Naminé von Azahra (Liebe deinen Feind) ================================================================================ Kapitel 46: Der Magiestein -------------------------- 47.Kapitel Der Magiestein Naminé zitterte am ganzen Leib. Linth lächelte nur. Es war ein gefährliches Lächeln. Die Waldelbin starrte den schwarzen Magiestein an. Sie spürte bis hier die dunkle, böse Macht, die dieses Artefakt umgab. „Was ist Naminé? Du wirkst so verängstigt. Was ist denn los?“, fragte er sie und richtige Besorgnis schwang in seiner Stimme mit. Die junge Elbin starrte immer noch den Stein an. „Nein. Das könnt Ihr nicht machen“, brach es plötzlich aus ihr hervor und sie trat hektisch einige Schritte von ihm zurück. Linth hingegen sahen sie nun verständnislos an. „Wo ist das Problem, Naminé? Dieser Stein ist wertvoll, wertvoller als du es bist! Du brauchst nur deine Seele – deinen Geist, opfern und diese Macht in dir aufnehmen. Fühle dich geehrt. Nicht jeder Körper ist dafür geeignet.“ Naminé schluckte schwer. „Nein. Das werde ich nicht zulassen“, schmetterte sie ihm nun entgegen. Ihre Haare bauschten sich auf. „Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ich meinem Körper freiwillig diesem verfluchten Stein zur Verfügung stelle!“ Der Prinz der Hochelben sah die Waldelbin an, als hätte diese ihn geschlagen. „Aber warum nicht? Du glaubst doch nicht wirklich das Sias dich davor retten wird? Er wird nicht kommen, Naminé. Du bist ihm egal, genau, wie meine Schwester es für ihn war.“ Die Waldelbin atmete tief durch. Diese Worte prallten an ihr ab. Sie hatte in den letzten Monaten viel zu viel erlebt. So leicht würde man sie nun nicht mehr zum Weinen bringen. Dafür wurde ihr urplötzlich etwas anderes klar … „Ihr seid in eurem Stolz verletzt, richtig? Weil ihr Cirra nicht vor Sias schützen konntet? Und dafür wollt Ihr Euch nun so an ihm rächen?“, erriet sie und sah ihn nun herausfordernd an. „Ihr seid erbärmlich, Elbenprinz.“ Die Ohrfeige nahm Naminé gelassen auf. Sie spürte, wie ihre linke Wange brannte wie Feuer, doch in ihrem Inneren loderte ein anderes. Sie fing an zu lachen. „Ihr schlagt eine wehrlose, junge Elbin? Ihr seid WIRKLICH erbärmlich.“ Linth, der nun hochrot war vor Zorn, wollte Naminé erneut eine Ohrfeige geben, als jemand seinen rechte Hand ergriff und ihn daran hinderte. Es war Efal. Naminé hatte gar nicht gemerkt, wie der Elbenjäger in den Raum geschlüpft war. Lautlos wie ein Schatten, dachte sie nun ein wenig ehrfürchtig. „Linth …. Ihr dürft … die Geisel nicht verletzen“, raunte er ihm zu und seine grünen Augen blickten dabei fest Naminé an. Die Waldelbin war kurz davor ihm dankbar zuzunicken, doch dann besah sie sich eines besseren. Der Hochelb sog scharf die Luft ein. Efal ließ ihn los. Wütend warf der Elb dem Jäger einen bösen Blick zu. „Ihr werdet im Thronsaal gebraucht, mein Herr. Irgendeine Auseinandersetzung mit ein paar Bauern. Ich werde Naminé zurück auf ihr Zimmer bringen.“ Linth fluchte etwas. „Wir sprechen uns noch“, zischte er Naminé zu und verließ dann mit schnellen Schritten, den Raum. Als die Tür ins Schloss fiel, ließ Naminé sich erschöpft auf den kalten Steinboden fallen. Ihre Arme, mit denen sie sich am Boden abstützte, zitterten. „Danke Efal“, flüsterte sie leise und war kurz davor zu erbrechen. Der Elbenjäger horchte auf. „Wie war das?“, fragte er sie nun neugierig und ging in die Hocke. „Wiederhole es, bitte.“ Die junge Elbin sah ihn aus blauen Augen entsetzt an. Schon allein bei dem Anblick seines selbstsicheren Grinsens hätte sie ihm eine klatschen können. Naminé holte tief Luft und sprach nun laut und deutlich: „Mein lieber großzügiger Efal, Meister der Tötungskunst! Ich danke Euch dafür, dass ihr mir den bösen Hochelben vom Leib geschafft habt! Ich werde ewig in eurer Schuld stehen!“ Naminé beherrschte sich. Sie merkte, wie ihr die Gallensäure den Hals hochkroch. Efal lächelte selbstzufrieden. „Ach Naminé. Du weißt gar nicht, wie lange ich auf diese Worte gewartet habe“, erwiderte er hocherfreut und seufzte. Naminé würgte. „Das bleibt unter uns, klar?!“ Die Waldelbin stand auf und trat vorsichtig auf den Magiestein zu. Zögerlich streckte sie die rechte Hand nach diesem aus und ein kleiner schwarzer Blitz löste sich von dem Stein ab, der Naminé einen kleinen Schlag versetzte. „Autsch.“ „Er spürt, dass du … rein bist.“ Efal trat hinter sie während Naminé ihre rechte Hand betrachtete. „Ich glaube ich haben Schwarze Magie in mich aufgenommen“, flüsterte sie dem Elbenjäger zu und starrte ihre Hand immer noch an. „Igitt!“ Wild wedelte sie mit ihrer Hand. „Geh raus aus mir!“, schrie sie nun und ein kleiner schwarzer Strahl löste sich aus ihrer Hand und fuhr zurück in den Magiestein. Erschrocken wie sie zurück und umklammerte dabei Efals linken Arm. Der Ältere räusperte sich. „Du solltest ihn berühren.“ „Was? Damit mich seine Magie auffrisst? Sicher nicht!“, stellte sie klar und schnaubte wütend. Efal legte den Kopf leicht schief. „Ich glaube kaum, dass er das tut.“ Naminé verstand nicht ganz. „Los. Tu es“, forderte er von ihr. Seufzend ließ sie Efals Arm los und ging auf den Magiestein zu. Die Elbin schluckte. Sie hatte das Gefühl als würde der Stein ihre ganze Magie aussaugen. „Fass ihn an“, forderte Efal nun. Widerwillig tat sie es. Der Schmerz von eben blieb aus, doch dafür überkam sie schreckliche Angst. Es stiegen schwarze Waben von dem Stein auf die sich um ihre rechte Hand schlangen und ihren Arm hinaufwanderten. „Efal …“, sprach sie flehend, als ihr rechter Arm nun ganz bedeckt war. Panik stieg in ihr auf, als der schwarze Nebel wie dunkle Finger ihren Körper umschlangen. „Efal!“ Der Elbenjäger sah dem Schauspiel gebahnt zu. Es faszinierte ihm, wieviel Kraft in diesem kühlen, kleinen Stein steckte. Es reicht. „Naminé. Schüttelte es ab.“ Die Elbin blinzelte. „A … Abschütteln? Das ist ein Witz!“, erwiderte sie aufgebracht und langsam stieg in ihr die pure Panik hoch. Der schwarze Nebel hatte sie fast komplett umschlungen. Naminé schloss die Augen und konzentrierte ihre ganze magische Kraft auf den Magiestein. Weiche!, dachte sie und die fremde Magie gehorchte ihr. Der Nebel gab sie mit einem Seufzen frei und zog sich zurück in den Stein. „W …Wow“, war das Einzige, was die Elbin sagen konnte. „Gut, das Linth das nicht gesehen hat. Du kannst die Magie des Steines … abwehren. Aber nur wenn du es willst, mit deiner ganzen Willenskraft.“ Naminé sah den Elbenjäger entsetzt an. „Und was … heißt das?“ „Das heißt, dass das unser kleines Geheimnis bleibt. Linth wird staunen, wenn er sieht, was du kannst.“ Die junge Waldelbin war sehr verwirrt. Sie verstand die Welt nicht mehr. „Ich will mich hinlegen und schlafen“, gestand sie leise. Efal nickte. „Gut. Ich bringe dich auf dein Zimmer.“ Sanft schob er Naminé vor sich her. Kurz warf er dem Magiestein noch einen Blick zu. Ein kleiner Riss hatte sich auf der Schale gebildet. Efal grinste breit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)