Melting Snow von Carameldream (HitsuHina) ================================================================================ Kapitel 6: Feeling ------------------ . . . . Ich weiß nicht warum, aber es überraschte mich zu tiefst, ihn in diesen Bus zu sehen. Ansonsten nahm er doch immer den Bus, welcher als Nächstes kam und nicht diesen hier. Als ich einstieg, blieb ich schon am Eingang stehen. Meine Augen waren dabei die ganze Zeit auf Hitsugaya-kun geheftet. Der Weißhaarige starte mit seinem üblichen genervten Blick nach draußen. Ich musste lächeln, als mir der leere Platz neben ihm auffiel. Ich wurde nach vorne geschubst. Ich hatte vollkommen vergessen, dass hinter mir noch andere eingestiegen waren. Ich ließ mich einfach neben ihm fallen, er hätte sicherlich nichts dagegen. Selbst wenn, er würde es nicht laut aussprechen. Ich wusste nicht, ob dieser Umstand etwas Gutes oder etwas Schlechtes war. Für mich war es momentan Ersteres. „Guten Morgen, Hitsugaya-kun“, begrüßte ich ihn lächelnd. Den ganzen Sonntag über hatte ich mir Gedanken darüber gemacht, wie er wohl nun auf mich reagieren würde. Immerhin hatte ich ihn zum Abschied auf die Wange geküsst. Ich fand es selbst ja vollkommen normal. Immerhin gab man ja guten Freunden doch bekanntlich ein Küsschen. Aber Hitsugaya-kun war ja jemand Besonderes. Ich wollte ihn so behandeln, wie er es auch wollte, obwohl ich ihn doch gerne lieber ‚Shiro-chan‘ nennen würde. Das war doch ein süßer Name! Ich wusste gar nicht, was er gegen den Namen hatte. Vielleicht wollte er wirklich, erwachsener auf andere wirken. Ich respektierte seinen Wunsch, aber mit 16 Jahren war man doch schon lange nicht Erwachsen! „Guten Morgen, Hinamori“, antwortete er mir und drehte sich wieder zum Fenster. Ich zog eine Schnute. Wollte er etwa nicht mit mir reden? Aber ich wollte ihm doch so viel erzählen! Immerhin waren wir jetzt Freunde! Da gab es das eine und das andere, was ich gerne loswerden würde. Ich nahm tief Luft. Ich würde es schaffen. Es konnte rein gar nichts passieren, was unserer derzeitigen Beziehung schaden könnte. Es konnte doch nur noch besser werden. In jener Hinsicht war ich optimistisch. „Was machst du denn in diesem Bus, Hitsugaya-kun?“, verließ mich die Frage. Ich war eben in jener Hinsicht neugierig. Noch nie hatte er diesen Bus genommen. Also musste es doch einen Grund dafür geben, dass er es eben heute tat. Ich erwischte mich sogar bei dem Gedanken, dass es vielleicht meinetwegen war, wieso er ausnahmsweise diesen Bus mal nahm. Aber wenn das wirklich so wäre, würde er doch mit mir reden wollen und nicht lieber aus dem Fenster schauen. Oder reichte meine Anwesenheit bereits? ‚Momo, es geht nicht um dich. Hör auf‘, erinnerte ich mich. Ich durfte nicht zu optimistisch denken. Denn ansonsten würde es danach nur mehr wehtun. Davor hatte mich Rukia bereits gewarnt. „Ist das etwa ein Verbrechen, wenn ich mal früher zur Schule komme will?“, gab er die Frage zurück, ohne seinen Blick vom Fenster abzuwenden. Er schien dabei nicht sonderlich verärgert. Seine Stimme klang eher etwas abweisend und auch erschöpft. Das gab mir zu denken. So klang sie ziemlich selten. „Nein, ich bin nur verwundert. Wie geht es dir eigentlich, Hitsugaya-kun?“ Und dann sah er zu mir. Unter seinen Augen zeichneten sich deutliche Augenringe ab, welche mir vorher gar nicht aufgefallen waren. Allgemein wirkte er vollkommen müde. Was hatte er am vorigen Tag nur gemacht? Man sah ihm an, dass er wahrscheinlich kaum geschlafen hatte. Ich fragte mich wirklich warum. Ob er einfach zu viel gelernt hatte? Vielleicht aber war der Samstag ihm doch zu stressig gewesen? Ich sah ihn besorgt an. Hitsugaya-kun war jemand, der viel arbeitete. Doch schien er es diesmal doch übertrieben zu haben. Er hatte sicherlich kein Auge zu getan. Nicht einmal für einen kleinen Moment. Ich weiß nicht, wie ich es bewältigte oder was mich überhaupt dazu trieb, aber ich nahm sein Gesicht in meine Hände und sah ihn anschließend direkt an. Er schaute mir etwas verwirrt entgegen. Sicherlich hatte er das nicht kommen sehen. Ich selbst hätte es ja auch nicht von mir selbst erwartet. Was tat ich da überhaupt? „Was machst du da, Hinamori?“, kam es dann auch schon von ihm. Und weg war sein verwirrter Ausdruck. Stattdessen blickte er mir leicht genervt entgegen. Ich ließ sein Gesicht nicht los. Sein Gesicht fühlte sich so schön warm an. Mir war nicht kalt, aber ich spürte diese Wärme in jeder meiner Poren, wenn ich ihn berührte. Es war so ein angenehmes Prickeln. Ich konnte es bereits in meinen Händen spüren. Ich kam seinem Kopf etwas näher. „Du bist nicht krank, also warum diese Schlaflosigkeit, Hitsugaya-kun? Du siehst so aus, als hättest du kein Auge zugetan.“ „Natürlich bin ich nicht krank. Sonst hätte ich ja wahrscheinlich auch Fieber. Ich konnte eben nicht schlafen. So etwas kommt ja nicht selten vor.“ Er wollte sich wieder von mir abwenden, aber meine Hände hinderten ihn daran. Sein Blick lag aber immer noch auf mir. Er sah mich auffordernd an. Hatte er mir etwa nichts mehr zu sagen? Ich biss mir kurz auf meine Unterlippe und ließ ihn dann frei. Meine Hände fühlten sich plötzlich alles andere als warm an. Ich wandte meinen Kopf von ihm ab, um ihm nicht mein Gesicht zu zeigen. Seltsamerweise fühlte ich mich von ihm abgewiesen. Dabei hatte ich mir doch nur Sorgen um ihn gemacht! Aber wir waren doch Freunde. Erzählten Freunde sich nicht, wenn sie etwas belastete? Es tat irgendwie im Herzen weh, wenn ich daran dachte, dass er mir anscheinend nicht vertraute. Er traute mir bestimmt nichts zu. Oder wollte er mir nichts erzählen, weil er wusste, was ich ihm gegenüber fühlte? War das ein Zeichen dafür, dass er mir keine falschen Hoffnungen machen wollte? Es bildete sich ein leicht trauriges Lächeln auf meinem Gesicht. Er war viel zu nett mir gegenüber. Doch das fühlte sich auch falsch an. Ich wollte diese Schuldgefühle von ihm nicht, nur weil er meine Gefühle nicht erwiderte. Wieso konnte er mich dann nicht einfach wie jedes andere Fangirl behandeln? Mich einfach ignorieren. Würde es so besser für mich sein? ‚Nein…‘ Ich sah hinab auf meine Hände, die nun ineinander verkettet auf meinem Schoß lagen. Das würde wohl eine lange Fahrt werden. Ich traute mich nicht einmal zum Fenster zu sehen, da ich dann auch automatisch Hitsugaya-kun ansehen würde. ‚Ich bin so feige. Warum sage ich es ihm nicht einfach? Dann würde er sich automatisch von mir entfernen und ich…‘ Das schien aber auch nicht wirklich, eine gute Antwort zu sein. Ich wollte ihn in meiner Nähe, auch wenn es wehtat. Ich seufzte. Ich wiedersprach mir selbst. Ich schielte nach links, um nach Hitsugaya-kun zu sehen. Ich konnte einfach nicht verhindern, dass ich zu ihm sah. Er zog mich auf eine Art und Weise an, der ich einfach nicht widerstehen konnte. Ich war bereit, von ihm angemeckert zu werden, da ich ihn nicht in Ruhe ließ, aber sein Kopf war gegen das Fenster gelehnt und seine Augen geschlossen. „Hi-Hitsugaya-kun?“ Es kam keine Antwort. Dann musste ich wohl etwas testen. Und es gab dazu eine sehr gute Möglichkeit. Gut, dass ich sie kannte. „Shiro-chan?“, versuchte ich es noch ein Mal. Er antworte mir nicht. Auch verzog er sein Gesicht nicht, was er immer tat, wenn ihm etwas missfiel. Oder er zog seine Augenbrauen in die Höhe. Ich musste lächeln bei seinem Anblick. Endlich schlief er. Sein Schlaf wirkte sogar ziemlich friedlich. Das hieß wohl, dass er, falls er träumen sollte, keines Fall von Alpträumen heimgesucht wurde. Ich sah mich kurz um. Keiner sah in unsere Richtung. Ich seufzte erleichtert aus und dann zog ich den Kopf von Hitsugaya-kun vorsichtig auf meinen Schoß. So würde er sicherlich viel angenehmer schlafen. Ab und zu fuhr ich ihm dann durch die Haare. Das hatte meine Mutter auch immer bei mir getan, wenn ich mal nicht einschlafen konnte. Natürlich war dies nur der Fall gewesen, als ich jünger gewesen bin. Doch in jenem Moment erschien Hitsugaya-kun für mich mehr ein Kind als ein Erwachsener, wie er sich selbst gerne bezeichnete. „Schlaf schön, Shiro-chan. Auch wenn nur für ein kleine Weile…“ Die Nachricht verbreitete sich so schnell in der Schule, dass ich schon dachte, ich hätte irgendeine Ansage verpasst. Nahezu jeder wusste davon. Sogar die Lehrer schienen informiert, darüber zu sein. Zumindest wusste Matsumoto-sensei davon, denn sie gratulierte den Beiden. Die ganze Schule schien aber auch nicht besonders überrascht. Ich hörte selten Gerüchte über unsere kleine Gruppe, aber schon seit Anfang des Schuljahres waren Gerüchte umher gegangen, warum Rukia und Orihime sich zerstritten hätten. Man sagte der Grund sei Kurosaki-kun gewesen. Wer hätte gedacht, dass es der Wahrheit entsprach? Ich sicherlich nicht. Ich wusste von diesen Gerüchten auch nur seit heute, da viele darüber tuschelten. Immerhin waren Kurosaki-kun und Rukia nun zusammen. „Eh?! Kurosaki und Kuchiki?“ „Das gibt’s doch nicht! Wieso ausgerechnet Kurosaki und nicht ich?“ „Das glaube ich nicht!“ „Aber ich dachte, er und Orihime-chan…“ „Inoue ist also noch frei?“ „Orihime-chan hat aber auch diesen brutalen Bodyguard Arisawa!“ „Passen die beiden überhaupt zusammen?“ Die beiden schien es aber nicht besonders zu stören. Auch wenn es ihnen sicherlich nicht egal war. Ich fragte mich, ob Kurosaki-kun von Orihimes Gefühlen wusste. Wenn dies der Fall war, merkte man es ihm gar nicht an. Ich saß auf meinem Platz und beobachte die Beiden ein wenig. Auf den ersten Blick wirkten die Beiden wie immer. Sie warfen sich irgendwelche Beschimpfungen an den Kopf, nur um sich später lachen wieder zu versöhnen. Doch die Art, wie sie miteinander umgingen, hatte sich ein wenig verändert. Sie wirkten wie eher wie ein altes Ehepaar und nicht wie zwei Streithähne. Außerdem hielten sie ab und zu ihre Hände, wenn sie glaubten, dass keiner zu ihnen sah. Ich gönnte den Beiden diese Zweisamkeit. Sie passten so gut zusammen. Sicherlich würden die Beiden irgendwann in später Zukunft heiraten und viele Kinder kriegen. Heiraten. Wie gerne ich vielleicht heiraten würde…Und wenn eins meiner Kinder mit einem Kind der Beiden heiraten würde. Wäre das nicht total romantisch? Ich konnte mich schon als stolze Großmutter sehen, welche ihren Enkeln erzählte, wie sie und der gute Opa sich kennen gelernt hatten und wie ihre besten Freunde auch geheiratet hatten. Dann heirateten ihre Kinder, welche bereits Sandkastenfreunde gewesen sind. Was für eine Vorstellung. Vielleicht würde sie mir erfüllt werden? „Orihime?“ „Ano…ich muss kurz aufs Klo. Ich komme gleich!“ Mein Kopf fuhr herum und ich sah eine lachende Orihime, die mit Tatsuki gerade gesprochen hatte und darauf hastig – nahezu stolpernd – den Klassenraum verließ. Ihr Gesichtsausdruck wollte einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden. Ach stimmt ja. Sie wurde ja indirekt von Kurosaki-kun abgewiesen, da er nun mit Rukia zusammen war. Ich stand auf, ich wollte ihr nach, um mit ihr zu reden. Jemand musste es ja tun. Jedoch stand Rukia zuerst auf und verließ ebenfalls den Raum. Ich ließ mich wieder auf meinen Platz fallen. Stimmt, ich hatte mich da nicht einzumischen. Es war ihre Sache und sie mussten diese auch selber lösen können und ich glaubte fest daran, dass sie es auch tun würden. Wer weiß, vielleicht wären wir morgen wieder Freunde? Das wäre schön. Ich sah nach links. Der Platz war leer. Es war irgendwie seltsam, auf diesen Platz zu blicken und dabei nicht auf Hitsugaya-kuns Blick zu treffen. Es fehlte mir. Ich wünschte er könnte auf diesem Platz sitzen, aber ich hatte ihn ins Krankenzimmer bringen lassen, damit er sich seine Mütze schlaf holen konnte. Kurosaki-kun war eben ein ziemlich hilfsbereiter Kerl. „Hinamori, worum ging es eigentlich im Streit von Inoue und Rukia?“ Ich blickte auf und sah in eben genannte Person. Da stand Kurosaki-kun vor mir. Er schien, seine Chance gewittert zu haben, als Rukia aus der Tür verschwunden war. Sie hatte sicherlich jeder seiner Fragen darauf sehr geschickt umgangen. Er tappte also im Dunkeln. „I-ich? N-nicht doch!“ „Hinamori…“ „Kurosaki-kun, ich kann nicht. Ich habe es Rukia-chan versprochen.“ „Ich verstehe…“ Mit diesen Worten drehte er sich wieder um. Ich fühlte mich etwas schuldig. Er hatte ein gutes Recht zu erfahren, weshalb seine Freundin und eine gute Freundin von ihr sich stritten. Und das ich es ihm nicht erzählte, würde ihn sich sicherlich noch nachdenklicher stimmen. Aber ich konnte nicht darüber sprechen, denn ich hatte mich genauso wie er nicht einzumischen. Ich hatte mal gelesen, dass Frauen, die verliebt waren, unberechenbar sein konnten. Hoffentlich würde nicht das passieren, wovor ich mich fürchtete. Es wäre wirklich schlecht, wenn ihr Streit eskalieren würde. So etwas sah ja man immer wieder in diesen Teeniestreifen. Mädchen schrien sich an und rissen sich gegenseitig die Haare aus, dabei versehen sie noch den Körper der jeweils anderen mit hübschen Kratzern. Und da waren ja noch diese Gerüchte. Ob er ihnen Glauben schenkte? „Wie kompliziert…“, murmelte ich und legte meinen Kopf auf meine gefalteten Armen ab. Der Unterricht würde gleich beginnen. Vorsichtig betrat ich das Krankenzimmer. Es war nicht besonders groß, bot aber Platz für drei getrennte Betten mit einem eigenen Nachttisch. Es war ziemlich hell eingerichtet. Die Schulärztin Unohana-sensei war eine ziemlich gute Ärztin. Soweit ich wusste, war sie sogar in einer Klinik tätig. Dort hielt sie eine hohe Stellung. Aus diesem Grund war sie auch immer seltener, hier in der Schule aufzufinden, aber an ihrer Stelle befand sich stattdessen die andere Schulärztin Kotetsu-sensei. Sie war eine junge angehende Ärztin. Sie vertrat Unohana-sensei und das ziemlich gut. Auf sie war verlass. Sie blickte sofort auf, als ich das Zimmer betrat und lächelte mir sanft zu. Genauso wie bei Unohana-sensei lag in ihrem Lächeln so viel Wärme und Verständnis. Man fühlte sich sofort wohl. Ich würde ihr sogar meine tiefsten Geheimnisse anvertrauen, wenn es sie interessieren würde. „Ich wollte nach Shiro-chan sehen.“ Sie nickte verstehend. „Hitsugaya-kun schläft noch. Es war eine gute Idee von dir und Kurosaki-kun ihn herzubringen. Er sah ziemlich erschöpft aus. In solchen Zuständen könnte es eine Leichtigkeit sein, sich etwas Ernstes einzufangen.“ Sie klang dabei besorgt. Mich rührte es, wie sehr sie die Gesundheit der Schüler an dieser Schule zu Herzen nahm. Das sah ich nicht als selbstverständlich an wie manche andere Schüler. „Aber natürlich, er sah so fertig aus. Ich konnte ihn unmöglich in den Unterricht lassen in seinem Zustand.“ „Nun, langsam sollte er aber doch aufwachen, immerhin sollte er noch in der Lage sein, heute in der Nacht zu schlafen.“ „Ich verstehe. Dann wecke ich ihn mal, wir haben sowieso für heute Schulschluss.“ Ich wollte ihn nicht unbedingt wecken, da ich ihn eigentlich weiterschlafen lassen wollte, aber jemand musste ihm ja davon erzählen, was er alles verpasst hatte. Und die zu erledigenden Hausaufgaben musste er auch noch bewältigen. Er würde ziemlich sauer sein, wenn er sehen würde, dass ich ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Vielleicht wäre er schon darüber empört, dass ich ihn überhaupt schlafen gelassen habe und nicht umgehend geweckt hatte. „Mach das, Hinamori-chan. Ich muss kurz weg. Sag ihm doch bitte, dass er sich für heute ein wenig schonen sollte. Hitsugaya-kun gekört sicherlich zu dem Typ von Jungen, der gerne seine Arbeit, die ihm aufgetragen wird, erledigt. Egal in was für einem Zustand er sich befindet. Richte ihm also, bitte, aus, dass ich von ihm verlange, dass er dies tut.“ „Sie können, sich auf mich verlassen, Kotetsu-sensei!“ Sie lächelte mir noch ein letztes Mal zu und trat dann aus der Tür. Ich lief leicht rot an. Jetzt waren wir wohl alleine. Ich drehte mich dann zu Hitsugaya-kun um. Dieser schien immer noch zu schlafen. Ich setzte mich auf das Bett und sah in sein Gesicht. Es wirkte so entspannt, als hätte er keine Sorgen. Seine Haare wirkten etwas unordentlich, aber das waren sie ja immer. Ich schluckte. Sollte ich oder lieber doch nicht? Seine Haare luden mich zum Streicheln an, doch mir war klar, dass es heftige Konsequenzen haben würde, wenn er mich dabei erwischen würde. Sehr unangenehme Konsequenzen. Ich streckte meine linke Hand aus. Diese wurde aber überaschenderweise mitten in der Bewegung von einer anderen Hand gepackt und hielt sie davon ab, sich dem Ziel zu nähern. Mein Blick musste kurz konfus wirken. Damit hatte ich jetzt zwar gerechnet, aber bereits bevor ich meine Gedanken in die Tat umgesetzt hatte? Er war gut oder hatte einfach nicht geschlafen, sondern nur so getan. Das war fies. Ich blinzelte etwas, als er dann auch endlich seine Augen öffnete. Bereits von der Art, wie er es tat, bekam ich schon Herzklopfen und ich spürte erneut diese verräterische Röte, die sich nun auf meinem Gesicht ausbreiten musste. Sein Blick war auf mich gerichtet. Es wirkte verschlafen. ‚Habe ich ihn aufgeweckt? Hoffentlich nicht, dass wäre nicht sehr schön…‘ Dennoch verfehlten sie keineswegs ihre eigentliche Wirkung. Er war genervt. „Hinamori…was sollte das werden?“ Mit dieser Frage durchbrach er diese angespannte Stille. Wieso es so angespannt wirkte, konnte ich mir nicht erklären. Ich musste doch nicht wirklich antworten, oder? Immerhin konnte er sicherlich sehen, wohin meine Hand hin gewollt hatte. Statt ihm eine Antwort auf seine Antwort zu geben, versuchte ich lieber, meine Hand aus seinem etwas festen Griff zu befreien. Dazu nahm ich meine andere Hand zur Hilfe. Wenn ich ihm antworten würde, würde mein Herz sicherlich so schnell schlagen, dass es zu einer Explosion kommen würde. Das wollte ich – falls möglich – verhindern. Er packte jedoch auch meine rechte Hand. Ich hielt kurz inne. „Hitsugaya-kun…würdest du bitte…?“, fragte ich leise und senkte meinen Kopf zu Boden. Mir war wieder so warm. Seine Hände fühlten sich so warm an. Meine Haut schien sogar an den Stellen, wo er sie festhielt, zu prickeln, aber momentan konnte ich das auf Dauer nicht ertragen. „Nein.“ In seiner Stimme lag diese Abweisung, die mich leicht erzittern ließ. Das Bett gab Geräusche von sich. Er musste sich bewegt haben. Vielleicht hatte er sich aufgerichtet? Ich sah kurz auf und sah gleich wieder nach unten. Er war mir schon wieder so nah mit seinem Kopf. Bei solchen Situationen schossen mir immer seltsame Gedanken und Gefühle in den Kopf, die ich eigentlich kaum dachte oder fühlte. Es war eigenartig und vollkommen neu. Und ganz tief in diesem Gefühlssalat spürte ich diese Zurückweisung seinerseits. Er stieß mich immer ab. Er wollte sicherlich, niemanden zu nah an sich lassen. Ich vermutete, dass er einiges durchlebt haben musste, aber konnte er sich nicht wenigstens etwas öffnen? Nur ein kleines bisschen? „A-aber…Hit-…“ Ich wurde während meines Sprechens umgeworfen. Meine Handgelenke ließ er dabei nicht los. Im Gegenteil. Er hatte seinen Griff um sie sogar verstärkt. Ich lag halb auf dem Bett, meine Arme jeweils an meinen Seiten. Das Schlimme war aber, dass er über mir war. Innerhalb von einer Sekunde, spürte ich, wie mein Gesicht an Hitze zunahm. Ich wollte gar nicht die Farbe wissen, die sich nun auf meinem Gesicht breit gemacht hatte. Verlegen sah ich in sein Gesicht, welches vollkommen unberührt schien. Meine Nähe machte ihm nichts aus. Absolut gar nichts. Ich glaube, in jenem Moment brach etwas ab. Es musste nur mein Herz sei. Nicht weiter wichtig. Es war ja nur mein Herz. Jeder weitere Schlag schien mein Herz, mit noch mehr Schmerzen zu füllen. Wären meine Hände nicht von ihm ans Bett geheftet, hätte ich mir die Stelle gehalten, wo gerade alles zu zerbrechen schien. „Hi-hi-hitsu…hitsuga-ga-gaya…-kun…“ Und dann spürte ich, wie die Tränen meine Augen verließen. Vielleicht war ich doch ein wenig zu sensibel bei solchen Sachen, aber natürlich hatte ich mir tagein und tagaus Hoffnungen gemacht. Ich hatte gehofft, dass er mich wenigstens etwas mochte. Dass er mich als eine Freundin sah, welcher man alles anvertrauen konnte. Und ich war doch eine junge Frau, oder? Da erhoffte man sich doch, dass man sie wenigstens etwas attraktiv fand. Besonders erhoffte man es sich von Leuten, die einem sehr viel bedeuten. Ich wusste, dass es ziemlich egoistisch und arrogant klang, aber ich wünschte mir so sehr, dass Hitsugaya-kun in mir auch ein hübsches Mädchen sah. Denn wenn er mich nicht ansah, dann empfand ich das Gefühl der Wertlosigkeit. Er ließ meine Hände mir einem Mal los, als hätte er es erst jetzt bemerkt, dass er dies getan hatte. Dann richtete er sich auf. Er setzte sich neben mich und sah nach vorne. Ich konnte sein Gesicht von meiner derzeitigen Position aus nicht sehen. Und alles war so schnell gegangen, sodass ich seine vorherige Mimik nicht ausgemacht hatte. Was er jetzt wohl dachte? „Wieso weinst du jetzt auf einmal?“ Er schien etwas verwirrt, aber das war nicht das, was mich verwunderte. Das, was ich heraus hörte, empfand ich als durchaus seltsam. ‚Seine Stimme…sie klingt verletzt…? Aber warum?‘ „I-ich h-hatte g-gerade einen s-scmerzhaften Ge-gedanken…“ Meine Stimme bebte. Ich hatte sie nicht mehr unter Kontrolle. Und dann wusste ich plötzlich, was ich tun musste. Ich würde das jetzt packen und dann am besten abhauen. Irgendwo hin, wo mich keiner erreichen können würde. Ich sprang auf und stellte mich vor ihn. Hitsugaya-kun hob seinen Kopf und sah zu mir nach oben. Sein Blick hatte etwas Skeptisches an sich. Als würde er über etwas nachdenken, was er selber nicht glauben oder zu mindestens fassen konnte. „Ich bin in dich verliebt, Hitsugaya-kun.“ Ihm entgleisten binnen von Millisekunden die Gesichtszüge, bevor sein Gesicht eine rötliche Farbe annahm. Er blickte mich nur an. Einen Moment lang war ich irgendwie glücklich. Glücklich darüber, dass ich eine solche Reaktion in ihm hervorgerufen hatte. Er wurde wegen meinen Worten rot und so etwas musste man ja hinbekommen können. Doch darüber würde ich Zuhause weiter nachdenken. „Hina-…“ „Schone dich für heute und geh zeitig schlafen. Auf Wiedersehen!“ Und ich verschwand. Ich raste den Flur so schnell entlang wie noch nie zuvor. Ich stoppte erst, als ich mich draußen am Schultor vorfand. Ich keuchte auf und hielt mir die Rippen. Ich hatte es mit dem Rennen wohl deutlich übertrieben. Etwas langsamer lief ich ein Stückchen und ließ mich bei dem Baum nieder, wo er eigentlich immer während der Pausen saß. Ich lehnte mich gegen den Stamm und dann fing ich an zu schluchzen. Es fühlte sich so an, als hätte sich die Tränen die ganze Zeit aufgestaut und nur darauf gewartet, mit einem Mal raus gelassen zu werden, denn sie flossen wie zwei Wasserfälle. Ich machte mir gar nicht die Mühe, sie wegzuwischen. Mich würde hier sowieso keiner sehen oder hören. Und wenn schon, sie würden mich sicherlich ignorieren. Wer wollte mich schon trösten? Es kam mir so vor, als wären Stunden vergangen, aber als ich auf mein Handy sah, war es lediglich 15 Uhr. Ich seufzte. Meine Augen schienen nun vollkommen ausgetrocknet, aber sie fühlten sich eindeutig nicht gut an. Sie brannten noch. Das würde richtig anschwellen. Ich sollte aus diesem Grund nach Hause gehen. Es lag nicht in meinem Interesse, dass meine Eltern mich in diesem Zustand vorfinden würden, denn ich wollte sie glücklich wissen. Und morgen würde er auch diese Augen sehen. „Ich will morgen nicht in die Schule gehen…“, entwich es dann flüsternd meinem Mund. Nicht, wenn ich auf ihn treffen würde und in seine reuevollen Augen sehen müsste. Natürlich hatte er es gewusst, aber jetzt konnte er sich sicher sein. Ich hatte es ihm klar und deutlich übermittelt. Freunde? Das konnte ich vergessen. Wieso hatte ich nicht unsere jetzige Beziehung akzeptieren können? Wieso musste ich nur so gierig nach mehr sein? Wieso war mir das nicht genug? War ich wirklich so ungezogen? Ich erinnerte mich, dass meine Eltern mich eigentlich gut erzogen hatten. Also warum benahm ich mich nun wie ein verzogenes Gör? „Momo?“ Ich blickte auf, da mich die Stimme etwas verwirrte. Ich hatte sie lange nicht mehr, mit mir reden gehört. Als ich sie erkannte, verblassten meine ganzen Zweifel. Sie war es eindeutig. Sie wirkte glücklicher. Sie fuhr fort: „Können wir irgendwo reden?“ Sie hatte mich in ein Eiscafé geführt. Ich kannte es. Dort hatten wir uns in guten Zeiten, immer wieder getroffen. Mich banden viele Erinnerungen an diesen Platz. Es hatte etwas Nostalgisches an sich, als wir uns an unserem Stammtisch niederließen. Vor meinen Augen schwebten die Silhouetten meiner restlichen Freunde. Ich schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Das Café war alles andere als voll, aber leer war es auch nicht. Wir saßen uns gegenüber. Die Bedienung ließ auch nicht lange auf sich warten. Wir bestellten. Ansonsten wurde unser Tisch von Stille gefüllt. Keiner sagte etwas. Mir war die Situation nicht unangenehm. Ich kam damit klar. Immerhin waren wir beide keine Personen, die viel redeten. Nun, eigentlich redete sie gerne und wenn sie redete, dann konnte sie auch nicht mehr wirklich aufhören. Rukia hatte sie immer zum Schweigen bringen müssen. Darauf waren wir immer in Lachanfälle ausgebrochen. Ich lächelte leicht bei der Erinnerung. Mir fehlten diese Zeiten. Unsere Bestellungen kamen. Orihime rührte mit einem Löffel in ihrem Eiskaffee, während ich an meinem Kakao nippte. Wir wichen unseren Blicken aus. Ich schluckte. Jemand musste anfangen. „Orihime-chan, wie geht es dir?“ Sie blickte überrascht auf und unsere Blicke trafen sich. Sie öffnete ihren Mund, verschloss ihn aber gleich wieder. Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, ohne den Blick von mir zu lassen. Dann zog sie eine überlegende Miene. Und dann lächelte sie. Anscheinend hatte sie darüber tatsächlich nachgedacht. „Mir geht es gut. Nach dem Gespräch mit Rukia-chan scheint alles wieder gut zu sein“, antworte sie dann endlich und behielt dabei ihr Lächeln, als wäre es irgendein Schmuckstück. Ich bewunderte sie dafür. Ihr fiel es so leicht wieder zu lächeln. Aber vielleicht hatte ich sie einfach nie anders gesehen. Sie hatte sicherlich auch Momente wie jeder andere auch gehabt. Ein gutes Beispiel lieferte dafür auch der heutige Tag. Wäre Rukia-chan ihr nicht nachgelaufen, da hätte sie wahrscheinlich alleine weinen müssen. „Ich will dir alles erzählen, damit du verstehst, Momo. Bist du bereit mir zuzuhören? Die ganze Geschichte?“ Ich sah sie wortlos an. Natürlich wollte ich alles hören, aber was würde es nur für Konsequenzen haben? Sie sagte, ihr ginge es wieder gut. Aber hieß es auch, dass wir wieder alle zusammen sein würden? Rukia, Ichigo, Uryuu, Orihime und ich? ‚Und wahrscheinlich Shiro-chan…‘ „Wenn du es mir erzählen willst, dann werde ich dir zuhören, Orihime-chan. Aber da ist etwas, was ich vorerst wissen muss.“ Sie legte ihren Kopf darauf etwas schief. Anscheinend hatte sie keine Ahnung, was ich damit meinen könnte. Ich würde ihr gleich darauf antworten. „Wird dann alles so sein, wie vor den Ferien?“ Ich sah sie direkt an. Ich war nicht gut in analysieren von Menschen. Das war etwas, was ich definitiv nicht beherrschte, aber Orihime war teilweise wie ein offenes Buch. Man erkannte in ihren Augen immer die Wahrheit. Sie verdeckte sie auch nicht. Es war auch nicht Besonders notwendig. Oder? Sie schüttelte ihren Kopf. „Wie denn, Momo-chan? Ich habe ihre Beziehung zwar akzeptiert und so. Ich wusste es doch schon auch von Anfang an. Ich und Kurosaki-kun waren nie füreinander bestimmt. Noch nie. Nicht einmal in einem vorherigen Leben. Auch wenn das ziemlich schade ist und so…“ sie fing an von der eigentlichen Fragestellung abzuweichen, doch das fiel ihr schon von ganz alleine auf. Sie verstummte kurz.„Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass ich es zwar akzeptiert hatte, aber nicht überwunden habe. Es tut weh in ihrer Nähe zu sein und dabei zu wissen, dass ich nie wirklich dazugehören werde und von Anfang an nicht die Chance gehabt hatte. Bei den anderen fühle ich mich wohl.“ Ich nickte bloß. Natürlich tat es weh. Ich glaubte diesen Schmerz zu kennen. Gemocht zu werden, aber auch nichts weiter. Aber mein bereits angebrochenes Herz beschloss weiter zu brechen. Mir kam es so vor, als würden die Stücke einfach zu Boden segeln und jemand trat auf sie drauf. „Ich verstehe.“, hauchte ich dann einfach als Antwort, da sie sicherlich eine erwartete. Die Braunhaarige sah mich dabei an und legte ihren Kopf schief. Sie schien nicht zu verstehen, warum ich so traurig war. „Ich würde ohnehin nur stören. Kurosaki-kun, Rukia-chan und Hitsugaya-kun und du…Da wäre ich doch das fünfte Rad am Wagen.“ „Hä…?“, kam es dann total verdattert von mir. Ich verstand nicht, warum sie sich bei unserer Gruppe überflüssig finden sollte. „Übrigens, seit wann bist du mit Hitsugaya-kun zusammen? Ihr seid so süß zusammen! Man könnte euch knuddeln! Am Samstag habe ich euch zu viert im Freizeitpark gesehen. Und ich habe seinen Blick gesehen, der auf dir geruht hatte. Er passt auf dich sicherlich gut auf, oder? Ich bin dir etwas sauer, dass du es mir nicht erzählt hast. Ich hätte mich für dich gefreut…“ „Ich habe nichts erzählt, weil wir nicht zusammen sind, Orihime-chan. Er hasst mich sicherlich…“ Und das Konzert des Weinens wurde fortgeführt. Wie konnte es sein, dass wir so vertraut wirkten, obwohl es nicht der Wahrheit entsprach? Wie sehr wünschte ich mir, dass ich ihr hätte sagen können, dass es mir Leid tut, dass ich es ihr verschwiegen hatte, aber dazu würde ich wohl nie kommen. Es verging einige Zeit seit diesem Tag, wo mein Herz seine Risse bekommen hatte und sie waren immer noch nicht zusammen gewachsen. Man hätte ja meinen können, dass dies der Fall sein würde, aber da hatte ich mich wohl ziemlich geirrt. Nun wir hatten jetzt bereits Herbstferien und das schon seit einer Woche. Wir hatten den 4. Oktober und das war ein schöner Freitag. Ich hatte nur noch das Wochenende und dann wären die Ferien zu Ende. Was ich die ganze Zeit über gemacht hatte? Zuerst hatte ich mich für eine Woche lang krankschreiben lassen. Ich hatte es einfach nicht über mich gebracht, ihn in der Schule anzutreffen, nicht wenn ich emotional so unstabil war. Hinzu kam noch die Sache, dass meine Mutter mich nicht aus dem Bett gelassen hatte, da ihr aufgefallen war, wie heiß meine Stirn sich angefühlt hatte. Das hatte aber wirklich nur daran gelegen, dass ich bevor sie rein kam, mich an meine Liebeserklärung erinnert hatte. Ich hatte es selbst immer noch nicht wirklich verarbeitet. Die Woche danach war ich zwar wieder in der Schule erschien, doch hatte meinen Mund kein einziges Wort verlassen. Sogar mit Rukia und Kurosaki-kun hatte ich nur das wichtigste besprochen. Mit Orihime hatte ich sogar etwas mehr geredet, aber auch nur ein wenig mehr. Hitsugaya-kun habe ich versucht zu ignorieren, das war aber auch nicht wirklich nötig, er redete mit mir sowieso nicht. Ich musste ihn mit meinem Geständnis ziemlich geschockt haben. Obwohl ich das so gewollt hatte, tat es so furchtbar weh, dass ich am liebsten alles vergessen wollte. Vielleicht konnte mein Herz ja nicht heilen, weil ich versuchte, ihn zu meiden. Bei den Proben hatten wir zwar miteinandergesprochen, aber was kaum einer gemerkt hatte, dass wir aneinander vorbei unsere Dialoge vorgetragen hatten. Vielleicht war der eine oder die andere skeptisch geworden, aber kaum einer hatte Verdacht schöpfen müssen. Orihime und Rukia, welcher ich auch von der ganzen Geschichte erzählt hatte, bekam ich mit Sorge gefüllte Blicke immer wieder zugeworfen. Doch ich hatte diese Woche überstanden, aber wie würde es nun weitergehen? Wir würden noch sehr lange neben einander sitzen bleiben und Hausarbeiten erledigen müssen. Außerdem brachte ich es zurzeit auch nicht wirklich zu Stande, alle Bande zu ihm zu kappen. Von Rukia wusste ich, dass er und Kurosaki-kun sich immer noch prächtig verstanden. Ich hatte darüber gelächelt. Er war nicht alleine. Es war also der letzte offizielle Ferientag. Darauf folgte nur noch das Wochenende und dann würden wir uns wieder sehen. Ich nippte an meinem Tee, denn ich mir so eben gebrüht hatte. Es war ein Freitagmorgen. Meine Eltern arbeiteten natürlich. Was sollten sie den sonst tun? Ichigo und Rukia wollte ich nicht stören. Die beiden waren gerade in einer guten Phase und da wollte ich nicht dazwischen funken und Orihime...Ihre Geschichte konnte ich immer noch nicht glauben. Hätte ich sie nicht gesehen, hätte ich ihre Erzählung für einen Witz abgetan. Sie hatte einen Neben-Job bei unserem Stammcafé angenommen. Das war am Anfang der Ferien gewesen. Denn sie lebte alleine. Sie war nahezu ein Waisenkind. Einige ihrer Verwandten bezahlten ihr die Miete, Strom- und Wasserkosten ihrer kleinen Wohnung, aber den Rest wollte sie unbedingt selber bezahlen. Und folgende Geschichte klang wie eine Soap Story aus dem Fernsehen. Nun war sie bei diesem Café auf einen jungen Mann gestoßen, welchem sie aus ihrer typischen Tollpatschigkeit glatt den Kaffee auf sein teuer aussehendes Hemd vergossen hatte. Es war ein Student gewesen. Er hatte es ihr nicht allzu übel genommen. Er war ein weiteres Mal gekommen und plötzlich haben sie begonnen miteinander auszugehen. Ich war über ihre Geschichte ja wirklich verwundert gewesen, aber ich hatte es mir sicherlich nicht eingebildet, sie mit einem jungen Mann gesehen zu haben. Etwas aus der Nähe war mir aufgefallen, dass er hoch gewachsen war und etwas zu schlank war, aber er besaß so tiefe grüne Augen, dass es mich nicht verwunderte, warum es zwischen ihm und Orihime so schnell gefunkt hatte. Das einzige, was mich irritiert hatte, war seine blasse Haut gewesen. „Er hat Albino-Blut…“, hatte sie mir erst vorgestern am Telefon gebeichtet, als wäre es irgendein Verbrechen. Ich musste, bei der Erinnerung kurz auf kichern. Ich gönnte ihr das Glück und hoffte, dass dieser sogenannte Ulquiorra auf sie Acht geben würde, denn nach all dem Trubel mit Kurosaki-kun, hatte sie es doch verdient. Nur ich saß in eine Decke gekuschelt und mit einem Tee in der Hand auf dem Sofa unseres Wohnzimmers und starrte auf den Fernsehbildschirm, welche irgendeine Komödie zeigte, die mich aber nicht wirklich interessierte. Ich fühlte, mich alleine gelassen. Niemand konnte etwas dafür, ich nahm es ihnen allen auch gar nicht übel, aber trotzdem nahm dieses beklemmende Gefühl einfach nicht ab. Es läutete an der Tür. Ich seufzte, als ich die dampfende Teetasse auf dem Journaltisch abstellte und mich dann aus der Decke schälte. Wer kam mich denn so früh schon besuchen? Familienbesuch konnte es keiner sein, sie würden sich ankündigen. Aber meine Freunde waren auch alle sicherlich beschäftigt. Es blieb also nur eine Möglichkeit. Ich versuchte eine genervte Miene zu ziehen, so wie meine Eltern es mich gelehrt hatten, wenn ich es mit solchen Menschen zu tun hatte. Na der würde, was zu hören bekommen! Ich guckte nicht durch den Türspion. Es war klar, um wen es sich dort handelte. Ich riss also, ohne zu zögern, die Tür auf. „Danke, kein Interesse!!“, gab ich tatsächlich genervt von mir und funkelte meinen Gegenüber dann auch dementsprechend an. Nur dumm, dass es gar nicht die Person war, die ich erwartet hatte. Es war kein Werbebeauftragter wie erwartet. „Kein Interesse…? Ich habe doch noch gar nichts gesagt, Hinamori“, kam es leicht belustigt von ihm. Mir entgleisten während dessen jegliche Gesichtszüge und starrte ihn an, als wäre er irgendeine Einbildung. Nach so langer Zeit stand er plötzlich an meiner Tür. Einfach so. Wieso hatte er nicht angerufen? ‚Er wusste, dass ich nicht rangehen würde oder mich aus dem Staub machen würde…‘ „Shiro-chan…“ Hitsugaya Toschiro… „Nenn mich nicht so.“ …war gekommen… „W-warum bist du…?“ …um? Er seufzte und fuhr sich durch seine Haare. „Wir müssen reden.“ „N-nein! Ich….ich w-will a-aber nicht!“, stieß ich aus und griff nach dem Türgriff. Ich wollte fliehen. Schon wieder. Er sollte mich doch schmoren lassen in meiner zerbrochenen Welt. Das konnte ihm doch egal sein. Er ergriff meine Hand. „Lass das, Momo.“ Und mein Fall in die Tiefe wurde plötzlich abgefangen durch seine Hand, denn der Schmerz löste sich ohne Warnung auf. . . . . 7. Feeling Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)