Der Virus von abgemeldet (( Arbeitstitel)) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Der Blick, mit dem sie die Lichtung beobachtet, ist wach, auch wenn der Rest ihres Körpers wie erstarrt scheint. Schon vor dem Morgengrauen war sie hier raus gelaufen, hatte den im Baum warteten Leonard abgelöst und sich in genau diese Position begeben. Sie hockt auf einem der Äste, vielleicht 20 Meter in der Höhe, ein Bein an den Körper ran gezogen und das andere Ausgestreckt, um die Balance zu halten. Die Arme hat sie um das angezogene Bein geschlungen und das Kinn auf das Knie gelegt. Dann ist ihr Körper erstarrt... der Blick blieb wach, er hat beobachtet, gesehen was den ganzen Tag hier passiert ist. Eltern mit Kindern, verliebte Paare, Picknicker, Spaziergänger... jetzt sind noch ein paar letzte Fußballspieler da, junge Männer mit entblößten Oberkörpern die innerlich ebenso hässlich sind, wie äußerlich hübsch. Sie spielen jeden Abend hier Fußball, und das mit wenig Talent und nur, um die Blondinen aufzureißen, die hier jeden Abend zum Schein entlang laufen... immer, wenn sie in die Näher der Lichtung kommen, reißen sie sich zusammen, hören auf zu keuchen und hopsen dermaßen, das ihre Brüste beinahe aus ihrem T-Shirts fallen.. Anfangs hat dieses Spektakel ihr noch ein Lachen entlockt, später hat sie sich geärgert und jetzt... nach Wochen entlockt es ihr noch nicht einmal mehr ein müdes Lächeln. Aller höchstens Neid. Sie sind so dumm, so unwissend. Während sie in wechselnden Schichten jeden Platz bewachen, der ein mögliches Schlachtfeld abgeben könnte, lebt der Rest der Welt in glücklicher Unwissenheit. Sie essen und schlafen und trinken und lieben und lachen und weinen und das alles ohne zu wissen, welches Schicksal ihnen droht. Welche Gefahr selbst im Sonnenschein lauert. Selbst jetzt kann sie es beinahe sehen, das Damoklesschwert, das tief über der Welt, über aller Köpfe hängt und jeden Augenblick zu fallen droht. Ganz plötzlich kommt Bewegung in ihren Körper, sie stößt ein lautloses Seufzen aus und hebt den Kopf ein kleines Stück, um dann den Nacken kreisen zu lassen. Es knackt in schneller Abfolge, ein weiteres, diesmal leise vernehmbares, erleichtertes Seufzen kommt aus ihrem Mund. Ihre Knochen schmerzen von der stundenlangen Starre und am liebsten würde sie die Position verändern, aber das ist nicht drin. Vermutlich würde sie das Gleichgewicht verlieren oder so laut sein, das sie die Aufmerksamkeit aller auf sich ziehen würde. Es ist jeden Morgen schon schwer genug, eine Position zu finden, in der die dann doch eher plumpe Menschengestalt völlig ausbalanciert ist. Nicht, das sie dick oder untrainiert wäre... sie ist schlank, ein fester, drahtiger und muskulöser Körper. Man würde sie als durch trainiert bezeichnen, ohne das es zu viel ist. Sie hat eine gute Ausdauer und – für eine Frau – starke Muskeln, doch wenn man in den Genuss kommt etwas zu fühlen, was stärker, mächtiger ist als jeder Mensch dann... sie seufzt, ganz leise, und schließt für einen Sekundenbruchteil die Augen. So schwach, so stumpf, so unnütz... ein Aufkreischen, das in gurgeln Untergeht. „Scheiße.“ Es kommt aus ihrem Mund bevor sie es kontrollieren kann, und sie reißt die Augen auf. Alles was sie sieht ist Blut, viel Blut, ihrer Meinung nach viel zu viel Blut. Bevor sie die Situation wirklich überblickt hat, hat sie sich auch schon nach vorne kippen lassen, drückt sich ein wenig ab und fällt... Die linke Hand zuckt zum Hals, sie greift nach dem Anhänger an ihrer Silberkette. Mit einem starken Ruck reißt sie sich die Kette vom Hals, das Silber glitzert kurz in der untergehenden Sonne, dann hat sie sich mit einer Drehung der Hand die lose Kette um die Hand gewickelt. Noch im Fall fällt ihr Blick auf das am Boden liegende Opfer, auf die blonde Frau. Ihre Körper wurde in zwei Hälften gerissen und ihre Muskeln zucken, als würden sie unter Strom stehen... Ihre Innereien heben sich im krassen Kontrast zum frischen, grünen Gras ab und alles, wirklich alles ist unter Blut... Ihre Augen treten hervor, rollen noch wild in den Höhlen - noch lebt die Blonde, aber nicht einmal mehr so lange bis die Andere auf dem Boden gelandet ist. Viel zu schnell pumpt das Adrenalin geschockte Herz das Blut durch die Adern ins Nichts... der Geruch von Blut und Tod steigt in die Nase der Beobachterin und ihr wird übel, einen kurzen Augenblick bevor ihre Füße den Boden berühren. Doch die Übelkeit ist vergessen als sie hart aufkommt, es fährt ihr über die Fersen einmal quer durch den Körper und damit der Schmerz sich nicht in den Knien festsetzt, nutzt sie den Schwung aus und rollt sich über die Schulter zur Seite hin ab. Noch während sie rollt, greift die rechte Hand an den Hosenbund, und als sie das Gleichgewicht wiederfindet hat sie die Waffe gezogen. Sie ist klein und schwarz und liegt perfekt in ihrer Hand. Eine SIG Sauer, laut der Inschrift im Lauf, viel mehr weiß sie über die Waffe nicht. Nur, das sie sie nicht besitzen dürfte und das sie erschreckend gut mit ihr Umgehen kann. Wenn sie die Waffe im normalen Leben ansieht, läuft es ihr eiskalt den Rücken runter, es fällt ihr schwer sie auch nur mitzunehmen... doch wenn es anfängt, wenn es drauf ankommt, dann sind ihre Waffen ein Teil ihres Körpers – ein tödlicher Teil ihres Körpers. Bisher hat keiner das zusammentreffen mit ihr Überlebt. Einer der Gründe für ihren Decknamen... Die Waffe entsichert und auf Anschlag zuckt ihr Blick dem eines wachsamen Raubtieres gleich über die Lichtung. Es ist dunkler geworden, irgendwie, und auch kälter. Die Blonde am Boden ist Tod, verblutet. Nichts ist mehr so perfekt wie vor ein paar Sekunden noch... „Außer ihre Brüste.“ zuckt es ihr durch den Kopf, „die sitzen noch perfekt in Shirt.“ Ein raubtierhaftes Grinsen schleicht sich auf die Züge der Frau, sie will grinsen, doch jetzt kann sie es nicht mehr. Es sieht eher aus wie ein Zähnefletschen. Die aufgeplusterten Gockel haben natürlich schon längst die Beine in die Hand genommen, einzig ihre Shirts und der Fußball liegen verwaist mitten auf dem Feld. „Wenn das man nicht ihr Todesurteil war...“ Der Gedanke lässt der Dunkelhaarigen mit der Waffe in der Hand eine tiefe Falte auf der Stirn erscheinen. Wo sind die restlichen Tussen? Sie weiß es nicht, sie sucht sie und findet sie nicht, doch da... Alles passiert in Sekundenbruchteilen, das Springen, das Fallen, das Aufkommen und Abrollen. Das Waffe ziehen, die Situation überblicken, zynische Gedanken und dann.. der nächste Schrei. Ganz Horrorfilmlike hat einer der Damen sich beim Wegrennen aufs gepuderte Näschen gelegt.. und hat ihn damit angelockt. Den Freak. Ihr Schreien, das ihn vielleicht verschrecken soll, macht ihn nur rasend. Sie kann es hören, quer über das Feld, das röchelnde Geräusch das sie von sich geben. Wie ein Mensch an einer Beatmungsmaschine. „Kopf runter!“ Sie brüllt es quer über des Feld, und die Blonde tut zum Glück wie ihr geheißen. Sie zieht wimmernd die Arme über den Kopf und macht sich klein anstatt endlich die Beine in die Hand zu nehmen. In Gedanken verdreht sie noch die Augen, doch in Wirklichkeit hat sie sich schon hochgedrückt und rennt. Sie rennt über die Wiese, den Arm vor sich ausgestreckt und drückt ab. Wie so oft überrascht sie der mächtige Rückschlag ihrer kleinen Waffe innerlich, doch das hindert sie nicht daran gleich nochmal abzudrücken. Das Geschoss ist speziel, es trifft die Schulter des Freaks, explodiert regelrecht als es in die Haut eindringt und zerfetzt Haut und Knochen. Ein normaler Mensch wäre jetzt sich vor Schmerzen windet zusammen gebrochen, doch er nicht. Das merkt jetzt auch die Blonde, die endlich aufgehört hat zu wimmern sondern nur noch Kreide bleich das etwas vor sich anstarrt... Der nächste Schuss trifft von hinten in die Brust und reißt ein Loch in den Oberkörper, das das Monster endlich dazu bringt sich umzudrehen und nach dem Angreifer zu suchen... Er ist ein Mensch. Oder, naja, er war mal einer. Da ist das menschliche Erscheinungsbild, ein Gesicht und Haare, sogar eine Brille trägt er und einen Anzug. Doch das wars dann. Die Brille ist zertrümmert, der Anzug zerfleddert, dreckig, blutbeschmiert. Seine Haare sind wild und fettig, seine Haut graublau und die Augen... Die Irden sind reines Blut, tiefrot wie die Wiese unter ihren Füßen. Er röchelt nur anstatt wirklich zu atmen. Er ist Tod, befallen und zerfressen vom Virus. Er neigt den Kopf leicht zur Seite und entblößt dann dreckige, blutige Zähne. Scheinbar gefällt es ihm das da etwas Mittagessen direkt in seine Arme rennt... er läuft ebenfalls los, rennt der Dunkelhaarigen entgegen und sie bremst nicht, sie ist nicht geschockt, sie weiß was da auf sie zukommt. Sie hat schon viele von ihnen getötet, mit Schusswaffen, Schwertern, Feuer und mit den eigenen Händen und diesmal wird es nicht anders sein. Sie schießt erst, als er allerhöchstens noch 10 Schritte von ihr entfernt ist. Es ist schwer aus dem Rennen heraus. Der erste Schuss trifft ihn am Hals, ein Streifschuss. Er reißt die Schlagader auf, modriges Blut schießt in einem Schwall aus der Wunde. Doch auch das interessiert den Freak nicht. Der zweite Schuss sitzt. Direkt ins Auge. Der Schädel platzt regelrecht, fauliges Gehirn verteilt sich über den Rasen und der Rest des Freaks sackt einfach in sich zusammen. Die Dunkelhaarige rennt einfach weiter, springt mit einem Satz über das tote Monster hinweg und weiter auf die Blonde zu. „Los, hoch! Nun beweg dich endlich... Mensch, Mädel. Du musst weg hier, zieh Leine!“ Erst als sie nach der Blonden greifen will springt diese wie von der Tarantel gebissen auf. Panisch starrt sie die Waffe in der Hand der Anderen an... „Lauf oder ich knall dich ab.“ Ein Fiepen kommt aus dem Mund der Blonden und dann rennt sie schon. Die Dunkelhaarige seufzt leise. Das man allen immer Drohen muss... „Lilith.“ Die dunkle Stimme aus dem Nichts lässt sie zusammenfahren. „Hier muss irgendwo noch ein Puppenspieler sein.“ Sie dreht den Kopf zur Seite und da steht er. Im Schatten der Bäume, an einen der Stämme gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. Man könnte ihn als lässig bezeichnen, in dieser Pose, mit den etwas längeren, blonden Haaren und dem leichten Untercut, der Sonnenbrille und den Klamotten, als würde er grade von der New York Fashion Week kommen. Samuel könnte ein Model sein... gewesen sein. Jetzt ist er ein Jäger. Und an der tiefen Falte in seiner Stirn kann man erkennen, das er grade alles andere als lässig ist. „Bist du dir sicher? Kein Einzelgänger?“ Lilith rümpft die Nase und lässt den Blick über die Wiese wandern. Ihr Körper wirkt entspannt, doch immer noch hält sie die Waffe und die Kette in ihren Händen. „Sicher. Ich hab den Puppenspieler bis vor den Park hier her verfolgt... doch dann hab ich ihn vor einer Stunde aus den Augen verloren.“ Er verzieht das Gesicht, ein wenig wie ein Kind das den Lolli nicht kriegt, das es will. Liliths Mine entgleist. „Vor einer Stunde? Wieso hast du keinen Bericht abgelegt? Die Frau hätte noch leben können!“ „Die Frau, die Frau. Nu tu nicht so als würde es dir um das Dummchen leid tun, Lilith.“ „So geht das nicht, Samuel. Wir sollen die Menschen schützen und keine Bauernopfer aus ihnen machen.“ „Ich hab halt gedacht ich würde ihn finden, bevor er seine Freaks her schickt...“ Lilith schüttelt energisch und enttäuscht den Kopf und dreht sich dann weg.. der Wiese zu. Es ist vielleicht nicht der beste Plan grade jetzt dem Wald den Rücken zu zu kehren aber... Samuel ist ja da. Wenn er diesmal nicht wieder pennt. Sie hört, wie er die Sonnenbrille zusammenfaltet und als er neben sie tritt, hat er sie in den Ausschnitt seines Shirts geschoben. „Weißt du, was komisch ist?“ „Hmmm?“ „Das hier nur ein Freak aufgetaucht ist.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)