Naminé von Azahra (Liebe deinen Feind) ================================================================================ Kapitel 39: Mörderin (überarbeitet)* ------------------------------------ 39.Kapitel Mörderin Naminé beachtete ihn zuerst nicht. Unbeirrt ging sie an ihm vorbei, und sah die Dachrinne hinauf. Sie war mindestens 25 Meter hoch und führte direkt an einem Fenster vorbei, das offen stand. Sehr töricht, wie sie fand. Efal beobachtete sie aufmerksam. „Die Rinne könnte dich tragen, bei deinem Gewicht“, bemerkte er kurz und grinste nun listig. Die Elbin sah ihn aus blauen Augen genervt an. Sie konnte sich vorstellen das sich Sias ebenfalls solche Bemerkungen in seiner Ausbildung angehören musste. „Warum seit Ihr hier?“, fragte sie ihn, während sie mit der rechten behandschuhten Hand über das kalte raue Metall strich. „Ich habe dir doch gesagt, dass es mir eine Freude sein wird zuzusehen, wie du versagst!“, antwortete er ihr knapp und strich sich durch sein schwarzes Haar. Naminé schüttelte den Kopf und setzte einen Fuß, auf die Eisenstücke, die die Dachrinne an der Wand befestigt hielten. Das Eisen trug sie und so kletterte sie lautlos und geschickt nach oben. Als sie auf dem Fensterbrett mit dem rechten Fuß stand und sich in das Innere des Hauses rein schwang, sah sie noch einmal kurz zu Efal nach unten. Der Elbenjäger rührte sich nicht. „Wenn ich ihn töte, dann müsst Ihr mir versprechen, dass Ihr verschwindet, und das für immer!“ Ohne auf eine Antwort zu warten, zog sie den Kopf zurück und wandte dem Fenster den Rücken zu. Der Gang war leer und lang. Die Hausgröße außerhalb hatte getäuscht. Das Innere war mindestens doppelt so groß. Naminé sah niemanden in den Gängen und hörte auch sonst nichts. Alles war still. Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen und steuerte auf das Zimmer zu, in dem dieser Amon wohnte. Naminé hatte Glück, denn die Zimmer waren alle beschriftet und somit sparte sie sich unnötigen suchen, denn sie hatte Schwierigkeiten in der Dunkel Richtungen zu erkennen. Einmal hörte die Elbin ein Geräusch, und so verharrte sie in ihrer Bewegung und versteckte sich hinter einer Skulptur, die sie sehr an eine der Götterstatuen im Tempel erinnerte. Ein Priester schlürfte an ihr vorbei. Er hielt in der rechten Hand eine weiße Perlenkette, an der ein göttliches Zeichen hing. Er murmelte leise etwas und ließ die Perlenkette durch seine Hand wandern. Naminé wartete geduldig, bis er außer Sichtweite war, dann verließ sie ihr Versteck. Die Waldelbin ging auf Amons Tür zu. Sie stand lange so dar und ihre rechte Hand zitterte wie Espenlaub, als sich diese um den Griff der Tür schloss. Efal sah immer noch die Dachrinne hinauf zum Fenster. Er erwartete zwar nicht das Naminé diesen Weg zurück nehmen würde, aber er traut ihr alles zu. Vielleicht spaziert sie auch durch die Haustür raus, dachte er leicht ärgerlich und seufzte tief. Er sah kurz zum Kloster, wovon er von seinem Platz aus, nur die gläserne Kuppel erkennen konnte. Er fragte sie, wie es Raven und Techi wohl ging. Ich glaube ich besuche die beiden morgen, nahm er sich vor und gähnte, bevor er es sich unter der Dachrinne bequem machte. Naminé erschrak als sie die Tür, nach langem Zögern nun doch öffnete, und sie Amon sah, der an seinem Schreibtisch saß und sie auffordernd ansah. Die Elbin blinzelte leicht und sie war froh, dass sie die Kapuze so tief im Gesicht hatte, Sodas er ihre Verwunderung nicht sah. „Ich dachte schon das Ihr niemals kommen würdet“, sagte er und klang gelangweilt. „Ich habe seit einiger Zeit schon die Ahnung, dass mich jemand loshaben will, doch nie hätte ich gedacht das man eine Frau damit beauftragt.“ Der Priester, der einen Federkiel in der rechten Hand hielt und an einem Blatt Pergament saß, tunkte die Spitze seines Schreibwerkzeuges in ein kleines Tintenfass, bevor er weiterschrieb. „Wenn ich damit fertig bin, können wir gerne kämpfen.“ Blitzschnell zog Naminé ihren Jagddolch und hielt diesen Amon unter die Kehle. „Euer Tod trägt den Namen Naminé und er wird grausam sein“, flüsterte sie ihn in sein rechtes Ohr. Der Priester verharrte in seinem Tun, nur um aufzulachen. „Ihr seid ungeduldig, Naminé“, erwiderte er darauf nur schlicht. Die Kerze, die am Tisch stand, ließ die Tätowierung auf seinen kahlen Schädel aufblitzen. Die Elbin hielt immer noch ihren Dolch an seine Kehle. Amon schrieb unbeeindruckt weiter. Als er nach einer ganzen Weile seinen Federkiel zur Seite legte und das Pergament zusammenrollte und mit Wachs ihm sein Siegel aufdrückte, ließ Naminé den Dolch sinken. Amon stand auf und seufzte tief. „So … Ihr wollt mich also töten?“, fragte er sie nun kniff leicht die dunklen Augen zusammen. Naminé umklammerte ihren Dolch fester und nickte. Amon entging dabei nicht, dass sie sehr stark zitterte. Er grinste nun listig. „Habt Ihr Angst, Naminé? Bin ich Euer erster Mord?“, fragte er sie nun direkt und der Priester zog zwei dünne Silette aus den Ärmeln seiner Robe. „Ich werde es Euch nicht leicht machen, Elbenjägerin.“ Dann griff er an. Naminé wich einen Schritt zurück und die Silette verfehlten knapp ihr rechtes Auge. Mit ihrem Dolch stach sie nach dem linken Handgelenk des Priesters, doch dieser bemerkte das und drehte sich von ihr weg. Amon schüttelte den Kopf. „Ihr seid viel zu vorhersehbar“, antwortete er ihr in schon einen fast gelangweilten Ton. Naminé duckte sich und schaffte es sich hinter Amon zu bringen, wo sie ihn dort den Dolch in die rechte Hüftseite rammte. Der Priester schrie nicht auf, obwohl sich die Elbin vorstellen konnte, dass diese Wunde sehr schmerzhaft sein musste, wenn auch nicht tödlich. Doch der Blutverlust würde ihn umbringen. Amon warf eines seiner Silette nach ihr, verfehlte aber Naminé um weiten. Die junge Frau schloss kurz die Augen und rannte auf Amon zu, der Dolch zielte auf sein Herz. Amon jedoch ging einen Schritt zur Seite und so traf ihn der Dolch an der rechten Schulter, die war tief und blutete stark. Er ließ seine Silette fallen und hob abwehrend die Hände. Naminé sah ihn aufmerksam an. Amon stutzte zu Boden und hielt sich beide Hände vor die blutende Wunde an seiner Hüfte. In seinem Gesicht sammelte sich Schweiß. Die Elbin kniete sich zu ihm hinunter. „Na los! Tut es!“, verlangte Amon und Naminé sah die Angst in seinen Augen. „Ein Stich und es ist vorbei!“ Zögernd hob Naminé den Dolch. Sie positionierte ihn direkt über sein Herz. Die Elbin schloss die Augen und ließ die Waffe mit voller Kraft sinken. Ein Schrei ertönte. Ein Todesschrei. Efal sah verwirrt nach oben. Er konnte nicht glaube, dass sie es wirklich getan hatte! Geschwind stand er auf und fluchte. Er war sich so sicher gewesen, dass sie versagen würde! Sein Plan war fehlgeschlagen! Wütend verließ er die Seitengasse und machte sich auf den Weg in seine Unterkunft. Das würde Rache geben, und zwar Fürchterliche. Wie versteinert saß Naminé vor Amon und sah ihn an. Seine Augen waren leer, glasig. Er erinnerte sie an Cyon. Die Elbin hob die Hände und strich über die Stellen, an der seine Wunde waren. Sie waren weg, nur das Blut an seiner Kleidung zeugte von ihrem Kampf. Plötzlich huschte die dunkle Iris des Priesters in ihre Richtung. „Warum?“, fragte er und seine Kehle war trocken. Naminé zog mit ihrer linken, unverletzten Hand ihre Kapuze vom Kopf. Sie lächelte. „Weil es das richtig war“, antwortete sie ihm nur. Die Elbin umschloss mit ihrer linken Hand den Griff ihres Dolches und zog in aus ihrer rechten Hand, die sie damit am Boden festgenagelt hatte. Sie stöhnte vor Schmerzen auf, und als sie das Loch sah, das die Klinge in ihrer Hand hinterlassen hatte, verschwamm ihre Sicht ganz kurz. Sie sprach leise einen Heilzauber und die Wunde schloss sich, dennoch wurde eine schwarze Narbe davon zurückbleiben, über die sie ehrfürchtig strich. Ihre Handschuhe waren hinüber. „Ihr seid keine Elbenjägerin, richtig?“, fragte Amon nun der sich aufgerichtete hatte und einen tiefen Schluck aus einer Weinflasche nahm, die auf der Kommode neben seinem Bett stand. Er bot der Elbin ebenfalls die Flasche an doch Naminé lehnte dankend ab. „Nein. Ich bin keine“, erwiderte sie und verstaute ihren Dolch wieder. „Ich werde auch niemals eine sein.“ Amon stellte die Flasche Wein ab. „Warum macht ihr das dann?“ „Um mich zu rächen, doch ich wollte niemals ernsthaft andere töten. Dann wäre ich selbst eine Mörderin.“ Der Priester seufzte tief und ließ sich erschöpft auf den Stuhl seines Schreibtisches fallen. „Ihr seid wahrlich dumm! Wisst Ihr nicht, was Euch jetzt für eine Strafe bevorsteht?“ Naminé sah auf und lächelte Amon breit an. „Diese Strafe ist besser, als Euch das Leben zu nehmen.“ Ohne ein weiteres Wort stand sie auf und verließ das Haus, auf den gleichen Weg, wie sie gekommen war. Sie betrat ohne zuzögern die Hauptstraße und die ersten Sonnenstrahlen wanderten schon durch diese. Die Waldelbin schloss genießerisch die Augen, als ein Sonnenstrahl ihr Gesicht streife. Das allerletzte Mal in meinem Leben. ----------------------- Na? Überrascht? Oder Vorhersehbar? ;) cucu Azahra Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)