Stalker von InfernalMirror (Von Cliscia) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Es war seltsam, dachte Malik, in der Wärme aufzuwachen. So ein scharfer Kontrast zu dem Wetter, dass sie seit kürzlich hatten. Aber der Gedanke währte nicht lange. Er seufzte zufrieden, einfach dankbar, nicht zu frieren. Dieser Morgen war einer dieser, an denen Malik sich wünschte, dass sie nie enden mochten, niemals aufzuwachen und für eine Weile so zu tun, als ob seine Familie alles hätte, dass sie wollte und er ein reicher, verhätschelter, hochklassiger Bürger war. Malik lachte leicht darüber, lächelte und hob die Hände über seinen Kopf um sich zu strecken und sich auf die Seite zu drehen. Oder wenigstens war es das, was er getan hätte, wenn es ihm möglich gewesen wäre, seine Arme zu bewegen. Sein Herz setzte für eine Sekunde aus und er begann, in Panik zu geraten, doch dann beruhigte er sich damit, dass er sich immer in seinen Decken verwickelte. Noch ein Lachen von seiner Seite (obwohl zugegebenermassen nervöser als das letzte) und Malik setzte seine Tagträume fort. Er würde den ganzen Tag faul im Bett liegen (Schliesslich war er reich! Und welche Aufgaben hatten Reiche auszuüben, die vergangene Generationen nicht schon getan hatten? So gut wie keine, denn Geld war kein Problem...), es nur aus seinem Zimmer wagend um herumzuschlendern, vielleicht das das riesige Landgut zu erkunden oder mit einem seiner Hausmädchen zu plaudern. Und dann würde Malik sich natürlich langweilen, worauf er das teuerste Auto nehmen und so weit fahren würde wie er wollte. Weil er wohlhabend war, würde er sich nicht um die Schule kümmern müssen. Und nur wenn das Heimweh ihn rufen würde, würde Malik nach Hause zurückkehren. ...Für eine Weile jedenfalls. Ungeachtet wie viel Geld er hatte, er würde immer reisen. Nur mit Feindseligkeit der Realität gegenüber öffnete Malik widerwillig seine Augen, wissend, dass er nicht den ganzen Tag hatte um im Bett zu liegen und tagzuträumen. Was er alles für diesen Traum geben würde... Er murrte ein wenig und war überrascht, als sein Sichtfeld schwarz war, seine Augen verhindert, das Licht des Morgens zu sehen. Verwirrt blinzelte er einige Male, bemerkte das Gefühl von Stoff auf seinen Augenlidern. Als er einen Arm heben wollte um sich die Augen zu reiben, stoppte Maliks Herz wirklich. Er konnte seine Arme wirklich nicht bewegen, fühlte das grobe Gefühl von Seil, das sie hinter seinem Rücken fesselte. Er konnte seine Augen nicht öffnen, da sie unzweifelhaft von einer Augenbinde verdeckt wurden. Aber was...- Und dann schlug die Erkenntnis zu und Malik schrie beinahe auf vor Schrecken. Oh, die ganzen Male, die Isis ihm gesagt hatte, dass er niemals mit Fremden sprechen sollte... Er war so-! Er... Er musste weg von dem, der ihn gefangen hielt. Malik musste nach Hause, zu Isis, zu Rishid, zu allem, das er hatte. Er musste weg von dem, der verrückt genug war, jemand vollkommen Fremdes zu entführen. Er musste! Er musste, er musste! Panik begann, ihn zu überwältigen und Malik musste das wachsende Gefühl von Entsetzen unterdrücken, schluckte es dann jedoch hinunter und verdrängte es in einen winzigen Winkel seines Geistes. Panik war keine Lösung und wenn er wirklich in einer so gefährlichen Situation war wie angenommen, würde es nicht helfen, seinen Kopf vernebeln zu lassen. Er musste ruhig denken, so rational wie möglich, um hier weg zu kommen und die Situation zu überleben. Ruhig und rational, ruhig und rational, ruhig und rational... Malik wiederholte diese Worte immer wieder, während er immer wieder tiefe Atemzüge nahm um seinen Herzschlag zu beruhigen (was nicht zu helfen schien, denn es schlug so schnell wie noch nie). Immer noch etwas hysterisch versuchte Malik, sich zu beruhigen. ...Wenn er wirklich entführt worden war, dann war sein Kidnapper irgendwo und, ein beunruhigender Gedanke, möglicherweise im selben Raum, in dem er nun war. Und wenn er (Sie?) nicht hier war, dann war er so dumm, wie er verrückt war. Ein plötzlicher Stoss von Mut überkam ihn und Malik bereute kaum, als er seinen Mund öffnete. „H-Hallo? Wenn... Wenn jemand hier ist, Ich-“ „Ich habe die Aufgabe übernommen, dich zu wärmen, Junge, also sei dankbar, dass du jetzt eine Decke hast. Hat deine Mutter dir nie gesagt, du sollst dir einen Pullover anziehen, wenn es kalt wird? Und nein, diese windige Ausrede für eine Jacke ist nicht einmal in der Nähe von akzeptabel.“ Malik schrak etwas zusammen, als sein Kidnapper ohne Vorwarnung das Wort an ihn richtete. Die Gefahr ignorierend, in der er sich befand (wie Jungen es meistens taten), wählte er den Sarkasmus, da er der einzige Weg war, seine Angst darüber zu verbergen, was wirklich geschah. „Wie schade, ich habe nicht einmal eine Mutter.“ Er war wirklich dabei, ein tieferes und tieferes Grab für sich auszuheben. Ein scharfes Lachen war zu hören und Malik entschied genau dann und dort, dass die Stimme männlich war, tief und im Bariton. Die Stimme von vorher war höher; wahrscheinlich eine Verstellung. „Dummer Junge, jeder hat eine Mutter, ob du das akzeptieren willst oder nicht ist deine Wahl, aber die Fakten bleiben die Selben.“ „Das Einzige, das mir zu erkennen übrig bleibt sind die Käfer auf ihrem Grab - Kaum ein Ersatz für das, was du willst, das ich ,akzeptiere‘.“ Vielleicht sprang er auch gerade hinein. „Schade... Obwohl, Mitleid wird dir keinen Gefallen tun.“ Und dann kratzte etwas zu seiner Rechten über den Boden, wobei Malik ein lautes, kreischendes Geräusch hörte, fast wie ein Stuhl, der weggestossen wurde. Diese plötzliche Handlung brachte Malik zurück in seinen früheren Schrecken. Er erstarrte, als er erkannte, wie nahe ihm der Mann eigentlich war. So nahe, dass er sich fast vorstellen konnte, wie er jederzeit nach ihm reichen und ihn würgen konnte. Er hielt den Atem an und begann zu zittern, vollkommen gelähmt vor Angst davor, welches Schicksal ihm zufallen würde. Der Art nach, wie der Mann gesprochen hatte, würde er bestimmt sterben. Vielleicht ein Schuss. Vielleicht ein Messer. Oder vielleicht war sein Entführer kreativ und hatte einen grausameren Tod für ihn übrig. Malik schrie auf, als eine Hand die Seite seines Gesichts berührte. Sich von Seite zu Seite windend schrie er immer noch weiter, als die selbe Hand sich auf seinen Mund presste. Tränen rannen aus seinen von der Augenbinde verdeckten Augen. Er hatte zu grosse Angst, um sich durch sein Benehmen erniedrigt zu fühlen. Er würde sterben... Er würde sterben! Isis... Oh Isis, sie würde nicht wissen, was ihm zugestossen war. Erst ihre Mutter, dann ihr Vater und jetzt Malik? Obwohl sie stark war, wusste Malik, dass so viele Tode in ihrem Umkreis sie treffen würde. Und sogar wenn die Kosten, die er mit sich brachte, nicht mehr waren, sie würden trotzdem ums Geld kämpfen. Alles würde zusammenstürzen und verbrennen. Alles. Alles war vorbei... Alles! Malik fuhr fort, sich zu wehren, ein letzter Versuch sich zu widersetzen, bevor er sterben würde. Lieber ein Held als ein Feigling... Er hielt erst inne, als der Mann wieder sprach, überrascht, dass ihn nicht sofort der Tod ereilt hatte. „Sssh-sssh, wenn du weiter so schreist, werde ich vielleicht wirklich deine hübsche Kehle aufschlitzen müssen.“ Er hielt inne, scheinbar darüber nachdenkend, was er gesagt hatte, berührte mit der anderen Hand Maliks Haar und spielte sanft damit - als würde das irgendwie seine Angst beruhigen. „Aber ich habe nicht die Absicht, dich zu töten, Junge, also werde ich warten, so lange du brauchst, um dich zu beruhigen.“ Es war ein trauriger, trauriger Ansatz von Trost, aber es erleichterte Malik sofort, dass er nicht sterben würde... Noch nicht. Sein Widerstand wurde etwas schwächer, doch er begann, hysterisch zu atmen. Malik drückte seine Augen zu. Er hatte nichts anderes übrig, als leise zu weinen und sich immer wieder zu sagen, dass alles gut werden, dass er nicht sterben würde, auch wenn er ganz genau wusste, dass es nicht stimmte. Das war keine Erpressung - welches Geld hatte seine Familie für seine sichere Rückkehr anzubieten? Doch obwohl er nicht die Gründe hinter dem Handeln seines Entführers kannte, wusste er, dass er etwas Schreckliches über ihn bringen würde. Wirklich, er war verloren. Verurteilt zu einem Leben, das so kurz gelebt sein würde, wie es seine Hoffnung, dass das hier eine Erpressung war... Gut, wenigstens würde der Mann keine Befriedigung dadurch erlangen, jemanden so verarmten wie ihn zu töten. Das Bett, auf dem er sass, quietschte laut und er fühlte Gewicht hinter sich. „Sehr gut. Siehst du? Du lernst schnell. So lange du still bleibst, werde ich mich nicht zwingen müssen, dich zu knebeln.“ Lernen...? „Jetzt habe ich... Fragen für dich, Junge. Und du wirst sie beantworten, ohne zu fragen. Verstanden?“ „J-Ja.“ Er schluckte, sich bedrückt fühlend durch den Kommentar über das Knebeln. Vielleicht sollte er seine Stimme benutzen, so lange er sie hatte. Wie lange das auch immer sein mochte... Malik fühlte den Mann beinahe hinter sich sitzen und lächeln, als er mit den Seilen fummelte, die seine natürlich dunklen Arme fesselten. Malik hätte sich nicht unbehaglicher fühlen können. „Wie alt bist du?“ „Sechzehn.“ „Sehr gut. Jetzt... Deine Familie. Wer ist alles Mitglied deiner Familie?“ „N-nur meine Schwester und mein Stiefbruder.“ Verflucht zur Hölle sei sein konstantes Stottern. Obwohl es nicht gerade weise war, fühlte er die Notwendigkeit, dieser Person alles zu erzählen. Er konnte nicht sagen, wie gefährlich sie war und wenn sie später herausfinden würde, dass er ihr Information vorenthalten hatte... Er wollte wirklich nicht weiter darüber nachdenken. „Keine Cousins, Tanten, Onkel oder entfernte Verwandte? Keine Nichten oder Neffen?“ Er schien das für lustig zu halten, aus welchem Grund auch immer (Schliesslich war er verrückt - er musste es einfach sein!) und begann noch einmal zu lachen. Es war entnervend, wie viel dieser Mann lachen konnte aber vielleicht war lachen nicht das richtige Wort. Lachen war definiert als ,Ausdruck von Heiterkeit oder Vergnügen‘ und war nicht kalt und spöttisch. Der einzige Weg, sein Lachen zu erklären, war 'Humor in der Form von spottendem Sarkasmus'. „Du bist ganz allein... Du bist ganz allein! Niemand ist übrig! Du bist ganz allein! Ganz allein!“ Malik runzelte die Stirn. Die Art, wie der Mann sich immer wieder wiederholte war lästig, auch wenn er wusste, dass er so etwas wie das nicht einmal denken sollte. Schliesslich lag sein Leben in seinen Händen. „Es ist gut jetzt, stell entweder die Fragen, die du noch hast, oder lass mich gehen. Egal was, es ist besser, als dich zu wiederholen.“ Der Mann lachte und zog ihn an seine Brust, wobei Malik aufschrie. Verrückt, er musste verrückt sein! „Oh Malik, du bist nicht in der Lage mir zu sagen, was ich zu tun habe. Schliesslich ist niemand da für dich. Du bist ganz mein! Also schlage ich vor, du hältst deinen hübschen kleinen Mund geschlossen.“ „Du... Woher weisst du meinen Namen! Verfickte Scheisse, ich gehöre niemanden, du Psycho! Wag es nicht, mich anzufassen!“ Er schrie hysterisch, als er fühlte, wie die Hand des Mannes sein Oberschenkel rieb. Das konnte alles nicht wahr sein. Auf keinen verdammten Fall. „Oh, es gibt so viel mehr, dass ich weiss als deinen Namen, Malik.“ Malik keuchte heftig, als er fühlte, wie der Mann sich über seine Schulter lehnte um ihm ins Ohr zu wispern. Das war verrückt. Es war schrecklich krank. Es musste ein Albtraum sein. Oh Gott, lass es ein Albtraum sein! „I-Ich weiss nicht, was du willst, zur Hölle, ich weiss nicht einmal, wer du bist. Aber b-bitte, lass mich einfach gehen. Bitte, ich bitte Sie mit meinem eigenen Leben, mir die Augenbinde abzunehmen und mich freizulassen. Ich werde alles tun, alles, wenn Sie mich gehen lassen. Ich tue alles! Aber...! Oh Gott, bitte!“ „Tut mir Leid, kleiner Malik, aber das wird nicht passieren. Ich habe so vieles durchgemacht um dich hierher zu bekommen und ich werde dich nicht einfach so gehen lassen. Aber ich kann eine Sache für dich tun.“ Es war auf keinen Fall erlösend, dass ihn der Mann fest umarmte und keinen Vorbehalt fühlte, sanft die Seite seines Gesichts zu streicheln, als Malik verzweifelt um Mitleid zu schluchzen begann. Verwechselte der Mann ihn mit einem Mädchen? Dieser Gedanke allein machte ihn wütend. Dann, als der Druck sich entfernte und er fühlte, wie seine Augenbinde fiel, drückte er seine Augen immer noch zu, zu verängstigt um sie zu öffnen und anzublicken, was ihn erwartete. „Komm schon, öffne deine Augen. Ich hatte den Anstand, dir deinen Wunsch zu erfüllen; jetzt musst du auch nehmen, was ich dir gegeben habe.“ Beinahe schüchtern öffnete er seine Augen, blinzelte und drehte seinen Kopf zur Seite, als endlich das Licht sein Sichtfeld erreichte. Einige weitere Male blinzelte er und ihm wurde das Höllenloch enthüllt, in das er gezwungen worden war. Die Wände waren dunkel, eine schäbige, braune Farbe, verschmutzt mit gott-wusste-was, keine Dekoration und jenseits von sauber. Der Rest des Raumes war kaum eine Veränderung, nur ein paar Möbel standen hier und da im Raum. Eine Lampe stand auf dem Boden, ihr Schein, der den Raum mit einem hässlichen Gelb erleuchtete, klar wahrnehmbar. Da nirgends ein Fenster zu sehen war, gab es keinen Weg, zu sagen, welche Zeit es war. Wo... War das? Dann gab es nur noch etwas, das zu sehen übrig war, und das Eine, das er Angst hatte zu sehen. Und dann, als ob er ihn ermutigen wollte, rieb der Mann die Seite seines Gesichts, drehte es leicht zur Wand. Er nahm einen tiefen Atemzug, schluckte die Luft wie pure Lebenskraft und drehte den Kopf das restliche Stück um seinen Entführer anzusehen. Er keuchte überrascht, als er dem Mann ins Gesicht blickte. Denn wenn er ehrlich war, sah der Mann beinahe exakt so aus wie er. Abgesehen von unnatürlich abstehendem Haar, war der einzige Unterschied, den er nennen konnte, ihr Altersunterschied und die Art, wie es seinen Augen an Leben zu fehlen schien. „D-Du... Zur Hölle.“ Indem er die Luft gehen liess, die er zurückbehalten hatte, atmete er scharf aus und begann zu lachen. Es gab absolut nichts Lustiges an dieser Situation aber seine Nerven brodelten und äusserten sich in nicht mehr aufhörendem Lachen. Das war so verdammt... Durcheinander. „Verdammte Hölle, was? Versucht du... Dich über mich lustig zu machen?“ Der Mann runzelte die Stirn und blickte ihn intensiv an. Sein Blick entnervte ihn. „Ich mache mich nicht über dich lustig, Malik.“ „Also sagst du mir, und ich sage das gerade heraus, dass die Person, die mich entführt hat, genau gleich aussieht wie ich?“ „Ich kann nichts für mein Aussehen, Junge, aber ich kann dir sagen, dass du niemals so mit mir reden sollst, wie du es jetzt tust.“ Malik starrte den Anderen stechend an, dessen Worte so sanft waren, doch das Gegenteil ausdrückten. Es war wirklich beängstigend, wie ähnlich sie sich sahen, und es war seltsam genug, dass ihn die Ähnlichkeit ihres Aussehens einen Moment lang tröstete. Aber dieser Mann war nicht einmal in der Nähe von ihm ähnlich und er war genauso entsetzt wie zuvor, wenn nicht sogar noch näher an seinen Grenzen. Vielleicht war das wirklich nur ein Traum. Ein sehr lebensechter Traum, in dem er sich heiser schreien konnte und niemand kommen würde, um ihn zu retten, abgesehen von der Person, die das Chaos verursachte. Was für eine lachhafte Idee das war. Er schrak zusammen, als er das Knallen einer Türe hörte, denn er hatte niemand anderen erwartet zu sein, wo... Wo auch immer er war. Wieder körte man ein Krachen und sein Entführer knurrte und griff fest nach seinem Arm, wobei Malik eine Grimasse zog. „Was?“ Seine Stimme klang sehr verärgert davon, unterbrochen zu werden. Malik war froh, dass seine Aufmerksamkeit endlich von ihm weggelenkt wurde. „Mariku, wir müssen gehen. Ich weiss nicht, wie lange du geplant hast, hier zu bleiben, aber wir müssen jetzt gehen.“ Die andere Stimme klang ungeduldig und mürrisch und Malik bemerkte die Spur eines Akzents, konnte ihn aber nicht einordnen. „Gut.“ Das Wort war geknurrt und die andere Person ging, die Schritte verschwanden in einer Halle auf der anderen Seite der verschlossenen Tür. (Oder zumindest nahm er an, dass sie verschlossen war.) „Tut mir leid, Malik, aber wir werden Gelegenheit zu reden bekommen, wenn wir mehr Zeit haben. Aber für jetzt musst du leider wieder schlafen.“ Ein seltsames Lächeln von der Seite des anderen und er richtete sich langsam vom Bett auf. Malik war froh, dass er nicht länger so nahe bei ihm sass. Doch die Erleichterung war kurzlebig, denn er sah, wie der andere durch den Raum zu einem Tisch ging, von dem er eine Spritze gefüllt mit einer ihm unbekannten Flüssigkeit nahm, die Spitze der Nadel funkelnd im fahlen Licht. Wie er sie nicht hatte bemerken können würde er niemals wissen, aber die Angst begann wieder, sich in seinen Bauch zu fressen und Malik starrte den Mann mit geweiteten Augen an, als er zu ihm zurückkehrte und nach seinen gefesselten Armen griff. Paralysiert durch die Angst sah er stumm zu, als die Nadel an seinen linken Oberarm angesetzt wurde und erst, als sie sich nach unten bewegen wollte um ihr Ziel zu erreichen bewegte er sich, riss er seine Arme weg und rutschte so weit weg wie möglich in den Ecken des Kopfendes des Bettes. Sein Entführer runzelte die Stirn. Er hatte dieses plötzliche Missverhalten nicht erwartet. Malik blickte nur entsetzt die Nadel an. Er hatte noch nicht richtig realisiert, dass der Mann ihn unter Drogen setzen würde, dass er keine Chance hatte. „B-Bleib weg von mir. Bleib weg von mir damit und bleib weg von mir so lange ich lebe!“, knurrte Malik, wobei er seine Zähne zeigte und seine Arme fest an seine Brust drückte, um ihre Unterseiten vor dem Mann zu verbergen. „Malik“, schnurrte er, ihn mit dunkelvioletten Augen beobachtend, als er ein Knie auf das Bett legte, wobei Malik erstarrte und sich so weit zurückzog wie möglich, nur, um mit dem Rücken gegen die Wand zu stossen. „Malik, das ist der einzige Weg.“ „Dann gibt es keinen Weg! Ich werde dich mich nicht unter Drogen setzen lassen, du Psycho!“ Mit geweiteten Augen konnte er nichts tun ausser beoabchten, wie er sich näher zu ihm bewegte und erst stoppte, als er bei ihm war. „Ich verspreche dir, es wird alles gut werden.“ Und dann ging alles so schnell, dass es keinen Weg gegeben hätte, es aufzuhalten, auch wenn seine Hände nicht gefesselt gewesen wären. Er fühlte, wie er nach Atem rang, als der Mann beide Hände um seine Kehle legte und seine Luftzufuhr abschnitt. Er keuchte, versuchte verzweifelt, den gebräunten Arm zu zerkratzen, doch er schlug nur nutzlos wild um sich. Hysterisch zappelte er, versuchte, den Mann irgendwie zu treten, damit er ihn losliess. Er begann, sich benommen zu f¨ühlen. Und dann hörte er auf, seine Hände waren fort. Nach Atem Luft ringend krümmte er sich, schluckte hastig Luft und legte seine Hände um seinen Hals, um seinen Nacken zu massieren. Von da an wusste er, dass der Tod gar nicht so weit weg war und dass die Drohungen, die sein Entführer machte nicht leer waren. Und da er das nun wusste, begann er aus Niederlage und Einsamkeit leise zu schluchzen. Er könnte hier wirklich sterben... Er wehrte sich nicht, als er fühlte, wie der Andere sanft seinen Arm nahm und weinte immer noch, als die Nadel in seinen Arm stach, sein Blut mit der fremden Flüssigkeit füllte. Beinahe sofort begann die Droge zu wirken, machte seine Sicht verschwommen und undefiniert. Das Letzte, das er mit einheitlichem Verstand erfasste, war, wie der Andere ihn nahe an sich zog und seine Lippen neben sein Ohr brachte, wispernd, was auch immer ein Psycho zu sagen hatte, bevor er sich zurückzog und er liegen blieb, zur Seite zusammengesackt, sein Geist der Realität entgleitend. Alles andere war verloren, das einzige, das er noch aufnahm, war der Name des Anderen. Mariku. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)