ihrem Ehemann und dem Generalfeldmarschall in den Ballsaal zurückkehrte und ihren Brautstrauß von May, die darauf aufgepasst hatte, entgegennahm. „Kümmere dich darum, dass Riza und Mustang nebeneinander stehen, wenn ich den Strauß jetzt werfe“, sagte die neue Kaiserin amüsiert. „Ed!“ May eilte davon und packte ihn am Arm. „Lan Fan macht Winry nach! Denk daran, dass du Mustang in Rizas Nähe bugsieren musst!“ Ihr Schwager nickte, bevor er zwei Gläser Reiswein von einem Tablett nahm und damit auf seinen ehemaligen Vorgesetzten zuging. „Die Stimmung ist erstaunlich gut, wenn man bedenkt, wie steif das Protokoll ist“, sagte er ruhig. „Wein?“ „Er trinkt nicht“, sagte Hawkeye, die wie aus dem Nichts auftauchte. „Wenn er trinkt, gibt es nur wieder eine Wiederholung von dem, was nach meiner Geburtstagsfeier passiert ist – und ich will nicht, dass in Xing bekannt wird, wie es aussieht, wenn du ein bisschen was über den Durst getrunken hast, Roy.“ „Wollen Sie dann den Reiswein?“, fragte Edward, während er sich selbst dazu beglückwünschte, Hawkeye so schnell ausfindig gemacht zu haben. Er mochte sie wesentlich mehr als Mustang, weil er die weiche Seite an ihr ein einziges Mal mit eigenen Augen gesehen hatte. Ein einziges Mal hatte er vor ihr geweint und sie hatte nichts gesagt. Er wusste, dass jeder andere Erwachsene gesagt hätte, er solle sich nicht so anstellen, aber sie hatte nichts gesagt. Sie hatte ihn aber auch nicht alleingelassen. Sie hatte ihn damals eher durch Zufall gefunden und er hatte sie angefaucht, dass sie ihn in Ruhe lassen sollte, aber sie war nicht gegangen. Und dann hatte er etwas in ihren Augen gesehen, was er vorher immer nur in Alphonses Gesicht gesehen hatte: Verständnis. Sie hatte ihn damals verstehen können. Und ohne auch nur ein Wort zu sagen, hatte sie ihm eine Tasse Tee gemacht und sich dann neben ihn auf den Boden gesetzt. Und damals hatte er zum ersten Mal wirklich verstanden, dass Hawkeye und auch Mustang so etwas wie seine und Alphonses ‚Militäreltern’ geworden waren. Immer bemüht, ihnen zu helfen, auch wenn er die Hilfe der beiden immer wieder zurückgewiesen hatte. Natürlich hatte Hawkeye nicht mit seiner Mutter mithalten können. Dazu waren die beiden Frauen auch viel zu unterschiedlich. Aber die blonde Soldatin hatte sich immer um ihn und seinen Bruder bemüht. Und in den letzten Jahren hatte Edward verstanden, was die Frau und ihr Vorgesetzter für ihn und seinen Bruder aufs Spiel gesetzt hatten. Inzwischen wusste er, dass auch Hawkeye von der menschlichen Transmutation gewusst haben musste. Aber sie hatte ihn nie darauf angesprochen und die Sache immer so gut verheimlicht, wie sie gekonnt hatte. „Sie wissen, dass ich meine Mutter zurückholen wollte“, sagte Edward aus einer Laune heraus und sah sie herausfordernd an, „und ich frage mich, ob es in Ihrem Leben einmal einen Menschen gegeben hat, den Sie gerne wiedersehen wollen, Oberstleutnant.“ Mustang schnappte nach Luft, dann sah er die Frau an seiner Seite … besorgt an. Hawkeye hob langsam eine Augenbraue. „Nein“, sagte sie dann. „Ich habe niemals einen Menschen verloren, der mir so viel bedeutet hat, dass ich mein Leben aufs Spiel setzen würde, um ihn wiederzusehen. Ich war noch sehr jung, als meine Mutter gestorben ist. Viel jünger als du und Al. Ich erinnere mich kaum noch an sie, deswegen sehne ich mich auch nicht danach, sie wiederzusehen. Und was meinen Vater angeht … nein.“ „Aber Sie haben verstanden, weshalb wir sie wiedersehen wollten?“, fragte Edward. Sie nickte. „In der Tat habe ich eure Entscheidung verstanden, aber sie wäre nie im Leben meine eigene gewesen“, sagte sie leise. „Ich glaube, dass ich meine Mutter geliebt habe, aber ich kann mich nicht mehr an sie erinnern. Mir ist nichts geblieben, was mich an sie erinnern könnte. Deswegen kann ich sie in Frieden ruhen lassen.“ Mustang sah sie an und für einen Moment sah es für Edward so aus, als ob der schwarzhaarige Soldat etwas sagen wollte, aber dann schüttelte Mustang den Kopf und wandte sich der Tanzfläche zu, wo Lan Fan kurz in ihre Richtung schielte, bevor sie um sich selbst wirbelte und den Brautstrauß warf. NICHT SCHON WIEDER!, dachte Hawkeye, während sie ihren Vorgesetzten geübt aus der Flugbahn stieß und ihre Hand nach oben fuhr. Sie wusste, dass Lan Fan ihren Kunai in ihren Blumen versteckt hatte, und ihre Vorstellungsgabe reichte aus, damit sie wusste, dass es für eine Kopfverletzung bei ihrem Vorgesetzten sorgen würde, wenn der Strauß so fliegen würde, wie von Lan Fan geplant. „Alles Gute, Riza Hawkeye!“, rief Lan Fan lachend. „Sieht so aus, als ob du die nächste sein würdest! Vergiss nicht, mich auch einzuladen!“ Hawkeyes Blick war mörderisch, als sie den Dolch aus dem Strauß zog. „Du weißt genau, dass ich ihn fangen musste, um einen Krankenhausaufenthalt zu verhindern“, sagte sie leise, als Lan Fan zu ihr hinüberkam, um sie kurz zu umarmen. Zwischen den beiden Frauen hatte sich über die Jahre hinweg eine solide Korrespondenz entwickelt und auch wenn es immer drei Wochen dauerte, bevor die Briefe bei der jeweils anderen ankamen, wollten sie es partout nicht aufgeben und durch Telefongespräche ersetzen. Es hatte damit angefangen, dass Lan Fan Hawkeye darum gebeten hatte, sie über die weiteren Entwicklungen in Amestris auf dem Laufenden zu halten, als sie die Blonde im Krankenhaus getroffen hatte, wo man Ling einer Routineuntersuchung unterzogen hatte. „Ich erwarte trotzdem, dass du mich zu deiner Hochzeit einlädst“, sagte Lan Fan und sah die ältere Leibwächterin grinsend an. „Komm schon, ich würde dir auch ein nettes Kleid spendieren…“ Unterdessen schlenderte Oberst Alex Armstrong durch die Nebensäle und hoffte, nicht von seiner Schwester abgepasst zu werden. Sie wollte mit ihm über irgendetwas sprechen, was die finanzielle Situation der Familie betraf, aber er wollte jetzt seine Ruhe. In einem der Säle stieß er mit einer jungen Frau aus Xing zusammen, die er anhand ihrer Kleidung den geladenen Gästen zuordnete, obwohl ihr Kleid nicht so elegant war wie die Kleider der anderen Kinder des Kaisers. „Geht es Euch gut, Madam?“, fragte er besorgt und half ihr auf. „Habt Ihr Euch verletzt?“ Sie lachte glockenhell auf. „In meiner Familie ist es seit Generationen tradiert worden, sich nicht verletzen zu lassen“, sagte sie dann ernsthaft und strich ihre schwarzen Haare zurück. „Wann immer wir verletzt werden, stehen wir wieder auf.“ Armstrong wähnte sich im siebten Himmel. Das war eine Frau, die ganz offensichtlich eine ebenso starke Verbindung zu ihrer Familie hatte wie er selbst. Und das war etwas, was ihm gefiel. Und auch ihr Griff an seiner Hand hatte Stärke versprochen. „Eine bewundernswerte Einstellung, die Ihr da habt“, sagte er freundlich. Sie lachte auf. „Andere haben mich deswegen schon als verrückt bezeichnet“, sagte sie. „Ich bin eine alte Veteranin der vergangenen Kriege. Wir Soldaten sind Müll, nachdem ein Krieg vorbei ist, das habe ich immer gewusst, aber trotzdem … trotzdem habe ich mich für diesen Weg entschieden. Viele denken, das hätte ich getan, weil es in meiner Familie so Tradition ist, aber ich hatte die Wahl. Deswegen bin ich auch noch immer hier.“ Sie schüttelte Armstrongs Hand. „Herzlich willkommen in Xing. Mein Name ist Jun. Ich habe während des Südkrieges meinen Rücktritt eingereicht, deswegen bin ich seit einigen Jahren sozusagen eine freiberufliche Kämpferin, Oberst Armstrong.“ Er lächelte. „Ihr kennt meinen Namen?“, fragte er überrascht. Sie nickte. „Ich kenne das kaiserliche Paar recht gut und deswegen habe ich den Auftrag, hin und wieder kleinere Missionen zu übernehmen, mit denen sie die regulären Einsatzkräfte nicht bemühen wollen.“ Sie griff in ihre Handtasche und nahm eine kleine Pillendose heraus, der sie mehrere hellrote Tabletten entnahm, die sie ohne Wasser herunterschluckte. Erst hustete sie kurz, dann schüttelte sie sich. „Grauenvoll“, murmelte sie. „Einfach nur grauenvoll.“ „Wenn sie doch so schlimm sind, wieso nehmt Ihr sie dann?“, wollte er wissen. „Keiner hier hat mich jemals förmlich angesprochen“, sagte sie. „Einfach nur Jun ist okay. Ich hab’s nicht so mit den Regeln, wissen Sie? Deswegen ist es ja auch so … ironisch, dass ich als einzige aus meiner alten Truppe überlebt habe.“ Sie zuckte die Schultern. „Jedenfalls sind das sehr starke Schmerztabletten. Die Nebenwirkungen sind ganz schön heftig, aber sie gewährleisten mir, dass ich auf meinen eigenen Beinen stehen kann. Und das ist das Wichtigste für mich.“ „Ich sehe schon, Sie haben dasselbe Format wie meine ältere Schwester.“ „Das bezweifle ich dann doch“, sagte sie amüsiert. „Ich bin nicht sonderlich heroisch veranlagt. Um genau zu sein, bin ich eine einsame Katastrophe, aber selbst als man mir sagte, dass ich nie mehr ich selbst sein würde, habe ich ihnen das Gegenteil bewiesen.“ „Dann sind Sie keine Katastrophe“, sagte er. „Dann sind Sie eine der stillen Heldinnen.“ Sie lachte und machte einen Schritt auf die Tür zu, bevor sie kurz über ihre Schulter sah. „Sie spielen mein Lieblingslied, Oberst. Tanzen Sie mit mir?“ „Wer um alles in der Welt ist das?“, fragte Olivier scharf, als ihr kleiner Bruder mit einer Einheimischen auf die Tanzfläche ging, bevor sie zusammen umherwirbelten. „Miles, sei so gut und unternimm’ eine verdeckte Ermittlung. Ich will das wissen.“ Er nickte nur und verschwand, während Lan Fan zusammen mit May und Alphonse auf Olivier zumarschierte. „Huhu“, zwitscherte May. „Ich habe mitbekommen, dass Sie Ihren Adjutanten gerade auf die junge Dame in Rot angesetzt haben. Ich kann Ihnen aber jetzt schon sagen, dass er nichts herausfinden wird.“ „Und wieso nicht?“, fragte Olivier hörbar gelangweilt. „Weil diese Frau offiziell tot ist“, sagte Lan Fan. „Sie ist als Undercoveragentin zu meinem Schutz eingeteilt worden. Es sieht zwar so aus, als würde sie die Party genießen, aber eigentlich ist sie gerade ausgesprochen wachsam.“ „Und wieso tanzt sie mit Alex, wenn sie eigentlich aufpassen soll?“, schnappte die blonde Generalin. „Leidet sie vielleicht an einer Geschmacksverirrung?“ Lan Fan lachte auf. „Nein“, sagte sie, „aber soweit ich weiß, hatte sie immer ein Faible für Männer mit Muskeln. Vielleicht ist er ihr absoluter Traumkerl…“ May kicherte ebenfalls leise. „Besser er als einer dieser arroganten Kerle aus Drachma.“ „Oh ja“, sagte die neue Kaiserin zustimmend. „Ich bin sicher, dass wir bald eine Menge Spaß haben, wenn unsere ehemalige Nationalheldin aus ihrem Schattendasein zurückgekommen ist. Ich meine, sie ist noch immer eine lebende Legende…“ Alphonse warf dem Paar auf der Tanzfläche einen Blick zu. Die Frau in Rot war von ihrer Körpergröße her mindestens zwei Köpfe kleiner als Oberst Armstrong, aber es schien ihr nichts auszumachen. „Wie typisch für sie“, murmelte Lan Fan, bevor sie ihren Fächer aufklappte und in einem der Gärten verschwand. Edward hatte Mustang inzwischen mit etwas Mühe von Hawkeye weglotsen können und jetzt zog er den älteren Mann quer durch die einzelnen Palastgärten, bis sie zu einer Bank kamen. „Du und Oberstleutnant Hawkeye…“, begann der ehemalige Staatsalchemist langsam. „Was ist da zwischen euch? Es war schon immer so, dass ihre Anwesenheit die Warnung dafür war, dass du auch in der Nähe warst.“ Er legte den Kopf schief. „So, jetzt komm schon und sag es mir.“ Mustang verdrehte die Augen. „Wir sind Freunde“, verkündete er dann. „Das ist es, was wir immer waren und immer sein werden. Mehr nicht.“ Edward kicherte. „Das ist genau das, was ich immer über mich und Winry gesagt hätte, aber sieh nur, was aus uns geworden ist“, sagte er dann. „Komm schon, Mistkerl. Du bist doch schon ein erwachsener Mann. Du solltest eigentlich in der Lage sein, ihr deine Gefühle zu offenbaren, ohne dabei vor Scham im Erdboden zu versinken.“ „Wir sind nur Freunde“, sagte der Flammenalchemist und verlagerte unruhig sein Gewicht. „Seeeeehr gute Freunde“, sagte Edward grinsend. „Jetzt komm schon. Sie wird dir wohl kaum den Kopf abreißen, wenn du ihr sagen würdest, dass du dich irgendwann in den letzten Jahren in sie verliebt hast. Und ich bin mir sicher, dass es auch niemanden überraschen würde…“ „Fullmetal, bitte verschone mich damit“, sagte er und massierte sich das Nasenbein. „Ich weiß, dass ihr alle denkt, dass sie meine Freundin wäre, aber nach allem, was ich ihr angetan habe, wie könnte ich ihr jemals wieder in die Augen sehen und ihr sagen, dass ich sie nicht mehr gehen lassen werde? Sie ist nicht dumm, weißt du? Sie weiß, dass es Dinge gibt, vor denen ich sie nicht beschützen kann. Was am Versprochenen Tag passiert ist, wäre nicht passiert, wenn sie nicht so wichtig für mich wäre. Sie weiß es. Sie weiß, dass sie dadurch so gefährdet ist, dass ich ohne sie hilflos bin.“ „Und was machen wir jetzt?“, fragte Edward. „Du kannst versuchen, deinen Gefühlen für sie zu entkommen, aber damit wirst du sie nur noch mehr leiden lassen. Sie hätte ihr Leben für dich gegeben, Mustang, sie wäre gestorben, wenn May nicht aufgetaucht wäre.“ Der ältere Mann sah ihn so an, als ob er ihm am liebsten die Nase brechen würde. „Ich weiß“, sagte er gedämpft. „Was meinst du, wie oft ich in den letzten Jahren geträumt habe, dass May nicht mehr rechtzeitig kommen würde? Ich träume seit Jahren davon, dass sie in meinen Armen verblutet und dass ich nichts tun kann, um sie zu retten. Ich träume wieder und wieder, wie das Licht in ihren Augen erlischt. Ich habe tausendmal geträumt, wie sie mich ein letztes Mal ansieht, bevor sie einfach nicht mehr weiteratmet. Verstehst du, wie viel Angst ich habe? Wie sehr ich mich davor fürchte, dass sie eines Tages wirklich sagen wird, dass sie ihr Versprechen nicht halten kann und voraus gehen muss, wie leid es ihr tut, dass sie nicht mehr sehen kann, wie ich mein Ziel erreiche? Und da fragst du mich, ob ich sie weiter leiden lassen will?“ Er schüttelte den Kopf, um die Bilder aus seinem Kopf zu vertreiben. „Ich bin nicht stark genug, um sie auch noch zu verlieren“, sagte er schließlich. Und Edward verstand, dass er etwas übersehen hatte: Hawkeye und Mustang mussten einander nicht sagen, dass sie sich liebten, weil das einfach selbstverständlich war. Sie hatten offenbar eine der seltsamen Beziehungen, wie man sie nur aus Filmen und Romanen kannte, eine dieser Wir-müssen-nicht-darüber-sprechen-weil-es-auch-so-für-alle-offensichtlich-ist-Beziehungen. Vielleicht war es der klägliche Frieden, den sie nach Ishbal gefunden hatten. Das Wissen darum, dass sie immer wenigstens einander besitzen würden. Und das hatte man ihnen nie nehmen können. In der Nacht wachte Hawkeye davon auf, das jemand durch den kleinen Palast ging, in dem man sie und den Rest der Abordnung während ihres Aufenthaltes untergebracht hatte. Sie stand auf und zog ihren Morgenmantel über, bevor sie in ihre Hausschuhe schlüpfte und ihr Schlafzimmer verließ. Im kleinen Salon traf sie auf ihren Vorgesetzten. „Du solltest wirklich schlafen“, sagte sie, während sie sich gegen eine Säule lehnte. „Wirklich, du brauchst das. Wir haben eine lange Heimreise vor uns.“ Er sah sie mit gehetztem Blick an. „Riza?“, fragte er unsicher. „Geht es dir gut?“ Sie runzelte die Stirn. „Wieso sollte es mir nicht gut gehen?“, fragte sie dann zurück. „Ich weiß nicht, wann es mir zuletzt besser gegangen ist als jetzt.“ „Ich meine, dein Hals…“ Er ging auf sie zu und beugte sich leicht vor, um ihren Hals in Augenschein zu nehmen, dann atmete er auf. „Es tut mir leid, dass ich dich geweckt habe“, sagte er und trat wieder einen Schritt zurück. „Das war nicht meine Absicht, als ich aufgestanden bin.“ „Du bist die ganze Zeit über vor meiner Zimmertür auf und ab gegangen“, sagte sie. „Wenn du mich nicht wecken wolltest, hast du wirklich einiges falsch gemacht.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich hatte einen Albtraum“, sagte er dann. „Dein Hals hat geblutet – und diesmal ist May nicht gekommen. Du bist verblutet. Deswegen wollte ich nach dir sehen, aber ich wusste nicht, was du tun würdest, wenn ich plötzlich in deinem Schlafzimmer stehen würde.“ „Unter meinem Kopfkissen habe ich immer einen Revolver“, sagte sie sachlich. „Vielleicht kannst du dir ausrechnen, wie groß deine Überlebenschancen sind, wenn du mich jemals so erschrecken würdest. Und ich rate dir auch dringend davon ab…“ Sie fuhr herum, als die Eingangstür unten geöffnet wurde und Schritte die Treppe hochkamen. „Wer kommt da?“, zischte sie. „Oh, Sie sind noch wach, Oberstleutnant?“, verkündete Armstrong, während er einen weiteren Türrahmen dank seiner immensen Körpermasse vollständig ausfüllte. „Sie sollten schlafen. Wir haben morgen eine weite Reise vor uns – und in Zügen kann man nie so gut schlafen.“ „Woher kommen Sie, Oberst Armstrong?“, fragte Mustang scharf. „Wir haben das Fest alle schon vor Stunden verlassen!“ „Davon habe ich nichts mitbekommen, weil ich mich mit einer jungen Dame unterhalten habe, die an der Universität von Xing Handel und Wirtschaft studiert hat, weil sie ein Geschäft in Amestris aufziehen will“, erwiderte er. „Und ich habe ihr mein – seit Generationen in meiner Familie weitergegebenes – Wissen mit ihr geteilt. Deshalb hatten wir uns in einen der kleineren Säle gesetzt. Ich habe von Ihrem Aufbruch gar nichts mitbekommen habe.“ Hawkeye hob eine Augenbraue. „Ich glaube, Ihre Schwester hat nach Ihnen suchen lassen“, sagte sie dann. „Und von ihr habe ich gehört, dass sie Ihnen eigenhändig die Kehle rausreißt, wenn sie Sie das nächste Mal sehen wird…“ „Olivier mag bellen, aber sie beißt auch nicht immer“, sagte Armstrong. „Und wenn ich ehrlich bin, kann sie mir keinen Vorwurf dafür machen, dass ich einen neuen Handelspartner an Land ziehe, da sie mir seit Monaten damit in den Ohren liegt, dass wir einen neuen Partner brauchen.“ „Soweit ich weiß, ist sie an den Techniken sehr interessiert, die sie hier in Xing haben“, sagte Mustang, doch das war für keinen etwas Neues. „Sie will Drachma damit in Schach halten. Ich bin froh, dass sie es so lösen will und keinen Großeinsatz der Staatsalchemisten fordert.“ „Sie weiß, dass sie damit niemals durchkäme“, sagte Armstrong seufzend. „Ja, wir mögen menschliche Waffen sein, aber wir haben Gefühle und können selbstständig denken.“ Hawkeye ließ sich auf einen Diwan sinken. „Großvater hätte nicht herkommen dürfen“, sagte sie. „Er hat Amestris annähernd ungeschützt zurückgelassen. Das ist nicht seine Art. Wen hat er eigentlich ins Central Hauptquartier gesetzt, damit er das Kommando bis zu seiner Rückkehr übernimmt? Der stellvertretende Generalfeldmarschall und dessen Vertreterin sind beide auch hier und … er vertraut den meisten anderen Generälen keinen Zentimeter weit über den Weg…“ „Es gibt da draußen noch einen weiteren General, dem dein Großvater vertraut“, sagte Mustang und drehte sich zu ihr um. „Brigadegeneral Robert Catalina. Der Großvater deiner besten Freundin hat für diesen absehbar kurzen Zeitraum das Kommando übernommen. Er ist ein guter Stratege. Ich habe davon gehört, dass er zurzeit eigentlich mit der Verteidigung des Südens ausgelastet ist, aber er muss wohl Überstunden machen und sich um alles kümmern…“ „Aber ist der nicht schon uralt?“, fragte Armstrong und hob eine Augenbraue. „Er ist Anfang siebzig, aber er muss ja auch eigentlich nur das Tagesgeschäft erledigen. Wir befinden uns – wenn man die Südgrenze und den Norden auslässt – in einer Friedenszeit“, sagte Mustang. „Und ich traue es Ihrer Schwester zu, dass sie den Norden ruhiggestellt bekommt, wenn wir ihr etwas mehr Zeit lassen. Ich überlege, ob wir nicht wieder diplomatische Beziehungen mit Drachma aufnehmen sollten. Es kann nicht damit weitergehen, dass wir in ständiger Furcht vor Drachma leben.“ „Ich werde es bei Gelegenheit in die Politik bringen“, sagte Armstrong, während er sich der Tür zuwandte. „Jetzt ziehe ich mich aber auch zurück. Gute Nacht, Sir und Madam.“ Die beiden anderen Soldaten nickten nur und er schritt davon. „Er tut mir immer wieder leid“, sagte Mustang, während er sich auf einen anderen Diwan sinken ließ. „Mit so einer Schwester ist man bis ans Ende seiner Tage gestraft. Er hat es nicht verdient, mit so einer fürchterlichen Person verwandt zu sein!“ „Sicherlich nicht“, sagte Hawkeye zustimmend, „aber keiner kann sich seine Familie aussuchen.“ „Wie wahr…“, murmelte er und schloss die Augen, bevor er in einen weiteren Albtraum abrutschte. Es war nicht so, dass er jede Nacht davon träumte. Es gab hin und wieder Nächte, in denen er nicht davon träumte, wie sie verblutete und hin und wieder träumte er auch gar nicht. Aber ein Großteil seiner Nächte wurden davon geprägt, dass er sie sterben sah. Er war wieder in dem Raum unterhalb von Central City. Er hielt sie wieder im Arm und wieder lief Blut ihren Hals herab, tropfte auf den Boden und färbte ihre helle Jacke tiefrot. Wieder sah sie ihn an und wieder spürte er, wie sie immer schwächer wurde. „Sir…“, murmelte sie und sah ihn an. „Es tut mir leid, Sir. Ich … ich muss gegen Ihren Befehl verstoßen. Ich sterbe. Es tut mir so leid. Ich wollte mit Ihnen gehen, bis wir das Ziel erreichen. Ich wollte nicht auf halbem Weg aufgeben, wissen Sie? Aber das hier war nicht Teil des Plans, Oberst. Es tut mir … so unendlich leid…“ Aber auch wenn May wieder nicht kam, starb Hawkeye wenigstens einmal nicht, weil Dr. Marcoh und eine junge Frau hinzukamen. Der Arzt beugte sich über die Sterbende und dann gab es ein helles Transmutationsleuchten, bevor sie wieder leichter atmete und sich die Augen rieb. „Danke“, sagte Mustang schlicht und sah seinen ehemaligen Kameraden an. „Danke, dass du sie nicht sterben gelassen hast.“ Mustang fuhr hoch und stellte fest, dass sie ebenfalls auf dem Diwan eingeschlafen war. Ihre Haare waren ihrem strengen Dutt entflohen und fielen jetzt offen auf ihre Schultern und umgaben ihr Gesicht. Das helle Haar schimmerte im Mondlicht und sie wirkte unendlich friedlich. Er war heilfroh, als er kein Blut auf ihrem hellen Morgenmantel sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)